Organe und Künstliche Intelligenz: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Organe''' (von [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] {{Polytonisch|ὄργανον}} ''[organon]'' = Werkzeug) sind im Reich des [[Leben]]digen spezialisierte [[Körper]]teile, die sich durch eine charakteristische eigene Entwicklung aus dem gesamten [[Organismus]] herausbilden, um ganz spezifische Aufgaben erfüllen zu können.
{{Textbox|<poem>Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
Wird künftig auch ein Denker machen.</poem>|[[Goethe]], [[Faust II]], Laboratorium}}
[[Datei:Turing statue Surrey.jpg|thumb|Statue von [[Alan Turing]] (1912-1954) an der [[Wikipedia:University of Surrey|University of Surrey]]]]
[[Datei:Thomas Hobbes (portrait).jpg|thumb|Thomas Hobbes (1588-1679)]]
[[Datei:Julien Offray de La Mettrie.jpg|thumb|Julien Offray de La Mettrie (1709-1751)]]
[[Datei:Samuel Butler by Charles Gogin.jpg|thumb|Samuel Butler (1835-1902)]]
[[Datei:John McCarthy Stanford.jpg|thumb|[[Wikipedia:John McCarthy|John McCarthy]] (1927-2011)]]
[[Datei:Marvin Minsky at OLPCb.jpg|thumb|[[Marvin Minsky]] (1927-2016)]]
[[File:Herbert simon red complete.jpg|thumb|[[w:Herbert A. Simon|Herbert A. Simon]] (1916-2001), Porträt by [[w:Richard Rappaport|Richard Rappaport]]]]
[[Datei:Raymond Kurzweil Fantastic Voyage.jpg|thumb|[[Raymond Kurzweil|Raymond „Ray“ Kurzweil]] (2006)]]


Nach [[okkult]]er Ansicht ist der [[mensch]]liche [[Organismus]] ein [[Mikrokosmos]] der ein Abbild des [[Makrokosmos]] ist und die Organe stehen unter dem überwiegenden Einfluss bestimmter einzelner [[Planetensphären]]. Das darf aber nicht schematisch so aufgefasst werden, als stünden die einzelnen Organe jeweils ''nur'' unter dem Einfluss eines einzigen [[Planet]]en; vielmehr wirken aus [[ganzheit]]licher Sicht stets ''alle'' Planetenkräfte in einem genau ausgewogenen Verhältnis auf ''jedes'' Organ, aber so, dass dabei bestimmte Planetenwirkungen deutlich überwiegen. Heilwirkungen können aber oft gerade dadurch hervorgerufen werden, dass man andere Planetenkräfte herbeiruft, um ein etwa gestörtes Gleichgewicht wieder ins Lot zu bringen.
'''Künstliche Intelligenz''' (kurz '''KI'''), auch '''Artifizielle Intelligenz''' ({{EnS|'''''artificial intelligence'''''}}; kurz '''AI''') genannt, ist ein Teilgebiet der [[Informatik]], das auf die [[Maschine|maschinelle]] [[Automat]]isierung der [[Intelligenz]] mittels [[Computer]] abzielt. Namentlich im Bereich der [[Kognition|kognitiven Intelligenz]] (z.B. [[Wikipedia:Spracherkennung|Sprach]]- und [[Wikipedia:Texterkennung|Texterkennung]], [[Wikipedia:Objekterkennung|Objekterkennung]], [[Wikipedia:autonomes Fahren|autonomes Fahren]]) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.  


== Die physischen Organe als Ergebnis übersinnlicher Kraftsysteme ==
== Geschichte ==


Den physischen Organen liegt ein [[übersinnlich]]es Kraftsystem bzw. mehrere übersinnliche Kraftsysteme zugrunde, in die sich die durch die [[Ernährung]] aufgenommenen und durch die [[Verdauung]] zubereiteten [[Nahrung]]sstoffe einlagern. Diese Kraftsysteme hängen mit den grundlegenden übersinnlichen [[Wesensglieder]]n des [[Mensch]]en zusammen, also mit dem [[Ätherleib]], dem [[Astralleib]] und dem [[Ich]].  
Nach dem aus dem [[iran]]ischen [[Wikipedia:Choresmien|Choresmien]] stammenden [[Universalgelehrter|Universalgelehrtern]] [[Al-Chwarizmi]] („der Choresmier“, latinisiert ''Algorismi''; * um 780; † zwischen 835 (?) und 850), der während der Blütezeit der [[Wikipedia:Abbasiden|Abbasiden]] im [[Haus der Weisheit (Bagdad)|Haus der Weisheit]] in [[Wikipedia:Bagdad|Bagdad]] wirkte und lehrte, ist der Begriff „[[Algorithmus]]“ benannt. Ein Algorithmus ist eine aus endlich vielen, [[wohldefiniert]]en Einzelschritten bestehende ''„systematische, logische Regel oder Vorgehensweise, die zur Lösung eines vorliegenden Problems führt“''<ref>{{Internetquelle|url=http://lexikon.stangl.eu/3027/algorithmus-algorythmus-algorhythmus/|titel=Algorithmus|titelerg=|autor=[[Wikipedia:Werner Stangl|Werner Stangl]]|hrsg=|werk=lexikon.stangl.eu|seiten=|datum= |zugriff=2017-12-04|sprache=|format=|kommentar=|zitat=|offline=}}</ref>. Dabei kann es sich um [[Regel]]n aller Art handeln, beispielsweise um [[Rechnen|Rechenregeln]], Rezepturen (auch Kochrezepte), Gesetze und Verordnungen usw. Sie können in menschlicher [[Sprache]] [[eindeutig]] formuliert und streng formalisiert in [[Computer]]programme implementiert werden. In der frühen Phase der KI versuchte man die menschliche Intelligenz durch entsprechende Algorithmen nachzubilden.  


{{GZ|Wir haben
Schon [[Thomas Hobbes]] (1588-1679) vertrat eine frühe Version des [[Computationalismus]], wonach der [[Rationalismus|rationale]] [[Verstand]] des [[Mensch]]en auf [[Berechnung]]svorgängen beruhe:
uns zu denken, daß ein übersinnliches Kraftsystem zu dem, was wir
als physisch-sinnliches Organ sehen, in einem solchen Verhältnis
steht, daß physische Materie sich in dieses Kraftsystem einlagert,
angezogen von den Kraftpunkten und Kraftlinien, und dadurch zu
einem physischen Organ wird. Wir können sagen: Der Grund, warum
zum Beispiel an der Stelle der Milz ein physisch-sinnliches Organ
sichtbar ist, ist also der, daß dort in einer ganz bestimmten Weise
Kraftsysteme den Raum ausfüllen, welche die Materie so heranziehen,
daß sie sich in einer solchen Weise einlagert, wie wir es an dem äußeren
Organ der Milz sehen, wenn wir es anatomisch betrachten.


So können Sie sich die verschiedensten Organe im menschlichen
{{Zitat|Unter rationeller Erkenntnis vielmehr verstehe ich Berechnung.
Organismus denken. Sie sind zuerst übersinnlich veranlagt und dann
Berechnen heißt entweder die Summe von zusammengefügten
ausgefüllt unter dem Einfluß der verschiedensten übersinnlichen
Dingen finden oder den Rest erkennen, wenn eins vom andern
Kraftsysteme von physischer Materie. Daher müssen wir in diesen
abgezogen wird. Also ist rationelle Erkenntnis dasselbe wie
Kraftsystemen zunächst einen übersinnlichen Organismus sehen, der
Addieren und Subtrahieren; wenn jemand Multiplizieren, und
in sich differenziert ist, der in den verschiedensten Weisen die physische
Dividieren hinzufügen will, so habe ich nichts dagegen, da
Materie sich eingliedert und dessen Kompliziertheit das physische,
Multiplikation dasselbe ist wie Addition gleicher Posten, Division
ihm eingegliederte Organ nur unvollständig zu folgen vermag.
dasselbe wie eine bestimmte Subtraktion gleicher Posten. Aber
Damit haben wir nicht nur den Begriff des Verhältnisses der übersinnlichen
rationelle Erkenntnis geht jedenfalls auf zwei Geistesoperationen
Kraftsysteme zu den eingelagerten physisch-materiellen
zurück: Addition und Subtraktion.|Thomas Hobbes|''Grundzüge der Philosophie'', 1. Teil: ''Lehre vom Körper'', S. 14}}
Organen gewonnen, sondern zugleich auch einen anderen Begriff,
den der Ernährung des Gesamtorganismus. Worin besteht denn diese
Ernährung des Gesamtorganismus? Sie besteht in nichts anderem als
darin, daß die aufgenommenen Nahrungsstoffe so vorbereitet werden,
daß es möglich ist, sie hinzuleiten nach den verschiedenen
Organen, und diese sich dann die Stoffe eingliedern. Wir werden in
den folgenden Vorträgen noch sehen, wie dieser allgemeine Begriff
der Ernährung, der sich zeigt als eine Anziehungskraft der verschiedenen
Organsysteme für die Nahrungsstoffe, sich verhält zur Entstehung
des einzelnen Menschen, zur Keimesgeschichte des einzelnen
Menschen, die vor der Geburt liegt. Der umfassendste Begriff der
Ernährung ist also der, daß durch übersinnliche Kraftsysteme, durch
einen übersinnlichen Organismus die einzelnen Nahrungsstoffe eingesogen
und in der verschiedensten Weise dem physischen Organismus
eingegliedert werden.


Nun müssen wir uns klar sein, daß der Ätherleib des Menschen,
Dass sich die menschliche Intelligenz möglicherweise [[automat]]isieren bzw. [[Mechanizismus|mechanisch]] nachbilden ließe, hatte bereits [[Julien Offray de La Mettrie]] (1709-1751) in seinem [[1748]] zunächst anonym veröffentlichten Hauptwerk ''L'Homme Machine'' erwogen.  
der das nächste übersinnliche Glied in der menschlichen Organisation
ist nach dem physischen Leibe, daß dieser Ätherleib, wenn er
auch das gröbste der übersinnlichen Glieder ist, wie ein übersinnliches
Urbild dem gesamten Organismus zugrundeliegt, daß er in sich
gegliedert, differenziert ist und die mannigfaltigsten Kraftsysteme
enthält, um sich die durch die Ernährung aufgenommenen Stoffe
einzugliedern. Wir haben nun aber nach diesem ätherischen Leib, den
wir als das Urbild des menschlichen Organismus betrachten können,
als das nächsthöhere Glied der menschlichen Wesenheit den sogenannten
Astralleib. Wie sich diese beiden zusammenschließen, werden
uns die nächsten Vorträge noch zeigen. Der Astralleib ist das,
was sich erst eingliedern kann, wenn sowohl der physische Organismus
als auch der ätherische Organismus ihrer Anlage nach schon
vorbereitet sind; er setzt die beiden anderen Organismen voraus.
Ferner haben wir das, was wir das menschliche Ich nennen, so daß
die gesamte menschliche Wesenheit sich zusammenschließt aus diesen
vier Gliedern. Wir können uns nun vorstellen, daß schon im
Ätherleib selbst gewisse Kraftsysteme sind, die die Nahrungsstoffe
an sich ziehen und sie dann im physischen Organismus in einer ganz
bestimmten Weise gestalten. Wir können uns aber auch vorstellen,
daß ein solches Kraftsystem nicht nur durch den Ätherleib bestimmt
ist, sondern auch durch den Astralleib und daß dieser seine Kräfte da
hineinsendet, so daß, wenn wir uns das physische Organ wegdenken,
wir zunächst das ätherische Kraftsystem haben würden, dann das
astralische Kraftsystem, welches das ätherische Kraftsystem in einer
ganz bestimmten Weise durchdringt, und wir können uns vorstellen,
daß da auch noch Strahlungen vom Ich hineindringen.


