Beichte: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Beichte''' ([[Latein|lat.]] ''confessio''; '''Bußsakrament''', auch '''Amt der Schlüssel''') ist zählt in der [[Wikipedia:römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]], den [[Wikipedia:Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirchen]] und auch in der [[Christengemeinschaft]] zu den [[sieben Sakramente]]n. Der Beichtende gesteht dabei seine [[schuld]]haften Verfehlungen für gewöhnlich während eines Gesprächs unter vier Augen mit einem Beichtvater ein (Ohren-, Einzel- oder Privatbeichte). In der [[Wikipedia:altkatholische Kirche|altkatholische Kirche]] gibt es neben dem persönlichen Beichtgespräch auch das Bußsakrament in Form einer eigenständige „Feier der Versöhnung“ ohne individuelles Schuldbekenntnis.
Die '''Beichte''' ([[Latein|lat.]] ''confessio''; '''Bußsakrament''', auch '''Amt der Schlüssel''') ist zählt in der [[Wikipedia:römisch-katholische Kirche|römisch-katholischen Kirche]], den [[Wikipedia:Orthodoxe Kirchen|orthodoxen Kirchen]] und auch in der [[Christengemeinschaft]] zu den [[sieben Sakramente]]n. Der Beichtende gesteht dabei seine [[schuld]]haften Verfehlungen für gewöhnlich während eines Gesprächs unter vier Augen mit einem Beichtvater ein (Ohren-, Einzel- oder Privatbeichte). In der [[Wikipedia:altkatholische Kirche|altkatholische Kirche]] gibt es neben dem persönlichen Beichtgespräch auch das Bußsakrament in Form einer eigenständige „Feier der Versöhnung“ ohne individuelles Schuldbekenntnis.
Die Beichte ist ein Sakrament des [[Gewissen]]s, bei dem das eigene Leben angeschaut wird, auch mit seinen Schwächen und Verfehlungen, und dadurch, verbunden mit der Beratung des Priesters, eine Stärkung erfährt. In diesem Sinn soll die Beichte als eine durch den Priester mitgetragene Sündenheilung auf Wunsch des Beichtenden der [[Kommunion]] vorangehen, sie darf aber nicht als Zwangsbeichte eingefordert werden.
{{GZ|Wenn
es also der äußere Vorgang ist, den Sie in den Seelen der Gläubigen
durch die Kommunion bewirken, so kann die Kommunion
natürlich nur dann in der richtigen Weise wirken, wenn auch die
innere Beseelung von Zeit zu Zeit immer wieder erneuert wird.
Das muß dadurch geschehen, daß eben die Sündenheilung im
weitesten Sinne aufgefaßt wird, daß also alles, was als Anfechtung
der Sünde durch das Ahrimanische und das Luziferische in der
Menschennatur sein kann, nun wirklich durch das priesterliche
Wirken geheilt wird.
Und so muß das priesterliche Wirken zu der Kommunion -
wenn auch nicht zu jeder, so doch ab und zu - dasjenige hinzufügen,
was ja in der katholischen Kirche nicht mehr in seiner
Reinheit erhalten ist, sondern nur noch in einer furchtbaren
Verzerrung vorhanden ist: es muß hinzugefügt werden die Beratung
des Menschen, die der Kommunion vorangeht, das also, was in
der katholischen Kirche zur Beichte, vor allem zur Ohrenbeichte
geworden ist, die durchaus eine ahrimanische Verzerrung dessen
ist, was gewollt werden muß. Das macht ja die Schwierigkeit
gegenüber dem Katholizismus aus. Wenn man zum Beispiel von
einem katholischen Anthroposophen gefragt wird, ob er die
Gesamtpraxis der katholischen Kirche mitmachen kann, dann
steht man immer vor dem Ahrimanischen der Ohrenbeichte, die
man eben dem [anthroposophischen] Katholiken nicht anraten
kann; dadurch aber entzieht man ihm das Abendmahl, weil ja die
katholische Kirche das Zwangsgesetz hat, daß die Kommunion
nur dann erteilt werden kann, wenn die Ohrenbeichte vorangegangen
ist. Das ist ja gegenüber den spirituellen Anforderungen
das allerallerschwierigste. Wird aber die Beratung, die in gewissen
Abständen mit der Kommunion verbunden sein muß, von Ihnen
richtig gehandhabt, so werden Sie nicht nur als begeisterte, das
Wort verkündende, sondern auch als sündenheilende Priester
auftreten können, und Sie werden sich klar sein müssen, was Sie
auch als ein Berater Ihrer Gemeinden sein können. Sie werden es
nötig haben, Stellung zu nehmen zu dem, womit Ihre Gemeindemitglieder
als ihren inneren Seelenangelegenheiten zu Ihnen
kommen. Sie werden selbstverständlich keine Zwangsbeichte einführen,
aber Sie werden schon bemerken, wenn die Gemeinde
richtig begründet ist, wie sehr die Gemeindemitgiieder mit Vertrauen
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inneren Angelegenheiten anvertrauen werden, und
wie die meisten dadurch sogar schon eine gewisse Erleichterung
verspüren, daß sie Ihnen die Sachen anvertrauen können.|344|182f}}
== Literatur ==
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Version vom 12. August 2017, 08:40 Uhr

