Dualismus und Diskussion:Actus purus: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Dualismus''' ist ein [[Philosophie|philosophisches]] System, das alles Weltgeschehen auf zwei grundsätzlich verschiedene und nicht aufeinander rückführbare Prinzipien gründet, wie etwa [[Gut]] und [[Böse]], [[Diesseits]] und [[Jenseits]] oder [[Geist]] und [[Materie]].
== Wolfgang, ich bin sauer ==


== Historischer Hintergrund ==
Ich bin schon weider stink sauer auf dich, dass Du im Anthrowiki immer den gleichen Schmarren unterzubringen versucht: Alchemie, Dante, Epiphänomenologie, und jetzt den Actus purus... Das ist alles reiner Satan... [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 07:08, 23. Nov. 2019 (UTC)


Der Ursprung des Dualismus liegt in der [[Urpersische Kultur|urpersischen Kultur]], die von dem beständig Kampf zweier [[geistige Wesen|geistiger Wesenheiten]] geprägt war. [[Ahura Mazdao]], dem Gott des Lichts, stand [[Ahriman]], der Geist der Finsternis, gegenüber. Sie waren allerdings Zwillinge, die aus [[Zurvan]] bzw. [[Zeruane Akarene]], der „unerschaffenen Zeit“, entsprungen waren. Es gab also noch ein Bewusstsein für den gemeinsamen Ursprung. Als [[Ethik|ethisch]]-[[Religion|religiöser]] Dualismus setzte sich das in nachchristlicher Zeit im [[Manichäismus]] fort, der das Weltgeschehen durch den Kampf von [[Gut]] und [[Böse]] bestimmt sieht.
: Weißt Du, ich hatte mit dem Thema ontologisch eigentlich noch was vor, und jetzt fällst Du mir buchstäblich in den Rücken... Und das praktisch "ohne" äußeren Anlass... [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 07:19, 23. Nov. 2019 (UTC)


Durch die sich in der [[Griechisch-Lateinische Kultur|griechisch-lateinischen Zeit]] entwickelnde [[Verstandes- und Gemütsseele]] wurde besonders stark der Gegensatz von [[Geist]] und [[Materie]] empfunden. Die [[Mythologie]] wurde durch die [[Philosophie]] ersetzt und damit trat auch der wesenhafte Kampf zwischen den [[Götter]]n in den Hintergrund. Viel stärker spürte man nun schon den Unterschied zwischen der eigenen [[Denktätigkeit]] und der äußerlich wahrgenommen [[Sinneswelt]]. Bereits [[Anaxagoras]] unterschied zwischen dem passiven, in eine chaotische Vielheit zersplitterten [[Stoff]] und dem aktiv ordnenden einheitlichen unpersönlichen Prinzip des [[Weltgeist]]es, des [[Nous]] ({{ELSalt|νοῦς}}, ''{{lang|grc-Latn|nous}}''). [[Platon]] stellte der [[Sinneswelt]] die [[Ideenwelt]] gegenüber und [[Aristoteles]] unterschied zwischen [[Stoff und Form]] bzw. [[Akt und Potenz]]. Im ethischen Dualismus der [[Stoiker]] stand die streng [[kausal]]e [[Naturordnung]] der sittlichen [[Freiheit]] des [[Mensch]]en gegenüber.
:: Und komm bitte nicht auf die Ideee, auch noch einen Artikel zur [[Evidenzbasierte Medizin|evidenzbasierten Medizin]] anzulegen... [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 07:53, 23. Nov. 2019 (UTC)


