Isabel Allende und Paulo Coelho: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Paulo Coelho de Souza''' [{{IPA|ˈpau̯lu kuˈɛʎu}}] (* [[24. August]] [[1947]] in [[Rio de Janeiro]]) ist ein [[Brasilien|brasilianischer]] [[Schriftsteller]] und [[Bestseller]][[autor]]. Sein bekanntester Roman ''[[Der Alchimist]]'' wurde in 81 Sprachen übersetzt. Paulo Coelhos Bücher verkauften sich bisher über 225 Millionen Mal (Stand Juni 2018). Neben seinen literarischen Erfolgen ist Coelho durch seine Erlebnisse mit der Psychiatrie und der [[Militärdiktatur in Brasilien]] sowie durch seine [[Spiritualität|spirituelle]] Suche und Entwicklung bekannt. Er lebt mit seiner zweiten Ehefrau Christina Oiticica, mit der er seit 1981 verheiratet ist, in [[Genf]], [[Schweiz]].<ref>Juan Arias: ''Bekenntnisse eines Suchenden – Juan Arias im Gespräch mit Paulo Coelho.'' Aus dem Spanischen übersetzt von Maralde Meyer-Minnemann. Diogenes, Zürich 2001, S. 18.</ref>


'''Isabel Allende Llona''' [{{IPA|isaˈβel aˈʝende}}] (* [[2. August]] [[1942]] in Lima, Peru) ist eine chilenisch-[[Vereinigte Staaten|US-amerikanische]] [[Schriftsteller]]in und Journalistin.<ref>{{Internetquelle |url=http://ia-site.s3-website-us-west-1.amazonaws.com/cont/other/Bio_Isabel-en.pdf |titel=Biography |werk=Offizielle Homepage von Isabel Allende |datum=2012 |zugriff=2012-01-17 |sprache=en |format=PDF; 159&nbsp;kB |offline=ja |archiv-url=https://web.archive.org/web/20120106130445/http://ia-site.s3-website-us-west-1.amazonaws.com/cont/other/Bio_Isabel-en.pdf |archiv-datum=2012-01-06 |archiv-bot=2018-04-16 10:04:53 InternetArchiveBot }}</ref> Ihre Werke wurden bislang in 27 verschiedene Sprachen übersetzt und sie konnte über 51 Millionen Exemplare verkaufen.
== Leben ==
=== Kindheit und Jugend ===
Paulo Coelho wurde am 24. August 1947 in [[Rio de Janeiro]] in eine gutbürgerliche brasilianische Familie hineingeboren<ref name="whoiswho">{{Internetquelle |url=http://www.whoswho.de/templ/te_bio.php?PID=1417&RID=1 |titel=Paulo Coelho |werk=Who's Who |zugriff=2012-11-13}}</ref>, sein Vater Pedro ist [[Ingenieur]], seine Mutter Lígia (Lygia) Hausfrau.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.academia.org.br/academicos/paulo-coelho/biografia |titel=Biografia |hrsg=[[Academia Brasileira de Letras]] |zugriff=2016-01-18 |sprache=pt}}</ref> Er hat eine jüngere Schwester namens Sônia Maria.<ref>{{Literatur |Autor=Fernando G. de Morais |Titel=Der Magier – Die Biographie des Paulo Coelho |Verlag=Diogenes |Ort=Zürich |Datum=2010 |ISBN=978-3-257-06752-1 |Seiten=69}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.mittelbayerische.de/fotos/bilderstrecken/kultur/galerie/der-autor-paulo-coelho-wird-65/20858/der-autor-paulo-coelho-wird-65.html#1 |titel=Der Autor Paulo Coelho wird 65 |werk=Mittelbayrische |datum=2012-08-21 |zugriff=2012-11-13}}</ref> Paulo Coelhos Leben war von Beginn an religiös geprägt. Als siebenjähriger Junge besuchte er die [[Jesuiten]]schule Colégio Santo Inácio in Rio de Janeiro, in der er bei einem schulischen Lyrikwettbewerb einen Preis erhielt. Coelho studierte [[Rechtswissenschaft]]en<ref name="whoiswho" /> gegen den Wunsch seines Vaters, der ihn gerne in seinen Fußstapfen als Ingenieur gesehen hätte, unterbrach 1970 jedoch sein Studium, um als [[Hippie]] eine zweijährige Weltreise durch [[Südamerika]], [[Nordafrika]] und [[Europa]] zu unternehmen.<ref name="whoiswho" />
 
Coelhos anschließende Tätigkeit als Theater- und Drehbuchautor sowie sein [[Droge]]nkonsum in dieser Zeit wurden von seinen streng katholischen und konservativen Eltern scharf verurteilt. Sein rebellisches Aufbegehren gegen die Vorstellungen und Ziele seiner Eltern ließ diese glauben, ihr Sohn sei [[Geistesstörung|geistesgestört]]. Insgesamt drei Mal ließen sie ihn in die [[Psychiatrie|psychiatrische Anstalt]] „Casa de Saúde Dr. Eiras“ einweisen (1966, 1967 und 1968), wo er auch mit [[Elektrokonvulsionstherapie]] behandelt wurde. Die Erfahrung stationärer psychiatrischer Behandlung schilderte er später in seinem Roman ''[[Veronika beschließt zu sterben]]''.
 
=== 1970–1979 ===
Coelho war und ist politisch tätig. Gemeinsam mit dem Musiker [[Raul Seixas]] wurde Coelho 1973 Mitglied der [[Kapitalismuskritik|antikapitalistischen]] „Alternativen Gesellschaft“, die [[Freiheit]] und [[Selbstbestimmung]] propagierte und in der [[Magie|magische Rituale]] praktiziert wurden. Coelho engagierte sich in dieser Zeit für eine Comicserie, genannt „Kring-ha“, die ebenfalls für mehr Freiheit im vom [[Militär]] regierten brasilianischen Staat eintrat. Aufgrund der möglichen Gefahr einer [[Opposition (Politik)|Oppositionsbildung]] verhaftete das [[Geschichte Brasiliens#Militärdiktatur (1964–1985)|Militärregime]] die beiden Männer 1974.
 
Zwischen den Jahren 1974 und 1976 schrieb er unter anderem zusammen mit Raul Seixas [[Provokation|provokante]] Songtexte. Es entstanden insgesamt fünfundsechzig [[Rock (Musik)|Rocklieder]], die sich in Brasilien großer Beliebtheit erfreuten. Weitere Texte schrieb er für [[Rita Lee]], [[Elis Regina]] und für [[Maria Bethânia]]. Coelho interessierte sich stets für die unterschiedlichsten alternativen Lebensmodelle und Anschauungen, so unter anderem für die Ideen und [[Riten]] der [[Hare Krishna]] und der [[Wicca]].
1977 verließ er Brasilien und zog mit seiner ersten Frau für ein Jahr nach [[London]], wo er sich erfolglos als Schriftsteller versuchte. Nach seiner Rückkehr nach Brasilien im Jahr darauf arbeitete er drei Monate als leitender Angestellter bei den Plattenfirmen [[Columbia Broadcasting System]] und [[PolyGram]]. Ebenfalls war er kurze Zeit für ein Musikmagazin und eine eigene [[Untergrundbewegung|Untergrundzeitschrift]] als Redakteur tätig. Abrupt beendete er nach drei Monaten seine beruflichen Ambitionen und trennte sich von seiner ersten Frau.
 
=== 1980–1989 ===
Auf einer Reise durch Europa besuchte Coelho mit seiner Freundin und späteren zweiten Frau, der Malerin Christina Oiticica, unter anderem das [[KZ Dachau|Konzentrationslager von Dachau]]. Er berichtete, dort eine Vision gehabt zu haben, bei der ihm ein Mann erschienen sei, der ihm zwei Monate später in einem Café in [[Amsterdam]] begegnete. Im Gespräch überzeugte ihn dieser, zum [[Katholische Kirche|katholischen Glauben]] zurückzufinden und sich auf den [[Pilger]]weg nach [[Santiago de Compostela]] zu begeben. Von 1980 bis 1985 lebte Coelho nach eigener Darstellung zurückgezogen in einem [[Spanien|spanischen]] alten Orden namens „Tradition“, um die [[Christliche Symbolik|christliche Symbolsprache]] zu studieren; ebenfalls nach seiner eigenen Darstellung handelte es sich dabei um einen Orden namens „R.A.M.“ mit katholischem Ursprung, der 1492 ohne Amtssitz gegründet worden sei. (Allerdings ist R.A.M. = „Regnus Agnus Mundi“ nur unter der Voraussetzung, dass „Regnus“ ein Eigenname ist, korrektes Latein, und hieße dann auf Deutsch „Regnus, das Lamm der Welt“.) Seine Begehung des [[Jakobsweg]]s 1986 –&nbsp;eine Erfahrung, die er als Wendepunkt seines Lebens versteht&nbsp;– sowie [[Exerzitien]] des R.A.M. verarbeitete Coelho im gleichnamigen Buch ''Auf dem Jakobsweg – Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela'', das ein Jahr später erschien.
 
1988 folgte ein zweites Buch mit dem Titel ''[[Der Alchimist]]''.<ref name="whoiswho" /> Hier verarbeitete er die elf Jahre lang betriebenen alchimistischen Studien in Form eines symbolischen Textes, eines Gleichnisses. Von der Erstauflage wurden allerdings nur neunhundert Exemplare verkauft, woraufhin sich der Verlag von ihm trennte.
 
