Frau und Dschamschid: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Dschamschid''' ({{FaS|جمشید}}) oder auch kürzer '''Dscham''' ({{FaS|جم}}) oder '''Yima''' in [[Wikipedia:Avestische Sprache|avestisch]] ist eine iranische und speziell [[Wikipedia:Zoroastrier|zoroastrische]] mythologische Figur.


'''Frau''' ({{gmhS|[[frouwe]]}}; von {{gohS|frouwa}} „vornehme, hohe Frau; Herrin“) bezeichnet einen [[Weibliches Geschlecht|weiblichen]], [[Erwachsener|erwachsenen]] [[Mensch]]en. Der andersgeschlechtliche [[Konspezifität|Artgenosse]] ist der [[Mann]]. Die Bezeichnungen unterscheiden das [[Geschlechtsdetermination|biologische Geschlecht]], die [[soziale Rolle]] oder beides. „Frau“ wird in der [[Deutsche Sprache|deutschen Sprache]] auch als übliche Anrede für Frauen verwendet, gefolgt vom Familiennamen der Angesprochenen. Weibliche [[Kind]]er und [[Jugendlicher|Jugendliche]] werden als ''[[Mädchen]]'' bezeichnet.
== Etymologie ==


In früheren Zeiten <!--WANN?--> wurden als ''Frau'' bzw. ''Dame'' nur gesellschaftlich [[Oberschicht|höherstehende]] erwachsene und/oder [[Ehe|verheiratete]] Personen weiblichen Geschlechts bezeichnet und angesprochen – allgemein wurde ein weiblicher erwachsener Mensch als „[[Weib]]“ bezeichnet; dieses Wort wird heute als abwertend verstanden. Respektvoll ist die heute nur noch selten gebrauchte Bezeichnung ''holdes Weib'' (siehe ''Ode an die Freude'' von [[9. Sinfonie (Beethoven)|Friedrich Schiller]]). Bis über die Mitte des 20.&nbsp;Jahrhunderts hinaus war für unverheiratete Frauen die verkleinernde Bezeichnung und Anrede als „[[Fräulein]]“ üblich, sie findet sich heute noch in der [[Streich|scherzhaften]] Ansprache von Mädchen.
Der Name Dschamschid besteht aus zwei Teilen, ''Dscham'' und ''Schid''. Diese stammen von den ursprünglichen [[Wikipedia:Avestische Sprache|avestischen]] Wörtern ''Yima'' und ''Xšaēta'' ab. Diese wiederum von den protoiranischen Wörtern ''*Yamah Xšaitah''.


Als Symbol für die Frau, die [[Weiblichkeit]] und das weibliche Geschlecht wird allgemein das [[Venussymbol|Venussymbol <span style="font-size:120&;">♀</span>]] verwendet: ein vereinfachter [[Handspiegel]].
Das Wort Yima und das verwandte [[Sanskrit]]wort Yama kann als ''Zwilling'' übersetzt werden. Demnach könnte das Wort Zwilling auf einen ursprünglichen indoiranischen Glauben hindeuten, was aber in der iranischen Mythologie nicht belegt ist.


== Biologische Merkmale ==
Unter der Umwandlung des ''Y'' in ein ''Dsch'' und dem Verlust der Endsilbe wurde aus dem avestischen Yima das [[Wikipedia:Mittelpersische Sprache|mittelpersischen]] Dscham.
{{Hauptartikel|Menschliche Geschlechtsunterschiede}}


=== Genetische Merkmale ===
Xšaitah bedeutet ''Scheinend'', ''Hell'' oder ''Strahlend''. Mit der Weiterentwicklung der iranischen Sprachen wurde aus Xšaitah das Wort ''Shēd'' (Xš → š (sch); ai → ē; t → d zwischen Vokalen und der Verlust der Endsilbe). In den westiranischen Sprachen wie persisch wurde aus dem ē ein i, so dass es im Iran Dschamschid heißt, während es in [[Wikipedia:Afghanistan|Afghanistan]] und [[Wikipedia:Tadschikistan|Tadschikistan]] Dschamschēd heißt.
[[Datei:Sky spectral karyotype.png|mini|[[Karyotyp]] einer Frau]]


Aus [[Molekularbiologie|molekularbiologischer]] Sicht unterscheidet sich die Frau vom [[Mann]] durch das Chromosomenpaar XX in den [[Gonosom|Geschlechtschromosomen]]. Dieser Unterschied führt zu einem [[Geschlechtsdimorphismus]]. Durch das Zusammentreffen eines X-Chromosoms von mütterlicher Seite ([[Eizelle]]) und eines X-Chromosoms von väterlicher Seite ([[Spermium]]) in der [[Zygote]] entsteht dieser in Bezug auf die Ausbildung der [[Geschlechtsorgan]]e schon während der Embryonalentwicklung. Frauen besitzen in ihrem Chromosomensatz in der Regel zwei [[X-Chromosom]]en, während Männer in der Regel nur ein X- und das geschlechtsbestimmende [[Y-Chromosom]] haben, auf dem die [[Sex determining region of Y]] (SRY) liegt und das beim Mann für die embryonale Produktion des [[Hoden-determinierender Faktor|Hoden-determinierenden Faktors]] (TDF für englisch: ''Testis-determining factor''), eines [[Protein]]s, verantwortlich ist. Wird TDF gebildet, kommt es zur Ausbildung männlicher Merkmale. Bei Fehlen des TDF bilden sich weibliche Merkmale. Durch verschiedene genetisch bedingte Ursachen kann sich ein Embryo deshalb ausnahmsweise auch trotz eines 46,XY-Chromosomensatzes zu einem weiblichen Baby entwickeln (siehe auch: [[XY-Frau]]).
Dschamschid ist heute noch ein beliebter Name. In der [[Wikipedia:Türkei|Türkei]] ist der Name zu Cem verkürzt und ebenfalls besonderes unter [[Wikipedia:Aleviten|Aleviten]] verbreitet.


