Magnetismus und Künstliche Intelligenz: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:GA 130 104.gif|thumb|300px|Die [[untersinnliche Welt]] als Spiegelung der [[übersinnliche Welt|übersinnlichen Welt]] ([[GA 130]], S 104)]]
{{Textbox|<poem>Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
'''Magnetismus''' (von {{ELSalt|λίθος μάγνης}} ''líthos magnes'' „Stein aus [[Wikipedia:Magnesia am Mäander|Magnesia]]“, vgl. das Mineral [[Wikipedia:Magnetit|Magnetit]]) ist ein [[Wikipedia:Physik|physikalisches]] [[Phänomen]], das sich durch [[Kraft]]wirkungen zwischen [[Wikipedia:Magnet|Magnet]]en, magnetisierbaren [[Substanz]]en und bewegten [[Elektrizität|elektrischen Ladungen]] äußert. Die Kraftwirkungen werden durch ein '''Magnetfeld''' repräsentiert. [[Elektrizität]] und Magnetismus sind eng miteinander verbunden und bilden gemeinsam als [[Wikipedia:Elektromagnetismus|Elektromagnetismus]] eine der vier heute bekannten [[Wikipedia:Grundkräfte der Physik|Grundkräfte der Physik]]. Die [[Wikipedia:Quantenfeldtheorie|quantenfeldtheoretische]] Beschreibung des [[Wikipedia:Elektromagnetismus|Elektromagnetismus]] erfolgt gegenwärtig im Rahmen der [[Wikipedia:Quantenelektrodynamik|Quantenelektrodynamik]] (QED). Diese wird heute zusammen mit der [[Kernkraft|schwachen Kernkraft]] ([[Wikipedia:Schwache Wechselwirkung|schwache Wechselwirkung]]) in der vereinheitlichten Theorie der [[Wikipedia:Elektroschwache Wechselwirkung|elektroschwachen Wechselwirkung]] dargestellt.
Wird künftig auch ein Denker machen.</poem>|[[Goethe]], [[Faust II]], Laboratorium}}
[[Datei:Turing statue Surrey.jpg|thumb|Statue von [[Alan Turing]] (1912-1954) an der [[Wikipedia:University of Surrey|University of Surrey]]]]
[[Datei:Thomas Hobbes (portrait).jpg|thumb|Thomas Hobbes (1588-1679)]]
[[Datei:Julien Offray de La Mettrie.jpg|thumb|Julien Offray de La Mettrie (1709-1751)]]
[[Datei:Samuel Butler by Charles Gogin.jpg|thumb|Samuel Butler (1835-1902)]]
[[Datei:John McCarthy Stanford.jpg|thumb|[[Wikipedia:John McCarthy|John McCarthy]] (1927-2011)]]
[[Datei:Marvin Minsky at OLPCb.jpg|thumb|[[Marvin Minsky]] (1927-2016)]]
[[File:Herbert simon red complete.jpg|thumb|[[w:Herbert A. Simon|Herbert A. Simon]] (1916-2001), Porträt by [[w:Richard Rappaport|Richard Rappaport]]]]
[[Datei:Raymond Kurzweil Fantastic Voyage.jpg|thumb|[[Raymond Kurzweil|Raymond „Ray“ Kurzweil]] (2006)]]


== Die geistigen Hintergründe des Magnetismus ==
'''Künstliche Intelligenz''' (kurz '''KI'''), auch '''Artifizielle Intelligenz''' ({{EnS|'''''artificial intelligence'''''}}; kurz '''AI''') genannt, ist ein Teilgebiet der [[Informatik]], das auf die [[Maschine|maschinelle]] [[Automat]]isierung der [[Intelligenz]] mittels [[Computer]] abzielt. Namentlich im Bereich der [[Kognition|kognitiven Intelligenz]] (z.B. [[Wikipedia:Spracherkennung|Sprach]]- und [[Wikipedia:Texterkennung|Texterkennung]], [[Wikipedia:Objekterkennung|Objekterkennung]], [[Wikipedia:autonomes Fahren|autonomes Fahren]]) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.


Nach [[Rudolf Steiner]] entsteht der Magnetismus dadurch, dass die Kräfte des [[Klangäther]]s (auch [[Chemischer Äther]] genannt) in den Bereich des [[unterphysisch]]en [[Niederes Devachan|niederen Devachans]], das das Reich [[Ahriman]]s ist, hinuntergestoßen werden:
== Geschichte ==


<div style="margin-left:20px">
Nach dem aus dem [[iran]]ischen [[Wikipedia:Choresmien|Choresmien]] stammenden [[Universalgelehrter|Universalgelehrtern]] [[Al-Chwarizmi]] („der Choresmier“, latinisiert ''Algorismi''; * um 780; † zwischen 835 (?) und 850), der während der Blütezeit der [[Wikipedia:Abbasiden|Abbasiden]] im [[Haus der Weisheit (Bagdad)|Haus der Weisheit]] in [[Wikipedia:Bagdad|Bagdad]] wirkte und lehrte, ist der Begriff „[[Algorithmus]]“ benannt. Ein Algorithmus ist eine aus endlich vielen, [[wohldefiniert]]en Einzelschritten bestehende ''„systematische, logische Regel oder Vorgehensweise, die zur Lösung eines vorliegenden Problems führt“''<ref>{{Internetquelle|url=http://lexikon.stangl.eu/3027/algorithmus-algorythmus-algorhythmus/|titel=Algorithmus|titelerg=|autor=[[Wikipedia:Werner Stangl|Werner Stangl]]|hrsg=|werk=lexikon.stangl.eu|seiten=|datum= |zugriff=2017-12-04|sprache=|format=|kommentar=|zitat=|offline=}}</ref>. Dabei kann es sich um [[Regel]]n aller Art handeln, beispielsweise um [[Rechnen|Rechenregeln]], Rezepturen (auch Kochrezepte), Gesetze und Verordnungen usw. Sie können in menschlicher [[Sprache]] [[eindeutig]] formuliert und streng formalisiert in [[Computer]]programme implementiert werden. In der frühen Phase der KI versuchte man die menschliche Intelligenz durch entsprechende Algorithmen nachzubilden.
"Wenn man nun einen Körper noch weiter hinunterdrückt als zur physischen Welt, dann kommt man in die unterphysische Welt, in die unterastralische Welt, das untere oder schlechte Unterdevachan und das untere oder schlechte Oberdevachan. Die schlechte Astralwelt ist das Gebiet des Luzifer, das schlechte untere Devachan ist das Gebiet des Ahriman und das schlechte obere Devachan ist das Gebiet der Asuras. Wenn man den Chemismus noch weiter hinunterstößt als unter den physischen Plan, in die schlechte untere devachanische Welt, entsteht Magnetismus, und wenn man das Licht ins Untermaterielle stößt, also um eine Stufe tiefer als die materielle Welt, entsteht die Elektrizität." {{Lit|GA 130, S 102f}}
 
</div>
Schon [[Thomas Hobbes]] (1588-1679) vertrat eine frühe Version des [[Computationalismus]], wonach der [[Rationalismus|rationale]] [[Verstand]] des [[Mensch]]en auf [[Berechnung]]svorgängen beruhe:
 
{{Zitat|Unter rationeller Erkenntnis vielmehr verstehe ich Berechnung.
Berechnen heißt entweder die Summe von zusammengefügten
Dingen finden oder den Rest erkennen, wenn eins vom andern
abgezogen wird. Also ist rationelle Erkenntnis dasselbe wie
Addieren und Subtrahieren; wenn jemand Multiplizieren, und
Dividieren hinzufügen will, so habe ich nichts dagegen, da
Multiplikation dasselbe ist wie Addition gleicher Posten, Division
dasselbe wie eine bestimmte Subtraktion gleicher Posten. Aber
rationelle Erkenntnis geht jedenfalls auf zwei Geistesoperationen
zurück: Addition und Subtraktion.|Thomas Hobbes|''Grundzüge der Philosophie'', 1. Teil: ''Lehre vom Körper'', S. 14}}
 
Dass sich die menschliche Intelligenz möglicherweise [[automat]]isieren bzw. [[Mechanizismus|mechanisch]] nachbilden ließe, hatte bereits [[Julien Offray de La Mettrie]] (1709-1751) in seinem [[1748]] zunächst anonym veröffentlichten Hauptwerk ''L'Homme Machine'' erwogen.
 
{{GZ|In de La Mettries «Der Mensch eine Maschine» kommt
ein Weltanschauungsbild zutage, das von dem Naturbilde
so überwältigt ist, daß es nur noch dieses gelten lassen
kann. Was im Selbstbewußtsein auftritt, muß daher
vorgestellt werden wie etwa das Spiegelbild gegenüber
dem Spiegel. Die Leibesorganisation wäre dem Spiegel zu
vergleichen, das Selbstbewußtsein dem Bilde. Das letztere
hat, abgesehen von der ersteren, keine selbständige Bedeutung.
In «Der Mensch eine Maschine» ist zu lesen:
«Wenn... aber alle Eigenschaften der Seele von der eigentümlichen
Organisation des Gehirns und des ganzen Körpers
so sehr abhängen, daß sie sichtlich... nur diese Organisation
selbst sind, so liegt... hier eine sehr aufgeklärte
Maschine vor ... Die Seele ist also nur ein nichtssagender
Ausdruck, von dem man gar keine Vorstellung hat und
den ein scharfer Kopf nur gebrauchen darf, um damit den
Teil, der in uns denkt, zu benennen. Nimmt man auch nur
das einfachste Prinzip der Bewegung in ihnen an, so haben
die beseelten Körper alles, was sie brauchen, um sich
zu bewegen, zu empfinden, zu denken, zu bereuen, kurz,
um im Physischen und im Moralischen, welches davon abhängt,
ihren Weg zu finden» . . . «Wenn das, was in meinem
Gehirn denkt, nicht ein Teil dieses Eingeweides und
folglich des ganzen Körpers ist, warum erhitzt sich dann
mein Blut, wenn ich ruhig in meinem Bett den Plan zu
meinem Werke mache, oder einen abstrakten Gedankengang
verfolge.» (Vgl. de La Mettrie, Der Mensch eine Maschine.
Philosophische Bibliothek Bd. 68.)|18|121f}}
 
Auch der von [[Pierre-Simon Laplace]] als [[Gedankenmodell]] entworfene und später nach ihm benannten [[Laplacescher Dämon|Laplacesche Dämon]], der auf der Idee beruht, dass das gesamte Universum inklusive der menschlichen Intelligenz einem riesigen Uhrwerk gleicht, zielt in diese Richtung.
 
