Akkord und Takt (Musik): Unterschied zwischen den Seiten

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Ein '''Akkord''' ist in der [[Musik]] das gleichzeitige Erklingen unterschiedlicher [[Ton (Musik)|Töne]], die sich [[Harmonik|harmonisch]] deuten lassen.
[[Datei:Metrum-takt-rhythmus.svg|mini|hochkant=1.4|Zusammenhang von [[Grundschlag]], Takt, [[Metrum (Musik)|Metrum]] und [[Rhythmus (Musik)|Rhythmus]]]]


== Herkunft des Wortes ==
Der '''Takt''' (von {{laS|''tactus''}} ‚Berührung‘, ‚Stoß‘) ist in der [[Musik]] eine zeitliche Gruppierung der Noten eines Musikstückes (z. B. ''der erste Takt des Stücks'', ''der letzte Takt''). Ein Stück wird also durch die Takte gegliedert. Wenn alle oder die meisten Takte eines Stückes oder Abschnittes die gleiche Gruppierung oder '''Taktart''' haben, dann wird dies auch als ''Takt'' des Stückes oder Abschnittes bezeichnet ''(dieses Stück steht im Dreivierteltakt)''.
Der Begriff ''Akkord'' leitet sich vom [[Französische Sprache|französischen]] ''accord'' (beide erst „Übereinkunft, Übereinstimmung der Gefühle“, dann auch „musikalischer Zusammenklang“)<ref>[http://www.cnrtl.fr/etymologie/accord Eintrag „accord“], in: ''Le Trésor de la Langue Française informatisé''.</ref> ab, das seinerseits auf das [[vulgärlatein]]ische ''*accordō, accordāre'' „in Übereinstimmung bringen, anpassen, harmonisieren“ (von [[latein]]isch ''cor'' „Herz“). Daneben wirkte, wohl schon seit dem Spätlateinischen, das [[Griechische Sprache|griechische]] χορδή (''chordḗ'' „[[Saite]]“) auf das Wort ein und bestärkte vielleicht die Anwendung auf den musikalischen Bereich.<ref>Artikel „<small><sup>2</sup></small>Akkord“, in: ''Etymologisches Wörterbuch des Deutschen''. Erarbeitet im Zentralinstitut für Sprachwissenschaft, Berlin, unter der Leitung von Wolfgang Pfeifer. Deutscher Taschenbuchverlag, München 1995, S. 21.</ref> Ursprünglich stand der Begriff für den „Gleichklang“, also für die Erzeugung desselben Tones auf verschiedenen Saiten. So wurde er schon 1619 von [[Michael Praetorius]] verwendet. Erst 1732 tauchte der Begriff im Sinne von „Zusammenklang verschiedener Töne“ auf, der sich auch auf das Erklingen der [[Oberton]]reihe eines einzelnen Tones beziehen lässt.


== Erläuterung ==
Der Takt (die Taktart) eines Stückes beschreibt in der Regel ein Muster gleicher [[Grundschlag|Grundschläge]] und [[Zählzeit]]en, wodurch die grundlegende zeitliche Struktur des Stückes entsteht. Durch die wechselnden [[Notenwert]]e, die mit den Zählzeiten eines Taktes zusammenfallen oder aber von ihnen abweichen können, entstehen die [[Rhythmus (Musik)|Rhythmen]] des Stückes. Gefühlt wird der Takt in Musik europäischer Prägung durch regelmäßige Betonungen des Grundschlags, was auch als ''Puls'' bezeichnet wird.
In der realen Musik bilden sich Akkorde aus dem Zusammenklang vieler Stimmen, die verschiedene Funktionen haben: Melodie, Bass, Begleit-, bzw. Füllstimmen. Am deutlichsten wird die Behandlung der Akkorde in einzelnen Stimmen im [[Vierstimmiger Satz|vierstimmigen Satz]]. Es können aber auch in einer einzelnen Stimme Töne erklingen, die vom Hörer als gemeinsame Bestandteile einer harmonischen Struktur erlebt werden. Damit sind auch Akkordbrechungen ([[Arpeggio|Arpeggien]]) und der langsame Aufbau von Zusammenklängen (z.&nbsp;B. [[Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow|Rachmaninoff]], Melodie Op. 3 Nr. 3, vorletzter Takt) Akkorde im beschriebenen Sinne. Wie Akkorde in der Musik konkret verwendet werden, hängt vom [[Genre]] ab. Als gegensätzliche Pole kann man hierbei die [[Polyphonie]] (waagerechte Struktur, mehrere unabhängige Stimmen, etwa in einer [[Fuge (Musik)|Fuge]]) und die [[Homophonie (Musik)|Homophonie]] (senkrecht-akkordische Struktur, etwa in einem Lied mit Gitarrenbegleitung) ansehen.


== Arten und Aufbau von Akkorden ==
== Taktart ==
Normalerweise bezeichnet man erst mindestens drei unterschiedliche Töne als Akkord. Allerdings gibt es auch Zusammenklänge nur zweier Töne (Zweiklänge), die trotzdem akkordische Funktionen erfüllen. Es fehlt dann häufig die [[Quinte]] zum vollständigen Dreiklang. Da aber im natürlichen Obertonspektrum die Quinte bereits vorhanden ist, kann ein derartiger Zweiklang einen Dreiklang vollwertig vertreten. Häufig werden Zweiklänge (engl. dyad) in der Rockmusik in Form eines [[Powerchord]], also nur [[Grundton]] und Quinte ohne die [[Terz (Musik)|Terz]], angewandt. Weiter gibt es die [[Quartenharmonik]] mit Strukturen, bei denen eine reine Quarte deutlich bevorzugt wird. Die relativ junge Quartenharmonik ist als bewusster Gegensatz zur traditionellen Terzenharmonik zu sehen.  
Die Taktart definiert sich danach, wie viele Puls- oder Grundschläge eines [[Notenwert]]es zusammengehören. So enthält ein {{Bruch|4|4}}-Takt vier Grundschläge oder Zählzeiten im Wert je einer Viertelnote. Die obere Zahl der Taktangabe bedeutet also die Anzahl der Schläge im Takt, die untere Zahl bedeutet den Notenwert jedes dieser Schläge.


=== Terzschichtung ===
Zudem wird einer Taktart meistens eine [[Metrum (Musik)|metrische]] Struktur, also eine Betonungsordnung zugewiesen (daher auch der Name Akzentstufentakt; manchmal werden deshalb die Wörter ''Takt'' und ''Metrum'' gleichbedeutend verwendet). Im Fall des {{Bruch|4|4}}-Takts wäre das beispielsweise:
Von [[Dreiklang]] spricht man, wenn die drei erklingenden Töne sich ggf. nach Oktavversetzungen im [[Terz (Musik)|Terzabstand]] über dem [[Grundton]] des Akkords „schichten“ lassen, beispielsweise ''c-e-g''.
: ''schwer leicht – halbschwer – leicht''
oder auch nur
: ''schwer – leicht – schwer leicht''
Bestimmte Musikstile wie etwa der [[Swing (Rhythmus)|Swing]] verwenden hingegen eine [[Backbeat]]-Betonung, also:
: ''leicht – schwer – leicht – schwer''


Für Akkorde der ''Terzenharmonik'' gilt:
[[Daniel Gottlob Türk]] hat das 1789 als „die richtige Einteilung einer gewissen Anzahl Noten, welche in einer bestimmten Zeit gespielt werden sollen“ und „das Verhältnis, nach welchem in der Musik eine Anzahl von Noten in einem gewissen Zeitraum eingeteilt wird“ beschrieben.<ref>Daniel Gottlob Türk: ''Klavierschule ...'' Leipzig und Halle 1789, S. 89</ref>
* zwei übereinanderliegende unterschiedliche [[Terz (Musik)|Terzen]] (erst groß, dann klein bzw. umgekehrt) ergeben einen [[Dur]]- bzw. [[Moll (Musik)|Moll]]-Akkord;
* zwei gleiche Terzen (groß und groß oder klein und klein) ergeben einen übermäßigen bzw. verminderten Akkord;
* drei übereinanderliegende Terzen ergeben einen [[Septakkord]];
* vier übereinanderliegende Terzen ergeben einen [[Nonakkord]];
* fünf übereinanderliegende Terzen ergeben einen [[Undezimakkord]];
* sechs übereinanderliegende Terzen ergeben einen [[Tredezimakkord]].