=== Morphologische und physiologische Merkmale ===
== Parallelen zwischen dem Yima aus der Avesta und dem Yama aus den Veden ==
{{Mehrere Bilder|align=right|Richtung=horizontal|Bild1=Nude at waterfront (full).jpg|Breite1=157|Bild2=Nude woman - neutral.jpg|Breite2=100|Fußzeile=Nackte Frauen: links mit natürlicher [[Schamhaar|Schambehaarung]], rechts mit [[Intimrasur]]}}
[[Datei:Pregnancy 26 weeks.jpg|mini|hochkant|[[Schwangerschaft|Schwangere]] Frau]]
[[Datei:Lactancia bebe aire libre.jpg|mini|hochkant|Frau mit Säugling]]


Frauen unterscheiden sich körperlich von Männern in den primären und sekundären [[Geschlechtsmerkmal]]en. Die primären Geschlechtsmerkmale der Frau sind die eigentlichen weiblichen [[Geschlechtsorgane]], die der Fortpflanzung dienen. Zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen der Frau gehören zum Beispiel der Busen und die geringere Körperbehaarung.
Yima ist der Sohn des Vivaŋhat und ebenso ist [[Yama (Todesgott)|Yama]] der Sohn des [[Vivasvat]]. Der Name des Vaters lässt sich in beiden Fällen mit "Er, der ausstrahlt".


Die inneren Geschlechtsorgane der Frau bestehen aus der im Körper liegenden [[Gebärmutter]] mit den paarigen [[Eileiter]]n sowie den weiblichen [[Keimdrüse]]n, den [[Eierstock|Eierstöcken]]. Die Gebärmutter ist über die [[Vagina]] mit der [[Vulva]] verbunden, die das äußere primäre Geschlechtsteil der Frau bildet. Der Vaginalausgang liegt dabei zwischen den kleinen und großen [[Schamlippe]]n im [[Scheidenvorhof]], in den auch die [[Harnröhre]] mündet. An der vorderen Umschlagfalte der kleinen Schamlippen liegt die [[Klitoris]]. Sie ist ein zylinderförmiges, von Schwellkörpergewebe gebildetes und erektiles Organ, welches mit sensiblen Nervenenden durchsetzt ist und besonders in der Lage ist, auf Berührung zu reagieren.
Aber im Gegensatz zu Yima ist der Yama aus den [[Veden]] der erste Mann auf Erden und Yami seine Gefährtin. Dagegen heißt das erste Menschenpaar in der Avesta Maschya and Maschyana.  


In den weiblichen [[Weibliche Brust|Brüsten]], die als [[Milchdrüse]]n zu den sekundären Geschlechtsmerkmalen gehören, wird nach einer Geburt eines Kindes [[Muttermilch]] gebildet, mit der die Mutter das Neugeborene [[Stillen|stillt]], bis es mit anderer Nahrung ([[Babynahrung]]) gefüttert werden kann.
== Yima in der Avesta ==
Als [[Zarathustra]] seinen Gott [[Ahura Mazda]] fragt, mit wem er zuerst die [[Daena]], also die religiösen Lehren, die religiöse Ordnung besprochen habe, teilte der ihm mit, das sei Yima (ältere Form von Dschamschid) gewesen. Da dieser aber die Bitte Ahura Mazdas abgelehnt habe, die Daena in Erinnerung zu bewahren und zu unterstützen, habe er ihn zum Aufseher und Beschützer der Welt und des Viehs gemacht, zum ersten Herrscher ([[Avesta#Der_Vendid.C3.A2d|Vendidad]] 2,1-5). Als Insignien erhielt Yima ein goldenes Ring und einen Stab <!--im englischen artikel steht dagger und seal-->.


Neben den unterschiedlichen Fortpflanzungsorganen gibt es tendenziell einige weitere körperliche Unterschiede zwischen Mann und Frau, die auch als tertiäre Geschlechtsmerkmale bezeichnet werden. So unterscheidet sich zum Beispiel der weibliche [[Knochenbau]] insbesondere beim [[Becken (Anatomie)|Becken]] teilweise deutlich vom männlichen. Der [[Schädel|Gesichtsschädel]] unterscheidet sich geringfügig, auch der Muskelaufbau ist meist anders. Der Körper der Frau ist tendenziell weniger muskulös als der des [[Mann]]es; während der Anteil des Muskelgewebes bei Frauen durchschnittlich etwa 23 Prozent ausmacht, beträgt er bei Männern rund 40 Prozent.
Unter Yima lebten alle guten Menschen ein Leben ohne Krankheit und Armut. Da damals die Lebewesen noch nicht starben, war die Erde aber nach dreihundert Wintern überfüllt. Auf eine Warnung von Ahura Mazda wandte Yima sich mit seinen Herrscherinsignien Ring und Stab an die [[Amschaspand]], die wohltätigen Unsterblichen der Erde und bat sie die Erde um ein Drittel auszudehnen, so dass mehr Menschen und Vieh ernährt werden konnten (Vendidad 2,8-19). Aber nach sechshundert Jahren stellte sich wieder das gleiche Problem. Also bat Yima die Geister sich wieder auszudehnen. Sie tat es. Nach neunhundert Jahren war die Erde wieder überfüllt, so dass Yima wieder die Geister bitten musste.