Coelho verfolgte weiterhin hartnäckig sein Ziel, als Schriftsteller Erfolg zu haben. Als sich ein größerer Verlag, Editora Rocco, für sein Werk interessierte, erschien 1990 das Buch ''[[Brida]]''. Das Werk fand bei der [[Presse (Medien)|Presse]] große Aufmerksamkeit und verhalf dadurch auch den beiden anderen Büchern an die Spitze der Bestsellerlisten. ''Der Alchimist'' wurde ins [[Guinness-Buch der Rekorde]] aufgenommen, da es in Brasilien die Verkaufszahlen sprengte.


== Familie ==
=== 1990–1999 ===
Der Vater von Isabel Allende, Tomás Allende, war chilenischer Diplomat in Lima. Ihre Mutter Francisca Llona, genannt „Doña Panchita“, ist die Tochter von Agustín Llona Cuevas und Isabel Barros Moreira. Sie heiratete zum zweiten Mal, als ihre Tochter elf Jahre alt war: Ramón Huidobro, für Isabel „Tío Ramón“ (Onkel Ramon). Allendes Vater ist der Cousin von [[Salvador Allende]] (1908–1973), der seit 1970 chilenischer Präsident war, bis er beim blutigen [[Putsch in Chile 1973|Putsch 1973]] ums Leben kam, der den Diktator [[Augusto Pinochet|Pinochet]] an die Macht brachte. Isabel Allende ist also [[Verwandtschaftsbeziehung#Neffe und Nichte|Nichte 2. Grades]] von Salvador Allende und die [[Verwandtschaftsbeziehung#Cousin und Cousine|Großcousine]] von dessen Tochter, der gleichnamigen Politikerin [[Isabel Allende (Politikerin)|Isabel Allende]].
Im Mai 1993 ging der amerikanische Verlag [[HarperCollins]] unter der Direktion von [[John Loudon]] mit einer Erstauflage von fünfzigtausend Exemplaren des ''Alchimisten'' an den Start. Dieser Durchbruch in den USA stand am Anfang seines weltweiten Erfolges. In [[Hollywood]] interessierten sich mehrere Produktionsfirmen gleichzeitig für die Rechte, die 1993 von [[Warner Brothers]] erworben wurden. In verschiedenen Ländern erreichte das Buch die Bestsellerlisten und wurde sogar u.&nbsp;a. in [[Frankreich]] zum meistverkauften Buch des Jahres.


== Leben ==
1994 wurde in Brasilien das Buch ''Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte'' veröffentlicht, welches Coelhos internationalen Ruf festigte. In diesem Werk wendete er sich seiner femininen Seite zu.
1945 trennten sich ihre Eltern, und die Mutter kehrte mit den mittlerweile drei Kindern nach Santiago de Chile zurück. So verbrachte Isabel Allende den größten Teil ihrer Kindheit mit ihren Geschwistern bei der Mutter und dem Großvater.
Zwei Jahre später wurde er in [[Italien]] mit den angesehenen Preisen Super Grinzane Cavour und Flaiano International ausgezeichnet. Mit seinem nächsten Roman, ''[[Der fünfte Berg]]'', wechselte Coelho zum Verlag Editorial Objetiva. Im selben Jahr wurde er zum Sonderbeauftragten des [[UNESCO]]-Projektes für [[Interkultureller Dialog|interkulturellen Dialog]] („Convergences spirituelles et dialogues interculturels“) ernannt.
 
Ein Jahr später wurde sein ''Handbuch des Kriegers des Lichts'', eine Sammlung von gleichnishaften Geschichten und [[Maxime]]n, veröffentlicht. 1998 folgte der Roman ''[[Veronika beschließt zu sterben]]''. Coelho absolvierte eine erfolgreiche Tour zunächst durch [[Asien]], dann im Herbst eine zweite durch fast alle Länder [[Osteuropa]]s, die in [[Istanbul]] mit dem [[Orient-Express]] begann und ihn über die bulgarische Hauptstadt [[Sofia]] bis ins lettische [[Riga]] führte.


Allendes Mutter heiratete 1953 wieder einen chilenischen Diplomaten, Ramón Huidobro, sodass ihre Tochter in lateinamerikanischen, europäischen und arabischen Hauptstädten zur Schule ging und schon in jungen Jahren die Welt kennenlernte. Zunächst zogen sie nach [[La Paz]] in Bolivien, wo Allende eine amerikanische Privatschule besuchte. Von 1956 bis 1958 wohnten sie in Beirut im Libanon, Allende besuchte dort eine englische Privatschule. Dann kehrte sie nach Santiago de Chile zurück, wo sie auf einer weiteren Privatschule ihre Schulzeit beendete und ihren ersten Ehemann, den Bauingenieur Miguel Frías, kennenlernte, den sie 1962 heiratete.
Mit dem [[prestige]]trächtigen Crystal Award des [[World Economic Forum]] in [[Davos]] wurde er 1999 ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde Coelho durch den damaligen französischen [[Ministerium für Kultur und Kommunikation|Kulturminister]] [[Philippe Douste-Blazy]] in die [[Ehrenlegion]] aufgenommen.


Von 1959 bis 1965 arbeitete sie als bekannte Fernsehjournalistin für den Informationsdienst der [[Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation]] der Vereinten Nationen (FAO). Sie moderierte eine wöchentliche Fernsehsendung über die Weltkampagne gegen den Hunger.
=== Ab 2000 ===
Im Mai 2000 besuchte Coelho auf Einladung des Internationalen Zentrums für den Dialog zwischen den Zivilisationen (International Centre for Dialog Among Civilizations) den [[Iran]]. Im September erschien sein fünfter Roman ''Der Dämon und Fräulein Prym''. Im selben Jahr wurde er zum Mitglied des Stiftungsrates der [[Schwab Foundation for Social Entrepreneurship]] gewählt.


Nachdem Allendes erstes Kind Paula 1963 geboren wurde, bereiste die Familie ganz Europa und lebte zeitweise in [[Brüssel]] und [[Genf]]. 1966 kehrte die Familie erneut nach Chile zurück, wo Allende ihren Sohn Nicolás zur Welt brachte.
Coelho erhielt 2001 den [[Bambi (Auszeichnung)|Bambi]], den populärsten deutschen Medienpreis. Am 25. Juli 2002 folgte die für brasilianische Schriftsteller größte Auszeichnung: Er wurde zum Mitglied der altehrwürdigen [[Academia Brasileira de Letras]] mit Sitz in [[Rio de Janeiro]] gewählt, die sich unter anderem die Aufgabe gesetzt hat, die [[portugiesische Sprache]] zu pflegen. Mit einer Antrittsrede, in der er für [[Utopie]]n und einen starken Glauben plädierte, trat er am 28. Oktober 2002 sein Amt in der Akademie an. In Deutschland erhielt er im selben Jahr in [[Frankfurt am Main]] den Planetary Consciousness Award des Club of [[Budapest]] und in [[München]] den internationalen Buchpreis Corine für [[Belletristik]]. Anfang des Jahres war Coelho zum ersten Mal nach [[China]] gereist, wo er [[Schanghai]], [[Peking]] und [[Nanjing]] besuchte. Aus Anlass der internationalen Buchmesse von [[Bogotá]] reiste er dann zum ersten Mal nach [[Kolumbien]], anschließend nach [[Russland]], [[Mexiko]] und in die [[Skandinavien|skandinavischen Länder]], wo er u.&nbsp;a. [[Tanum (Gemeinde)|Tanum]], [[Oslo]], [[Helsinki]] und [[Stockholm]] besuchte.


Inzwischen entwickelte sich Allende zu einer engagierten Journalistin und Frauenrechtlerin; sie gründete mit anderen Frauenrechtlerinnen die Zeitschrift ''Paula'', welche die bis dahin einzige feministische Zeitschrift Chiles war. Darin schrieb sie für die [[Unidad Popular|Volksfront-Regierung]]. Außerdem war sie verantwortlich für die humoristische Kolumne ''The Impertinence'', Herausgeberin der Kinderzeitschrift ''Mampato'' in Santiago de Chile und schrieb 1973 für die Filmzeitschrift ''Maga-Cine-Ellas''. Des Weiteren war sie für Kanal 7 und 13 des chilenischen Fernsehens tätig und moderierte Sendungen, die sich großer Beliebtheit erfreuten, unter anderem ''Conversando con Isabel Allende'' (Gespräch mit Isabel Allende) sowie Interviews, Reportagen und Diskussionsrunden. Sie veröffentlichte zwei Kindergeschichten ''La abuela Panchita'' und ''Lauchas y Lauchones'', gleichfalls eine Sammlung von Kurzgeschichten, ''Civilice a su troglodita''.
Im Juni 2005 äußerte der Autor aus Anlass der englischen Präsentation seines Romans ''[[Der Zahir]]'' seinen Unmut darüber, dass es den Produzenten von [[Warner Brothers]] immer noch nicht gelungen sei, den Roman ''Der Alchimist'' zu verfilmen, obwohl das Studio die Rechte bereits seit 1993 besaß. Weder wollte das Studio die Rechte zum vierfachen Preis des ursprünglichen Verkaufswertes, also eine Million [[USD|Dollar]], an Coelho zurückverkaufen, noch akzeptierte man dort den Drehbuchentwurf des Schauspielers und Regisseurs [[Laurence Fishburne]], den der Brasilianer ausdrücklich begrüßt hatte.<ref>Der Spiegel, 26/2005, S. 164.</ref>
[[Datei:Paulo Coelho nrkbeta.jpg|mini|Paulo Coelho (2008)]]
Einen Teil seines Vermögens spendete er in seine selbst gegründete Stiftung „Instituto Paulo Coelho“. Mit einem jährlichen Budget von vierhunderttausend Dollar hilft Coelho [[Favela]]s, hilfsbedürftigen Kindern sowie alten Menschen und unterstützt die Übersetzung brasilianischer Literatur in andere Sprachen. Außerdem spendete er an Kinderkrankenhäuser und andere Institutionen im Ausland beträchtliche Summen. Am 21. September 2007 wurde er von UN-Generalsekretär [[Ban Ki-moon]] zum Friedensbotschafter berufen. Mit seinem Institut, das Coelho zusammen mit seiner Frau gegründet hat, setzte sich der internationale Bestsellerautor seit Jahren für die unterprivilegierte Bevölkerungsschicht in Brasilien ein.


