Expressionismus (Literatur) und Kategorie:Intuitionsseele: Unterschied zwischen den Seiten

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Der Begriff '''Expressionismus''' wird aus den beiden lateinischen Wörtern „ex“ und „premere“ zusammengesetzt, die zunächst „ausdrücken“ bedeuten. Wenn man daher vom [[Expressionismus]] spricht, meint man eine „Ausdruckskunst“. Es werden also innerlich gesehene Wahrheiten und Erlebnisse dargestellt, nicht die Lichtreize, wie sie auf das Auge fallen.
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[[Kategorie:Bewusstseinsseele]]
Als Begriff wurde der Expressionismus 1911 von [[Kurt Hiller]] geprägt, der damit die [[Epoche (Literatur)|Epoche]] von etwa [[1905]] bis etwa [[1925]] beschreibt, obwohl auch nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] bedeutende Werke entstanden sind, die inhaltlich dem Expressionismus zuzuordnen sind. Die Epoche ist geprägt vom anti[[Bürgertum|bürgerlichen]] und anti[[Nationalismus|nationalistischen]] Denken vieler Intellektueller in der [[Wilhelminismus|wilhelminischen Zeit]] und wendet sich stark [[Subjektivität|subjektiven]], existentiellen und gesellschaftsrelevanten Themen zu. Beispiele dafür sind politische [[Unterdrückung|Repressionen]], die [[Großstadt]]problematik während der sich noch entwickelnden [[Industrialisierung]],<ref>beschrieben z.&nbsp;B. von [[Hermann Bahr]] (1914): „Die Maschine hat ihm die Seele weggenommen. […] Alles, was wir erleben, ist nur dieser ungeheure Kampf um den Menschen, Kampf der Seele mit der Maschine. […] Niemals war eine Zeit von solchem Entsetzen geschüttelt, von solchem Todesgrauen. Niemals war die Welt so grabesstumm. […] Da schreit die Not jetzt auf: der Mensch schreit nach seiner Seele, die ganze Zeit wird ein einziger Notschrei. Auch die Kunst schreit mit, in die tiefe Finsternis hinein, sie schreit um Hilfe, sie schreit nach dem Geist: das ist der Expressionismus.“ Hermann Bahr: ''Expressionismus und Goethe.'' In: ''Die neue Rundschau'', 25 (1914) #2, 913–926, hier 913. Buchausgabe: Expressionismus, 122–123.</ref> gesellschaftliche Machtmechanismen (familiäres und gesellschaftliches [[Patriarchat (Soziologie)|Patriarchat]], sexuelle Besessenheit).
[[Kategorie:Intuitionsseele|!]]
 
[[Kategorie:Seele|302]]
Stilistisch sind expressionistische Schriften vielfältig, deshalb ist der Expressionismus als Epochenbegriff umstritten. Teilweise werden einige Werke von [[Heinrich Mann]], [[Franz Kafka]] oder [[Arnolt Bronnen]] dem Expressionismus zugerechnet. Es bleibt aber als verbindendes Element ein ausgesprochenes „Wir-Gefühl“ in einem meist [[Gesellschaftskritik|sozialkritischen]] Kontext.
 
== Hintergrund ==
Expressionistische Autoren lehnen sich auf gegen eine „Enthumanisierung“ durch die [[Industrialisierung]] und warnen vor einer Gesellschaft, die keine Rücksicht und [[Moral]] besitzt. Sie fühlen sich von der [[Anonymität]] der Großstadt und von [[Maschine]]n, die durch die sprunghaft wachsende Industrie allgegenwärtig sind, sowie durch die diktatorische Autorität der [[Großunternehmer]] bedroht und selbst zur Maschine degradiert. Dazu kommen die turbulente Außenpolitik nach dem [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]] und der [[Vertrag von Versailles]] (1919) mit immensen Forderungen an die [[Weimarer Republik]], den damit verbundenen wirtschaftlichen Problemen, die zu einer politischen Destabilisierung führten.
 
Eine Antwort darauf suchen Geisteswissenschaftler wie [[Henri Bergson]] (1859–1941), der zu beweisen suchte, nur die Intuition (die innere Anschauung, nicht der „zergliederte“ Verstand) könne das Wesentliche erfassen, oder als Nachfolger [[Oswald Spengler]] mit seinem Werk „[[Der Untergang des Abendlandes]]“. [[Friedrich Nietzsche]] fordert den neuen Menschen (den „[[Übermensch]]en“), der dem Neuen ungeachtet der Gefahren entgegengehen solle (Seiltänzer im Werk „[[Also sprach Zarathustra|Zarathustra]]“).
 
Aktive Transzendierung der Wirklichkeit durch den „Geist der Utopie“ ([[Ernst Bloch]]), „Wesensschau“ ([[Edmund Husserl]]), Typisierung der dargestellten Personen, Ablehnung von Psychologie und Kausalitätsdenken, Aufwertungen elementarer Gefühle, Pathos und Aktion sind ständig wiederkehrende Stichworte in den zeitgenössischen Selbst- und Fremdbeschreibungen des Expressionismus. [[Ivan Goll]] schrieb – satirisch gemeint – 1921 in der typischen Diktion: „Also: Forderung. Manifest. Appell. Anklage. Beschwörung. Ekstase. Kampf. Der Mensch schreit. Wir sind. Einander. Pathos.“<ref>"Der Expressionismus stirbt", zuerst in Zenith, 1 (1921), S. 6-8, aus: Iwan Goll. Gefangen im Kreise. Dichtungen, Essays und Briefe. Klaus Schuhmann (Hg.). Leipzig: 1988. S. 346-348. Nach: Ivan Goll - Claire Goll. Text and Contexts. Eric Robertson  and Robert Vilain (Hgs.). Amsterdam: 1997. S. 98.</ref>
 
Die junge Generation kritisierte die sozialen Missstände. Sie hatte, ähnlich dem [[Sturm und Drang]], den festen Willen zur Erneuerung und kämpfte für geistige und schöpferische Freiheit. Die jungen Expressionisten hingegen versuchten neben diesen Zielen vor allem die Welt vor einem bevorstehenden Chaos zu retten. So entstanden düstere Visionen vom Weltende. Diese Gemütslage lässt sich unschwer im Gedicht „Aufbruch der Jugend“ von [[Ernst Wilhelm Lotz]] erkennen.
 
