Phillips-Kurve und Chemische Bindung: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Phillips-Kurve''', oder auch '''Phillipskurve''', ist eine Graphik, die den Zusammenhang zwischen [[Arbeitsentgelt|Lohnänderungen]] bzw. [[Preis (Wirtschaft)|Preisniveauänderungen]] auf der einen und der [[Arbeitslosenstatistik#Arbeitslosenquote|Arbeitslosenquote]] auf der anderen Seite beschreibt.<ref name="ReferenceA">Olivier Blanchard und Gerhard Illing: ''Makroökonomie''. 3. Auflage, München 2004</ref> Die Phillips-Kurve wurde 1958 vom englischen Statistiker und Ökonomen [[Alban W. Phillips|Alban William Housego Phillips]] in der Zeitschrift ''[[Economica]]'' publiziert.<ref>Phillips: ''The Relation Between Unemployment and the Rate of Change of Money Wage Rates in the United Kingdom, 1861-1957''</ref> Sie ist seitdem mehrfach modifiziert worden, etwa von [[Paul A. Samuelson]] und [[Robert Merton Solow]] 1960 zur sogenannten erweiterten Phillips-Kurve. Diese stellt einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und der ''Veränderung'' der Inflationsrate her.  In der Literatur gibt es jedoch weitere Definitionen der Phillips-Kurven.<ref>Peters: ''Wirtschaftspolitik''. S. 90; Bernhard Felderer und Stefan Homburg: ''Makroökonomik und neue Makroökonomik''. S. 265; Majer: ''Makroökonomik''. S. 377</ref>
Die '''chemische Bindung''' verbindet [[Atom]]e oder [[Ion]]en zu [[Molekül]]en bzw. [[Chemische Verbindung|chemischen Verbindungen]], die [[Energie|energetisch]] stabiler sind als die getrennten Bestandteile. Sie beruht auf der [[Wechselwirkung]] der [[Elektron]]en aus der äußersten [[Elektronenschale]] der an der Bindung beteiligten Atome.


== Geschichte ==
== Grundlagen ==
=== Ältere Beiträge ===
Bereits 1926 hatte [[Irving Fisher]] in einem Aufsatz auf den Zusammenhang zwischen Lohnänderungen und Arbeitslosenquoten für die USA hingewiesen.<ref>Fisher, Irving. 1926. A Statistical Relation between Unemployment and Price Changes.International Labor Review 13 (6): 785–792. Reprinted as “Lost and Found: I Discovered the Phillips Curve.” 1973. Journal of Political Economy 81 (2): 496–502.</ref> Insgesamt lassen sich bei weiteren Autoren Darstellungen des Zusammenhangs von Lohnsteigerungsraten und Arbeitslosenquote vor Phillips nachweisen: [[John Law]] (1671–1729), [[David Hume]] (1711–1776)<ref>Hume, David. “Of Money” (1752). Reprinted in his Writings on Economics. Edited by Eugene Rotwein. Madison : University of Wisconsin Press, 1955.</ref>, [[Henry Thornton]] (1760–1815), [[Thomas Attwood (Volkswirt)|Thomas Attwood]] (1783–1856), [[John Stuart Mill]] (1806–1873), [[Jan Tinbergen]], [[Lawrence Klein]] und [[Arthur Goldberger]], A. J. Brown und Paul Sultan.<ref>THE EARLY HISTORY OF THE PHILLIPS CURVE by Thomas M. Humphrey, ECONOMIC REVIEW, SEPTEMBER/OCTOBER 1985</ref>


[[Datei:Phillips curve.jpg|mini|Rate of Change of Wages against Unemployment, United Kingdom 1913–1948 from Phillips (1958)]]
Atome bestehen nach heutiger [[naturwissenschaft]]licher Sicht aus einem elektrisch positiv geladenen [[Atomkern]] und einer Hülle aus negativ geladenen [[Elektron]]en. Als Teilchen mit halbzahligen [[Spin]] sind sie nach den Gesetzen der [[Quantentheorie]] sogenannte [[Fermionen]], die dem [[Pauli-Prinzip]] unterliegen, nach dem die Elektronen der Hülle nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen dürfen. Sie können sich daher nicht im untersten, energieärmsten Niveau zusammendrängen, sondern müssen sich auch auf höhere, ausgedehntere und energiereichere [[Elektronenschale]]n bzw. [[Atomorbital]]e verteilen. Sie bedingen dadurch die relativ große räumliche Ausdehnung der Elektronenhülle, die den Atomkern um das 10.000- bis 150.000-fache übertrifft. Die Elektronen der äußersten Schale, der sogenannten [[Valenzschale]], bestimmen die [[Chemie|chemische Eigenschaften]] eines Atoms und seine Stellung im [[Periodensystem der chemischen Elemente]].


=== Ursprüngliche Phillips-Kurve 1958 ===
[[Datei:H2O 2D labelled.svg|mini|150px|Bindungslängen und Bindungswinkel des Wassermoleküls (H<sub>2</sub>O)]]
Die ''ursprüngliche Phillips-Kurve'' von 1958<ref>PHILLIPS (1958), The Relation between Unemployment and the Rate of Change of Money Wages in the United Kingdom, 1861-1957; Economica, Vol. 25, S. 283–299</ref> bildete lediglich eine historisch-empirische [[Korrelation]] zwischen durchschnittlichen Nominallohnsteigerungen und der [[Arbeitslosenquote]] graphisch ab. Die Daten stammten aus dem Zeitraum von 1861 bis 1957 in Großbritannien.  
Die Valenzschale erreicht ihren energetisch stabilsten Zustand, wenn sie mit der maximal möglichen Zahl von Elektronen vollständig aufgefüllt ist. Das ist aber nur bei den [[Edelgase]]n der Fall, die entsprechend reaktionsträge sind, da sie ihren stabilsten Zustand bereits erreicht haben. Atome mit unvollständig aufgefüllter Valenzschale können sich dadurch stabilisieren, dass sie solange von ihren Bindungspartnern Elektronen aufnehmen oder an diese abgeben, bis sie eine vollkommen abgeschlossene Außenschale erreicht haben. Die so aneinander gebunden Atome erreichen damit gemeinsam ihren stabilsten, energieärmsten Zustand. Nach der von [[w:Gilbert Newton Lewis|Gilbert Newton Lewis]] und [[w:Walther Kossel|Walther Kossel]] 1916 formulierten '''Edelgasregel''' sind chemische Verbindungen besonders stabil, wenn die daran beteiligten Atome die im [[Periodensystem]] nächstgelegene '''Edelgaskonfiguration''' ausbilden können. Mit Ausnahme des [[Helium]]s haben die Edelgase 8 Außenelektronen. Nach der darauf basierenden '''Oktettregel''' sind Verbindungen besonders stabil, wenn die gebundenen Atome dadurch über 8 Elektronen (ein '''Elektronenoktett''') verfügen und dadurch der Edelgaskonfiguration entsprechen.


Die Kurve diente zur Veranschaulichung der folgenden zweistelligen inversen [[Relation]]: Je höher die Arbeitslosigkeit war, desto niedriger waren die Löhne (und logisch impliziert: auch umgekehrt).  
Um eine chemische Bindung wieder zu spalten, muss eine entsprechende '''Bindungsenergie''' aufgewendet werden, die man meist in [[Joule]] pro [[Mol]] angibt. Die '''Bindungslänge''' ergibt sich aus dem von [[Atomkern]] zu Atomkern gemessene Abstand der aneinander gebundenen Atome<ref>{{Internetquelle |autor=International Union of Pure and Applied Chemistry |url=https://goldbook.iupac.org/html/B/BT07003.html |titel=IUPAC Gold Book - bond length |zugriff=16. August 2019 |sprache=en}}</ref>. Bei [[kristall]]inen [[Feststoff]]en kann sie experimentell durch [[Kristallstrukturanalyse]] ermittel werden und liegt bei kovalenten Bindungen je nach den beteiligten Atomsorten typischerweise zwischen etwa 75 und 250 [[Pikometer|pm]] (1&nbsp;pm = 10<sup>−12</sup>&nbsp;m); [[Wasserstoffbrückenbindung]]en haben je nach Polarisierungsgrad Abstände zwischen 120&nbsp;pm und 300&nbsp;pm auf. Auf diesem Weg lassen sich auch die '''Bindungswinkel''' zwischen den einzelnen Bindungen eines [[Molekül]]s ermitteln. Bindungslängen und Bindungswinkel bestimmen die [[Molekülgeometrie]], die sich durch entsprechende [[Strukturformel]]n veranschaulichen lässt.


Phillips interpretierte die Korrelation als stabil, weil gesetzmäßig, indem er die Hypothese einführte, dass Arbeitnehmer bei einem hohen Beschäftigungsstand eine „höhere Verhandlungsmacht“ haben und dadurch höhere Löhne durchsetzen können.
=== Elektronegativität ===


Diese Hypothese folgt aus dem modellhaft angenommenen Profitprinzip des Arbeiters, gemäß dem er seinen Lohn maximieren will, und dem Minimaxprinzip des Unternehmers, demgemäß er in Konkurrenz zu anderen Wettbewerbern die Lohnkosten senken muss.  
Eine relatives Maß für die Fähigkeit von Atomen, Elektronen zur Auffüllung ihrer Valenzschale an sich zu ziehen, bietet das 1932 von [[w:Linus Pauling|Linus Pauling]] (1901-1994) eingeführte Konzept der '''Elektronegativität''' (kurz: '''EN'''; Formelzeichen <math>\chi</math>). Atome mit nahezu vollständig gesättigter Valenzschale, wie etwa die [[Halogene]], nehmen sehr leicht Elektronen auf und haben eine entsprechend hohe Elektronegativität. Atome mit nur wenigen Außenelektronen, wie etwa die [[Alkalimetalle]], geben diese leicht an ihre Bindungspartner ab und haben daher eine geringe Elektronegativität.


