Johannes Brahms und Takt (Musik): Unterschied zwischen den Seiten

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'''Johannes Brahms''' (* [[7. Mai]] [[1833]] in Hamburg; † [[3. April]] [[1897]] in Wien) war ein deutscher Komponist, Pianist und Dirigent. Seine Kompositionen werden vorwiegend der Hochromantik zugeordnet; durch die Einbeziehung barocker und klassischer Formen gehen sie aber über diese hinaus. Brahms gilt als einer der bedeutendsten Komponisten der Musikgeschichte.


== Leben ==
Der '''Takt''' (von {{laS|''tactus''}} ‚Berührung‘, ‚Stoß‘) ist in der [[Musik]] eine zeitliche Gruppierung der Noten eines Musikstückes (z. B. ''der erste Takt des Stücks'', ''der letzte Takt''). Ein Stück wird also durch die Takte gegliedert. Wenn alle oder die meisten Takte eines Stückes oder Abschnittes die gleiche Gruppierung oder '''Taktart''' haben, dann wird dies auch als ''Takt'' des Stückes oder Abschnittes bezeichnet ''(dieses Stück steht im Dreivierteltakt)''.
=== Frühe Jahre ===
[[Datei:Brahms geburtshaus in Hamburg.jpg|mini|Im ersten Stock dieses Hauses in der Caffamacherreihe im Hamburger Gängeviertel wurde Brahms geboren (Aufnahme 1891). Das Haus wurde in der Operation Gomorrha zerstört. Auch spätere Wohnungen von Brahms sind nicht erhalten.]]
[[Datei:Johannes Brahms 1853.jpg|mini|Johannes Brahms um 1853]]
Johannes Brahms stammte aus einer weitverzweigten niedersächsisch-norddeutschen Familie. Er war das zweite der drei Kinder von Johann Jakob (1806–1872) und Johanna Henrika Christiane Brahms, geborene Nissen (1789–1865).<ref>{{Internetquelle |autor=Eva-Maria Bast |url=https://www.abendblatt.de/hamburg/article208929591/Christiane-Brahms-die-Mutter-des-Musik-Genies.html |titel=Christiane Brahms, die Mutter des Musik-Genies |werk=abendblatt.de |datum=2016-12-09 |zugriff=2018-11-10}}</ref>


Sein Vater, der das Musizieren als Handwerk zum Broterwerb verstand, spielte [[Wikipedia:Konzertbass|Kontrabass]], blies [[Wikipedia:Horn (Instrument)|Horn]] und trat mit kleinen Ensembles in Tanzlokalen in Hamburg auf. Später war er Mitglied des Orchesters des Stadttheaters und der Hamburger Philharmonie unter [[Wikipedia:Julius Stockhausen (Musiker)|Julius Stockhausen]].
Der Takt (die Taktart) eines Stückes beschreibt in der Regel ein Muster gleicher [[Grundschlag|Grundschläge]] und [[Zählzeit]]en, wodurch die grundlegende zeitliche Struktur des Stückes entsteht. Durch die wechselnden [[Notenwert]]e, die mit den Zählzeiten eines Taktes zusammenfallen oder aber von ihnen abweichen können, entstehen die [[Rhythmus (Musik)|Rhythmen]] des Stückes. Gefühlt wird der Takt in Musik europäischer Prägung durch regelmäßige Betonungen des Grundschlags, was auch als ''Puls'' bezeichnet wird.


Da sein Vater aus Heide (Holstein) kam und sein Großvater dort lebte, verbrachte der junge Johannes Brahms in seinen Jugendjahren auch viel Zeit auf dem Land in Dithmarschen.<ref>{{Internetquelle |autor=Levke Heed |url=https://www.ndr.de/kultur/geschichte/koepfe/Johannes-Brahms-Der-Berufene,brahms24.html |titel=Johannes Brahms – Der Berufene |werk=ndr.de |datum=2013-05-06 |zugriff=2018-11-10}}</ref> Das Wohnhaus seines Großvaters in Heide ist jetzt ein Museum der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein.
== Taktart ==
Die Taktart definiert sich danach, wie viele Puls- oder Grundschläge eines [[Notenwert]]es zusammengehören. So enthält ein {{Bruch|4|4}}-Takt vier Grundschläge oder Zählzeiten im Wert je einer Viertelnote. Die obere Zahl der Taktangabe bedeutet also die Anzahl der Schläge im Takt, die untere Zahl bedeutet den Notenwert jedes dieser Schläge.


Brahms erhielt mit sieben Jahren ersten Klavierunterricht bei Otto Friedrich Willibald Cossel, zudem spielte er Cello.<ref name="Höhne">{{Internetquelle |autor=Katharina Höhne |url=https://www.swr.de/-/id=22814260/property=download/nid=2937886/10isdpj/index.pdf |hrsg=SWR2 |datum=2018-11-09 |format=PDF, 277 kB |zugriff=2018-11-10 |titel=Musikstück der Woche}}</ref> Auch Brahms’ Talent zum Komponieren zeigte sich schon früh, und so wurde er durch Vermittlung Cossels im Jahre 1843 von dem damals bekannten Hamburger Komponisten Eduard Marxsen als Klavier- und Kompositionsschüler angenommen. Seine 1849 unter Pseudonym verfassten ''Phantasien über einen beliebten Walzer'' sind Zeugnis eines virtuosen Klavierspiels.
Zudem wird einer Taktart meistens eine [[Metrum (Musik)|metrische]] Struktur, also eine Betonungsordnung zugewiesen (daher auch der Name Akzentstufentakt; manchmal werden deshalb die Wörter ''Takt'' und ''Metrum'' gleichbedeutend verwendet). Im Fall des {{Bruch|4|4}}-Takts wäre das beispielsweise:
: ''schwer – leicht – halbschwer – leicht''
oder auch nur
: ''schwer – leicht – schwer – leicht''
Bestimmte Musikstile wie etwa der [[Swing (Rhythmus)|Swing]] verwenden hingegen eine [[Backbeat]]-Betonung, also:
: ''leicht – schwer – leicht – schwer''