In der [[Neuzeit]], mit dem wachsenden [[Ich-Bewusstsein]] des anbrechenden [[Bewusstseinsseelenzeitalter]], wurde die Kluft, die zwischen [[Ich]] und [[Welt]] empfunden wurde, noch größer. [[René Descartes]] unterschied streng zwischen der [[res extensa]] und der [[res cogitans]]. Sein [[interaktionistischer Substanzdualismus]] verschärfte das [[Leib-Seele-Problem]], das die [[Wissenschaft]] bis heute vor unlösbar scheinende Probleme stellt. [[John Locke]]s Unterscheidung der [[Primäre und sekundäre Sinnesqualitäten|primären und sekundären Sinnesqualitäten]] verschärfte die Situation nur weiter. Dennoch prägte der cartesianische Dualismus bis heute nachhaltig. [[Karl Popper]] und [[John Carew Eccles|John Eccles]] waren die bekanntesten interaktionistischen Dualisten des 20. Jahrhunderts<ref>[[Karl Popper]], [[John Carew Eccles]]: ''Das Ich und sein Gehirn.'' 8.&nbsp;Auflage Piper, München u.&nbsp;a. 2002, ISBN 3-492-21096-1</ref>, doch fanden auch sie keine überzeugende Brücke zwischen [[Sein]] und [[Bewusstsein]]. „[[Das schwere Problem des Bewusstseins]]“<ref>[[David Chalmers]]: ''The Character of Consciousness.'' Oxford University Press, Oxford 2010, ISBN 978-0195311112, p. 39</ref> führt die [[Neurowissenschaftler]] und [[Philosophen]] an Grenzen, die sie nach wie vor nicht übersteigen können - ein Problem, auf das schon [[Emil du Bois-Reymond]] [[1872]] in seiner berühmten [[Ignorabimus-Rede]] hingewiesen hatte. Es wird nicht erkannt, dass unser Alltagsbewusstsein tatsächlich nur ein unwirkliches, d.h. nicht wirkungsmächtiges Spiegelbild ist. Dass gerade darin die [[Möglichkeit]] der [[Freiheit]] des Menschen liegt, hat [[Rudolf Steiner]] immer wieder betont.
::: Leute, Ihr müsst den Satan scheneiden, nicht hofieren... Der Pöbel macht das, aber nicht der Eingeweihte... [[Benutzer:Joachim Stiller|Joachim Stiller]] ([[Benutzer Diskussion:Joachim Stiller|Diskussion]]) 07:56, 23. Nov. 2019 (UTC)


{{GZ|Hier, sehen Sie, liegt jene
Und wehe, jemand erstellt jemals einen Artikel zu richard Wagner... Dann wede ich den eigenhändig wieder löschen... 08:02, 23. Nov. 2019 (UTC)
Schwierigkeit, auf welche die Philosophen fortwährend kommen,
und die sie mit ihrer Philosophie nicht überwinden können, die
Hauptschwierigkeit. Diesen Philosophen ist ja zunächst nichts anderes
gegeben als dasjenige, was sie vorstellen. Aber bedenken Sie, daß
aus der Vorstellung, aus dem Inhalt des Bewußtseins das Sein gerade
herausgepreßt ist. Es kann nicht darinnen sein, denn was im Bewußtsein
ist, ist nur Spiegelbild. Es kann das Sein nicht darinnen
sein. Nun suchen die Philosophen das Sein durch das Bewußtsein,
durch das gewöhnliche physische Bewußtsein. Sie können es so
nicht finden. Und es ist ganz natürlich, daß solche Philosophien entstehen
mußten wie die Kantsche zum Beispiel, die da sucht durch
das Bewußtsein das Sein. Aber weil das Bewußtsein ganz naturgemäßerweise
nur enthalten kann Bilder des Seins, kann man zu nichts
anderem kommen als dazu, anzuerkennen, daß man an das Sein mit
dem Bewußtsein niemals herankommen könne.|162|31}}
 
Zeitgenössische [[Philosoph]]en und Bewusstseinsforscher wie etwa [[Daniel Dennett]] oder [[Susan Blackmore]], die zurecht die Realität des gegenwärtigen menschlichen Bewusstseins bestreiten und es letztlich ganz wegerklären wollen, liegen damit durchaus richtiger als jene, die dem Bewusstsein noch eine eigenständige Wirkungsmächtigkeit zubilligen. Erstere landen damit zwar vorerst im blanken [[Materialismus]], helfen zugleich aber auch, die fadenscheinigen falschen dualistischen [[Leib]]/[[Seele]]-Vorstellungen loszuwerden, die die abendländische Kultur nachhaltig geprägt haben und das Verständis für den wirklichen [[Geist]] bis zum heutigen Tag nicht weniger erschweren als der Materialismus.
 