Schon 1948 hatte [[Norbert Wiener]], der den Begriff [[Kybernetik]] prägte, zu bedenken gegeben:
 
{{Zitat|Das mechanische Gehirn sezerniert keine Gedanken "wie die Leber Galle", wie die früheren Materialisten behaupteten, noch gibt es sie in Form von Energie ab, wie der Muskel seine Aktivität aussendet. Information ist Information, nicht Materie oder Energie. Kein Materialismus, der dies nicht zugibt, kann heute überleben.|Norbert Wiener|''Cybernetics'' (1948), S. 132|ref=<ref>„The mechanical brain does not secrete thought "as the liver does bile," as the earlier materialists claimed, nor does it put it out in the form of energy, as the muscle puts out its activity. Information is information, not matter or energy. No materialism which does not admit this can survive at the present day.“<br />[[Norbert Wiener]]: ''Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine'', MIT Press 1948, p. 132 (deutsch: ''Kybernetik. Regelung und Nachrichtenübertragung im Lebewesen und in der Maschine'', 1948)</ref>}}
 
[[Alan Turing]] ging davon aus, dass Maschinen konstruiert werden können, die das intelligente [[Verhalten]] des menschlichen Geistes so genau [[Simulation|simulieren]], dass es von dem eines realen Menschen nicht unterscheidbar ist.
 
{{Zitat|Ich behaupte, dass Maschinen konstruiert werden können, die das Verhalten des menschlichen Geistes sehr genau simulieren. Sie werden manchmal Fehler machen, und und manchmal werden sie neue und sehr interessante Aussagen machen, und im Großen und Ganzen wird ihre Leistung in gleichem Maße beachtenswert sein wie der
Output eines menschlichen Geistes [...]
 
Es ist zweifellos möglich, eine Maschine zu bauen, die für eine Reihe von Tests eine sehr gute Aussage über sich selbst machen würde, wenn die Maschine entsprechend aufwändig gestaltet wäre. Aber auch dies würde kaum als ausreichender Beweis gelten. Eine solche Maschine würde sich selbst verraten, indem sie immer wieder die gleiche Art von Fehlern macht und nicht in der Lage ist, sich selbst zu korrigieren oder durch Argumente von außen korrigiert zu werden. Wenn die Maschine in der Lage wäre, auf irgendeine Weise "durch Erfahrung zu lernen", wäre das viel beeindruckender. Wenn dies der Fall wäre, gäbe es keinen wirklichen Grund, warum man nicht von einer vergleichsweise einfachen Maschine ausgehen und sie durch eine geeignete Erfahrung in eine Maschine verwandeln könnte, die ausgefeilter ist und die in der Lage ist, mit einem weitaus größeren Spektrum an Eventualitäten umzugehen. Dieser Prozess könnte wahrscheinlich durch eine geeignete Auswahl der Erfahrungen, denen er ausgesetzt wird, beschleunigt werden. Dies könnte man als "Erziehung" bezeichnen. Aber hier müssen wir vorsichtig sein. Es wäre ziemlich einfach, die Erfahrungen so zu arrangieren, dass sie die Struktur der Maschine automatisch in eine vorher beabsichtigte Form bringt, und dies wäre natürlich eine grobe Form des Betrugs, fast so, als wäre ein Mensch innerhalb der Maschine.
 
Ich schlage vor, die Ausbildung der Maschine einem hochkompetenten Schulmeister anzuvertrauen, der sich für das Projekt interessiert, dem aber jede Detailkenntnis über das Innenleben der Maschine untersagt ist. Dem Mechaniker, der die Maschine konstruiert hat, ist es jedoch gestattet, die Maschine in Betrieb zu halten, und wenn er den Verdacht hat, dass die Maschine nicht richtig funktioniert, kann er sie in eine ihrer früheren Positionen zurückstellen und den Lehrer bitten, den Unterricht von diesem Punkt an zu wiederholen, aber er darf sich nicht am Unterricht beteiligen [...] Meines Erachtens wäre dieser Erziehungsprozess in der Praxis ein wesentliches Element für die Herstellung einer einigermaßen intelligenten Maschine innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne. Allein die Analogie zum Menschen legt dies nahe.|[[Alan Turing]]|''Intelligent Machinery, A Heretical Theory''|ref=<ref>:„My contention is that machines can be constructed which will simulate the behaviour of the human mind very closely. They will make mistakes at times, and at times they may make new and very interesting statements, and on the whole the output of them will be worth attention to the same sort of extent as the output of a human mind.<br /><br />It is clearly possible to produce a machine which would give a very good account of itself for any range of tests, if the machine were made suYciently elaborate. However, this again would hardly be considered an adequate proof. Such a machine would give itself away by making the same sort of mistake over and over again, and being quite unable to correct itself, or to be corrected by argument from outside. If the machine were able in some way to ‘learn by experience’ it would be much more impressive. If this were the case there seems to be no real reason why one should not start from a comparatively simple machine, and, by subjecting it to a suitable range of ‘experience’ transform it into one which was more elaborate, and was able to deal with a far greater range of contingencies. This process could probably be hastened by a suitable selection of the experiences to which it was subjected. This might be called ‘education’. But here we have to be careful. It would be quite easy to arrange the experiences in such a way that they automatically caused the
structure of the machine to build up into a previously intended form, and this would obviously be a gross form of cheating, almost on a par with having a man inside the machine.<br /><br />I suggest that the education of the machine should be entrusted to some highly competent schoolmaster who is interested in the project but who is forbidden any detailed knowledge of the inner workings of the machine. The mechanic who has constructed the machine, however, is permitted to keep the machine in running order, and if he suspects that the machine has been operating incorrectly may put it back to one of its previous positions and ask the schoolmaster to repeat his lessons from that point on, but he may not take any part in the teaching. Since this procedure would only serve to test the bona fides of the mechanic, I need hardly say that it would not be adopted in the experimental stages. As I see it, this education process would in practice be an essential
to the production of a reasonably intelligent machine within a reasonably short space of time. The human analogy alone suggests this.“<br />[[Alan Turing]], B. Jack Copeland (Hrsg.): ''The Essential Turing: Seminal Writings in Computing, Logic, Philosophy, Artificial Intelligence, and Artificial Life: Plus The Secrets of Enigma'', Oxford University Press 2004, ISBN 0–19–825079–7</ref>}}
 
Die Frage nach dem [[Bewusstsein]] einer solchen „intelligenten“ Maschine klammerte Turing dabei ebenso aus, wie die ob Maschinen denken können, da diese Fragen durch die objektiven Betrachtung von außen grundsätzlich nicht geklärt werden können. Für den Test entwarf er ein Spiel, das er „The Imitation Game“ (Das Nachahmungs-Spiel) nannte und heute als [[Turing-Test]] weithin bekannt ist. Der Test gilt als bestanden, wenn die Maschine die menschliche Intelligenz so täuschend imitieren kann, dass ein Mensch im freien Frage-Antwort-Spiel nicht feststellen kann, ob er es mit einem Menschen oder einer Maschine zu tun hat.
 
Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem [[Logik]]er und [[Informatik]]er [[Wikipedia:John McCarthy|John McCarthy]] (1927-2011) in seinem Förderantrag<ref>“A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” [http://www-formal.stanford.edu/jmc/history/dartmouth/dartmouth.html (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)]</ref> für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am [[Wikipedia:Dartmouth College|Dartmouth College]] in [[Wikipedia:Hanover (New Hampshire)|Hanover]] begonnene sechswöchige ''Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence'' verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch [[Marvin Minsky]], [[Wikipedia:Nathaniel Rochester|Nathan Rochester]] und [[Wikipedia:Claude Elwood Shannon|Claude Shannon]] teil. Die [[Wikipedia:Dartmouth Conference|Dartmouth Conference]] gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.
 
Basierend auf den Arbeiten von [[Alan Turing]] (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz ''Computing machinery and intelligence'', formulierten [[wikipedia:Allen Newell|Allen Newell]] (1927–1992) und [[wikipedia:Herbert A. Simon|Herbert A. Simon]] (1916–2001) von der [[wikipedia:Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon University]] in [[wikipedia:Rittburgh|Pittsburgh]] die ''„Physical Symbol System Hypothesis“'', der zufolge [[Denken]] Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das [[Gehirn]] als solches komme es beim Denken nicht an: ''„Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“''
 
Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der ''starken KI''-These geteilt. Für [[Marvin Minsky]] (1927-2016) vom [[wikipedia:Massachusetts Institute of Technology|Massachusetts Institute of Technology]] (MIT), einem der Pioniere der KI, ist ''„das Ziel der KI die Überwindung des Todes“''. Der Roboterspezialist [[Hans Moravec]] (* 1948) von der [[Wikipedia:Carnegie Mellon University|Carnegie Mellon University]] beschreibt in seinem Buch ''Mind Children'' (Kinder des Geistes) das Szenario der [[Evolution]] des postbiologischen [[Leben]]s: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die [[Biomasse]] des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt. Mit der detailierten Erinnerung an alles, was Menschen jemals gedacht haben, würden sich unsere „Geisteskinder“ mit ihrer überragenden Intelligenz dann größeren Herausforderungen in den Weiten des Universums stellen:
 
{{Zitat|Was uns erwartet, ist nicht Vergessen, sondern eine Zukunft, die von unserem gegenwärtigen Aussichtspunkt am besten mit den Worten "postbiologisch" oder sogar "übernatürlich" beschrieben wird. Es ist eine Welt, in der die Menschheit von der Flut der kulturellen Veränderung hinweggefegt wurde, usurpiert von ihrer eigenen künstliche Nachkommenschaft. Die letzten Konsequenzen sind jedoch unbekannt, obwohl viele Zwischenschritte nicht nur vorhersehbar sind, sondern bereits stattgefunden haben. Heute sind unsere Maschinen noch einfache Erzeugnisse, welche die elterliche Fürsorge und schwebende Aufmerksamkeit eines Neugeborenen erfordern, kaum würdig des Wortes "intelligent". Aber im nächsten Jahrhundert werden sie zu Entitäten heranreifen, die so komplex sind wie wir selbst und schließlich zu etwas, das alles transzendiert, was wir wissen - auf die wir stolz sein können, wenn sie sich selbst als unsere Nachkommen bezeichnen.
 