== Der Frühexpressionismus (bis 1914) ==
Die meisten kritischen Autoren sind Vertreter bürgerlich-gebildeter Schichten. Der Hintergrund dieses scheinbaren [[Paradoxon]]s ist die erstarrte Bildung, d.&nbsp;h., es wurden Ideale gelehrt, die schon lange nicht mehr mit der Wirklichkeit übereinstimmten. Diese Widersprüche fielen der Jugend auf und verunsicherten ihre persönlichen Wertvorstellungen. So kam es, dass die Karriere verdrängt wurde und sich die neuen Künstler entweder als Verkünder einer neuen Zeit verstanden oder sie sich einfach nur von Konventionen befreien wollten.
 
Als erste Vertreter des Expressionismus gelten u.&nbsp;a. die Zeitschrift [[Der Sturm (Zeitschrift)|''Der Sturm'']] (1910–1932) von [[Herwarth Walden]] (darunter Beiträge von [[Walter Serner]]), ''[[Der Brenner]]'' (1910–1954) von [[Ludwig von Ficker]], ''[[Die Aktion]]'' (1911–1932) von [[Franz Pfemfert]] oder [[Jakob van Hoddis]], der im Gedicht ''[[Weltende (Jakob van Hoddis)|Weltende]]'' (1911) durch eine Sukzession (Abfolge) von Bildern die Dynamik und Zerrissenheit des Großstadtlebens beschreibt.
 
Der Expressionismus als experimentell orientierte Strömung kann als Reaktion einer jungen Generation auf die Wirren der Zeit, die Folgen der Industrialisierung und Urbanisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts gelesen werden. Die rasante Entwicklung der Verkehrs- und Kommunikationstechnologien, die zunehmende Verstädterung, das Leben in der Stadt, die von ihr ausgehende Reizüberflutung, deren Kurzlebigkeit und Fluktuation verursachen in der jungen Intelligenz ein Gefühl der Orientierungslosigkeit, der Ohnmacht, Isolation und Entfremdung. Gleichzeitig wird der Trott der Menschen, ihr alltägliches Leben im Rahmen einer konservativ-bürgerlichen Gesellschaft als bedrückend und einengend wahrgenommen. Diese Gefühle werden zum Ausgangspunkt einer neuen künstlerisch-literarischen Bewegung, die radikal mit der Wertorientierung der Väterwelt bricht, um in ihrem literarischen Schaffen das konservative Bürgertum zu provozieren und gegen es aufzubegehren.
 
Ein zentrales Thema expressionistischer Literatur ist deswegen der Aufbruch, der sich im Verkündigungspathos der Expressionisten widerspiegelt. Das Bewusstsein, sich von politischen, sozialen und ästhetischen Fesseln der Vergangenheit befreien zu müssen, war allen Vertretern dieser literarischen Strömung gemeinsam und äußerte sich in neuartigen Formen und Inhalten.
 
Auf den mit dem Leben in einer zunehmend urbanisierten und industrialisierten Gesellschaft verbundenen Empfindungen des Verlorenseins, des Ekels vor dem zur Bedeutungslosigkeit verkommenen Trott der Menschen, und der Angst vor der Abhängigkeit von einer fremden übermächtigen Welt beruht das Verlangen expressionistischer Lyriker, den Untergang dieser inhumanen Welt heraufzubeschwören (siehe [[Georg Heym]]: ''Der Gott der Stadt''). Das Bewusstsein, am Ende einer Epoche zu stehen, ist als zentraler Aspekt der neuen Wirklichkeitswahrnehmung einzuordnen, und in einigen Fällen konkretisiert sich dieses allgemeine apokalyptische Bewusstsein in der Vorahnung eines kommenden Krieges (s. Heym: ''Der Krieg''), der als Weg zum Umsturz der Verhältnisse, als Ausweg aus der Öde der Zeit gedeutet und entsprechend herbeigesehnt wurde. Damit ist auch die kollektive Euphorie der Expressionisten zu Beginn des Ersten Weltkriegs zu erklären, man hatte nun die Hoffnung, dass das Ende dieser als krank, öde und banal empfundenen Welt gekommen sei. Angesichts der verheerenden Entwicklung des in einem nie dagewesenen Grade technisierten Krieges wurde die anfängliche Euphorie jedoch bald von Ernüchterung, Grauen und Schrecken abgelöst (s. [[Georg Trakl|Trakl]]: ''[[Grodek (Trakl)|Grodek]]'').
 
