Synoptische Evangelien und Geheimes Markus-Evangelium: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Synoptiker''' bzw. '''synoptischen Evangelien''' (von [[Griechische Sprache|griech.]] (συνόψις ''syn-opsis''), zusammenschauen/gemeinsam schauen) nennt man die drei [[Evangelist (Neues Testament)|Evangelisten]] [[Markus (Evangelist)|Markus]], [[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]] und [[Lukas (Evangelist)|Lukas]] bzw. ihre Evangelien, das [[Evangelium nach Markus|Markusevangelium]], das [[Evangelium nach Matthäus|Matthäusevangelium]] und das [[Evangelium nach Lukas|Lukasevangelium]] im [[Neues Testament|Neuen Testament]]. Sie beschreiben und deuten das Leben und die Lehre [[Jesus Christus|Jesu]] aus einer vergleichbaren Optik. Darum hat 1776 erstmals [[Johann Jakob Griesbach]] zum besseren Vergleich die Texte in Spalten nebeneinander abdrucken lassen, eine so genannte [[Synopse]] (Zusammenschau) produziert. Man bezeichnet deshalb die drei ersten Evangelien als '''synoptisch'''.
#WEITERLEITUNG [[Geheimes Markusevangelium]]
 
Das [[Evangelium nach Johannes|Johannesevangelium]] stimmt zwar in groben Zügen mit Inhalt und Aufbau der drei Synoptiker ebenfalls überein, jedoch haben die drei synoptischen Evangelien weit mehr Gemeinsamkeiten bezüglich Sprache und des gemeinsamen Textmaterials. <br />
 
== Erklärungsmodelle für den Zusammenhang der Synoptiker ==
{{Hauptartikel|Synoptisches Problem}}
Ein zentrales Thema bei der [[Wikipedia:Biblische Einleitungswissenschaft|bibelwissenschaftlichen]] und [[Wikipedia:Biblische Exegese|exegetischen]] Erforschung der drei synoptischen Evangelien ist das sogenannte [[Wikipedia:Synoptisches Problem|Synoptische Problem]]. Damit ist die Frage gemeint, wie die Übereinstimmungen und Unterschiede der ersten drei Evangelien in Wortlaut, Reihenfolge und Stoffauswahl erklärt werden können. Hierzu gibt es seit dem Ende des 18. Jahrhunderts verschiedene Hypothesen:
 
Die '''[[Wikipedia:Urevangelium|Urevangeliumshypothese]]''' geht davon aus, dass alle drei Synoptiker ein heute verschollenes aramäisches oder hebräisches „[[Wikipedia:Nazaräerevangelium|Nazaräerevangelium]]“ verwendet haben.
 
Die '''Fragmenten- oder Diegesenhypothese''' postuliert eine große Anzahl unabhängiger Einzelaufzeichnungen und Sammlungen von Texten, von denen manche jeweils mehrere, manche aber auch nur je ein Evangelist zur Vorlage hatte.
 
Die '''Traditionshypothese''' meint, dass es einen Stand der „Evangelisten“ gegeben habe, die das Evangelium mit seinen Einzelgeschichten in einem festen, auswendig gelernten Zyklus als Wanderprediger weitergaben. Diesen vorgegebenen Stoff verarbeiteten die Synoptiker je unabhängig voneinander.
 
Heute sind verschiedene '''Benutzungshypothesen''' vorherrschend, die eine direkte Abhängigkeit zwischen den Synoptikern postulieren.
* Die am weitesten verbreitete Hypothese ist die '''[[Wikipedia:Zweiquellentheorie|Zweiquellentheorie]]'''. Demnach sei das Markusevangelium zuerst geschrieben worden. Außerdem habe eine zweite Quelle existiert, die vor allem Sprüche Jesu enthalten habe und daher als [[Logienquelle Q]] bezeichnet wird. Matthäus und Lukas hätten Markus und Q sowie weitere, je eigene Überlieferungen, so genanntes [[Sondergut]], als Quellen verwendet. Sowohl die Logienquelle Q als auch die Quellen des Sondergutes sind rein hypothetisch; sie liegen nicht als eigenständige Texte vor.
* Die '''[[Wikipedia:Zwei-Evangelien-Theorie|Zwei-Evangelien-Theorie]]''' („Two-Gospel-Hypothesis“), oft auch als Griesbachhypothese bezeichnet, kann sich auf [[Patristik|patristische]] Zeugnisse stützen, insbesondere auf [[Papias von Hierapolis#Schriften_von_Papias|Papias von Hierapolis]]. Wichtigste Vertreter dieser Hypothese waren: [[Johann Jakob Griesbach]] und [[David Friedrich Strauss]]. In überarbeiteter Form, als „Neo-Griesbach-Theorie“, wurde sie vor allem von [[William R. Farmer]] vertreten (1964). Sie ist heute im angelsächsischen Bereich verbreitet. Sie sieht das Matthäusevangelium als das älteste Evangelium. Das Lukasevangelium sei literarisch davon abhängig. Das Markusevangelium sei dann eine Zusammenfassung der beiden anderen.
* Die '''[[Wikipedia:Austin_Farrer#Werk|Farrerhypothese]]''' wurde von [[Austin Farrer]] entwickelt. Wichtigste akademische Vertreter sind [[Michael Goulder]]<ref>[[Michael Goulder]]: ''Self-Contradiction in the IQP (International Q Project)''. In: ''Journal of Biblical Literature'' 118, 1999, {{ISSN|0021-9231}}, S. 477–496.</ref> und [[Mark Goodacre]].<ref>[[Mark Goodacre]]: ''The Case Against Q. Studies in Markan Priority and the Synoptic Problem''. Trinity Press, Harrisburg 2002, ISBN 1-563-38334-9.</ref> Sie wird heutzutage vor allem in den USA vertreten. Nach ihr wurde Markus zuerst geschrieben und von Matthäus benutzt; Lukas griff auf beide zurück.
 
== Siehe auch ==
* {{WikiepediaDE|Synoptische Evangelien}}
* {{Evangelienharmonie}}
 
== Literatur ==
* Kurt Aland (Hrsg.): Synopsis Quattuor Evangeliorum, Deutsche Bibelgesellschaft, ISBN 978-3438051301. Textausgabe mit dem griechischen Text der 27. Auflage des NT-Graece von Nestle-Aland.
* Walter Schmithals: ''Evangelien, synoptische''. In: ''Theologische Realenzyklopädie''. Band 10, 1982, S. 570–626.
* Otto Knoch (Hrsg.): ''Vollständige Synopse der Evangelien''. Katholisches Bibelwerk, Stuttgart 1988, ISBN 3-920609-28-X.
* Ferdinand R. Prostmeier: ''Kleine Einleitung in die synoptischen Evangelien''. Herder, Freiburg u.&nbsp;a. 2006. ISBN 978-3-451-29056-5.
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Evangelium]]
 
[[Kategorie:Bibel]] [[Kategorie:Neues Testament]] [[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Christologie]]

Aktuelle Version vom 2. Januar 2017, 15:46 Uhr

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