Tonart und Akkord: Unterschied zwischen den Seiten

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Eine '''Tonart''' wird im Rahmen der seit etwa 1600 etablierten [[Dur-Moll-Tonalität]] durch die Feststellung des [[Tongeschlecht]]s (Dur oder Moll) und des [[Grundton]]s der verwendeten [[Tonleiter]] bestimmt.<ref>Lemacher-Schroeder: ''Harmonielehre'', Köln 1958, S. 27</ref>
Ein '''Akkord''' ist in der [[Musik]] das gleichzeitige Erklingen unterschiedlicher [[Ton (Musik)|Töne]], die sich [[Harmonik|harmonisch]] deuten lassen.


Beispiel: Tongeschlecht ''Dur'' mit Grundton ''D'' ergibt die Tonart ''D-Dur''.
== Herkunft des Wortes ==
Der Begriff ''Akkord'' leitet sich vom [[Französische Sprache|französischen]] ''accord'' (beide erst „Übereinkunft, Übereinstimmung der Gefühle“, dann auch „musikalischer Zusammenklang“)<ref>[http://www.cnrtl.fr/etymologie/accord Eintrag „accord“], in: ''Le Trésor de la Langue Française informatisé''.</ref> ab, das seinerseits auf das [[vulgärlatein]]ische ''*accordō, accordāre'' „in Übereinstimmung bringen, anpassen, harmonisieren“ (von [[latein]]isch ''cor'' „Herz“). Daneben wirkte, wohl schon seit dem Spätlateinischen, das [[Griechische Sprache|griechische]] χορδή (''chordḗ'' „[[Saite]]“) auf das Wort ein und bestärkte vielleicht die Anwendung auf den musikalischen Bereich.<ref>Artikel „<small><sup>2</sup></small>Akkord“, in: ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen''. Erarbeitet im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, Berlin, unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1995, S. 21.</ref> Ursprünglich stand der Begriff für den „Gleichklang“, also für die Erzeugung desselben Tones auf verschiedenen Saiten. So wurde er schon 1619 von [[Michael Praetorius]] verwendet. Erst 1732 tauchte der Begriff im Sinne von „Zusammenklang verschiedener Töne“ auf, der sich auch auf das Erklingen der [[Oberton]]reihe eines einzelnen Tones beziehen lässt.


Die denkbare alternative Definition über die Festlegung von Grundton und Art der verwendeten Tonleiter wäre problematisch, weil den drei verschiedenen Formen der Molltonleiter (natürlich, melodisch, harmonisch) nicht drei, sondern nur eine Molltonart entspricht. Das Tongeschlecht ist also entscheidender als die Struktur der Leiter.
== Erläuterung ==
In der realen Musik bilden sich Akkorde aus dem Zusammenklang vieler Stimmen, die verschiedene Funktionen haben: Melodie, Bass, Begleit-, bzw. Füllstimmen. Am deutlichsten wird die Behandlung der Akkorde in einzelnen Stimmen im [[Vierstimmiger Satz|vierstimmigen Satz]]. Es können aber auch in einer einzelnen Stimme Töne erklingen, die vom Hörer als gemeinsame Bestandteile einer harmonischen Struktur erlebt werden. Damit sind auch Akkordbrechungen ([[Arpeggio|Arpeggien]]) und der langsame Aufbau von Zusammenklängen (z.&nbsp;B. [[Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow|Rachmaninoff]], Melodie Op. 3 Nr. 3, vorletzter Takt) Akkorde im beschriebenen Sinne. Wie Akkorde in der Musik konkret verwendet werden, hängt vom [[Genre]] ab. Als gegensätzliche Pole kann man hierbei die [[Polyphonie]] (waagerechte Struktur, mehrere unabhängige Stimmen, etwa in einer [[Fuge (Musik)|Fuge]]) und die [[Homophonie (Musik)|Homophonie]] (senkrecht-akkordische Struktur, etwa in einem Lied mit Gitarrenbegleitung) ansehen.


Dies gilt jedoch nur, solange das traditionelle Dur-Moll-System nicht verlassen wird. Bezieht man z.&nbsp;B. [[modale Tonleitern]] mit ein, ändern sich die Verhältnisse.
== Arten und Aufbau von Akkorden ==
Normalerweise bezeichnet man erst mindestens drei unterschiedliche Töne als Akkord. Allerdings gibt es auch Zusammenklänge nur zweier Töne (Zweiklänge), die trotzdem akkordische Funktionen erfüllen. Es fehlt dann häufig die [[Quinte]] zum vollständigen Dreiklang. Da aber im natürlichen Obertonspektrum die Quinte bereits vorhanden ist, kann ein derartiger Zweiklang einen Dreiklang vollwertig vertreten. Häufig werden Zweiklänge (engl. dyad) in der Rockmusik in Form eines [[Powerchord]], also nur [[Grundton]] und Quinte ohne die [[Terz (Musik)|Terz]], angewandt. Weiter gibt es die [[Quartenharmonik]] mit Strukturen, bei denen eine reine Quarte deutlich bevorzugt wird. Die relativ junge Quartenharmonik ist als bewusster Gegensatz zur traditionellen Terzenharmonik zu sehen.  


== Tonartliche Verhältnisse in Musikstücken ==
=== Terzschichtung ===
Tonale Musikstücke stehen in einer bestimmten Tonart, das heißt, ihre wichtigsten Abschnitte (vor allem der Schluss, oft auch der Anfang) sind in dieser Tonart komponiert. Mittels Methoden wie [[Modulation (Musik)|Modulation]] und [[Rückung]] können die Tonarten innerhalb eines Stücks wechseln; meist wird dabei irgendwann zur Haupttonart zurückgekehrt. Diese dominiert daher in der Regel innerhalb des Stückes und bestimmt so seinen Charakter mit.
Von [[Dreiklang]] spricht man, wenn die drei erklingenden Töne sich – ggf. nach Oktavversetzungen – im [[Terz (Musik)|Terzabstand]] über dem [[Grundton]] des Akkords „schichten“ lassen, beispielsweise ''c-e-g''.  


Die Tonart eines Stückes kann insgesamt [[Transposition (Musik)|transponiert]] werden, indem ein anderer Grundton gewählt und alle Töne des Stückes im gleichen Abstand zu den Originaltönen versetzt werden, so dass ihre [[Intervall (Musik)|Intervalle]] zueinander und damit das Tongeschlecht unverändert bleiben. Dadurch ändert sich der wesentliche Charakter des Stückes also nicht. Transponieren ist üblich und legitim, etwa um ein Stück der Stimmlage von Sängern oder Grundstimmung von Instrumenten anzupassen. In der [[Kunstmusik]] wird jedoch zum einen seit etwa 1700 die Tonart oft ausdrücklich festgelegt und im Namen des Stücks genannt; somit ist die angegebene Tonart wesentlich für den vom Komponisten gewünschten Charakter des Stückes und damit für seine Aufführung. Dementsprechend werden bis zur [[Vorklassik]] unterschiedliche nicht [[Gleichstufige Stimmung|gleichstufige Stimmungen]] verwendet. Im Barockzeitalter wurden zudem mehrere Abhandlungen über den jeweiligen [[Tonartencharakter]] veröffentlicht.
Für Akkorde der ''Terzenharmonik'' gilt:
* zwei übereinanderliegende unterschiedliche [[Terz (Musik)|Terzen]] (erst groß, dann klein bzw. umgekehrt) ergeben einen [[Dur]]- bzw. [[Moll (Musik)|Moll]]-Akkord;
* zwei gleiche Terzen (groß und groß oder klein und klein) ergeben einen übermäßigen bzw. verminderten Akkord;
* drei übereinanderliegende Terzen ergeben einen [[Septakkord]];
* vier übereinanderliegende Terzen ergeben einen [[Nonakkord]];
* fünf übereinanderliegende Terzen ergeben einen [[Undezimakkord]];
* sechs übereinanderliegende Terzen ergeben einen [[Tredezimakkord]].


== Notation mit Vorzeichen ==
Nicht in Terzen geschichtete Akkorde oder so geschichtete, deren Grundton gar nicht erklingt, können gedanklich dem jeweiligen musikalischen Zusammenhang entsprechend zu terzgeschichteten Akkorden ergänzt oder aber anderweitig (z.&nbsp;B. durch Vorhalte) erklärt werden. So kann etwa der Dreiklang  ''e-g-b'' in entsprechendem Zusammenhang als Dominantseptakkord ''c-e-g-b'' fungieren. So etwas ist aber im Zusammenhang des Stücks zu prüfen, da es oft mehrere Deutungsmöglichkeiten gibt.
Die übliche europäische [[Notation (Musik)|Notation]] geht von den sieben Stammtönen der C-Dur-Tonleiter aus (a, h, c, d, e, f, g) und bezeichnet alle davon abweichenden Tonstufen der gewünschten Tonart mit Hilfe von [[Versetzungszeichen]] (Kreuze oder Bes). Mit der Tonart eines Stückes sind auch die darin in Relation zu C-Dur versetzten Tonstufen von vornherein festgelegt, so dass sie als [[Vorzeichen (Musik)|Vorzeichen]] zu Beginn des Notensystems jeder Zeile notiert werden und damit die reguläre gleichbleibende Versetzung dieser Tonstufen für die Gesamtdauer eines Stückes oder Abschnitts markieren. In Verbindung mit dem Schlusston und/oder Schlussakkord geben diese Vorzeichen also einen Hinweis auf die Tonart, in der dieses Stück oder dieser Abschnitt stehen.