Einen weiteren markanten Unterschied zwischen den Geschlechtern gibt es beim Frequenzspektrum der [[Menschliche Stimme|menschlichen Stimme]] durch die unterschiedliche Größe des Kehlkopfes und Länge der Stimmbänder.
Der Text der [[Avesta]] berichtet weiter, dass Ahura Mazda eine Versammlung der Verehrungswürdigen, des Yima und der Menschen im ersten perfekten Lande Airyanem Vaejah einberief. Er kündigte einen großen langen Winter an. Yima sollte die Menschen und Geschöpfe schützen, indem er auf Geheiß Ahura Mazdas eine Festung (Aevstisch Vara) errichtete, in der er die Samen von körperlich makelosen Menschen, Tieren, Pflanzen und Feuer zusammentrug. In der Festung brannten besondere Lichter und den Menschen kam ein Jahr wie ein Tag vor (Vendidad 2,20-41). Yima errichtete die Höhle indem er mit seinem Fuß aufstampfte und die Erde wie Ton formte. Er baute Gebäude und Straßen und brachte fast 2000 Menschen dorthin. Nach der Vollendung versiegelte er die Vara mit einem goldenen Ring.


In welchem Grad körperliche Merkmale, sofern sie auch individuell vorhanden sind, als "typisch weiblich" angesehen werden, hängt von der Erziehung und Prägung ab. Alle Frauen haben auch sogenannte „männliche Anteile“ – und umgekehrt (siehe [[Weiblichkeit]] sowie [[Männlichkeit]]).
Ein wesentlich älterer mittelpersischer Text, der sich als Auslegung noch älterer Dokumente versteht, sagt vorher, dass der Mörder Zarathustras der [[Tur Bratoreres]] in der Endzeit hervortreten wird und im Winter schlimme Regenfälle, im Sommer Schneefälle und Hagel verursachen wird, so dass alle Menschen sterben werden. Die Erde werde dann von der Festung Yimas aus wiederbesiedelt. ([[Wikipedia:Großer Bundahisn|Großer Bundahisn]] 33,30)


Obwohl in Zeiten ausreichenden Nahrungsangebots etwas mehr männliche Kinder geboren werden – das Verhältnis liegt bei etwa 105 zu 100 –, machen Frauen die Mehrheit der Erwachsenen aus. Dies liegt daran, dass Männer in allen Altersstufen eine etwas höhere Sterblichkeit aufweisen – besonders im Alter bis 30 Jahre durch Unfälle. Frauen haben aus verschiedenen Gründen eine um ca. fünf Jahre höhere Lebenserwartung, teils durch tatsächliche geschlechtliche Unterschiede, teils durch die [[Gesellschaft (Soziologie)|gesellschaftliche]] Rolle begründet.
== Dschamschid in der Folklore und der Schāhnāme ==
Mit der Zeit wurde aus dem Yima der Avesta der große König (pers. Schāh) Dschamschid der persischen Legenden und Mythologien.


== Die Frau in der Gesellschaft ==
In der Schāhnāme von [[Wikipedia:Abū l-Qāsem-e Ferdousī|Ferdousī]] ist Dschamschid der vierte König der Welt aus dem Geschlecht der [[Wikipedia:Kayaniden|Kayaniden]]. Er gebot über alle Bestien, Dämonen und Engeln der Welt. Er war König und gleichzeitig oberster Priester des Ormozd (mittelpersisch für Ahura Mazda). Als mächtiger König ersann er allerlei Erfindungen, die das Leben der Menschen vereinfachten. So erfand er das Weben und Färben von Stoff, Wolle und Seide. Er baute Rüstungen und Waffen. Er legte Minen an und baute Häuser aus Ziegeln. Er ersann das Parfüm, den Wein und die Navigation auf See. Seit den Tagen des ersten Königs [[Gayomarth]], wo die Menschen noch unzivilisiert waren, lebten die Menschen nicht besser als zu Zeit Dschamschids.
[[Datei:Female.svg|mini|hochkant|Das [[Venussymbol|Symbol der Göttin Venus]] für die [[Weiblichkeit]]: vereinfacht ein [[Handspiegel]]]]


=== Frauen in der Urgeschichte ===
König Dschamschid teilte die Menschen in vier Klassen ein:
Manche [[Anthropologen]] wie zum Beispiel [[Margaret Ehrenberg]] gehen davon aus, dass [[Ur- und Frühgeschichte|urgeschichtlich]] Frauen gegenüber Männern die Angeseheneren waren. Für die frühen Gruppen der Jäger und Sammler waren weibliche Mitglieder durch die größere Stetigkeit der Erträge als Sammlerinnen gegenüber dem wechselnden Erfolg der Jäger ökonomisch möglicherweise wichtiger. Mit ihrer Fähigkeit zu gebären trugen Frauen zum Erhalt der Gruppe bei. Die Tatsache, dass die Mutter eines Kindes immer zweifelsfrei benennbar ist, dies für die Vaterschaft jedoch nicht gilt, soll die Rolle der Frau innerhalb der Gruppe gestärkt haben. Ob für die Urgeschichte überhaupt von einer Geschlechterhierarchie gesprochen werden kann, ist jedoch umstritten.