Schon in seinen erkenntnistheoretischen Grundlagenwerken, namentlich in seiner «[[GA 4|Philosophie der Freiheit]]», hat [[Rudolf Steiner]] nachdrücklich betont, dass der Dualismus in unserer spezifisch menschlichen Organisation begründet ist, der die an sich einheitliche Welt in zwei unwirkliche Hälften auseinanderreißt. Die daraus resultierende [[Subjekt-Objekt-Spaltung]] ermöglich uns das [[Ich-Bewusstsein]]. Wir empfinden uns dadurch als abgesonderte [[Persönlichkeit]] der [[Welt]] gegenübergestellt. Beide - Persönlichkeit und Welt - sind dabei aber nur unwirkliche Spiegelbilder. Erst im [[Erkenntnisakt]], in dem [[Wahrnehmung]] und [[Begriff]] wieder zu einer [[Ganzheit]] vereinigt werden, schließt sich diese Kluft, wodurch die [[Wirklichkeit]] bewusst ergriffen werden kann. Wir haben es also mit einem rein [[Epistemologie|epistemolisch]] bedingten Dualismus zu tun, dem in Wirklichkeit ein [[Ontologie|ontologischer]] [[Monismus]] zugrunde liegt.
 
Wenn unser gewöhnliches Tagesbewusstsein tatsächlich ein bloßes Spiegelbild ist, stellt sich natürlich die Frage: Was ist die [[Realität]] des Spiegel und welche [[Wirklichkeit]] spiegelt sich darin? Ganz grob gesprochen ist es der [[Geist]], der sich ''im'' [[Leib]] spiegelt, der aber seinerseits nichts anderes ist als verdichteter Geist. Insofern wir derart den Geist zunächst durch das [[Denken]] in Form von [[Gedanken]] erleben, kann man auch sagen, dass sich dadurch im Bewusstsein die [[Weltgedanken]] spiegeln. Um diese auch in ihrer [[Wesenhaftigkeit]] erfassen zu können, bedarf es höherer [[Bewusstseinsstufen]], die nur durch [[geistige Schulung]] erworben werden können. Genauer stellt das Rudolf Steiner so dar:
 
{{GZ|Denken wir uns in einem schematischen Bilde die Welt als äußeren
Kreis und uns ihr gegenüber (Zeichnung S. 30). Nicht wahr, zunächst
wird es uns allen klar sein, daß wir uns ein Bild der Welt machen
in unseren Gedanken. Wie wir zu bewußten Gedanken in der
physischen Welt kommen, wir haben gestern davon gesprochen.
Das, was in unserem physischen Inneren durch unsere Seele vorhanden
ist als unsere Gedanken, wollen wir durch diesen Kreis bezeichnen
(kleiner innerer Kreis). Und ich will sagen: Dieser Kreis soll dasjenige
darstellen, was wir als Inhalt unserer Seele mit Hilfe unseres
Leibes, als unsere Gedanken über die Welt empfinden.
 
Nun wissen wir aus den verschiedenen Betrachtungen, daß das,
was wir also Gedanken nennen, in uns eigentlich beruht auf einer
gewissen Spiegelung. Ich habe ja öfter den Vergleich gebraucht, daß
wir eigentlich auch wachend im Grunde außerhalb unseres physischen
Leibes sind, und der physische Leib dasjenige, was uns zum
Bewußtsein kommt, wie ein Spiegel zurückwirft. Wir dürfen uns also
eigentlich nicht, wenn wir uns als seelisch-geistige Wesen denken,
da drinnen denken, wo - um es deutlich zu sagen - unsere Gedanken
durch unseren Leib zum Vorschein kommen, sondern wir müssen
uns denken außerhalb unseres physischen Leibes auch im Wachzustande.
So daß wir uns mit unserem Geistig-Seelischen eigentlich
in die Welt hinein zu denken haben.
 