Von der schleppenden Geschwindigkeit der biologischen Evolution entfesselt, werden die Kinder unseres Geistes frei sein, sich zu entwickeln, um sich immensen und fundamentalen Herausforderungen im größeren Universum zu stellen. Wir Menschen werden für eine Zeit von ihren Arbeiten profitieren, aber früher oder später, wie natürliche Kinder, werden sie ihr eigenes Glück suchen, während wir, ihre alten Eltern, still verblassen. Sehr wenig muss bei diesem Fackellauf verloren gehen - es wird in der Fähigkeit unseres künstlichen Nachwuchses liegen und ihm zum Vorteil gereichen, sich an fast alles über uns zu erinnern, vielleicht sogar in allen Details an die Arbeit des menschlichen Geistes.|Hans Moravec|''Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence.''|ref=<ref>„What awaits is not oblivion but rather a future which, from our
present vantage point, is best described by the words "postbiological"
or even "supernatural." It is a world in which the human race has
been swept away by the tide of cultural change, usurped by its own
artificial progeny. The ultimate consequences are unknown, though
many intermediate steps are not only predictable but have alread
been taken. Today, our machines are still simple creations, requiring
the parental care and hovering attention of any newborn, hardly
worthy of the word "intelligent." But within the next century they
will mature into entities as complex as ourselves, and eventually into
something transcending everything we know - in whom we can take
pride when they refer to themselves as our descendants.<br />
 
Unleashed from the plodding pace of biological evolution, the
children of our minds will be free to grow to confront immense and
fundamental challenges in the larger universe. We humans will benefit
for a time from their labors, but sooner or later, like natural children,
they will seek their own fortunes while we, their aged parents, silently
fade away. Very little need be lost in this passing of the torch - it will
be in our artificial offspring's power, and to their benefit, to remember
almost everything about us, even, perhaps, the detailed working of
individual human minds.“
<br />Hans Moravec: ''Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence'', p. 1</ref>}}
 
Der KI-Pionier [[Raymond Kurzweil]] (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei [[Wikipedia:Google|Google]], erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. [[Turing-Test]] bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen '''Superintelligenz''' und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe [[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]] (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert: 
 
{{Zitat|Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.|[[Wikipedia:Irving John Good|Irving John Good]]|''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine''|ref=<ref>„Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the ''last'' invention that
man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“<br />Irving John Good: ''Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine'' [https://exhibits.stanford.edu/feigenbaum/catalog/gz727rg3869 online]</ref>}}
 
== Verteilte künstliche Intelligenz ==
 
Viele [[Informationstheoretiker]] gehen davon aus, dass sich eine [[Schwarmintelligenz]], die die menschliche Intelligenz weit überragt, in naher Zukunft auch durch den weltweiten Zusammenschluss rein [[Technik|technischer]] informationsverarbeitender [[System]]e („[[Computer]]“) über das [[Internet]] (oder vergleichbarer Strukturen) ergeben wird. KI-Forscher bezeichnen das als '''verteilte künstliche Intelligenz''' ('''VKI'''). Dabei wird es sich allerdings um eine rein [[ahrimanisch]]e Intelligenz handeln, die eines entsprechenden geistigen Gegengewichts bedarf. Der [[Informationstheoretiker]] [[Tom Stonier]] schrieb dazu in seinem Buch „''Beyond Information''“ (1992):
 
{{LZ|Die Entstehung der Maschinenintelligenz während der zweiten Hälfte des
zwanzigsten Jahrhunderts ist die wichtigste Entwicklung in der
Evolution dieses Planeten seit dem Ursprung des Lebens vor zwei bis dreitausend
Millionen Jahren. Die Entstehung von Maschinenintelligenz in
der Matrix der menschlichen Gesellschaft ist analog der Entstehung, vor drei Milliarden
Jahren, von komplexen, sich selbst replizierenden Molekülen innerhalb der Matrix
einer energiereichen molekularen Suppe - der erste Schritt in der Evolution des
Lebens. Die Entstehung von Maschinenintelligenz in einem menschlichen sozialen
Kontext hat irreversible Prozesse in Gang gesetzt, die zu
einer evolutionäre Diskontinuität führen. So wie die Entstehung von "Leben"
eine qualitativ andere Form der Organisation der Materie
und Energie darstellte, so wird reine "Intelligenz" eine qualitativ
unterschiedliche Form der Organisation von Materie, Energie und Leben sein.
Die Erscheinung der Maschinenintelligenz prophezeit die Entwicklung
der menschlichen Spezies, wie wir sie kennen, in eine Form, die wir gegenwärtig,
nicht als "menschlich" erkennen würden. So wie Forsyth und Naylor (1985)
darauf hingewiesen haben: "Die Menschheit hat zwei Pandora-Büchsen zur
gleichen Zeit geöffnet, die eine ist die Gentechnik, die andere ist die
Wissensmodellierung (knowledge engineering). Was wir damit in die Welt gesetzt haben, ist nicht ganz klar,
aber es ist vernünftig, die Vermutung zu riskieren, dass es die Samen unserer Nachfolger sind." Es geht nicht darum, ob diese Intelligenz das Leben ersetzen wird, sondern wie schnell?|Stonier, S. 1<ref>Im englischen Original:
:„The emergence of machine intelligence during the second half of the twentieth century is the most important development in the evolution of this planet since the origin of life two to three thousand million years ago. The emergence of machine intelligence within the matrix of human society is analogous to the emergence, three billion years ago, of complex, self-replicating molecules within the matrix of an energy-rich molecular soup - the first step in the evolution of life. The emergence of machine intelligence within a human social context has set into motion irreversible processes which will lead to an evolutionary discontinuity. Just as the emergence of "Life" represented a qualitatively different form of organisation of matter and energy, so will pure "Intelligence" represent a qualitatively different form of organisation of matter, energy and life. The emergence of machine intelligence presages the progression of the human species as we know it, into a form which, at present, we would not recognise as "human". As Forsyth and Naylor (1985) have pointed out: "Humanity has opened two Pandora's boxes at the same time, one labelled genetic engineering, the other labelled knowledge engineering. What we have let out is not entirely clear, but it is reasonable to hazard a guess that it contains the seeds of our successors". The question is not whether intelligence will supersede life, but how fast?“</ref>}}
 
Stonier fürchtet nicht, dass diese (unvermeidliche) Entwicklung kommen wird, sehr wohl aber, dass wir ihr blind entgegen gehen.
 
== Künstliche Intelligenz und Bewusstsein ==
 
Heftig diskutiert wird die Frage, ob Maschinen mit künstlicher Intelligenz künftig auch [[Bewusstsein]] entwickeln können. Auf diese Möglichkeit hatte schon [[Wikipedia:Samuel Butler (Schriftsteller)|Samuel Butler]] (1835-1902) in seinem 1872 erschienenen utopischen Roman [[Wikipedia:Erewhon|Erewhon]] (ein Anagramm des englischen Wortes ''nowhere'' „nirgendwo“) hingewiesen:
 
{{Zitat|Dass Maschinen heute nur sehr wenig Bewusstsein haben, bietet keine
Sicherheit gegen die Entwicklung eines mechanischen Bewusstseins.
Eine Molluske besitzt kaum Bewusstsein. Man bedenke die
außerordentlichen Fortschritte, die die Maschinen in den letzten
Jahrhunderten gemacht haben, und vergleiche dies mit dem langsamen
Fortschritt im Tier- und Pflanzenreich! Im Vergleich mit der
Vergangenheit entsprechen die komplexeren Maschinen gewissermaßen
nicht so sehr den Schöpfungen von gestern, als denen von vor fünf
Minuten. Nehmen Sie um des Arguments willen an, dass bewusstes Sein
seit 20 Millionen Jahren existiert: Dann schauen Sie sich die großen
Fortschritte an, die die Maschinen in den letzten tausend Jahren gemacht
haben! Wird die Erde nicht noch weitere 20 Millionen Jahre existieren?
Und wenn es so ist, was kann dann alles aus den Maschinen werden?|Samuel Butler|''Erewhon''|ref=<ref>„There is no security ... against the ultimate development of mechanical consciousness, in the fact of machines possessing little consciousness now. A mollusc has not much consciousness. Reflect upon the extraordinary advance which machines have made during the last few hundred years, and note how slowly the animal and vegetable kingdoms are advancing. The more highly organised machines are creatures not so much of yesterday, as of the last five minutes, so to speak, in comparison
with past time. Assume for the sake of argument that conscious beings have existed for some twenty million years: see what strides machines have made in the last thousand! May not the world last twenty million years longer? If so, what will they not in the end become?“<br />Samuel Butler: ''[http://en.wikisource.org/wiki/Erewhon/Chapter_23 Erewhon; Or, over the Range'', Chapter 23: The Book of the Machines], 1872 </ref>}}
 
== Unterdrückung des Denkens ==
 
Durch die weitere Entwicklung der [[Medizin]] und des maschinellen „Denkens“ wird laut [[Rudolf Steiner]] etwa ab dem Jahr [[2200]] namentlich von [[Amerika]] eine [[Unterdrückung des Denkens]] ausgehen. Ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen kann - und wird - nur durch die [[Geisteswissenschaft]] gefunden werden können.
 
{{GZ|Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr
2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine
Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz,
welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken.
Auf der einen Seite ist ein Anfang dazu gegeben in dem,
was heute die rein materialistische Medizin macht, wo ja auch nicht
mehr die Seele wirken darf, wo nur auf Grundlage des äußeren
Experiments der Mensch wie eine Maschine behandelt wird...
 
Man muß eben wissen,
daß in allem Materiellen Geistiges ist und daß durch die Erkenntnis
des Geistes auch nur allein das Materielle geheilt werden kann.
Aber das soll ausgeschaltet werden, das Geistige, von der ganzen
Welt. Das ist einer der Anfänge.
 
Einer der anderen Anfänge: Wir haben ja heute schon Maschinen
zum Addieren, Subtrahieren: nicht wahr, das ist sehr bequem, da
braucht man nicht mehr zu rechnen. Und so wird man es auch
machen mit allem. Das wird nicht lange dauern, ein paar Jahrhunderte
— dann ist alles fertig; dann braucht man nicht mehr zu
denken, nicht mehr zu überlegen, sondern man schiebt. Zum Beispiel
da steht: «330 Ballen Baumwolle Liverpool», so überlegt man
heute sich da noch etwas, nicht wahr? Aber dann schiebt man bloß,
und die Geschichte ist ausgemacht. Und damit nicht gestört wird das
feste Gefüge des sozialen Zusammenhangs der Zukunft, werden
Gesetze erlassen werden, auf denen nicht direkt stehen wird: Das
Denken ist verboten, aber die die Wirkung haben werden, daß alles
individuelle Denken ausgeschaltet wird. Das ist der andere Pol, dem
wir entgegen arbeiten. Dagegen ist das Leben heute immerhin nicht
gar so unangenehm. Denn wenn man nicht über eine gewisse Grenze
hinausgeht, so darf man ja heute noch denken, nicht wahr? Allerdings
eine gewisse Grenze überschreiten darf man ja nicht, aber
immerhin, innerhalb gewisser Grenzen darf man noch denken. Aber
das, was ich geschildert habe, das steckt in der Entwickelung des
Westens, und das wird kommen durch die Entwickelung des Westens.
 