Nicht in Terzen geschichtete Akkorde oder so geschichtete, deren Grundton gar nicht erklingt, können gedanklich dem jeweiligen musikalischen Zusammenhang entsprechend zu terzgeschichteten Akkorden ergänzt oder aber anderweitig (z.&nbsp;B. durch Vorhalte) erklärt werden. So kann etwa der Dreiklang  ''e-g-b'' in entsprechendem Zusammenhang als Dominantseptakkord ''c-e-g-b'' fungieren. So etwas ist aber im Zusammenhang des Stücks zu prüfen, da es oft mehrere Deutungsmöglichkeiten gibt.
Man unterscheidet:
* ''Einfache Taktarten'' (Grundtaktarten) – der Zähler ist eine 2 oder 3, in seltenen Fällen auch eine 1 (Beispiele: {{Bruch|2|2|}}, {{Bruch|2|4}} oder {{Bruch|3|4}}, {{Bruch|3|8}}). Die Taktart ist „einfach“, weil es nur eine betonte Zählzeit gibt. Es gibt in solchen Taktarten keine Nebenbetonungen:
: ''betont – unbetont'' = „Zweiertakt“
: ''betont – unbetont – unbetont'' = „Dreiertakt“
: Einfache Taktarten korrespondieren mit der zwei- bzw. dreisilbigen Metrik der Dichtkunst, wo jede zweite oder jede dritte Silbe betont wird.


=== Analyse von Akkorden ===
* ''Zusammengesetzte Taktarten'' – die Takte sind Zusammenfassungen von Zweiergruppen und/oder Dreiergruppen, d.&nbsp;h. der Zähler lässt sich in eine Addition von Zweien und Dreien zerlegen (Beispiele: {{Bruch|4|4}}, {{Bruch|6|4}}, {{Bruch|8|4}}, {{Bruch|4|8}}, {{Bruch|6|8}}, {{Bruch|8|8}}, {{Bruch|9|8}}, aber auch {{Bruch|5|4}}, {{Bruch|7|8}}, {{Bruch|12|16}}). Aufgrund der möglichen Mehrdeutigkeiten beim Untergliedern ist die Betonungsverteilung ([[Metrum (Musik)|Metrik]]) gelegentlich nicht aus der Taktart ablesbar (z.&nbsp;B. {{Bruch|5|8}} = {{Bruch|2|8}} + {{Bruch|3|8}} oder {{Bruch|3|8}} + {{Bruch|2|8}}).


Beim Zählen der unterschiedlichen Töne in einem Akkord werden lediglich verschiedene Tonnamen unabhängig von ihrer Tonhöhe berücksichtigt. Nach dieser Transformation werden die enthaltenen Töne des Akkordes als Intervalle zum tiefsten Ton des Akkordes benannt, im genannten Beispiel als Terz und Quinte zum tiefsten Ton, obwohl sie tatsächlich als Quint und Dezime vorlagen.
Weiters werden unterschieden:
Die konkrete Bezeichnung des Akkordes hängt vom Benennungssystem ab.
* ''Gerade Taktarten'' – bestehend aus einer oder zwei 2er-Gruppen (Beispiele: {{Bruch|2|2}}, {{Bruch|2|4}}, {{Bruch|4|4}})
* ''Ungerade Taktarten'' – bestehend aus 3er-, dazu eventuell auch 2er-Gruppen (Beispiele: {{Bruch|3|8}}, {{Bruch|3|4}}, {{Bruch|6|4}}, {{Bruch|5|8}}, {{Bruch|5|4}}, {{Bruch|6|8}}, {{Bruch|7|8}})<ref>www.theorie-musik.de: [https://www.theorie-musik.de/grundlagen/taktarten/ Taktarten].</ref>


=== Lage von Akkorden {{Anker|Lage}} ===
Dreiteilige Taktarten nennt man auch '''Tripeltakt'''. Von den ungeraden Taktarten wurden in der klassischen Musik nur die dreiteiligen Taktarten regelmäßig verwendet (z.&nbsp;B. {{Bruch|3|1}}, {{Bruch|3|2}}, {{Bruch|3|4}}, {{Bruch|3|8}} oder {{Bruch|9|8}}).
Die Bezeichnung „Lage“ hat im Zusammenhang mit Akkorden zwei Bedeutungen:
[[Datei:Akkordlagen.png|mini|C-Dur-Dreiklang in verschiedenen Lagen (die schwarzen Notenköpfe zeigen „Lücken“ an):<br>a: Oktavlage / weit, b: Terzlage / eng,<br>c: Quintlage / gemischt, d: Grenzlage]]
* die '''Diskantlage''' gibt an, welcher Ton im Sopran (Diskant) erscheint. Je nachdem ob bei einem Dreiklang der höchste klingende Ton Grundton, Terz oder Quinte ist, spricht man von '''Oktav'''-, '''Terz'''- oder '''Quintlage''', bei Mehrklängen auch von '''Sext'''-, '''Sept'''-, '''Non'''-, '''Undezim'''- und '''Tredezimlage'''. Die Oktavlage wurde früher auch ''„Grundlage“'' genannt.
* die '''Abstandslage''' kennzeichnet den Abstand der drei Oberstimmen zueinander. Dabei unterscheidet man: ''weite Lage'', ''enge Lage'', ''gemischte Lage'' und als deren Spezialfall die ''Grenzlage''.
** '''weite Lage''': der Abstand zwischen den drei Oberstimmen ist so groß, dass sowohl zwischen Sopran und Alt, als auch zwischen Alt und Tenor ein akkordeigender Ton dazwischengeschoben werden könnte. Die weite Lage wird vor allem beim vierstimmigen Chorsatz gerne verwendet.
** '''enge Lage''': die drei Oberstimmen liegen so dicht, dass kein akkordeigener Ton mehr dazwischenpasst. Der Abstand zwischen Sopran und Tenor beträgt dann weniger als eine Oktave, so dass beim Klaviersatz die drei Oberstimmen bequem mit der rechten Hand gegriffen werden können. Die enge Lage wird vor allem beim Generalbassspiel bevorzugt.
** '''gemischte Lage''': zwischen Sopran und Alt besteht enge, zwischen Alt und Tenor weite Lage oder umgekehrt. Ein Sonderfall der gemischten Lage ist die '''Grenzlage''', bei welcher der Abstand zwischen Sopran und Tenor genau eine Oktave beträgt.