Und was wird denn eigentlich gespiegelt? Nun, wenn in uns Gedanken
auftreten, so wird eben etwas im Weltenall gespiegelt. Es sei
dasjenige, was im Weltenall lebt und in uns gespiegelt wird, durch
diesen Kreis angedeutet (grün). So wie ich den gelben Kreis hier im
menschlichen Organismus habe als Spiegelbild von etwas im Weltenall,
so will ich etwas, was sich in unseren Gedanken spiegelt, durch
diesen grünen Kreis in der Welt selber bezeichnen. Und wir können
sagen: Das, was hier durch diesen grünen Kreis bezeichnet wird, das
ist eigentlich das Reale, das Wirkliche, wovon unsere Gedanken nur
das Bild sind, jenes Bild, das von unserem Leibe zurückgeworfen
wird. Das alles ist natürlich nur schematisch gemeint.
 
[[Datei:GA162 030.gif|center|500px|Zeichnung aus GA 162, S. 30]]
 
Fassen wir so im richtigen Sinne auf, was eigentlich geschieht,
wenn wir uns der Welt gegenüberstellen, dann müssen wir sagen, es
wird etwas in uns erzeugt: Die ganze Summe unserer Vorstellungen
wird in uns erzeugt als ein bloßes Bild von etwas, was in der Welt
draußen ist. All das, was da in unserer Intelligenz drinnen ist, ist ein
Bild von etwas, was in der Welt draußen ist.
 
Diejenigen, welche von dem wahren Tatbestand solcher Dinge in
der Welt immer etwas gewußt haben, haben daher davon gesprochen,
daß das Wahre des menschlichen Gedankeninhaltes in Wahrheit
als die Weltgedanken im Universum ausgebreitet ist, und daß
dasjenige, was wir als Gedankeninhalt haben, eben nur das Bild der
Weltgedanken ist. Es spiegeln sich in uns die Weltgedanken. Wäre
unser wahres Wesen nur in unsern Gedanken, dann wäre dieses
unser wahres Wesen selbstverständlich nur Bild. Aber aus dem ganzen
Zusammenhang muß uns ersichtlich sein, daß unser wahres Wesen
nicht im Kopf ist, sondern daß unser wahres Wesen in der Welt
darinnen ist, daß wir uns mit den Weltgedanken selber in uns nur
spiegeln. Und was wir in uns finden können durch den Spiegelungsapparat
unseres Leibes, das ist Bild von unserer wahren Wirklichkeit.
All das ist ja in verschiedenen Zusammenhängen schon betont
worden.
 
Wenn nun im Tode der physische Leib sich auflöst, lösen sich
selbstverständlich auch die Bilder auf, die in uns entstehen. Dasjenige,
was von uns bleibt, unsere wahre Wirklichkeit, das ist im Grunde
genommen das ganze Leben hindurch dem Kosmos eingefügt,
und es entwirft von sich selber nur während unseres Lebens durch
unsern Leib ein Spiegelbild von uns.|162|29ff}}
 
== Dualismus und Monismus ==
 
Die Gegenposition zum Dualismus ist der [[Monismus]], der alles Weltgeschehen auf ein einziges Grundprinzip zurückführt. [[Okkasionalismus|Okkasionalisten]] wie [[Nicolas Malebranche]] sahen dieses Grundprinzip in [[Gott]] selbst, der die Brücke zwischen Sein und Bewusstsein schlug: ''Wenn ich etwas tun will, so ist das ein immaterielles Ereignis in meinem Geist. Dieser Vorfall wird von Gott registriert und der Körper entsprechend in Gang gesetzt.'' [[Gottfried Wilhelm Leibniz]] näherte sich dem Monismus an, indem er in der Materie nur eine Erscheinungsform des Geistes sah, blieb aber zugleich auch dem Dualismus verhaftet, weil er die [[Seele]] als eine vom [[Leib]] verschiedene [[Monade|Einzelmonade]] auffasste. Eine vermittelnde Position nimmt der [[Eigenschaftsdualismus]] ein, für den [[Geist]] und [[Materie]] zwei verschiedene [[Eigenschaften]] ein und derselben [[Substanz]] sind. Einen solchen Standpunkt vertrat schon [[Baruch Spinoza]]. Zeitgenössische Vertreter des Eigenschaftsdualismus sind etwa [[David Chalmers]] und [[Harald Atmanspacher]].
 