Ein weiteres zentrales Motiv ist das der Großstadt, die als zentraler Wirkungsraum der expressionistischen Literaten gilt. Besonders Berlin rückt in den Fokus des Interesses und kann als Zentrum der expressionistischen Bewegung gedeutet werden. Die massiven, verwirrenden und fluktuierenden Reize der Großstadt, das als eng und bedrückend empfundene Leben in ihr und die Anonymität und Entfremdung als zentraler Aspekt zwischenmenschlicher Beziehungen werden verschieden verarbeitet, die Empfindungen der Angst, Nervosität und Hektik artikulieren sich in Bildern der Verdinglichung (s. Wolfenstein: ''Städter''), mythologischer Projektion des Bedrohlichen (s. Heym: ''Der Gott der Stadt'') oder einer sukzessiven Aneinanderreihung von Eindrücken im parataktischen Sprachmuster (s. Boldt: Auf der Terrasse des ''Café Josty'').
 
Eng verbunden mit dem Motiv der Großstadt stellt sich der in vielen Gedichten zum Ausdruck kommende Wirklichkeitsverlust der Protagonisten dar. Durch die Vielzahl an Eindrücken, das Tempo der industriellen und urbanen Entwicklung und das dadurch vermittelte Gefühl der Entfremdung kommt es zu einer Dissoziation von Ich und Welt, das Wahrnehmungsganze zerfällt in eine Vielzahl von bedeutungslosen Einzelheiten, die das [[Lyrisches Ich|Lyrische Ich]] zu einem Ganzen nicht zusammenfügen, sondern nur bruchstückweise wiedergeben kann. Daraus ergeben sich disparate, zusammenhanglose Einzelbilder, parataktische Reihungen von Sätzen, assoziative Strukturen, die zum völligen Verlust des grammatischen Zusammenhalts führen können. Besonders bei [[August Stramm]], dessen Gedichte oftmals wie eine sinn- und zusammenhangslose Aneinanderreihung von jeweils einzeln umbrochenen Wörtern wirken, wird der sich daraus ergebende Bruch mit den traditionellen Formen der Lyrik der vorangegangenen Jahrhunderte deutlich.
 
Dieser Bruch ist sicher Ausdruck des gesamten Bewusstseins, man wollte sich schon formal von den traditionellen, vorangegangenen Regeln und Gesetzen distanzieren. So gesehen ist das oftmals zu beobachtende parataktische Sprachmuster auch Ausdruck eines Bewusstseins des Sich-Lösens, des Bruchs mit der Väterwelt. Eine Ausnahme machen hier die Gedichte Heyms, der immer die formale Strenge in seinen Gedichten wahrt und viele als Sonett, der strengsten Form lyrischer Ästhetik, verfasste. Umso heftiger kontrastiert der Inhalt des Gedichts mit seiner äußerlichen Form. Mit seinen apokalyptischen, messianisch wirkenden Texten kann Heym als Prototyp des expressionistischen Dichters gelten.
 
Den wohl radikalsten Bruch mit den Wert- und Moralvorstellungen der vorherigen Generation hat [[Gottfried Benn]] vollzogen. In seinen Morgue-Gedichten (z.&nbsp;B.: ''Mann und Frau gehen durch die Krebsbaracke'') thematisiert er das Kranke, Hässliche und Abstoßende mit einer sprachlichen Präzision, die eine provozierende Wende gegen die bürgerlichen Geschmacksnormen darstellt. Der damit induzierte Schock und die Verfremdung sollen konventionelle Ästhetik- und Moralvorstellungen aufbrechen, genügen aber auch dem Anspruch, die ganze Wirklichkeit darzustellen. Die damit geschaffene „Ästhetik des Hässlichen“ stellt auch die Brücke zur Beschäftigung mit Tod und Zerfall dar. Der Zerfall ist ein weiteres zentrales Motiv, er ist auch die literarische Reaktion auf eine als erstarrt und todkrank eingeschätzte Gesellschaft, die dem expressionistischen Lyriker als zerfallend erscheint (s. Benn: ''Morgue-Gedichte'', Heym: ''Ophelia'').
 
Wie in den bisher genannten Motiven das Moment der Gesellschafts- und Zivilisationskritik immer eine Rolle spielt, so stellt auch die Beschäftigung der Expressionisten mit dem Wahnsinn, mit der Figur des Irren eine Wunschfantasie mit gesellschaftskritischer Komponente dar. Der Wahnsinnige wurde so als Kontrastfigur zum verachteten Bürger in seiner Saturiertheit und Normalität interpretiert, im Ausleben seiner Affekte zerschlägt der Irre die Normen und Werte des Bürgertums und nimmt so den Druck von den unter diesen Normen leidenden Menschen. So ist die Darstellung des Wahnsinns sicher Ausdruck einer Wunschphantasie, gleichzeitig ist sie jedoch realer Hinweis auf die leidende und bedrängte Figur des modernen Ichs in einer herzlosen, konservativ-bürgerlichen Welt (s. Heym: ''Die Irren''; [[Richard Huelsenbeck|Huelsenbeck]]: ''Der Idiot'').
 
Weitere Einflüsse kommen aus [[Barock]], [[Romantik]] oder lyrisch z.&nbsp;B. durch [[Arthur Rimbaud]] hinzu. Poetische Werke waren durch [[Allegorie]], Bildverdichtung und [[Klassifizierung|Typisierung]] gekennzeichnet.
 
Die Brücke zum Film schlägt [[Georg Kaiser]] mit dem ersten deutschen Großstadtdrama ''Von Morgens bis Mitternachts'' (1920, Verfilmung als kinematographischer Expressionismus 1920). Nach der Erzählung (in Prosa) kommen mit Bühne und Film zunehmend Einakter (z.&nbsp;B. von [[Oskar Kokoschka]]) und filmisch umgesetzte Dramaturgie im Stil der 20er und 30er Jahre zum Zug.
 