Also in diese ganze Entwickelung muß sich auch die geisteswissenschaftliche
Entwickelung hineinstellen. Das muß sie klar und
objektiv durchschauen. Sie muß sich klar sein, daß das, was heute
wie ein Paradoxon erscheint, geschehen wird: ungefähr im Jahre
2200 und einigen Jahren wird eine Unterdrückung des Denkens in
größtem Maßstabe auf der Welt losgehen, in weitestem Umfange.
Und in diese Perspektive hinein muß gearbeitet werden durch Geisteswissenschaft.
Es muß soviel gefunden werden — und es wird gefunden
werden —, daß ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese
Tendenzen da sein kann in der Weltenentwickelung.|167|97ff}}
 
Auffallend ist, das praktische alle hochkomplexen Aufgaben, die heute mittels künstlicher Intelligenz gelöst werden können, vorrangig die verschiedensten Formen der [[Mustererkennung]] beispielsweise im [[optisch]]en und [[akustisch]]en Bereich, auch vom Menschen weitgehend [[unbewusst]] ausgeführt werden. Bei Aufgaben, die ein waches Bewusstsein, [[Freiheit|freie Entscheidungen]] oder echte [[Schöpferkraft]] verlangen, scheitert die KI bislang kläglich, selbst wenn manchmal der Anschein erweckt wird, es würde gelingen. So können etwa mittels KI typische [[Muster]] in den Werken großer [[Maler]] oder [[Komponist]]en analysiert und nach diesen Mustern scheinbar völlig neue Werke im Stil dieser Meister so perfekt konstruiert werden, dass sie auf den ersten Blick täuschend echt erscheinen, tatsächlich aber ohne jeglichen [[seelisch]]-[[geist]]igen Gehalt sind, der sich oft erst in den winzigen, aber keineswegs zufälligen Abweichungen von der „perfekten“ [[Algorithmus|Regel]] äußern. Dass dies auch von Experten oft nicht erkannt wird, weil sie mehr nach Regeln als aus unmittelbarer seelischer Empfindung urteilen, spricht weniger für die Leistungsfähigkeit der KI als für den verengten Blickwinkel dieser Experten.
 
== Ahrimanischer Einfluss ==
Hinter dieser Entwicklung stehen ganz deutlich [[ahriman]]ische Mächte. [[Ahriman]] will die ganze [[Erde (Planet)|Erde]] in einen von [[Maschine]]n erfüllten Planeten verwandel, in eine Art von ''neuem Saturn'', und von hier aus eine neue Entwicklungsreihe beginnen. Heute ist die Zeit gekommen, wo wir uns mit diesen Kräften bewusst auseinandersetzen ''müssen'', um sie letztlich überwinden zu können.
 
{{GZ|Das sind die ahrimanischen Wesenheiten. Diese ahrimanischen Wesenheiten,
die wollen alle Vergangenheit auslöschen und wollen dem
Menschen nur das als ein Ergebnis lassen, was also unmittelbar er auf
der Erde errungen hat...
 
Mit der Erde soll eine neue Evolution
beginnen, die soll ein neuer Saturn sein, dann die Sonne kommen und so
weiter. Das ist das Ideal dieser anderen Wesenheiten. Sie stürmen ins
Unbewußte des Menschen herein, in das Willensleben, das Stoffwechsel-
Gliedmaßenleben, da stürmen sie herein. Sie sind dasjenige Geschlecht
unter den geistigen Wesenheiten, die dem Menschen beibringen wollen
ein besonderes Interesse für alles Mineralisch-Materielle, die dem Menschen
beibringen wollen ein Interesse für alles dasjenige, was zum Beispiel
Äußerlich-Maschinelles, Mechanisches ist. Sie möchten am liebsten
alles dasjenige, was die Erde sich vom alten Monde her mitgebracht
hat, zerstören, möchten, daß die Tierwelt verschwinde, daß die physische
Menschenwelt verschwinde, die Pflanzenwelt verschwinde, daß
vom Mineralreich nur die physischen Gesetze bleiben, aber namentlich,
daß die Menschen von der Erde weggenommen würden; und einen
neuen Saturn aus Maschinen möchten sie bilden, eine neue Welt aus
lauter Maschinen. So soll die Welt dann weitergehen. Das ist eigentlich
ihr Ideal. Auf äußerem wissenschaftlichem Gebiete haben sie das Ideal,
alles zur Materie zu machen, zu mechanisieren.|203|261}}
 
== Transhumanismus ==
 
{{Hauptartikel|Transhumanismus}}
 
Der [[Transhumanismus]], eine vorwiegend im [[angelsächsisch]]en Raum verbreitete [[Philosophie|philosophisch]]-[[Weltanschauung|weltanschauliche]] Strömung, will die [[physisch]]en und [[intellektuell]]en [[Fähigkeiten]] des [[Mensch]]en mittels modernster [[Technologie]] erweitern. Kurz gesagt geht es um die technologische Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen, gleichsam um die Entwicklung einer [[Menschheit 2.0]]<ref>[[Raymond Kurzweil]], 2014</ref>. Dabei spielen die künstliche Intelligenz und die [[Robotik]] eine zentrale Rolle. Erstrebt wird eine immer engere Verbindung von Mensch und [[Maschine]]. Dies stellt eine reale Gefahr dar.
 
[[Rudolf Steiner]] hat nun darauf hingewiesen, dass eine solche „[[Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen]]“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der [[Erdentwicklung]] tatsächlich auch kommen ''muss''.
 
{{GZ|An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft
zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht
so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine
ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie
werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen
Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die
mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut
sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob
sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur
im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen.
Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem
Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man
die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der
Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens
mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung
ein großes, bedeutsames Problem sein.
 
Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch
in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt
mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen
Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben
wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden
immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung
hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften,
die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den
äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine
Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte.
Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt
werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und
magnetischen Kräfte wirken.
 
Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit
dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in
der Zukunft.|178|218f}}
 
Entscheidend wird aber sein, aus welcher [[Ethik|ethischen Haltung]] dies geschieht. Verderblich wird es sein, wenn diese moderne Technolgie nur im [[Egoismus|egoistischen]] bzw. [[Gruppenegoismus|gruppenegoistischen]] Sinn entwickelt und eingesetzt wird. Heilsam wird sie nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zu der von ihm hervorgebrachten technischen [[Unter-Natur]], eine entsprechende [[Schulungsweg|geistig-moralische Entwicklung]] anstrebt. Nur so kann er gegen die mit der [[Technik]] verbundenen [[Ahriman|ahrimanischen Wesen]] bestehen. Im 184. [[Anthroposophische Leitsätze|anthroposophischen Leitsatz]] schreibt Rudolf Steiner dazu:
 
{{GZ|Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur
erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen
Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch
in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.|26|259}}
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Künstliche Intelligenz}}
 
* {{WikipediaDE|Künstliche Intelligenz}}


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995), ISBN 3-7274-1300-X {{Vorträge|130}}
 