Die Art und Anzahl der Vorzeichen ergibt sich aus der Entfernung der jeweiligen Tonart von der Ausgangstonart C-Dur, wie sie durch die Anordnung aller Tonarten im [[Quintenzirkel]] ersichtlich wird. Dabei bezeichnet jede Vorzeichen-Variante jeweils eine Dur-Tonart und die dazugehörige [[Paralleltonart|parallele natürliche Molltonart]]. Ein Stück ohne Vorzeichen kann also in C-Dur oder in a-Moll stehen; ein Stück mit einem Kreuz in G-Dur oder e-Moll, eins mit einem Be in F-Dur oder d-Moll usw. Eine verlässliche Entscheidung kann meist nur mit Blick auf den Schlusston (und/oder Schlussakkord) getroffen werden, der fast immer mit dem Grundton identisch ist (oder ihn enthält).
=== Analyse von Akkorden ===


Auch die Modi werden mit Hilfe von Vorzeichen notiert; hier können bestimmte Vorzeichen jedoch je nach dem Grundton desselben Tonvorrats verschiedene Modi bezeichnen. Eine Tonleiter mit zwei Kreuzen zum Beispiel, die die Töne von D-Dur enthält, kann ausgehend vom Grundton e E-Dorisch, ausgehend vom Grundton a A-Mixolydisch, vom Grundton g dagegen G-lydisch sein.
Beim Zählen der unterschiedlichen Töne in einem Akkord werden lediglich verschiedene Tonnamen unabhängig von ihrer Tonhöhe berücksichtigt. Nach dieser Transformation werden die enthaltenen Töne des Akkordes als Intervalle zum tiefsten Ton des Akkordes benannt, im genannten Beispiel als Terz und Quinte zum tiefsten Ton, obwohl sie tatsächlich als Quint und Dezime vorlagen.
Die konkrete Bezeichnung des Akkordes hängt vom Benennungssystem ab.


Andere Tonleitern als Dur, natürliches Moll und Kirchentonarten – etwa Harmonisch-Moll oder Tonleitern aus osteuropäischer, jüdischer oder arabischer Musik – werden nicht durch reguläre Vorzeichen zu Beginn des Notensystems, sondern durch jeweils vor Einzelnoten gesetzte  Versetzungs- oder [[Auflösungszeichen]] notiert, die von den Tonstufen einer zugrunde gelegten Dur- oder Molltonleiter abweichen. Hierin spiegelt sich wider, dass Dur und Moll in der neuzeitlichen abendländischen Musik als Regel, andere Tonleiterarten als Ausnahmen betrachtet werden.
=== Lage von Akkorden {{Anker|Lage}} ===
Die Bezeichnung „Lage“ hat im Zusammenhang mit Akkorden zwei Bedeutungen:
[[Datei:Akkordlagen.png|mini|C-Dur-Dreiklang in verschiedenen Lagen (die schwarzen Notenköpfe zeigen „Lücken“ an):<br>a: Oktavlage / weit, b: Terzlage / eng,<br>c: Quintlage / gemischt, d: Grenzlage]]
* die '''Diskantlage''' gibt an, welcher Ton im Sopran (Diskant) erscheint. Je nachdem ob bei einem Dreiklang der höchste klingende Ton Grundton, Terz oder Quinte ist, spricht man von '''Oktav'''-, '''Terz'''- oder '''Quintlage''', bei Mehrklängen auch von '''Sext'''-, '''Sept'''-, '''Non'''-, '''Undezim'''- und '''Tredezimlage'''. Die Oktavlage wurde früher auch ''„Grundlage“'' genannt.
* die '''Abstandslage''' kennzeichnet den Abstand der drei Oberstimmen zueinander. Dabei unterscheidet man: ''weite Lage'', ''enge Lage'', ''gemischte Lage'' und als deren Spezialfall die ''Grenzlage''.
** '''weite Lage''': der Abstand zwischen den drei Oberstimmen ist so groß, dass sowohl zwischen Sopran und Alt, als auch zwischen Alt und Tenor ein akkordeigender Ton dazwischengeschoben werden könnte. Die weite Lage wird vor allem beim vierstimmigen Chorsatz gerne verwendet.
** '''enge Lage''': die drei Oberstimmen liegen so dicht, dass kein akkordeigener Ton mehr dazwischenpasst. Der Abstand zwischen Sopran und Tenor beträgt dann weniger als eine Oktave, so dass beim Klaviersatz die drei Oberstimmen bequem mit der rechten Hand gegriffen werden können. Die enge Lage wird vor allem beim Generalbassspiel bevorzugt.
** '''gemischte Lage''': zwischen Sopran und Alt besteht enge, zwischen Alt und Tenor weite Lage oder umgekehrt. Ein Sonderfall der gemischten Lage ist die '''Grenzlage''', bei welcher der Abstand zwischen Sopran und Tenor genau eine Oktave beträgt.


In der [[Freie Tonalität|freitonalen]] und [[Atonale Musik|atonalen]] Musik wird in der Regel auf eine globale Angabe von Vorzeichen am Beginn eines Stückes ganz verzichtet.
=== {{Anker|Umkehrung}}Umkehrungen von Akkorden ===


== Anordnung und Verwandtschaft der Dur- und Molltonarten ==
Zur Bestimmung der [[Umkehrung]] eines Akkords ist der tiefste Ton (der Basston) entscheidend, unabhängig davon, ob der Akkord in enger oder weiter Lage erklingt.


{{Quintenzirkel}}
Die Umkehrungen erhalten ihre Namen nach charakteristischen [[Intervall (Musik)|Intervallen]], die vom tiefsten Ton aus gemessen werden. Die einzelnen Bezeichnungen (siehe unten) entstammen der [[Generalbass]]-Technik.


'''Ohne Vorzeichen'''
==== Dreiklänge ====
* [[C-Dur]] und [[a-Moll]]


'''[[Kreuz (Notenschrift)|Kreuz]]-({{Musik|#}})-Tonarten''' (rechte Seite des Quintenzirkels):
[[Datei:Dreiklangumkehrungen.gif|thumb|150px|Dreiklangumkehrungen]] [[Dreiklang|Dreiklänge]] können in Grundstellung und in zwei Umkehrungen auftreten:
* [[G-Dur]] und [[e-Moll]]: ''Fis'', also ein #-Vorzeichen
* [[D-Dur]] und [[h-Moll]]: ''Fis/Cis'', also zwei Vorzeichen usw.
* [[A-Dur]] und [[fis-Moll]]: ''Fis/Cis/Gis''
* [[E-Dur]] und [[cis-Moll]]: ''Fis/Cis/Gis/Dis''
* [[H-Dur]] und [[gis-Moll]]: ''Fis/Cis/Gis/Dis/Ais''
* [[Fis-Dur]] und [[dis-Moll]]: ''Fis/Cis/Gis/Dis/Ais/Eis''
* [[Cis-Dur]] und [[ais-Moll]]: ''Fis/Cis/Gis/Dis/Ais/Eis/His''


'''[[B (Notenschrift)|B-]]({{Musik|b}})-Tonarten''' (linke Seite des Quintenzirkels)
* '''Grundstellung''', z.&nbsp;B. in C-Dur: ''c’ - e’ - g’''; die Grundstellung ist an der Schichtung in Terzen zu erkennen;
* [[F-Dur]] und [[d-Moll]]: ''B''
* 1. [[Umkehrung]], in diesem Beispiel ''e’ - g’ - c’’'',  genannt '''[[Sextakkord]]''', da es nichts Besonderes ist, dass unten eine Terz ist, aber wohl, dass es vom tiefsten zum höchsten Ton eine Sexte statt einer Quinte ist;
* [[B-Dur]] und [[g-Moll]]: ''B/Es''
* 2. Umkehrung, in diesem Beispiel ''g’ - c’’ - e’’'',  genannt '''[[Quartsextakkord]]''', da sowohl Quarte statt Terz im unteren Teil des Akkords als auch Sexte statt Quinte als Rahmenintervall zu bemerken sind.
* [[Es-Dur]] und [[c-Moll]]: ''B/Es/As''
* [[As-Dur]] und [[f-Moll]]: ''B/Es/As/Des''
* [[Des-Dur]] und [[b-Moll]]: ''B/Es/As/Des/Ges''
* [[Ges-Dur]] und [[es-Moll]]: ''B/Es/As/Des/Ges/Ces''
* [[Ces-Dur]] und [[as-Moll]]: ''B/Es/As/Des/Ges/Ces/Fes''


Um sich die Reihenfolge der Tonarten in Abhängigkeit von den Vorzeichen zu merken, gibt es Merksprüche wie die folgenden:
==== Vierklänge ====


Für Tonarten, die # enthalten:<br />
[[Datei:Vierklangumkehrungen.gif|thumb|Umkehrungen von Septakkorden]] [[Septakkord]]e können in Grundstellung und in drei Umkehrungen auftreten:
'''G'''eh, '''D'''u '''A'''lter '''E'''sel, '''H'''ole '''Fis'''che.