=== {{Anker|Umkehrung}}Umkehrungen von Akkorden ===
== Wahl der passenden Taktart ==
{{überarbeiten}}
Die Wahl einer Taktart ist ein wichtiger Faktor im Kompositionsprozess, vor allem da sie nicht nur Aufschluss über das Grundzeitmaß, sondern auch über Spielstil, Betonung oder Tempo geben kann. Die Wahl der Taktart kann, ganz ähnlich wie bei der Auswahl der Grundtonart eines Stückes, von vielerlei Faktoren abhängen; neben persönlichen Präferenzen, liefern auch Musiktypus, Genre und Gattung ausschlaggebende Gestaltungsvorlagen.


Zur Bestimmung der [[Umkehrung]] eines Akkords ist der tiefste Ton (der Basston) entscheidend, unabhängig davon, ob der Akkord in enger oder weiter Lage erklingt.
Deutlich dominierend ist heutzutage die Taktart {{Bruch|4|4}}, welche mit großem Abstand den höchsten Verwendungsgrad in den heutigen, popularmusikalischen Stilen wie etwa Pop, Rock oder Funk ausmacht, aber auch bereits in der abendländischen Kunst- und frühen Unterhaltungsmusik sehr häufig vorkam. Weitere Taktarten, die ebenfalls relativ häufig vorkommen, sind {{Bruch|2|4}}, {{Bruch|3|4}}, {{Bruch|6|4}}, {{Bruch|6|8}}, {{Bruch|9|8}}, {{Bruch|12|8}} und {{Bruch|2|2}}.


Die Umkehrungen erhalten ihre Namen nach charakteristischen [[Intervall (Musik)|Intervallen]], die vom tiefsten Ton aus gemessen werden. Die einzelnen Bezeichnungen (siehe unten) entstammen der [[Generalbass]]-Technik.
Für viele historische Gattungen gelten zudem häufig traditionell vorgegebene Taktarten. So stehen Polka, Märsche, Ragtime meist in {{Bruch|2|4}}; Walzer, Scherzi, Menuette in {{Bruch|3|4}}; Mazurken, Barkarolen, Jigs, Tarantellas in {{Bruch|6|8}}; Madrigale, Motetten, Kantaten der Renaissance in {{Bruch|4|2}} bzw. {{Bruch|3|2}}. Generell eher schnell-konzipierte, klassische Musik ist dagegen häufig in {{Bruch|2|2}} (auch ''<nowiki/>'alla breve''' Takt) geschrieben. Im weiteren Verlauf der Musikgeschichte gesellten sich dazu auch einige ungleichmäßige, spannungsgeladende Taktarten wie etwa {{Bruch|5|4}} oder {{Bruch|7|8}}, die seitdem nicht selten in Jazz, Filmmusik oder im Pop zu finden sind. Kompositionen der seriellen Musik (ab der zweiten Hälfte des 20. Jh.) verwendeten häufig nochmals deutlich exotischere Taktarten. Beides ist auch häufig aus kompositionstechnischer Sicht nötig, um die musikalischen Proportionsreihenparameter richtig einarbeiten zu können (siehe auch die Artikel [[Polymetrik]] und [[Polyrhythmik]]), aber oft an der Grenze des praktisch Ausführbaren.


==== Dreiklänge ====
Zusätzlich kann auch der Nenner Aufschluss über das erwünschte Tempo einer Komposition geben. So deutet eine 8 manchmal auf ein schnelleres Zeitmaß (wie etwa in Liszts ''Mephistowaltzer Nr. 1'' oder in Balakirevs ''Islamey'', beide in {{Bruch|3|8}}). {{Bruch|6|4}} kann ein eher langsames Tempo andeuten, während {{Bruch|6|8}} ein schnelleres, tänzerisches meint. Eine 2 im Nenner kann auf ein eher langsames, sehr „schwergängiges“ Zeitmaß hindeuten (wie in Barbers ''[[Adagio for Strings]]'', welches in {{Bruch|4|2}} steht). Diese Regelung greift allerdings nicht immer. Dies gilt insbesondere für Stücke mit einer Halben im Nenner, die entweder aus der Renaissance stammen oder als {{Bruch|2|2}} bzw. ''alla breve'' notiert sind.


[[Datei:Dreiklangumkehrungen.gif|thumb|150px|Dreiklangumkehrungen]] [[Dreiklang|Dreiklänge]] können in Grundstellung und in zwei Umkehrungen auftreten:
== Auftakt ==
Als [[Auftakt]] bezeichnet man den Beginn einer musikalischen [[Phrase (Musik)|Phrase]] mit einer oder mehreren, meist unbetonten Noten vor Beginn der ersten − in der Regel betonten − Zählzeit. Im Gegensatz dazu wird im [[Jazz]] der Auftakt oft stärker betont als der Haupttakt. In klassischer Zeit betrachtete [[Jérôme-Joseph de Momigny]] (1762−1842) den Auftakt bereits als bevorzugtes Element der [[Phrasierung]], indem er ihn betonte. Der Auftakt ist ein unvollständiger Takt, das heißt im Musikstück sind nicht die erforderlichen Grundschläge vorhanden. Der Auftakt ergänzt sich zusammen mit dem Schlusstakt zu einem vollständigen Takt.


* '''Grundstellung''', z.&nbsp;B. in C-Dur: ''c’ - e’ - g’''; die Grundstellung ist an der Schichtung in Terzen zu erkennen;
In Liedern dient der Auftakt dazu, die sprachliche [[Akzent (Linguistik)|Betonung]] und den musikalischen Takt miteinander in Einklang zu bringen. Zahllose Lieder beginnen mit einem Auftakt; in den folgenden Beispielen ist die erste Betonung unterstrichen:
* 1. [[Umkehrung]], in diesem Beispiel ''e’ - g’ - c’’'', genannt '''[[Sextakkord]]''', da es nichts Besonderes ist, dass unten eine Terz ist, aber wohl, dass es vom tiefsten zum höchsten Ton eine Sexte statt einer Quinte ist;
* ''Das W<u>a</u>ndern ist des Müllers Lust'' (Deutschland)
* 2. Umkehrung, in diesem Beispiel ''g’ - c’’ - e’’'', genannt '''[[Quartsextakkord]]''', da sowohl Quarte statt Terz im unteren Teil des Akkords als auch Sexte statt Quinte als Rahmenintervall zu bemerken sind.
* ''Per<u>a</u> stous, pera kambous'' (Griechenland, Πέρα στους πέρα κάμπους: Prosabetonung auf erster Silbe)
* ''Al<u>a</u>s, my love, you do me wrong'' (England)
* ''Pet<u>i</u>t papa noël'' (Frankreich)


==== Vierklänge ====
In der traditionellen europäischen Musik enden ganztaktige Stücke ganztaktig; im Bedarfsfall wird mit Pausen vor der ersten oder nach der letzten Note ergänzt. Ein auftaktiges Stück verkürzt in der Regel den letzten Takt um die Länge des Auftakts.


