Information

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Information (von lat. informare „bilden“, „formen“, „eine Form geben“) ist ein heute vielfältig gebrauchter Begriff, der in den verschiedensten Lebensbereichen aber sehr unterschiedlich verwendet wird. Im weitesten Sinn tritt Information überall dort in Erscheinung, wo man es mit einem System nicht zufällig angeordneter Elemente zu tun hat, d.h. wo die Teile eines Ganzen zueinander im Verhältnis einer geregelten gesetzmäßigen Ordnung stehen. Ordnung ist nicht gleichbedeutend mit Information, steht aber doch zu ihr in einem direkten Verhältnis.

Information existiert, derart allgemein aufgefasst, unabhängig vom menschlichen Wissen und insbesondere auch unabhängig davon, ob sie verstanden wird oder nicht. Sie kann aber Gegenstand menschlichen Wissens und Verstehens werden. Ein Buch, um ein geläufiges Beispiel zu nehmen, enthält Information auch dann, wenn es nicht gelesen wird. Sein Inhalt kann auswendig gelernt und dadurch bis zu einem gewissen Grad Gegenstand des menschlichen Wissens werden, ohne dabei auch wirklich verstanden zu werden. Der tiefere Sinn der Information, d.h. seine Bedeutung im Weltganzen, eröffnet sich nur der Vernunft.

Information ist keineswegs ausschließlich an menschliche Artefakte gebunden und nicht notwendig menschlichen Ursprungs, sondern allgegenwärtig überall in der Natur zu finden. Insbesondere geben sich alle Lebewesen alleine schon durch ihre unverwechselbare typische äußere Form und ihre komplexe innere Struktur als hochgradige Informationsträger kund, aber auch die mannigfaltig gestalteten mineralischen Kristalle tragen reich strukturierte Information in sich.

Information ist im allgemeinen nicht statisch, wie beispielsweise in einem gedruckten Buch, sondern Ausdruck eines dynamischen Prozesses. In der ganzen Natur, namentlich im Lebendigen, ist Information einer beständigen Verwandlung unterworfen und untrennbar mit Informationsübertragung und Informationsverarbeitung verbunden.

Information scheint zunächst an Materie oder Energie als Träger gebunden zu sein. Ein Buch oder ein Kristall ist ein materieller Träger von Information. Aber auch nichtmaterielle Träger wie Licht oder Radiowellen können Information übertragen. So wird etwa durch einen Diaprojektor die strukturierte Bildinformation des Dias durch Licht auf die Projektionsfläche übertragen. Es spricht aber nichts dagegen und ist vielleicht nur ungewohnt, Information als eigenständige Realität aufzufassen, die auch unabhängig von Materie und Energie existieren kann. Der Biologe und Informationswissenschaftler Tom Stonier hat vorgeschlagen, Information neben Energie und Materie als dritte tragende Säule des ganzen Universums aufzufassen und er hat auch gezeigt, dass Energie und Information sehr leicht wechselseitig ineinander umgewandelt werden können. Damit lässt sich auch der bereits eingangs angesprochene Unterschied zwischen Information und strukturierter Ordnung konkreter fassen: Information ist nicht identisch mit der räumlich strukturierten Ordnung, aber sie erzeugt geordnete Strukturen, wenn sie mit Materie oder Energie in Wechselwirkung tritt.

Aus Sicht der modernen Physik ist die Form bzw. Information die primäre und ursprünglichere Realität, der gegenüber die Materie nur eine sekundäre Erscheinung ist. Die Form bedarf nicht der Materie als Träger, sondern sie selbst ist es, die die Materie aufbaut:

"Materie ist nicht aus Materie zusammengesetzt! Es gilt nicht mehr die Vorstellung, dass der Stoff, die Materie das Primäre und die Beziehung zwischen dieser, ihre Relationen, Form und Gestalt, das Sekundäre ist. Die moderne Physik dreht diese Rangordnung um: Form vor Stoff, Relationalität vor Materialität. Es fällt uns schwer, uns reine Gestalt, Beziehungen ohne materiellen Träger vorzustellen. Das elektromagnetische Feld, das ohne materiellen Träger (den vermuteten Äther gibt es nicht) den Raum erfüllt, ist eine solche immaterielle ‘Gestalt’, gewissermaßen ein formiertes Nichts, eine ganzheitliche, hochdifferenzierte Formstruktur, in deren spezieller Differenzierung wir z.B. die für uns bestimmten Telephongespräche, die Radio- und Fernsehprogramme, die Existenz und Beschaffenheit von Sonne, Mond und Sternen und vieles, vieles mehr abtasten können." (Lit.: Dürr 2003)

Information erscheint nicht nur äußerlich an der Materie oder Energie, sie trägt und gestaltet nicht nur die ganze äußere physische Welt, sondern sie kann auch, wenn sie Gegenstand des menschlichen Wissens wird, als inneres seelisches Bild in Gedankenform erlebt werden. Gedanken, egal ob sie mehr logisch abstrakt oder mehr bildhaft erfahren werden, sind die Art wie Information im menschlichen Bewusstsein erscheint.

Aus anthroposophischer Sicht steht hinter der in der Natur wirkenden Information als eigentlich Realität die Welt der ätherischen Bildekräfte.

Literatur

  1. Hans-Peter Dürr: Unbelebte und belebte Materie: Ordnungsstrukturen immaterieller Beziehungen - Physikalische Wurzeln des Lebens, Max-Planck-Institut für Physik, München 2003
  2. Tom Stonier: Information und die innere Struktur des Universums, Springer-Verlag, Berlin Heidelberg New York 1991