1973 veränderte sich Allendes Leben stark durch den Militärputsch von [[Augusto Pinochet]], bei dem Chiles Präsident [[Salvador Allende]] umkam, der ein Cousin von Isabel Allendes Vater war (fälschlich wird er oft als ihr [[Onkel]] benannt).<ref>[https://www.theguardian.com/books/2007/apr/28/isabelallende.fiction theguardian.com: The undefeated]</ref>
== Social Media ==
Im gleichen Jahr wurde ebenso ihr Stück ''El embajador'' in Santiago uraufgeführt. 1975, zwei Jahre nach dem Putsch, ging sie mit ihrem Mann und den zwei Kindern ins Exil nach [[Venezuela]].  Dort lebte sie in den nächsten 13 Jahren und arbeitete für die Zeitung ''[[El Nacional (Venezuela)|El Nacional]]'' in [[Caracas]] und als Lehrerin an einer Schule.<ref> {{Webarchiv|text=Archivlink |url=http://ia-site.s3-website-us-west-1.amazonaws.com/cont/other/Bio_Isabel_Summary-en.pdf?r=1680dadc |wayback=20160325085457 |archiv-bot=2018-04-16 10:04:53 InternetArchiveBot }}</ref>
Mit über 15 Millionen Followern auf Twitter<ref>[https://twitter.com/paulocoelho Paulo Coelho auf Twitter]</ref> und über 29 Millionen ''Gefällt-mir''-Angaben auf Facebook<ref>[https://www.facebook.com/paulocoelho Paulo Coelho auf Facebook]</ref> ist Coelho der Schriftsteller mit der größten Fangemeinde in den sozialen Netzwerken.<ref>Vgl. Statistiken auf socialbakers.com für [https://www.socialbakers.com/statistics/facebook/pages/total/celebrities/writer/ Schriftsteller auf Facebook] (Coelho belegt Platz 1 mit 29.512.147 Fans vor David Wolfe mit 12.464.931 Fans) und [https://www.socialbakers.com/statistics/twitter/profiles/celebrities/writer/ Schriftsteller auf Twitter] (Coelho belegt Platz 2 mit 15.643.138 Followern nach Raditya Dika mit 16.157.460), abgerufen am 20. Juni 2018</ref> Er ist außerdem u.&nbsp;a. auch vertreten auf Instagram, Pinterest und Tumblr.


1981 starb ihr Großvater im Alter von 99 Jahren. Sie begann, ihm einen Brief zu schreiben. Daraus entwickelte sich das Manuskript für ihren ersten Roman ''[[Das Geisterhaus]]'', das sich weitreichend auf die politische Lage in Chile nach der [[Augusto Pinochet|Pinochet]]-Diktatur bezog. Dieses Buch wurde ein Welterfolg. Der dänische Regisseur [[Bille August]] hat es 1993 unter dem [[Das Geisterhaus (Film)|gleichen Titel]] verfilmt.
== Paulo-Coelho-Stiftung ==
In Ergänzung zur Paulo-Coelho-Stiftung ({{ptS|Fundação Paulo Coelho e Christina Oiticica}}, {{enS|Foundation Paulo Coelho & Christina Oiticica}}), mit Sitz in Genf, hat der brasilianische Autor eine virtuelle Stiftungs-Plattform kreiert. Bis November 2014 lud Paulo Coelho rund 80.000 Dokumente – Manuskripte, Tagebücher, Fotos, Leserzuschriften, Zeitungsausschnitte – hoch.


Bereits 1978 hatte sich das Ehepaar Allende/Frías für zwei Monate getrennt, 1987 wurde die erste Ehe geschieden. 1988 während eines Besuches in [[Kalifornien]] traf sie ihren zweiten Ehemann [[Willie C. Gordon]], ehemaliger Rechtsanwalt in [[San Francisco]] und [[Romancier]], der drei Kinder in die am 17. Juli des gleichen Jahres geschlossene Ehe brachte.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.ndr.de/ndrkultur/programm/sendungen/das_gespraech/allende109.html | wayback=20140429051614 | text=Feature mit Isabel Allende auf NDR Kultur vom 15. Dezember 2012, 18.00 Uhr.}}</ref> Seither lebt Isabel Allende in [[San Rafael (Kalifornien)|San Rafael]]. 2003 erhielt sie die US-amerikanische Staatsbürgerschaft.
== Anima Mundi ==
2015 trennte sie sich von Gordon. Seit Januar 2018 lebt sie mit dem Anwalt Roger Cukras zusammen.<ref>[https://www.suedkurier.de/ueberregional/kultur/Ein-ganz-persoenliches-Buch;art10399,9853918 suedkurier.de: Ein ganz persönliches Buch]</ref>
Coelhos Anschauung der [[Weltseele|Weltenseele (Anima Mundi)]], die in allen Erscheinungen der Welt erfahren werden könne, wurde während seines fünfjährigen Aufenthaltes im oben genannten [[Spanien|spanischen]] Orden geprägt. Coelho glaubt fest an Zeichen, die ihm alltäglich widerfahren. Er deutet sie für sich persönlich als Hinweise und stimmt darauf sein weiteres Handeln ab. Ein Beispiel ist die weiße Feder, die er erst finden muss, bevor er ein neues Buch beginnen kann. Dieses Verständnis von [[Mystik|Zeichenmystik]] veranschaulicht der Autor in seiner gesamten Publikation.


Allendes Roman ''[[Paula (Roman)|Paula]]'' aus dem Jahr 1994 ist ein Gedenken an ihre Kindheit in Santiago und ihre Jahre im Exil. Sie schrieb ihn in Form eines Briefs an ihre Tochter, die wegen falscher Medikation in einem Madrider Krankenhaus im Koma lag und 1992 starb. Sie litt an [[Porphyrie]].
Coelhos weltweite Engagements für mehr [[Toleranz]] und Vielfalt, sein Einsatz für [[Bürgerschaftliches Engagement|zivilbürgerliches Engagement]] und die Gestaltung einer besseren Zukunft können als immanente und konsequente Fortführung dieser Betrachtungsweise der Weltenseele gedeutet werden.