[[Datei:Vierklangumkehrungen.gif|thumb|Umkehrungen von Septakkorden]] [[Septakkord]]e können in Grundstellung und in drei Umkehrungen auftreten:
== Notation ==
[[Datei:Chambers 1908 Music Bars.png|miniatur|Einfache und doppelte Taktstriche]]


* Grundstellung, z.&nbsp;B. G<sup>7</sup>: ''g - h - d’ - f’'', wiederum an der Terzenschichtung zu erkennen, genannt '''[[Septakkord]]''', weil die zusätzliche Septime ihn von einem Dreiklang unterscheidet;
In der [[Notenschrift]] werden die einzelnen ''Takte'' durch senkrechte [[Taktstrich]]e abgegrenzt. Bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde Musik meist<ref>[[Georg Schünemann]]: ''Geschichte des Dirigierens.'' Breitkopf & Härtel, Leipzig 1913, S. 70 f.</ref> ohne Taktstriche notiert (siehe auch [[Mensuralnotation]]).
* 1. Umkehrung, in diesem Beispiel ''h - d’ - f’ - g’'', genannt '''[[Quintsextakkord]]''', da Quinte und Sexte über dem tiefsten Ton gleichzeitig auftreten;
* 2. Umkehrung, in diesem Beispiel ''d’ - f’ - g’ - h’'', genannt '''[[Terzquartakkord]]''', da Terz und Quarte über dem tiefsten Ton gleichzeitig auftreten;
* 3. Umkehrung, in diesem Beispiel ''f’ - g’ - h’ - d’’'', genannt '''[[Sekundakkord]]''', da die Sekunde über dem tiefsten Ton das Charakteristische an ihm ist.


Andere Vierklänge, die keine Septakkorde sind, lassen sich selbstverständlich ebenso umkehren, nur gelten bei ihnen nicht die obigen Bezeichnungen für die einzelnen Umkehrungen. Als Beispiel hierfür sei der Dreiklang mit hinzugefügter Sexte ([[Sixte ajoutée]]) genannt, der in seiner Grundstellung prinzipiell ein Quintsextakkord ist, aber eine völlig andere Funktion als die identisch aufgebaute 1. Umkehrung eines Septakkords hat, so dass man diese Begriffsverwirrung vermeiden sollte.
Häufig werden die Takte eines Musikstückes im Notenbild durchnummeriert, entweder am Beginn jedes [[Notensystem (Musik)|Systems]] oder nach einer festen Anzahl von Takten (in der Regel zehn oder fünf).


==== Fünf- und Mehrklänge ====
[[Datei:DMajor.svg|miniatur|100px|Notation des {{Bruch|3|4}}-Taktes]]
Als Fünf- und Mehrklang bezeichnet man einen vierstimmigen Akkord, dem ein (Fünfklang) oder mehrere Töne im Terzabstand (None, Undezime, Tredezime) der Tonleiter hinzugefügt wurden. Diese Klänge sind meist sehr farbig durch Sekundreibungen und werden kompositorisch für besondere Stimmungen verwendet. Manchmal in der Klassik (hier wohl am geläufigsten als Dominantseptnonenakkord), weitaus häufiger aber im Jazz, da sich hier durch die den Drei- und Vierklängen hinzugefügten Töne (im englischen auch "Tension Notes") Grundlage für die spannungsgeladene Jazzharmonik bildet.


''Hauptbeitrag: [[Fünfklang]]''
Die ''Taktart'' wird in Form eines [[Bruchrechnung|Bruches]] mit Zähler und Nenner, jedoch ohne Bruchstrich geschrieben (siehe unteres Bild für einen {{Bruch|3|4}}-Takt) und steht als [[Taktangabe]] am Anfang eines Musikstückes nach [[Notenschlüssel|Schlüssel]] und [[Vorzeichen (Musik)|Vorzeichen]]. Der Nenner legt fest, welcher Notenwert einer [[Zählzeit]] entspricht. Der Zähler zeigt die Anzahl der Zählzeiten pro Takt an.
Weiter sind aus der älteren [[Mensuralnotation]] die Schreibweisen {{Musik|common-time}} für den {{Bruch|4|4}}-Takt sowie {{Musik|allabreve}} für den {{Bruch|2|2}}-Takt ([[alla breve]]) üblich. Damals wurde der dreizeitige oder „perfekte“ Takt, der als Symbol für die [[Dreifaltigkeit|trinitarische]] (dreieinige) Vollkommenheit stand, mit einem Kreis gekennzeichnet, der zweizeitige (unvollkommene oder „imperfekte“) Takt dagegen mit einem Halbkreis.<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Bellermann |Titel=Die Mensuralnoten und Taktzeichen des XV. und XVI. Jahrhunderts |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=2 |Verlag=Georg Reimer |Ort=Berlin |Datum=1906 |Seiten=4 f. |ISBN= |OCLC=6825594 |Online={{archive.org|diemensuralnote00bellgoog|Blatt=n16}} |Abruf=2018-01-13}}</ref>


''Hauptbeitrag: [[Dominantseptnonakkord]]''
Bei Taktwechseln wird die neue Taktangabe ins Notensystem geschrieben; oft wird zur zusätzlichen Verdeutlichung davor ein [[Doppelstrich (Notenschrift)|Doppelstrich]] gesetzt. Werden verschiedene Taktarten in alternierender oder beliebiger Reihenfolge verwendet, so ist es üblich, diese Taktarten einmal hintereinander am Beginn des [[Notensystem (Musik)|Notensystems]] zu notieren und die Taktartwechsel im Stück nicht gesondert anzuzeigen. Ändert sich die Taktart sehr häufig, kann die Taktangabe am Anfang des [[Notensystem (Musik)|Systems]] entfallen.


''Hauptbeitrag:  [[Cluster (Musik)|Cluster]]''
== Dirigieren ==
Beim [[Dirigieren]] wird der Takt durch [[Schlagfigur]]en angezeigt.


== Benennungssysteme von Akkorden ==
'''Historische Zitate:'''
Für die Benennung von Akkorden sind mehrere, unabhängige Systeme gebräuchlich, die im Folgenden kurz angerissen werden:
{{Zitat|Der Takt ist nichts anders / als eine Bewegung / so geschieht mit der Hand oder einem Stocke.|[[Wolfgang Hase]]|''Gründliche Einführung in die edle Music Oder Singe-Kunst.'' Goslar 1657}}
* Der Basston des Akkordes und darüber liegende Intervalle ([[Generalbass]])
{{Zitat|Was ist der Takt? Er ist nach Arithmetischer Abteilung eine gewiese Gleichheit / mit der Hand nieder / und wieder also in die Höche oder aufzuschlagen.|[[Daniel Speer]]|''Grundrichtiger, kurz-, leicht- und nötiger, jetzt wohlvermehrter Unterricht der musikalischen Kunst.'' Ulm 1687}}
* Die Stufe des Akkordes im Sinne der [[Stufentheorie (Harmonik)|Stufentheorie]]
{{Zitat|Der Tact bestimmet die Zeit, in welcher verschiedene Noten müssen abgespielet werden … Der Tact wird durch das Aufheben und Niederschlagen der Hand angezeiget …|[[Leopold Mozart]]|''Versuch einer gründlichen Violinschule.'' Augsburg 1756}}
* Die Funktion des Akkordes im Sinne der [[Funktionstheorie]]
* Die Tonart des Akkordes und tiefster tonal relevanter Ton sowie Ergänzungen, siehe [[Akkordsymbol]]