Es kann nun Organe geben, welche so in den Organismus eingegliedert
{{GZ|In de La Mettries «Der Mensch eine Maschine» kommt
sind, daß ihr Wesentlichstes darauf beruht, daß die ätherischen
ein Weltanschauungsbild zutage, das von dem Naturbilde
Strömungen in ihrer Eigenart noch sehr wenig bestimmend
so überwältigt ist, daß es nur noch dieses gelten lassen
gewirkt haben, so daß, wenn wir den Raum okkult untersuchen, in
kann. Was im Selbstbewußtsein auftritt, muß daher
dem ein betreffendes Organ sich befindet, wir finden würden, daß
vorgestellt werden wie etwa das Spiegelbild gegenüber
der ätherische Teil dieses Organs recht wenig durch sich selber
dem Spiegel. Die Leibesorganisation wäre dem Spiegel zu
differenziert ist, nur wenig von diesen Kraftsystemen enthält, daß
vergleichen, das Selbstbewußtsein dem Bilde. Das letztere
aber dafür dieser Teil des Ätherleibes durch starke astralische Kräfte
hat, abgesehen von der ersteren, keine selbständige Bedeutung.
beeinflußt wird. Dann wird, wenn die physische Materie sich einem
In «Der Mensch eine Maschine» ist zu lesen:
solchen Organ eingliedert, der Ätherleib nur eine geringe Anziehungskraft
«Wenn... aber alle Eigenschaften der Seele von der eigentümlichen
auf die einzugliedernden Stoffe ausüben, die hauptsächlichste
Organisation des Gehirns und des ganzen Körpers
Anziehungskraft wird dann vom Astralleib auf das betreffende
so sehr abhängen, daß sie sichtlich... nur diese Organisation
Organ ausgeübt, und zwar so, als ob die betreffenden Stoffe
selbst sind, so liegt... hier eine sehr aufgeklärte
direkt von dem Astralleibe hereingeholt würden in das betreffende
Maschine vor ... Die Seele ist also nur ein nichtssagender
Organ. Daraus sehen Sie, daß die Organe des Menschen von ganz
Ausdruck, von dem man gar keine Vorstellung hat und
verschiedener Wertigkeit sind. Es gibt solche Organe, von denen man
den ein scharfer Kopf nur gebrauchen darf, um damit den
sagen muß, daß sie hauptsächlich bestimmt sind durch Kraftsysteme
Teil, der in uns denkt, zu benennen. Nimmt man auch nur
des Ätherleibes, andere, die mehr bestimmt sind durch Strömungen
das einfachste Prinzip der Bewegung in ihnen an, so haben
oder Kräfte des Astralleibes, während noch andere mehr bestimmt
die beseelten Körper alles, was sie brauchen, um sich
sind durch Strömungen des Ich.|128|91ff}}
zu bewegen, zu empfinden, zu denken, zu bereuen, kurz,
um im Physischen und im Moralischen, welches davon abhängt,
ihren Weg zu finden» . . . «Wenn das, was in meinem
Gehirn denkt, nicht ein Teil dieses Eingeweides und
folglich des ganzen Körpers ist, warum erhitzt sich dann
mein Blut, wenn ich ruhig in meinem Bett den Plan zu
meinem Werke mache, oder einen abstrakten Gedankengang
verfolge.» (Vgl. de La Mettrie, Der Mensch eine Maschine.
Philosophische Bibliothek Bd. 68.)|18|121f}}


== Sieben Organe ==
Auch der von [[Pierre-Simon Laplace]] als [[Gedankenmodell]] entworfene und später nach ihm benannten [[Laplacescher Dämon|Laplacesche Dämon]], der auf der Idee beruht, dass das gesamte Universum inklusive der menschlichen Intelligenz einem riesigen Uhrwerk gleicht, zielt in diese Richtung.


Die sieben hauptsächlichen Organe entsprechen den [[sieben Planeten]] bzw. den sieben [[Planetenmetalle]]n:
Schon 1948 hatte [[Norbert Wiener]], der den Begriff [[Kybernetik]] prägte, zu bedenken gegeben:


{{GZ|Wenn
{{Zitat|Das mechanische Gehirn sezerniert keine Gedanken "wie die Leber Galle", wie die früheren Materialisten behaupteten, noch gibt es sie in Form von Energie ab, wie der Muskel seine Aktivität aussendet. Information ist Information, nicht Materie oder Energie. Kein Materialismus, der dies nicht zugibt, kann heute überleben.|Norbert Wiener|''Cybernetics'' (1948), S. 132|ref=<ref>„The mechanical brain does not secrete thought "as the liver does bile," as the earlier materialists claimed, nor does it put it out in the form of energy, as the muscle puts out its activity. Information is information, not matter or energy. No materialism which does not admit this can survive at the present day.“<br />[[Norbert Wiener]]: ''Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine'', MIT Press 1948, p. 132 (deutsch: ''Kybernetik. Regelung und Nachrichtenübertragung im Lebewesen und in der Maschine'', 1948)</ref>}}
wir die Systeme einfach ganz schematisch nebeneinander zeichnen
(Zeichnung Seite 78 links), dann erkennen wir schon aus dieser
schematischen Darstellung, wie die menschliche innere Organisation
in einem gewissen Zusammenhange steht, und wir haben diesen
Zusammenhang so dargestellt, daß wir in dem Herzen mit dem
dazugehörigen Blutsystem das Allerwichtigste zu sehen haben.


[[Datei:GA128_078.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 128, S. 78]]
[[Alan Turing]] ging davon aus, dass Maschinen konstruiert werden können, die das intelligente [[Verhalten]] des menschlichen Geistes so genau [[Simulation|simulieren]], dass es von dem eines realen Menschen nicht unterscheidbar ist.


Nun habe ich schon darauf hingewiesen - und wir werden noch im
{{Zitat|Ich behaupte, dass Maschinen konstruiert werden können, die das Verhalten des menschlichen Geistes sehr genau simulieren. Sie werden manchmal Fehler machen, und und manchmal werden sie neue und sehr interessante Aussagen machen, und im Großen und Ganzen wird ihre Leistung in gleichem Maße beachtenswert sein wie der
genaueren sehen, inwiefern eine solche Namengebung gerechtfertigt
Output eines menschlichen Geistes [...]
ist -, daß im Okkultismus die Milzwirkung als eine saturnische
Wirkung bezeichnet wird, die Leberwirkung als eine Jupiter- und die
der Galle als eine Marswirkung. Aus demselben Grunde sieht nun die
okkulte Erkenntnis in dem Herzen und dem dazugehörigen Blutsystem
dasjenige, was den Namen «Sonne» im menschlichen Organismus
ebenso verdient wie die Sonne draußen innerhalb des Planetensystems.
Das Lungensystem bezeichnet der Okkultist nach demselben
Prinzip als «Merkur» und das Nierensystem mit dem Namen
«Venus». So haben wir schon in der Benennung dieser Systeme des
menschlichen Organismus - wenn wir jetzt auch gar nicht eingehen
auf eine Rechtfertigung dieser Namen — etwas angedeutet wie ein
inneres Weltsystem, was wir noch dadurch ergänzt haben, daß wir
uns in die Lage versetzten, auch den Zusammenhang der beiden
Organsysteme zu betrachten, die zum Blutsystem in Beziehung stehen.
Erst wenn wir die Zusammenhänge in diesem Sinne betrachten,
tritt uns das in einer Vollständigkeit entgegen, was wir die eigentliche
menschliche innere Welt nennen können.|128|78f}}


{| class="prettytable"  
Es ist zweifellos möglich, eine Maschine zu bauen, die für eine Reihe von Tests eine sehr gute Aussage über sich selbst machen würde, wenn die Maschine entsprechend aufwändig gestaltet wäre. Aber auch dies würde kaum als ausreichender Beweis gelten. Eine solche Maschine würde sich selbst verraten, indem sie immer wieder die gleiche Art von Fehlern macht und nicht in der Lage ist, sich selbst zu korrigieren oder durch Argumente von außen korrigiert zu werden. Wenn die Maschine in der Lage wäre, auf irgendeine Weise "durch Erfahrung zu lernen", wäre das viel beeindruckender. Wenn dies der Fall wäre, gäbe es keinen wirklichen Grund, warum man nicht von einer vergleichsweise einfachen Maschine ausgehen und sie durch eine geeignete Erfahrung in eine Maschine verwandeln könnte, die ausgefeilter ist und die in der Lage ist, mit einem weitaus größeren Spektrum an Eventualitäten umzugehen. Dieser Prozess könnte wahrscheinlich durch eine geeignete Auswahl der Erfahrungen, denen er ausgesetzt wird, beschleunigt werden. Dies könnte man als "Erziehung" bezeichnen. Aber hier müssen wir vorsichtig sein. Es wäre ziemlich einfach, die Erfahrungen so zu arrangieren, dass sie die Struktur der Maschine automatisch in eine vorher beabsichtigte Form bringt, und dies wäre natürlich eine grobe Form des Betrugs, fast so, als wäre ein Mensch innerhalb der Maschine.
! Planet
! Metall
! Organ
|-
| [[Mond]]
| [[Silber]]
| [[Gehirn]], [[Fortpflanzung]]
|-
| [[Merkur (Planet)|Merkur]]
| [[Quecksilber]]
| [[Lunge]]
|-
| [[Venus (Planet)|Venus]]
| [[Kupfer]]
| [[Nieren]]
|-
| [[Sonne]]
| [[Gold]]
| [[Herz]], [[Blutkreislauf]]
|-
| [[Mars (Planet)|Mars]]
| [[Eisen]]
| [[Galle]]
|-
| [[Jupiter (Planet)|Jupiter]]
| [[Zinn]]
| [[Leber]]
|-
| [[Saturn (Planet)|Saturn]]
| [[Blei]]
| [[Milz]]
|}


== Vier Organsysteme ==
Ich schlage vor, die Ausbildung der Maschine einem hochkompetenten Schulmeister anzuvertrauen, der sich für das Projekt interessiert, dem aber jede Detailkenntnis über das Innenleben der Maschine untersagt ist. Dem Mechaniker, der die Maschine konstruiert hat, ist es jedoch gestattet, die Maschine in Betrieb zu halten, und wenn er den Verdacht hat, dass die Maschine nicht richtig funktioniert, kann er sie in eine ihrer früheren Positionen zurückstellen und den Lehrer bitten, den Unterricht von diesem Punkt an zu wiederholen, aber er darf sich nicht am Unterricht beteiligen [...] Meines Erachtens wäre dieser Erziehungsprozess in der Praxis ein wesentliches Element für die Herstellung einer einigermaßen intelligenten Maschine innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne. Allein die Analogie zum Menschen legt dies nahe.|[[Alan Turing]]|''Intelligent Machinery, A Heretical Theory''|ref=<ref>:„My contention is that machines can be constructed which will simulate the behaviour of the human mind very closely. They will make mistakes at times, and at times they may make new and very interesting statements, and on the whole the output of them will be worth attention to the same sort of extent as the output of a human mind.<br /><br />It is clearly possible to produce a machine which would give a very good account of itself for any range of tests, if the machine were made suYciently elaborate. However, this again would hardly be considered an adequate proof. Such a machine would give itself away by making the same sort of mistake over and over again, and being quite unable to correct itself, or to be corrected by argument from outside. If the machine were able in some way to ‘learn by experience’ it would be much more impressive. If this were the case there seems to be no real reason why one should not start from a comparatively simple machine, and, by subjecting it to a suitable range of ‘experience’ transform it into one which was more elaborate, and was able to deal with a far greater range of contingencies. This process could probably be hastened by a suitable selection of the experiences to which it was subjected. This might be called ‘education’. But here we have to be careful. It would be quite easy to arrange the experiences in such a way that they automatically caused the
structure of the machine to build up into a previously intended form, and this would obviously be a gross form of cheating, almost on a par with having a man inside the machine.<br /><br />I suggest that the education of the machine should be entrusted to some highly competent schoolmaster who is interested in the project but who is forbidden any detailed knowledge of the inner workings of the machine. The mechanic who has constructed the machine, however, is permitted to keep the machine in running order, and if he suspects that the machine has been operating incorrectly may put it back to one of its previous positions and ask the schoolmaster to repeat his lessons from that point on, but he may not take any part in the teaching. Since this procedure would only serve to test the bona fides of the mechanic, I need hardly say that it would not be adopted in the experimental stages. As I see it, this education process would in practice be an essential
to the production of a reasonably intelligent machine within a reasonably short space of time. The human analogy alone suggests this.“<br />[[Alan Turing]], B. Jack Copeland (Hrsg.): ''The Essential Turing: Seminal Writings in Computing, Logic, Philosophy, Artificial Intelligence, and Artificial Life: Plus The Secrets of Enigma'', Oxford University Press 2004, ISBN 0–19–825079–7</ref>}}


Die vier grundlegenden Organsysteme sind:
Die Frage nach dem [[Bewusstsein]] einer solchen „intelligenten“ Maschine klammerte Turing dabei ebenso aus, wie die ob Maschinen denken können, da diese Fragen durch die objektiven Betrachtung von außen grundsätzlich nicht geklärt werden können. Für den Test entwarf er ein Spiel, das er „The Imitation Game“ (Das Nachahmungs-Spiel) nannte und heute als [[Turing-Test]] weithin bekannt ist. Der Test gilt als bestanden, wenn die Maschine die menschliche Intelligenz so täuschend imitieren kann, dass ein Mensch im freien Frage-Antwort-Spiel nicht feststellen kann, ob er es mit einem Menschen oder einer Maschine zu tun hat.