In [[Wildbeuter]]kulturen waren Männer für die Jagd zuständig. Fleisch mit seinem Eiweiß und Fett war vor allem in kalten, nördlichen Breiten ein kostbares Lebensmittel. Frauen sicherten durch Sammeln von Früchten, Kräutern und Samen die Ernährungsgrundlage; es sind jedoch auch Jägerinnen nachgewiesen. Während die Männer umherstreiften, regelten Frauen das übrige Leben: bereiteten Speisen, hüteten das Feuer nach dessen Zähmung, sorgten für die Vorratshaltung, errichteten Hütten, stillten die Säuglinge und zogen in Gruppen die Kleinkinder heran. Frauen bildeten das eher stabilisierende, engstverflochtene [[Soziales Netzwerk (Soziologie)|Netzwerk]] der Gruppe.<ref>Vgl. Steven L. Kuhn und Mary C. Stiner: ''What’s a Mother to Do? The Division of Labor among Neandertals and Modern Humans in Eurasia'', in: Current Anthropology Vol. 47, 2006, [http://www.u.arizona.edu/~mstiner/pdf/Kuhn_Stiner2006.pdf pdf].</ref><ref>Vgl. auch Sarah Blaffer Hrdy: ''Mutter Natur: Die weibliche Seite der Evolution'', Berlin Verlag, 2000, ISBN 978-3-8270-0240-2.</ref><ref name="ehrenberg">Margaret Ehrenberg: ''Die Frau in der Vorgeschichte''. Kunstmann Verlag, München 1992, ISBN 3-88897-057-1 (Original: Women in Prehistory, 1989).</ref>
#Priester
#Krieger
#Bauer
#Handwerker


Um die Fähigkeit der Frau, Leben zu schenken, sollen im [[Paläolithikum]] die ersten [[Kult]]e und [[Religion im Paläolithikum|Religionen]] entstanden sein, bei denen [[Ahnenkult|Ahninnen]] und hauptsächlich [[Göttin|weibliche Gottheiten]] verehrt wurden. Diese Vorstellung dient der verbreiteten, aber nicht unbestrittenen Idee, für die Urgeschichte sei ein [[Matriarchat]] anzunehmen, als Grundlage. Mit archäologischen Mitteln ist es jedoch nicht möglich, so weitreichende Aussagen über die Gesellschaftsform zu machen.<ref>Vgl. zum Beispiel Vere Gordon Childe: ''Soziale Evolution''. Suhrkamp, Frankfurt 1975, S. 69 f. (engl. Social Evolution, 1951).</ref><ref>Vgl. Röder/Hummel/Kunz: ''Göttinnendämmerung. Das Matriatchat aus archäologischer Sicht'' Krummwisch 2001 (1996).</ref>
Dschamschid hatte als mächtigster Herrscher einen königlichen Schein, der durch göttliche Gunst über seinen Haupt schien. Eines Tages erhoben ihn seine Diener samt Thron in den Himmel und Dschamschid flog durch die Luft. Seine Untertanen preisten und lobten ihn. An diesem Tag, der der erste Tag im Monat Farvardin war, wurde zum ersten Mal das Fest [[Wikipedia:Nouroz|Nouroz]] gefeiert. Bei den [[Wikipedia:Parsen|Parsen]] in Indien heißt dieser Tag immer noch ''Jamshēd-i Nawrōz''.


Frauen sollen einen wesentlichen Anteil an der Entwicklung des Ackerbaus und weiterer Kulturtechniken gehabt oder diese erfunden haben (Ehrenberg). Mit der neuen Wirtschaftsweise ging in der [[Jungsteinzeit]] ein deutliches Bevölkerungswachstum einher, da erstmals Produktionsüberschüsse gehortet werden konnten. In Folge bildeten sich erste soziale Unterschiede heraus. In diesem über mehrere tausend Jahre andauernden Prozess, so wird vermutet, habe sich die symbolische oder tatsächliche Vorrangstellung der Frauen oder die Gleichrangigkeit der Geschlechter zugunsten der Männer nachhaltig verschoben.<ref name="ehrenberg" />
Es wird gesagt, dass Dschamschid einen Kelch hatte, aus dem er das Elixier der Unsterblichkeit trank (''Dschām-e Dscham'' ).