Die Benennungssysteme sind in der Reihenfolge aufgeführt, in der sie historisch entstanden sind. Jedes neue System hat einen Großteil der Errungenschaften der alten Systeme (speziell im Hinblick auf die Syntax der Modifikationen gegenüber dem Grunddreiklang) übernommen und weiter entwickelt. Die Grundstrukturen von Akkorden werden deshalb im ältesten Beschreibungssystem, dem Generalbass, genannt, in den darauf folgenden nicht mehr, obwohl sie dort ebenfalls verwendet werden.
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Takt und Rhythmus}}
=== Basston und Intervalle ===
* {{WikipediaDE|Takt (Musik)}}
Diese Art der Beschreibung wird vor allem im [[Generalbass]] verwendet. Der Akkord heißt nach den Intervallen, die die enthaltenen Töne zum tiefsten Ton einnehmen.
* {{WikipediaDE|Metrum (Musik)}}
;Grunddreiklang: Die Intervalle [[Terz (Musik)|Terz]] und [[Quinte]] gelten als Normalfall und werden deshalb nicht genannt. Der durch das Fehlen weiterer Angaben gekennzeichnete Akkord ist also (z. B. in der Grundtonart [[C-Dur]]) ein Grunddreiklang über dem Ton c.
* {{WikipediaDE|Zählen (Musik)}}
;[[Sextakkord]]: Die Quinte kann durch die [[Sexte]] ersetzt werden, so dass ein Sextakkord (''c - e - a'') entsteht. Der Sextakkord gilt wie der Grunddreiklang als regulärer Klang.
* {{WikipediaDE|Beat (Rhythmus)}}
;Quart[[Vorhalt (Musik)|vorhalt]]: Im Akkord kann die [[Quarte]] die Terz ersetzen (''c - f - g''). In der traditionellen klassischen Musik wird das so empfunden, als ob die Quarte die Terz von ihrem Platz verdrängt hätte. Deshalb muss dieser Klang aufgelöst werden, indem die Stimme, die die Quarte vorträgt, als nächsten Ton die Terz bringt [c e g].
* {{WikipediaDE|Beats per minute}} (bpm)
;[[Quartsextakkord|Quartsextvorhalt]]: Die Kombination von Quarte und Sexte in einem Akkord (''c - f - a'') wird als Erweiterung des vorherigen Falles verstanden. Beide Töne müssen aufgelöst werden: ''c - e - g''. Diese Vorhaltsvarianten wurden erst nach dem Barock üblich. Es hat sich dennoch die Bezeichnung Quartsextvorhalt gehalten, die speziell für Kadenzen in Konzerten der Wiener Klassik eine große Rolle spielt.
* {{WikipediaDE|Imbroglio}}
;vermindert: Durch die Halbtonschritte in der Grundtonleiter ergeben sich bei bestimmten Grundtönen verminderte Akkorde, also Grunddreiklänge aus zwei kleinen Terzen übereinander, ''c - es - ges'' oder ''h - d - f''. Das führt zu einer verminderten Quinte, die dem Klang seinen Namen gegeben hat. Der Name wird auch verwendet, wenn die verminderte Quinte als übermäßige Quarte notiert wird: ''c - es - fis''.
* {{WikipediaDE|Liste von musikalischen Symbolen}}
;[[Quintsextakkord]]: Die Quinte wird genannt, weil sie zusätzlich zu der Sexte erklingt, durch die sie normalerweise ersetzt wird. Quintsextakkorde werden in der Funktionstheorie als subdominantisch oder als dominantisch beschrieben. Die subdominantische Variante (auch [[sixte ajoutée]]) fügt die Sexte zu einem Grunddreiklang hinzu (''f - a - c'' → ''f - a - c - d''), während die dominantische Variante auf einem verminderten Dreiklang beruht (''h - d - g'' → ''h - d - f - g''). Die begriffliche Unterscheidung stammt aus der [[Funktionstheorie|funktionstheoretischen]] Analyse, und damit im historisch früheren Erscheinen des Akkords der sixte ajoutée in subdominantischer Funktion im Gegensatz zum Dominantseptakkord.
;[[übermäßiger Quintsextakkord]]: Er klingt wie der Dominantseptakkord und ermöglicht die Modulation in weitere Tonarten, bzw. hat einen Raumeffekt. Der übermäßige Quintsextakkord ist z. B. (f - a - c - dis) mit der übermäßigen Sexte f-dis. Er klingt hier wie der F-Dur-Septakkord und kann sich z. B. nach E-Dur/Moll, C-Dur/Moll, A-Dur/Moll auflösen, wobei eben die übermäßige Sexte zur Oktave e-e hinstrebt.
;[[Septakkord]]: Zum Grunddreiklang wird die [[leitereigen]]e [[Septime]] gesetzt, die je nach Position groß (''c - e - g'' → ''c - e - g - h'') oder klein ([[Dominantseptakkord]]) sein kann (''g - h - d'' → ''g - h - d - f'').
 
=== Stufe ===
Die Benennung der Stufen ist eine Weiterentwicklung der Benennung über den Basiston, die im Gegensatz zu dieser die tonale Einordnung des Akkordes in den harmonischen Kontext beschreibt.
 
Es können alle oben genannten Akkordtypen in entsprechender Weise identifiziert werden, wobei der Bezugston nicht ein konkreter Basiston, sondern stattdessen die Nummer dieses Basistones in der Tonleiter der Grundtonart ist.
 
Beispiele in C-Dur:
 
* der Klang ''c - e - g'' ist ein Grunddreiklang über der ersten Stufe;
* der Klang ''g - h - d - f'' wird als Septakkord über der fünften Stufe bezeichnet.
 
Dieses System der klanglichen Beschreibung wird in der [[Stufentheorie (Harmonik)|Stufentheorie]] verwendet.
 
=== Tonvorrat ===
Akkorde bestehen aus dem Tonvorrat, der vom jeweiligen musikalischen Kontext zur Verfügung gestellt wird. Im Falle der traditionellen westlichen Musik sind das die zwölf Töne der [[Chromatische Tonleiter|chromatischen]] Tonleiter und ihre Wiederholungen in verschiedenen Lagen.
 
Da die traditionelle westliche Musik zum größten Teil auf einer  [[Tonart|Grundtonart]] basiert, ergibt sich ein Kerntonvorrat aus den 7 sogenannten leitereigenen Tönen.
* Im Falle von C-Dur sind das: c, d, e, f, g, a, h.
 
Um im musikalischen Ablauf zeitweilig zu anderen Tonarten zu wechseln, kann dieser Tonvorrat um die Töne erweitert werden, die abweichend von der Grundtonart in den anderen Tonarten vorkommen. Tatsächlich geschieht die Modulation (der Wechsel) durch die Einführung von leiterfremden Tönen. Die typischsten Erweiterungen, die zu [[Alteration (Musik)|Alterationen]] von leitereigenen Tönen zu leiterfremden Tönen führen sind die kleine Septime und die übermäßige Quarte.
* Im Falle von C-Dur sind das: b statt h und fis statt f.


Das Alterieren vom h zum b wird als harmonischer Schwenk in Richtung der im [[Quintenzirkel]] nächsten Tonart empfunden, die diesen Ton zu ihren leitereigenen zählt.
== Literatur ==
* Im Falle von C-Dur ist das F-Dur.
* Wieland Ziegenrücker: ''ABC Musik. Allgemeine Musiklehre.'' 6. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-7651-0309-4, S. 59 ff.
 
Dieser Schwenk wird auch empfunden, wenn noch kein Klang auf der Basis F-Dur gebildet wird, sondern zum Beispiel lediglich ein Septakkord über c (''c - e - g - b'') erklingt. Modulationen zu weiter entfernten Tonarten erweitern entsprechend den Tonvorrat, aus dem Akkorde gebildet werden können.
 