Die Nachfrage nach Arbeitskräften bei fallendem Angebot (weniger arbeitsuchende Arbeitslose) führt zur Lohnsteigerung, weil die Arbeiter wissen, dass der Arbeitgeber für sie keinen billigeren Ersatz finden kann bzw. der Arbeitgeber zur Anwerbung einer zusätzlichen Arbeitskraft von einer anderen Firma, zur Aktivierung der stillen Reserve oder zur Motivation eines Arbeitslosen einen höheren Preis für die Arbeit bezahlen muss als den vorher ausreichenden.
== Bindungsarten ==


Der beschriebene Zusammenhang wurde ursprünglich ausdrücklich nicht so interpretiert, dass ausgeprägte Lohnsteigerungen zu höherer Beschäftigung führen. Der kausale Faktor wurde allein in der Größe der Arbeitsreserve und in der daraus folgenden Verhandlungsposition der Arbeiter gesehen. Eine beschäftigungspolitische Einflussnahme auf die Lohnhöhe zur Steigerung der Zahl der Beschäftigten und zur Reduktion der Arbeitslosigkeit lag außerhalb des forschungsleitenden Interesses. Phillips legte seinen Untersuchungen noch kein makroökonomisches Modell zugrunde, das solche beschäftigungspolitischen und andere gesamtwirtschaftliche Aspekte einbezog.
Auf rein [[physisch]]er Ebene entsprechen die drei Grundtypen der chemischen Bindung den [[Tria Principia]] des [[Paracelsus]]<ref>Gutmann/Hengge, S. 3</ref>:


=== Modifizierte Phillips-Kurve 1960 ===
* [[Sal]] entspricht der salzartigen [[#Ionische Bindung|ionischen Bindung]],
Dies geschah erst durch Paul A. Samuelson und Robert M. Solow<ref>SAMUELSON und SOLOW (1960), Analytical Aspects of Anti-Inflation Policy; American Economic Review, Papers and Proceedings, Vol. 50, S. 177–194</ref> mit der Entwicklung der ''modifizierten Phillips-Kurve''. Die Lohnerhöhungsquote aus dem ursprünglichen Modell von Phillips wurde durch die Inflationsrate ersetzt und eine feste gleichgerichtete Beziehung zwischen Nominallohn- und Preisniveauänderungen unterstellt.
* [[Mercurius]] der [[#Metallische Bindung|metallischen Bindung]],
* [[Sulphur]] der [[#Kovalente Bindung|kovalenten Bindung]]


Dieser Ersetzung der Lohnsteigerung durch die Geldentwertung lag die Theorie zugrunde, dass Unternehmer die zu zahlenden höheren Löhne durch Preiserhöhung ihrer Produkte an die Kunden weitergeben (Lohn-Preis-Spirale), sodass ein höheres Lohnniveau mittelfristig zu einem höheren Preisniveau führt, soweit nicht Produktivitätssteigerungen die Produktion verbilligen können. Das Geld verliert also durch die Preissteigerung an Wert (Inflation), was wieder zu neuen Forderungen nach Lohnerhöhungen führt.  
=== Ionische Bindung ===
[[Datei:NaCl polyhedra.png|mini|200px|Ausschnitt aus der kubischen Kristallstruktur des [[w:Natriumchlorid|Natriumchlorid]]s.]]


=== Beschäftigungspolitische Interpretation der modifizierten Phillips-Kurve ===
Die '''ionische Bindung''' (auch: '''Ionenbindung''') entsteht zwischen [[Chemische Elemente|chemischen Elementen]], deren Atome sich stark in ihrer [[#Elektronegativität|Elektronegativität]] unterscheiden. Das Atom mit der geringeren Elektronegativität gibt sehr leicht seine Außenelektronen an das elektronegativere Atom ab und wird wegen der nun überwiegenden Kernladung zu einem ein- oder mehrfach positiv geladenen [[Kation]]. Im Gegenzug erhält das elektronegativere Atom eine negative Überschussladung und wird dadurch in gleichem Maß zu einem negativ geladenen [[Anion]]. Die gegensätzlich geladenen [[Ion]]en werden durch die [[Elektrostatik|elektrostatische Anziehung]] fest aneinander gebunden und fügen sich in ein regelmäßig geordnetes [[Kristallgitter]] ein. Dadurch entstehen [[Salze|salzartige]], meist schwer schmelzbarer '''Ionenkristalle''', die die Grundlage der [[Mineralwelt]] bilden.  
Diese Schlussfolgerung widerspricht der Interpretation der ursprünglichen Phillips-Kurve nicht; allerdings impliziert die negative inverse Korrelation keine Kausalität und Phillips lehnte eine doppelte Kausalität in seiner Interpretation auch ab: Höhere Löhne/Inflation wurden nicht als Ursache oder als Instrument für höhere Nachfrage nach Beschäftigten, somit einer politisch erwünschten Abnahme der Arbeitslosenquote, verstanden, sondern lediglich als Ergebnis einer niedrigen Arbeitslosenquote interpretiert. Das modifizierte Modell wurde jedoch als wirtschaftspolitische "Speisekarte" interpretiert, die den Politikern den ''trade-off'', also die Wechselbeziehung zwischen Inflation und Arbeitslosigkeit nach ihren Wünschen auszunutzen.


Darin zeigte sich die politische Brisanz des neu interpretierten Modells. So sagte etwa [[Helmut Schmidt]]: „Fünf Prozent Inflation sind leichter zu ertragen als fünf Prozent Arbeitslosigkeit“.<ref>„Mir scheint, daß das Deutsche Volk – zugespitzt – 5% Preisanstieg eher vertragen kann, als 5% Arbeitslosigkeit“, Süddeutsche Zeitung, 28. Juli 1972, S. 8, auch zitiert als: „Lieber fünf Prozent Inflation als fünf Prozent Arbeitslosigkeit“, zugeschrieben von [http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,442425,00.html www.spiegel.de] (Stand 04/07)</ref>
Ein typisches Beispiel eines Ionenkristalls ist das aus [[Natrium]] und [[Chlor]] gebildete [[Natriumchlorid]] (NaCl), das als [[Kochsalz]] wohlbekannt ist. Jedes Na<sup>+</sup>-Ion (grau) ist von 6 [[Oktaeder|oktaedrisch]] angeordneten Cl<sup>-</sup>-Ionen (grün) umgeben, von denen jedes wiederum von 6 Na<sup>+</sup>-Ionen umgeben ist. Die Anzahl der nächsten Nachbarn im Kristallgitter, die hier für beiden Ionensorten 6 beträgt, wird als '''Koordinationszahl''' (KZ) bezeichnet. Das '''Koordinationspolyeder''' ist jeweils ein [[Oktaeder]] (siehe Zeichnung).


Auf dieser Interpretation der modifizierten Phillips-Kurve basiert neben der wirtschaftswissenschaftlichen Anwendung auch das politikwissenschaftliche Modell der [[Parteiendifferenzhypothese]], das davon ausgeht, dass "links" orientierte Parteien eher die Inflation als Bedingung der Bekämpfung der Arbeitslosigkeit in Kauf nehmen.
=== Kovalente Bindung ===
[[Datei:Dipole Water.svg|mini|Dipolmoment eines H<sub>2</sub>O-Moleküls.<br />rot: negative Teilladung<br />blau: positive Teilladung<br />grün: gerichteter Dipol]]


=== Stagflation ===
{{Hauptartikel|Kovalente Bindung}}
In den 1970er und 1980er Jahren zeigte sich jedoch, dass der angenommene wechselseitige Wirkungszusammenhang von Arbeitslosigkeit und Inflation nicht der Wirklichkeit entsprach, weil die entsprechende Wirtschaftspolitik der Erhöhung der Geldmenge durch Zinssenkung zur Erzeugung einer Geldentwertung nicht zum Erfolg führte. [[Stagflation]]&nbsp;– das „zweiköpfige Monster“&nbsp;– in Form von kombinierter Inflation und hoher Arbeitslosigkeit machte sich breit.