Oder Tonarten, die b enthalten:<br />
* Grundstellung, z.&nbsp;B. G<sup>7</sup>: ''g - h - d’ - f’'', wiederum an der Terzenschichtung zu erkennen, genannt '''[[Septakkord]]''', weil die zusätzliche Septime ihn von einem Dreiklang unterscheidet;
'''F'''iebrige '''B'''uben '''Es'''sen '''As'''pirin, '''Des'''halb '''Ges'''und.
* 1. Umkehrung, in diesem Beispiel ''h - d’ - f’ - g’'', genannt '''[[Quintsextakkord]]''', da Quinte und Sexte über dem tiefsten Ton gleichzeitig auftreten;
* 2. Umkehrung, in diesem Beispiel ''d’ - f’ - g’ - h’'', genannt '''[[Terzquartakkord]]''', da Terz und Quarte über dem tiefsten Ton gleichzeitig auftreten;
* 3. Umkehrung, in diesem Beispiel ''f’ - g’ - h’ - d’’'', genannt '''[[Sekundakkord]]''', da die Sekunde über dem tiefsten Ton das Charakteristische an ihm ist.


oder
Andere Vierklänge, die keine Septakkorde sind, lassen sich selbstverständlich ebenso umkehren, nur gelten bei ihnen nicht die obigen Bezeichnungen für die einzelnen Umkehrungen. Als Beispiel hierfür sei der Dreiklang mit hinzugefügter Sexte ([[Sixte ajoutée]]) genannt, der in seiner Grundstellung prinzipiell ein Quintsextakkord ist, aber eine völlig andere Funktion als die identisch aufgebaute 1. Umkehrung eines Septakkords hat, so dass man diese Begriffsverwirrung vermeiden sollte.


'''F'''rische '''B'''rötchen '''Es'''sen '''As'''se '''Des Ges'''angs
==== Fünf- und Mehrklänge ====
Als Fünf- und Mehrklang bezeichnet man einen vierstimmigen Akkord, dem ein (Fünfklang) oder mehrere Töne im Terzabstand (None, Undezime, Tredezime) der Tonleiter hinzugefügt wurden. Diese Klänge sind meist sehr farbig durch Sekundreibungen und werden kompositorisch für besondere Stimmungen verwendet. Manchmal in der Klassik (hier wohl am geläufigsten als Dominantseptnonenakkord), weitaus häufiger aber im Jazz, da sich hier durch die den Drei- und Vierklängen hinzugefügten Töne (im englischen auch "Tension Notes") Grundlage für die spannungsgeladene Jazzharmonik bildet.


Die Tonarten Cis-Dur/ais-Moll, Ces-Dur/as-Moll mit jeweils sieben Vorzeichen werden in Kompositionen nur selten verwendet. Die Tonarten Gis-Dur, Dis-Dur, Ais-Dur, des-Moll, ges-Moll und ces-Moll werden normalerweise nicht verwendet, weil ihre Notation mehr als sieben Kreuze oder Bes erfordern würde. Stattdessen setzt man sie mithilfe der [[Enharmonische Verwechslung|enharmonischen Verwechslung]] mit einer jeweils gleich klingenden, aber weniger Vorzeichen erfordernden Be- oder Kreuztonart. Beispielsweise wird Cis-Dur (sieben Kreuze) auf diese Weise zu Des-Dur (fünf Bes), Des-Moll (acht Bes) zu Cis-Moll (vier Kreuze) usw. Auf Tasteninstrumenten sind die enharmonischen Unterschiede nicht darstellbar, sodass die Gleichsetzung der Tonarten absolut ist. Dies gilt nicht für intonierende Tonerzeuger wie z.&nbsp;B. Streichinstrumente oder die menschliche Stimme.
''Hauptbeitrag: [[Fünfklang]]''


== Schreibweisen ==
''Hauptbeitrag: [[Dominantseptnonakkord]]''
Die Schreibweisen der Tonarten variieren in drei Komponenten:
* Groß- und/oder Kleinschreibung des Tonnamens (a oder A)
* mit oder ohne Bindestrich
* Groß- und/oder Kleinschreibung des [[Tongeschlecht]]s (dur oder Dur)
Die einflussreichen [[Deutsches Wörterbuch|deutschen Wörterbücher]] – wie der [[Duden]] oder der [[Gerhard Wahrig|Wahrig]] – empfehlen eine Schreibweise von Groß/Kleinschreibung des Tonnamens mit Bindestrich und großgeschriebenem Tongeschlecht, beispielhaft: für Durtonarten ''A-Dur''<ref>[http://www.duden.de/suchen/dudenonline/A-Dur A-Dur] bei Duden online.</ref> und für Molltonarten ''a-Moll''.<ref>[http://www.duden.de/suchen/dudenonline/a-moll a-Moll] bei Duden online.</ref> Dabei betont die Großschreibung der Tongeschlechtsbezeichnungen, dass diese häufig substantivisch verwendet werden (z.&nbsp;B. „[[Modulation (Musik)|Modulation]] nach Moll“). Dies bedeutet eine Abkehr von der früheren Auffassung, nach der man ''dur'' und ''moll'' eher als nachgestellte Adjektive verstand und entsprechend vorzugsweise ''A dur'' und ''a moll'' schrieb. Die unterschiedliche Groß- und Kleinschreibung der Grundtonbezeichnungen (''A'' bei Dur, ''a'' bei Moll) entspricht der großen Dur- und der kleinen Mollterz und etablierte sich als Konvention bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Der Vorteil dieser Konvention ist, dass man verkürzt  ''Sonate in a'' (für a-Moll), ''Sonate in A'' (für A-Dur) schreiben kann, was besonders in englischsprachigen Ländern weit verbreitet ist.


Die heutige Standardschreibweise – ''A-Dur'' und ''a-Moll'' – wurde bereits 1911 von [[Arnold Schönberg]] in seiner ''Harmonielehre''<ref>{{Literatur |Autor=Arnold Schönberg |Titel=Harmonielehre |Auflage=3. |Verlag=Universal Edition |Ort=Österreich |Datum=1922 |Seiten=}}</ref> konsequent verwendet. Der »[[Duden]], wechselte allerdings erst im verbesserten Neudruck der 14. Auflage 1958 von der vorher vertretenen Kleinschreibung zum „großen Dur“«.<ref name="Henle" />
''Hauptbeitrag:  [[Cluster (Musik)|Cluster]]''


Davor und daneben waren und sind jedoch auch alternative Schreibweisen im Gebrauch, wie zum Beispiel:
== Benennungssysteme von Akkorden ==
* ''A-dur'' und ''a-moll''. Diese Schreibweise galt vor 1958 als Standard und wurde sowohl im Duden als auch in anderen Rechtschreib-Wörterbüchern, wie etwa dem 1954 von Lutz Mackensen herausgegebenen empfohlen.<ref>{{Literatur |Autor= |Hrsg=Lutz Mackensen |Titel=Deutsche Rechtschreibung |Auflage=7. |Verlag=Bertelsmann |Ort=Gütersloh |Datum=1954 |Seiten=}}</ref> Auch nach der Umstellung im Duden auf die Großschreibung der Tongeschlechter wurde die alte Schreibweise noch vielfach beibehalten, so z.&nbsp;B. in der Musikenzyklopädie ''[[Musik in Geschichte und Gegenwart]]'' (1. Auflage 1949–1986), in der 1976 erschienenen ''Harmonielehre'' von [[Diether de la Motte]]<ref>{{Literatur |Autor=Dieter de la Motte |Titel=Harmonielehre |Auflage=16 |Verlag=Bärenreiter |Ort=Kassel |Datum=2011 |ISBN=978-3-7618-2115-2 |Seiten=}}</ref> und in einem 1996 in zweiter Auflage erschienenen Konzertführer.<ref>{{Literatur |Autor=Attila Csampai, Dietmar Holland |Titel=Der Konzertführer |Auflage=2. |Verlag=Rowohlt |Ort=Reinbek bei Hamburg |Datum=1996 |ISBN=3-8052-0450-7 |Seiten=}}</ref> Der [[G. Henle Verlag|Henle Verlag]] verwendet sie noch heute ganz bewusst im Sinne der Verlagstradition und sieht in der alten Schreibweise auch ein Stück „Urtext“ verkörpert.<ref name="Henle">Vgl. henle.de: [http://www.henle.de/blog/de/2012/04/10/a-dur/ ''A-Dur oder A-dur? Große Fragen um ein kleines „d“''] mit fotografischen Belegen für frühere Schreibweisen.</ref>
Für die Benennung von Akkorden sind mehrere, unabhängige Systeme gebräuchlich, die im Folgenden kurz angerissen werden:
* ''A dur'' und ''a moll'' (ohne Bindestrich), beispielsweise zu finden in einer um die Mitte des 20. Jahrhunderts erschienenen Ausgabe der Klaviersonaten von [[Mozart]].<ref>{{Literatur |Autor=W. A. Mozart |Titel=Sonaten für Klavier zu zwei Händen |Verlag=C. F. Peters |Ort=Frankfurt |Datum= |Seiten=}}</ref>
* Der Basston des Akkordes und darüber liegende Intervalle ([[Generalbass]])
* ''A dur'' und ''A moll''. Diese für Dur und Moll formal identischen Bezeichnungen finden sich im Sachteil des [[Riemann Musiklexikon]]s von 1967.<ref>{{Literatur |Autor=Willibald Gurlitt|Hrsg= Hans Heinrich Eggebrecht |Titel=Riemann Musik Lexikon |Band=Sachteil |Verlag=B. Schott’s Söhne |Ort=Mainz |Datum=1967 |Seiten=270}}</ref>
* Die Stufe des Akkordes im Sinne der [[Stufentheorie (Harmonik)|Stufentheorie]]
* ''A-Dur'' und ''a-moll''. Diese Schreibweise, welche die Groß- und Kleinschreibung der Grundtöne auch für die Tongeschlechter übernimmt, verwendet z.&nbsp;B. die ''Harmonielehre'' von Lemacher und Schroeder (1958).<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Lemacher, Hermann Schroeder |Titel=Harmonielehre |Auflage=3. |Verlag=Hans Gerig |Ort=Köln |Datum=1958 |Seiten=}}</ref>
* Die Funktion des Akkordes im Sinne der [[Funktionstheorie]]
* Die Tonart des Akkordes und tiefster tonal relevanter Ton sowie Ergänzungen, siehe [[Akkordsymbol]]


Auch heute begegnet man variierenden Schreibweisen, was verschiedene Gründe haben kann (unter anderem dem Folgen einer bestimmten Tradition oder ästhetischen Vorliebe, die Anlehnung an ausländische Schreibweisen oder Unkenntnis der Regeln).
Die Benennungssysteme sind in der Reihenfolge aufgeführt, in der sie historisch entstanden sind. Jedes neue System hat einen Großteil der Errungenschaften der alten Systeme (speziell im Hinblick auf die Syntax der Modifikationen gegenüber dem Grunddreiklang) übernommen und weiter entwickelt. Die Grundstrukturen von Akkorden werden deshalb im ältesten Beschreibungssystem, dem Generalbass, genannt, in den darauf folgenden nicht mehr, obwohl sie dort ebenfalls verwendet werden.  