== Der Expressionismus zwischen dem Ersten Weltkrieg und 1925 ==
Der Erste Weltkrieg verändert den Expressionismus. Vor Kriegsausbruch wird der Krieg in der Lyrik häufig als Motiv herangezogen, um die Überwindung des Bestehenden (zum Beispiel in ''Der Krieg'' von Georg Heym) und den Aufbruch zu Neuem (zum Beispiel in ''Der Aufbruch'' von [[Ernst Stadler]]) zu thematisieren. Nach Kriegsausbruch hingegen entstehen in Bezug auf das Kriegsmotiv fast ausschließlich Gedichte, die die Fronterfahrungen der Autoren widerspiegeln. Die Perspektive auf vertraute Umgebungen ändert sich radikal (zum Beispiel in ''Patrouille'' von [[August Stramm]]) und subjektive Erfahrungen werden nicht nur verarbeitet, sondern auch datiert (zum Beispiel in ''Grodek'' von [[Georg Trakl]]). Eine große Zahl von Autoren des Expressionismus stirbt im Ersten Weltkrieg.
 
Erst durch [[Kriegsfront|Fronterfahrungen]] und Elendszeit nach dem Krieg entstanden ein zunehmender [[Pazifismus]] und die Verfluchung der technischen Massenvernichtung im Rahmen einer radikalpazifistischen Stoßrichtung. Somit standen nicht mehr (wie im Frühexpressionismus) Fantasien düster-morbider Visionen im Vordergrund, sondern politisch [[linksradikal]]e Modelle einer (alternativen) neuen Gesellschaft, wobei oft die eigentliche soziale Botschaft hinter vagen, nicht näher bezeichneten Erlösungs[[utopie]]n in den Hintergrund tritt.
 
Vertreter aus der Dramatik sind [[Ernst Toller]] oder [[Ernst Barlach]] mit politisch motivierten Texten (viele davon auch als Bühnenstücke umgesetzt). Unter den Expressionisten herrschte noch immer ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl, so dass sich Vereinigungen wie „[[Der Charon]]“ bildeten. Diese gaben Zeitschriften wie [[Der Sturm (Zeitschrift)|''Der Sturm'']], ''[[Der Brenner]]'', ''[[Die Aktion]]'', ''[[Das neue Pathos]]'' oder ''[[Die Brücke (Zeitschrift)|Die Brücke]]'' heraus. Letztere wurde von 1911 bis 1914 von [[Karl Röttger]] herausgegeben, um die Ideen der „Charontiker“ bekanntzumachen.
 
Diese Publikationen versuchten die Programme dieser Bewegung öffentlich zu kommunizieren, darunter der revolutionär-marxistische [[Aktivismus (Kurt Hiller)|Aktivismus]] in den ''Ziel''-Jahrbüchern [[Kurt Hiller]]s. Der Gedanke der Menschheitserneuerung durch das Dichterwort zeigt die Naivität der Expressionisten nach dem Zusammenbruch der [[Räterepublik#Deutschland ab 1918|Räterepublik]] nach dem Krieg. Autoren wie [[Bertolt Brecht]] wandten sich deshalb von den eigenen Idealen ab und sahen mit [[Frank Thiess]] das „Ende der Republik“ gekommen. Antworten darauf finden sich im [[Dadaismus]] und in der [[Neue Sachlichkeit (Literatur)|Neuen Sachlichkeit]] (eigentlich die Resignation auf die Ideale des Expressionismus). In den [[30er Jahre]]n äußerte [[Georg Lukács]] den umstrittenen Vorwurf, der Expressionismus habe eine „Affinität zum Faschismus“. Das Erbe des Expressionismus ist eher im [[Surrealismus]] zu suchen und der Beeinflussung jüngerer Autoren wie [[Friedrich Dürrenmatt]].
 
== Weitere Vertreter des Expressionismus und das Ende der Epoche ==
In den Zeitschriften wurden politische Thesen und sozialistische Forderungen veröffentlicht. Vielfach handelten Texte von Themen wie Frieden, Weltverbrüderung von zahlreichen heute nicht mehr bekannten Autoren und Journalisten.
 
Nicht wenige Expressionisten fühlten sich zum Sozialismus als einem neuen Ideal hingezogen. Sie verurteilten den aufkommenden [[Nationalismus]], in dem sie eine Bedrohung sahen. Einige, wie Nolde, waren [[NSDAP]]-Mitglied und [[Maximilian Rosenberg]] empfahl den Expressionismus als „Deutsche Kunst“. Mit der [[Bücherverbrennung 1933 in Deutschland]] setzte eine Behinderung und ab 1937 eine Verfolgung expressionistischer Künstler ein. Ob der Nationalsozialismus das Ende der Epoche herbeigeführt bzw. beschleunigt hat, ist spekulativ, da nach 1925 nur noch wenige bedeutende Werke erschienen, die expressionistisch geprägt sind und die gesellschaftlichen Umstände, in denen der Expressionismus eingebettet war, sich grundlegend gewandelt hatten.
 