=== Kritik der beschäftigungspolitischen Interpretation ===
Die '''kovalente Bindung''' (veraltet auch '''Atombindung''', '''Elektronenpaarbindung''' oder '''homöopolare Bindung'''), wie sie vor allem für [[organische Verbindung]]en typisch ist, entsteht zwischen Atomen mit gleicher oder vergleichbarer Elektronegativität. Eine Ionenbindung kann in diesem Fall nicht entstehen.  
Bereits in den späten 1960er Jahren griffen [[Milton Friedman]] und [[Edmund S. Phelps]] unabhängig voneinander die Fehlinterpretation der erweiterten Phillips-Kurve an: Ein kausaler Zusammenhang zwischen einer nominalen Größe wie Inflation und einer realen Variable wie Arbeitslosigkeit könne langfristig keinen Bestand haben, da langfristig von der [[Neutralität des Geldes]] ausgegangen werden müsse. Nur bei einer dauerhaften [[Geldwertillusion]], also der Vorstellung der Arbeiter, dass es keine Inflation gäbe, würde die Inflation die Lohnerhöhung langfristig wieder ausgleichen. Wenn die Arbeitnehmer aber die Inflation korrekt antizipieren, wovon in der Regel auszugehen ist, hat die Inflation keine realen Auswirkungen, weil die Arbeitnehmer die Preissteigerungsrate zu ihren Lohnerhöhungswünschen addieren. Diese Kritik wurde bis zur beginnenden Stagflationsphase kaum beachtet.


=== Erwartungsmodifizierte Phillips-Kurve ===
==== polare Atombindung ====
Die Kritik führte nach ihrer Bestätigung durch die Wirtschaftsentwicklung zur „erwartungsmodifizierten Phillips-Kurve“. Diese bezieht die Inflationserwartung der Lohnempfänger mit ein.


== Keynesianische Phillips-Kurve ==
{{Hauptartikel|Kovalente Bindung#Polare Atombindung|titel1=Polare Atombindung}}


Die keynesianische Phillips-Kurve knüpft an die modifizierte, nämlich auf den Zusammenhang zwischen Inflationsrate (statt der Lohnsteigerung) und der Arbeitslosenquote bezogene Phillips-Kurve an. Sie übernimmt die Begründung dafür, dass tendenziell niedrigere Arbeitslosenquoten mit höheren Inflationsraten verbunden sind, im Grundsatz von Phillips, ergänzt sie aber um die Überlegung, dass bei einer Zunahme des Beschäftigungsstands nicht nur die Verhandlungsmacht der Arbeitnehmer steigt, sondern auch die Position der Anbieter auf den Gütermärkten gestärkt wird.
Bei mäßig unterschiedlichen Elektronegativitäten entsteht eine [[polare Atombindung]], bei der die beteiligten Atome unterschiedliche [[Partialladung]]en (Teilladungen) tragen, die mit '''δ<sup>+</sup>''' bzw. '''δ<sup>-</sup>''' oberhalb des [[Elementsymbol]]s gekennzeichnet werden. Durch die räumliche Ladungstrennung entsteht ein '''elektrisches Dipolmoment''' <math>\vec p</math>, das ein Maß für die [[Polarität (Chemie)|Polarität]] des [[Molekül]]s ist. Ein typisches '''polares''' Molekül ist das [[Wasser]]molekül.


Entscheidend für den Verlauf der Phillips-Kurve ist die Möglichkeit, die die Arbeitnehmer auf den Arbeitsmärkten und die Unternehmen auf den Gütermärkten haben, in einem inflationären Prozess die für sie negativen Konsequenzen der Inflation auf die jeweils andere Gruppe abzuwälzen. Daraus folgt: Bei einem steigenden Preisniveau versuchen die Arbeitnehmer, in den Lohnverhandlungen einen Inflationsausgleich durchzusetzen, während die Unternehmen ihrerseits bestrebt sind, die aus Lohnsteigerungen oberhalb der Zunahme der Arbeitsproduktivität resultierende Zunahme der Lohnstückkosten mittels entsprechend höherer Preise an die Nachfrager, also die Arbeitnehmerhaushalte weiterzureichen. Hieraus ergibt sich eine wechselseitig angetriebene Lohn-Preis-Lohn-Spirale, also eine schleichende Inflation. Da diese Abwälzungsmöglichkeiten bei beiden Gruppen mit sinkender Arbeitslosenquote zunehmen, ergibt sich eine fallende Phillips-Kurve.
==== Molekülorbitale ====


Je mehr sich die Wirtschaft der Vollbeschäftigung annähert, desto höher ist die Inflationsrate. Die Phillips-Kurve wird erst dann senkrecht, wenn die Positionen der Anbieter auf den Arbeitsmärkten (das sind die Arbeitnehmer und Gewerkschaften) und der Anbieter auf den Gütermärkten so stark ist, dass beide die auf sie zugekommene Belastung in voller Höhe weiterwälzen können.
Bei der kovalenten Bindung teilen die beteiligten Atome ein bindendes '''Elektronenpaar''' (bei Mehrfachbindungen mehrere) und bilden durch Überlagerung der an der Bindung beteiligten zwei [[Atomorbital]]e ein gemeinsames bindendes und ein antibindendes '''Molekülorbital''' ('''MO''') aus, wobei aber nur das energetisch tiefer liegende bindende Molekülorbital von den beiden bindenden Elektronen besetzt wird. Die Atome werden dadurch zu einem [[Molekül]] verbunden.  
Der zitierte Satz des damaligen Bundeskanzlers Helmut Schmidt basiert dagegen auf der bei nur teilweiser Überwälzung fallenden Phillips-Kurve. Eine derartige wirtschaftspolitische Verwendung setzt allerdings voraus, dass die Phillips-Kurve sich im Zeitablauf nicht verschiebt. Dies kann geschehen, wenn die Ankündigung der Wirtschaftspolitik, eine höhere Beschäftigung durch expansive Geld- und Fiskalpolitik herbeiführen zu wollen, die Unternehmen und Gewerkschaften ermutigt, verstärkt Lohn- und Preissteigerungen durchzusetzen, weil sie meinen, die angekündigte expansive Geld- und Fiskalpolitik garantiere ihnen ihre Arbeitsplätze und ihren Güterabsatz.


Anstelle der tatsächlichen Inflationsrate kann man auch die erwartete Inflation in der Argumentation verwenden. Man unterstellt dann, dass die Lohn- und Preissetzer versuchen, sich an dieser zu orientieren. Dadurch allein wird die Phillips-Kurve nicht senkrecht – es muss dafür stets gelten, dass den beteiligten Gruppen eine Weiterwälzung in voller Höhe möglich ist.
So verwandelt sich beispielsweise der hochreaktive atomare [[Wasserstoff]] (H), der z.B. durch die Reaktion unedeler [[Metalle]] mit [[Säuren]] entsteht, praktisch augenblicklich in das wesentlich stabilere Wasserstoffmolekül (H<sub>2</sub>) um. Auch [[Stickstoff]] (N) und [[Sauerstoff]] (O) kommen in der [[Luft]] niemals in atomarer, sondern stets nur in molekularer Form vor, d.h. als N<sub>2</sub> bzw. O<sub>2</sub>. Schon [[Amedeo Avogadro]] (1776-1856) unterschied zwischen Atomen (''molécules élémentaires'') und Molekülen (''molécules intégrantes'') und vermutete, dass die [[Chemische Elemente|chemischen Elemente]] in der Gasphase nicht als einzelne Atome, sondern als zweiatomige Moleküle vorliegen. Seine Ansichten gerieten aber für längere Zeit in Vergessenheit. Erst seinem Schüler [[Wikipedia:Stanislao Cannizzaro|Stanislao Cannizzaro]] (1826-1910) gelang der Nachweis, dass [[Wasserstoff]] im Gaszustand als H<sub>2</sub>-Molekül vorliegt. Die MO-Theorie macht auch deutlich, warum [[Helium]] nicht als zweiatomiges Molekül existieren kann, da in diesem Fall auch die antibindenden Molekülorbitale voll besetzt wären (siehe Zeichnung rechts):


Blanchard/Illing (2004, S. 244) machen dies deutlich, indem sie nicht nur die Variante aufführen, bei der die tatsächliche Inflationsrate stets der erwarteten entspricht, sondern auch die Variante, bei der die tatsächliche Inflation nicht das Niveau der erwarteten erreicht, weil die Preis- und Lohnsetzer keine volle Überwälzung erreichen.
<center><gallery widths="150px" heigths="150px" caption="Die Molekülorbitale des Wasserstoffmoleküls H<sub>2</sub>">
Wave functions binding.svg|Additive Überlagerung der Wellenfunktionen (bindend)
Dihydrogen-HOMO-phase-3D-balls.svg|Bindendes Molekülorbital
Wave functions anti-binding.svg|Subtraktive Überlagerung der Wellenfunktion (antibindend)
Dihydrogen-LUMO-phase-3D-balls.png|Antibindendes Molekülorbital
Wasserstoff-Orbitale.svg|Besetzungsschema der Molekülorbitale für H<sub>2</sub>-Molekül
Helium-Orbitale.svg|Besetzung der MO beim fiktiven He<sub>2</sub>-Molekül
</gallery></center>


Bei der anschließenden Ableitung der Arbeitslosenquote, bei der die Inflationsrate konstant bleibt, verwenden sie stillschweigend nur die erstgenannte Varianten (ebenda, S. 246). Andere Lehrbücher verwenden gleich diese Varianten und gelangen so zur monetaristischen, um Erwartungen erweiterten Phillips-Kurve.
Eine gute anschauliche Abschätzung der [[Molekülgeometrie]] erlaubt das von [[w:Ronald Gillespie|Ronald Gillespie]] und [[w:Ronald Nyholm|Ronald Nyholm]] entwickelte [[VSEPR-Modell]] (von {{EnS|}} '''V'''alence '''S'''hell '''E'''lectron '''P'''air '''R'''epulsion), das die abstoßenden Kräfte der bindenden und freien [[Elektronenpaar]]e in der [[Valenzschale]] berücksichtigt.