== Abgrenzung von Tonarten ==
=== Basston und Intervalle ===
Obwohl der Begriff Tonart meist im oben beschriebenen strikten Sinne verwendet wird, ist er darüber hinaus auch ein umfassenderer Begriff für den harmonischen Bedeutungszusammenhang, in dem sich ein Stück bewegt.
Diese Art der Beschreibung wird vor allem im [[Generalbass]] verwendet. Der Akkord heißt nach den Intervallen, die die enthaltenen Töne zum tiefsten Ton einnehmen.
;Grunddreiklang: Die Intervalle [[Terz (Musik)|Terz]] und [[Quinte]] gelten als Normalfall und werden deshalb nicht genannt. Der durch das Fehlen weiterer Angaben gekennzeichnete Akkord ist also (z. B. in der Grundtonart [[C-Dur]]) ein Grunddreiklang über dem Ton c.
;[[Sextakkord]]: Die Quinte kann durch die [[Sexte]] ersetzt werden, so dass ein Sextakkord (''c - e - a'') entsteht. Der Sextakkord gilt wie der Grunddreiklang als regulärer Klang.
;Quart[[Vorhalt (Musik)|vorhalt]]: Im Akkord kann die [[Quarte]] die Terz ersetzen (''c - f - g''). In der traditionellen klassischen Musik wird das so empfunden, als ob die Quarte die Terz von ihrem Platz verdrängt hätte. Deshalb muss dieser Klang aufgelöst werden, indem die Stimme, die die Quarte vorträgt, als nächsten Ton die Terz bringt [c e g].
;[[Quartsextakkord|Quartsextvorhalt]]: Die Kombination von Quarte und Sexte in einem Akkord (''c - f - a'') wird als Erweiterung des vorherigen Falles verstanden. Beide Töne müssen aufgelöst werden: ''c - e - g''. Diese Vorhaltsvarianten wurden erst nach dem Barock üblich. Es hat sich dennoch die Bezeichnung Quartsextvorhalt gehalten, die speziell für Kadenzen in Konzerten der Wiener Klassik eine große Rolle spielt.
;vermindert: Durch die Halbtonschritte in der Grundtonleiter ergeben sich bei bestimmten Grundtönen verminderte Akkorde, also Grunddreiklänge aus zwei kleinen Terzen übereinander, ''c - es - ges'' oder ''h - d - f''. Das führt zu einer verminderten Quinte, die dem Klang seinen Namen gegeben hat. Der Name wird auch verwendet, wenn die verminderte Quinte als übermäßige Quarte notiert wird: ''c - es - fis''.
;[[Quintsextakkord]]: Die Quinte wird genannt, weil sie zusätzlich zu der Sexte erklingt, durch die sie normalerweise ersetzt wird. Quintsextakkorde werden in der Funktionstheorie als subdominantisch oder als dominantisch beschrieben. Die subdominantische Variante (auch [[sixte ajoutée]]) fügt die Sexte zu einem Grunddreiklang hinzu (''f - a - c'' → ''f - a - c - d''), während die dominantische Variante auf einem verminderten Dreiklang beruht (''h - d - g'' → ''h - d - f - g''). Die begriffliche Unterscheidung stammt aus der [[Funktionstheorie|funktionstheoretischen]] Analyse, und damit im historisch früheren Erscheinen des Akkords der sixte ajoutée in subdominantischer Funktion im Gegensatz zum Dominantseptakkord.
;[[übermäßiger Quintsextakkord]]: Er klingt wie der Dominantseptakkord und ermöglicht die Modulation in weitere Tonarten, bzw. hat einen Raumeffekt. Der übermäßige Quintsextakkord ist z. B. (f - a - c - dis) mit der übermäßigen Sexte f-dis. Er klingt hier wie der F-Dur-Septakkord und kann sich z. B. nach E-Dur/Moll, C-Dur/Moll, A-Dur/Moll auflösen, wobei eben die übermäßige Sexte zur Oktave e-e hinstrebt.
;[[Septakkord]]: Zum Grunddreiklang wird die [[leitereigen]]e [[Septime]] gesetzt, die je nach Position groß (''c - e - g'' → ''c - e - g - h'') oder klein ([[Dominantseptakkord]]) sein kann (''g - h - d'' → ''g - h - d - f'').


Tonarten haben keine scharfen Begrenzungen. Man könnte also nicht exakt sagen, welche Töne zu einer Tonart gehören und welche nicht. Es ist der harmonische und besonders der melodische Zusammenhang, welcher den Ausschlag gibt. Dies gilt besonders dann, wenn keine Festlegung durch eine Notenschrift vorliegt und man nach dem Gehör entscheiden muss.
=== Stufe ===
Die Benennung der Stufen ist eine Weiterentwicklung der Benennung über den Basiston, die im Gegensatz zu dieser die tonale Einordnung des Akkordes in den harmonischen Kontext beschreibt.  


Obwohl sich Tonarten durch den Gebrauch ihrer Tonleitern deutlich hervorheben, tauchen in jedem anspruchsvolleren Stück auch gehäuft Töne außerhalb der Tonleitern auf, ohne dass man bereits von einem Tonartwechsel sprechen würde.
Es können alle oben genannten Akkordtypen in entsprechender Weise identifiziert werden, wobei der Bezugston nicht ein konkreter Basiston, sondern stattdessen die Nummer dieses Basistones in der Tonleiter der Grundtonart ist.  


Eine Tonart wird zu einem erheblichen Teil durch das Vorkommen charakteristischer Wendungen in Form von [[Progression (Musik)|Progressionen]], [[Melodie]]n und [[Kadenz (Musik)|Kadenzen]] bestimmt, die gemeinsam auf ein [[tonales Zentrum]] hinweisen.
Beispiele in C-Dur:


== Der Tonartbegriff außerhalb der Dur-Moll-Tonalität ==
* der Klang ''c - e - g'' ist ein Grunddreiklang über der ersten Stufe;
=== Modale Tonleitern ===
* der Klang ''g - h - d - f'' wird als Septakkord über der fünften Stufe bezeichnet.
Seit etwa 1900 werden neben den Dur- und Molltonleitern im Rückgriff auf die alten [[Kirchentonart]]en auch wieder verstärkt [[modale Tonleitern]] wie Dorisch, Lydisch u.&nbsp;a. verwendet. Die mit ihrer Hilfe gebildeten Tonarten können nicht durch bloße Angabe von Tongeschlecht und Grundton gekennzeichnet werden, es sei denn, man fasst diese Tonleitern selbst als Tongeschlechter auf, die zu Dur und Moll hinzutreten.


Diese gelegentlich vertretene Auffassung verbietet sich jedoch, weil im System der Kirchentöne diese als Tonarten (''species'') aufgefasst wurden, während als Tongeschlechter (''genera'') [[Cantus naturalis|''Cantus durus'' und ''Cantus mollis'']] galten. Ebenso wenig wie man das harmonische Moll als ein vom natürlichen Moll unterschiedenes Tongeschlecht auffasst, kann man z.&nbsp;B. dem Dorischen, das sich vom natürlichen Moll ebenfalls nur durch einen Ton unterscheidet, ein eigenes Tongeschlecht zubilligen. Dorisch und Phrygisch gehören beide (wegen der kleinen Terz über dem Grundton) dem Tongeschlecht Moll, Lydisch und Mixolydisch (wegen der großen Terz) dem Tongeschlecht Dur an. Die Tonartbezeichnungen ''c-Dorisch'' oder ''D-Lydisch'' setzen sich also zusammen aus der Angabe des Grundtons und des verwendeten Tonleitertyps, wobei ein kleiner Buchstabe auf Moll und ein großer Buchstabe auf Dur als Tongeschlecht hinweisen.
Dieses System der klanglichen Beschreibung wird in der [[Stufentheorie (Harmonik)|Stufentheorie]] verwendet.


=== Freie Tonalität ===
=== Tonvorrat ===
Akkorde bestehen aus dem Tonvorrat, der vom jeweiligen musikalischen Kontext zur Verfügung gestellt wird. Im Falle der traditionellen westlichen Musik sind das die zwölf Töne der [[Chromatische Tonleiter|chromatischen]] Tonleiter und ihre Wiederholungen in verschiedenen Lagen.