=== Gesellschaftliche Rolle und Emanzipation ===
Mit der Herrschaft, die 700 Jahre dauerte, wuchs auch der Stolz Dschamschids. Er vergaß, dass all seine Macht und Können ihm von Gott gegeben worden ist. So beanspruchte Dschamschid, dass ihn die Menschen mehr anbeten sollten als Gott. Damit erlosch Dschamschids Schein und die Menschen rebellierten gegen ihn. Dschamschid bereute seine Taten, doch sein Ruhm war vergangen. Bald brach ein Krieg aus, als [[Zahak]], der ein Diener [[Ahriman]]s war, Dschamschid angriff. Die Untertanten unterstützten Zahak. Dschamschid floh vor ihm durch die ganze Welt, wurde aber doch von Zahak gestellt und ermordet. Die Menschheit fiel wieder in dunkle Zeiten ohne Zivilisation zurück.
{{Hauptartikel|Weiblichkeit|Frauenrechte}}


In vielen, besonders nicht-westlichen, [[Kultur]]en gibt es eine mehr oder weniger ausgeprägte geschlechtliche [[Arbeitsteilung]]. In vielen [[Traditionelle Gesellschaft|traditionellen Gesellschaften]] werden Frauen in der Regel überwiegend reproduktive und Männern produktive Aufgaben zugeschrieben. Die reproduktiven Aufgaben in einer Gesellschaft beinhalten insbesondere die Erziehung und Betreuung von Kindern, aber auch die Pflege kranker und alter Menschen, das Bereitstellen von Nahrung, Kleidung usw. Diese Arbeitsteilung ist sehr alt und ging nicht notwendigerweise mit einer Nachrangigkeit der Frau einher. Welche Bedingungen dazu führten, dass Frauen wirtschaftlich und gesellschaftlich von Männern abhängig wurden und sich diesen unterordnen mussten, kann nur in dem historischen Kontext von Umweltbedingungen, Kultur, Weltanschauung oder Religion, Gesellschaft und Wirtschaftsweise beantwortet werden.
Jahrhundertelang glaubten die Menschen, dass [[Wikipedia:Persepolis|Persepolis]] die Hauptstadt Dschamschids war. Die Stätte wurde daher auch ''Tacht-e Dschamschid'' (Der Thron des Dschamschids) genannt. Genauso wurden auch die Gräber mit Skulpturen der Könige der Achaemeniden und der [[Wikipedia:Sasaniden|Sasaniden]] für Abbilder des Helden [[Wikipedia:Rostam (Schāhnāme)|Rostam]] gehalten. Die Stätte heißt daher heute immer noch [[Wikipedia:Naqsh-i Rustam|Naqsh-i Rustam]].
 
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Weaving profile.jpg|Frau aus [[Bangladesch]] beim Weben. Die Kleiderherstellung war in vielen Kulturen Frauendomäne.
Baby got Back.jpg|mini|Peruanische Frau mit Kind im [[Babytragetuch]]
Frau mit Töchtern.jpg|Zum [[Bildungsbürgertum]] gehörende Frau mit ihren Töchtern (1938)
Black hmong women sapa vietnam 1999.jpg|Weibliche [[Hmong]] in Trachten
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In allen europäischen Ländern galten noch zu Beginn des 20.&nbsp;Jahrhunderts nur Männer als juristisch handlungsfähig, eine unverheiratete Frau benötigte einen [[Vormund]]. In vielen Ländern außerhalb Europas ist das heute noch so. Umstritten ist bis heute die Frage des [[Selbstbestimmungsrecht]]s über den eigenen Körper im Fall einer [[Schwangerschaft]], obwohl im Laufe des [[20. Jahrhundert]]s eine Reihe von Staaten ein liberaleres [[Abtreibungsrecht]] eingeführt haben.
 
Durch die [[Frauenbewegung]]en in den USA und Europa seit Ende des 19. Jahrhunderts und die durch sie ausgelöste [[Emanzipation]] der Frauen wurden in der westlichen Welt die traditionellen [[Patriarchat (Soziologie)|patriarchal]] strukturierten [[Geschlechterrolle]]n in Frage gestellt. Heute steht Frauen jede Berufsausbildung offen und sie sind in den meisten Ländern juristisch den Männern gleichgestellt. In Deutschland gibt es einige Gesetze (z.&nbsp;B. {{§|56|sgb_6|juris}} Abs. 2 Satz 8 SGB VI, {{§|2|bgg|juris}} BGG), welche Frauen bevorzugen, um eine tatsächliche Gleichberechtigung von Frauen und Männern umzusetzen.
 
In Gesellschaften, in denen der Status einer Frau real oder vermeintlich zum Teil über ihre Schönheit definiert ist, kann es zu einem regelrechten „Schönheitswahn“ kommen, der zu psychischen Störungen wie zum Beispiel [[Essstörung]]en führen kann.
 
{{Siehe auch|Geschlechtergeschichte}}
 
=== Frauen in der Arbeitswelt ===
{{Hauptartikel|Liste von Frauenanteilen in der Berufswelt|Gender Pay Gap|Gender Pension Gap}}
[[Datei:Preparing a measles vaccine in Ethiopia.jpg|mini|Krankenschwester in Äthiopien bei der Vorbereitung einer Injektion]]
[[Datei:WomanFactory1940s.jpg|mini|Metallarbeiterin an Drehbank, Flugzeugfertigung im Krieg, USA, 1942]]
 
Der Arbeitsmarkt in Westeuropa weist eine geschlechtsspezifische [[Segregation (Soziologie)|Segregation]] auf, bei der in reproduktiven und Dienstleistungsberufen überdurchschnittlich viele Frauen anzutreffen sind: Erziehungs- und Ausbildungsberufe, [[Pflegeberuf]]e, Verkauf und kaufmännische Berufe. Auch innerhalb frauentypischer Berufsfelder tritt eine geschlechtliche Segregation zutage, so dass, bezogen auf die [[Grundgesamtheit]] im untersuchten Berufsfeld, überdurchschnittlich wenige Frauen in Führungspositionen anzutreffen sind. Hinzu kommt, dass in Berufsfeldern wie zum Beispiel Krankenpflege oder Unterstufenlehrerinnen trotz intensiver politischer Bemühungen bislang das Lohnniveau tiefer als in den Berufsfeldern ist, in denen überdurchschnittlich viele Männer arbeiten, wie zum Beispiel auf dem Bau oder in der Produktion.
 