Aus keynesianischer Sicht ist diese stillschweigende Vereinfachung zu kritisieren.
[[Quantenmechanik|Quantenmechanisch]] lassen sich Atombindungen näherungsweise durch die [[1927]] von [[Walter Heitler]] und [[w:Fritz London|Fritz London]] entwickelte [[w:Valenzstrukturtheorie|Valenzstrukturtheorie]] (VB-Theorie) oder durch die wenig später von [[w:Friedrich Hund|Friedrich Hund]] und [[w:Robert S. Mulliken|Robert S. Mulliken]] aufgestellte [[w:Molekülorbitaltheorie|Molekülorbitaltheorie]] (MO-Theorie) berechnen. Als Basis für die <math>n</math> Molekülorbitale <math>\phi_i</math> dienen in der MO-Theorie die <math>n</math> Atomorbitale <math>\chi_r </math> der isolierten Atome, die nach der [[LCAO-Methode]] ({{EnS|''linear combination of atomic orbitals''}}) kombiniert werden. Dabei geht man davon aus, dass die Anzahl der Molekülorbitale gleich der Anzahl der Atomorbitale ist. Die Koeffizienten <math>c_{ri}</math> für die Linearkombination werden durch Minimierung der Gesamtenergie nach der [[w:Hartree-Fock-Methode|Hartree-Fock-Methode]] ermittelt.


Bei der empirischen Überprüfung der Phillips-Kurve kann man entweder die tatsächliche Inflationsrate verwenden oder – um die Wirkung von besonders volatilen Preisen auszuschließen, deren Schwankungen nichts mit der Arbeitslosenquote zu tun haben – die  Kerninflationsrate – bei der die Preise der Nahrungsmittel und der Energieträger nicht berücksichtigt werden.
:<math>\ \phi_i = \sum_{r} c_{ri} \chi_r </math>


== Monetaristische Phillips-Kurve ==
[[Datei:Ch4 hybridization.svg|mini|Die 4 bindenden sp<sup>3</sup>-[[Hybridorbitale]] von [[w:Methan|Methan]] (CH<sub>4</sub>), durch die 4 Wasserstoffatome kovalent an das zentrale Kohlenstoffatom gebunden sind.]]


[[Datei:Monetaristische Phillipskurve.PNG|mini|monetaristische Phillips-Kurve]]
==== Hybridorbitale ====


Die [[Monetarismus|Monetaristen]] um Milton Friedman, [[Karl Brunner (Ökonom)|Karl Brunner]] oder [[Allan Meltzer]] kritisieren sowohl die modifizierte als auch die keynesianische Phillips-Kurve als unzureichend. Sie argumentierten, [[Geldpolitik|Geld-]] und [[Fiskalpolitik]] seien lediglich in der Lage, die Inflation zu beeinflussen – nicht jedoch den Beschäftigungsgrad. Der Grund dafür ist, dass Geldpolitik nach monetaristischer Sicht langfristig (eigentlich ökonomisch richtig: mittelfristig) keine realen Effekte hat, sondern lediglich Inflation bewirkt.
Um die [[Molekülgeometrie|geometrischen Verhältnisse]] bei Atombindungen wirklichkeitsgetreuer zu beschreiben, führte [[w:Linus Pauling|Linus Pauling]] um 1931 das Konzept der [[Hybridorbitale]] ein. Er nützte dabei die Tatsache aus, dass alle Linearkombinationen der [[Wellenfunktion]]en, die sich als Lösungen der [[Schrödingergleichung]] ergeben, gültige Lösungen derselben sind.<ref name="Pauling1931">Linus Pauling: ''The nature of the chemical bond. Application of results obtained from the quantum mechanics and from a theory of paramagnetic susceptibility to the structure of molecules''. ''J. Am. Chem. Soc.'' '''1931''', ''53'' 1367–1400 {{doi|10.1021/ja01355a027}} [http://scarc.library.oregonstate.edu/coll/pauling/bond/papers/1931p.3-04.html online]</ref>


Von keynesianischer Seite hat die monetaristische Phillips-Kurve viel Kritik erfahren – bedeutet die Darstellung der Monetaristen doch, dass vor allem die Geldpolitik nicht zur [[Anreiz|Stimulierung]] des [[Wirtschaftswachstum]]s genutzt werden könne, sondern sich auf die Erhaltung der [[Preisniveaustabilität|Preisstabilität]] konzentrieren solle, sowieso nichts Erstrebenswertes durch eine Geldpolitik erreicht werden könne, die nicht strikte Preisstabilität verfolge. Die Kritiker sehen darin
Ein Beispiel möge dies verdeutlichen: Ein [[Kohlenstoff]]atom (C) verbindet sich mit vier [[Wasserstoff]]atomen (H) zu dem [[Kohlenwasserstoff]] [[w:Methan|Methan]] (CH<sub>4</sub>). Wasserstoff verfügt nur über ein einziges Elektron, das sich im Grundzustand im 1s-Orbital aufhält. Kohlenstoff hat insgesamt 6 Elektronen, von denen sich zwei in der inneren 1s-Schale befinden, die an der Bindung unbeteiligt ist. Die restlichen 4 Elektronen befinden sich in der 2. Schale und verteilen sich auf das kugelsymmetrische 2s-Orbital und die drei hantelförmigen 2p-Orbitale, d.h. auf 2p<sub>x</sub>, 2p<sub>y</sub> und 2p<sub>z</sub>, die rechtwinkelig zueinander stehen. Da die [[kovalente Bindung]] der 4 Wasserstoffatome an den Kohlenstoff durch Überlagerung der äußeren Atomorbitale erfolgt, müssten theoretisch unterschiedliche Bindungen entstehen je nach dem, ob sich das 1s-Orbital des Wasserstoffs mit dem 2s-Orbital oder einem der drei 2p-Orbitale des Kohlenstoffs überlagert. Empirisch zeigt sich allerdings, dass alle 4 Bindungen völlig gleichwertig und nach den Ecken eines [[Tetraeder]]s ausgerichtet sind. Das Problem lässt sich lösen, wenn man das 2s-Orbital und die drei 2p-Orbitale durch Linearkombination zu vier gleichwertigen sp<sup>3</sup>-[[Hybridorbital]]en umwandelt, die tetraedrisch ausgerichtet und mit je einem Elektron besetzt sind.


* ein verschenktes wirtschaftspolitisches Potenzial beziehungsweise
==== Mehrfachbindungen ====
* eine [[Wirtschaftspolitik|wirtschaftspolitische]] Vorentscheidung und daher
* Grund für den Vorwurf, dass die Leugnung, dass [[Geldpolitik]] einen Einfluss auf Arbeitslosigkeit, [[Arbeitsentgelt|Lohnniveau]] und Anteil von [[Einkommen|Arbeitseinkommen]] am [[Volkseinkommen]] habe, aus den Motiven heraus geführt werde, dass gar kein wirkliches Interesse an der Erhöhung des Lohnniveaus, des Anteils des Arbeitseinkommens am Volkseinkommen, des Volkseinkommens selbst und der Senkung der Arbeitslosigkeit bestehe.


Allerdings beinhaltet die Botschaft der Monetaristen auch einen optimistischen Inhalt: Eine auf [[Disinflation]] ausgerichtete Wirtschaftspolitik müsse nicht mit der Problematik starker Beschäftigungseinbrüche leben.
Abhängig von der [[Elektronenkonfiguration]] der beteiligten [[Atom]]e können nicht nur '''Einfachbindungen''', sondern auch '''Mehrfachbindungen''' entstehen, an denen weitere bindende Elektronenpaare beteiligt sind, die in der [[Strukturformel]] durch mehrfache Valenzstriche symbolisiert werden. So enthält etwa das [[Sauerstoff]]molekül O<sub>2</sub> eine [[Doppelbindung]] (O=O), das ebenfalls zweiatomige [[Stickstoff]]molekül (N<sub>2</sub>) hingegen eine [[Dreifachbindung]] (N≡N).


Das monetaristische Standardmodell der Phillips-Kurve sieht formal wie folgt aus:
Auch bei Mehrfachbindungen bilden sich durch Überlagerung der Atomorbitale bindende und antibindende Molekülorbitale. Je nach Besetzung der bindenden und antibindenden Molekülorbitale kann die effektive Bindungsordnung von der theoretischen abweichen, z.B. bei Verbindungen mit delokalisierten π- oder δ-Bindungen. Die tatsächliche '''Bindungsordnung''' ('''BO''') errechnet sich aus der Anzahl der bindenden <math>e_{bindend}</math> und antibindenden <math>e_{antibindend}</math> Valenzelektronen, geteilt durch zwei (da die Bindung durch Elektronen''paare'' zustande kommt):


: <math>\Delta\omega(t)  = a \cdot \left( U_\mathrm{n} - U_\mathrm{tat} \right) + b \cdot \pi_\mathrm{e}(t) \quad \text{mit} \quad a > 0, b > 0</math>
:<math>\mathrm{BO} = \frac{e_{bindend} - e_{antibindend}}{2}</math>


: <math>\pi(t)  = \omega(t)</math>
==== Polare Atombindung ====


: <math>\Delta\pi_e(t)  = \tau \cdot \left( \pi(t_0)  - \pi_e (t_0) \right)\quad \text{mit} \quad 0 \le \tau < 1</math>
Unterscheiden sich die Elektronegativitäten der Bindungspartner voneinander, entsteht eine '''polare Atombindung''', bei der sich die miteinander verbunden Atome zwar nicht zu [[Ion]]en verwandeln, aber doch positive und negative Partialladungen tragen.