* [[Thomas Hobbes]]: ''Elemente der Philosophie. Erste Abteilung: Der Körper.'' Übers. u. hrsg. v. Karl Schuhmann. Meiner, Hamburg 1997, ISBN 978-3-7873-1459-1.
* [[Tom Stonier]]: ''Beyond Information: The Natural History Of Intelligence.'' Springer 1992, ISBN 978-3540196549
* [[Ray Kurzweil]]: ''KI - Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz'', Carl Hanser Verlag 1993, ISBN 978-3446173750
* [[John Searle]]: ''Die Wiederentdeckung des Geistes'', Artemis & Winkler, München 1993, ISBN 978-3760819440
* [[Marvin Minsky]]: ''The Society of Mind: Mentopolis'', Klett-Cotta 1994, ISBN 978-3608931174
* Hernan Riquelme: ''Information Processing Theory and its Explanation of the Creative Process'', in: Creativity and Innovation Management, Volume 3, Number 2, June 1994 [https://www.academia.edu/6133148/Information_Processing_Theory_and_its_Explanation_of_the_Creative_Process academia.edu]
* [[Roger Penrose]]: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness'', Vintage Books, London 1995, ISBN 978-0099582113
* [[Hans Moravec]]: ''Mind Children: The Future of Robot and Human Intelligence'', Harvard University Press 1998, ISBN 978-0674576162
* Hans Moravec: ''Computer übernehmen die Macht. Vom Siegeszug der künstlichen Intelligenz'', Hoffmann und Campe, Hamburg 1999, ISBN 978-3455085754
* Wolfgang Ziegler: ''Neuronale Netze'', entwickler.press, eBook ASIN B0105UIJPC
* [[Wikipedia:Jeff Hawkins|Jeff Hawkins]]: ''Die Zukunft der Intelligenz: Wie das Gehirn funktioniert und was Computer davon lernen können'', Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek bei Hamburg 2006, ISBN 978-3499621673
* Bernd Vowinkel: ''Maschinen mit Bewusstsein - Wohin führt die künstliche Intelligenz?'', Wiley-VCH 2006, ISBN 978-3527406302, eBook {{ASIN|B0096QYU4G}}
* Johannes Grössl: ''Ist das Gehirn ein Computer - Gödels Unvollstaendigkeitssatz als Funktionalismuskritik.'' Diplomarbeit an der Ludwig-Maximilians-Universität München 2009 [https://www.academia.edu/2449359/Ist_das_Gehirn_ein_Computer_G%C3%B6dels_Unvollstaendigkeitssatz_als_Funktionalismuskritik?email_work_card=title academia.edu]
* Ray Kurzweil: ''Das Geheimnis des menschlichen Denkens: Einblicke in das Reverse Engineering des Gehirns'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203065, eBook {{ASIN|B01348W39K}}
* Ray Kurzweil: ''Menschheit 2.0: Die Singularität naht'', Lola Books 2014, ISBN 978-3944203089, eBook {{ASIN|B0112F25QI}}
* Ray Kurzweil: ''Die Intelligenz der Evolution'', KiWi-Taschenbuch 2016, ISBN 978-3462049428, Kiepenheuer & Witsch eBook, {{ASIN|B01FENJJH2}}
* [[Nick Bostrom]]: ''Superintelligenz: Szenarien einer kommenden Revolution'', Suhrkamp Verlag 2016, ISBN 978-3518586846, eBook {{ASIN|B00OTQKXJE}}
* Klaus Mainzer: ''Künstliche Intelligenz – Wann übernehmen die Maschinen?'' Springer Verlag 2016, ISBN 978-3662484524, eBook {{ASIN|B01CYJHR1Y}}
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* [[WikipediaEN:Pedro Domingos|Pedro Domingos]]: ''The Master Algorithm: How the Quest for the Ultimate Learning Machine Will Remake Our World'', Penguin 2017, ISBN 978-0141979243, eBook {{ASIN|B06XK8D37J}}
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* [[Julian Nida-Rümelin]], Nathalie Weidenfeld: ''Digitaler Humanismus: Eine Ethik für das Zeitalter der Künstlichen Intelligenz'', Piper 2018, ISBN 978-3492058377, eBook {{ASIN|B07GZPD34T}}
* Toby Walsh: ''It's alive: Wie künstliche Intelligenz unser Leben verändern wird'', Edition Körber 2018, ISBN 978-3896842664, eBook {{ASIN|B07GWHS12N}}
* Thomas Ramge,  Dinara Galieva (Illustrator): ''Mensch und Maschine: Wie künstliche Intelligenz und Roboter unser Leben verändern'', Reclam Verlag 2018, ISBN 978-3150194997, eBook {{ASIN|B077TT4283}}
* Peter Fischer: ''Künstliche Intelligenz: Digitalisierung, neuronale Programmierung, Industrie 4.0 & Deep learning'', Independently published 2018, ISBN 978-1728834597, eBook {{ASIN|B07JGFX5ZL}}
* [[w:Andrew McAfee|Andrew McAfee]], [[w:Erik Brynjolfsson|Erik Brynjolfsson]]: ''The Second Machine Age: Wie die nächste digitale Revolution unser aller Leben verändern wird'', Plassen Verlag 2018, ISBN 978-3864705946; eBook {{ASIN|B00NLFE9V2}}
* Michel Troublé: ''Consciousness, artificial intelligence. Transhumanism: truths and false promises'', 2019 [https://www.academia.edu/38518263/Consciousness_artificial_intelligence._Transhumanism_truths_and_false_promises?email_work_card=view-paper academia.edu]
* [[w:Richard David Precht|Richard David Precht]]: ''Jäger, Hirten, Kritiker: Eine Utopie für die digitale Gesellschaft'', Goldmann Verlag 2018, ISBN 978-3442315017; eBook {{ASIN|B078ZYCFXC}}
* [[w:Richard David Precht|Richard David Precht]]: ''Künstliche Intelligenz und der Sinn des Lebens'', Goldmann Verlag 2020, ISBN 978-3442315611; eBook {{ASIN|B07ZTGNX3G}}
* Hans Bonneval: Revolution im Denken: Rudolf Steiner. Warum Computer nicht denken können, BoD, Norderstedt 2017
* Paul Emberson: ''Maschinen und Menschengeist'', The DewCross Centre for Moral Technology, Edinburgh 2013
* Paul Emberson: ''Von Gondishapur bis Silicon Valley'' Band I, Etheric Dimensions Press, Schweiz und Schottland 2012 - [http://ipwebdev.com/hermit/counter-silicon.html kritische Betrachtung: ''A well intended very flawed Book'']
* Paul Emberson: ''From Gondishapur to Silicon Valley'', Volume II, Etheric Dimensions Press, Switzerland and Scottland 2014 (deutsche Übersetzung in Vorbereitung)
* Mieke Mosmuller: ''Singularität - Dialoge über künstliche Intelligenz und Spiritualität'', Occident Verlag 2019, ISBN 978-3946699101
* Nicanor Perlas, Sebastian Lorenz (Übers.): ''Der letzte Kampf der Menschheit? Die Antwort der Geisteswissenschaft auf die Künstliche Intelligenz'', Urachhaus Verlag, November 2020, ISBN 978-3825152352
* Edwin Hübner: ''Menschlicher Geist und Künstliche Intelligenz: Die Entwicklung des Humanen inmitten einer digitalen Welt'', Verlag Freies Geistesleben 2020, ISBN 978-3772529559: eBook {{ASIN| B08PPWV9GF}}
* [[Rudolf Steiner]], Andreas Neider (Hrsg.): ''Der elektronische Doppelgänger und die Entwicklung der Computertechnik'', Futurum Verlag 2013, ISBN 978-3856363642; Kindle Edition 2015, {{ASIN|B0195VK6WG}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Anthroposophische Leitsätze'', [[GA 26]] (1998), ISBN 3-7274-0260-1 {{Schriften|026}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X {{Vorträge|167}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die spirituellen Hintergründe der äußeren Welt. Der Sturz der Geister der Finsternis'', [[GA 177]] (1999), ISBN 3-7274-1771-4 {{Vorträge|177}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Individuelle Geistwesen und ihr Wirken in der Seele des Menschen'', [[GA 178]] (1992), ISBN 3-7274-1780-3 {{Vorträge|178}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Verantwortung des Menschen für die Weltentwickelung durch seinen geistigen Zusammenhang mit dem Erdplaneten und der Sternenwelt'', [[GA 203]] (1989), ISBN 3-7274-2030-8 {{Vorträge|203}}


{{GA}}
{{GA}}


[[Kategorie:Naturwissenschaft]]
== Weblinks ==
 
* [http://noetic.org/blog/communications-team/loving-artificial Loving Artificial Intelligence] Website
* [https://www.youtube.com/watch?v=VvCh8RT1w4U Markus Gabriel über den Menschen und KI] Audio
* [https://www.faz.net/aktuell/feuilleton/debatten/shakespeare-sortieren-und-beethoven-vollenden-mit-ki-16525338.html?utm_source=pocket-newtab KI im Kunsteinsatz] Artikel in der FAZ
* [http://www.elementsofai.de/ kostenloser Onlinekurs: The Elements of AI] (deutsch)
* [[Markus Gabriel]]: [https://www.youtube.com/watch?v=VvCh8RT1w4U Markus Gabriel über den Menschen und KI] Audio
* [[Markus Gabriel]]: [https://www.youtube.com/watch?v=U009yYdIdlE Was ist eigentlich künstliche Intelligenz] YouTube
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Technik]] [[Kategorie:Informatik|L]] [[Kategorie:Kybernetik]] [[Kategorie:Künstliche Intelligenz|!]] [[Kategorie:Angewandte Informatik]]

Version vom 3. Januar 2022, 16:30 Uhr

Und so ein Hirn, das trefflich denken soll,
Wird künftig auch ein Denker machen.

Goethe, Faust II, Laboratorium
Statue von Alan Turing (1912-1954) an der University of Surrey
Thomas Hobbes (1588-1679)
Julien Offray de La Mettrie (1709-1751)
Samuel Butler (1835-1902)
John McCarthy (1927-2011)
Marvin Minsky (1927-2016)
Herbert A. Simon (1916-2001), Porträt by Richard Rappaport
Raymond „Ray“ Kurzweil (2006)

Künstliche Intelligenz (kurz KI), auch Artifizielle Intelligenz (eng. artificial intelligence; kurz AI) genannt, ist ein Teilgebiet der Informatik, das auf die maschinelle Automatisierung der Intelligenz mittels Computer abzielt. Namentlich im Bereich der kognitiven Intelligenz (z.B. Sprach- und Texterkennung, Objekterkennung, autonomes Fahren) wurden in den letzten Jahren große Fortschritte erzielt.

Geschichte

Nach dem aus dem iranischen Choresmien stammenden Universalgelehrtern Al-Chwarizmi („der Choresmier“, latinisiert Algorismi; * um 780; † zwischen 835 (?) und 850), der während der Blütezeit der Abbasiden im Haus der Weisheit in Bagdad wirkte und lehrte, ist der Begriff „Algorithmus“ benannt. Ein Algorithmus ist eine aus endlich vielen, wohldefinierten Einzelschritten bestehende „systematische, logische Regel oder Vorgehensweise, die zur Lösung eines vorliegenden Problems führt“[1]. Dabei kann es sich um Regeln aller Art handeln, beispielsweise um Rechenregeln, Rezepturen (auch Kochrezepte), Gesetze und Verordnungen usw. Sie können in menschlicher Sprache eindeutig formuliert und streng formalisiert in Computerprogramme implementiert werden. In der frühen Phase der KI versuchte man die menschliche Intelligenz durch entsprechende Algorithmen nachzubilden.

Schon Thomas Hobbes (1588-1679) vertrat eine frühe Version des Computationalismus, wonach der rationale Verstand des Menschen auf Berechnungsvorgängen beruhe:

„Unter rationeller Erkenntnis vielmehr verstehe ich Berechnung. Berechnen heißt entweder die Summe von zusammengefügten Dingen finden oder den Rest erkennen, wenn eins vom andern abgezogen wird. Also ist rationelle Erkenntnis dasselbe wie Addieren und Subtrahieren; wenn jemand Multiplizieren, und Dividieren hinzufügen will, so habe ich nichts dagegen, da Multiplikation dasselbe ist wie Addition gleicher Posten, Division dasselbe wie eine bestimmte Subtraktion gleicher Posten. Aber rationelle Erkenntnis geht jedenfalls auf zwei Geistesoperationen zurück: Addition und Subtraktion.“

Thomas Hobbes: Grundzüge der Philosophie, 1. Teil: Lehre vom Körper, S. 14

Dass sich die menschliche Intelligenz möglicherweise automatisieren bzw. mechanisch nachbilden ließe, hatte bereits Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) in seinem 1748 zunächst anonym veröffentlichten Hauptwerk L'Homme Machine erwogen.

„In de La Mettries «Der Mensch eine Maschine» kommt ein Weltanschauungsbild zutage, das von dem Naturbilde so überwältigt ist, daß es nur noch dieses gelten lassen kann. Was im Selbstbewußtsein auftritt, muß daher vorgestellt werden wie etwa das Spiegelbild gegenüber dem Spiegel. Die Leibesorganisation wäre dem Spiegel zu vergleichen, das Selbstbewußtsein dem Bilde. Das letztere hat, abgesehen von der ersteren, keine selbständige Bedeutung. In «Der Mensch eine Maschine» ist zu lesen: «Wenn... aber alle Eigenschaften der Seele von der eigentümlichen Organisation des Gehirns und des ganzen Körpers so sehr abhängen, daß sie sichtlich... nur diese Organisation selbst sind, so liegt... hier eine sehr aufgeklärte Maschine vor ... Die Seele ist also nur ein nichtssagender Ausdruck, von dem man gar keine Vorstellung hat und den ein scharfer Kopf nur gebrauchen darf, um damit den Teil, der in uns denkt, zu benennen. Nimmt man auch nur das einfachste Prinzip der Bewegung in ihnen an, so haben die beseelten Körper alles, was sie brauchen, um sich zu bewegen, zu empfinden, zu denken, zu bereuen, kurz, um im Physischen und im Moralischen, welches davon abhängt, ihren Weg zu finden» . . . «Wenn das, was in meinem Gehirn denkt, nicht ein Teil dieses Eingeweides und folglich des ganzen Körpers ist, warum erhitzt sich dann mein Blut, wenn ich ruhig in meinem Bett den Plan zu meinem Werke mache, oder einen abstrakten Gedankengang verfolge.» (Vgl. de La Mettrie, Der Mensch eine Maschine. Philosophische Bibliothek Bd. 68.)“ (Lit.:GA 18, S. 121f)

Auch der von Pierre-Simon Laplace als Gedankenmodell entworfene und später nach ihm benannten Laplacesche Dämon, der auf der Idee beruht, dass das gesamte Universum inklusive der menschlichen Intelligenz einem riesigen Uhrwerk gleicht, zielt in diese Richtung.