== Werke ==
== Werke ==
* 1982 – ''La casa de los espíritus.'' (dt. ''[[Das Geisterhaus]].'' Frankfurt am Main 1984) ISBN 3-87763-021-9 ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1981 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 29. Oktober 1984 bis zum 19. Mai 1985]])
{| class="wikitable"
* 1984 – ''La gorda de porcelana.'' (nicht in Deutschland erschienen)
|+
* 1984 – ''De amor y de sombra.'' (dt. ''Von Liebe und Schatten,'' übersetzt von [[Dagmar Ploetz]]), Ullstein, München 2001, ISBN 3-548-60130-8 ([[w:Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1981 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 7. Juli 1986 bis zum 15. Februar 1987]])
!Erscheinungsjahr
* 1987 – ''Eva Luna.'' (dt. ''Eva Luna.'') ISBN 3-548-60196-0 ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1981 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 15. August 1988 bis zum 2. April 1989]])
(Original)
* 1989 – ''Cuentos de Eva Luna.'' (dt. ''Die Geschichten der Eva Luna.'') ISBN 3-548-60268-1
!Erscheinungsjahr
* 1991 – ''El plan infínito.'' (dt. ''Der unendliche Plan.'') ISBN 3-548-60332-7
(der deutschen Ausgabe)
* 1994 – ''Paula.'' (dt. ''[[Paula (Roman)|Paula]].'') ISBN 3-548-60399-8
!Originaltitel
* 1997 – ''Afrodita. Cuentos, recetas y otros afrodisiacos.'' (dt. ''Aphrodite. Eine Feier der Sinne.'') ISBN 3-518-39546-7
(portugiesisch)
* 1998 – ''Hija de la fortuna.'' (dt. ''[[Fortunas Tochter]].'') ISBN 3-548-60427-7 ([[Liste der meistverkauften Belletristikbücher in Deutschland#1991 ff|Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste vom 27. September 1999 bis zum 20. Februar 2000 und vom 28. Februar bis zum 5. März 2000]])
!Deutscher Titel
* 2000 – ''Retrato en sepia.'' (dt. ''[[Porträt in Sepia]].'') ISBN 3-548-60477-3
!Verlag
* 2002 – ''La ciudad de las bestias.'' (dt. ''[[Die Stadt der wilden Götter]].'') ISBN 3-423-62191-5, ISBN 978-3-518-45595-1
(der deutschen Ausgabe)
* 2003 – ''Mi país inventado.'' (dt. ''Mein erfundenes Land.'') ISBN 3-518-41830-0
!ISBN
* 2003 – ''El reino del dragón de oro.'' (dt. ''[[Im Reich des Goldenen Drachen]].'') ISBN 3-423-62239-3
(der deutschen Ausgabe)
* 2004 – ''El bosque de los pigmeos.'' (dt. ''[[Im Bann der Masken]].'') ISBN 3-518-45768-3
|-
* 2005 – ''Zorro.'' (dt. ''[[Zorro]].'') ISBN 3-518-41670-7
|1984
* 2006 – ''Inés del alma mia.'' (dt. ''Inés meines Herzens.'') ISBN 3-518-41930-7
| --
* 2007 – ''La suma de los días'' (dt. ''Das Siegel der Tage.'') ISBN 3-518-42010-0
|O Manifesto de Krig-há
* 2009 – ''La isla bajo el mar.'' Roman; deutsch: ''Die Insel unter dem Meer'', übersetzt von Svenja Becker, Suhrkamp, Berlin 2010, ISBN 978-3-518-42138-3.
| --
* 2010 – ''Ein diskretes Wunder.'' Erzählungen, übersetzt von Lieselotte Kolanoske, herausgegeben von Corinna Santa Cruz, Erstausgabe, Suhrkamp, Berlin 2010, ISBN 978-3-518-46199-0.
| --
* 2012 – ''El cuaderno de Maya.'' Roman; deutsch: ''Mayas Tagebuch'', übersetzt von Svenja Becker, Suhrkamp, Berlin 2012, ISBN 978-3-518-42287-8.
| --
* 2014 – ''El juego de Ripper.'' Roman; deutsch: ''Amandas Suche'', übersetzt von Svenja Becker, Suhrkamp, Berlin 2014, ISBN 978-3-518-42410-0.
|-
* 2015 – ''El amante japonés'', novela; deutsch: ''Der japanische Liebhaber'', übersetzt von Svenja Becker, Suhrkamp, Berlin 2015, ISBN 978-3-518-42496-4.
|1984
* 2017 – Más allá del invierno; deutsch: ''Ein unvergänglicher Sommer'', übersetzt von Svenja Becker, Suhrkamp, Berlin 2017, ISBN 978-3-518-42830-6.
| --
* 2019 – ''Largo pétalo de mar'', novela; deutsch: ''Dieser weite Weg'', übersetzt von Svenja Becker, Suhrkamp, Berlin 2019, ISBN 978-3-518-42880-1.
|Teatro da Educação
| --
| --
| --
|-
|1982
| --
|Arquivos do Inferno
| --
|Eigenverlag
| --
|-
|1986
| --
|O Manual Prático do Vampirismo
| --
| --
| --
|-
| rowspan="3" |1987
|1991
| rowspan="3" |O Diário de um Mago
|Die heiligen Geheimnisse eines Magiers: 12 Einweihungen auf dem Jakobsweg
|[[Verlag Peter Erd]], München
|ISBN 3-8138-0228-0
|-
|1995
|Das Schwert des Magiers: 12 Einweihungen auf dem Jakobsweg
|[[Verlag Peter Erd]], München
|ISBN 3-8138-0365-1
|-
|1999
|Auf dem Jakobsweg. Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-23115-6
|-
| rowspan="2" |1988
|1991
| rowspan="2" |O Alquimista. Editora Rocca
|Der Schatz der Pyramiden
|[[Verlag Peter Erd]], München
|ISBN 3-8138-0208-6
|-
|1996
|[[Der Alchimist]]
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06126-9
|-
|1990
|2008
|Brida
|Brida
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-24026-9
|-
|1991
| --
|O Dom Supremo
| --
| --
| --
|-
|1992
|2011
|As Valkírias
|Schutzengel
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-06767-5
|-
|1994
|1997
|Na margem do Rio Piedra eu sentei e chorei
|Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06148-X
|-
| rowspan="2" |1994
|1998
| rowspan="2" |Maktub (Kolumnen)
|Der Wanderer: Geschichten und Gedanken
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-70132-2
|-
|2004
|Unterwegs / Der Wanderer. Gesammelte Geschichten
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-05700-8
|-
|1996
|1998
|O Monte Cinco
|[[Der Fünfte Berg]]
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06164-1
|-
|1997
| --
|Letras do amor de um profeta
| --
| --
| --
|-
|1997
|2001
|Manual do guerreiro da luz
|Handbuch des Kriegers des Lichts
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06277-X
|-
|1998
| --
|Palavras essenciais
| --
| --
| --
|-
|1998
|2000
|Veronika decide morrer
|[[Veronika beschließt zu sterben]]
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06235-4
|-
|2000
|2001
|O Demônio e a Srta Prym
|Der Dämon und Fräulein Prym
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06282-6
|-
|2003
|2003
|Onze minutos. Editora Rocco
|[[Elf Minuten]]
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06373-3
|-
|2005
|2005
|O Zahir
|[[Der Zahir]]
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06464-0
|-
|2006
|2006
|Ser Como o Rio que Flui. Relatos (1998–2005)
|Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt. Neue Geschichten und Gedanken 1998–2005
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 3-257-06542-6
|-
|2006
|2007
|A bruxa de Portobello
|Die Hexe von Portobello
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-06600-5
|-
|2008
|2009
|Vencedor está só
|Der Sieger bleibt allein
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-06719-4
|-
|2010
|2012
|O Aleph. Edition Sextante
|Aleph
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-06810-8
|-
|2012
|2013
|Manuscrito Encontrado em Accra
|Die Schriften von Accra
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-06848-1.<ref>''Windmaschine der Seligkeit'' in ''[[Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung]]'' vom 13. Januar 2013, Seite 40.</ref>
|-
|2013
|2014
|Adultério
|Untreue
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-06908-2
|-
|2016
|2016
|A Espiã
|Die Spionin
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-06977-8
|-
|2017
|2017
|O Caminho Do Arco
|Der Weg des Bogens
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-06948-8
|-
|2018
|2018
|Hippie
|Hippie
|[[Diogenes Verlag|Diogenes]], Zürich
|ISBN 978-3-257-07049-1
|}
 
== Über die Werke ==
Die Bücher Coelhos tragen [[Autobiografie|autobiografische Züge]]; die beschriebenen Landschaften und Länder hat er auf seinen Reisen selbst besucht. Coelho schreibt meist in einfacher, schmuckloser Sprache. Er verarbeitet ursprüngliche Symbole, metaphysische Elemente und christliche Mystik in märchenhaften [[Gleichnis]]sen, [[Parabel (Sprache)|Parabeln]] und [[Fabel]]n. Dabei arbeitet er auch immer biblische und spirituelle Elemente in den Kontext ein. Seine Themen sind unter anderem immer wieder die [[Liebe]] zu einem anderen Menschen im Kontrast zu der Liebe zu sich selbst, die Suche nach dem [[Sinn des Lebens]] sowie die spirituelle [[Selbstfindung]], die er vor allem an dem Motto „Verwirkliche Deinen Traum“ fest macht.
 
== Rezeption ==
=== Erfolg und Verkaufszahlen ===
Internationale Bekanntheit erlangte Paulo Coelho mit seinem Roman ''[[Der Alchimist]]'', der bisher in über 81 Sprachen erschienen ist und sich rund 85 Millionen Mal verkaufte. Seitdem gehört Coelho zu den erfolgreichsten Bestsellerautoren weltweit: Seine Bücher wurden in über 81 Sprachen übersetzt, erschienen in über 170 Ländern und verkauften sich bislang über 225 Millionen Mal.


== Wirken ==
=== Kritik ===
Außer an Romanen arbeitete Isabel Allende als Journalistin, schrieb Theaterstücke und lehrte Literatur an verschiedenen Universitäten. Durch ihre journalistische Tätigkeit setzte sie sich vor allem für die [[w:Emanzipation#Frauenemanzipation|Frauenemanzipation]] und die Gleichberechtigung der Geschlechter ein und wurde als sozialkritische und auch feministische Autorin bekannt.
Von der Literaturkritik und Feuilletons wird Coelhos Werk tendenziell negativ besprochen oder gar „leidenschaftlich gehasst“,<ref>[https://www.fr.de/panorama/paulo-coelho-ich-bereit-sterben-11315746.html ''Paulo Coelho: „Ich war bereit zu sterben“.''] In: ''[[Frankfurter Rundschau]].'' 19. Oktober 2011.</ref> oftmals auch mit dem Vorwurf, Coelho gebe sich als literarisch-esoterischer Guru.<ref>Alan Riding: [http://www.nytimes.com/2005/08/30/books/30coel.html?pagewanted=all&_r=0 ''Paulo Coelho: Writing in a global language''] In: ''[[The New York Times]].'' 30. August 2005.</ref> So schreibt etwa [[Andreas Bernard (Autor)|Andreas Bernard]] in der [[Süddeutsche Zeitung|Süddeutschen Zeitung]]: „Coelhos poetisches Verfahren ist bekannt und von der Literaturkritik so häufig mit Häme bedacht worden, dass er vor ein paar Monaten sogar einen ganzen Roman veröffentlicht hat, um sich zu rechtfertigen“, und erklärt sich den riesigen Erfolg Coelhos damit, dass er „die Komplexitäten des modernen Lebens auf so einfache wie stabile Wahrheiten reduziert“.<ref>Andreas Bernard: [http://sz-magazin.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/415/Paolo-Coelho ''Das Prinzip Paulo Coelho''] In: ''[[Süddeutsche Zeitung Magazin]]'' Heft 36/2005.</ref> Der Kritiker [[Denis Scheck]] bezeichnete den Autoren als „Schwachsinnsschwurbler“, „unangefochtenen König des Esoterikschunds“<ref>[[Allgemeine Zeitung (Mainz)]] (nur für Abonnenten abrufbar): [http://www.allgemeine-zeitung.de/lokales/kultur/literatur/ard-buecherguru-denis-scheck-ueber-verrisse-schwierige-buecher-und-jrr-tolkien_13143940.htm ''ARD-Bücherguru Denis Scheck über Verrisse, schwierige Bücher und J.R.R. Tolkien'']</ref>, „ganz billigen Esoterik-Dealer“<ref>[[Druckfrisch]]</ref> und zuletzt als „einen aus dem protoliterarischen Urschleim gekrochenen Einzeller der Erbauungsliteratur“<ref>Die [[Florian Schroeder]] Satireshow, [https://www.youtube.com/watch?v=upBqRZjCnmY Sendung vom 17.12.19, zu Gast: Denis Scheck]</ref>. In der Wochenzeitung [[Die Zeit]] heißt es in der Rezension zu ''Der Zahir'': „Nach dem Abschluss peinigender Lektüre-Stunden bin ich um zwei Gewissheiten reicher: Millionen von Lesern können irren und: Mein erster Coelho wird mein letzter gewesen sein.“<ref>[[Klaus Nüchtern]]: [http://www.zeit.de/2005/33/L-KiK ''Wenn Leser irren.''] In: ''[[Die Zeit]].'' 11. August 2005.</ref>