== Bedeutende Autoren der Epoche ==
=== Dramatiker ===
* [[Ernst Toller]] (1893–1939)
* [[Franz Theodor Csokor]] (1885–1969)
* [[Georg Kaiser]] (1878–1945)
* [[Reinhard Goering]] (1887–1936)
* [[Walter Hasenclever]] (1890–1940)
* [[Hans Henny Jahnn]] (1894–1959)
* [[August Strindberg]] (1849–1912)
* [[Eugene O’Neill]] (1888–1953)
* [[Hans Kaltneker]] (1895–1919)
* [[Frank Wedekind]] (1864–1918)
* [[Ernst Barlach]] (1870–1938)
* [[Carl Sternheim]] (1878–1942)
 
=== Lyriker und Romanciers ===
{| width="100%"
|- valign=top
| width="25%" |
* [[Johannes R. Becher]] (1891–1958)
* [[Franz Richard Behrens]] (1895–1977)
* [[Gottfried Benn]] (1886–1956)
* [[Ernst Blass]] (1890–1939)
* [[Paul Boldt]] (1885–1921)
* [[Ferdinand Bruckner]] (1891–1958)
* [[Theodor Däubler]] (1876–1934)
* [[Alfred Döblin]] (1878–1957)
* [[Arthur Drey]] (1890–1965)
* [[Kasimir Edschmid]] (1890–1966)
* [[Albert Ehrenstein]] (1886–1950)
* [[Carl Einstein]] (1885–1940)
* [[Leonhard Frank]] (1882–1961)
|
 
* [[Salomo Friedlaender|Mynona]]/Salomo Friedlaender (1871–1946)
* [[Yvan Goll]] (1891–1950)
* [[Herbert Grossberger]] (1890–1954)
* [[Ferdinand Hardekopf]] (1876–1954)
* [[Paul Hatvani]] (1892–1975)
* [[Max Herrmann-Neiße]] (1886–1941)
* [[Georg Heym]] (1887–1912)
* [[Kurt Heynicke]] (1891–1985)
* [[Kurt Hiller]] (1885–1972)
* [[Jakob van Hoddis]] (1887–1942)
* [[Franz Jung]] (1888–1963)
* [[Irmgard Keun]] (1905–1982)
* [[Wilhelm Klemm (Lyriker)|Wilhelm Klemm]] (1881–1968)
* [[Bohuslav Kokoschka]] (1892–1976)
|
 
* [[Arthur Kronfeld]] (1886–1941)
* [[Georg Kulka]] (1897–1929)
* [[Else Lasker-Schüler]] (1869–1945)
* [[Maria Lazar]] (1895–1948)
* [[Heinrich Lersch]] (1889–1936)
* [[Alfred Lichtenstein]] (1889–1914)
* [[Oskar Loerke]] (1884–1941)
* [[Walter Mehring]] (1896–1981)
* [[Robert Müller (Schriftsteller)|Robert Müller]] (1887–1924)
* [[Kurt Münzer]] (1879–1944)
* [[Karl Otten]] (1889–1963)
* [[Werner Riegel]] (1925–1956)
* [[Maximilian Rosenberg]] (1885–1969)
* [[Ludwig Rubiner]] (1881–1920)
|
 
* [[Gustav Sack]] (1885–1916)
* [[Lothar Schreyer]] (1886–1966)
* [[René Schickele]] (1883–1940)
* [[Hans Schiebelhuth]] (1895–1944)
* [[Ernst Stadler]] (1883–1914)
* [[August Stramm]] (1874–1915)
* [[Georg Trakl]] (1887–1914)
* [[Fritz von Unruh]] (1885–1970)
* [[Franz Werfel]] (1890–1945)
* [[Alfred Wolfenstein]] (1883–1945)
* [[Paul Zech]] (1881–1946)
 
|}
 
=== Vertreter anderer literarischer Richtungen ===
(Die zunächst unter dem Einfluss des Expressionismus standen, sich dann abwandten oder ihm nicht eindeutig zuzuordnen sind)
 
* [[Bertolt Brecht]] (1898–1956)
* [[Oskar Maria Graf]] (1894–1967)
* [[Erich Kästner]] (1899–1974)
* [[Thomas Mann]] (1875–1955)
* [[Max Frisch]] (1911–1991)
* [[Franz Kafka]] (1883–1924) – Parabeln etc.
* [[Wolfgang Borchert]] (1921–1947)
* [[Friedrich Dürrenmatt]] (1921–1990)
* [[Erich Unger]] (1887–1950)
* [[Hanns Johst]] (1890–1978)
 
== Ausprägungen des Expressionismus ==
 
=== Dadaismus ===
{{Hauptartikel|Dadaismus}}
 
Die Namensgebung: Der Legende nach wurde einmal ein Federmesser in ein deutsch-französisches Lexikon gesteckt, das den Blick auf „dada = kindliche Bezeichnung für Holzpferdchen“ lenkte. Doch selbst die Dadaisten waren sich nicht einig, was „Dada“ bedeutet. Zum 50. Jubiläum des Dadaismus schrieb [[Hans Arp]] folgende Verse zur Titelfrage:
 
<poem>
:„Vor 50 Jahren war dada da,
:da dada da war,
:eh dada da war,
:war dada da
:als dada da war.“
</poem>
 
So „unvernünftig“, wie dieser Titel also ist, so „ohne Vernunft“ war auch das Denken der Dadaisten. Man war der Meinung, dass die menschliche „Vernunft“ es so weit gebracht hatte, dass sich beispielsweise die Völker in Kriegen vernichteten. Deshalb verlangten die Schriftsteller eine „Rückkehr der menschlichen Naivität“ und einen „Verzicht auf jede Logik“. Ohne Zweifel sind diese Forderungen auch im Schreibstil der Dadaisten erkennbar. Oft wurden Worte oder Sätze ohne logischen und grammatischen Zusammenhang aneinandergereiht oder das Ergebnis eines Werkes war absurd und aussagelos.
 