Schon 1948 hatte Norbert Wiener, der den Begriff Kybernetik prägte, zu bedenken gegeben:

„Das mechanische Gehirn sezerniert keine Gedanken "wie die Leber Galle", wie die früheren Materialisten behaupteten, noch gibt es sie in Form von Energie ab, wie der Muskel seine Aktivität aussendet. Information ist Information, nicht Materie oder Energie. Kein Materialismus, der dies nicht zugibt, kann heute überleben.“

Norbert Wiener: Cybernetics (1948), S. 132[2]

Alan Turing ging davon aus, dass Maschinen konstruiert werden können, die das intelligente Verhalten des menschlichen Geistes so genau simulieren, dass es von dem eines realen Menschen nicht unterscheidbar ist.

„Ich behaupte, dass Maschinen konstruiert werden können, die das Verhalten des menschlichen Geistes sehr genau simulieren. Sie werden manchmal Fehler machen, und und manchmal werden sie neue und sehr interessante Aussagen machen, und im Großen und Ganzen wird ihre Leistung in gleichem Maße beachtenswert sein wie der Output eines menschlichen Geistes [...]

Es ist zweifellos möglich, eine Maschine zu bauen, die für eine Reihe von Tests eine sehr gute Aussage über sich selbst machen würde, wenn die Maschine entsprechend aufwändig gestaltet wäre. Aber auch dies würde kaum als ausreichender Beweis gelten. Eine solche Maschine würde sich selbst verraten, indem sie immer wieder die gleiche Art von Fehlern macht und nicht in der Lage ist, sich selbst zu korrigieren oder durch Argumente von außen korrigiert zu werden. Wenn die Maschine in der Lage wäre, auf irgendeine Weise "durch Erfahrung zu lernen", wäre das viel beeindruckender. Wenn dies der Fall wäre, gäbe es keinen wirklichen Grund, warum man nicht von einer vergleichsweise einfachen Maschine ausgehen und sie durch eine geeignete Erfahrung in eine Maschine verwandeln könnte, die ausgefeilter ist und die in der Lage ist, mit einem weitaus größeren Spektrum an Eventualitäten umzugehen. Dieser Prozess könnte wahrscheinlich durch eine geeignete Auswahl der Erfahrungen, denen er ausgesetzt wird, beschleunigt werden. Dies könnte man als "Erziehung" bezeichnen. Aber hier müssen wir vorsichtig sein. Es wäre ziemlich einfach, die Erfahrungen so zu arrangieren, dass sie die Struktur der Maschine automatisch in eine vorher beabsichtigte Form bringt, und dies wäre natürlich eine grobe Form des Betrugs, fast so, als wäre ein Mensch innerhalb der Maschine.

Ich schlage vor, die Ausbildung der Maschine einem hochkompetenten Schulmeister anzuvertrauen, der sich für das Projekt interessiert, dem aber jede Detailkenntnis über das Innenleben der Maschine untersagt ist. Dem Mechaniker, der die Maschine konstruiert hat, ist es jedoch gestattet, die Maschine in Betrieb zu halten, und wenn er den Verdacht hat, dass die Maschine nicht richtig funktioniert, kann er sie in eine ihrer früheren Positionen zurückstellen und den Lehrer bitten, den Unterricht von diesem Punkt an zu wiederholen, aber er darf sich nicht am Unterricht beteiligen [...] Meines Erachtens wäre dieser Erziehungsprozess in der Praxis ein wesentliches Element für die Herstellung einer einigermaßen intelligenten Maschine innerhalb einer relativ kurzen Zeitspanne. Allein die Analogie zum Menschen legt dies nahe.“

Alan Turing: Intelligent Machinery, A Heretical Theory[3]

Die Frage nach dem Bewusstsein einer solchen „intelligenten“ Maschine klammerte Turing dabei ebenso aus, wie die ob Maschinen denken können, da diese Fragen durch die objektiven Betrachtung von außen grundsätzlich nicht geklärt werden können. Für den Test entwarf er ein Spiel, das er „The Imitation Game“ (Das Nachahmungs-Spiel) nannte und heute als Turing-Test weithin bekannt ist. Der Test gilt als bestanden, wenn die Maschine die menschliche Intelligenz so täuschend imitieren kann, dass ein Mensch im freien Frage-Antwort-Spiel nicht feststellen kann, ob er es mit einem Menschen oder einer Maschine zu tun hat.

Die Bezeichnung „künstliche Intelligenz“ wurde erstmals 1955 von dem Logiker und Informatiker John McCarthy (1927-2011) in seinem Förderantrag[4] für das von ihm organisierte und am 13. Juli 1956 am Dartmouth College in Hanover begonnene sechswöchige Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence verwendet. An dieser Konferenz nahmen unter anderen auch Marvin Minsky, Nathan Rochester und Claude Shannon teil. Die Dartmouth Conference gilt seither als Gründungsveranstaltung der Forschung auf dem Gebiet der KI.

Basierend auf den Arbeiten von Alan Turing (1912-1954), unter anderem dem Aufsatz Computing machinery and intelligence, formulierten Allen Newell (1927–1992) und Herbert A. Simon (1916–2001) von der Carnegie Mellon University in Pittsburgh die „Physical Symbol System Hypothesis“, der zufolge Denken Informationsverarbeitung ist, und Informationsverarbeitung ein Rechenvorgang, eine Manipulation von Symbolen. Auf das Gehirn als solches komme es beim Denken nicht an: „Intelligence is mind implemented by any patternable kind of matter.“

Diese Auffassung, dass Intelligenz unabhängig von der Trägersubstanz ist, wird von den Vertretern der starken KI-These geteilt. Für Marvin Minsky (1927-2016) vom Massachusetts Institute of Technology (MIT), einem der Pioniere der KI, ist „das Ziel der KI die Überwindung des Todes“. Der Roboterspezialist Hans Moravec (* 1948) von der Carnegie Mellon University beschreibt in seinem Buch Mind Children (Kinder des Geistes) das Szenario der Evolution des postbiologischen Lebens: Ein Roboter überträgt das im menschlichen Gehirn gespeicherte Wissen in einen Computer, sodass die Biomasse des Gehirns überflüssig wird und ein posthumanes Zeitalter beginnt, in dem das gespeicherte Wissen beliebig lange zugreifbar bleibt. Mit der detailierten Erinnerung an alles, was Menschen jemals gedacht haben, würden sich unsere „Geisteskinder“ mit ihrer überragenden Intelligenz dann größeren Herausforderungen in den Weiten des Universums stellen:

„Was uns erwartet, ist nicht Vergessen, sondern eine Zukunft, die von unserem gegenwärtigen Aussichtspunkt am besten mit den Worten "postbiologisch" oder sogar "übernatürlich" beschrieben wird. Es ist eine Welt, in der die Menschheit von der Flut der kulturellen Veränderung hinweggefegt wurde, usurpiert von ihrer eigenen künstliche Nachkommenschaft. Die letzten Konsequenzen sind jedoch unbekannt, obwohl viele Zwischenschritte nicht nur vorhersehbar sind, sondern bereits stattgefunden haben. Heute sind unsere Maschinen noch einfache Erzeugnisse, welche die elterliche Fürsorge und schwebende Aufmerksamkeit eines Neugeborenen erfordern, kaum würdig des Wortes "intelligent". Aber im nächsten Jahrhundert werden sie zu Entitäten heranreifen, die so komplex sind wie wir selbst und schließlich zu etwas, das alles transzendiert, was wir wissen - auf die wir stolz sein können, wenn sie sich selbst als unsere Nachkommen bezeichnen.

Von der schleppenden Geschwindigkeit der biologischen Evolution entfesselt, werden die Kinder unseres Geistes frei sein, sich zu entwickeln, um sich immensen und fundamentalen Herausforderungen im größeren Universum zu stellen. Wir Menschen werden für eine Zeit von ihren Arbeiten profitieren, aber früher oder später, wie natürliche Kinder, werden sie ihr eigenes Glück suchen, während wir, ihre alten Eltern, still verblassen. Sehr wenig muss bei diesem Fackellauf verloren gehen - es wird in der Fähigkeit unseres künstlichen Nachwuchses liegen und ihm zum Vorteil gereichen, sich an fast alles über uns zu erinnern, vielleicht sogar in allen Details an die Arbeit des menschlichen Geistes.“

Hans Moravec: Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence.[5]

Der KI-Pionier Raymond Kurzweil (* 1948), seit 2012 Leiter der technischen Entwicklung bei Google, erwartet, dass 2029 ein Computer erstmals den sog. Turing-Test bestehen und damit die künstliche Intelligenz menschliches Niveau erreichen und bald danach auch weit übertreffen werde. Über die Möglichkeit einer deratigen Superintelligenz und einer damit verbundenen „Intelligenzexplosion“ hatte erstmals schon 1965 der britische Mathematiker und Kryptologe Irving John Good (1916-2009), der unter der Leitung von Alan Turing an der Entschlüsselung des Funkverkehrs der deutschen Kriegsmarine mitgearbeitet hatte, spekuliert:

„Eine ultraintelligente Maschine sei definiert als eine Maschine, die die intellektuellen Fähigkeiten jedes Menschen, und sei er noch so intelligent, bei weitem übertreffen kann. Da der Bau eben solcher Maschinen eine dieser intellektuellen Fähigkeiten ist, kann eine ultraintelligente Maschine noch bessere Maschinen bauen; zweifellos würde es dann zu einer explosionsartigen Entwicklung der Intelligenz kommen, und die menschliche Intelligenz würde weit dahinter zurückbleiben. Die erste ultraintelligente Maschine ist also die letzte Erfindung, die der Mensch zu machen hat, vorausgesetzt, dass die Maschine fügsam genug ist, uns zu sagen, wie man sie unter Kontrolle hält.“