# [[Lunge]]nsystem
Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem [[Logik]]er und [[Informatik]]er [[Wikipedia:John McCarthy|John McCarthy]] (1927-2011) in seinem Förderantrag<ref>“A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” [http://www-formal.stanford.edu/jmc/history/dartmouth/dartmouth.html (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)]</ref> für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am [[Wikipedia:Dartmouth College|Dartmouth College]] in [[Wikipedia:Hanover (New Hampshire)|Hanover]] begonnene sechswöchige ''Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence'' verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch [[Marvin Minsky]], [[Wikipedia:Nathaniel Rochester|Nathan Rochester]] und [[Wikipedia:Claude Elwood Shannon|Claude Shannon]] teil. Die [[Wikipedia:Dartmouth Conference|Dartmouth Conference]] gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.
# [[Nieren]]system mit [[Harnblase]]
# [[Leber]]system mit [[Galle]]nblase
# [[Herz]]system


=== Die Bildung von menschlichem Eiweiß durch die vier Organsysteme ===
Basierend auf den Arbeiten von [[Alan Turing]] (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz ''Computing machinery and intelligence'', formulierten [[wikipedia:Allen Newell|Allen Newell]] (1927–1992) und [[wikipedia:Herbert A. Simon|Herbert A. Simon]] (1916–2001) von der [[wikipedia:Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon University]] in [[wikipedia:Rittburgh|Pittsburgh]] die ''„Physical Symbol System Hypothesis“'', der zufolge [[Denken]] Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das [[Gehirn]] als solches komme es beim Denken nicht an: ''„Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“''


{{Hauptartikel|Eiweiß}}
Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der ''starken KI''-These geteilt. Für [[Marvin Minsky]] (1927-2016) vom [[wikipedia:Massachusetts Institute of Technology|Massachusetts Institute of Technology]] (MIT), einem der Pioniere der KI, ist ''„das Ziel der KI die Überwindung des Todes“''. Der Roboterspezialist [[Hans Moravec]] (* 1948) von der [[Wikipedia:Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon University]] beschreibt in seinem Buch ''Mind Children'' (Kinder des Geistes) das Szenario der [[Evolution]] des postbiologischen [[Leben]]s: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die [[Biomasse]] des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt. Mit der detailierten Erinnerung an alles, was Menschen jemals gedacht haben, würden sich unsere „Geisteskinder“ mit ihrer überragenden Intelligenz dann größeren Herausforderungen in den Weiten des Universums stellen:


Menschliches Eiweiß wird durch die grundlegenden vier Organsysteme gebildet, denen in der außermenschlichen Natur die vier [[Chemische Elemente|chemischen Elemente]] entsprechen, die hauptsächlich das Eiweiß aufbauen, nämlich: [[Kohlenstoff]], [[Sauerstoff]], [[Stickstoff]] und [[Wasserstoff]]. Eine besondere Bedeutung kommt darüber hinaus dem [[Schwefel]] zu. Im Gegensatz zum menschlichen Eiweiß wird das [[Pflanzen|pflanzliche]] Eiweiß nicht durch Organsysteme, sondern direkt durch den Einfluss der genannten Elemente gebildet.
{{Zitat|Was uns erwartet, ist nicht Vergessen, sondern eine Zukunft, die von unserem gegenwärtigen Aussichtspunkt am besten mit den Worten "postbiologisch" oder sogar "übernatürlich" beschrieben wird. Es ist eine Welt, in der die Menschheit von der Flut der kulturellen Veränderung hinweggefegt wurde, usurpiert von ihrer eigenen künstliche Nachkommenschaft. Die letzten Konsequenzen sind jedoch unbekannt, obwohl viele Zwischenschritte nicht nur vorhersehbar sind, sondern bereits stattgefunden haben. Heute sind unsere Maschinen noch einfache Erzeugnisse, welche die elterliche Fürsorge und schwebende Aufmerksamkeit eines Neugeborenen erfordern, kaum würdig des Wortes "intelligent". Aber im nächsten Jahrhundert werden sie zu Entitäten heranreifen, die so komplex sind wie wir selbst und schließlich zu etwas, das alles transzendiert, was wir wissen - auf die wir stolz sein können, wenn sie sich selbst als unsere Nachkommen bezeichnen.


{{GZ|Sehen Sie, ich war genötigt, in diesen Tagen öfter
Von der schleppenden Geschwindigkeit der biologischen Evolution entfesselt, werden die Kinder unseres Geistes frei sein, sich zu entwickeln, um sich immensen und fundamentalen Herausforderungen im größeren Universum zu stellen. Wir Menschen werden für eine Zeit von ihren Arbeiten profitieren, aber früher oder später, wie natürliche Kinder, werden sie ihr eigenes Glück suchen, während wir, ihre alten Eltern, still verblassen. Sehr wenig muss bei diesem Fackellauf verloren gehen - es wird in der Fähigkeit unseres künstlichen Nachwuchses liegen und ihm zum Vorteil gereichen, sich an fast alles über uns zu erinnern, vielleicht sogar in allen Details an die Arbeit des menschlichen Geistes.|Hans Moravec|''Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence.''|ref=<ref>„What awaits is not oblivion but rather a future which, from our
davon zu sprechen, daß eine wichtige Rolle gegenüber, ich möchte
present vantage point, is best described by the words "postbiological"
sagen, allem Meteorologischen, Außerirdischen, die vier Organsysteme
or even "supernatural." It is a world in which the human race has
spielen: Harnblase, Nierensystem, Lebersystem, Lungensystem,
been swept away by the tide of cultural change, usurped by its own
und dazu kommt dann das Herzsystem. Diese vier Organsysteme
artificial progeny. The ultimate consequences are unknown, though
spielen eine wesentliche Rolle in der Beziehung des Menschen
many intermediate steps are not only predictable but have alread
zum Äußerlichen, Meteorologischen. Nun, was bedeuten
been taken. Today, our machines are still simple creations, requiring
denn, intimer genommen, diese vier Organsysteme eigentlich?
the parental care and hovering attention of any newborn, hardly
Diese vier Organsysteme bedeuten nämlich nichts anderes, als
worthy of the word "intelligent." But within the next century they
daß sie die Schöpfer der Struktur des menschlichen Eiweißes sind.
will mature into entities as complex as ourselves, and eventually into
Diese vier Organsysteme sind es, die wir studieren müssen. Nicht
something transcending everything we know - in whom we can take
die molekularisch atomistischen Kräfte des Eiweißes müssen wir
pride when they refer to themselves as our descendants.<br />
studieren, sondern wenn wir uns fragen wollen: Warum ist das
Eiweiß so, wie es ist? — dann müssen wir die innere Konstruktion
des Eiweißes als eine Resultierende desjenigen auffassen, was von
diesen vier Organsystemen ausgeht. Es ist das Eiweiß geradezu ein
Ergebnis des Zusammenwirkens dieser vier Organsysteme. Damit
ist auch etwas ausgesprochen über die Verinnerlichung äußerer
Wirkungen beim Menschen. Wir haben in die Organsysteme hinein
das zu verlegen, was die heutige Chemie sucht in der Struktur
der Substanzen selber. Es ist menschliches Eiweiß deshalb in unserer
irdischen Sphäre gar nicht zu denken in seiner Struktur. Es kann nicht
bleiben in seiner Struktur, wenn es nicht unter dem Einfluß dieser
vier Organsysteme ist. Es muß diese Struktur unbedingt ändern.


Anders ist das beim pflanzlichen Eiweiß. Das pflanzliche Eiweiß
Unleashed from the plodding pace of biological evolution, the
steht nicht unter dem Einfluß von solchen vier Organsystemen,
children of our minds will be free to grow to confront immense and
wenigstens scheinbar nicht; aber es steht unter einem anderen
fundamental challenges in the larger universe. We humans will benefit
Einflüsse. Es steht unter dem Einfluß von Sauerstoff, Stickstoff,
for a time from their labors, but sooner or later, like natural children,
Wasserstoff, Kohlenstoff und unter dem Einfluß desjenigen, was
they will seek their own fortunes while we, their aged parents, silently
immer auch in der gesamten äußeren meteorologischen Natur vorhanden
fade away. Very little need be lost in this passing of the torch - it will
ist, unter dem Einfluß des die Funktionen dieser vier vermittelnden
be in our artificial offspring's power, and to their benefit, to remember
Schwefels, Sulfurs. Und beim pflanzlichen Eiweiß wirken
almost everything about us, even, perhaps, the detailed working of
die sich in der Atmosphäre zerstreuenden vier Stoffe dasselbe,
individual human minds.
was im Menschen Herz, Lunge, Leber und so weiter wirken. Es
<br />Hans Moravec: ''Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence'', p. 1</ref>}}
ist in der äußeren menschlichen Natur an Bildekräften in diesen
vier Stoffen vorhanden, was in der innermenschlichen Natur individualisiert
in den vier Organsystemen enthalten ist. Das ist wichtig,
daran zu denken, daß wenn wir den Namen Sauerstoff, Wasserstoff
aussprechen, wir nicht bloß an dasjenige als innere Kräfte
denken sollen in diesen sogenannten Stoffen, wovon die heutige
Chemie spricht, sondern daß wir uns diese Stoffe mit Gestaltungskräften,
mit Wirkungskräften denken müssen, die auch ein Verhältnis
zueinander immer haben, indem diese Stoffe in ihren Wirkungen
zu dem Inventar des Irdischen mit beitragen. Wir müssen,
wenn wir ins Einzelne eingehen und identifizieren würden mit
inneren Organen dasjenige, was der Sauerstoff, wenn er sich außen
aufhält, wirkt, es innerlich identifizieren mit dem Nieren-HarnSystem.
Dasjenige, was der Kohlenstoff, wenn er außen seine Bildekräfte
entfaltet, wirkt, das müssen wir innerlich identifizieren mit
dem Lungensystem, aber jetzt nicht das Lungensystem als Atmungssystem
aufgefaßt, sondern die Lunge, insoferne sie ihre Eigenbildungskräfte
hat. Wir müssen identifizieren den Stickstoff mit
dem Lebersystem, den Wasserstoff mit dem Herzsystem (siehe
Zeichnung Seite 234). Der Wasserstoff draußen ist in der Tat das
Herz der äußeren Welt, der Stickstoff ist die Leber der äußeren Welt
und so weiter.|312|232ff}}


[[Datei:GA312_234.gif|center|300px|Tafel 17 aus GA 312, S. 234]]
Der KI-Pionier [[Raymond Kurzweil]] (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei [[Wikipedia:Google|Google]], erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. [[Turing-Test]] bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen '''Superintelligenz''' und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe [[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]] (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert: 