Die Beichte (lat. confessio; Bußsakrament, auch Amt der Schlüssel) ist zählt in der römisch-katholischen Kirche, den orthodoxen Kirchen und auch in der Christengemeinschaft zu den sieben Sakramenten. Der Beichtende gesteht dabei seine schuldhaften Verfehlungen für gewöhnlich während eines Gesprächs unter vier Augen mit einem Beichtvater ein (Ohren-, Einzel- oder Privatbeichte). In der altkatholische Kirche gibt es neben dem persönlichen Beichtgespräch auch das Bußsakrament in Form einer eigenständige „Feier der Versöhnung“ ohne individuelles Schuldbekenntnis.

Die Beichte ist ein Sakrament des Gewissens, bei dem das eigene Leben angeschaut wird, auch mit seinen Schwächen und Verfehlungen, und dadurch, verbunden mit der Beratung des Priesters, eine Stärkung erfährt. In diesem Sinn soll die Beichte als eine durch den Priester mitgetragene Sündenheilung auf Wunsch des Beichtenden der Kommunion vorangehen, sie darf aber nicht als Zwangsbeichte eingefordert werden.

„Wenn es also der äußere Vorgang ist, den Sie in den Seelen der Gläubigen durch die Kommunion bewirken, so kann die Kommunion natürlich nur dann in der richtigen Weise wirken, wenn auch die innere Beseelung von Zeit zu Zeit immer wieder erneuert wird. Das muß dadurch geschehen, daß eben die Sündenheilung im weitesten Sinne aufgefaßt wird, daß also alles, was als Anfechtung der Sünde durch das Ahrimanische und das Luziferische in der Menschennatur sein kann, nun wirklich durch das priesterliche Wirken geheilt wird.

Und so muß das priesterliche Wirken zu der Kommunion - wenn auch nicht zu jeder, so doch ab und zu - dasjenige hinzufügen, was ja in der katholischen Kirche nicht mehr in seiner Reinheit erhalten ist, sondern nur noch in einer furchtbaren Verzerrung vorhanden ist: es muß hinzugefügt werden die Beratung des Menschen, die der Kommunion vorangeht, das also, was in der katholischen Kirche zur Beichte, vor allem zur Ohrenbeichte geworden ist, die durchaus eine ahrimanische Verzerrung dessen ist, was gewollt werden muß. Das macht ja die Schwierigkeit gegenüber dem Katholizismus aus. Wenn man zum Beispiel von einem katholischen Anthroposophen gefragt wird, ob er die Gesamtpraxis der katholischen Kirche mitmachen kann, dann steht man immer vor dem Ahrimanischen der Ohrenbeichte, die man eben dem [anthroposophischen] Katholiken nicht anraten kann; dadurch aber entzieht man ihm das Abendmahl, weil ja die katholische Kirche das Zwangsgesetz hat, daß die Kommunion nur dann erteilt werden kann, wenn die Ohrenbeichte vorangegangen ist. Das ist ja gegenüber den spirituellen Anforderungen das allerallerschwierigste. Wird aber die Beratung, die in gewissen Abständen mit der Kommunion verbunden sein muß, von Ihnen richtig gehandhabt, so werden Sie nicht nur als begeisterte, das Wort verkündende, sondern auch als sündenheilende Priester auftreten können, und Sie werden sich klar sein müssen, was Sie auch als ein Berater Ihrer Gemeinden sein können. Sie werden es nötig haben, Stellung zu nehmen zu dem, womit Ihre Gemeindemitglieder als ihren inneren Seelenangelegenheiten zu Ihnen kommen. Sie werden selbstverständlich keine Zwangsbeichte einführen, aber Sie werden schon bemerken, wenn die Gemeinde richtig begründet ist, wie sehr die Gemeindemitgiieder mit Vertrauen zu Ihnen kommen werden und Ihnen gerade die verschiedensten inneren Angelegenheiten anvertrauen werden, und wie die meisten dadurch sogar schon eine gewisse Erleichterung verspüren, daß sie Ihnen die Sachen anvertrauen können.“ (Lit.:GA 344, S. 182f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, III, GA 344 (1994), ISBN 3-7274-3440-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.