Irving John Good: Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine[6]

Verteilte künstliche Intelligenz

Viele Informationstheoretiker gehen davon aus, dass sich eine Schwarmintelligenz, die die menschliche Intelligenz weit überragt, in naher Zukunft auch durch den weltweiten Zusammenschluss rein technischer informationsverarbeitender Systeme („Computer“) über das Internet (oder vergleichbarer Strukturen) ergeben wird. KI-Forscher bezeichnen das als verteilte künstliche Intelligenz (VKI). Dabei wird es sich allerdings um eine rein ahrimanische Intelligenz handeln, die eines entsprechenden geistigen Gegengewichts bedarf. Der Informationstheoretiker Tom Stonier schrieb dazu in seinem Buch „Beyond Information“ (1992):

„Die Entstehung der Maschinenintelligenz während der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts ist die wichtigste Entwicklung in der Evolution dieses Planeten seit dem Ursprung des Lebens vor zwei bis dreitausend Millionen Jahren. Die Entstehung von Maschinenintelligenz in der Matrix der menschlichen Gesellschaft ist analog der Entstehung, vor drei Milliarden Jahren, von komplexen, sich selbst replizierenden Molekülen innerhalb der Matrix einer energiereichen molekularen Suppe - der erste Schritt in der Evolution des Lebens. Die Entstehung von Maschinenintelligenz in einem menschlichen sozialen Kontext hat irreversible Prozesse in Gang gesetzt, die zu einer evolutionäre Diskontinuität führen. So wie die Entstehung von "Leben" eine qualitativ andere Form der Organisation der Materie und Energie darstellte, so wird reine "Intelligenz" eine qualitativ unterschiedliche Form der Organisation von Materie, Energie und Leben sein. Die Erscheinung der Maschinenintelligenz prophezeit die Entwicklung der menschlichen Spezies, wie wir sie kennen, in eine Form, die wir gegenwärtig, nicht als "menschlich" erkennen würden. So wie Forsyth und Naylor (1985) darauf hingewiesen haben: "Die Menschheit hat zwei Pandora-Büchsen zur gleichen Zeit geöffnet, die eine ist die Gentechnik, die andere ist die Wissensmodellierung (knowledge engineering). Was wir damit in die Welt gesetzt haben, ist nicht ganz klar, aber es ist vernünftig, die Vermutung zu riskieren, dass es die Samen unserer Nachfolger sind." Es geht nicht darum, ob diese Intelligenz das Leben ersetzen wird, sondern wie schnell?“ (Lit.: Stonier, S. 1[7])

Stonier fürchtet nicht, dass diese (unvermeidliche) Entwicklung kommen wird, sehr wohl aber, dass wir ihr blind entgegen gehen.

Künstliche Intelligenz und Bewusstsein

Heftig diskutiert wird die Frage, ob Maschinen mit künstlicher Intelligenz künftig auch Bewusstsein entwickeln können. Auf diese Möglichkeit hatte schon Samuel Butler (1835-1902) in seinem 1872 erschienenen utopischen Roman Erewhon (ein Anagramm des englischen Wortes nowhere „nirgendwo“) hingewiesen:

„Dass Maschinen heute nur sehr wenig Bewusstsein haben, bietet keine Sicherheit gegen die Entwicklung eines mechanischen Bewusstseins. Eine Molluske besitzt kaum Bewusstsein. Man bedenke die außerordentlichen Fortschritte, die die Maschinen in den letzten Jahrhunderten gemacht haben, und vergleiche dies mit dem langsamen Fortschritt im Tier- und Pflanzenreich! Im Vergleich mit der Vergangenheit entsprechen die komplexeren Maschinen gewissermaßen nicht so sehr den Schöpfungen von gestern, als denen von vor fünf Minuten. Nehmen Sie um des Arguments willen an, dass bewusstes Sein seit 20 Millionen Jahren existiert: Dann schauen Sie sich die großen Fortschritte an, die die Maschinen in den letzten tausend Jahren gemacht haben! Wird die Erde nicht noch weitere 20 Millionen Jahre existieren? Und wenn es so ist, was kann dann alles aus den Maschinen werden?“

Samuel Butler: Erewhon[8]

Unterdrückung des Denkens

Durch die weitere Entwicklung der Medizin und des maschinellen „Denkens“ wird laut Rudolf Steiner etwa ab dem Jahr 2200 namentlich von Amerika eine Unterdrückung des Denkens ausgehen. Ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen kann - und wird - nur durch die Geisteswissenschaft gefunden werden können.

„Es wird gar nicht lange dauern, wenn man das Jahr 2000 geschrieben haben wird, da wird nicht ein direktes, aber eine Art von Verbot für alles Denken von Amerika ausgehen, ein Gesetz, welches den Zweck haben wird, alles individuelle Denken zu unterdrücken. Auf der einen Seite ist ein Anfang dazu gegeben in dem, was heute die rein materialistische Medizin macht, wo ja auch nicht mehr die Seele wirken darf, wo nur auf Grundlage des äußeren Experiments der Mensch wie eine Maschine behandelt wird...

Man muß eben wissen, daß in allem Materiellen Geistiges ist und daß durch die Erkenntnis des Geistes auch nur allein das Materielle geheilt werden kann. Aber das soll ausgeschaltet werden, das Geistige, von der ganzen Welt. Das ist einer der Anfänge.

Einer der anderen Anfänge: Wir haben ja heute schon Maschinen zum Addieren, Subtrahieren: nicht wahr, das ist sehr bequem, da braucht man nicht mehr zu rechnen. Und so wird man es auch machen mit allem. Das wird nicht lange dauern, ein paar Jahrhunderte — dann ist alles fertig; dann braucht man nicht mehr zu denken, nicht mehr zu überlegen, sondern man schiebt. Zum Beispiel da steht: «330 Ballen Baumwolle Liverpool», so überlegt man heute sich da noch etwas, nicht wahr? Aber dann schiebt man bloß, und die Geschichte ist ausgemacht. Und damit nicht gestört wird das feste Gefüge des sozialen Zusammenhangs der Zukunft, werden Gesetze erlassen werden, auf denen nicht direkt stehen wird: Das Denken ist verboten, aber die die Wirkung haben werden, daß alles individuelle Denken ausgeschaltet wird. Das ist der andere Pol, dem wir entgegen arbeiten. Dagegen ist das Leben heute immerhin nicht gar so unangenehm. Denn wenn man nicht über eine gewisse Grenze hinausgeht, so darf man ja heute noch denken, nicht wahr? Allerdings eine gewisse Grenze überschreiten darf man ja nicht, aber immerhin, innerhalb gewisser Grenzen darf man noch denken. Aber das, was ich geschildert habe, das steckt in der Entwickelung des Westens, und das wird kommen durch die Entwickelung des Westens.

Also in diese ganze Entwickelung muß sich auch die geisteswissenschaftliche Entwickelung hineinstellen. Das muß sie klar und objektiv durchschauen. Sie muß sich klar sein, daß das, was heute wie ein Paradoxon erscheint, geschehen wird: ungefähr im Jahre 2200 und einigen Jahren wird eine Unterdrückung des Denkens in größtem Maßstabe auf der Welt losgehen, in weitestem Umfange. Und in diese Perspektive hinein muß gearbeitet werden durch Geisteswissenschaft. Es muß soviel gefunden werden — und es wird gefunden werden —, daß ein entsprechendes Gegengewicht gegen diese Tendenzen da sein kann in der Weltenentwickelung.“ (Lit.:GA 167, S. 97ff)

Auffallend ist, das praktische alle hochkomplexen Aufgaben, die heute mittels künstlicher Intelligenz gelöst werden können, vorrangig die verschiedensten Formen der Mustererkennung beispielsweise im optischen und akustischen Bereich, auch vom Menschen weitgehend unbewusst ausgeführt werden. Bei Aufgaben, die ein waches Bewusstsein, freie Entscheidungen oder echte Schöpferkraft verlangen, scheitert die KI bislang kläglich, selbst wenn manchmal der Anschein erweckt wird, es würde gelingen. So können etwa mittels KI typische Muster in den Werken großer Maler oder Komponisten analysiert und nach diesen Mustern scheinbar völlig neue Werke im Stil dieser Meister so perfekt konstruiert werden, dass sie auf den ersten Blick täuschend echt erscheinen, tatsächlich aber ohne jeglichen seelisch-geistigen Gehalt sind, der sich oft erst in den winzigen, aber keineswegs zufälligen Abweichungen von der „perfekten“ Regel äußern. Dass dies auch von Experten oft nicht erkannt wird, weil sie mehr nach Regeln als aus unmittelbarer seelischer Empfindung urteilen, spricht weniger für die Leistungsfähigkeit der KI als für den verengten Blickwinkel dieser Experten.

Ahrimanischer Einfluss

Hinter dieser Entwicklung stehen ganz deutlich ahrimanische Mächte. Ahriman will die ganze Erde in einen von Maschinen erfüllten Planeten verwandel, in eine Art von neuem Saturn, und von hier aus eine neue Entwicklungsreihe beginnen. Heute ist die Zeit gekommen, wo wir uns mit diesen Kräften bewusst auseinandersetzen müssen, um sie letztlich überwinden zu können.

„Das sind die ahrimanischen Wesenheiten. Diese ahrimanischen Wesenheiten, die wollen alle Vergangenheit auslöschen und wollen dem Menschen nur das als ein Ergebnis lassen, was also unmittelbar er auf der Erde errungen hat...