[[Kurt Schwitters]] Titelgedicht zu ''[[An Anna Blume]]'' (1919) gipfelte beispielsweise einmalig und völlig unerwartet in der erschütternden Feststellung:
{{Zitat|Man kann dich auch von hinten lesen, und du, du Herrlichste von allen, du bist von hinten wie von vorne: »a-n-n-a«…}}
 
Äußerst interessant sind auch Kurt Schwitters so genannte „visuelle Gedichte“, die nicht durch ihren Inhalt, sondern durch den Einfall und das Arrangement glänzen.
 
=== Arbeiterdichtung ===
{{Hauptartikel|Arbeiterliteratur}}
 
Auch Arbeiter wollten an der Zeit des Frühexpressionismus teilhaben. Sie betonten in ihrer Dichtung ihren Stolz und ihr Selbstbewusstsein und bekannten sich zu ihrer Arbeit. Sie dachten sozialdemokratisch und ordneten sich in die Gesamtheit des Volkes ein. Arbeiterdichter waren u.&nbsp;a. [[Heinrich Lersch]], [[Gerrit Engelke]], [[Karl Bröger]], [[Paul Zech]] und [[Max Barthel]].
 
== Gattungsspezifika des Expressionismus ==
=== Lyrik ===
 
Am besten waren die Gedanken der „Epoche des Ausdrucks“ in der [[Lyrik]] auszudrücken. In ihr konnten die Probleme besonders klar schon von der Wurzel angesprochen werden. Ausdrucksfülle sollte die unmittelbaren, nicht selten anklagenden Gefühle mitteilen.
 
Bedeutend für die expressionistischen Dichter waren nicht die eigene Situation und persönliche Schwierigkeiten, also nicht die eigene Persönlichkeit, sondern die Beziehungen aller Menschen untereinander. Fortlaufend wurde an Humanität, Menschenliebe (so u.&nbsp;a. in [[Franz Werfel]]s „Der Weltfreund“) und Frieden appelliert; Krieg, (Völker-) Hass und Tod waren dagegen, insbesondere für die kriegsteilnehmenden Dichter, „Horrorvision“ und Angriffspunkt (Gedichte wie „Der Krieg“ von [[Georg Heym]], „Grodek“ von [[Georg Trakl]], „Der Aufbruch“ von [[Ernst Stadler]]).
 
Kennzeichen expressionistischer Lyrik sind:
 
* [[Reihungsstil]]: (Auch parataktischer Stil oder [[Parataxe]]) Darunter versteht man die Aneinanderreihung kurzer Hauptsätze, die weder [[Syntax|syntaktisch]] noch [[Sinn (Semantik)|logisch]] miteinander verbunden sind. Das [[Semantik|semantisch]] [[Disparat]]e dient dazu, die Befindlichkeit des Sprechers auszudrücken, der die angetroffenen Teilaspekte der Wirklichkeit nicht mehr zu einem geordneten Ganzen verbinden kann, sondern dieser Wirklichkeit ratlos gegenübersteht. Zum Beispiel: „An einem Fenster klebt ein fetter Mann. / Ein Jüngling will ein weiches Weib besuchen. / Ein grauer Clown zieht sich die Stiefel an. / Ein Kinderwagen schreit und Hunde fluchen.“ (Alfred Lichtenstein)
* [[Metapher|Metaphorik]] unter anderem
** [[Chiffre (Literatur)|Chiffren]]. Zum Beispiel: „Südlichkeiten“ (Gottfried Benn)
** [[Konnotation]]en. Zum Beispiel: „ein weiches Weib“ (Alfred Lichtenstein)
** [[Neologismus|Neologismen]]. Zum Beispiel: „beglänzt vom Morgen“ (Ernst Wilhelm Lotz); insbesondere originelle Composita sind für die expressionistische Literatur sehr typisch: „Normaluhr du am Potsdamer Platz, bahnhofsauffahrtvorgepflanzt“ (Curt Corrinth)
** Wortfetzen. Zum Beispiel: „Ein Blick / Hat / Ist! / Wahnnichtig / Icht!“ (August Stramm)
* Dynamisierung der Sprache durch eine Vielzahl an [[Verb der Bewegung|Verben der Bewegung]]. Zum Beispiel: „Augen tauchen blaken sinken / Flüstern plätschert / Blüten gehren / Düfte spritzen / Schauer stürzen / Winde schnellen prellen schwellen“ (August Stramm)
* Variation der gebräuchlichen [[Syntax]] und [[Grammatik]]. Zum Beispiel: „Einrauschte er in die Dämmerung“ (Gottfried Benn)
* Telegrammstil (kurz, [[Ellipse (Sprache)|Ellipsen]], einzelne Wörter). Zum Beispiel: „– man muß manches opfern – aber nur den Kopf nicht sinken lassen –, erhebt die Herzen, – Sursum corda – der gestirnte Himmel – das dienende Glied.“ (Gottfried Benn)
* Sprachverknappung (Weglassen von [[Artikel (Wortart)|Artikeln]], [[Partikel (Grammatik)|Partikeln]], Füllwörtern). Lothar Schreyer hat dies in seinem Aufsatz „Expressionistische Dichtung“ (1918) an der Formulierung „Die Bäume und die Blumen blühen“ aufgezeigt, aus der Schritt für Schritt nur noch „Baum blüht Blume“ wird.
* Worthäufung ([[Accumulatio]]). Zum Beispiel: „Wirr / Wirren / Wirrer / Immer wirrer / Durch / Die Wirrnis“ (August Stramm)
* [[Ironie]]. Zum Beispiel: „An einem Fenster klebt ein fetter Mann.“ (Alfred Lichtenstein)
* Mensch wird zum Objekt, Gegenstand zum Subjekt (Depersonalisierung/Anthropomorphisierung). Zum Beispiel: „schon geschah ihm die Olive“ (Gottfried Benn)
* Darstellung von Tabuthemen (Hässlichkeit, [[Chirurgie]], [[Krebs (Medizin)|Krebs]], [[Hinrichtung]], [[Wahnsinn]]). Zum Beispiel Gottfried Benns Gedicht „Mann und Frau gehn durch die Krebsbaracke“: „Komm, hebe ruhig diese Decke auf. / Sieh: dieser Klumpen Fett und faule Säfte.“
* Traditionelle Versformen wie [[Sonett]]e, die einen Gegensatz zum Chaos des Inhaltes bilden, wobei hier die Mittel[[zäsur]] und der [[Jambischer Sechsheber|jambische Sechsheber]] in den [[Quartett (Verslehre)|Quartetten]] und der korrespondierende Schweif[[reim]] in den [[Terzett]]en fehlt, zum Beispiel bei Georg Heym.
* Dissoziation: Auflösung von Bewusstseinszusammenhängen. Zum Beispiel: „Mich stäubt Zermalmung an“ (Gottfried Benn)
* [[Personifikation]] von Naturgewalten, aber auch von ‚menschlichen‘ Gewalten wie dem [[Krieg]] und der [[Großstadt]] (zum Beispiel [[Georg Heym]]: „Der Krieg“ oder „Der Gott der Stadt“)
* [[Deformation|deformierte]] Menschen. Zum Beispiel: „Dachdecker stürzen ab und gehn entzwei“ (Jakob von Hoddis)
* Ekstase. Zum Beispiel: „Groß glühte heran der Hafenkomplex“ (Gottfried Benn)
* Pathos. Zum Beispiel: „Mein einziger Wunsch ist, dir, o Mensch, verwandt zu sein!“ (Franz Werfel)
* Substantivierungen. Zum Beispiel „ein Lösen“ oder „War da die Lockung da, die Frau, das Strömende“ (Gottfried Benn)
 