Allende weiß in ihren Romanen Kultur, Geschichte und Leid ihrer Heimat auf eindrucksvolle Weise zu vermitteln. Ihre eigene Biografie – vor allem die ihrer Familie – spielt in vielen Werken eine große Rolle. Dabei beansprucht sie, stellvertretend für jene die Stimme zu erheben, die etwa unter dem Pinochet-Regime in Chile zum Schweigen verurteilt waren.
Der Unterschied in der Rezeption von Kritik und Lesern wird auch in vielen anderen Rezensionen thematisiert: Während in der Kritik sein Werk oft „als klischeehaft und trivial“ bewertet wird, kann sich Coelho eben einer riesigen Leserschaft rühmen.<ref>[http://www.perlentaucher.de/buch/paulo-coelho/elf-minuten.html Presseschau zu ''Elf Minuten''] im [[Perlentaucher]] (2003).</ref>


== Kritik ==
[[Daniel Kehlmann]] lässt in seinem Roman [[Ruhm (Roman)|Ruhm]] einen brasilianischen Bestsellerautor auftreten, der klar als [[Parodie]] auf Coelho<ref>{{Internetquelle |hrsg=[[Goethe-Institut]] |autor=Sabine Tenta |url=http://www.goethe.de/kue/lit/aug/de4111478.htm |archiv-url=https://web.archive.org/web/20100510082531/http://www.goethe.de/kue/lit/aug/de4111478.htm |archiv-datum=2010-05-10 |datum=2009-01 |titel=Daniel Kehlmanns „Ruhm“ |zugriff=2017-01-08}}</ref> und Kritik an dessen Werk zu verstehen ist. Dieser Erfolgsschriftsteller esoterischer Lebenshilfebücher beginnt an seinem naiv-spirituellen Optimismus zu zweifeln („Das einzige, was uns hilft, sind wohlige Lügen“<ref>Daniel Kehlmann: ''Ruhm.'' Hamburg, 2009. S. 129.</ref>) und denkt darüber nach, sich das Leben zu nehmen.
Literaturkritiker hatten ''Das Geisterhaus'' gefeiert, zeigten sich jedoch von ihren letzten Romanen gar nicht angetan. Elena Poniatowska bezeichnete Allende als „kommerzielles Phänomen“.<ref>Jorge Majfud: [http://www.elreto.com.mx/articulos/?method=una&idarticulo=44207 ''Literatura femenina y literatura feminista'']. In: El Reto (Mexiko-Stadt), 29. August 2011 (spanisch).</ref> Der einflussreiche chilenische Kritiker Camilo Marks bemängelte in seiner Rezension von ''Mayas Tagebuch'' zwar „Unstimmigkeiten“, „Übertreibungen“, „Vereinfachungen“, „Klischees“ und „Allgemeinplätze“, stimmte jedoch am Ende einem Satz der Protagonistin Maya zu: „Man kann auf das [[w:Melodram (Literatur)|Melodram]] nicht verzichten, denn unterm Strich ist es interessanter als das Normale.“<ref>Camilo Marks: [http://diario.elmercurio.com/2011/06/26/al_revista_de_libros/pagina_abierta/noticias/E33C363E-EE21-44ED-83DA-15F25E9B6025.htm ''Necesidad de melodrama'']. In: El Mercurio, Beilage ''Revista de Libros'', 26. Juni 2011 (spanisch).</ref> Die Frankfurter Allgemeine Zeitung sah ''Mayas Tagebuch'' „in den Untiefen des Arztromans“, voll „versatzstückhafter Imitation“ mit einer „bemühten Drastik“ und empfand „muffig moralinsauren Geruch“.<ref>Florian Borchmeyer: ''Vom magischen zum schmutzigen Realismus''. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 2. August 2012.</ref>


Die Süddeutsche Zeitung nannte Allende „die Königin des Kitsches“.<ref>Ralph Hammerthaler: ''Wenn die Seeanemone sich öffnet. Mit ihrem neuen Roman „Der japanische Liebhaber“ wird die chilenische Autorin Isabel Allende endgültig zur ernsthaften Konkurrenz für Paulo Coelho''. In: Süddeutsche Zeitung, 27. Oktober 2015, S. 14. In seiner Rezension zitiert Hammerthaler Stilblüten wie diese: „Sie spürte, wie etwas in ihrem Inneren zersprang, es hörte sich an wie ein Tonkrug, der in Scherben geht, und ihr dankbares Herz wurde größer, weitete sich, öffnete sich wie eine Seeanemone im Meer.“</ref> Die Frankfurter Allgemeine Zeitung gesteht zwar zu, dass die ersten „hausbackenen“ Romane „immerhin zur gehobenen Unterhaltung gezählt werden konnten“, hält Allende inzwischen jedoch für „zusehends [[w:Rosamunde Pilcher|verpilchert]]“, sieht im Roman ''Der japanische Liebhaber'' „nur Groschenromanödnis“ und rechnet diesen „zum Genre der Schmalzliteratur“ – und das, obwohl Allende selbst ihrem Titelhelden eine „erlesene innere Beschaffenheit“ bescheinigt hat.<ref>Oliver Jungen: [http://www.faz.net/aktuell/feuilleton/buecher/rezensionen/belletristik/isabel-allende-enttaeuscht-mit-der-japanische-liebhaber-13793819.html ''Nicht ohne meinen Samurai'']. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung, 17. September 2015.</ref>
=== Sonstiges ===
''Der Zahir'' wurde auf der 18. Internationalen Buchmesse von Teheran im [[Iran]] ohne Angabe von Gründen konfisziert.
 
1999 stellte Coelho einige seiner Bücher auf seiner Webseite gratis zum Download zur Verfügung, seit 2005 tut er dies auf der von ihm betriebenen Webseite „Pirate Coelho“.<ref>{{Webarchiv | url=http://paulocoelhoblog.com/2007/06/04/paulo-coelho-books/ | wayback=20120127053319 | text=paulocoelhoblog.com}} Pirate Coelho – Coelhos Blog + Downloadlinks für seine Bücher (Stand: 4. Juni 2007)</ref> Da so seine Werke einen größeren Bekanntheitsgrad erreichten, stiegen auch die offiziellen Verkaufszahlen in den Buchläden, und die Verlage duldeten die Downloadmöglichkeit. Coelho erklärte, dass es klüger wäre, „die Vorteile der neuen Technologie zu nutzen, um gute Literatur zu unterstützen und zu verbreiten.“<ref>{{Internetquelle |url=http://www.berliner-zeitung.de/archiv/warum-erfolgreiche-schriftsteller-von-den-elektronischen-medien-profitieren-verbote-sind-selten-eine-loesung,10810590,10689138.html |titel=Verbote sind selten eine Lösung, Warum erfolgreiche Schriftsteller von den elektronischen Medien profitieren |autor=Paulo Coelho |werk=[[Berliner Zeitung]] |datum=2009-12-30 |zugriff=2015-06-16}}</ref>
 
Im September 2006 erhielt ''Der Alchimist'' in Wien das ''Platin-Buch'', einen Preis in Anlehnung an die Aktion ''Die Platin-Schallplatte'' vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels für 50.000 oder mehr (in diesem Fall: über 200.000) verkaufte Exemplare.
 