=== Tonart ===
Während der Generalbass und die Stufentheorie den Tonvorrat der Grundtonart zum Ausgangspunkt ihrer Benennung machen, lassen sich die Akkorde auch direkt als Repräsentanten einer [[Tonart]] auffassen. Dafür werden die enthaltenen Töne ausgewertet.
 
Beispiele:
 
Innerhalb eines Stückes in C-Dur ist
* der Klang ''f - a - c'' ein F-Dur-Grunddreiklang,
* der Klang ''c - e - a'' ein a-Moll-Dreiklang in der 1. Umkehrung
* und der Klang ''d - f - g - h'' ein G-Dur-Septakkord in der 2. Umkehrung.
 
Diese Bezeichnung ist anschaulicher als „IV. Stufe“ oder „I. Stufe Sextakkord“, verzichtet aber darauf, den benannten Klang in den harmonischen Kontext des Stückes einzugliedern.
 
=== Funktion ===
Die [[Funktionstheorie]] beschreibt Akkorde anhand der Verwandtschaftszusammenhänge, die sich aus dem [[Quintenzirkel]] ergeben. Auch hier lassen sich die oben beschriebenen Akkordtypen verwenden und durch weitergehende Vier-, Fünf- und Mehrklänge erweitern.
 
Basis des Klanges ist die Tonart, die durch ihren funktionalen Zusammenhang zur Grundtonart benannt wird. Da der Basiston des Akkordes damit nicht beschrieben ist, wird zusätzlich eine Angabe zur Umkehrung oder zum Intervall gemacht, das der Basiston im Verhältnis zum Grundton der beschriebenen Funktion hat.
 
Die oben genannten Beispiele führen zu folgenden Bezeichnungen:
* ''f - a - c'' [[Subdominante]] in ''Grundstellung''
* ''c - e - a'' [[Tonikaparallele]] in der ersten [[Umkehrung]] bzw. mit ''Terzbass''
* ''d - f - g - h'' [[Dominantseptakkord]] in der zweiten [[Umkehrung]] bzw. mit ''Quintbass''
 
=== Akkordsymbol ===
''Siehe Hauptartikel [[Akkordsymbol]]''
 
[[Jazz]]-Noten werden üblicherweise als ''[[Leadsheet]]s'' mit Gesangsstimme und [[Akkordsymbol]]en verbreitet.  
 
Das Jazz-Akkordsymbol als Notation entspricht im weitesten Sinne einer [[Generalbass]]notation, bei der der Grundton explizit als [[Notenname]] in Buchstabenform angegeben wird. Ein vom Grundton abweichender Basston wird durch einen Schrägstrich abgetrennt zusätzlich bestimmt (siehe: [[Slash-Akkord]]). Akkordmodifikationen werden durch Angaben zum Klanggeschlecht, Ziffern und andere Kurzbezeichnungen angeben.
 
== Vergleich der Benennungssysteme ==
Die jeweiligen Benennungssysteme spiegeln das Harmonieverständnis der Zeit wider, in der sie entstanden sind. Während die Generalbassnotation eine pragmatische Abkürzung im Schriftbild darstellt, baut die Stufentheorie einen ersten harmonischen Zusammenhang auf, der von der Funktionstheorie extrem erweitert wird. Die Jazz-Notation übernimmt die bis dahin entstandene Syntax, gibt aber den im Jazz nicht immer notwendigen Funktionszusammenhang vollständig auf.
 
Am Beispiel des verminderten Septakkordes über cis (''cis - e - g - b'') in einem C-Dur-Zusammenhang sei gezeigt, wie sich diese Unterschiede äußern:
 
* [[Generalbass]]: Basston acis, Angabe 7♭
* [[Stufentheorie (Harmonik)|Stufentheorie]]: ♯I<sup>7♭</sup>
* [[Funktionstheorie]]: <s>DDD</s><sup>7 9♭</sup>, wenn der Akkord zur Doppeldominante D-Dur aufgelöst wird, oder (<s>D</s><sup>7 9♭</sup>)Sp, wenn er sich zur Subdominantparallele d-Moll auflöst. (Durchstreichung kennzeichnet den fehlenden Akkordgrundton, Einklammerung eine Zwischendominante.)
* [[Jazz]]: C♯ °<sup>7</sup>
 
Der verminderte Septakkord liegt außerhalb der üblichen [[Kadenz (Harmonielehre)|Kadenz]], ist aber auch für Bach nicht ungewöhnlich. Man kann erkennen, dass der Generalbass durch den Verzicht auf jede Erklärung den für ihn nicht alltäglichen Klang problemlos notiert, während die Stufentheorie ihr Basiskonstrukt (die Stufe) modifizieren muss und die Funktionstheorie weitere Informationen zur korrekten Bezeichnung benötigt. Die Notationsgewohnheiten im Jazz ähneln in ihrer Pragmatik dem Generalbass.
 
Im Gegenzug dazu kann die Funktionstheorie ihre Vorteile realisieren, wenn es um die Beschreibung von Klängen geht, die in der Zeit des Generalbasses oder der Stufentheorie nicht denkbar waren. Das ist zum Beispiel bei Klängen der Fall, in denen die [[Terz (Musik)|Terz]] gleichzeitig als große und als kleine Terz vorkommt, was funktional als Terz und übermäßige [[Sekunde (Musik)|Sekunde]]/[[None]] notiert würde, oder bei solchen, die sich nicht mehr eindeutig auf einen Basiston beziehen lassen wie der aus [[Quarte]]n geschichtete „[[Mystischer Akkord|Mystische Akkord]]“ von [[Alexander Nikolajewitsch Skrjabin|Alexander Skrjabin]] (c-fis-b-e’-a’-d’’) sowie der „[[Tristan-Akkord|Tristanakkord]]“ von [[Richard Wagner]], mit dem die [[Oper]] „[[Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]]“ beginnt.
 
== Akkordbegleitung im Lied ==
In [[Lied]]ern dienen Akkorde üblicherweise zur instrumentalen [[Begleitung (Musik)|Begleitung]]. Sie geben der [[Melodie]] abschnittsweise einen harmonischen Bezug. Die Akkordbegleitung wird meistens mit einem polyphonen [[Tasteninstrument|Tasten-]] oder [[Saiteninstrument]] (z.&nbsp;B. [[Klavier]] oder [[Gitarre]]) gespielt.
 
Die Abfolge von Akkorden wird [[Progression (Musik)|Progression]] genannt. Falls sich die Akkordfolge immer zyklisch wiederholt (z. B. |: G, Em, C, D7 :|) spricht man von einem [[Harmonisches Ostinato|harmonischen Ostinato]].
 
== Motivation aus den Obertönen ==
 
[[Datei:Harmonics.svg|miniatur|Die [[Oberton]]reihe]]
 
Die Töne eines Durakkordes zeichnen sich gegenüber anderen Tönen dadurch aus, dass sie die ersten ganzzahligen Unterteilungen der Schwingung des Grundtons darstellen.<br />
Die Halbierung der Wellenlänge ergibt hierbei die erste Oktave, in Drittelung die zweite Quint und Fünftelung die dritte große Terz des Grundtons. Die nächsthöhere bzw. -niedrigere Oktave dieser Töne ergibt sich durch Verdopplung bzw. Halbierung der Frequenz.
 