[[Rudolf Steiner]] machte in einem Brief an [[Ernst Haeckel]] seine strikt ablehnende Position zum Dualismus deutlich, an der sich auch in späteren Jahren nichts geändert hat. Die [[Anthroposophie]] kennt daher auch keinen ''prinzipiellen'' Unterschied zwischen [[Diesseits]] und [[Jenseits]]. Jenseits im relativen Sinn ist nur das, was sich zu einem bestimmten Zeitpunkt für eine bestimmte Person deren [[Erkenntnisfähigkeit]] entzieht. Diese Erkenntnisfähigkeit kann aber durch [[geistige Schulung]] immer weiter ausgebildet werden, sodass auch das vormals Jenseitige der [[Erfahrung]], die aber nun keine [[sinnlich]]e, sondern eine [[geist]]ige ist, zugänglich wird. Die Kluft zwischen Diesseits und Jenseits besteht nicht in der [[Wirklichkeit]], sondern nur in dem begrenzten, aber durchaus erweiterbaren Erkenntnisvermögen des individuellen Menschen.
 
{{GZ|Ich kämpfe, seitdem ich schriftstellerisch tätig bin, gegen allen Dualismus und sehe es als die Aufgabe der Philosophie an, durch eine streng positivistische Analyse unseres Erkenntnisvermögens den Monismus wissenschaftlich zu rechtfertigen, also den Nachweis zu führen, daß die in der Naturwissenschaft gewonnenen Ergebnisse wirkliche Wahrheiten sind. Deshalb mußte ich mich ebenso gegen den Kantianismus mit seinen zweierlei Wahrheiten wie gegen das moderne «Ignorabimus» wenden.|39|166}}
 
Steiner vertrat stets einen geistigen Monismus, für den die [[Materie]] eine Erscheinungsform des [[Geist]]igen ist. Daher erschien ihm auch die Frage sinnlos, wie [[Geist]] und Materie - etwa in Form des [[Leib-Seele-Problem]]s - wechselseitig aufeinander einwirken können; vielmehr gehe es darum, [[Empirie|empirisch]] zu erforschen, wie der Geist seine verschiedenen Erscheinungsformen, zu denen auf elementarer Ebene auch die Materie zählt, hervorbringen könne.
 
{{GZ|Kein naturwissenschaftlicher Denker wird je der Meinung sein,
daß darüber, was im logischen Sinne wahr oder falsch ist, die körperlich-organischen Gründe Aufschluß geben können. Die geistigen
Zusammenhänge können nur aus dem geistigen Leben heraus
erkannt werden. Was logisch berechtigt ist, darüber wird immer
die Logik, was künstlerisch vollkommen ist, darüber wird das
ästhetische Urteil entscheiden. Ein anderes aber ist die Frage: Wie
entsteht das logische Denken, wie das ästhetische Urteil als Funktion
des Gehirnes? Über diese Frage allein spricht sich die vergleichende
Physiologie und Gehirnanatomie aus. Und diese zeigen,
daß das vernünftige Bewußtsein nicht für sich abgesondert existiert
und das menschliche Gehirn nur benutzt, um sich durch dasselbe
zu äußern, wie der Klavierspieler auf dem Klavier spielt,
sondern daß unsere Geisteskräfte ebenso Funktionen der Form-Elemente unseres Gehirns sind, wie «jede Kraft die Funktion eines
materiellen Körpers ist» (Haeckel, Anthropogenie).
 