== Organmetamorphosen als Grundlage des Denkens ==
{{Zitat|Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.|[[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]]|''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine''|ref=<ref>„Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the ''last'' invention that
man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“<br />Irving John Good: ''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine'' [https://exhibits.stanford.edu/feigenbaum/catalog/gz727rg3869 online]</ref>}}


{{GZ|Nun handelt es sich darum einzusehen, daß das, was an
== Verteilte künstliche Intelligenz ==
einem Orte in irgendeiner tierischen Form erscheint — bei
 
den Pflanzen ist es ebenso -, auch an anderen Organsystemen
Viele [[Informationstheoretiker]] gehen davon aus, dass sich eine [[Schwarmintelligenz]], die die menschliche Intelligenz weit überragt, in naher Zukunft auch durch den weltweiten Zusammenschluss rein [[Technik|technischer]] informationsverarbeitender [[System]]e („[[Computer]]“) über das [[Internet]] (oder vergleichbarer Strukturen) ergeben wird. KI-Forscher bezeichnen das als '''verteilte künstliche Intelligenz''' ('''VKI'''). Dabei wird es sich allerdings um eine rein [[ahrimanisch]]e Intelligenz handeln, die eines entsprechenden geistigen Gegengewichts bedarf. Der [[Informationstheoretiker]] [[Tom Stonier]] schrieb dazu in seinem Buch „''Beyond Information''“ (1992):
zum Ausdruck kommt, aber verwandelt. Es kann schon
 
von vorneherein die Aufmerksamkeit darauf gelenkt werden:
{{LZ|Die Entstehung der Maschinenintelligenz während der zweiten Hälfte des
wie wird sich denn beim Menschen und beim Tier das
zwanzigsten Jahrhunderts ist die wichtigste Entwicklung in der
verhalten, was mit Konzeption und Tod zusammenhängt,
Evolution dieses Planeten seit dem Ursprung des Lebens vor zwei bis dreitausend
da man doch den einen Unterschied schon herausgefunden
Millionen Jahren. Die Entstehung von Maschinenintelligenz in
hat, der unmittelbar an die Organisation gebunden ist? Da
der Matrix der menschlichen Gesellschaft ist analog der Entstehung, vor drei Milliarden
stellt sich heraus, wenn man wirklich den Erscheinungen
Jahren, von komplexen, sich selbst replizierenden Molekülen innerhalb der Matrix
und Tatsachen nachgeht und die Dinge sinnvoll betrachtet,
einer energiereichen molekularen Suppe - der erste Schritt in der Evolution des
daß das, was das menschliche und tierische Haupt ist,
Lebens. Die Entstehung von Maschinenintelligenz in einem menschlichen sozialen
eigentlich im Grunde genommen nur höher organisierter,
Kontext hat irreversible Prozesse in Gang gesetzt, die zu
umgewandelter Unterleib ist, so sonderbar es klingt, gerade
einer evolutionäre Diskontinuität führen. So wie die Entstehung von "Leben"
so - erinnern Sie sich an den Vortrag, in welchem an
eine qualitativ andere Form der Organisation der Materie
die Goethesche Weltanschauung angeknüpft wurde - wie
und Energie darstellte, so wird reine "Intelligenz" eine qualitativ
die Kopfknochen umgewandelte Knochen der Rückenwirbel
unterschiedliche Form der Organisation von Materie, Energie und Leben sein.
sind. In bezug auf die physische Gestaltung hat man
Die Erscheinung der Maschinenintelligenz prophezeit die Entwicklung
es damit zu tun, daß die einzelnen Organsysteme Umwandlungen
der menschlichen Spezies, wie wir sie kennen, in eine Form, die wir gegenwärtig,
voneinander sind, wirkliche Umwandlungen, und
nicht als "menschlich" erkennen würden. So wie Forsyth und Naylor (1985)
auch die Betätigungen, die Funktionen der Organsysteme
darauf hingewiesen haben: "Die Menschheit hat zwei Pandora-Büchsen zur
sind Umwandlungen voneinander. Was ist «Wahrnehmen
gleichen Zeit geöffnet, die eine ist die Gentechnik, die andere ist die
»? Wahrnehmen - es handelt sich um objektive Forschung,
Wissensmodellierung (knowledge engineering). Was wir damit in die Welt gesetzt haben, ist nicht ganz klar,
und man muß den Dingen geradeweg ins Auge
aber es ist vernünftig, die Vermutung zu riskieren, dass es die Samen unserer Nachfolger sind." Es geht nicht darum, ob diese Intelligenz das Leben ersetzen wird, sondern wie schnell?|Stonier, S. 1<ref>Im englischen Original:
schauen -, durch die Sinne zur Außenwelt in Beziehung
:„The emergence of machine intelligence during the second half of the twentieth century is the most important development in the evolution of this planet since the origin of life two to three thousand million years ago. The emergence of machine intelligence within the matrix of human society is analogous to the emergence, three billion years ago, of complex, self-replicating molecules within the matrix of an energy-rich molecular soup - the first step in the evolution of life. The emergence of machine intelligence within a human social context has set into motion irreversible processes which will lead to an evolutionary discontinuity. Just as the emergence of "Life" represented a qualitatively different form of organisation of matter and energy, so will pure "Intelligence" represent a qualitatively different form of organisation of matter, energy and life. The emergence of machine intelligence presages the progression of the human species as we know it, into a form which, at present, we would not recognise as "human". As Forsyth and Naylor (1985) have pointed out: "Humanity has opened two Pandora's boxes at the same time, one labelled genetic engineering, the other labelled knowledge engineering. What we have let out is not entirely clear, but it is reasonable to hazard a guess that it contains the seeds of our successors". The question is not whether intelligence will supersede life, but how fast?“</ref>}}
treten, ist eine höhere - meinetwillen sagen Sie eine geistigere
 
- Ausgestaltung der Konzeption, spezifiziert durch die
Stonier fürchtet nicht, dass diese (unvermeidliche) Entwicklung kommen wird, sehr wohl aber, dass wir ihr blind entgegen gehen.
verschiedenen Sinne, aber Ausgestaltung der Konzeption,
 
der Empfängnis. Dadurch, daß der Kopforganismus gewisse
== Künstliche Intelligenz und Bewusstsein ==
andere organbildende Kräfte verkümmern läßt, in
 
die Extremitäten gehen laßt, dadurch gestaltet sich auf der
Heftig diskutiert wird die Frage, ob Maschinen mit künstlicher Intelligenz künftig auch [[Bewusstsein]] entwickeln können. Auf diese Möglichkeit hatte schon [[Wikipedia:Samuel Butler (Schriftsteller)|Samuel Butler]] (1835-1902) in seinem 1872 erschienenen utopischen Roman [[Wikipedia:Erewhon|Erewhon]] (ein Anagramm des englischen Wortes ''nowhere'' „nirgendwo“) hingewiesen:
einen Seite der Konzeptionsorganismus zu dem höheren
 
Sinnesorganismus des Hauptes, und so entspricht der fortschreitenden
{{Zitat|Dass Maschinen heute nur sehr wenig Bewusstsein haben, bietet keine
Entwickelung des Hauptesorganismus die fortgeschrittene
Sicherheit gegen die Entwicklung eines mechanischen Bewusstseins.
Konzeption, die im sinnlichen Wahrnehmen
Eine Molluske besitzt kaum Bewusstsein. Man bedenke die
zum Ausdruck kommt. Jedes organische System entwickelt
außerordentlichen Fortschritte, die die Maschinen in den letzten
in gewisser Weise den ganzen Organismus; das Haupt alles,
Jahrhunderten gemacht haben, und vergleiche dies mit dem langsamen
was der Unterleib enthält, der Unterleib alles, was das
Fortschritt im Tier- und Pflanzenreich! Im Vergleich mit der
Haupt enthält. Dadurch, daß die organbildenden Kräfte
Vergangenheit entsprechen die komplexeren Maschinen gewissermaßen
der Extremitäten verkümmert sind, kommt das, was zu
nicht so sehr den Schöpfungen von gestern, als denen von vor fünf
ihrem Leben gehört, im Haupte auf geistige Art zum Ausdruck.
Minuten. Nehmen Sie um des Arguments willen an, dass bewusstes Sein
Das Produktionsvermögen, das Hervorbringungsvermögen
seit 20 Millionen Jahren existiert: Dann schauen Sie sich die großen
ist umgewandelt in das Entwickeln der Gedanken.
Fortschritte an, die die Maschinen in den letzten tausend Jahren gemacht
Im Haupt ist das Organ des Denkens einfach dadurch
haben! Wird die Erde nicht noch weitere 20 Millionen Jahre existieren?
veranlagt, daß gewissermaßen einseitig entwickelt ist das
Und wenn es so ist, was kann dann alles aus den Maschinen werden?|Samuel Butler|''Erewhon''|ref=<ref>„There is no security ... against the ultimate development of mechanical consciousness, in the fact of machines possessing little consciousness now. A mollusc has not much consciousness. Reflect upon the extraordinary advance which machines have made during the last few hundred years, and note how slowly the animal and vegetable kingdoms are advancing. The more highly organised machines are creatures not so much of yesterday, as of the last five minutes, so to speak, in comparison
Konzeptionelle, und rückgebildet ist das Produktive, aber
with past time. Assume for the sake of argument that conscious beings have existed for some twenty million years: see what strides machines have made in the last thousand! May not the world last twenty million years longer? If so, what will they not in the end become?“<br />Samuel Butler: ''[http://en.wikisource.org/wiki/Erewhon/Chapter_23 Erewhon; Or, over the Range'', Chapter 23: The Book of the Machines], 1872 </ref>}}
das Produktive dadurch, daß es zurückgebildet ist, wiederum
 
die Grundlage für die Gedanken gibt. Denn ebenso
== Unterdrückung des Denkens ==
wie Tier und Mensch seinesgleichen durch seinen anderen
 
Organismus hervorbringt, so bringt der Mensch auf geistige
Durch die weitere Entwicklung der [[Medizin]] und des maschinellen „Denkens“ wird laut [[Rudolf Steiner]] etwa ab dem Jahr [[2200]] namentlich von [[Amerika]] eine [[Unterdrückung des Denkens]] ausgehen. Ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen kann - und wird - nur durch die [[Geisteswissenschaft]] gefunden werden können.
Weise sich selbst hervor: eben die Gedankenwelt. Die Gedankenwelt
 
ist der vergeistigte Mensch, wobei heraufgenommen
{{GZ|Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr
ist ins bewegliche Übersinnliche, was sonst in der
2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine
Außenwelt ausgestaltet ist.|67|276ff}}
Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz,
welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken.
Auf der einen Seite ist ein Anfang dazu gegeben in dem,
was heute die rein materialistische Medizin macht, wo ja auch nicht
mehr die Seele wirken darf, wo nur auf Grundlage des äußeren
Experiments der Mensch wie eine Maschine behandelt wird...
 
Man muß eben wissen,
daß in allem Materiellen Geistiges ist und daß durch die Erkenntnis
des Geistes auch nur allein das Materielle geheilt werden kann.
Aber das soll ausgeschaltet werden, das Geistige, von der ganzen
Welt. Das ist einer der Anfänge.
 