Die um 1900 einsetzende Loslösung von der tradierten Dur-Moll-Tonalität führte nicht nur zur [[Atonalität]] [[Arnold Schönberg|Schönbergs]] und der [[Wiener Schule (Moderne)|Zweiten Wiener Schule]], sondern auch zu Versuchen, der Tonalität eine neue Grundlage zu verschaffen. Einer dieser Versuche war die von [[Paul Hindemith]] propagierte [[freie Tonalität]].<ref>Paul Hindemith: ''Unterweisung im Tonsatz'' (Theoretischer Teil). Mainz 1937.</ref> Hier entfällt eine Unterscheidung nach Tongeschlechtern oder diatonischen Tonleitern, weil die gesamte chromatische Tonleiter als Tonmaterial verwendet wird. Tonarten entstehen nur noch dadurch, dass sich einzelne Töne aufgrund ihrer Intervallbeziehungen gegenüber anderen Tönen sozusagen in den Vordergrund drängen und so zu „tonalen Zentren“ werden. Eine Tonartangabe im Sinne der freien Tonalität enthält also weder den Bezug auf ein Tongeschlecht noch auf eine Tonleiter, sondern gibt lediglich den Grundton an, also statt ''C-Dur'' oder ''c-Moll'' nur noch ''C'' (ohne alles und immer groß geschrieben). (vgl. [[Ludus tonalis]])
Da die traditionelle westliche Musik zum größten Teil auf einer  [[Tonart|Grundtonart]] basiert, ergibt sich ein Kerntonvorrat aus den 7 sogenannten leitereigenen Tönen.
* Im Falle von C-Dur sind das: c, d, e, f, g, a, h.
 
Um im musikalischen Ablauf zeitweilig zu anderen Tonarten zu wechseln, kann dieser Tonvorrat um die Töne erweitert werden, die abweichend von der Grundtonart in den anderen Tonarten vorkommen. Tatsächlich geschieht die Modulation (der Wechsel) durch die Einführung von leiterfremden Tönen. Die typischsten Erweiterungen, die zu [[Alteration (Musik)|Alterationen]] von leitereigenen Tönen zu leiterfremden Tönen führen sind die kleine Septime und die übermäßige Quarte.
* Im Falle von C-Dur sind das: b statt h und fis statt f.
 
Das Alterieren vom h zum b wird als harmonischer Schwenk in Richtung der im [[Quintenzirkel]] nächsten Tonart empfunden, die diesen Ton zu ihren leitereigenen zählt.
* Im Falle von C-Dur ist das F-Dur.
 
Dieser Schwenk wird auch empfunden, wenn noch kein Klang auf der Basis F-Dur gebildet wird, sondern zum Beispiel lediglich ein Septakkord über c (''c - e - g - b'') erklingt. Modulationen zu weiter entfernten Tonarten erweitern entsprechend den Tonvorrat, aus dem Akkorde gebildet werden können.
 
=== Tonart ===
Während der Generalbass und die Stufentheorie den Tonvorrat der Grundtonart zum Ausgangspunkt ihrer Benennung machen, lassen sich die Akkorde auch direkt als Repräsentanten einer [[Tonart]] auffassen. Dafür werden die enthaltenen Töne ausgewertet.
 
Beispiele:
 
Innerhalb eines Stückes in C-Dur ist
* der Klang ''f - a - c'' ein F-Dur-Grunddreiklang,
* der Klang ''c - e - a'' ein a-Moll-Dreiklang in der 1. Umkehrung
* und der Klang ''d - f - g - h'' ein G-Dur-Septakkord in der 2. Umkehrung.
 
Diese Bezeichnung ist anschaulicher als „IV. Stufe“ oder „I. Stufe Sextakkord“, verzichtet aber darauf, den benannten Klang in den harmonischen Kontext des Stückes einzugliedern.
 
=== Funktion ===
Die [[Funktionstheorie]] beschreibt Akkorde anhand der Verwandtschaftszusammenhänge, die sich aus dem [[Quintenzirkel]] ergeben. Auch hier lassen sich die oben beschriebenen Akkordtypen verwenden und durch weitergehende Vier-, Fünf- und Mehrklänge erweitern.
 
Basis des Klanges ist die Tonart, die durch ihren funktionalen Zusammenhang zur Grundtonart benannt wird. Da der Basiston des Akkordes damit nicht beschrieben ist, wird zusätzlich eine Angabe zur Umkehrung oder zum Intervall gemacht, das der Basiston im Verhältnis zum Grundton der beschriebenen Funktion hat.
 
Die oben genannten Beispiele führen zu folgenden Bezeichnungen:
* ''f - a - c'' [[Subdominante]] in ''Grundstellung''
* ''c - e - a'' [[Tonikaparallele]] in der ersten [[Umkehrung]] bzw. mit ''Terzbass''
* ''d - f - g - h'' [[Dominantseptakkord]] in der zweiten [[Umkehrung]] bzw. mit ''Quintbass''
 
=== Akkordsymbol ===
''Siehe Hauptartikel [[Akkordsymbol]]''
 
[[Jazz]]-Noten werden üblicherweise als ''[[Leadsheet]]s'' mit Gesangsstimme und [[Akkordsymbol]]en verbreitet.
 
Das Jazz-Akkordsymbol als Notation entspricht im weitesten Sinne einer [[Generalbass]]notation, bei der der Grundton explizit als [[Notenname]] in Buchstabenform angegeben wird. Ein vom Grundton abweichender Basston wird durch einen Schrägstrich abgetrennt zusätzlich bestimmt (siehe: [[Slash-Akkord]]). Akkordmodifikationen werden durch Angaben zum Klanggeschlecht, Ziffern und andere Kurzbezeichnungen angeben.
 
== Vergleich der Benennungssysteme ==
Die jeweiligen Benennungssysteme spiegeln das Harmonieverständnis der Zeit wider, in der sie entstanden sind. Während die Generalbassnotation eine pragmatische Abkürzung im Schriftbild darstellt, baut die Stufentheorie einen ersten harmonischen Zusammenhang auf, der von der Funktionstheorie extrem erweitert wird. Die Jazz-Notation übernimmt die bis dahin entstandene Syntax, gibt aber den im Jazz nicht immer notwendigen Funktionszusammenhang vollständig auf.
 
Am Beispiel des verminderten Septakkordes über cis (''cis - e - g - b'') in einem C-Dur-Zusammenhang sei gezeigt, wie sich diese Unterschiede äußern:
 
* [[Generalbass]]: Basston acis, Angabe 7♭
* [[Stufentheorie (Harmonik)|Stufentheorie]]: ♯I<sup>7♭</sup>
* [[Funktionstheorie]]: <s>DDD</s><sup>7 9♭</sup>, wenn der Akkord zur Doppeldominante D-Dur aufgelöst wird, oder (<s>D</s><sup>7 9♭</sup>)Sp, wenn er sich zur Subdominantparallele d-Moll auflöst. (Durchstreichung kennzeichnet den fehlenden Akkordgrundton, Einklammerung eine Zwischendominante.)
* [[Jazz]]: C♯ °<sup>7</sup>
 
Der verminderte Septakkord liegt außerhalb der üblichen [[Kadenz (Harmonielehre)|Kadenz]], ist aber auch für Bach nicht ungewöhnlich. Man kann erkennen, dass der Generalbass durch den Verzicht auf jede Erklärung den für ihn nicht alltäglichen Klang problemlos notiert, während die Stufentheorie ihr Basiskonstrukt (die Stufe) modifizieren muss und die Funktionstheorie weitere Informationen zur korrekten Bezeichnung benötigt. Die Notationsgewohnheiten im Jazz ähneln in ihrer Pragmatik dem Generalbass.
 
Im Gegenzug dazu kann die Funktionstheorie ihre Vorteile realisieren, wenn es um die Beschreibung von Klängen geht, die in der Zeit des Generalbasses oder der Stufentheorie nicht denkbar waren. Das ist zum Beispiel bei Klängen der Fall, in denen die [[Terz (Musik)|Terz]] gleichzeitig als große und als kleine Terz vorkommt, was funktional als Terz und übermäßige [[Sekunde (Musik)|Sekunde]]/[[None]] notiert würde, oder bei solchen, die sich nicht mehr eindeutig auf einen Basiston beziehen lassen wie der aus [[Quarte]]n geschichtete „[[Mystischer Akkord|Mystische Akkord]]“ von [[Alexander Nikolajewitsch Skrjabin|Alexander Skrjabin]] (c-fis-b-e’-a’-d’’) sowie der „[[Tristan-Akkord|Tristanakkord]]“ von [[Richard Wagner]], mit dem die [[Oper]] „[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]“ beginnt.
 
== Akkordbegleitung im Lied ==
In [[Lied]]ern dienen Akkorde üblicherweise zur instrumentalen [[Begleitung (Musik)|Begleitung]]. Sie geben der [[Melodie]] abschnittsweise einen harmonischen Bezug. Die Akkordbegleitung wird meistens mit einem polyphonen [[Tasteninstrument|Tasten-]] oder [[Saiteninstrument]] (z.&nbsp;B. [[Klavier]] oder [[Gitarre]]) gespielt.
 
Die Abfolge von Akkorden wird [[Progression (Musik)|Progression]] genannt. Falls sich die Akkordfolge immer zyklisch wiederholt (z. B. |: G, Em, C, D7 :|) spricht man von einem [[Harmonisches Ostinato|harmonischen Ostinato]].
 