== Bezeichnungen für Frauen ==
Im Deutschen werden viele Tätigkeitsbezeichnungen wie Berufe in Abhängigkeit davon unterschieden, ob diese von einem Mann oder einer Frau ausgeführt werden. Dazu wird, anders als bei sonstigen Unterschieden wie beispielsweise Herkunft, kein Adjektiv verwendet, sondern es gibt für fast alle Berufe Doppelbezeichnungen. So wird in vielen Bezeichnungen die weibliche Form durch das Anhängen der Silbe ''-in'' kenntlich gemacht, zum Beispiel Autorin und Bäckerin. Der [[Duden]] verzeichnet in der 23. Auflage 2004 erstmals alle weiblichen Bezeichnungen. Endet die Bezeichnung auf -mann, so wird dies meistens durch -frau ersetzt, beispielsweise ist die weibliche Form des Bürokaufmanns die Bürokauffrau. Eine Ausnahme dazu ist zum Beispiel die ''Zimmerin'' anstelle von der ''Zimmermann''. [[Zimmermädchen]] und Zimmerfrau (Vermieterin) haben ganz andere Bedeutungen, wiederum ohne die einfache Möglichkeit eine männliche Form zu bilden, ebenfalls die Klofrau, die z.&nbsp;B. ein öffentliches WC reinigt, überwacht, dafür kassiert. Nur wenige Berufe werden nicht nach dem Geschlecht unterschiedlich bezeichnet; so wird heute, nachdem das „Fräulein“ gesellschaftlich aus der Mode kam, der Begriff „[[Kellner|Ober]]“ sowohl für weibliche als auch männliche Kellner verwendet, da die weibliche Form „[[Oberin]]“ in anderem Zusammenhang verwendet wird; rein weibliche Berufsbezeichnungen wie [[Amme]], [[Hebamme]], [[Krankenschwester]] sind selten.
 
In Anschreiben und Ansprachen wird heute oft explizit sowohl die weibliche als auch die männliche Form der Bezeichnung genannt ''(siehe auch [[Political Correctness]])''. Da dies aber in längeren Texten einen merkbaren Mehraufwand bedeutet, werden teilweise ungewohnte Abkürzungen verwendet, um Sparsamkeit und Korrektheit zu vereinen. Am bekanntesten ist die – laut der Rechtschreibung unzulässige – Form des [[Binnen-I]] (''taz''-I), also beispielsweise ''StudentInnen''. Auch das Hervorheben der Tätigkeit mit [[Partizip]]ien wird praktiziert. So soll der Plural ''[[Studierender|Studierende]]'' beide Geschlechter ansprechen. Das [[Generisches Maskulinum|generische Maskulinum]] ist dagegen ein maskulines Nomen oder Pronomen, das verwendet wird, wenn das Geschlecht der bezeichneten Personen unbekannt oder nicht relevant ist oder wenn männliche wie weibliche Personen gemeint sein sollen.
 
In Österreich und in anderen deutschsprachigen Regionen vor allem von älteren Personen werden Frauen oder Töchter manchmal noch mit dem Titel ihres Ehemannes oder Vaters angesprochen: ''Frau Direktor'', ''Frau Hofrat'', ''Frau Doktor'' bzw. ''Fräulein Direktor'' etc. Diese Form wird aber seltener, in Deutschland und in der Schweiz ist diese Anrede weitgehend verschwunden. Selten (nicht ungewöhnlich, aber nur in bestimmten Teilen Deutschlands und Österreichs gebräuchlich) ist die Bezeichnung einer Frau durch das Anhängen von ''-in'' an den [[Familienname]]n, beispielsweise „die Lutherin“ oder „die Hübnerin“ oder vulgo-Namen, z.&nbsp;B. „die Huberbäurin“.
 