Diese [[Oberton|Obertöne]], die auch bei praktisch allen Klangerzeugungen bereits natürlicherweise zusammen mit dem Grundton erklingen, werden dabei als harmonisch zum Grundton passend wahrgenommen. Die realen Obertöne hängen auch vom klangerzeugenden Instrument ab und sind nur näherungsweise hier als Beispiel angeführt.
 
Da sich in der [[Reine Stimmung|reinen Stimmung]] eines Tasteninstrumentes diese Verhältnisse nicht für alle Grundtöne genau stimmen lassen, wird seit dem 19. Jahrhundert meistens die [[Gleichstufige Stimmung|gleichtemperierte Stimmung]] verwendet, die nur für die Oktaven ein exaktes Frequenzverhältnis sicherstellt.<br />
Die zwölf Zwischentöne einer Oktave werden dabei so gewählt, dass das Frequenzverhältnis zum nächsten Halbton immer identisch ist.<br />
Hieraus ergeben sich zwar leichte Abweichungen des Frequenzverhältnisses zu Terzen und Quinten um wenige [[Cent (Musik)|Cent]], doch ist so jeder Ton als Grundton eines Akkordes nutzbar.
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Akkord}}
* {{WikipediaDE|Akkord}}
* {{WikipediaDE|Abgeleiteter Akkord}}
* {{WikipediaDE|Akkord-Skalen-Theorie}}
* {{WikipediaDE|Akkordsymbol}}
* {{WikipediaDE|Arpeggio}}
* {{WikipediaDE|Cluster (Musik)|Cluster}}
* {{WikipediaDE|Gitarrenakkord}}
* {{WikipediaDE|Harmonie}}
* {{WikipediaDE|Musik}}
* {{WikipediaDE|Notation (Musik)}}
* {{WikipediaDE|Powerchord}}
* {{WikipediaDE|Stufentheorie (Harmonik)}}
* {{WikipediaDE|Quartenharmonik}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|Akkord}}
{{commonscat|Bars (music)|Takt}}
{{Commonscat|Chords|Akkorde}}
*[http://chordlist.brian-amberg.de/de/ Akkordlisten für Saiteninstrumente]
*[http://www.sengpielaudio.com/Akkord-Benennung.htm Akkordrechner mit Akkordbenennung]
*[http://www.lehrklaenge.de/html/akkorde_allgemein.html Bilden von Akkorden und Umstellungen mit Beispielen]
*[http://www.akkorde.info/dur-akkorde.html Übersicht aller Dur-Akkorde mit Soundbeispielen]
*[http://www.musik-openbooks.de/IntervalleUndAkkorde/ Intervalle und Akkorde - OpenBook für Kinder]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 5. Juli 2019, 03:56 Uhr

Zusammenhang von Grundschlag, Takt, Metrum und Rhythmus

Der Takt (von lat. tactus ‚Berührung‘, ‚Stoß‘) ist in der Musik eine zeitliche Gruppierung der Noten eines Musikstückes (z. B. der erste Takt des Stücks, der letzte Takt). Ein Stück wird also durch die Takte gegliedert. Wenn alle oder die meisten Takte eines Stückes oder Abschnittes die gleiche Gruppierung oder Taktart haben, dann wird dies auch als Takt des Stückes oder Abschnittes bezeichnet (dieses Stück steht im Dreivierteltakt).

Der Takt (die Taktart) eines Stückes beschreibt in der Regel ein Muster gleicher Grundschläge und Zählzeiten, wodurch die grundlegende zeitliche Struktur des Stückes entsteht. Durch die wechselnden Notenwerte, die mit den Zählzeiten eines Taktes zusammenfallen oder aber von ihnen abweichen können, entstehen die Rhythmen des Stückes. Gefühlt wird der Takt in Musik europäischer Prägung durch regelmäßige Betonungen des Grundschlags, was auch als Puls bezeichnet wird.

Taktart

Die Taktart definiert sich danach, wie viele Puls- oder Grundschläge eines Notenwertes zusammengehören. So enthält ein 44-Takt vier Grundschläge oder Zählzeiten im Wert je einer Viertelnote. Die obere Zahl der Taktangabe bedeutet also die Anzahl der Schläge im Takt, die untere Zahl bedeutet den Notenwert jedes dieser Schläge.

Zudem wird einer Taktart meistens eine metrische Struktur, also eine Betonungsordnung zugewiesen (daher auch der Name Akzentstufentakt; manchmal werden deshalb die Wörter Takt und Metrum gleichbedeutend verwendet). Im Fall des 44-Takts wäre das beispielsweise:

schwer – leicht – halbschwer – leicht

oder auch nur

schwer – leicht – schwer – leicht

Bestimmte Musikstile wie etwa der Swing verwenden hingegen eine Backbeat-Betonung, also:

leicht – schwer – leicht – schwer

Daniel Gottlob Türk hat das 1789 als „die richtige Einteilung einer gewissen Anzahl Noten, welche in einer bestimmten Zeit gespielt werden sollen“ und „das Verhältnis, nach welchem in der Musik eine Anzahl von Noten in einem gewissen Zeitraum eingeteilt wird“ beschrieben.[1]

Man unterscheidet:

  • Einfache Taktarten (Grundtaktarten) – der Zähler ist eine 2 oder 3, in seltenen Fällen auch eine 1 (Beispiele: 22, 24 oder 34, 38). Die Taktart ist „einfach“, weil es nur eine betonte Zählzeit gibt. Es gibt in solchen Taktarten keine Nebenbetonungen:
betont – unbetont = „Zweiertakt“
betont – unbetont – unbetont = „Dreiertakt“
Einfache Taktarten korrespondieren mit der zwei- bzw. dreisilbigen Metrik der Dichtkunst, wo jede zweite oder jede dritte Silbe betont wird.
  • Zusammengesetzte Taktarten – die Takte sind Zusammenfassungen von Zweiergruppen und/oder Dreiergruppen, d. h. der Zähler lässt sich in eine Addition von Zweien und Dreien zerlegen (Beispiele: 44, 64, 84, 48, 68, 88, 98, aber auch 54, 78, 1216). Aufgrund der möglichen Mehrdeutigkeiten beim Untergliedern ist die Betonungsverteilung (Metrik) gelegentlich nicht aus der Taktart ablesbar (z. B. 58 = 28 + 38 oder 38 + 28).

Weiters werden unterschieden:

  • Gerade Taktarten – bestehend aus einer oder zwei 2er-Gruppen (Beispiele: 22, 24, 44)
  • Ungerade Taktarten – bestehend aus 3er-, dazu eventuell auch 2er-Gruppen (Beispiele: 38, 34, 64, 58, 54, 68, 78)[2]

Dreiteilige Taktarten nennt man auch Tripeltakt. Von den ungeraden Taktarten wurden in der klassischen Musik nur die dreiteiligen Taktarten regelmäßig verwendet (z. B. 31, 32, 34, 38 oder 98).

Wahl der passenden Taktart

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Die Wahl einer Taktart ist ein wichtiger Faktor im Kompositionsprozess, vor allem da sie nicht nur Aufschluss über das Grundzeitmaß, sondern auch über Spielstil, Betonung oder Tempo geben kann. Die Wahl der Taktart kann, ganz ähnlich wie bei der Auswahl der Grundtonart eines Stückes, von vielerlei Faktoren abhängen; neben persönlichen Präferenzen, liefern auch Musiktypus, Genre und Gattung ausschlaggebende Gestaltungsvorlagen.