== Motivation aus den Obertönen ==
 
[[Datei:Harmonics.svg|miniatur|Die [[Oberton]]reihe]]
 
Die Töne eines Durakkordes zeichnen sich gegenüber anderen Tönen dadurch aus, dass sie die ersten ganzzahligen Unterteilungen der Schwingung des Grundtons darstellen.<br />
Die Halbierung der Wellenlänge ergibt hierbei die erste Oktave, in Drittelung die zweite Quint und Fünftelung die dritte große Terz des Grundtons. Die nächsthöhere bzw. -niedrigere Oktave dieser Töne ergibt sich durch Verdopplung bzw. Halbierung der Frequenz.
 
Diese [[Oberton|Obertöne]], die auch bei praktisch allen Klangerzeugungen bereits natürlicherweise zusammen mit dem Grundton erklingen, werden dabei als harmonisch zum Grundton passend wahrgenommen. Die realen Obertöne hängen auch vom klangerzeugenden Instrument ab und sind nur näherungsweise hier als Beispiel angeführt.  
 
Da sich in der [[Reine Stimmung|reinen Stimmung]] eines Tasteninstrumentes diese Verhältnisse nicht für alle Grundtöne genau stimmen lassen, wird seit dem 19. Jahrhundert meistens die [[Gleichstufige Stimmung|gleichtemperierte Stimmung]] verwendet, die nur für die Oktaven ein exaktes Frequenzverhältnis sicherstellt.<br />
Die zwölf Zwischentöne einer Oktave werden dabei so gewählt, dass das Frequenzverhältnis zum nächsten Halbton immer identisch ist.<br />
Hieraus ergeben sich zwar leichte Abweichungen des Frequenzverhältnisses zu Terzen und Quinten um wenige [[Cent (Musik)|Cent]], doch ist so jeder Ton als Grundton eines Akkordes nutzbar.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Tonart}}
* {{WikipediaDE|Kategorie:Akkord}}
* {{WikipediaDE|Tonart}}
* {{WikipediaDE|Akkord}}
* {{WikipediaDE|Anderssprachige Tonbezeichnungen}}
* {{WikipediaDE|Abgeleiteter Akkord}}
* {{WikipediaDE|Funktionstheorie}}
* {{WikipediaDE|Akkord-Skalen-Theorie}}
* {{WikipediaDE|Akkordsymbol}}
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* {{WikipediaDE|Musik}}
* {{WikipediaDE|Notation (Musik)}}
* {{WikipediaDE|Powerchord}}
* {{WikipediaDE|Stufentheorie (Harmonik)}}
* {{WikipediaDE|Stufentheorie (Harmonik)}}
* {{WikipediaDE|Quartenharmonik}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{Wiktionary|Akkord}}
{{Commonscat|Chords|Akkorde}}
*[http://chordlist.brian-amberg.de/de/ Akkordlisten für Saiteninstrumente]
*[http://www.sengpielaudio.com/Akkord-Benennung.htm Akkordrechner mit Akkordbenennung]
*[http://www.lehrklaenge.de/html/akkorde_allgemein.html Bilden von Akkorden und Umstellungen mit Beispielen]
*[http://www.akkorde.info/dur-akkorde.html Übersicht aller Dur-Akkorde mit Soundbeispielen]
*[http://www.musik-openbooks.de/IntervalleUndAkkorde/ Intervalle und Akkorde - OpenBook für Kinder]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 4. Juli 2019, 15:56 Uhr

Ein Akkord ist in der Musik das gleichzeitige Erklingen unterschiedlicher Töne, die sich harmonisch deuten lassen.

Herkunft des Wortes

Der Begriff Akkord leitet sich vom französischen accord (beide erst „Übereinkunft, Übereinstimmung der Gefühle“, dann auch „musikalischer Zusammenklang“)[1] ab, das seinerseits auf das vulgärlateinische *accordō, accordāre „in Übereinstimmung bringen, anpassen, harmonisieren“ (von lateinisch cor „Herz“). Daneben wirkte, wohl schon seit dem Spätlateinischen, das griechische χορδή (chordḗSaite“) auf das Wort ein und bestärkte vielleicht die Anwendung auf den musikalischen Bereich.[2] Ursprünglich stand der Begriff für den „Gleichklang“, also für die Erzeugung desselben Tones auf verschiedenen Saiten. So wurde er schon 1619 von Michael Praetorius verwendet. Erst 1732 tauchte der Begriff im Sinne von „Zusammenklang verschiedener Töne“ auf, der sich auch auf das Erklingen der Obertonreihe eines einzelnen Tones beziehen lässt.

Erläuterung

In der realen Musik bilden sich Akkorde aus dem Zusammenklang vieler Stimmen, die verschiedene Funktionen haben: Melodie, Bass, Begleit-, bzw. Füllstimmen. Am deutlichsten wird die Behandlung der Akkorde in einzelnen Stimmen im vierstimmigen Satz. Es können aber auch in einer einzelnen Stimme Töne erklingen, die vom Hörer als gemeinsame Bestandteile einer harmonischen Struktur erlebt werden. Damit sind auch Akkordbrechungen (Arpeggien) und der langsame Aufbau von Zusammenklängen (z. B. Rachmaninoff, Melodie Op. 3 Nr. 3, vorletzter Takt) Akkorde im beschriebenen Sinne. Wie Akkorde in der Musik konkret verwendet werden, hängt vom Genre ab. Als gegensätzliche Pole kann man hierbei die Polyphonie (waagerechte Struktur, mehrere unabhängige Stimmen, etwa in einer Fuge) und die Homophonie (senkrecht-akkordische Struktur, etwa in einem Lied mit Gitarrenbegleitung) ansehen.

Arten und Aufbau von Akkorden

Normalerweise bezeichnet man erst mindestens drei unterschiedliche Töne als Akkord. Allerdings gibt es auch Zusammenklänge nur zweier Töne (Zweiklänge), die trotzdem akkordische Funktionen erfüllen. Es fehlt dann häufig die Quinte zum vollständigen Dreiklang. Da aber im natürlichen Obertonspektrum die Quinte bereits vorhanden ist, kann ein derartiger Zweiklang einen Dreiklang vollwertig vertreten. Häufig werden Zweiklänge (engl. dyad) in der Rockmusik in Form eines Powerchord, also nur Grundton und Quinte ohne die Terz, angewandt. Weiter gibt es die Quartenharmonik mit Strukturen, bei denen eine reine Quarte deutlich bevorzugt wird. Die relativ junge Quartenharmonik ist als bewusster Gegensatz zur traditionellen Terzenharmonik zu sehen.

Terzschichtung

Von Dreiklang spricht man, wenn die drei erklingenden Töne sich – ggf. nach Oktavversetzungen – im Terzabstand über dem Grundton des Akkords „schichten“ lassen, beispielsweise c-e-g.

Für Akkorde der Terzenharmonik gilt:

  • zwei übereinanderliegende unterschiedliche Terzen (erst groß, dann klein bzw. umgekehrt) ergeben einen Dur- bzw. Moll-Akkord;
  • zwei gleiche Terzen (groß und groß oder klein und klein) ergeben einen übermäßigen bzw. verminderten Akkord;
  • drei übereinanderliegende Terzen ergeben einen Septakkord;
  • vier übereinanderliegende Terzen ergeben einen Nonakkord;
  • fünf übereinanderliegende Terzen ergeben einen Undezimakkord;
  • sechs übereinanderliegende Terzen ergeben einen Tredezimakkord.

Nicht in Terzen geschichtete Akkorde oder so geschichtete, deren Grundton gar nicht erklingt, können gedanklich dem jeweiligen musikalischen Zusammenhang entsprechend zu terzgeschichteten Akkorden ergänzt oder aber anderweitig (z. B. durch Vorhalte) erklärt werden. So kann etwa der Dreiklang e-g-b in entsprechendem Zusammenhang als Dominantseptakkord c-e-g-b fungieren. So etwas ist aber im Zusammenhang des Stücks zu prüfen, da es oft mehrere Deutungsmöglichkeiten gibt.

Analyse von Akkorden

Beim Zählen der unterschiedlichen Töne in einem Akkord werden lediglich verschiedene Tonnamen unabhängig von ihrer Tonhöhe berücksichtigt. Nach dieser Transformation werden die enthaltenen Töne des Akkordes als Intervalle zum tiefsten Ton des Akkordes benannt, im genannten Beispiel als Terz und Quinte zum tiefsten Ton, obwohl sie tatsächlich als Quint und Dezime vorlagen. Die konkrete Bezeichnung des Akkordes hängt vom Benennungssystem ab.