Mit der Erde soll eine neue Evolution beginnen, die soll ein neuer Saturn sein, dann die Sonne kommen und so weiter. Das ist das Ideal dieser anderen Wesenheiten. Sie stürmen ins Unbewußte des Menschen herein, in das Willensleben, das Stoffwechsel- Gliedmaßenleben, da stürmen sie herein. Sie sind dasjenige Geschlecht unter den geistigen Wesenheiten, die dem Menschen beibringen wollen ein besonderes Interesse für alles Mineralisch-Materielle, die dem Menschen beibringen wollen ein Interesse für alles dasjenige, was zum Beispiel Äußerlich-Maschinelles, Mechanisches ist. Sie möchten am liebsten alles dasjenige, was die Erde sich vom alten Monde her mitgebracht hat, zerstören, möchten, daß die Tierwelt verschwinde, daß die physische Menschenwelt verschwinde, die Pflanzenwelt verschwinde, daß vom Mineralreich nur die physischen Gesetze bleiben, aber namentlich, daß die Menschen von der Erde weggenommen würden; und einen neuen Saturn aus Maschinen möchten sie bilden, eine neue Welt aus lauter Maschinen. So soll die Welt dann weitergehen. Das ist eigentlich ihr Ideal. Auf äußerem wissenschaftlichem Gebiete haben sie das Ideal, alles zur Materie zu machen, zu mechanisieren.“ (Lit.:GA 203, S. 261)

Transhumanismus

Hauptartikel: Transhumanismus

Der Transhumanismus, eine vorwiegend im angelsächsischen Raum verbreitete philosophisch-weltanschauliche Strömung, will die physischen und intellektuellen Fähigkeiten des Menschen mittels modernster Technologie erweitern. Kurz gesagt geht es um die technologische Transformation des Menschen zu einem posthumanen Wesen, gleichsam um die Entwicklung einer Menschheit 2.0[9]. Dabei spielen die künstliche Intelligenz und die Robotik eine zentrale Rolle. Erstrebt wird eine immer engere Verbindung von Mensch und Maschine. Dies stellt eine reale Gefahr dar.

Rudolf Steiner hat nun darauf hingewiesen, dass eine solche „Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen“ nicht nur kommen wird, sondern im Sinn der Erdentwicklung tatsächlich auch kommen muss.

„An solchen Stellen ist der Wille dazu vorhanden, die Menschenkraft zusammenzuspannen mit Maschinenkraft. Diese Dinge dürfen nicht so behandelt werden, als ob man sie bekämpfen müßte. Das ist eine ganz falsche Anschauung. Diese Dinge werden nicht ausbleiben, sie werden kommen. Es handelt sich nur darum, ob sie im weltgeschichtliehen Verlaufe von solchen Menschen in Szene gesetzt werden, die mit den großen Zielen des Erdenwerdens in selbstloser Weise vertraut sind und zum Heil der Menschen diese Dinge formen, oder ob sie in Szene gesetzt werden von jenen Menschengruppen, die nur im egoistischen oder im gruppenegoistischen Sinne diese Dinge ausnützen. Darum handelt es sich. Nicht auf das Was kommt es in diesem Falle an, das Was kommt sicher; auf das Wie kommt es an, wie man die Dinge in Angriff nimmt. Denn das Was liegt einfach im Sinne der Erdenentwickelung. Die Zusammenschmiedung des Menschenwesens mit dem maschinellen Wesen, das wird für den Rest der Erdenentwickelung ein großes, bedeutsames Problem sein.

Ich habe vollbedacht öfter jetzt darauf aufmerksam gemacht, auch in öffentlichen Vorträgen, daß das Bewußtsein des Menschen zusammenhängt mit abbauenden Kräften. Zweimal habe ich es in öffentlichen Vorträgen in Basel gesagt: In unser Nervensystem hinein ersterben wir. - Diese Kräfte, diese ersterbenden Kräfte, sie werden immer mächtiger und mächtiger werden. Und es wird die Verbindung hergestellt werden zwischen den im Menschen ersterbenden Kräften, die verwandt sind mit elektrischen, magnetischen Kräften und den äußeren Maschinenkräften. Der Mensch wird gewissermaßen seine Intentionen, seine Gedanken hineinleiten können in die Maschinenkräfte. Noch unentdeckte Kräfte in der Menschennatur werden entdeckt werden, solche Kräfte, welche auf die äußeren elektrischen und magnetischen Kräfte wirken.

Das ist das eine Problem: das Zusammenführen des Menschen mit dem Mechanismus, das immer mehr und mehr um sich greifen muß in der Zukunft.“ (Lit.:GA 178, S. 218f)

Entscheidend wird aber sein, aus welcher ethischen Haltung dies geschieht. Verderblich wird es sein, wenn diese moderne Technolgie nur im egoistischen bzw. gruppenegoistischen Sinn entwickelt und eingesetzt wird. Heilsam wird sie nur sein können, wenn der Mensch als Gegengewicht zu der von ihm hervorgebrachten technischen Unter-Natur, eine entsprechende geistig-moralische Entwicklung anstrebt. Nur so kann er gegen die mit der Technik verbundenen ahrimanischen Wesen bestehen. Im 184. anthroposophischen Leitsatz schreibt Rudolf Steiner dazu:

„Das erfordert, daß der Mensch erlebend eine Geist-Erkenntnis finde, in der er sich eben so hoch in die Über-Natur erhebt, wie er mit der unternatürlichen technischen Betätigung unter die Natur hinuntersinkt. Er schafft dadurch in seinem Innern die Kraft, nicht unterzusinken.“ (Lit.:GA 26, S. 259)

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Werner Stangl: Algorithmus. In: lexikon.stangl.eu. Abgerufen am 4. Dezember 2017.
  2. „The mechanical brain does not secrete thought "as the liver does bile," as the earlier materialists claimed, nor does it put it out in the form of energy, as the muscle puts out its activity. Information is information, not matter or energy. No materialism which does not admit this can survive at the present day.“
    Norbert Wiener: Cybernetics or Control and Communication in the Animal and the Machine, MIT Press 1948, p. 132 (deutsch: Kybernetik. Regelung und Nachrichtenübertragung im Lebewesen und in der Maschine, 1948)
  3. :„My contention is that machines can be constructed which will simulate the behaviour of the human mind very closely. They will make mistakes at times, and at times they may make new and very interesting statements, and on the whole the output of them will be worth attention to the same sort of extent as the output of a human mind.

    It is clearly possible to produce a machine which would give a very good account of itself for any range of tests, if the machine were made suYciently elaborate. However, this again would hardly be considered an adequate proof. Such a machine would give itself away by making the same sort of mistake over and over again, and being quite unable to correct itself, or to be corrected by argument from outside. If the machine were able in some way to ‘learn by experience’ it would be much more impressive. If this were the case there seems to be no real reason why one should not start from a comparatively simple machine, and, by subjecting it to a suitable range of ‘experience’ transform it into one which was more elaborate, and was able to deal with a far greater range of contingencies. This process could probably be hastened by a suitable selection of the experiences to which it was subjected. This might be called ‘education’. But here we have to be careful. It would be quite easy to arrange the experiences in such a way that they automatically caused the structure of the machine to build up into a previously intended form, and this would obviously be a gross form of cheating, almost on a par with having a man inside the machine.

    I suggest that the education of the machine should be entrusted to some highly competent schoolmaster who is interested in the project but who is forbidden any detailed knowledge of the inner workings of the machine. The mechanic who has constructed the machine, however, is permitted to keep the machine in running order, and if he suspects that the machine has been operating incorrectly may put it back to one of its previous positions and ask the schoolmaster to repeat his lessons from that point on, but he may not take any part in the teaching. Since this procedure would only serve to test the bona fides of the mechanic, I need hardly say that it would not be adopted in the experimental stages. As I see it, this education process would in practice be an essential to the production of a reasonably intelligent machine within a reasonably short space of time. The human analogy alone suggests this.“
    Alan Turing, B. Jack Copeland (Hrsg.): The Essential Turing: Seminal Writings in Computing, Logic, Philosophy, Artificial Intelligence, and Artificial Life: Plus The Secrets of Enigma, Oxford University Press 2004, ISBN 0–19–825079–7
  4. “A Proposal for the Dartmouth Summer Research Project on Artificial Intelligence” (McCarthy et al.:Förderantrag, August 1955, S. 1)
  5. „What awaits is not oblivion but rather a future which, from our present vantage point, is best described by the words "postbiological" or even "supernatural." It is a world in which the human race has been swept away by the tide of cultural change, usurped by its own artificial progeny. The ultimate consequences are unknown, though many intermediate steps are not only predictable but have alread been taken. Today, our machines are still simple creations, requiring the parental care and hovering attention of any newborn, hardly worthy of the word "intelligent." But within the next century they will mature into entities as complex as ourselves, and eventually into something transcending everything we know - in whom we can take pride when they refer to themselves as our descendants.
    Unleashed from the plodding pace of biological evolution, the children of our minds will be free to grow to confront immense and fundamental challenges in the larger universe. We humans will benefit for a time from their labors, but sooner or later, like natural children, they will seek their own fortunes while we, their aged parents, silently fade away. Very little need be lost in this passing of the torch - it will be in our artificial offspring's power, and to their benefit, to remember almost everything about us, even, perhaps, the detailed working of individual human minds.“
    Hans Moravec: Mind Children. The Future of Robot and Human Intelligence, p. 1
  6. „Let an ultraintelligent machine be defined as a machine that can far surpass all the intellectual activities of any man however clever. Since the design of machines is one of these intellectual activities, an ultraintelligent machine could design even better machines; there would then unquestionably be an „intelligence explosion“, and the intelligence of man would be left far behind. Thus the first ultraintelligent machine is the last invention that man need ever make, provided that the machine is docile enough to tell us how to keep it under control.“
    Irving John Good: Speculations Concerning the First Ultraintelligent Machine online
  7. Im englischen Original:
    „The emergence of machine intelligence during the second half of the twentieth century is the most important development in the evolution of this planet since the origin of life two to three thousand million years ago. The emergence of machine intelligence within the matrix of human society is analogous to the emergence, three billion years ago, of complex, self-replicating molecules within the matrix of an energy-rich molecular soup - the first step in the evolution of life. The emergence of machine intelligence within a human social context has set into motion irreversible processes which will lead to an evolutionary discontinuity. Just as the emergence of "Life" represented a qualitatively different form of organisation of matter and energy, so will pure "Intelligence" represent a qualitatively different form of organisation of matter, energy and life. The emergence of machine intelligence presages the progression of the human species as we know it, into a form which, at present, we would not recognise as "human". As Forsyth and Naylor (1985) have pointed out: "Humanity has opened two Pandora's boxes at the same time, one labelled genetic engineering, the other labelled knowledge engineering. What we have let out is not entirely clear, but it is reasonable to hazard a guess that it contains the seeds of our successors". The question is not whether intelligence will supersede life, but how fast?“
  8. „There is no security ... against the ultimate development of mechanical consciousness, in the fact of machines possessing little consciousness now. A mollusc has not much consciousness. Reflect upon the extraordinary advance which machines have made during the last few hundred years, and note how slowly the animal and vegetable kingdoms are advancing. The more highly organised machines are creatures not so much of yesterday, as of the last five minutes, so to speak, in comparison with past time. Assume for the sake of argument that conscious beings have existed for some twenty million years: see what strides machines have made in the last thousand! May not the world last twenty million years longer? If so, what will they not in the end become?“
    Samuel Butler: Erewhon; Or, over the Range, Chapter 23: The Book of the Machines, 1872
  9. Raymond Kurzweil, 2014