Hierbei sind
==== Koordinative Bindung ====


: <math>\Delta\omega(t)</math> die ''Lohnzuwachsrate'' mit <math>\Delta\omega(t) = \frac{\Delta\omega}{\Delta t}</math>
Die '''koordinative Bindung''' (auch '''Donator-Akzeptor-Bindung''' oder veraltet '''dative Bindung''') ist eine besondere Form der Elektronenpaarbindung, bei der das bindende Elektronenpaar allein von einem der beiden Bindungspartner (dem ''Donator'') bereitgestellt wird. Sie bildet die Grundlage der '''Komplexchemie'''. Die koordinativ an das '''Zentralatom''' gebundenen Atome, Ionen oder Moleküle werden als '''Liganden''' (von [[lat.]] ''ligare'' „binden“) bezeichnet. Als Zentralatome kommen vor allem [[Metalle]] infrage, die über freie [[d-Orbital]]e verfügen, wie etwa [[Kupfer|Cu<sup>2+</sup>]], [[Magnesium|Mg<sup>2+</sup>]], [[Eisen|Fe<sup>2+</sup>]], [[Eisen|Fe<sup>3+</sup>]], [[Eisen|Fe<sup>0</sup>]], [[Chrom|Cr<sup>0</sup>]], [[Nickel|Ni<sup>2+</sup>]] und [[Nickel|Ni<sup>0</sup>]].
: <math>U_\mathrm{n}</math> die ''natürliche Arbeitslosenrate''
: <math>U_\mathrm{tat}</math> die ''tatsächliche Arbeitslosenrate''
: <math>\Delta \pi(t)</math> die ''Inflationsrate'' mit <math>\Delta\pi = \frac{\Delta\pi(t)}{\Delta t}</math>
: <math>\pi_\mathrm{e}(t)</math> die ''erwartete Inflationsrate'', jeweils für die Periode <math>\Delta t = t - t_0</math>.


Wobei <math>\tau</math> die Arbeitslosenquote oder Arbeitslosenrate (neue Arbeitslose/Zeit): <math>\Delta\pi_\mathrm{e}(t) = \frac{\pi(t_0) - \pi_\mathrm{e} (t_0)}{\tau \cdot}</math> bezeichnet.
So sind etwa die vier [[w:Ammoniak|Ammoniak]]-Moleküle (NH<sub>3</sub>) in dem tiefblauen [[w:Tetraamminkupfersulfat|Tetraamminkupfer(II)-sulfat]] [Cu(NH<sub>3</sub>)<sub>4</sub>]SO<sub>4</sub> koordinativ über das einsame Elektronenpaar des [[Stickstoff]]s an das zentrale Kupferatom gebunden, das in diesem Fall die [[Koordinationszahl]] 4 hat.  


== Die erweiterte Phillips-Kurve ==
{| align="center" |
 
Die ''erweiterte Phillips-Kurve'' (oder auch ''modifizierte Phillips-Kurve'') ergänzt die Betrachtungen der Phillips-Kurve zum Zusammenhang zwischen [[Inflation]] und [[Arbeitslosenstatistik|Arbeitslosenquote]]. Hierbei wird nun die Veränderung der Inflation mit der Arbeitslosenquote in Beziehung gesetzt.
 
Nachfolgende Erklärungen beziehen sich auf die Definition gemäß Blanchard/Illing.<ref>Olivier Blanchard und Gerhard Illing: ''Makroökonomie.'' 3. Auflage, München 2004.</ref> Grund dafür ist der bessere Gesamtüberblick über das Marktgeschehen bei der Inflationsbetrachtung.
 
=== Die um Erwartungen erweiterte Phillips-Kurve ===
 
Lohnsetzer müssen zur Festlegung der Nominallöhne für das nächste Jahr die Inflationsrate während des nächsten Jahres vorhersagen. Die folgende Formel zeigt, dass bei gegebenem erwartetem Preisniveau gleich dem des Vorjahres eine geringere Arbeitslosigkeit zu höheren Nominallöhnen führt.
 
<math>\pi_\mathrm{t} = \pi_\mathrm{t}^\mathrm{e} + (\mu + z) - \alpha \cdot u_\mathrm{t}</math>
 
mit
 
{|
|-
| <math>\pi_\mathrm{t}</math> || = Inflationsrate des betrachteten Jahres
|-
| <math>\pi_\mathrm{t}^\mathrm{e}</math> || = erwartete Inflationsrate
|-
| <math>\mu</math> || = Gewinnaufschlag-Faktor der Preise über die Löhne
|-
| <math>z</math> || = Faktoren, die die Lohnsetzung beeinflussen
|-
| <math>\alpha</math> || = Wirkung der Inflationsrate auf die Arbeitslosenquote bei gegebenen Inflationserwartungen
|-
| <math>u_\mathrm{t} </math> || = Arbeitslosenquote des betrachteten Jahres
|}
 
Infolge eines höheren Nominallohnes kommt es zu einem höheren Preisniveau. Somit führt also eine geringere Arbeitslosigkeit zu einem höheren Preisniveau gegenüber dem Preisniveau aus dem Vorjahr, also Inflation. Dies wird als [[Lohn-Preis-Spirale]] bezeichnet. Folglich führt eine niedrige Arbeitslosigkeit zu einem hohen Nominallohn. Daraufhin erhöhen die Unternehmen ihre Preise und das Preisniveau steigt. Auf Grund steigenden Preisniveaus wollen die Arbeitnehmer bei der nächsten Lohnsetzung höhere Nominallöhne. Daraus folgt eine konstante Lohn- und Preisinflation.
 
Wenn die Inflationsrate des betrachteten Jahres jedoch bei Null liegt, ist es logisch, auch für das zu prognostizierende Jahr eine Inflationsrate von Null zu erwarten.
 
In der heutigen Situation in Deutschland ist überwiegend eine positive Inflation zu beobachten, d.&nbsp;h. im Durchschnitt liegt die Inflationsrate bei 3,1 %. Im von Phillips, Samuelson und Solow eingeführten Modell lag die durchschnittliche Inflationsrate nahe bei Null.
 
=== Begründung der Erweiterung ===
 
[[Datei:Zusammenhang von Inflation und Arbeitslosigkeit 1959-1967.png|mini|Inflation und Arbeitslosigkeit, 1959–1967]]
 
In der nebenstehenden Abbildung wird die Beziehung von Inflationsrate und Arbeitslosenquote in den Jahren zwischen 1959 und 1967 graphisch dargestellt. In diesen Jahren stimmte die Prognose für die Phillips-Kurve mit den tatsächlichen Werten überein. In den Jahren mit einer hohen Inflationsrate herrschte eine niedrige Arbeitslosenquote. Wiederum lag in den Jahren mit einer hohen Arbeitslosenquote eine niedrige Inflationsrate vor.
Zu Beginn der 1970er ließ sich jedoch kein Zusammenhang zwischen Arbeitslosenquote und Inflationsrate erkennen.
 
Grund hierfür war die Veränderung der Erwartungsbildung der Lohnsetzer im Verlauf der 1960er Jahre aufgrund einer Veränderung der Inflationsentwicklung. Die Inflationsrate unterlag immer bestimmten Schwankungen; mal war sie positiv, mal negativ. Doch in den 1960er Jahren nahm die Inflationsrate konstant positive Werte an. Das heißt die Wahrscheinlichkeit, dass auf eine hohe Inflationsrate im nächsten Jahr eine höhere Inflationsrate folgte, wurde immer größer. Auf Grund dessen änderte sich die Erwartungshaltung der Lohnsetzer. Dies veränderte die Form der Beziehung zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation.
 
Folgende Formel soll unter der Annahme, dass die Erwartungen wie folgt gebildet werden, den Zusammenhang verdeutlichen:
 
<math>\pi_\mathrm{t}^\mathrm{e} = \theta \cdot \pi_\mathrm{t-1}</math>
 
mit
 
{|
|-
| <math>\pi_\mathrm{t}^\mathrm{e}</math> || = erwartete Inflationsrate
|-
| <math>\theta</math> || = wie stark Inflationsrate bei der Bildung berücksichtigt wird
|-
|-
| <math>\pi_{\mathrm{t}-1}</math> || = Inflationsrate des vorangegangenen Jahres
| [[Datei:Tetraamminkupfer Kation.svg|120px|]][[Datei:Sulfat-Ion2.svg|90px]]
|}
|}


Je größer <math>\theta</math>, desto mehr werden die Lohnsetzer ihre Inflationserwartungen erhöhen. So lange also die Inflation um den Wert 0 lag, konnte erwartet werden, dass das Preisniveau im aktuellen Jahr circa dem prognostizierten Jahr entspricht. Während der von Samuelson und Solow betrachteten Periode lag <math>\theta</math> folglich nahe 0.
[[Datei:Nuvola di elettroni.svg|mini|Ein Metallgitter aus positiv geladenen Atomrümpfen, die von frei beweglichen Elektronen umgeben sind.]]
 