Lage von Akkorden

Die Bezeichnung „Lage“ hat im Zusammenhang mit Akkorden zwei Bedeutungen:

C-Dur-Dreiklang in verschiedenen Lagen (die schwarzen Notenköpfe zeigen „Lücken“ an):
a: Oktavlage / weit, b: Terzlage / eng,
c: Quintlage / gemischt, d: Grenzlage
  • die Diskantlage gibt an, welcher Ton im Sopran (Diskant) erscheint. Je nachdem ob bei einem Dreiklang der höchste klingende Ton Grundton, Terz oder Quinte ist, spricht man von Oktav-, Terz- oder Quintlage, bei Mehrklängen auch von Sext-, Sept-, Non-, Undezim- und Tredezimlage. Die Oktavlage wurde früher auch „Grundlage“ genannt.
  • die Abstandslage kennzeichnet den Abstand der drei Oberstimmen zueinander. Dabei unterscheidet man: weite Lage, enge Lage, gemischte Lage und als deren Spezialfall die Grenzlage.
    • weite Lage: der Abstand zwischen den drei Oberstimmen ist so groß, dass sowohl zwischen Sopran und Alt, als auch zwischen Alt und Tenor ein akkordeigender Ton dazwischengeschoben werden könnte. Die weite Lage wird vor allem beim vierstimmigen Chorsatz gerne verwendet.
    • enge Lage: die drei Oberstimmen liegen so dicht, dass kein akkordeigener Ton mehr dazwischenpasst. Der Abstand zwischen Sopran und Tenor beträgt dann weniger als eine Oktave, so dass beim Klaviersatz die drei Oberstimmen bequem mit der rechten Hand gegriffen werden können. Die enge Lage wird vor allem beim Generalbassspiel bevorzugt.
    • gemischte Lage: zwischen Sopran und Alt besteht enge, zwischen Alt und Tenor weite Lage oder umgekehrt. Ein Sonderfall der gemischten Lage ist die Grenzlage, bei welcher der Abstand zwischen Sopran und Tenor genau eine Oktave beträgt.

Umkehrungen von Akkorden

Zur Bestimmung der Umkehrung eines Akkords ist der tiefste Ton (der Basston) entscheidend, unabhängig davon, ob der Akkord in enger oder weiter Lage erklingt.

Die Umkehrungen erhalten ihre Namen nach charakteristischen Intervallen, die vom tiefsten Ton aus gemessen werden. Die einzelnen Bezeichnungen (siehe unten) entstammen der Generalbass-Technik.

Dreiklänge

Dreiklangumkehrungen

Dreiklänge können in Grundstellung und in zwei Umkehrungen auftreten:

  • Grundstellung, z. B. in C-Dur: c’ - e’ - g’; die Grundstellung ist an der Schichtung in Terzen zu erkennen;
  • 1. Umkehrung, in diesem Beispiel e’ - g’ - c’’, genannt Sextakkord, da es nichts Besonderes ist, dass unten eine Terz ist, aber wohl, dass es vom tiefsten zum höchsten Ton eine Sexte statt einer Quinte ist;
  • 2. Umkehrung, in diesem Beispiel g’ - c’’ - e’’, genannt Quartsextakkord, da sowohl Quarte statt Terz im unteren Teil des Akkords als auch Sexte statt Quinte als Rahmenintervall zu bemerken sind.

Vierklänge

Umkehrungen von Septakkorden

Septakkorde können in Grundstellung und in drei Umkehrungen auftreten:

  • Grundstellung, z. B. G7: g - h - d’ - f’, wiederum an der Terzenschichtung zu erkennen, genannt Septakkord, weil die zusätzliche Septime ihn von einem Dreiklang unterscheidet;
  • 1. Umkehrung, in diesem Beispiel h - d’ - f’ - g’, genannt Quintsextakkord, da Quinte und Sexte über dem tiefsten Ton gleichzeitig auftreten;
  • 2. Umkehrung, in diesem Beispiel d’ - f’ - g’ - h’, genannt Terzquartakkord, da Terz und Quarte über dem tiefsten Ton gleichzeitig auftreten;
  • 3. Umkehrung, in diesem Beispiel f’ - g’ - h’ - d’’, genannt Sekundakkord, da die Sekunde über dem tiefsten Ton das Charakteristische an ihm ist.

Andere Vierklänge, die keine Septakkorde sind, lassen sich selbstverständlich ebenso umkehren, nur gelten bei ihnen nicht die obigen Bezeichnungen für die einzelnen Umkehrungen. Als Beispiel hierfür sei der Dreiklang mit hinzugefügter Sexte (Sixte ajoutée) genannt, der in seiner Grundstellung prinzipiell ein Quintsextakkord ist, aber eine völlig andere Funktion als die identisch aufgebaute 1. Umkehrung eines Septakkords hat, so dass man diese Begriffsverwirrung vermeiden sollte.

Fünf- und Mehrklänge

Als Fünf- und Mehrklang bezeichnet man einen vierstimmigen Akkord, dem ein (Fünfklang) oder mehrere Töne im Terzabstand (None, Undezime, Tredezime) der Tonleiter hinzugefügt wurden. Diese Klänge sind meist sehr farbig durch Sekundreibungen und werden kompositorisch für besondere Stimmungen verwendet. Manchmal in der Klassik (hier wohl am geläufigsten als Dominantseptnonenakkord), weitaus häufiger aber im Jazz, da sich hier durch die den Drei- und Vierklängen hinzugefügten Töne (im englischen auch "Tension Notes") Grundlage für die spannungsgeladene Jazzharmonik bildet.

Hauptbeitrag: Fünfklang

Hauptbeitrag: Dominantseptnonakkord

Hauptbeitrag: Cluster

Benennungssysteme von Akkorden

Für die Benennung von Akkorden sind mehrere, unabhängige Systeme gebräuchlich, die im Folgenden kurz angerissen werden:

  • Der Basston des Akkordes und darüber liegende Intervalle (Generalbass)
  • Die Stufe des Akkordes im Sinne der Stufentheorie
  • Die Funktion des Akkordes im Sinne der Funktionstheorie
  • Die Tonart des Akkordes und tiefster tonal relevanter Ton sowie Ergänzungen, siehe Akkordsymbol

Die Benennungssysteme sind in der Reihenfolge aufgeführt, in der sie historisch entstanden sind. Jedes neue System hat einen Großteil der Errungenschaften der alten Systeme (speziell im Hinblick auf die Syntax der Modifikationen gegenüber dem Grunddreiklang) übernommen und weiter entwickelt. Die Grundstrukturen von Akkorden werden deshalb im ältesten Beschreibungssystem, dem Generalbass, genannt, in den darauf folgenden nicht mehr, obwohl sie dort ebenfalls verwendet werden.

Basston und Intervalle

Diese Art der Beschreibung wird vor allem im Generalbass verwendet. Der Akkord heißt nach den Intervallen, die die enthaltenen Töne zum tiefsten Ton einnehmen.

Grunddreiklang
Die Intervalle Terz und Quinte gelten als Normalfall und werden deshalb nicht genannt. Der durch das Fehlen weiterer Angaben gekennzeichnete Akkord ist also (z. B. in der Grundtonart C-Dur) ein Grunddreiklang über dem Ton c.
Sextakkord
Die Quinte kann durch die Sexte ersetzt werden, so dass ein Sextakkord (c - e - a) entsteht. Der Sextakkord gilt wie der Grunddreiklang als regulärer Klang.
Quartvorhalt
Im Akkord kann die Quarte die Terz ersetzen (c - f - g). In der traditionellen klassischen Musik wird das so empfunden, als ob die Quarte die Terz von ihrem Platz verdrängt hätte. Deshalb muss dieser Klang aufgelöst werden, indem die Stimme, die die Quarte vorträgt, als nächsten Ton die Terz bringt [c e g].
Quartsextvorhalt
Die Kombination von Quarte und Sexte in einem Akkord (c - f - a) wird als Erweiterung des vorherigen Falles verstanden. Beide Töne müssen aufgelöst werden: c - e - g. Diese Vorhaltsvarianten wurden erst nach dem Barock üblich. Es hat sich dennoch die Bezeichnung Quartsextvorhalt gehalten, die speziell für Kadenzen in Konzerten der Wiener Klassik eine große Rolle spielt.
vermindert
Durch die Halbtonschritte in der Grundtonleiter ergeben sich bei bestimmten Grundtönen verminderte Akkorde, also Grunddreiklänge aus zwei kleinen Terzen übereinander, c - es - ges oder h - d - f. Das führt zu einer verminderten Quinte, die dem Klang seinen Namen gegeben hat. Der Name wird auch verwendet, wenn die verminderte Quinte als übermäßige Quarte notiert wird: c - es - fis.
Quintsextakkord
Die Quinte wird genannt, weil sie zusätzlich zu der Sexte erklingt, durch die sie normalerweise ersetzt wird. Quintsextakkorde werden in der Funktionstheorie als subdominantisch oder als dominantisch beschrieben. Die subdominantische Variante (auch sixte ajoutée) fügt die Sexte zu einem Grunddreiklang hinzu (f - a - cf - a - c - d), während die dominantische Variante auf einem verminderten Dreiklang beruht (h - d - gh - d - f - g). Die begriffliche Unterscheidung stammt aus der funktionstheoretischen Analyse, und damit im historisch früheren Erscheinen des Akkords der sixte ajoutée in subdominantischer Funktion im Gegensatz zum Dominantseptakkord.
übermäßiger Quintsextakkord
Er klingt wie der Dominantseptakkord und ermöglicht die Modulation in weitere Tonarten, bzw. hat einen Raumeffekt. Der übermäßige Quintsextakkord ist z. B. (f - a - c - dis) mit der übermäßigen Sexte f-dis. Er klingt hier wie der F-Dur-Septakkord und kann sich z. B. nach E-Dur/Moll, C-Dur/Moll, A-Dur/Moll auflösen, wobei eben die übermäßige Sexte zur Oktave e-e hinstrebt.
Septakkord
Zum Grunddreiklang wird die leitereigene Septime gesetzt, die je nach Position groß (c - e - gc - e - g - h) oder klein (Dominantseptakkord) sein kann (g - h - dg - h - d - f).

Stufe

Die Benennung der Stufen ist eine Weiterentwicklung der Benennung über den Basiston, die im Gegensatz zu dieser die tonale Einordnung des Akkordes in den harmonischen Kontext beschreibt.