== Filme ==
* 2014: ''The Pilgrim – Paulo Coelho´s Best Story.'' Regie: Daniel Augusto.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/title/tt3006814/ |titel=Não Pare na Pista: A Melhor História de Paulo Coelho (2014) |werk=IMDb |zugriff=2015-10-22}}</ref>
* 2011: Breaking the Taboo, Mitwirkung, keine Buchverfilmung
* 2011: ''Paulo Coelho – Mein Leben.'' Regie: Dorothee Binding und Benedict Mirow.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/title/tt1890502/ |titel=Paulo Coelho - Mein Leben (2011) |werk=IMDb |zugriff=2012-11-13}}</ref>
* 2009: ''Veronika beschließt zu sterben.'' Regie: Emily Young.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.imdb.com/title/tt1068678/ |titel=Veronika beschließt zu sterben (2009) |werk=IMDb |zugriff=2012-11-13}}</ref>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Isabel Allende}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Paulo Coelho}}
* {{WikipediaDE|Isabel Allende}}
* {{WikipediaDE|Paulo Coelho}}
 
== Literatur ==
* Juan Arias: ''Las confesiones del peregrino.'' Editorial Planeta, Barcelona 1999.
** Deutsche Ausgabe: ''Bekenntnisse eines Suchenden. Juan Arias im Gespräch mit Paulo Coelho.'' Aus dem Spanischen übersetzt von Maralde Meyer-Minnemann. Diogenes, Zürich 2001, ISBN 3-257-23294-2.
* Fernando G. de Morais: ''Der Magier – Die Biographie des Paulo Coelho.'' Diogenes, Zürich 2010, ISBN 978-3-257-06752-1.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commons}}
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* {{DNB-Portal|118869159}}
* {{DNB-Portal|115703101}}
* [http://www.literaturfestival.com/archiv/teilnehmer/autoren/2007/isabel-allende Isabel Allende beim internationalen literaturfestival berlin]
* {{Perlentaucher|paulo-coelho}}
* {{DDB|Person|118869159}}
* [http://www.paulocoelho.com/ Offizielle Webseite von Paulo Coelho]
* {{IMDb|nm0021196}}
* [http://www.warriorofthelight.com/ Coelhos Onlinemagazin und -newsletter ''Warrior of the Light'']
* [http://catalogos.cervantes.es/general/abnetcl.exe?ACC=DOSEARCH&xsqf99=((b-berl+o+b-brem+o+b-fran+o+b-hamb+o+b-muni)+y+(ISABEL+ALLENDE.MATE.+O+ISABEL+ALLENDE.T100.)) Literatur von und über Isabel Allende] im Katalog der Bibliothek des Instituto Cervantes in Deutschland
* [http://www.orbit9.de/wissen/zitat_danke_mr_president.php Danke, Mr. President – Ein Brief an George W. Bush]
* [http://www.isabelallende.com/ Website von Isabel Allende]
* [http://www.theologie-und-literatur.de/fileadmin/user_upload/Theologie_und_Literatur/Mystik_des_Individualismus.pdf Martin Lätzel: ''Die „Mystik“ des Individualismus''. In: Theologie und Literatur 2006]
* [http://www.isabelallende.de/ Deutsche Website von Isabel Allende]
* [http://www.tagesspiegel.de/kultur/Paulo-Coelho-Buchmesse;art15911,2637833 „Das Internet fördert die Kreativität“ Interview Tagesspiegel] (vom 16. Oktober 2008)
* {{Perlentaucher|isabel-allende}}
* {{FemBio|http://www.fembio.org/biographie.php/frau/biographie/isabel-allende/}}
* [http://www.the-ledge.com/flash/ledge.php?conversation=41&lan=UK Interview Isabel Allende, The Ledge] (englisch)
* [http://www.poetenladen.de/johanna-hemkentokrax-isabel-allende.htm Interview mit Isabel Allende, poetenladen] (deutsch)
* [http://www.allende-zorro.de/ Seite über ihr Buch ''Zorro'']
* [http://www.isabelallendefoundation.org/ Informationen zu Allendes wohltätiger Organisation ''Isabel Allende Foundation'']
* {{Internetquelle |url=http://www.berliner-zeitung.de/archiv/isabel-allende-erliegt-immer-wieder-in-ihren-geschichten-der-faszination-ihrer-eigenen-familiendynastie--ein-besuch-bei-der-schriftstellerin-in-kalifornien-im-geisterhaus,10810590,10549936.html |titel=Im Geisterhaus |werk=Berliner Zeitung |autor=Gunda Wöbken-Ekert  |datum=2008-04-05 |zugriff=2015-06-18}}
* [http://www.isabelallende.it/ Italienische Website von Isabel Allende] (italienisch)


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 28. Januar 2020, 03:30 Uhr

Paulo Coelho (2013)

Paulo Coelho de Souza [ˈpau̯lu kuˈɛʎu] (* 24. August 1947 in Rio de Janeiro) ist ein brasilianischer Schriftsteller und Bestsellerautor. Sein bekanntester Roman Der Alchimist wurde in 81 Sprachen übersetzt. Paulo Coelhos Bücher verkauften sich bisher über 225 Millionen Mal (Stand Juni 2018). Neben seinen literarischen Erfolgen ist Coelho durch seine Erlebnisse mit der Psychiatrie und der Militärdiktatur in Brasilien sowie durch seine spirituelle Suche und Entwicklung bekannt. Er lebt mit seiner zweiten Ehefrau Christina Oiticica, mit der er seit 1981 verheiratet ist, in Genf, Schweiz.[1]

Leben

Kindheit und Jugend

Paulo Coelho wurde am 24. August 1947 in Rio de Janeiro in eine gutbürgerliche brasilianische Familie hineingeboren[2], sein Vater Pedro ist Ingenieur, seine Mutter Lígia (Lygia) Hausfrau.[3] Er hat eine jüngere Schwester namens Sônia Maria.[4][5] Paulo Coelhos Leben war von Beginn an religiös geprägt. Als siebenjähriger Junge besuchte er die Jesuitenschule Colégio Santo Inácio in Rio de Janeiro, in der er bei einem schulischen Lyrikwettbewerb einen Preis erhielt. Coelho studierte Rechtswissenschaften[2] gegen den Wunsch seines Vaters, der ihn gerne in seinen Fußstapfen als Ingenieur gesehen hätte, unterbrach 1970 jedoch sein Studium, um als Hippie eine zweijährige Weltreise durch Südamerika, Nordafrika und Europa zu unternehmen.[2]

Coelhos anschließende Tätigkeit als Theater- und Drehbuchautor sowie sein Drogenkonsum in dieser Zeit wurden von seinen streng katholischen und konservativen Eltern scharf verurteilt. Sein rebellisches Aufbegehren gegen die Vorstellungen und Ziele seiner Eltern ließ diese glauben, ihr Sohn sei geistesgestört. Insgesamt drei Mal ließen sie ihn in die psychiatrische Anstalt „Casa de Saúde Dr. Eiras“ einweisen (1966, 1967 und 1968), wo er auch mit Elektrokonvulsionstherapie behandelt wurde. Die Erfahrung stationärer psychiatrischer Behandlung schilderte er später in seinem Roman Veronika beschließt zu sterben.

1970–1979

Coelho war und ist politisch tätig. Gemeinsam mit dem Musiker Raul Seixas wurde Coelho 1973 Mitglied der antikapitalistischen „Alternativen Gesellschaft“, die Freiheit und Selbstbestimmung propagierte und in der magische Rituale praktiziert wurden. Coelho engagierte sich in dieser Zeit für eine Comicserie, genannt „Kring-ha“, die ebenfalls für mehr Freiheit im vom Militär regierten brasilianischen Staat eintrat. Aufgrund der möglichen Gefahr einer Oppositionsbildung verhaftete das Militärregime die beiden Männer 1974.

Zwischen den Jahren 1974 und 1976 schrieb er unter anderem zusammen mit Raul Seixas provokante Songtexte. Es entstanden insgesamt fünfundsechzig Rocklieder, die sich in Brasilien großer Beliebtheit erfreuten. Weitere Texte schrieb er für Rita Lee, Elis Regina und für Maria Bethânia. Coelho interessierte sich stets für die unterschiedlichsten alternativen Lebensmodelle und Anschauungen, so unter anderem für die Ideen und Riten der Hare Krishna und der Wicca. 1977 verließ er Brasilien und zog mit seiner ersten Frau für ein Jahr nach London, wo er sich erfolglos als Schriftsteller versuchte. Nach seiner Rückkehr nach Brasilien im Jahr darauf arbeitete er drei Monate als leitender Angestellter bei den Plattenfirmen Columbia Broadcasting System und PolyGram. Ebenfalls war er kurze Zeit für ein Musikmagazin und eine eigene Untergrundzeitschrift als Redakteur tätig. Abrupt beendete er nach drei Monaten seine beruflichen Ambitionen und trennte sich von seiner ersten Frau.

1980–1989

Auf einer Reise durch Europa besuchte Coelho mit seiner Freundin und späteren zweiten Frau, der Malerin Christina Oiticica, unter anderem das Konzentrationslager von Dachau. Er berichtete, dort eine Vision gehabt zu haben, bei der ihm ein Mann erschienen sei, der ihm zwei Monate später in einem Café in Amsterdam begegnete. Im Gespräch überzeugte ihn dieser, zum katholischen Glauben zurückzufinden und sich auf den Pilgerweg nach Santiago de Compostela zu begeben. Von 1980 bis 1985 lebte Coelho nach eigener Darstellung zurückgezogen in einem spanischen alten Orden namens „Tradition“, um die christliche Symbolsprache zu studieren; ebenfalls nach seiner eigenen Darstellung handelte es sich dabei um einen Orden namens „R.A.M.“ mit katholischem Ursprung, der 1492 ohne Amtssitz gegründet worden sei. (Allerdings ist R.A.M. = „Regnus Agnus Mundi“ nur unter der Voraussetzung, dass „Regnus“ ein Eigenname ist, korrektes Latein, und hieße dann auf Deutsch „Regnus, das Lamm der Welt“.) Seine Begehung des Jakobswegs 1986 – eine Erfahrung, die er als Wendepunkt seines Lebens versteht – sowie Exerzitien des R.A.M. verarbeitete Coelho im gleichnamigen Buch Auf dem Jakobsweg – Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela, das ein Jahr später erschien.

1988 folgte ein zweites Buch mit dem Titel Der Alchimist.[2] Hier verarbeitete er die elf Jahre lang betriebenen alchimistischen Studien in Form eines symbolischen Textes, eines Gleichnisses. Von der Erstauflage wurden allerdings nur neunhundert Exemplare verkauft, woraufhin sich der Verlag von ihm trennte.