Einer der anderen Anfänge: Wir haben ja heute schon Maschinen
zum Addieren, Subtrahieren: nicht wahr, das ist sehr bequem, da
braucht man nicht mehr zu rechnen. Und so wird man es auch
machen mit allem. Das wird nicht lange dauern, ein paar Jahrhunderte
— dann ist alles fertig; dann braucht man nicht mehr zu
denken, nicht mehr zu überlegen, sondern man schiebt. Zum Beispiel
da steht: «330 Ballen Baumwolle Liverpool», so überlegt man
heute sich da noch etwas, nicht wahr? Aber dann schiebt man bloß,
und die Geschichte ist ausgemacht. Und damit nicht gestört wird das
feste Gefüge des sozialen Zusammenhangs der Zukunft, werden
Gesetze erlassen werden, auf denen nicht direkt stehen wird: Das
Denken ist verboten, aber die die Wirkung haben werden, daß alles
individuelle Denken ausgeschaltet wird. Das ist der andere Pol, dem
wir entgegen arbeiten. Dagegen ist das Leben heute immerhin nicht
gar so unangenehm. Denn wenn man nicht über eine gewisse Grenze
hinausgeht, so darf man ja heute noch denken, nicht wahr? Allerdings
eine gewisse Grenze überschreiten darf man ja nicht, aber
immerhin, innerhalb gewisser Grenzen darf man noch denken. Aber
das, was ich geschildert habe, das steckt in der Entwickelung des
Westens, und das wird kommen durch die Entwickelung des Westens.
 
Also in diese ganze Entwickelung muß sich auch die geisteswissenschaftliche
Entwickelung hineinstellen. Das muß sie klar und
objektiv durchschauen. Sie muß sich klar sein, daß das, was heute
wie ein Paradoxon erscheint, geschehen wird: ungefähr im Jahre
2200 und einigen Jahren wird eine Unterdrückung des Denkens in
größtem Maßstabe auf der Welt losgehen, in weitestem Umfange.
Und in diese Perspektive hinein muß gearbeitet werden durch Geisteswissenschaft.
Es muß soviel gefunden werden — und es wird gefunden
werden —, daß ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese
Tendenzen da sein kann in der Weltenentwickelung.|167|97ff}}
 
Auffallend ist, das praktische alle hochkomplexen Aufgaben, die heute mittels künstlicher Intelligenz gelöst werden können, vorrangig die verschiedensten Formen der [[Mustererkennung]] beispielsweise im [[optisch]]en und [[akustisch]]en Bereich, auch vom Menschen weitgehend [[unbewusst]] ausgeführt werden. Bei Aufgaben, die ein waches Bewusstsein, [[Freiheit|freie Entscheidungen]] oder echte [[Schöpferkraft]] verlangen, scheitert die KI bislang kläglich, selbst wenn manchmal der Anschein erweckt wird, es würde gelingen. So können etwa mittels KI typische [[Muster]] in den Werken großer [[Maler]] oder [[Komponist]]en analysiert und nach diesen Mustern scheinbar völlig neue Werke im Stil dieser Meister so perfekt konstruiert werden, dass sie auf den ersten Blick täuschend echt erscheinen, tatsächlich aber ohne jeglichen [[seelisch]]-[[geist]]igen Gehalt sind, der sich oft erst in den winzigen, aber keineswegs zufälligen Abweichungen von der „perfekten“ [[Algorithmus|Regel]] äußern. Dass dies auch von Experten oft nicht erkannt wird, weil sie mehr nach Regeln als aus unmittelbarer seelischer Empfindung urteilen, spricht weniger für die Leistungsfähigkeit der KI als für den verengten Blickwinkel dieser Experten.
 
== Ahrimanischer Einfluss ==
Hinter dieser Entwicklung stehen ganz deutlich [[ahriman]]ische Mächte. [[Ahriman]] will die ganze [[Erde (Planet)|Erde]] in einen von [[Maschine]]n erfüllten Planeten verwandel, in eine Art von ''neuem Saturn'', und von hier aus eine neue Entwicklungsreihe beginnen. Heute ist die Zeit gekommen, wo wir uns mit diesen Kräften bewusst auseinandersetzen ''müssen'', um sie letztlich überwinden zu können.
 
{{GZ|Das sind die ahrimanischen Wesenheiten. Diese ahrimanischen Wesenheiten,
die wollen alle Vergangenheit auslöschen und wollen dem
Menschen nur das als ein Ergebnis lassen, was also unmittelbar er auf
der Erde errungen hat...
 
Mit der Erde soll eine neue Evolution
beginnen, die soll ein neuer Saturn sein, dann die Sonne kommen und so
weiter. Das ist das Ideal dieser anderen Wesenheiten. Sie stürmen ins
Unbewußte des Menschen herein, in das Willensleben, das Stoffwechsel-
Gliedmaßenleben, da stürmen sie herein. Sie sind dasjenige Geschlecht
unter den geistigen Wesenheiten, die dem Menschen beibringen wollen
ein besonderes Interesse für alles Mineralisch-Materielle, die dem Menschen
beibringen wollen ein Interesse für alles dasjenige, was zum Beispiel
Äußerlich-Maschinelles, Mechanisches ist. Sie möchten am liebsten
alles dasjenige, was die Erde sich vom alten Monde her mitgebracht
hat, zerstören, möchten, daß die Tierwelt verschwinde, daß die physische
Menschenwelt verschwinde, die Pflanzenwelt verschwinde, daß
vom Mineralreich nur die physischen Gesetze bleiben, aber namentlich,
daß die Menschen von der Erde weggenommen würden; und einen
neuen Saturn aus Maschinen möchten sie bilden, eine neue Welt aus
lauter Maschinen. So soll die Welt dann weitergehen. Das ist eigentlich
ihr Ideal. Auf äußerem wissenschaftlichem Gebiete haben sie das Ideal,
alles zur Materie zu machen, zu mechanisieren.|203|261}}
 
== Transhumanismus ==
 
{{Hauptartikel|Transhumanismus}}
 
Der [[Transhumanismus]], eine vorwiegend im [[angelsächsisch]]en Raum verbreitete [[Philosophie|philosophisch]]-[[Weltanschauung|weltanschauliche]] Strömung, will die [[physisch]]en und [[intellektuell]]en [[Fähigkeiten]] des [[Mensch]]en mittels modernster [[Technologie]] erweitern. Kurz gesagt geht es um die technologische Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen, gleichsam um die Entwicklung einer [[Menschheit 2.0]]<ref>[[Raymond Kurzweil]], 2014</ref>. Dabei spielen die künstliche Intelligenz und die [[Robotik]] eine zentrale Rolle. Erstrebt wird eine immer engere Verbindung von Mensch und [[Maschine]]. Dies stellt eine reale Gefahr dar.
 
[[Rudolf Steiner]] hat nun darauf hingewiesen, dass eine solche „[[Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen]]“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der [[Erdentwicklung]] tatsächlich auch kommen ''muss''.
 
{{GZ|An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft
zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht
so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine
ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie
werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen
Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die
mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut
sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob
sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur
im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen.
Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem
Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man
die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der
Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens
mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung
ein großes, bedeutsames Problem sein.
 
Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch
in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt
mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen
Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben
wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden
immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung
hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften,
die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den
äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine
Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte.
Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt
werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und
magnetischen Kräfte wirken.
 
Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit
dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in
der Zukunft.|178|218f}}
 
Entscheidend wird aber sein, aus welcher [[Ethik|ethischen Haltung]] dies geschieht. Verderblich wird es sein, wenn diese moderne Technolgie nur im [[Egoismus|egoistischen]] bzw. [[Gruppenegoismus|gruppenegoistischen]] Sinn entwickelt und eingesetzt wird. Heilsam wird sie nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zu der von ihm hervorgebrachten technischen [[Unter-Natur]], eine entsprechende [[Schulungsweg|geistig-moralische Entwicklung]] anstrebt. Nur so kann er gegen die mit der [[Technik]] verbundenen [[Ahriman|ahrimanischen Wesen]] bestehen. Im 184. [[Anthroposophische Leitsätze|anthroposophischen Leitsatz]] schreibt Rudolf Steiner dazu:
 
{{GZ|Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur
erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen
Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch
in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.|26|259}}
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Künstliche Intelligenz}}
 