== Siehe auch ==
{{Portal|Frau}}
* {{WikipediaDE|Frau}}
* {{WikipediaDE|Frauenforschung}}
* {{WikipediaDE|Liste der ältesten Frauen}}
* {{WikipediaDE|Liste von Frauenanteilen in der Berufswelt}}
* {{WikipediaDE|Übereinkommen zur Beseitigung jeder Form von Diskriminierung der Frau}}
* {{WikipediaDE|W20}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Ulrike Haas: ''Frau wer bist du.'' Freya, Linz 2009 ([https://austria-forum.org/web-books/frauwerbistduan00de2009iicm online]).
* {{Literatur|Autor=Michael Stausberg|Titel=Zarathustra und seine Religion|Verlag=C.H. Beck|Ort=München|Jahr=2005|Seiten=46–47}}
* Sarah Blaffer Hrdy: ''Mutter Natur: Die weibliche Seite der Evolution.'' Berlin Verlag, Berlin 2000, ISBN 978-3-8270-0240-2 (Original: ''Mother Nature: A history of mothers, infants and Natural Selection'', New York 1999)
* Gisela Bock: ''Frauen in der europäischen Geschichte.'' Beck, München 2000, ISBN 3-406-46167-0.
* Anne Commire, Deborah Klezmer (Hrsg.): ''Women in world history. A biographical encyclopedia.'' 17 Bände. Yorkin Publ. u. a., Waterford, Conn. u. a. 1999–2002.
* Georges Duby, Michelle Perrot: ''Geschichte der Frauen.'' 5 Bände. Fischer, Frankfurt am Main 1998, ISBN 3-596-14030-7.
* Margaret Ehrenberg: ''Die Frau in der Vorgeschichte.'' Kunstmann, München 1992, ISBN 3-88897-057-1 (Original: ''Women in Prehistory'', 1989).
* Edith Ennen: ''Frauen im Mittelalter.'' München 1984.
* Annette Kuhn (Hrsg.): ''Die Chronik der Frauen.'' Chronik, Berlin 1992, ISBN 978-3-611-00195-6.
* Ulrike Prokop: ''Weiblicher Lebenszusammenhang. Von der Beschränktheit der Strategien und der Unangemessenheit der Wünsche.'' Suhrkamp, Frankfurt am Main 1976, ISBN 3-518-00808-0.
* Sheila Rowbotham: ''A Century of Women: The History of Women in Britain and the United States.'' Viking, New York 1997, ISBN 0-670-87420-5.
* Christian Seidel: ''Die Frau in mir – Ein Mann wagt ein Experiment.'' Heyne, München 2014, ISBN 978-3-453-60299-1.


== Weblinks ==
{{Wikipedia}}
{{Commonscat|Women|Frauen|3=S}}
{{Wikiquote|Frauen}}
{{Wikisource|Frauen}}
{{Wiktionary}}
* {{dmoz|World/Deutsch/Gesellschaft/Menschen/Frauen/|Frauen}}
* [http://www.fembio.org/ FemBio - Biografien bedeutender Frauen international] (Biografien von mehr als 30.000 Frauen)
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4018202-2}}
 
[[Kategorie:Geschlecht]]
[[Kategorie:Weibliches Geschlecht]]
[[Kategorie:Sexualität]]
[[Kategorie:Frau|!]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Mythologie]] [[Kategorie:Persische Mythologie]]

Version vom 15. August 2015, 15:59 Uhr

Dschamschid (persisch جمشید) oder auch kürzer Dscham (persisch جم) oder Yima in avestisch ist eine iranische und speziell zoroastrische mythologische Figur.

Etymologie

Der Name Dschamschid besteht aus zwei Teilen, Dscham und Schid. Diese stammen von den ursprünglichen avestischen Wörtern Yima und Xšaēta ab. Diese wiederum von den protoiranischen Wörtern *Yamah Xšaitah.

Das Wort Yima und das verwandte Sanskritwort Yama kann als Zwilling übersetzt werden. Demnach könnte das Wort Zwilling auf einen ursprünglichen indoiranischen Glauben hindeuten, was aber in der iranischen Mythologie nicht belegt ist.

Unter der Umwandlung des Y in ein Dsch und dem Verlust der Endsilbe wurde aus dem avestischen Yima das mittelpersischen Dscham.

Xšaitah bedeutet Scheinend, Hell oder Strahlend. Mit der Weiterentwicklung der iranischen Sprachen wurde aus Xšaitah das Wort Shēd (Xš → š (sch); ai → ē; t → d zwischen Vokalen und der Verlust der Endsilbe). In den westiranischen Sprachen wie persisch wurde aus dem ē ein i, so dass es im Iran Dschamschid heißt, während es in Afghanistan und Tadschikistan Dschamschēd heißt.

Dschamschid ist heute noch ein beliebter Name. In der Türkei ist der Name zu Cem verkürzt und ebenfalls besonderes unter Aleviten verbreitet.

Parallelen zwischen dem Yima aus der Avesta und dem Yama aus den Veden

Yima ist der Sohn des Vivaŋhat und ebenso ist Yama der Sohn des Vivasvat. Der Name des Vaters lässt sich in beiden Fällen mit "Er, der ausstrahlt".

Aber im Gegensatz zu Yima ist der Yama aus den Veden der erste Mann auf Erden und Yami seine Gefährtin. Dagegen heißt das erste Menschenpaar in der Avesta Maschya and Maschyana.

Yima in der Avesta

Als Zarathustra seinen Gott Ahura Mazda fragt, mit wem er zuerst die Daena, also die religiösen Lehren, die religiöse Ordnung besprochen habe, teilte der ihm mit, das sei Yima (ältere Form von Dschamschid) gewesen. Da dieser aber die Bitte Ahura Mazdas abgelehnt habe, die Daena in Erinnerung zu bewahren und zu unterstützen, habe er ihn zum Aufseher und Beschützer der Welt und des Viehs gemacht, zum ersten Herrscher (Vendidad 2,1-5). Als Insignien erhielt Yima ein goldenes Ring und einen Stab .