=== Epik ===
 
Die Erzählkunst des Expressionismus ist von eher geringer Bedeutung. Denn die wohlüberlegte Struktur eines [[Epik|epischen]] Werkes stand der Ausdruckskunst gegensätzlich gegenüber und es fiel schwer, das eigene Fühlen zum Ausdruck zu bringen. So gewannen kleine Formen hierbei an Bedeutung. Autoren wie [[Klabund]] (eigentlich Alfred Henschke) und [[Kasimir Edschmid]] versuchten sich zwar in der expressionistischen Epik, doch hatten sie nur mit wenigen dieser Werke Erfolg. Bekannt sind lediglich Klabunds „Kreidekreis“, zudem „Moreau“ und sein „Mohammed“, [[Leonhard Frank]] schrieb „Die Räuberbande“. Eine Ausnahme stellt [[Maria Lazar]]s Debütroman ''Die Vergiftung'' als wohl bedeutendster weiblicher Beitrag des Expressionismus dar.<ref name="nzz-118496672">{{Internetquelle | autor=Franz Haas | url=https://www.nzz.ch/feuilleton/buecher/zornig-funkelnder-expressionismus-1.18496672 | titel=Zornig funkelnder Expressionismus  | werk=nzz.ch | datum=2015-03-06 |zugriff=2018-10-14}}</ref> Der wichtigste Erzähler der Zeit, [[Alfred Döblin]] (1878–1957), erlangte durch den Roman „[[Berlin Alexanderplatz (Roman)|Berlin Alexanderplatz]]“ Weltruhm. [[Gottfried Benn]] schrieb zahlreiche Essays und blieb mit „Gehirne“ als essayistischer Erzähler dem Expressionismus verhaftet. [[Heinrich Mann]] schrieb wichtige Romane wie „Professor Unrat“ (1904) sowie „Der Untertan“ (1915); nicht zuletzt gelang es [[Franz Kafka]] in leiseren Erzählungen expressionistische Formen zu gestalten.
 
=== Dramatik ===
 
Im [[Drama]] konnten expressionistische Schriftsteller ihre Ideen der Wandlung wirkungsvoll demonstrieren. Daher übernahm es damals neben der beherrschenden Lyrik eine wichtige Rolle. Die Geburt des neuen, gewandelten Menschen wurde gezeigt und exemplarisch vorgeführt (z.&nbsp;B. ''Die Wandlung'' von Ernst Toller). Die äußere Form folgte dabei oft dem Bauprinzip des sogenannten [[Stationendrama]]s.
 
Unterstützt wird das Drama durch Musik, Tanz, Pantomime, Bühnenbild und Lichteffekte. Die Personen werden nicht als individuelle Wesen, sondern typisiert dargestellt („Mann“, „Frau“, „Tochter“, …). Die Charaktere werden oft übersteigert oder grotesk verzerrt, um die Seele aufzudecken; oftmals fehlt die Ausgestaltung der individuellen Wesenszüge. Meist wurde als Hauptfigur ein junger Mensch ins Zentrum gesetzt, der Konflikte mit den Schicksalsgewalten, mit der engstirnigen Gesellschaft oder mit dem eigenen Vater austrug.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Expressionismus (Literatur)}}
* {{WikipediaDE|Expressionismus}}
 