Es können alle oben genannten Akkordtypen in entsprechender Weise identifiziert werden, wobei der Bezugston nicht ein konkreter Basiston, sondern stattdessen die Nummer dieses Basistones in der Tonleiter der Grundtonart ist.

Beispiele in C-Dur:

  • der Klang c - e - g ist ein Grunddreiklang über der ersten Stufe;
  • der Klang g - h - d - f wird als Septakkord über der fünften Stufe bezeichnet.

Dieses System der klanglichen Beschreibung wird in der Stufentheorie verwendet.

Tonvorrat

Akkorde bestehen aus dem Tonvorrat, der vom jeweiligen musikalischen Kontext zur Verfügung gestellt wird. Im Falle der traditionellen westlichen Musik sind das die zwölf Töne der chromatischen Tonleiter und ihre Wiederholungen in verschiedenen Lagen.

Da die traditionelle westliche Musik zum größten Teil auf einer Grundtonart basiert, ergibt sich ein Kerntonvorrat aus den 7 sogenannten leitereigenen Tönen.

  • Im Falle von C-Dur sind das: c, d, e, f, g, a, h.

Um im musikalischen Ablauf zeitweilig zu anderen Tonarten zu wechseln, kann dieser Tonvorrat um die Töne erweitert werden, die abweichend von der Grundtonart in den anderen Tonarten vorkommen. Tatsächlich geschieht die Modulation (der Wechsel) durch die Einführung von leiterfremden Tönen. Die typischsten Erweiterungen, die zu Alterationen von leitereigenen Tönen zu leiterfremden Tönen führen sind die kleine Septime und die übermäßige Quarte.

  • Im Falle von C-Dur sind das: b statt h und fis statt f.

Das Alterieren vom h zum b wird als harmonischer Schwenk in Richtung der im Quintenzirkel nächsten Tonart empfunden, die diesen Ton zu ihren leitereigenen zählt.

  • Im Falle von C-Dur ist das F-Dur.

Dieser Schwenk wird auch empfunden, wenn noch kein Klang auf der Basis F-Dur gebildet wird, sondern zum Beispiel lediglich ein Septakkord über c (c - e - g - b) erklingt. Modulationen zu weiter entfernten Tonarten erweitern entsprechend den Tonvorrat, aus dem Akkorde gebildet werden können.

Tonart

Während der Generalbass und die Stufentheorie den Tonvorrat der Grundtonart zum Ausgangspunkt ihrer Benennung machen, lassen sich die Akkorde auch direkt als Repräsentanten einer Tonart auffassen. Dafür werden die enthaltenen Töne ausgewertet.

Beispiele:

Innerhalb eines Stückes in C-Dur ist

  • der Klang f - a - c ein F-Dur-Grunddreiklang,
  • der Klang c - e - a ein a-Moll-Dreiklang in der 1. Umkehrung
  • und der Klang d - f - g - h ein G-Dur-Septakkord in der 2. Umkehrung.

Diese Bezeichnung ist anschaulicher als „IV. Stufe“ oder „I. Stufe Sextakkord“, verzichtet aber darauf, den benannten Klang in den harmonischen Kontext des Stückes einzugliedern.

Funktion

Die Funktionstheorie beschreibt Akkorde anhand der Verwandtschaftszusammenhänge, die sich aus dem Quintenzirkel ergeben. Auch hier lassen sich die oben beschriebenen Akkordtypen verwenden und durch weitergehende Vier-, Fünf- und Mehrklänge erweitern.

Basis des Klanges ist die Tonart, die durch ihren funktionalen Zusammenhang zur Grundtonart benannt wird. Da der Basiston des Akkordes damit nicht beschrieben ist, wird zusätzlich eine Angabe zur Umkehrung oder zum Intervall gemacht, das der Basiston im Verhältnis zum Grundton der beschriebenen Funktion hat.

Die oben genannten Beispiele führen zu folgenden Bezeichnungen:

Akkordsymbol

Siehe Hauptartikel Akkordsymbol

Jazz-Noten werden üblicherweise als Leadsheets mit Gesangsstimme und Akkordsymbolen verbreitet.

Das Jazz-Akkordsymbol als Notation entspricht im weitesten Sinne einer Generalbassnotation, bei der der Grundton explizit als Notenname in Buchstabenform angegeben wird. Ein vom Grundton abweichender Basston wird durch einen Schrägstrich abgetrennt zusätzlich bestimmt (siehe: Slash-Akkord). Akkordmodifikationen werden durch Angaben zum Klanggeschlecht, Ziffern und andere Kurzbezeichnungen angeben.

Vergleich der Benennungssysteme

Die jeweiligen Benennungssysteme spiegeln das Harmonieverständnis der Zeit wider, in der sie entstanden sind. Während die Generalbassnotation eine pragmatische Abkürzung im Schriftbild darstellt, baut die Stufentheorie einen ersten harmonischen Zusammenhang auf, der von der Funktionstheorie extrem erweitert wird. Die Jazz-Notation übernimmt die bis dahin entstandene Syntax, gibt aber den im Jazz nicht immer notwendigen Funktionszusammenhang vollständig auf.

Am Beispiel des verminderten Septakkordes über cis (cis - e - g - b) in einem C-Dur-Zusammenhang sei gezeigt, wie sich diese Unterschiede äußern:

  • Generalbass: Basston acis, Angabe 7♭
  • Stufentheorie: ♯I7♭
  • Funktionstheorie: DDD7 9♭, wenn der Akkord zur Doppeldominante D-Dur aufgelöst wird, oder (D7 9♭)Sp, wenn er sich zur Subdominantparallele d-Moll auflöst. (Durchstreichung kennzeichnet den fehlenden Akkordgrundton, Einklammerung eine Zwischendominante.)
  • Jazz: C♯ °7

Der verminderte Septakkord liegt außerhalb der üblichen Kadenz, ist aber auch für Bach nicht ungewöhnlich. Man kann erkennen, dass der Generalbass durch den Verzicht auf jede Erklärung den für ihn nicht alltäglichen Klang problemlos notiert, während die Stufentheorie ihr Basiskonstrukt (die Stufe) modifizieren muss und die Funktionstheorie weitere Informationen zur korrekten Bezeichnung benötigt. Die Notationsgewohnheiten im Jazz ähneln in ihrer Pragmatik dem Generalbass.

Im Gegenzug dazu kann die Funktionstheorie ihre Vorteile realisieren, wenn es um die Beschreibung von Klängen geht, die in der Zeit des Generalbasses oder der Stufentheorie nicht denkbar waren. Das ist zum Beispiel bei Klängen der Fall, in denen die Terz gleichzeitig als große und als kleine Terz vorkommt, was funktional als Terz und übermäßige Sekunde/None notiert würde, oder bei solchen, die sich nicht mehr eindeutig auf einen Basiston beziehen lassen wie der aus Quarten geschichtete „Mystische Akkord“ von Alexander Skrjabin (c-fis-b-e’-a’-d’’) sowie der „Tristanakkord“ von Richard Wagner, mit dem die OperTristan und Isolde“ beginnt.

Akkordbegleitung im Lied

In Liedern dienen Akkorde üblicherweise zur instrumentalen Begleitung. Sie geben der Melodie abschnittsweise einen harmonischen Bezug. Die Akkordbegleitung wird meistens mit einem polyphonen Tasten- oder Saiteninstrument (z. B. Klavier oder Gitarre) gespielt.

Die Abfolge von Akkorden wird Progression genannt. Falls sich die Akkordfolge immer zyklisch wiederholt (z. B. |: G, Em, C, D7 :|) spricht man von einem harmonischen Ostinato.

Motivation aus den Obertönen

Die Obertonreihe

Die Töne eines Durakkordes zeichnen sich gegenüber anderen Tönen dadurch aus, dass sie die ersten ganzzahligen Unterteilungen der Schwingung des Grundtons darstellen.
Die Halbierung der Wellenlänge ergibt hierbei die erste Oktave, in Drittelung die zweite Quint und Fünftelung die dritte große Terz des Grundtons. Die nächsthöhere bzw. -niedrigere Oktave dieser Töne ergibt sich durch Verdopplung bzw. Halbierung der Frequenz.

Diese Obertöne, die auch bei praktisch allen Klangerzeugungen bereits natürlicherweise zusammen mit dem Grundton erklingen, werden dabei als harmonisch zum Grundton passend wahrgenommen. Die realen Obertöne hängen auch vom klangerzeugenden Instrument ab und sind nur näherungsweise hier als Beispiel angeführt.

Da sich in der reinen Stimmung eines Tasteninstrumentes diese Verhältnisse nicht für alle Grundtöne genau stimmen lassen, wird seit dem 19. Jahrhundert meistens die gleichtemperierte Stimmung verwendet, die nur für die Oktaven ein exaktes Frequenzverhältnis sicherstellt.
Die zwölf Zwischentöne einer Oktave werden dabei so gewählt, dass das Frequenzverhältnis zum nächsten Halbton immer identisch ist.
Hieraus ergeben sich zwar leichte Abweichungen des Frequenzverhältnisses zu Terzen und Quinten um wenige Cent, doch ist so jeder Ton als Grundton eines Akkordes nutzbar.

Siehe auch

Weblinks

 Wiktionary: Akkord – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Akkorde - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Eintrag „accord“, in: Le Trésor de la Langue Française informatisé.
  2. Artikel „2Akkord“, in: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen. Erarbeitet im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, Berlin, unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1995, S. 21.


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