Coelho verfolgte weiterhin hartnäckig sein Ziel, als Schriftsteller Erfolg zu haben. Als sich ein größerer Verlag, Editora Rocco, für sein Werk interessierte, erschien 1990 das Buch Brida. Das Werk fand bei der Presse große Aufmerksamkeit und verhalf dadurch auch den beiden anderen Büchern an die Spitze der Bestsellerlisten. Der Alchimist wurde ins Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen, da es in Brasilien die Verkaufszahlen sprengte.

1990–1999

Im Mai 1993 ging der amerikanische Verlag HarperCollins unter der Direktion von John Loudon mit einer Erstauflage von fünfzigtausend Exemplaren des Alchimisten an den Start. Dieser Durchbruch in den USA stand am Anfang seines weltweiten Erfolges. In Hollywood interessierten sich mehrere Produktionsfirmen gleichzeitig für die Rechte, die 1993 von Warner Brothers erworben wurden. In verschiedenen Ländern erreichte das Buch die Bestsellerlisten und wurde sogar u. a. in Frankreich zum meistverkauften Buch des Jahres.

1994 wurde in Brasilien das Buch Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte veröffentlicht, welches Coelhos internationalen Ruf festigte. In diesem Werk wendete er sich seiner femininen Seite zu. Zwei Jahre später wurde er in Italien mit den angesehenen Preisen Super Grinzane Cavour und Flaiano International ausgezeichnet. Mit seinem nächsten Roman, Der fünfte Berg, wechselte Coelho zum Verlag Editorial Objetiva. Im selben Jahr wurde er zum Sonderbeauftragten des UNESCO-Projektes für interkulturellen Dialog („Convergences spirituelles et dialogues interculturels“) ernannt.

Ein Jahr später wurde sein Handbuch des Kriegers des Lichts, eine Sammlung von gleichnishaften Geschichten und Maximen, veröffentlicht. 1998 folgte der Roman Veronika beschließt zu sterben. Coelho absolvierte eine erfolgreiche Tour zunächst durch Asien, dann im Herbst eine zweite durch fast alle Länder Osteuropas, die in Istanbul mit dem Orient-Express begann und ihn über die bulgarische Hauptstadt Sofia bis ins lettische Riga führte.

Mit dem prestigeträchtigen Crystal Award des World Economic Forum in Davos wurde er 1999 ausgezeichnet. Im selben Jahr wurde Coelho durch den damaligen französischen Kulturminister Philippe Douste-Blazy in die Ehrenlegion aufgenommen.

Ab 2000

Im Mai 2000 besuchte Coelho auf Einladung des Internationalen Zentrums für den Dialog zwischen den Zivilisationen (International Centre for Dialog Among Civilizations) den Iran. Im September erschien sein fünfter Roman Der Dämon und Fräulein Prym. Im selben Jahr wurde er zum Mitglied des Stiftungsrates der Schwab Foundation for Social Entrepreneurship gewählt.

Coelho erhielt 2001 den Bambi, den populärsten deutschen Medienpreis. Am 25. Juli 2002 folgte die für brasilianische Schriftsteller größte Auszeichnung: Er wurde zum Mitglied der altehrwürdigen Academia Brasileira de Letras mit Sitz in Rio de Janeiro gewählt, die sich unter anderem die Aufgabe gesetzt hat, die portugiesische Sprache zu pflegen. Mit einer Antrittsrede, in der er für Utopien und einen starken Glauben plädierte, trat er am 28. Oktober 2002 sein Amt in der Akademie an. In Deutschland erhielt er im selben Jahr in Frankfurt am Main den Planetary Consciousness Award des Club of Budapest und in München den internationalen Buchpreis Corine für Belletristik. Anfang des Jahres war Coelho zum ersten Mal nach China gereist, wo er Schanghai, Peking und Nanjing besuchte. Aus Anlass der internationalen Buchmesse von Bogotá reiste er dann zum ersten Mal nach Kolumbien, anschließend nach Russland, Mexiko und in die skandinavischen Länder, wo er u. a. Tanum, Oslo, Helsinki und Stockholm besuchte.

Im Juni 2005 äußerte der Autor aus Anlass der englischen Präsentation seines Romans Der Zahir seinen Unmut darüber, dass es den Produzenten von Warner Brothers immer noch nicht gelungen sei, den Roman Der Alchimist zu verfilmen, obwohl das Studio die Rechte bereits seit 1993 besaß. Weder wollte das Studio die Rechte zum vierfachen Preis des ursprünglichen Verkaufswertes, also eine Million Dollar, an Coelho zurückverkaufen, noch akzeptierte man dort den Drehbuchentwurf des Schauspielers und Regisseurs Laurence Fishburne, den der Brasilianer ausdrücklich begrüßt hatte.[6]

Paulo Coelho (2008)

Einen Teil seines Vermögens spendete er in seine selbst gegründete Stiftung „Instituto Paulo Coelho“. Mit einem jährlichen Budget von vierhunderttausend Dollar hilft Coelho Favelas, hilfsbedürftigen Kindern sowie alten Menschen und unterstützt die Übersetzung brasilianischer Literatur in andere Sprachen. Außerdem spendete er an Kinderkrankenhäuser und andere Institutionen im Ausland beträchtliche Summen. Am 21. September 2007 wurde er von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon zum Friedensbotschafter berufen. Mit seinem Institut, das Coelho zusammen mit seiner Frau gegründet hat, setzte sich der internationale Bestsellerautor seit Jahren für die unterprivilegierte Bevölkerungsschicht in Brasilien ein.

Social Media

Mit über 15 Millionen Followern auf Twitter[7] und über 29 Millionen Gefällt-mir-Angaben auf Facebook[8] ist Coelho der Schriftsteller mit der größten Fangemeinde in den sozialen Netzwerken.[9] Er ist außerdem u. a. auch vertreten auf Instagram, Pinterest und Tumblr.

Paulo-Coelho-Stiftung

In Ergänzung zur Paulo-Coelho-Stiftung (Vorlage:PtS, eng. Foundation Paulo Coelho & Christina Oiticica), mit Sitz in Genf, hat der brasilianische Autor eine virtuelle Stiftungs-Plattform kreiert. Bis November 2014 lud Paulo Coelho rund 80.000 Dokumente – Manuskripte, Tagebücher, Fotos, Leserzuschriften, Zeitungsausschnitte – hoch.

Anima Mundi

Coelhos Anschauung der Weltenseele (Anima Mundi), die in allen Erscheinungen der Welt erfahren werden könne, wurde während seines fünfjährigen Aufenthaltes im oben genannten spanischen Orden geprägt. Coelho glaubt fest an Zeichen, die ihm alltäglich widerfahren. Er deutet sie für sich persönlich als Hinweise und stimmt darauf sein weiteres Handeln ab. Ein Beispiel ist die weiße Feder, die er erst finden muss, bevor er ein neues Buch beginnen kann. Dieses Verständnis von Zeichenmystik veranschaulicht der Autor in seiner gesamten Publikation.

Coelhos weltweite Engagements für mehr Toleranz und Vielfalt, sein Einsatz für zivilbürgerliches Engagement und die Gestaltung einer besseren Zukunft können als immanente und konsequente Fortführung dieser Betrachtungsweise der Weltenseele gedeutet werden.

Werke

Erscheinungsjahr

(Original)

Erscheinungsjahr

(der deutschen Ausgabe)

Originaltitel

(portugiesisch)

Deutscher Titel Verlag

(der deutschen Ausgabe)

ISBN

(der deutschen Ausgabe)

1984 -- O Manifesto de Krig-há -- -- --
1984 -- Teatro da Educação -- -- --
1982 -- Arquivos do Inferno -- Eigenverlag --
1986 -- O Manual Prático do Vampirismo -- -- --
1987 1991 O Diário de um Mago Die heiligen Geheimnisse eines Magiers: 12 Einweihungen auf dem Jakobsweg Verlag Peter Erd, München ISBN 3-8138-0228-0
1995 Das Schwert des Magiers: 12 Einweihungen auf dem Jakobsweg Verlag Peter Erd, München ISBN 3-8138-0365-1
1999 Auf dem Jakobsweg. Tagebuch einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela Diogenes, Zürich ISBN 3-257-23115-6
1988 1991 O Alquimista. Editora Rocca Der Schatz der Pyramiden Verlag Peter Erd, München ISBN 3-8138-0208-6
1996 Der Alchimist Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06126-9
1990 2008 Brida Brida Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-24026-9
1991 -- O Dom Supremo -- -- --
1992 2011 As Valkírias Schutzengel Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-06767-5
1994 1997 Na margem do Rio Piedra eu sentei e chorei Am Ufer des Rio Piedra saß ich und weinte Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06148-X
1994 1998 Maktub (Kolumnen) Der Wanderer: Geschichten und Gedanken Diogenes, Zürich ISBN 3-257-70132-2
2004 Unterwegs / Der Wanderer. Gesammelte Geschichten Diogenes, Zürich ISBN 3-257-05700-8
1996 1998 O Monte Cinco Der Fünfte Berg Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06164-1
1997 -- Letras do amor de um profeta -- -- --
1997 2001 Manual do guerreiro da luz Handbuch des Kriegers des Lichts Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06277-X
1998 -- Palavras essenciais -- -- --
1998 2000 Veronika decide morrer Veronika beschließt zu sterben Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06235-4
2000 2001 O Demônio e a Srta Prym Der Dämon und Fräulein Prym Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06282-6
2003 2003 Onze minutos. Editora Rocco Elf Minuten Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06373-3
2005 2005 O Zahir Der Zahir Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06464-0
2006 2006 Ser Como o Rio que Flui. Relatos (1998–2005) Sei wie ein Fluss, der still die Nacht durchströmt. Neue Geschichten und Gedanken 1998–2005 Diogenes, Zürich ISBN 3-257-06542-6
2006 2007 A bruxa de Portobello Die Hexe von Portobello Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-06600-5
2008 2009 Vencedor está só Der Sieger bleibt allein Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-06719-4
2010 2012 O Aleph. Edition Sextante Aleph Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-06810-8
2012 2013 Manuscrito Encontrado em Accra Die Schriften von Accra Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-06848-1.[10]
2013 2014 Adultério Untreue Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-06908-2
2016 2016 A Espiã Die Spionin Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-06977-8
2017 2017 O Caminho Do Arco Der Weg des Bogens Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-06948-8
2018 2018 Hippie Hippie Diogenes, Zürich ISBN 978-3-257-07049-1

Über die Werke

Die Bücher Coelhos tragen autobiografische Züge; die beschriebenen Landschaften und Länder hat er auf seinen Reisen selbst besucht. Coelho schreibt meist in einfacher, schmuckloser Sprache. Er verarbeitet ursprüngliche Symbole, metaphysische Elemente und christliche Mystik in märchenhaften Gleichnissen, Parabeln und Fabeln. Dabei arbeitet er auch immer biblische und spirituelle Elemente in den Kontext ein. Seine Themen sind unter anderem immer wieder die Liebe zu einem anderen Menschen im Kontrast zu der Liebe zu sich selbst, die Suche nach dem Sinn des Lebens sowie die spirituelle Selbstfindung, die er vor allem an dem Motto „Verwirkliche Deinen Traum“ fest macht.