* {{WikipediaDE|Künstliche Intelligenz}}


== Literatur ==
== Literatur ==


# [[Walter Holtzapfel]]: ''Im Kraftfeld der Organe: Leber, Lunge, Niere, Herz.'' Verlag am Goetheanum, Dornach 2004 ISBN 978-3723511008
* [[Thomas Hobbes]]: ''Elemente der Philosophie. Erste Abteilung: Der Körper.'' Übers. u. hrsg. v. Karl Schuhmann. Meiner, Hamburg 1997, ISBN 978-3-7873-1459-1.
# ''Vom Wesen der Organe. Spirituelle Hintergründe der Organtransplantation'', Flensburger Hefte Nr. 116, Flensburg 2012, S. 129 ff
* [[Tom Stonier]]: ''Beyond Information: The Natural History Of Intelligence.'' Springer 1992, ISBN 978-3540196549
#Johannes W. Rohen: ''Funktionelle Neuroanatomie: Lehrbuch und Atlas'', Schattauer, F.K. Verlag 2001, ISBN 978-3794521289
* [[Ray Kurzweil]]: ''KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz'', Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
#Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: ''Funktionelle Anatomie des Menschen: Lehrbuch der makroskopischen Anatomie nach funktionellen Gesichtspunkten'', Schattauer; Auflage: 11., überarb. u. erw. Aufl. (September 2005), ISBN 978-3794524402
* [[John Searle]]: ''Die Wiederentdeckung des Geistes'', Artemis & Winkler, München 1993, ISBN 978-3760819440
#Johannes W. Rohen: ''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'', 1. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2009, ISBN 978-3772520983
* [[Marvin Minsky]]: ''The Society of Mind: Mentopolis'', Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
#Johannes W. Rohen, Chihiro Yokochi, Elke Lütjen-Drecoll: ''Anatomie - Der fotografische Atlas der systematischen und topografischen Anatomie des Menschen'', 8. Aufl., Schattauer, 2015, ISBN 978-3-7945-2981-0 (Print) und ISBN 978-3-7945-6804-8 (eBook PDF) [http://www.schattauer.de/de/book/detail/product/1162-anatomie.html]
* Hernan Riquelme: ''Information Processing Theory and its Explanation of the Creative Process'', in: Creativity and Innovation Management, Volume 3, Number 2, June 1994 [https://www.academia.edu/6133148/Information_Processing_Theory_and_its_Explanation_of_the_Creative_Process academia.edu]
#Johannes W. Rohen: ''Morphologie des menschlichen Organismus'', 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
* [[Roger Penrose]]: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness'', Vintage Books, London 1995, ISBN 978-0099582113
#Johannes W. Rohen, Elke Lütjen-Drecoll: ''Funktionelle Embryologie - Die Entwicklung der Funktionssysteme des menschlichen Organismus'', 5. Aufl., Schattauer, September 2016, ISBN 978-3-7945-3219-3 (Print) ISBN 978-3-7945-9050-6 (eBook PDF) [http://www.schattauer.de/de/book/detail/product/1333-funktionelle-embryologie.html]
* [[Hans Moravec]]: ''Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence'', Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
#Rudolf Steiner: ''Das Ewige in der Menschenseele. Unsterblichkeit und Freiheit'', [[GA 67]] (1992), ISBN 3-7274-0670-4 {{Vorträge|067}}
* Hans Moravec: ''Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
#Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
* Wolfgang Ziegler: ''Neuronale Netze'', entwickler.press, eBook ASIN B0105UIJPC
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}
* [[Wikipedia:Jeff Hawkins|Jeff Hawkins]]: ''Die Zukunft der Intelligenz: Wie das Gehirn funktioniert und was Computer davon lernen können'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 978-3499621673
* Bernd Vowinkel: ''Maschinen mit Bewusstsein - Wohin führt die künstliche Intelligenz?'', Wiley-VCH 2006, ISBN 978-3527406302, eBook {{ASIN|B0096QYU4G}}
* Johannes Grössl: ''Ist das Gehirn ein Computer - Gödels Unvollstaendigkeitssatz als Funktionalismuskritik.'' Diplomarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2009 [https://www.academia.edu/2449359/Ist_das_Gehirn_ein_Computer_G%C3%B6dels_Unvollstaendigkeitssatz_als_Funktionalismuskritik?email_work_card=title academia.edu]
* Ray Kurzweil: ''Das Geheimnis des menschlichen Denkens: Einblicke in das Reverse Engineering des Gehirns'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203065, eBook {{ASIN|B01348W39K}}
* Ray Kurzweil: ''Menschheit 2.0: Die Singularität naht'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook {{ASIN|B0112F25QI}}
* Ray Kurzweil: ''Die Intelligenz der Evolution'', KiWi-Taschenbuch 2016, ISBN 978-3462049428, Kiepenheuer & Witsch eBook, {{ASIN|B01FENJJH2}}
* [[Nick Bostrom]]: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook {{ASIN|B00OTQKXJE}}
* Klaus Mainzer: ''Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?'' Springer Verlag 2016, ISBN 978-3662484524, eBook {{ASIN|B01CYJHR1Y}}
* Wolfgang Ertel: ''Grundkurs Künstliche Intelligenz'', Springer-Verlag 2016, ISBN 978-3-658-13548-5, eBook ISBN 978-3-658-13549-2
* [[WikipediaEN:Pedro Domingos|Pedro Domingos]]: ''The Master Algorithm: How the Quest for the Ultimate Learning Machine Will Remake Our World'', Penguin 2017, ISBN 978-0141979243, eBook {{ASIN|B06XK8D37J}}
* Christian J. Meier: ''Suppenintelligenz (TELEPOLIS): Die Rechenpower aus der Natur'', Heise Medien GmbH & Co. KG 2017, ISBN 978-3957881014, eBook {{ASIN|B076CQBPMC}}
* [[Julian Nida-Rümelin]], Nathalie Weidenfeld: ''Digitaler Humanismus: Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz'', Piper 2018, ISBN 978-3492058377, eBook {{ASIN|B07GZPD34T}}
* Toby Walsh: ''It's alive: Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird'', Edition Körber 2018, ISBN 978-3896842664, eBook {{ASIN|B07GWHS12N}}
* Thomas Ramge,  Dinara Galieva (Illustrator): ''Mensch und Maschine: Wie künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern'', Reclam Verlag 2018, ISBN 978-3150194997, eBook {{ASIN|B077TT4283}}
* Peter Fischer: ''Künstliche Intelligenz: Digitalisierung, neuronale Programmierung, Industrie 4.0 & Deep learning'', Independently published 2018, ISBN 978-1728834597, eBook {{ASIN|B07JGFX5ZL}}
* [[w:Andrew McAfee|Andrew McAfee]], [[w:Erik Brynjolfsson|Erik Brynjolfsson]]: ''The Second Machine Age: Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird'', Plassen Verlag 2018, ISBN 978-3864705946; eBook {{ASIN|B00NLFE9V2}}
* Michel Troublé: ''Consciousness, artificial intelligence. Transhumanism: truths and false promises'', 2019 [https://www.academia.edu/38518263/Consciousness_artificial_intelligence._Transhumanism_truths_and_false_promises?email_work_card=view-paper academia.edu]
* [[w:Richard David Precht|Richard David Precht]]: ''Jäger, Hirten, Kritiker: Eine Utopie für die digitale Gesellschaft'', Goldmann Verlag 2018, ISBN 978-3442315017; eBook {{ASIN|B078ZYCFXC}}
* [[w:Richard David Precht|Richard David Precht]]: ''Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens'', Goldmann Verlag 2020, ISBN 978-3442315611; eBook {{ASIN|B07ZTGNX3G}}
* Hans Bonneval: Revolution im Denken: Rudolf Steiner. Warum Computer nicht denken können, BoD, Norderstedt 2017
* Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Paul Emberson: ''Von Gondishapur bis Silicon Valley'' Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012 - [http://ipwebdev.com/hermit/counter-silicon.html kritische Betrachtung: ''A well intended very flawed Book'']
* Paul Emberson: ''From Gondishapur to Silicon Valley'', Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)
* Mieke Mosmuller: ''Singularität - Dialoge über künstliche Intelligenz und Spiritualität'', Occident Verlag 2019, ISBN 978-3946699101
* Nicanor Perlas, Sebastian Lorenz (Übers.): ''Der letzte Kampf der Menschheit? Die Antwort der Geisteswissenschaft auf die Künstliche Intelligenz'', Urachhaus Verlag, November 2020, ISBN 978-3825152352
* Edwin Hübner: ''Menschlicher Geist und Künstliche Intelligenz: Die Entwicklung des Humanen inmitten einer digitalen Welt'', Verlag Freies Geistesleben 2020, ISBN 978-3772529559: eBook {{ASIN| B08PPWV9GF}}
* [[Rudolf Steiner]], Andreas Neider (Hrsg.): ''Der elektronische Doppelgänger und die Entwicklung der Computertechnik'', Futurum Verlag 2013, ISBN 978-3856363642; Kindle Edition 2015, {{ASIN|B0195VK6WG}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X {{Vorträge|167}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen'', [[GA 178]] (1992), ISBN 3-7274-1780-3 {{Vorträge|178}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Verantwortung des Menschen für die Weltentwickelung durch seinen geistigen Zusammenhang mit dem Erdplaneten und der Sternenwelt'', [[GA 203]] (1989), ISBN 3-7274-2030-8 {{Vorträge|203}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
 
* [http://noetic.org/blog/communications-team/loving-artificial Loving Artificial Intelligence] Website
* [https://www.youtube.com/watch?v=VvCh8RT1w4U Markus Gabriel über den Menschen und KI] Audio
* [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/shakespeare-sortieren-und-beethoven-vollenden-mit-ki-16525338.html?utm_source=pocket-newtab KI im Kunsteinsatz] Artikel in der FAZ
* [http://www.elementsofai.de/ kostenloser Onlinekurs: The Elements of AI] (deutsch)
* [[Markus Gabriel]]: [https://www.youtube.com/watch?v=VvCh8RT1w4U Markus Gabriel über den Menschen und KI] Audio
* [[Markus Gabriel]]: [https://www.youtube.com/watch?v=U009yYdIdlE Was ist eigentlich künstliche Intelligenz] YouTube
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />


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Version vom 3. Januar 2022, 16:30 Uhr

Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
Wird künftig auch ein Denker machen.

Goethe, Faust II, Laboratorium
Statue von Alan Turing (1912-1954) an der University of Surrey
Thomas Hobbes (1588-1679)
Julien Offray de La Mettrie (1709-1751)
Samuel Butler (1835-1902)
John McCarthy (1927-2011)
Marvin Minsky (1927-2016)
Herbert A. Simon (1916-2001), Porträt by Richard Rappaport
Raymond „Ray“ Kurzweil (2006)

Künstliche Intelligenz (kurz KI), auch Artifizielle Intelligenz (eng. artificial intelligence; kurz AI) genannt, ist ein Teilgebiet der Informatik, das auf die maschinelle Automatisierung der Intelligenz mittels Computer abzielt. Namentlich im Bereich der kognitiven Intelligenz (z.B. Sprach- und Texterkennung, Objekterkennung, autonomes Fahren) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

Geschichte

Nach dem aus dem iranischen Choresmien stammenden Universalgelehrtern Al-Chwarizmi („der Choresmier“, latinisiert Algorismi; * um 780; † zwischen 835 (?) und 850), der während der Blütezeit der Abbasiden im Haus der Weisheit in Bagdad wirkte und lehrte, ist der Begriff „Algorithmus“ benannt. Ein Algorithmus ist eine aus endlich vielen, wohldefinierten Einzelschritten bestehende „systematische, logische Regel oder Vorgehensweise, die zur Lösung eines vorliegenden Problems führt“[1]. Dabei kann es sich um Regeln aller Art handeln, beispielsweise um Rechenregeln, Rezepturen (auch Kochrezepte), Gesetze und Verordnungen usw. Sie können in menschlicher Sprache eindeutig formuliert und streng formalisiert in Computerprogramme implementiert werden. In der frühen Phase der KI versuchte man die menschliche Intelligenz durch entsprechende Algorithmen nachzubilden.

Schon Thomas Hobbes (1588-1679) vertrat eine frühe Version des Computationalismus, wonach der rationale Verstand des Menschen auf Berechnungsvorgängen beruhe:

„Unter rationeller Erkenntnis vielmehr verstehe ich Berechnung. Berechnen heißt entweder die Summe von zusammengefügten Dingen finden oder den Rest erkennen, wenn eins vom andern abgezogen wird. Also ist rationelle Erkenntnis dasselbe wie Addieren und Subtrahieren; wenn jemand Multiplizieren, und Dividieren hinzufügen will, so habe ich nichts dagegen, da Multiplikation dasselbe ist wie Addition gleicher Posten, Division dasselbe wie eine bestimmte Subtraktion gleicher Posten. Aber rationelle Erkenntnis geht jedenfalls auf zwei Geistesoperationen zurück: Addition und Subtraktion.“

Thomas Hobbes: Grundzüge der Philosophie, 1. Teil: Lehre vom Körper, S. 14

Dass sich die menschliche Intelligenz möglicherweise automatisieren bzw. mechanisch nachbilden ließe, hatte bereits Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) in seinem 1748 zunächst anonym veröffentlichten Hauptwerk L'Homme Machine erwogen.

„In de La Mettries «Der Mensch eine Maschine» kommt ein Weltanschauungsbild zutage, das von dem Naturbilde so überwältigt ist, daß es nur noch dieses gelten lassen kann. Was im Selbstbewußtsein auftritt, muß daher vorgestellt werden wie etwa das Spiegelbild gegenüber dem Spiegel. Die Leibesorganisation wäre dem Spiegel zu vergleichen, das Selbstbewußtsein dem Bilde. Das letztere hat, abgesehen von der ersteren, keine selbständige Bedeutung. In «Der Mensch eine Maschine» ist zu lesen: «Wenn... aber alle Eigenschaften der Seele von der eigentümlichen Organisation des Gehirns und des ganzen Körpers so sehr abhängen, daß sie sichtlich... nur diese Organisation selbst sind, so liegt... hier eine sehr aufgeklärte Maschine vor ... Die Seele ist also nur ein nichtssagender Ausdruck, von dem man gar keine Vorstellung hat und den ein scharfer Kopf nur gebrauchen darf, um damit den Teil, der in uns denkt, zu benennen. Nimmt man auch nur das einfachste Prinzip der Bewegung in ihnen an, so haben die beseelten Körper alles, was sie brauchen, um sich zu bewegen, zu empfinden, zu denken, zu bereuen, kurz, um im Physischen und im Moralischen, welches davon abhängt, ihren Weg zu finden» . . . «Wenn das, was in meinem Gehirn denkt, nicht ein Teil dieses Eingeweides und folglich des ganzen Körpers ist, warum erhitzt sich dann mein Blut, wenn ich ruhig in meinem Bett den Plan zu meinem Werke mache, oder einen abstrakten Gedankengang verfolge.» (Vgl. de La Mettrie, Der Mensch eine Maschine. Philosophische Bibliothek Bd. 68.)“ (Lit.:GA 18, S. 121f)

Auch der von Pierre-Simon Laplace als Gedankenmodell entworfene und später nach ihm benannten Laplacesche Dämon, der auf der Idee beruht, dass das gesamte Universum inklusive der menschlichen Intelligenz einem riesigen Uhrwerk gleicht, zielt in diese Richtung.

Schon 1948 hatte Norbert Wiener, der den Begriff Kybernetik prägte, zu bedenken gegeben:

„Das mechanische Gehirn sezerniert keine Gedanken "wie die Leber Galle", wie die früheren Materialisten behaupteten, noch gibt es sie in Form von Energie ab, wie der Muskel seine Aktivität aussendet. Information ist Information, nicht Materie oder Energie. Kein Materialismus, der dies nicht zugibt, kann heute überleben.“

Norbert Wiener: Cybernetics (1948), S. 132[2]

Alan Turing ging davon aus, dass Maschinen konstruiert werden können, die das intelligente Verhalten des menschlichen Geistes so genau simulieren, dass es von dem eines realen Menschen nicht unterscheidbar ist.