Das Wesen des ''Monismus'' besteht in der Annahme, daß alle
Weltvorgänge, von den einfachsten mechanischen an bis herauf
zu den höchsten menschlichen Geistesschöpfungen, in gleichem
Sinne sich naturgemäß entwickeln und daß alles, was zur Erklärung
der Erscheinungen herangezogen wird, ''innerhalb'' der Welt
selbst zu suchen ist. Dieser Anschauung steht der ''Dualismus'' gegenüber,
der die reine Naturgesetzlichkeit nicht für ausreichend
hält, um die Erscheinungen zu erklären, sondern zu einer über den
Erscheinungen waltenden, vernünftigen Wesenheit seine Zuflucht
nimmt. Diesen Dualismus muß die Naturwissenschaft, wie gezeigt
worden ist, verwerfen.|30|174}}
 
Um zu veranschaulichen, dass die Materie nur eine Erscheinungsform des Geistes und keine separate Substanz ist, gebraucht Rudolf Steiner oft das Beispiel von [[Wasser]] und [[Eis]], die auch nur unterschiedliche [[Aggregatzustände]], d.h. verschiedene Verwandlungsformen ein und derselben Substanz sind:
 
{{GZ|Oft ist ja hier betont worden, daß
für die Geisteswissenschaft die Materie verdichteter Geist
ist. Gebrauchen wir doch einmal einen Vergleich, den wir
öfter angewendet haben, um zu zeigen, wie der Geistesforscher
über Geist und Materie denkt. Denken Sie sich einmal,
irgend jemand hätte vor sich durchsichtige Luft und es
träte in dieser durchsichtigen Luft Wolkenbildung auf, als
die Wirkung von einer Abkühlung. Das, was früher durchsichtig
war, wird getrübt durch die Wolkenbildung; das,
was früher Wasserdunst und nicht sichtbar war, wird zu
Wasser. Vielleicht geht es weiter: Das Wasser gefriert zu
Eis. Das Eis fällt in Stücken herunter. Nehmen wir an, es
käme jemand und sagte: Unsinn, Dummheit ist es, daß das
Wasser vorher in der Luft verteilt gewesen ist. Ich habe
nichts davon gesehen! Das erste war das, was mir als Wolken
entgegengetreten ist. Dann kommt einer, der kann
auch die Wolken noch nicht sehen, der sieht erst etwas,
wenn das Wasser gefriert, wenn Eis entsteht. Wenn man
dem sagt: Was als Eis heute da ist, das war früher schon
als Wasser da, so antwortet er: Ich habe nichts gesehen, Eis
ist da und sonst nichts.
 
Aus solchen Gedanken muß die Antwort genommen werden,
wenn jemand einem Geistesforscher Phantastik vorwerfen
will, der sagt, zuerst war der Mensch nicht materiell
vorhanden, auch nicht als Ätherleib, sondern der astralische
Leib und das Ich waren zuerst vorhanden. Im Beginne unseres
Erdendaseins waren astralischer Leib und Ich vorhanden.|56|277}}
 
Im geisteswissenschaftlichen Sinn ist alle Materie als zebrochene, zerstörte geistige [[Form]] aufzufassen; sie ist gleichsam der Trümmerhaufen des Geistes. Dieser Anschauung nähert sich auch die moderne [[Physik]] - allerdings vorerst rein abstrakt spekulativ und nicht durch unmittelbare [[geistige Anschauung]]. So meinte etwa der [[Quantenphysik]]er [[Hans-Peter Dürr]]:
 
{{LZ|Die moderne Physik kommt nun zu der überraschenden Erkenntnis: Materie ist nicht aus Materie aufgebaut! Wenn wir die Materie immer weiter auseinandernehmen, in der Hoffnung die kleinste, gestaltlose, reine Materie zu finden, bleibt am Ende nichts mehr übrig, was uns an Materie erinnert. Am Schluss ist kein Stoff mehr, nur noch Form, Gestalt, Symmetrie, Beziehung.
 