Rezeption

Erfolg und Verkaufszahlen

Internationale Bekanntheit erlangte Paulo Coelho mit seinem Roman Der Alchimist, der bisher in über 81 Sprachen erschienen ist und sich rund 85 Millionen Mal verkaufte. Seitdem gehört Coelho zu den erfolgreichsten Bestsellerautoren weltweit: Seine Bücher wurden in über 81 Sprachen übersetzt, erschienen in über 170 Ländern und verkauften sich bislang über 225 Millionen Mal.

Kritik

Von der Literaturkritik und Feuilletons wird Coelhos Werk tendenziell negativ besprochen oder gar „leidenschaftlich gehasst“,[11] oftmals auch mit dem Vorwurf, Coelho gebe sich als literarisch-esoterischer Guru.[12] So schreibt etwa Andreas Bernard in der Süddeutschen Zeitung: „Coelhos poetisches Verfahren ist bekannt und von der Literaturkritik so häufig mit Häme bedacht worden, dass er vor ein paar Monaten sogar einen ganzen Roman veröffentlicht hat, um sich zu rechtfertigen“, und erklärt sich den riesigen Erfolg Coelhos damit, dass er „die Komplexitäten des modernen Lebens auf so einfache wie stabile Wahrheiten reduziert“.[13] Der Kritiker Denis Scheck bezeichnete den Autoren als „Schwachsinnsschwurbler“, „unangefochtenen König des Esoterikschunds“[14], „ganz billigen Esoterik-Dealer“[15] und zuletzt als „einen aus dem protoliterarischen Urschleim gekrochenen Einzeller der Erbauungsliteratur“[16]. In der Wochenzeitung Die Zeit heißt es in der Rezension zu Der Zahir: „Nach dem Abschluss peinigender Lektüre-Stunden bin ich um zwei Gewissheiten reicher: Millionen von Lesern können irren und: Mein erster Coelho wird mein letzter gewesen sein.“[17]

Der Unterschied in der Rezeption von Kritik und Lesern wird auch in vielen anderen Rezensionen thematisiert: Während in der Kritik sein Werk oft „als klischeehaft und trivial“ bewertet wird, kann sich Coelho eben einer riesigen Leserschaft rühmen.[18]

Daniel Kehlmann lässt in seinem Roman Ruhm einen brasilianischen Bestsellerautor auftreten, der klar als Parodie auf Coelho[19] und Kritik an dessen Werk zu verstehen ist. Dieser Erfolgsschriftsteller esoterischer Lebenshilfebücher beginnt an seinem naiv-spirituellen Optimismus zu zweifeln („Das einzige, was uns hilft, sind wohlige Lügen“[20]) und denkt darüber nach, sich das Leben zu nehmen.

Sonstiges

Der Zahir wurde auf der 18. Internationalen Buchmesse von Teheran im Iran ohne Angabe von Gründen konfisziert.

1999 stellte Coelho einige seiner Bücher auf seiner Webseite gratis zum Download zur Verfügung, seit 2005 tut er dies auf der von ihm betriebenen Webseite „Pirate Coelho“.[21] Da so seine Werke einen größeren Bekanntheitsgrad erreichten, stiegen auch die offiziellen Verkaufszahlen in den Buchläden, und die Verlage duldeten die Downloadmöglichkeit. Coelho erklärte, dass es klüger wäre, „die Vorteile der neuen Technologie zu nutzen, um gute Literatur zu unterstützen und zu verbreiten.“[22]

Im September 2006 erhielt Der Alchimist in Wien das Platin-Buch, einen Preis in Anlehnung an die Aktion Die Platin-Schallplatte vom Hauptverband des Österreichischen Buchhandels für 50.000 oder mehr (in diesem Fall: über 200.000) verkaufte Exemplare.

Filme

  • 2014: The Pilgrim – Paulo Coelho´s Best Story. Regie: Daniel Augusto.[23]
  • 2011: Breaking the Taboo, Mitwirkung, keine Buchverfilmung
  • 2011: Paulo Coelho – Mein Leben. Regie: Dorothee Binding und Benedict Mirow.[24]
  • 2009: Veronika beschließt zu sterben. Regie: Emily Young.[25]

Siehe auch

Literatur

  • Juan Arias: Las confesiones del peregrino. Editorial Planeta, Barcelona 1999.
    • Deutsche Ausgabe: Bekenntnisse eines Suchenden. Juan Arias im Gespräch mit Paulo Coelho. Aus dem Spanischen übersetzt von Maralde Meyer-Minnemann. Diogenes, Zürich 2001, ISBN 3-257-23294-2.
  • Fernando G. de Morais: Der Magier – Die Biographie des Paulo Coelho. Diogenes, Zürich 2010, ISBN 978-3-257-06752-1.

Weblinks

Commons: Paulo Coelho - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Juan Arias: Bekenntnisse eines Suchenden – Juan Arias im Gespräch mit Paulo Coelho. Aus dem Spanischen übersetzt von Maralde Meyer-Minnemann. Diogenes, Zürich 2001, S. 18.
  2. 2,0 2,1 2,2 2,3 Paulo Coelho. In: Who's Who. Abgerufen am 13. November 2012.
  3. Biografia. Academia Brasileira de Letras, abgerufen am 18. Januar 2016 (português).
  4.  Fernando G. de Morais: Der Magier – Die Biographie des Paulo Coelho. Diogenes, Zürich 2010, ISBN 978-3-257-06752-1, S. 69.
  5. Der Autor Paulo Coelho wird 65. In: Mittelbayrische. 21. August 2012, abgerufen am 13. November 2012.
  6. Der Spiegel, 26/2005, S. 164.
  7. Paulo Coelho auf Twitter
  8. Paulo Coelho auf Facebook
  9. Vgl. Statistiken auf socialbakers.com für Schriftsteller auf Facebook (Coelho belegt Platz 1 mit 29.512.147 Fans vor David Wolfe mit 12.464.931 Fans) und Schriftsteller auf Twitter (Coelho belegt Platz 2 mit 15.643.138 Followern nach Raditya Dika mit 16.157.460), abgerufen am 20. Juni 2018
  10. Windmaschine der Seligkeit in Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung vom 13. Januar 2013, Seite 40.
  11. Paulo Coelho: „Ich war bereit zu sterben“. In: Frankfurter Rundschau. 19. Oktober 2011.
  12. Alan Riding: Paulo Coelho: Writing in a global language In: The New York Times. 30. August 2005.
  13. Andreas Bernard: Das Prinzip Paulo Coelho In: Süddeutsche Zeitung Magazin Heft 36/2005.
  14. Allgemeine Zeitung (Mainz) (nur für Abonnenten abrufbar): ARD-Bücherguru Denis Scheck über Verrisse, schwierige Bücher und J.R.R. Tolkien
  15. Druckfrisch
  16. Die Florian Schroeder Satireshow, Sendung vom 17.12.19, zu Gast: Denis Scheck
  17. Klaus Nüchtern: Wenn Leser irren. In: Die Zeit. 11. August 2005.
  18. Presseschau zu Elf Minuten im Perlentaucher (2003).
  19. Sabine Tenta: Daniel Kehlmanns „Ruhm“. Goethe-Institut, Januar 2009, archiviert vom Original am 10. Mai 2010; abgerufen am 8. Januar 2017.
  20. Daniel Kehlmann: Ruhm. Hamburg, 2009. S. 129.
  21. paulocoelhoblog.com (Memento vom 27. Januar 2012 im Internet Archive) Pirate Coelho – Coelhos Blog + Downloadlinks für seine Bücher (Stand: 4. Juni 2007)
  22. Paulo Coelho: Verbote sind selten eine Lösung, Warum erfolgreiche Schriftsteller von den elektronischen Medien profitieren. In: Berliner Zeitung. 30. Dezember 2009, abgerufen am 16. Juni 2015.
  23. Não Pare na Pista: A Melhor História de Paulo Coelho (2014). In: IMDb. Abgerufen am 22. Oktober 2015.
  24. Paulo Coelho - Mein Leben (2011). In: IMDb. Abgerufen am 13. November 2012.
  25. Veronika beschließt zu sterben (2009). In: IMDb. Abgerufen am 13. November 2012.


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