„Ich behaupte, dass Maschinen konstruiert werden können, die das Verhalten des menschlichen Geistes sehr genau simulieren. Sie werden manchmal Fehler machen, und und manchmal werden sie neue und sehr interessante Aussagen machen, und im Großen und Ganzen wird ihre Leistung in gleichem Maße beachtenswert sein wie der Output eines menschlichen Geistes [...]

Es ist zweifellos möglich, eine Maschine zu bauen, die für eine Reihe von Tests eine sehr gute Aussage über sich selbst machen würde, wenn die Maschine entsprechend aufwändig gestaltet wäre. Aber auch dies würde kaum als ausreichender Beweis gelten. Eine solche Maschine würde sich selbst verraten, indem sie immer wieder die gleiche Art von Fehlern macht und nicht in der Lage ist, sich selbst zu korrigieren oder durch Argumente von außen korrigiert zu werden. Wenn die Maschine in der Lage wäre, auf irgendeine Weise "durch Erfahrung zu lernen", wäre das viel beeindruckender. Wenn dies der Fall wäre, gäbe es keinen wirklichen Grund, warum man nicht von einer vergleichsweise einfachen Maschine ausgehen und sie durch eine geeignete Erfahrung in eine Maschine verwandeln könnte, die ausgefeilter ist und die in der Lage ist, mit einem weitaus größeren Spektrum an Eventualitäten umzugehen. Dieser Prozess könnte wahrscheinlich durch eine geeignete Auswahl der Erfahrungen, denen er ausgesetzt wird, beschleunigt werden. Dies könnte man als "Erziehung" bezeichnen. Aber hier müssen wir vorsichtig sein. Es wäre ziemlich einfach, die Erfahrungen so zu arrangieren, dass sie die Struktur der Maschine automatisch in eine vorher beabsichtigte Form bringt, und dies wäre natürlich eine grobe Form des Betrugs, fast so, als wäre ein Mensch innerhalb der Maschine.

Ich schlage vor, die Ausbildung der Maschine einem hochkompetenten Schulmeister anzuvertrauen, der sich für das Projekt interessiert, dem aber jede Detailkenntnis über das Innenleben der Maschine untersagt ist. Dem Mechaniker, der die Maschine konstruiert hat, ist es jedoch gestattet, die Maschine in Betrieb zu halten, und wenn er den Verdacht hat, dass die Maschine nicht richtig funktioniert, kann er sie in eine ihrer früheren Positionen zurückstellen und den Lehrer bitten, den Unterricht von diesem Punkt an zu wiederholen, aber er darf sich nicht am Unterricht beteiligen [...] Meines Erachtens wäre dieser Erziehungsprozess in der Praxis ein wesentliches Element für die Herstellung einer einigermaßen intelligenten Maschine innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne. Allein die Analogie zum Menschen legt dies nahe.“

Alan Turing: Intelligent Machinery, A Heretical Theory[3]

Die Frage nach dem Bewusstsein einer solchen „intelligenten“ Maschine klammerte Turing dabei ebenso aus, wie die ob Maschinen denken können, da diese Fragen durch die objektiven Betrachtung von außen grundsätzlich nicht geklärt werden können. Für den Test entwarf er ein Spiel, das er „The Imitation Game“ (Das Nachahmungs-Spiel) nannte und heute als Turing-Test weithin bekannt ist. Der Test gilt als bestanden, wenn die Maschine die menschliche Intelligenz so täuschend imitieren kann, dass ein Mensch im freien Frage-Antwort-Spiel nicht feststellen kann, ob er es mit einem Menschen oder einer Maschine zu tun hat.

Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem Logiker und Informatiker John McCarthy (1927-2011) in seinem Förderantrag[4] für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am Dartmouth College in Hanover begonnene sechswöchige Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch Marvin Minsky, Nathan Rochester und Claude Shannon teil. Die Dartmouth Conference gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.

Basierend auf den Arbeiten von Alan Turing (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz Computing machinery and intelligence, formulierten Allen Newell (1927–1992) und Herbert A. Simon (1916–2001) von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh die „Physical Symbol System Hypothesis“, der zufolge Denken Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das Gehirn als solches komme es beim Denken nicht an: „Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“

Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der starken KI-These geteilt. Für Marvin Minsky (1927-2016) vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), einem der Pioniere der KI, ist „das Ziel der KI die Überwindung des Todes“. Der Roboterspezialist Hans Moravec (* 1948) von der Carnegie Mellon University beschreibt in seinem Buch Mind Children (Kinder des Geistes) das Szenario der Evolution des postbiologischen Lebens: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die Biomasse des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt. Mit der detailierten Erinnerung an alles, was Menschen jemals gedacht haben, würden sich unsere „Geisteskinder“ mit ihrer überragenden Intelligenz dann größeren Herausforderungen in den Weiten des Universums stellen:

„Was uns erwartet, ist nicht Vergessen, sondern eine Zukunft, die von unserem gegenwärtigen Aussichtspunkt am besten mit den Worten "postbiologisch" oder sogar "übernatürlich" beschrieben wird. Es ist eine Welt, in der die Menschheit von der Flut der kulturellen Veränderung hinweggefegt wurde, usurpiert von ihrer eigenen künstliche Nachkommenschaft. Die letzten Konsequenzen sind jedoch unbekannt, obwohl viele Zwischenschritte nicht nur vorhersehbar sind, sondern bereits stattgefunden haben. Heute sind unsere Maschinen noch einfache Erzeugnisse, welche die elterliche Fürsorge und schwebende Aufmerksamkeit eines Neugeborenen erfordern, kaum würdig des Wortes "intelligent". Aber im nächsten Jahrhundert werden sie zu Entitäten heranreifen, die so komplex sind wie wir selbst und schließlich zu etwas, das alles transzendiert, was wir wissen - auf die wir stolz sein können, wenn sie sich selbst als unsere Nachkommen bezeichnen.

Von der schleppenden Geschwindigkeit der biologischen Evolution entfesselt, werden die Kinder unseres Geistes frei sein, sich zu entwickeln, um sich immensen und fundamentalen Herausforderungen im größeren Universum zu stellen. Wir Menschen werden für eine Zeit von ihren Arbeiten profitieren, aber früher oder später, wie natürliche Kinder, werden sie ihr eigenes Glück suchen, während wir, ihre alten Eltern, still verblassen. Sehr wenig muss bei diesem Fackellauf verloren gehen - es wird in der Fähigkeit unseres künstlichen Nachwuchses liegen und ihm zum Vorteil gereichen, sich an fast alles über uns zu erinnern, vielleicht sogar in allen Details an die Arbeit des menschlichen Geistes.“

Hans Moravec: Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence.[5]

Der KI-Pionier Raymond Kurzweil (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei Google, erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. Turing-Test bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen Superintelligenz und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe Irving John Good (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert:

„Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.“

Irving John Good: Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine[6]

Verteilte künstliche Intelligenz

Viele Informationstheoretiker gehen davon aus, dass sich eine Schwarmintelligenz, die die menschliche Intelligenz weit überragt, in naher Zukunft auch durch den weltweiten Zusammenschluss rein technischer informationsverarbeitender Systeme („Computer“) über das Internet (oder vergleichbarer Strukturen) ergeben wird. KI-Forscher bezeichnen das als verteilte künstliche Intelligenz (VKI). Dabei wird es sich allerdings um eine rein ahrimanische Intelligenz handeln, die eines entsprechenden geistigen Gegengewichts bedarf. Der Informationstheoretiker Tom Stonier schrieb dazu in seinem Buch „Beyond Information“ (1992):

„Die Entstehung der Maschinenintelligenz während der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ist die wichtigste Entwicklung in der Evolution dieses Planeten seit dem Ursprung des Lebens vor zwei bis dreitausend Millionen Jahren. Die Entstehung von Maschinenintelligenz in der Matrix der menschlichen Gesellschaft ist analog der Entstehung, vor drei Milliarden Jahren, von komplexen, sich selbst replizierenden Molekülen innerhalb der Matrix einer energiereichen molekularen Suppe - der erste Schritt in der Evolution des Lebens. Die Entstehung von Maschinenintelligenz in einem menschlichen sozialen Kontext hat irreversible Prozesse in Gang gesetzt, die zu einer evolutionäre Diskontinuität führen. So wie die Entstehung von "Leben" eine qualitativ andere Form der Organisation der Materie und Energie darstellte, so wird reine "Intelligenz" eine qualitativ unterschiedliche Form der Organisation von Materie, Energie und Leben sein. Die Erscheinung der Maschinenintelligenz prophezeit die Entwicklung der menschlichen Spezies, wie wir sie kennen, in eine Form, die wir gegenwärtig, nicht als "menschlich" erkennen würden. So wie Forsyth und Naylor (1985) darauf hingewiesen haben: "Die Menschheit hat zwei Pandora-Büchsen zur gleichen Zeit geöffnet, die eine ist die Gentechnik, die andere ist die Wissensmodellierung (knowledge engineering). Was wir damit in die Welt gesetzt haben, ist nicht ganz klar, aber es ist vernünftig, die Vermutung zu riskieren, dass es die Samen unserer Nachfolger sind." Es geht nicht darum, ob diese Intelligenz das Leben ersetzen wird, sondern wie schnell?“ (Lit.: Stonier, S. 1[7])

Stonier fürchtet nicht, dass diese (unvermeidliche) Entwicklung kommen wird, sehr wohl aber, dass wir ihr blind entgegen gehen.

Künstliche Intelligenz und Bewusstsein

Heftig diskutiert wird die Frage, ob Maschinen mit künstlicher Intelligenz künftig auch Bewusstsein entwickeln können. Auf diese Möglichkeit hatte schon Samuel Butler (1835-1902) in seinem 1872 erschienenen utopischen Roman Erewhon (ein Anagramm des englischen Wortes nowhere „nirgendwo“) hingewiesen:

„Dass Maschinen heute nur sehr wenig Bewusstsein haben, bietet keine Sicherheit gegen die Entwicklung eines mechanischen Bewusstseins. Eine Molluske besitzt kaum Bewusstsein. Man bedenke die außerordentlichen Fortschritte, die die Maschinen in den letzten Jahrhunderten gemacht haben, und vergleiche dies mit dem langsamen Fortschritt im Tier- und Pflanzenreich! Im Vergleich mit der Vergangenheit entsprechen die komplexeren Maschinen gewissermaßen nicht so sehr den Schöpfungen von gestern, als denen von vor fünf Minuten. Nehmen Sie um des Arguments willen an, dass bewusstes Sein seit 20 Millionen Jahren existiert: Dann schauen Sie sich die großen Fortschritte an, die die Maschinen in den letzten tausend Jahren gemacht haben! Wird die Erde nicht noch weitere 20 Millionen Jahre existieren? Und wenn es so ist, was kann dann alles aus den Maschinen werden?“

Samuel Butler: Erewhon[8]

Unterdrückung des Denkens

Durch die weitere Entwicklung der Medizin und des maschinellen „Denkens“ wird laut Rudolf Steiner etwa ab dem Jahr 2200 namentlich von Amerika eine Unterdrückung des Denkens ausgehen. Ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen kann - und wird - nur durch die Geisteswissenschaft gefunden werden können.

„Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken. Auf der einen Seite ist ein Anfang dazu gegeben in dem, was heute die rein materialistische Medizin macht, wo ja auch nicht mehr die Seele wirken darf, wo nur auf Grundlage des äußeren Experiments der Mensch wie eine Maschine behandelt wird...

Man muß eben wissen, daß in allem Materiellen Geistiges ist und daß durch die Erkenntnis des Geistes auch nur allein das Materielle geheilt werden kann. Aber das soll ausgeschaltet werden, das Geistige, von der ganzen Welt. Das ist einer der Anfänge.

