Weltenmitternachtsstunde

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Zur Veranschaulichung der Bedeutung der Weltenmitternachtsstunde zitiert Rudolf Steiner (in GA 153) jeweils eine Sequenz aus dem bekannten Rosenkreuzerspruch: EX DEO NASCIMUR - Aus Gott werden wir geboren, IN CHRISTO MORIMUR - In Christus sterben wir, PER SPIRITUM SANCTUM REVIVISCIMUS - Durch den Heiligen Geist werden wir (zur Weltenmitternachtsstunde) wiedererweckt.

"Und hat uns der Christus-Impuls bis in die Weltenmitternacht gebracht, und ist die Weltenmitternacht in geistiger Einsamkeit von der Seele erlebt worden, weil das Seelenlicht jetzt nicht erstrahlen kann von uns selber aus, ist Weltenfinsternis eingetreten, hat uns der Christus bis dahin geführt, so tritt jetzt aus der Weltenmitternacht, aus unserer Sehnsucht, ein Geistiges heraus, erschaffend ein neues Weltenlicht, über unsere eigene Wesenheit hin ein Leuchten verbreitend, durch das wir uns neu ergreifen im Weltendasein, durch das wir neu erwachen im Weltendasein. Den Geist der geistigen Welt, der uns erweckt, wir lernen ihn kennen, indem aus der Weltenmitternacht ein neues Licht hervorleuchtet, über unsere verflossene Menschheit erstrahlend. In dem Christus sind wir gestorben - durch den Geist, durch den leiblosen Geist, der mit einem technischen Wort der Heilige Geist genannt wird, das heißt, der ohne den Leib Lebende, denn das ist mit dem Wort «heilig» gemeint, ohne die Schwächen eines im Leibe lebenden Geistes, durch diesen Geist werden wir in unserer Wesenheit wiedererweckt aus der Weltenmitternacht heraus. Durch den Heiligen Geist werden wir also in der Weltenmitternacht erweckt. Per spiritum sanctum reviviscimus." (Rudolf Steiner, GA 153, 5. Vortrag vom 13.4.1914).

"Geendet haben wir bei dem, was ich mir zu benennen erlaubte «die große Weltenmitternachtsstunde des geistigen Daseins zwischen dem Tod und einer neuen Geburt», jene Mitternachtsstunde, wo das menschliche innere Erleben am intensivsten wird und das, was wir geistige Geselligkeit nennen können, das Zusammenhängen mit der geistigen Außenwelt, den niedrigsten Grad erreicht hat, so dass in gewisser Beziehung während dieser Mitternachtsstunde des geistigen Daseins geistige Finsternis um uns ist. Aber gesagt worden ist, dass die Sehnsucht nach Außenwelt wiederum in uns wirkt und dass diese Sehnsucht durch den Geist, der in geistigen Welten wirkt, aktiv wird und dass diese Sehnsucht ein neues Seelenlicht aus uns erzeugt, so dass es uns möglich wird, jetzt eine Außenwelt von ganz besonderer Art zu erblicken. Diese Außenwelt, die wir dann erblicken, ist unsere eigene Vergangenheit, wie sie durch frühere Inkarnationen und die Zwischenzeiten zwischen den Toden und den neuen Geburten sich vollzogen hat, und die wir jetzt als eine äußere Welt überschauen, indem wir zurückblicken auf das, was wir aus dem Weltendasein gehabt haben, genossen haben, und auf das, was wir diesem Weltendasein schuldig geblieben sind." (Rudolf Steiner, GA 153, 6. Vortrag vom 14.4.1914).

Literatur

  • Rudolf Steiner: Inneres Wesen des Menschen und Leben zwischen Tod und neuer Geburt, GA 153, Dornach 1997


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