== Literatur ==
* {{Literatur | Autor = Thomas Anz | Titel = Literatur des Expressionismus | Jahr = 2002 | Verlag = Metzler | Ort = Stuttgart | ISBN = 3-476-10329-3}}
* {{Literatur | Autor = Hermann Bahr | Titel = Expressionismus | Jahr = 1916 | Verlag = Delphin | Ort = München}} Neuausgabe: VDG Weimar, 2011, hier als kostenloses [http://www.univie.ac.at/bahr/node/38716 E-Book]
* {{Literatur | Autor = Ralf Georg Bogner | Titel = Einführung in die Literatur des Expressionismus| Jahr = 2005 | Verlag = Wiss. Buchges., [Abt. Verl.] | Ort = Darmstadt | ISBN = 3-534-16901-8}}
* {{Literatur | Autor = Kasimir Edschmid | Titel = Lebendiger Expressionismus : Auseinandersetzungen, Gestalten, Erinnerungen | TitelErg = Mit 31 Dichterporträts von Künstlern d. Zeit | Jahr = 1961 | Verlag = Desch | Ort = München ; Wien ; Basel | DNB = 451047230}}
* {{Literatur | Herausgeber = Ernst Fischer, Wilhelm Haefs | Titel = Hirnwelten funkeln. Literatur des Expressionismus in Wien | Jahr = 1988 | Verlag = Müller | Ort = Salzburg | ISBN = 3-7013-0745-8}}
* {{Literatur | Herausgeber = [[Heinrich Eduard Jacob]] | Titel = Verse der Lebenden. Deutsche Lyrik seit 1910 | Auflage = 3. durchges. u. erg. | Verlag = Propyläen-Verl. | Ort = Berlin | Jahr= 1932 | DNB = 57406365X}}
* Heinrich Eduard Jacob: ''Berlin, Vorkriegsdichtung und Lebensgefühl.'' In: „''Imprimatur'' – Jahrbuch für Bücherfreunde“, Band III. Gesellschaft der Bibliophilen, Frankfurt 1961/62, S. 186–189; ern. in: Paul Raabe (Hg.): ''Expressionismus.'' Aufzeichnungen und Erinnerungen der Zeitgenossen. Freiburg 1965, S. 15–19.
* {{Literatur | Autor = Armin A. Wallas | Titel = Zeitschriften und Anthologien des Expressionismus in Österreich | Jahr = 1995 | Verlag = Saur | Ort = München | ISBN = 3-598-11222-X | Band = Band 1 u. 2}}
* {{Literatur | Autor = Nicole Leonhardt | Titel = Die Farbmetaphorik in der Lyrik des Expressionismus | Jahr = 2004 | Verlag = Ubooks | Ort = Augsburg | ISBN = 3-937536-17-5}}
* {{Literatur | Herausgeber = Ursula Peters | Titel = Moderne Zeiten | Jahr = 2000 | Verlag = Germanisches Nationalmuseum | Ort = Nürnberg | ISBN = 3-926982-61-6 | Seiten = 11–120}}
* {{Literatur | Autor = Kurt Pinthus | Titel = Menschheitsdämmerung : Ein Dokument d. Expressionismus | TitelErg = Mit Biogr. u. Bibliogr. neu hrsg. | Jahr = 1959 | Verlag = Rowohlt | Ort = Hamburg| DNB = 453782191}}
* {{Literatur | Autor = Paul Raabe | Titel = Die Autoren und Bücher des literarischen Expressionismus. Ein bibliographisches Handbuch | Jahr = 1992 | Auflage = 2., verb. und um Erg. und Nachtr. 1985–1990 erw. | Verlag = Metzler | Ort = Stuttgart | ISBN = 3-476-00756-1}}
* {{Literatur | Autor = Paul Raabe, Heinz Ludwig Greve | Titel = Expressionismus. Literatur u. Kunst. 1910–1923. Eine Ausstellung d. Dt. Literaturarchivs im Schiller-Nationalmuseum Marbach a.&nbsp;N. Vom 8. Mai bis 31. Oktober 1960. [Ausstellungskatalog] | Jahr = 1960 |Verlag = Schiller-Nationalmuseum | Ort = Marbach a.&nbsp;N. | DNB = 453890725}}
* {{Literatur | Autor = Paul Raabe | Titel = Die Zeitschriften und Sammlungen des literarischen Expressionismus. Repertorium d. Zeitschriften, Jahrbücher, Anthologien, Sammelwerke, Schriftenreihen u. Almanache 1910–1921 | Ort = Stuttgart | Verlag = Metzler | Jahr = 1964 | DNB = 453890768}}
* {{Literatur | Autor = Theodor Sapper | Titel = Alle Glocken der Erde. Expressionistische Dichtung aus dem Donauraum | Jahr = 1974 | Verlag = Europaverlag | Ort = Wien | ISBN = 3-203-50494-4}}
* {{Literatur | Autor = Silvio Vietta, Hans-Georg Kemper | Titel = Expressionismus | Jahr = 1994 | Auflage = 5., verb. | Verlag = Fink | Ort = München | ISBN = 3-8252-0362-X}}
* {{Literatur | Herausgeber = Silvio Vietta,  | Titel = Die Lyrik des Expressionismus | Jahr = 1999 | Auflage = 4., verb. | Verlag = Niemeyer | Ort = Tübingen | ISBN = 3-484-19036-1}}
 
== Weblinks ==
* [http://www.literaturwelt.com/epochen/express.html Eine Übersicht zum Expressionismus]
* [http://www.berneburg.de/berlinlyrik/ ''Und immer wieder steinern dampft Berlin.'' Berlin in der Lyrik des Expressionismus.] Eine kommentierte Anthologie als verlinkter Hypertext. Magisterarbeit eingereicht von: Tanja Berneburg
 
== Einzelanchweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4016044-0}}
 
[[Kategorie:Expressionismus (Literatur)|!]]
[[Kategorie:Expressionismus]]
[[Kategorie:Literaturgeschichte]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 28. Mai 2019, 09:23 Uhr