Auf ähnliche Weise ist auch das [[Kristallwasser]] in dem blauen [[w:Kupfersulfat|Kupfersulfat-Pentahydrat]] Cu[SO<sub>4</sub>]·5H<sub>2</sub>O und ähnlichen [[Salze]]n koordinativ  gebunden. Treibt man das Kristallwasser durch Erhitzen aus, bleibt das kristallwasserfrei farblos weißliche Kupfersulfat CuSO<sub>4</sub> zurück.
Ab 1970 veränderten die Lohnsetzer also ihre Erwartungen aufgrund der Veränderungen der Inflationsrate. Sie nahmen fortan eine stetig steigende Inflationsrate in den Folgejahren an, woraufhin auch <math>\theta</math> anstieg.
 
Setzt man oben stehende Formel in die erste Formel ein, so erhält man:
 
: <math>\pi_\mathrm{t} = \overbrace{\theta \cdot \pi_{\mathrm{t}-1}}^{\pi_\mathrm{t}^\mathrm{e}} + (\mu+z) - \alpha \cdot u_\mathrm{t}\,</math>.
 
Nimmt man an, <math>\theta=0</math>, dann erhält man
 
: <math>\pi_\mathrm{t} = (\mu+z) - \alpha \cdot u_\mathrm{t}\,</math>.
 
Bei einem positiven <math>\theta</math>, ist die Inflationsrate ebenso von der Arbeitslosenquote, wie von der Inflationsrate des letzten Jahres abhängig
 
: <math>\pi_\mathrm{t} = \theta \cdot \pi_{\mathrm{t}-1} + (\mu+z) - \alpha \cdot u_t\,</math>.
 
Die Formel sieht folgendermaßen aus, bei einem <math>\theta=1</math>, nachdem die Inflationsrate der letzten Periode auf beiden Seiten subtrahiert wurde:
 
: <math>\pi_\mathrm{t} - \pi_{\mathrm{t}-1} = (\mu+z) - \alpha \cdot u_t\,</math>
 
Folglich verändert bei <math>\theta=1</math> die Arbeitslosenquote nicht die Inflationsrate, sondern die ''Veränderung der Inflationsrate''. Das heißt hohe Arbeitslosigkeit führt zu sinkender Inflation, niedrige Arbeitslosigkeit zu einem Anstieg der Inflation.
 
Dies erklärt die Vorkommnisse seit den 1970er Jahren. <math>\theta</math> stieg von 0 auf 1 und daraufhin bildete sich ein Zusammenhang zwischen der Arbeitslosenquote und der Veränderung der Inflationsrate.
 
[[Datei:Diagramm, Veränderungen der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote.png|mini|Veränderungen der Inflationsrate und Arbeitslosenquote in Deutschland]]
 
Das nebenstehende Diagramm stellt die Beziehung von Veränderungen der Inflationsrate und der Arbeitslosenquote für die Jahre seit 1980 für Deutschland dar. Dabei ist ein negativer Zusammenhang zwischen Arbeitslosenquote und der Veränderung der Inflationsrate zu erkennen.
 
Daraus ist ersichtlich, dass bei geringer Arbeitslosigkeit die Veränderung der Inflation positiv ist, umgekehrt ist die Veränderung der Inflation bei hoher Arbeitslosenquote negativ.
 
Somit beschreibt die erweiterte Phillips-Kurve den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und der Veränderung der Inflation. Des Weiteren wird sie häufig auch als modifizierte Phillips-Kurve, um Erwartungen erweiterte Phillips-Kurve oder akzelerierende Phillips-Kurve bezeichnet.
 
Die am Lohnsetzungsprozess Beteiligten änderten ihre Erwartungen hinsichtlich der Inflationsrate, woraufhin sich die Phillips-Kurven-Bezeichnung veränderte. Die daraus erhaltene Einsicht ist, dass sich der Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Inflation wahrscheinlich mit dem Stand und der Dauerhaftigkeit der Inflation verändert.
 
=== Um Erwartungen modifizierte Phillips-Kurve ===
 
[[Datei:Um Erwartungen modifizierte Phillipskurve.PNG|mini|um Erwartungen modifizierte Phillips-Kurve]]
 
Zu einer weiteren Modifikation der Phillips-Kurve gelangt man durch die Betrachtung der Inflationserwartungen der Wirtschaftssubjekte. Diese spielen für die Wirksamkeit der Geldpolitik eine wesentliche Rolle. Vollzieht eine [[Zentralbank]] eine expansive Geldpolitik, so müsste dies nach der modifizierten Form einerseits zu höherer Inflation (monetaristische Perspektive) und andererseits über die niedrigeren Zinsen zu einer Stimulierung der Wirtschaft und damit zu einem Beschäftigungswachstum führen (Bewegung von (1) nach (2)).
 
Die höhere Beschäftigung ist nach diesem Verständnis jedoch lediglich darauf zurückzuführen, dass bei steigenden Preisen und (zunächst) gleich bleibenden Nominallöhnen der [[Reallohn]] der Arbeitnehmer zurückgegangen ist, weswegen die Unternehmen mehr Arbeitskräfte einstellen. Da die Arbeitnehmer dies nicht vorhersehen, spricht man in diesem Zusammenhang von einer ''Überraschungsinflation''. Damit entspricht die um Erwartungen modifizierte Phillips-Kurve der modifizierten zumindest kurzzeitig.
 
In der mittleren Frist erkennen jedoch die Arbeitnehmer, dass sich ihre Löhne nicht an die aktuelle Inflationsentwicklung angepasst haben, weswegen sie von ihren Arbeitgebern Nominallohnsteigerungen zum Ausgleich der Inflationsverluste fordern. Demnach steigen die Nominallöhne letztlich also im gleichen Maß wie die Inflation, weshalb die Beschäftigung (bei gleich bleibender Inflation) wieder aufs ursprüngliche Niveau zurückgeht (3). Da dieser Sachverhalt bei jeder wirtschaftspolitischen Einflussnahme auf die Inflation auftrete, sei die Phillips-Kurve in der mittleren Frist senkrecht, so die monetaristische Sichtweise.


Dem Modell zugrunde liegt hierbei die Annahme [[Adaptive Erwartungen|adaptiver Erwartungen]], d.&nbsp;h., die Wirtschaftssubjekte vermuten, dass die bisherige Wirtschaftspolitik auch in Zukunft beibehalten wird. Geht man jedoch davon aus, dass die Wirtschaftssubjekte über alle vorhandenen relevanten Informationen verfügen (Annahme rationaler Erwartungen, siehe dazu [[Robert E. Lucas]], [[Thomas Sargent]], [[Robert J. Barro]] und [[Neil Wallace]]), so werden sie die von der Zentralbank induzierte Überraschungsinflation antizipieren und zeitgleich höhere Nominallöhne fordern, so dass der Umweg über die kurzfristige Perspektive entfällt&nbsp;– die Phillips-Kurve wäre dann auch in der kurzen Frist senkrecht.
=== Metallische Bindung ===


== Die neue Phillipskurve ==
[[Metalle]] haben nur relativ wenige Außenelektronen und geben diese auch ohne Reaktionspartner leicht ab. Dadurch entstehen leicht bewegliche freie Elektronen, die den Metallen ihre hohe [[Elektrische Leitfähigkeit|elektrische]] und [[Wärmeleitung|thermische Leitfähigkeit]] verleiht. Die Metallionen sind dabei in einem regelmäßigen '''Metallgitter''' angeordnet.
[[Datei:Bild 257xyz.jpg|thumb|Die neue Phillipskurve nach [[Joachim Stiller]]]]
[[Joachim Stiller]] hat aufgrund empirischer Forschung eine ganz neue, alternative Phillipskurve entwickelt. Diese sei auch theoretische begründbar, so Stiller. Stiller dehnt damit den [[Goetheanismus]] auch auf die [[Wirtschaftswissenschaft]]en aus.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Phillips-Kurve}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Chemische Bindung}}
* {{WikipediaDE|Chemische Bindung}}
* {{WikipediaDE|Ionische Bindung}}
* {{WikipediaDE|Kovalente Bindung}}
* {{WikipediaDE|Metallische Bindung}}
* {{WikipediaDE|Van-der-Waals-Kräfte}}
* {{WikipediaDE|Wasserstoffbrückenbindung}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Olivier Blanchard, Gerhard Illing: ''Makroökonomie.'' 4. aktualisierte und erweiterte Auflage. Pearson Studium, München u. a. 2006, ISBN 3-8273-7209-7 (''Wi - Wirtschaft'').
* Bernhard Felderer, Stefan Homburg: ''Makroökonomik und neue Makroökonomik.'' 7. verbesserte Auflage. Springer, Berlin u. a. 1999, ISBN 3-540-66128-X (''Springer-Lehrbuch'').
* Helge Majer: ''Moderne Makroökonomik. Ganzheitliche Sicht.'' Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München u. a. 2001, ISBN 3-486-25549-5
* Hans-Rudolf Peters: ''Wirtschaftspolitik.'' 3. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München u. a. 2000, ISBN 3-486-25502-9.
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sozialwissenschaft_phillipskurve.pdf Die neue Phillipskurve] PDF


