Kalpa

Aus AnthroWiki
Version vom 9. August 2015, 14:21 Uhr von imported>Odyssee

Ein Kalpa (Sanskrit: कल्प, kalpa, Ritual), ursprüngliche eine komprimierte Form der hinduistischen Ritualliteratur zum praktischen Gebrauch für die Brahmanen, steht in der hinduistischen Kosmologie für ein großes Weltzeitalter. Das ist die Zeit, die ein Universum, d.h. ein planetarischer Entwicklungszustand, braucht, um aus der völligen Formlosigkeit zu entstehen, zu reifen und wieder in die Formlosigkeit zu versinken.

Ein Kalpa repräsentiert einen Tag Brahmas, der einen Zeitraum von 4.320.000 Menschen-Jahren umfasst, die 12.000 Götterjahren[1] bzw. 1000 Weltzeitaltern (Maha-Yuga) entsprechen. Jedes Maha-Yuga gliedert sich wiederum in vier Weltalter (Yugas). Dabei währt das erste dieser Zeitalter viermal, das zweite dreimal und das dritte zweimal so lange wie das letzte, unvollkommenste Zeitalter, sodass das ganze Maha-Yuga zehnmal (4 + 3 + 2 + 1 = 10) so lange dauert wie das letzten Zeitalter.

Nach dem „Gesetzbuch des Manu“, dem Manusmriti, dauern die vier Yugas hingegen 4000, 3000, 2000 und 1000 Jahre, denen jeweils eine Übergangszeit von 400, 300, 200 bzw. 100 Jahren vorangeht bzw. folgt. Daraus ergibt sich die Dauer des Kali-Yuga zu 1000 + 100 + 100 = 1200 Jahren. Das zugehörige Maha-Yuga währt demnach 12.000 Jahre.[2] Rudolf Steiner gibt allerdings für die Dauer des Kali-Yuga 5000 Jahre an; es sei 3101 v. Chr.[3] angebrochen und habe Ende 1899 geendet.

Im Sinne eines Weltzeitalters wird der Begriff auch in der buddhistischen Kosmologie verwendet.

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Ein Götterjahr entspricht daher 360 Menschenjahren.
  2. Manusmriti I,68-71
  3. Nach H. P. Blavatsky und auch nach hinduistischer Tradition begann das finstere Zeitalter schon am 18. Februar 3102 v. Chr. mit dem Tode Krishnas.