Deutlich dominierend ist heutzutage die Taktart 44, welche mit großem Abstand den höchsten Verwendungsgrad in den heutigen, popularmusikalischen Stilen wie etwa Pop, Rock oder Funk ausmacht, aber auch bereits in der abendländischen Kunst- und frühen Unterhaltungsmusik sehr häufig vorkam. Weitere Taktarten, die ebenfalls relativ häufig vorkommen, sind 24, 34, 64, 68, 98, 128 und 22.

Für viele historische Gattungen gelten zudem häufig traditionell vorgegebene Taktarten. So stehen Polka, Märsche, Ragtime meist in 24; Walzer, Scherzi, Menuette in 34; Mazurken, Barkarolen, Jigs, Tarantellas in 68; Madrigale, Motetten, Kantaten der Renaissance in 42 bzw. 32. Generell eher schnell-konzipierte, klassische Musik ist dagegen häufig in 22 (auch 'alla breve' Takt) geschrieben. Im weiteren Verlauf der Musikgeschichte gesellten sich dazu auch einige ungleichmäßige, spannungsgeladende Taktarten wie etwa 54 oder 78, die seitdem nicht selten in Jazz, Filmmusik oder im Pop zu finden sind. Kompositionen der seriellen Musik (ab der zweiten Hälfte des 20. Jh.) verwendeten häufig nochmals deutlich exotischere Taktarten. Beides ist auch häufig aus kompositionstechnischer Sicht nötig, um die musikalischen Proportionsreihenparameter richtig einarbeiten zu können (siehe auch die Artikel Polymetrik und Polyrhythmik), aber oft an der Grenze des praktisch Ausführbaren.

Zusätzlich kann auch der Nenner Aufschluss über das erwünschte Tempo einer Komposition geben. So deutet eine 8 manchmal auf ein schnelleres Zeitmaß (wie etwa in Liszts Mephistowaltzer Nr. 1 oder in Balakirevs Islamey, beide in 38). 64 kann ein eher langsames Tempo andeuten, während 68 ein schnelleres, tänzerisches meint. Eine 2 im Nenner kann auf ein eher langsames, sehr „schwergängiges“ Zeitmaß hindeuten (wie in Barbers Adagio for Strings, welches in 42 steht). Diese Regelung greift allerdings nicht immer. Dies gilt insbesondere für Stücke mit einer Halben im Nenner, die entweder aus der Renaissance stammen oder als 22 bzw. alla breve notiert sind.

Auftakt

Als Auftakt bezeichnet man den Beginn einer musikalischen Phrase mit einer oder mehreren, meist unbetonten Noten vor Beginn der ersten − in der Regel betonten − Zählzeit. Im Gegensatz dazu wird im Jazz der Auftakt oft stärker betont als der Haupttakt. In klassischer Zeit betrachtete Jérôme-Joseph de Momigny (1762−1842) den Auftakt bereits als bevorzugtes Element der Phrasierung, indem er ihn betonte. Der Auftakt ist ein unvollständiger Takt, das heißt im Musikstück sind nicht die erforderlichen Grundschläge vorhanden. Der Auftakt ergänzt sich zusammen mit dem Schlusstakt zu einem vollständigen Takt.

In Liedern dient der Auftakt dazu, die sprachliche Betonung und den musikalischen Takt miteinander in Einklang zu bringen. Zahllose Lieder beginnen mit einem Auftakt; in den folgenden Beispielen ist die erste Betonung unterstrichen:

  • Das Wandern ist des Müllers Lust (Deutschland)
  • Pera stous, pera kambous (Griechenland, Πέρα στους πέρα κάμπους: Prosabetonung auf erster Silbe)
  • Alas, my love, you do me wrong (England)
  • Petit papa noël (Frankreich)

In der traditionellen europäischen Musik enden ganztaktige Stücke ganztaktig; im Bedarfsfall wird mit Pausen vor der ersten oder nach der letzten Note ergänzt. Ein auftaktiges Stück verkürzt in der Regel den letzten Takt um die Länge des Auftakts.

Notation

Einfache und doppelte Taktstriche

In der Notenschrift werden die einzelnen Takte durch senkrechte Taktstriche abgegrenzt. Bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde Musik meist[3] ohne Taktstriche notiert (siehe auch Mensuralnotation).

Häufig werden die Takte eines Musikstückes im Notenbild durchnummeriert, entweder am Beginn jedes Systems oder nach einer festen Anzahl von Takten (in der Regel zehn oder fünf).

Notation des 34-Taktes

Die Taktart wird in Form eines Bruches mit Zähler und Nenner, jedoch ohne Bruchstrich geschrieben (siehe unteres Bild für einen 34-Takt) und steht als Taktangabe am Anfang eines Musikstückes nach Schlüssel und Vorzeichen. Der Nenner legt fest, welcher Notenwert einer Zählzeit entspricht. Der Zähler zeigt die Anzahl der Zählzeiten pro Takt an. Weiter sind aus der älteren Mensuralnotation die Schreibweisen 4/4-Takt für den 44-Takt sowie alla breve für den 22-Takt (alla breve) üblich. Damals wurde der dreizeitige oder „perfekte“ Takt, der als Symbol für die trinitarische (dreieinige) Vollkommenheit stand, mit einem Kreis gekennzeichnet, der zweizeitige (unvollkommene oder „imperfekte“) Takt dagegen mit einem Halbkreis.[4]

Bei Taktwechseln wird die neue Taktangabe ins Notensystem geschrieben; oft wird zur zusätzlichen Verdeutlichung davor ein Doppelstrich gesetzt. Werden verschiedene Taktarten in alternierender oder beliebiger Reihenfolge verwendet, so ist es üblich, diese Taktarten einmal hintereinander am Beginn des Notensystems zu notieren und die Taktartwechsel im Stück nicht gesondert anzuzeigen. Ändert sich die Taktart sehr häufig, kann die Taktangabe am Anfang des Systems entfallen.

Dirigieren

Beim Dirigieren wird der Takt durch Schlagfiguren angezeigt.

Historische Zitate:

„Der Takt ist nichts anders / als eine Bewegung / so geschieht mit der Hand oder einem Stocke.“

Wolfgang Hase: Gründliche Einführung in die edle Music Oder Singe-Kunst. Goslar 1657

„Was ist der Takt? Er ist nach Arithmetischer Abteilung eine gewiese Gleichheit / mit der Hand nieder / und wieder also in die Höche oder aufzuschlagen.“

Daniel Speer: Grundrichtiger, kurz-, leicht- und nötiger, jetzt wohlvermehrter Unterricht der musikalischen Kunst. Ulm 1687

„Der Tact bestimmet die Zeit, in welcher verschiedene Noten müssen abgespielet werden … Der Tact wird durch das Aufheben und Niederschlagen der Hand angezeiget …“

Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg 1756

Siehe auch

Literatur

  • Wieland Ziegenrücker: ABC Musik. Allgemeine Musiklehre. 6. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-7651-0309-4, S. 59 ff.

Weblinks

Commons: Takt - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Daniel Gottlob Türk: Klavierschule ... Leipzig und Halle 1789, S. 89
  2. www.theorie-musik.de: Taktarten.
  3. Georg Schünemann: Geschichte des Dirigierens. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1913, S. 70 f.
  4.  Heinrich Bellermann: Die Mensuralnoten und Taktzeichen des XV. und XVI. Jahrhunderts. 2 Auflage. Georg Reimer, Berlin 1906, S. 4 f., OCLC 6825594 (Textarchiv – Internet Archive).


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