== Weblinks ==
* Ronald J. Gillespie: ''Molecular geometry'', New York, Van Nostrand Reinhold, 1972.
{{Commonscat|Philips curves|Phillips-Kurve}}
**deutsch: ''Molekülgeometrie. Elektronenpaar-Abstoßung und molekulare Struktur.''  Übersetzt von Joseph Grobe. Verlag Chemie, Weinheim 1975; ISBN 3-527-25610-5.
* [[Viktor Gutmann]], Edwin Hengge: ''Allgemeine und anorganische Chemie'', 5. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim 1990, ISBN 978-3527281596
* A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: ''Lehrbuch der Anorganischen Chemie'', 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1
* K. P. C. Vollhardt, Neil E. Schore, Holger Butenschön (Hrsg.): ''Organische Chemie'', 5. Auflage, Wiley-VCH 2011, ISBN 978-3527327546
* Paula Y. Bruice: ''Organische Chemie: Studieren kompakt'', 5. Auflage, Pearson Studium 2011, ISBN 978-3868941029, eBook {{ASIN|B00QV6QM0O}}
* {{Literatur | Autor= Björn O. Roos, Antonio C. Borin, Laura Gagliardi | Titel= Reaching the Maximum Multiplicity of the Covalent Chemical Bond | Sammelwerk= Angewandte Chemie International Edition | Band=46 | Nummer= | Jahr=2007 | Seiten=1469–1472 | DOI=10.1002/anie.200603600 | Online=[http://www.unige.ch/sciences/chifi/publis/refs_pdf/ref00854.pdf pdf]}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 19. August 2019, 22:36 Uhr

Die chemische Bindung verbindet Atome oder Ionen zu Molekülen bzw. chemischen Verbindungen, die energetisch stabiler sind als die getrennten Bestandteile. Sie beruht auf der Wechselwirkung der Elektronen aus der äußersten Elektronenschale der an der Bindung beteiligten Atome.

Grundlagen

Atome bestehen nach heutiger naturwissenschaftlicher Sicht aus einem elektrisch positiv geladenen Atomkern und einer Hülle aus negativ geladenen Elektronen. Als Teilchen mit halbzahligen Spin sind sie nach den Gesetzen der Quantentheorie sogenannte Fermionen, die dem Pauli-Prinzip unterliegen, nach dem die Elektronen der Hülle nicht in allen Quantenzahlen übereinstimmen dürfen. Sie können sich daher nicht im untersten, energieärmsten Niveau zusammendrängen, sondern müssen sich auch auf höhere, ausgedehntere und energiereichere Elektronenschalen bzw. Atomorbitale verteilen. Sie bedingen dadurch die relativ große räumliche Ausdehnung der Elektronenhülle, die den Atomkern um das 10.000- bis 150.000-fache übertrifft. Die Elektronen der äußersten Schale, der sogenannten Valenzschale, bestimmen die chemische Eigenschaften eines Atoms und seine Stellung im Periodensystem der chemischen Elemente.

Bindungslängen und Bindungswinkel des Wassermoleküls (H2O)

Die Valenzschale erreicht ihren energetisch stabilsten Zustand, wenn sie mit der maximal möglichen Zahl von Elektronen vollständig aufgefüllt ist. Das ist aber nur bei den Edelgasen der Fall, die entsprechend reaktionsträge sind, da sie ihren stabilsten Zustand bereits erreicht haben. Atome mit unvollständig aufgefüllter Valenzschale können sich dadurch stabilisieren, dass sie solange von ihren Bindungspartnern Elektronen aufnehmen oder an diese abgeben, bis sie eine vollkommen abgeschlossene Außenschale erreicht haben. Die so aneinander gebunden Atome erreichen damit gemeinsam ihren stabilsten, energieärmsten Zustand. Nach der von Gilbert Newton Lewis und Walther Kossel 1916 formulierten Edelgasregel sind chemische Verbindungen besonders stabil, wenn die daran beteiligten Atome die im Periodensystem nächstgelegene Edelgaskonfiguration ausbilden können. Mit Ausnahme des Heliums haben die Edelgase 8 Außenelektronen. Nach der darauf basierenden Oktettregel sind Verbindungen besonders stabil, wenn die gebundenen Atome dadurch über 8 Elektronen (ein Elektronenoktett) verfügen und dadurch der Edelgaskonfiguration entsprechen.

Um eine chemische Bindung wieder zu spalten, muss eine entsprechende Bindungsenergie aufgewendet werden, die man meist in Joule pro Mol angibt. Die Bindungslänge ergibt sich aus dem von Atomkern zu Atomkern gemessene Abstand der aneinander gebundenen Atome[1]. Bei kristallinen Feststoffen kann sie experimentell durch Kristallstrukturanalyse ermittel werden und liegt bei kovalenten Bindungen je nach den beteiligten Atomsorten typischerweise zwischen etwa 75 und 250 pm (1 pm = 10−12 m); Wasserstoffbrückenbindungen haben je nach Polarisierungsgrad Abstände zwischen 120 pm und 300 pm auf. Auf diesem Weg lassen sich auch die Bindungswinkel zwischen den einzelnen Bindungen eines Moleküls ermitteln. Bindungslängen und Bindungswinkel bestimmen die Molekülgeometrie, die sich durch entsprechende Strukturformeln veranschaulichen lässt.

Elektronegativität

Eine relatives Maß für die Fähigkeit von Atomen, Elektronen zur Auffüllung ihrer Valenzschale an sich zu ziehen, bietet das 1932 von Linus Pauling (1901-1994) eingeführte Konzept der Elektronegativität (kurz: EN; Formelzeichen ). Atome mit nahezu vollständig gesättigter Valenzschale, wie etwa die Halogene, nehmen sehr leicht Elektronen auf und haben eine entsprechend hohe Elektronegativität. Atome mit nur wenigen Außenelektronen, wie etwa die Alkalimetalle, geben diese leicht an ihre Bindungspartner ab und haben daher eine geringe Elektronegativität.

Bindungsarten

Auf rein physischer Ebene entsprechen die drei Grundtypen der chemischen Bindung den Tria Principia des Paracelsus[2]:

Ionische Bindung

Ausschnitt aus der kubischen Kristallstruktur des Natriumchlorids.

Die ionische Bindung (auch: Ionenbindung) entsteht zwischen chemischen Elementen, deren Atome sich stark in ihrer Elektronegativität unterscheiden. Das Atom mit der geringeren Elektronegativität gibt sehr leicht seine Außenelektronen an das elektronegativere Atom ab und wird wegen der nun überwiegenden Kernladung zu einem ein- oder mehrfach positiv geladenen Kation. Im Gegenzug erhält das elektronegativere Atom eine negative Überschussladung und wird dadurch in gleichem Maß zu einem negativ geladenen Anion. Die gegensätzlich geladenen Ionen werden durch die elektrostatische Anziehung fest aneinander gebunden und fügen sich in ein regelmäßig geordnetes Kristallgitter ein. Dadurch entstehen salzartige, meist schwer schmelzbarer Ionenkristalle, die die Grundlage der Mineralwelt bilden.

Ein typisches Beispiel eines Ionenkristalls ist das aus Natrium und Chlor gebildete Natriumchlorid (NaCl), das als Kochsalz wohlbekannt ist. Jedes Na+-Ion (grau) ist von 6 oktaedrisch angeordneten Cl--Ionen (grün) umgeben, von denen jedes wiederum von 6 Na+-Ionen umgeben ist. Die Anzahl der nächsten Nachbarn im Kristallgitter, die hier für beiden Ionensorten 6 beträgt, wird als Koordinationszahl (KZ) bezeichnet. Das Koordinationspolyeder ist jeweils ein Oktaeder (siehe Zeichnung).

Kovalente Bindung

Dipolmoment eines H2O-Moleküls.
rot: negative Teilladung
blau: positive Teilladung
grün: gerichteter Dipol
Hauptartikel: Kovalente Bindung

Die kovalente Bindung (veraltet auch Atombindung, Elektronenpaarbindung oder homöopolare Bindung), wie sie vor allem für organische Verbindungen typisch ist, entsteht zwischen Atomen mit gleicher oder vergleichbarer Elektronegativität. Eine Ionenbindung kann in diesem Fall nicht entstehen.

polare Atombindung

Hauptartikel: Polare Atombindung

Bei mäßig unterschiedlichen Elektronegativitäten entsteht eine polare Atombindung, bei der die beteiligten Atome unterschiedliche Partialladungen (Teilladungen) tragen, die mit δ+ bzw. δ- oberhalb des Elementsymbols gekennzeichnet werden. Durch die räumliche Ladungstrennung entsteht ein elektrisches Dipolmoment , das ein Maß für die Polarität des Moleküls ist. Ein typisches polares Molekül ist das Wassermolekül.

Molekülorbitale

Bei der kovalenten Bindung teilen die beteiligten Atome ein bindendes Elektronenpaar (bei Mehrfachbindungen mehrere) und bilden durch Überlagerung der an der Bindung beteiligten zwei Atomorbitale ein gemeinsames bindendes und ein antibindendes Molekülorbital (MO) aus, wobei aber nur das energetisch tiefer liegende bindende Molekülorbital von den beiden bindenden Elektronen besetzt wird. Die Atome werden dadurch zu einem Molekül verbunden.