Was bedeutet das? Wir haben eine Umkehrung: Das Primäre ist Beziehung, der Stoff das Sekundäre. Materie ist ein Phänomen, das erst bei einer gewissen vergröberten Betrachtung erscheint. Stoff ist geronnene Form. Vielleicht könnten wir auch sagen: Am Grunde bleibt nur etwas, was mehr dem Geistigen ähnelt – ganzheitlich, offen, lebendig: Potenzialität, die Kann-Möglichkeit einer Realisierung. Materie ist die Schlacke dieses Geistigen – zerlegbar, abgrenzbar, determiniert: Realität. In der Potenzialität gibt es keine ein-eindeutigen Ursache-Wirkungs-Beziehungen. Die Zukunft ist wesentlich offen. Es lassen sich für das, was „verschlackt“, was real passiert, nur noch Wahrscheinlichkeiten angeben. Es gibt keine Teilchen, die unzerstörbar sind, die mit sich selbst identisch bleiben, sondern wir haben ein “feuriges Brodeln“, ein ständiges Entstehen und Vergehen. In jedem Augenblick wird die Welt neu geschaffen, aber im Angesicht, im „Erwartungsfeld“, der ständig abtretenden Welt.|Dürr 2003}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Dualismus}}
* {{Eisler|Dualismus}}
 
== Literatur ==
 
*[[Hans-Peter Dürr]]: ''Versöhnung von Wissenschaft und Religion'', Vortrag vom 30. Mai 2003, Französische Friedrichstadtkirche (Gendarmenmarkt), Berlin
*[[Rudolf Steiner]]: ''Methodische Grundlagen der Anthroposophie'', [[GA 30]] (1989), ISBN 3-7274-0300-4 {{Vorträge|030}}
*Rudolf Steiner: ''Briefe Band II: 1890 – 1925'', [[GA 39]] (1987), ISBN 3-7274-0390-X {{Briefe|038}}
*Rudolf Steiner: ''Die Erkenntnis der Seele und des Geistes'', [[GA 56]] (1985), ISBN 3-7274-0560-0 {{Vorträge|056}}
*Rudolf Steiner: ''Kunst- und Lebensfragen im Lichte der Geisteswissenschaft'', [[GA 162]] (2000), ISBN 3-7274-1620-3 {{Vorträge|162}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Philosophische Grundposition|203]] [[Kategorie:Dualismus|!]]
[[Kategorie:Philosophie des Geistes]] [[Kategorie:Weltanschauung]]
[[Kategorie:Ontologie]]
[[Kategorie:-ismus]]

Version vom 23. November 2019, 10:02 Uhr

Wolfgang, ich bin sauer

Ich bin schon weider stink sauer auf dich, dass Du im Anthrowiki immer den gleichen Schmarren unterzubringen versucht: Alchemie, Dante, Epiphänomenologie, und jetzt den Actus purus... Das ist alles reiner Satan... Joachim Stiller (Diskussion) 07:08, 23. Nov. 2019 (UTC)

Weißt Du, ich hatte mit dem Thema ontologisch eigentlich noch was vor, und jetzt fällst Du mir buchstäblich in den Rücken... Und das praktisch "ohne" äußeren Anlass... Joachim Stiller (Diskussion) 07:19, 23. Nov. 2019 (UTC)
Und komm bitte nicht auf die Ideee, auch noch einen Artikel zur evidenzbasierten Medizin anzulegen... Joachim Stiller (Diskussion) 07:53, 23. Nov. 2019 (UTC)
Leute, Ihr müsst den Satan scheneiden, nicht hofieren... Der Pöbel macht das, aber nicht der Eingeweihte... Joachim Stiller (Diskussion) 07:56, 23. Nov. 2019 (UTC)
Und wehe, jemand erstellt jemals einen Artikel zu richard Wagner... Dann wede ich den eigenhändig wieder löschen... 08:02, 23. Nov. 2019 (UTC)