Unter Yima lebten alle guten Menschen ein Leben ohne Krankheit und Armut. Da damals die Lebewesen noch nicht starben, war die Erde aber nach dreihundert Wintern überfüllt. Auf eine Warnung von Ahura Mazda wandte Yima sich mit seinen Herrscherinsignien Ring und Stab an die Amschaspand, die wohltätigen Unsterblichen der Erde und bat sie die Erde um ein Drittel auszudehnen, so dass mehr Menschen und Vieh ernährt werden konnten (Vendidad 2,8-19). Aber nach sechshundert Jahren stellte sich wieder das gleiche Problem. Also bat Yima die Geister sich wieder auszudehnen. Sie tat es. Nach neunhundert Jahren war die Erde wieder überfüllt, so dass Yima wieder die Geister bitten musste.

Der Text der Avesta berichtet weiter, dass Ahura Mazda eine Versammlung der Verehrungswürdigen, des Yima und der Menschen im ersten perfekten Lande Airyanem Vaejah einberief. Er kündigte einen großen langen Winter an. Yima sollte die Menschen und Geschöpfe schützen, indem er auf Geheiß Ahura Mazdas eine Festung (Aevstisch Vara) errichtete, in der er die Samen von körperlich makelosen Menschen, Tieren, Pflanzen und Feuer zusammentrug. In der Festung brannten besondere Lichter und den Menschen kam ein Jahr wie ein Tag vor (Vendidad 2,20-41). Yima errichtete die Höhle indem er mit seinem Fuß aufstampfte und die Erde wie Ton formte. Er baute Gebäude und Straßen und brachte fast 2000 Menschen dorthin. Nach der Vollendung versiegelte er die Vara mit einem goldenen Ring.

Ein wesentlich älterer mittelpersischer Text, der sich als Auslegung noch älterer Dokumente versteht, sagt vorher, dass der Mörder Zarathustras der Tur Bratoreres in der Endzeit hervortreten wird und im Winter schlimme Regenfälle, im Sommer Schneefälle und Hagel verursachen wird, so dass alle Menschen sterben werden. Die Erde werde dann von der Festung Yimas aus wiederbesiedelt. (Großer Bundahisn 33,30)

Dschamschid in der Folklore und der Schāhnāme

Mit der Zeit wurde aus dem Yima der Avesta der große König (pers. Schāh) Dschamschid der persischen Legenden und Mythologien.

In der Schāhnāme von Ferdousī ist Dschamschid der vierte König der Welt aus dem Geschlecht der Kayaniden. Er gebot über alle Bestien, Dämonen und Engeln der Welt. Er war König und gleichzeitig oberster Priester des Ormozd (mittelpersisch für Ahura Mazda). Als mächtiger König ersann er allerlei Erfindungen, die das Leben der Menschen vereinfachten. So erfand er das Weben und Färben von Stoff, Wolle und Seide. Er baute Rüstungen und Waffen. Er legte Minen an und baute Häuser aus Ziegeln. Er ersann das Parfüm, den Wein und die Navigation auf See. Seit den Tagen des ersten Königs Gayomarth, wo die Menschen noch unzivilisiert waren, lebten die Menschen nicht besser als zu Zeit Dschamschids.

König Dschamschid teilte die Menschen in vier Klassen ein:

  1. Priester
  2. Krieger
  3. Bauer
  4. Handwerker

Dschamschid hatte als mächtigster Herrscher einen königlichen Schein, der durch göttliche Gunst über seinen Haupt schien. Eines Tages erhoben ihn seine Diener samt Thron in den Himmel und Dschamschid flog durch die Luft. Seine Untertanen preisten und lobten ihn. An diesem Tag, der der erste Tag im Monat Farvardin war, wurde zum ersten Mal das Fest Nouroz gefeiert. Bei den Parsen in Indien heißt dieser Tag immer noch Jamshēd-i Nawrōz.

Es wird gesagt, dass Dschamschid einen Kelch hatte, aus dem er das Elixier der Unsterblichkeit trank (Dschām-e Dscham ).

Mit der Herrschaft, die 700 Jahre dauerte, wuchs auch der Stolz Dschamschids. Er vergaß, dass all seine Macht und Können ihm von Gott gegeben worden ist. So beanspruchte Dschamschid, dass ihn die Menschen mehr anbeten sollten als Gott. Damit erlosch Dschamschids Schein und die Menschen rebellierten gegen ihn. Dschamschid bereute seine Taten, doch sein Ruhm war vergangen. Bald brach ein Krieg aus, als Zahak, der ein Diener Ahrimans war, Dschamschid angriff. Die Untertanten unterstützten Zahak. Dschamschid floh vor ihm durch die ganze Welt, wurde aber doch von Zahak gestellt und ermordet. Die Menschheit fiel wieder in dunkle Zeiten ohne Zivilisation zurück.

Jahrhundertelang glaubten die Menschen, dass Persepolis die Hauptstadt Dschamschids war. Die Stätte wurde daher auch Tacht-e Dschamschid (Der Thron des Dschamschids) genannt. Genauso wurden auch die Gräber mit Skulpturen der Könige der Achaemeniden und der Sasaniden für Abbilder des Helden Rostam gehalten. Die Stätte heißt daher heute immer noch Naqsh-i Rustam.

Literatur

  •  Michael Stausberg: Zarathustra und seine Religion. C.H. Beck, München 2005, S. 46–47.


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