Einer der anderen Anfänge: Wir haben ja heute schon Maschinen zum Addieren, Subtrahieren: nicht wahr, das ist sehr bequem, da braucht man nicht mehr zu rechnen. Und so wird man es auch machen mit allem. Das wird nicht lange dauern, ein paar Jahrhunderte — dann ist alles fertig; dann braucht man nicht mehr zu denken, nicht mehr zu überlegen, sondern man schiebt. Zum Beispiel da steht: «330 Ballen Baumwolle Liverpool», so überlegt man heute sich da noch etwas, nicht wahr? Aber dann schiebt man bloß, und die Geschichte ist ausgemacht. Und damit nicht gestört wird das feste Gefüge des sozialen Zusammenhangs der Zukunft, werden Gesetze erlassen werden, auf denen nicht direkt stehen wird: Das Denken ist verboten, aber die die Wirkung haben werden, daß alles individuelle Denken ausgeschaltet wird. Das ist der andere Pol, dem wir entgegen arbeiten. Dagegen ist das Leben heute immerhin nicht gar so unangenehm. Denn wenn man nicht über eine gewisse Grenze hinausgeht, so darf man ja heute noch denken, nicht wahr? Allerdings eine gewisse Grenze überschreiten darf man ja nicht, aber immerhin, innerhalb gewisser Grenzen darf man noch denken. Aber das, was ich geschildert habe, das steckt in der Entwickelung des Westens, und das wird kommen durch die Entwickelung des Westens.

Also in diese ganze Entwickelung muß sich auch die geisteswissenschaftliche Entwickelung hineinstellen. Das muß sie klar und objektiv durchschauen. Sie muß sich klar sein, daß das, was heute wie ein Paradoxon erscheint, geschehen wird: ungefähr im Jahre 2200 und einigen Jahren wird eine Unterdrückung des Denkens in größtem Maßstabe auf der Welt losgehen, in weitestem Umfange. Und in diese Perspektive hinein muß gearbeitet werden durch Geisteswissenschaft. Es muß soviel gefunden werden — und es wird gefunden werden —, daß ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen da sein kann in der Weltenentwickelung.“ (Lit.:GA 167, S. 97ff)

Auffallend ist, das praktische alle hochkomplexen Aufgaben, die heute mittels künstlicher Intelligenz gelöst werden können, vorrangig die verschiedensten Formen der Mustererkennung beispielsweise im optischen und akustischen Bereich, auch vom Menschen weitgehend unbewusst ausgeführt werden. Bei Aufgaben, die ein waches Bewusstsein, freie Entscheidungen oder echte Schöpferkraft verlangen, scheitert die KI bislang kläglich, selbst wenn manchmal der Anschein erweckt wird, es würde gelingen. So können etwa mittels KI typische Muster in den Werken großer Maler oder Komponisten analysiert und nach diesen Mustern scheinbar völlig neue Werke im Stil dieser Meister so perfekt konstruiert werden, dass sie auf den ersten Blick täuschend echt erscheinen, tatsächlich aber ohne jeglichen seelisch-geistigen Gehalt sind, der sich oft erst in den winzigen, aber keineswegs zufälligen Abweichungen von der „perfekten“ Regel äußern. Dass dies auch von Experten oft nicht erkannt wird, weil sie mehr nach Regeln als aus unmittelbarer seelischer Empfindung urteilen, spricht weniger für die Leistungsfähigkeit der KI als für den verengten Blickwinkel dieser Experten.

Ahrimanischer Einfluss

Hinter dieser Entwicklung stehen ganz deutlich ahrimanische Mächte. Ahriman will die ganze Erde in einen von Maschinen erfüllten Planeten verwandel, in eine Art von neuem Saturn, und von hier aus eine neue Entwicklungsreihe beginnen. Heute ist die Zeit gekommen, wo wir uns mit diesen Kräften bewusst auseinandersetzen müssen, um sie letztlich überwinden zu können.

„Das sind die ahrimanischen Wesenheiten. Diese ahrimanischen Wesenheiten, die wollen alle Vergangenheit auslöschen und wollen dem Menschen nur das als ein Ergebnis lassen, was also unmittelbar er auf der Erde errungen hat...

Mit der Erde soll eine neue Evolution beginnen, die soll ein neuer Saturn sein, dann die Sonne kommen und so weiter. Das ist das Ideal dieser anderen Wesenheiten. Sie stürmen ins Unbewußte des Menschen herein, in das Willensleben, das Stoffwechsel- Gliedmaßenleben, da stürmen sie herein. Sie sind dasjenige Geschlecht unter den geistigen Wesenheiten, die dem Menschen beibringen wollen ein besonderes Interesse für alles Mineralisch-Materielle, die dem Menschen beibringen wollen ein Interesse für alles dasjenige, was zum Beispiel Äußerlich-Maschinelles, Mechanisches ist. Sie möchten am liebsten alles dasjenige, was die Erde sich vom alten Monde her mitgebracht hat, zerstören, möchten, daß die Tierwelt verschwinde, daß die physische Menschenwelt verschwinde, die Pflanzenwelt verschwinde, daß vom Mineralreich nur die physischen Gesetze bleiben, aber namentlich, daß die Menschen von der Erde weggenommen würden; und einen neuen Saturn aus Maschinen möchten sie bilden, eine neue Welt aus lauter Maschinen. So soll die Welt dann weitergehen. Das ist eigentlich ihr Ideal. Auf äußerem wissenschaftlichem Gebiete haben sie das Ideal, alles zur Materie zu machen, zu mechanisieren.“ (Lit.:GA 203, S. 261)

Transhumanismus

Hauptartikel: Transhumanismus

Der Transhumanismus, eine vorwiegend im angelsächsischen Raum verbreitete philosophisch-weltanschauliche Strömung, will die physischen und intellektuellen Fähigkeiten des Menschen mittels modernster Technologie erweitern. Kurz gesagt geht es um die technologische Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen, gleichsam um die Entwicklung einer Menschheit 2.0[9]. Dabei spielen die künstliche Intelligenz und die Robotik eine zentrale Rolle. Erstrebt wird eine immer engere Verbindung von Mensch und Maschine. Dies stellt eine reale Gefahr dar.

Rudolf Steiner hat nun darauf hingewiesen, dass eine solche „Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der Erdentwicklung tatsächlich auch kommen muss.

„An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein.

Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken.

Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft.“ (Lit.:GA 178, S. 218f)

Entscheidend wird aber sein, aus welcher ethischen Haltung dies geschieht. Verderblich wird es sein, wenn diese moderne Technolgie nur im egoistischen bzw. gruppenegoistischen Sinn entwickelt und eingesetzt wird. Heilsam wird sie nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zu der von ihm hervorgebrachten technischen Unter-Natur, eine entsprechende geistig-moralische Entwicklung anstrebt. Nur so kann er gegen die mit der Technik verbundenen ahrimanischen Wesen bestehen. Im 184. anthroposophischen Leitsatz schreibt Rudolf Steiner dazu:

„Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.“ (Lit.:GA 26, S. 259)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Stangl: Algorithmus. In: lexikon.stangl.eu. Abgerufen am 4. Dezember 2017.
  2. „The mechanical brain does not secrete thought "as the liver does bile," as the earlier materialists claimed, nor does it put it out in the form of energy, as the muscle puts out its activity. Information is information, not matter or energy. No materialism which does not admit this can survive at the present day.“
    Norbert Wiener: Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine, MIT Press 1948, p. 132 (deutsch: Kybernetik. Regelung und Nachrichtenübertragung im Lebewesen und in der Maschine, 1948)
  3. :„My contention is that machines can be constructed which will simulate the behaviour of the human mind very closely. They will make mistakes at times, and at times they may make new and very interesting statements, and on the whole the output of them will be worth attention to the same sort of extent as the output of a human mind.

    It is clearly possible to produce a machine which would give a very good account of itself for any range of tests, if the machine were made suYciently elaborate. However, this again would hardly be considered an adequate proof. Such a machine would give itself away by making the same sort of mistake over and over again, and being quite unable to correct itself, or to be corrected by argument from outside. If the machine were able in some way to ‘learn by experience’ it would be much more impressive. If this were the case there seems to be no real reason why one should not start from a comparatively simple machine, and, by subjecting it to a suitable range of ‘experience’ transform it into one which was more elaborate, and was able to deal with a far greater range of contingencies. This process could probably be hastened by a suitable selection of the experiences to which it was subjected. This might be called ‘education’. But here we have to be careful. It would be quite easy to arrange the experiences in such a way that they automatically caused the structure of the machine to build up into a previously intended form, and this would obviously be a gross form of cheating, almost on a par with having a man inside the machine.

    I suggest that the education of the machine should be entrusted to some highly competent schoolmaster who is interested in the project but who is forbidden any detailed knowledge of the inner workings of the machine. The mechanic who has constructed the machine, however, is permitted to keep the machine in running order, and if he suspects that the machine has been operating incorrectly may put it back to one of its previous positions and ask the schoolmaster to repeat his lessons from that point on, but he may not take any part in the teaching. Since this procedure would only serve to test the bona fides of the mechanic, I need hardly say that it would not be adopted in the experimental stages. As I see it, this education process would in practice be an essential to the production of a reasonably intelligent machine within a reasonably short space of time. The human analogy alone suggests this.“
    Alan Turing, B. Jack Copeland (Hrsg.): The Essential Turing: Seminal Writings in Computing, Logic, Philosophy, Artificial Intelligence, and Artificial Life: Plus The Secrets of Enigma, Oxford University Press 2004, ISBN 0–19–825079–7
  4. “A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)
  5. „What awaits is not oblivion but rather a future which, from our present vantage point, is best described by the words "postbiological" or even "supernatural." It is a world in which the human race has been swept away by the tide of cultural change, usurped by its own artificial progeny. The ultimate consequences are unknown, though many intermediate steps are not only predictable but have alread been taken. Today, our machines are still simple creations, requiring the parental care and hovering attention of any newborn, hardly worthy of the word "intelligent." But within the next century they will mature into entities as complex as ourselves, and eventually into something transcending everything we know - in whom we can take pride when they refer to themselves as our descendants.
    Unleashed from the plodding pace of biological evolution, the children of our minds will be free to grow to confront immense and fundamental challenges in the larger universe. We humans will benefit for a time from their labors, but sooner or later, like natural children, they will seek their own fortunes while we, their aged parents, silently fade away. Very little need be lost in this passing of the torch - it will be in our artificial offspring's power, and to their benefit, to remember almost everything about us, even, perhaps, the detailed working of individual human minds.“
    Hans Moravec: Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence, p. 1
  6. „Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the last invention that man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“
    Irving John Good: Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine online
  7. Im englischen Original:
    „The emergence of machine intelligence during the second half of the twentieth century is the most important development in the evolution of this planet since the origin of life two to three thousand million years ago. The emergence of machine intelligence within the matrix of human society is analogous to the emergence, three billion years ago, of complex, self-replicating molecules within the matrix of an energy-rich molecular soup - the first step in the evolution of life. The emergence of machine intelligence within a human social context has set into motion irreversible processes which will lead to an evolutionary discontinuity. Just as the emergence of "Life" represented a qualitatively different form of organisation of matter and energy, so will pure "Intelligence" represent a qualitatively different form of organisation of matter, energy and life. The emergence of machine intelligence presages the progression of the human species as we know it, into a form which, at present, we would not recognise as "human". As Forsyth and Naylor (1985) have pointed out: "Humanity has opened two Pandora's boxes at the same time, one labelled genetic engineering, the other labelled knowledge engineering. What we have let out is not entirely clear, but it is reasonable to hazard a guess that it contains the seeds of our successors". The question is not whether intelligence will supersede life, but how fast?“
  8. „There is no security ... against the ultimate development of mechanical consciousness, in the fact of machines possessing little consciousness now. A mollusc has not much consciousness. Reflect upon the extraordinary advance which machines have made during the last few hundred years, and note how slowly the animal and vegetable kingdoms are advancing. The more highly organised machines are creatures not so much of yesterday, as of the last five minutes, so to speak, in comparison with past time. Assume for the sake of argument that conscious beings have existed for some twenty million years: see what strides machines have made in the last thousand! May not the world last twenty million years longer? If so, what will they not in the end become?“
    Samuel Butler: Erewhon; Or, over the Range, Chapter 23: The Book of the Machines, 1872
  9. Raymond Kurzweil, 2014