So verwandelt sich beispielsweise der hochreaktive atomare Wasserstoff (H), der z.B. durch die Reaktion unedeler Metalle mit Säuren entsteht, praktisch augenblicklich in das wesentlich stabilere Wasserstoffmolekül (H2) um. Auch Stickstoff (N) und Sauerstoff (O) kommen in der Luft niemals in atomarer, sondern stets nur in molekularer Form vor, d.h. als N2 bzw. O2. Schon Amedeo Avogadro (1776-1856) unterschied zwischen Atomen (molécules élémentaires) und Molekülen (molécules intégrantes) und vermutete, dass die chemischen Elemente in der Gasphase nicht als einzelne Atome, sondern als zweiatomige Moleküle vorliegen. Seine Ansichten gerieten aber für längere Zeit in Vergessenheit. Erst seinem Schüler Stanislao Cannizzaro (1826-1910) gelang der Nachweis, dass Wasserstoff im Gaszustand als H2-Molekül vorliegt. Die MO-Theorie macht auch deutlich, warum Helium nicht als zweiatomiges Molekül existieren kann, da in diesem Fall auch die antibindenden Molekülorbitale voll besetzt wären (siehe Zeichnung rechts):

Eine gute anschauliche Abschätzung der Molekülgeometrie erlaubt das von Ronald Gillespie und Ronald Nyholm entwickelte VSEPR-Modell (von eng. Valence Shell Electron Pair Repulsion), das die abstoßenden Kräfte der bindenden und freien Elektronenpaare in der Valenzschale berücksichtigt.

Quantenmechanisch lassen sich Atombindungen näherungsweise durch die 1927 von Walter Heitler und Fritz London entwickelte Valenzstrukturtheorie (VB-Theorie) oder durch die wenig später von Friedrich Hund und Robert S. Mulliken aufgestellte Molekülorbitaltheorie (MO-Theorie) berechnen. Als Basis für die Molekülorbitale dienen in der MO-Theorie die Atomorbitale der isolierten Atome, die nach der LCAO-Methode (eng. linear combination of atomic orbitals) kombiniert werden. Dabei geht man davon aus, dass die Anzahl der Molekülorbitale gleich der Anzahl der Atomorbitale ist. Die Koeffizienten für die Linearkombination werden durch Minimierung der Gesamtenergie nach der Hartree-Fock-Methode ermittelt.

Die 4 bindenden sp3-Hybridorbitale von Methan (CH4), durch die 4 Wasserstoffatome kovalent an das zentrale Kohlenstoffatom gebunden sind.

Hybridorbitale

Um die geometrischen Verhältnisse bei Atombindungen wirklichkeitsgetreuer zu beschreiben, führte Linus Pauling um 1931 das Konzept der Hybridorbitale ein. Er nützte dabei die Tatsache aus, dass alle Linearkombinationen der Wellenfunktionen, die sich als Lösungen der Schrödingergleichung ergeben, gültige Lösungen derselben sind.[3]

Ein Beispiel möge dies verdeutlichen: Ein Kohlenstoffatom (C) verbindet sich mit vier Wasserstoffatomen (H) zu dem Kohlenwasserstoff Methan (CH4). Wasserstoff verfügt nur über ein einziges Elektron, das sich im Grundzustand im 1s-Orbital aufhält. Kohlenstoff hat insgesamt 6 Elektronen, von denen sich zwei in der inneren 1s-Schale befinden, die an der Bindung unbeteiligt ist. Die restlichen 4 Elektronen befinden sich in der 2. Schale und verteilen sich auf das kugelsymmetrische 2s-Orbital und die drei hantelförmigen 2p-Orbitale, d.h. auf 2px, 2py und 2pz, die rechtwinkelig zueinander stehen. Da die kovalente Bindung der 4 Wasserstoffatome an den Kohlenstoff durch Überlagerung der äußeren Atomorbitale erfolgt, müssten theoretisch unterschiedliche Bindungen entstehen je nach dem, ob sich das 1s-Orbital des Wasserstoffs mit dem 2s-Orbital oder einem der drei 2p-Orbitale des Kohlenstoffs überlagert. Empirisch zeigt sich allerdings, dass alle 4 Bindungen völlig gleichwertig und nach den Ecken eines Tetraeders ausgerichtet sind. Das Problem lässt sich lösen, wenn man das 2s-Orbital und die drei 2p-Orbitale durch Linearkombination zu vier gleichwertigen sp3-Hybridorbitalen umwandelt, die tetraedrisch ausgerichtet und mit je einem Elektron besetzt sind.

Mehrfachbindungen

Abhängig von der Elektronenkonfiguration der beteiligten Atome können nicht nur Einfachbindungen, sondern auch Mehrfachbindungen entstehen, an denen weitere bindende Elektronenpaare beteiligt sind, die in der Strukturformel durch mehrfache Valenzstriche symbolisiert werden. So enthält etwa das Sauerstoffmolekül O2 eine Doppelbindung (O=O), das ebenfalls zweiatomige Stickstoffmolekül (N2) hingegen eine Dreifachbindung (N≡N).

Auch bei Mehrfachbindungen bilden sich durch Überlagerung der Atomorbitale bindende und antibindende Molekülorbitale. Je nach Besetzung der bindenden und antibindenden Molekülorbitale kann die effektive Bindungsordnung von der theoretischen abweichen, z.B. bei Verbindungen mit delokalisierten π- oder δ-Bindungen. Die tatsächliche Bindungsordnung (BO) errechnet sich aus der Anzahl der bindenden und antibindenden Valenzelektronen, geteilt durch zwei (da die Bindung durch Elektronenpaare zustande kommt):

Polare Atombindung

Unterscheiden sich die Elektronegativitäten der Bindungspartner voneinander, entsteht eine polare Atombindung, bei der sich die miteinander verbunden Atome zwar nicht zu Ionen verwandeln, aber doch positive und negative Partialladungen tragen.

Koordinative Bindung

Die koordinative Bindung (auch Donator-Akzeptor-Bindung oder veraltet dative Bindung) ist eine besondere Form der Elektronenpaarbindung, bei der das bindende Elektronenpaar allein von einem der beiden Bindungspartner (dem Donator) bereitgestellt wird. Sie bildet die Grundlage der Komplexchemie. Die koordinativ an das Zentralatom gebundenen Atome, Ionen oder Moleküle werden als Liganden (von lat. ligare „binden“) bezeichnet. Als Zentralatome kommen vor allem Metalle infrage, die über freie d-Orbitale verfügen, wie etwa Cu2+, Mg2+, Fe2+, Fe3+, Fe0, Cr0, Ni2+ und Ni0.

So sind etwa die vier Ammoniak-Moleküle (NH3) in dem tiefblauen Tetraamminkupfer(II)-sulfat [Cu(NH3)4]SO4 koordinativ über das einsame Elektronenpaar des Stickstoffs an das zentrale Kupferatom gebunden, das in diesem Fall die Koordinationszahl 4 hat.

Ein Metallgitter aus positiv geladenen Atomrümpfen, die von frei beweglichen Elektronen umgeben sind.

Auf ähnliche Weise ist auch das Kristallwasser in dem blauen Kupfersulfat-Pentahydrat Cu[SO4]·5H2O und ähnlichen Salzen koordinativ gebunden. Treibt man das Kristallwasser durch Erhitzen aus, bleibt das kristallwasserfrei farblos weißliche Kupfersulfat CuSO4 zurück.

Metallische Bindung

Metalle haben nur relativ wenige Außenelektronen und geben diese auch ohne Reaktionspartner leicht ab. Dadurch entstehen leicht bewegliche freie Elektronen, die den Metallen ihre hohe elektrische und thermische Leitfähigkeit verleiht. Die Metallionen sind dabei in einem regelmäßigen Metallgitter angeordnet.

Siehe auch

Literatur

  • Ronald J. Gillespie: Molecular geometry, New York, Van Nostrand Reinhold, 1972.
    • deutsch: Molekülgeometrie. Elektronenpaar-Abstoßung und molekulare Struktur. Übersetzt von Joseph Grobe. Verlag Chemie, Weinheim 1975; ISBN 3-527-25610-5.
  • Viktor Gutmann, Edwin Hengge: Allgemeine und anorganische Chemie, 5. Auflage, Verlag Chemie, Weinheim 1990, ISBN 978-3527281596
  • A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie, 102. Auflage, de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1
  • K. P. C. Vollhardt, Neil E. Schore, Holger Butenschön (Hrsg.): Organische Chemie, 5. Auflage, Wiley-VCH 2011, ISBN 978-3527327546
  • Paula Y. Bruice: Organische Chemie: Studieren kompakt, 5. Auflage, Pearson Studium 2011, ISBN 978-3868941029, eBook ASIN B00QV6QM0O
  •  Björn O. Roos, Antonio C. Borin, Laura Gagliardi: Reaching the Maximum Multiplicity of the Covalent Chemical Bond. In: Angewandte Chemie International Edition. 46, 2007, S. 1469–1472, doi:10.1002/anie.200603600 (pdf).

Einzelnachweise

  1. International Union of Pure and Applied Chemistry: IUPAC Gold Book - bond length. Abgerufen am 16. August 2019 (english).
  2. Gutmann/Hengge, S. 3
  3. Linus Pauling: The nature of the chemical bond. Application of results obtained from the quantum mechanics and from a theory of paramagnetic susceptibility to the structure of molecules. J. Am. Chem. Soc. 1931, 53 1367–1400 doi:10.1021/ja01355a027 online