Brahms veröffentlichte seine frühen Werke häufig unter Pseudonymen (G. W. Marks, Karl Würth) und teilte ihnen höhere Opuszahlen zu. Anfangs schrieb Brahms ausschließlich Klavierwerke, die Möglichkeiten und Grenzen des Orchesters waren ihm zu wenig vertraut. Auch später bat er beim Komponieren seiner ersten Orchesterwerke erfahrene Komponisten aus seinem Freundeskreis um Hilfe.
[[Daniel Gottlob Türk]] hat das 1789 als „die richtige Einteilung einer gewissen Anzahl Noten, welche in einer bestimmten Zeit gespielt werden sollen“ und „das Verhältnis, nach welchem in der Musik eine Anzahl von Noten in einem gewissen Zeitraum eingeteilt wird“ beschrieben.<ref>Daniel Gottlob Türk: ''Klavierschule ...'' Leipzig und Halle 1789, S. 89</ref>


Im Jahre 1853 vermittelte der mit ihm befreundete ungarische [[Violinist]] [[Eduard Reményi]] die Bekanntschaft des in Hannover weilenden Geigers [[Joseph Joachim]]. Joachim empfahl Brahms, sich an [[Franz Liszt]] zu wenden, der damals Hofkapellmeister in [[Weimar]] war. Dieser versprach ihm, ihn in einem Brief an den Musikverlag [[Breitkopf & Härtel]] zu erwähnen. Brahms erhoffte sich davon nicht viel und wandte sich an Joachim mit dem Wunsch, dieser möge ihn in das künstlerische Leben einführen. Daraufhin überredete Joachim ihn, den in [[Düsseldorf]] weilenden Komponisten Robert Schumann aufzusuchen.
Man unterscheidet:
* ''Einfache Taktarten'' (Grundtaktarten) – der Zähler ist eine 2 oder 3, in seltenen Fällen auch eine 1 (Beispiele: {{Bruch|2|2|}}, {{Bruch|2|4}} oder {{Bruch|3|4}}, {{Bruch|3|8}}). Die Taktart ist „einfach“, weil es nur eine betonte Zählzeit gibt. Es gibt in solchen Taktarten keine Nebenbetonungen:
: ''betont – unbetont'' = „Zweiertakt“
: ''betont – unbetont – unbetont'' = „Dreiertakt“
: Einfache Taktarten korrespondieren mit der zwei- bzw. dreisilbigen Metrik der Dichtkunst, wo jede zweite oder jede dritte Silbe betont wird.


=== Bekanntschaft mit Robert und Clara Schumann ===
* ''Zusammengesetzte Taktarten'' – die Takte sind Zusammenfassungen von Zweiergruppen und/oder Dreiergruppen, d.&nbsp;h. der Zähler lässt sich in eine Addition von Zweien und Dreien zerlegen (Beispiele: {{Bruch|4|4}}, {{Bruch|6|4}}, {{Bruch|8|4}}, {{Bruch|4|8}}, {{Bruch|6|8}}, {{Bruch|8|8}}, {{Bruch|9|8}}, aber auch {{Bruch|5|4}}, {{Bruch|7|8}}, {{Bruch|12|16}}). Aufgrund der möglichen Mehrdeutigkeiten beim Untergliedern ist die Betonungsverteilung ([[Metrum (Musik)|Metrik]]) gelegentlich nicht aus der Taktart ablesbar (z.&nbsp;B. {{Bruch|5|8}} = {{Bruch|2|8}} + {{Bruch|3|8}} oder {{Bruch|3|8}} + {{Bruch|2|8}}).
In Düsseldorf lernte Brahms [[Wikipedia:Robert Schumann|Robert Schumann]] und dessen Frau [[Wikipedia:Clara Schumann|Clara]] kennen. Am 25. Oktober 1853 erschien in der von Robert Schumann gegründeten und in Leipzig erscheinenden ''[[Wikipedia:Neue Zeitschrift für Musik|Neuen Zeitschrift für Musik]]'' der erste Artikel über Johannes Brahms. Unter der Überschrift „Neue Bahnen“ schrieb Schumann:<ref>Robert Schumann: Neue Bahnen. 28. Oktober 1853.</ref>


{{Zitat
Weiters werden unterschieden:
|Text=Und er ist gekommen, ein junges Blut, an dessen Wiege Grazien und Helden Wache hielten. Er heißt Johannes Brahms, kam von Hamburg, dort in dunkler Stille schaffend, aber von einem trefflichen und begeistert zutragenden Lehrer gebildet in schwierigen Setzungen der Kunst, mir kurz vorher von einem verehrten bekannten Meister empfohlen. Er trug, auch im Äußeren, alle Anzeichen an sich, die uns ankündigen: Das ist ein Berufener.}}
* ''Gerade Taktarten'' – bestehend aus einer oder zwei 2er-Gruppen (Beispiele: {{Bruch|2|2}}, {{Bruch|2|4}}, {{Bruch|4|4}})
* ''Ungerade Taktarten'' – bestehend aus 3er-, dazu eventuell auch 2er-Gruppen (Beispiele: {{Bruch|3|8}}, {{Bruch|3|4}}, {{Bruch|6|4}}, {{Bruch|5|8}}, {{Bruch|5|4}}, {{Bruch|6|8}}, {{Bruch|7|8}})<ref>www.theorie-musik.de: [https://www.theorie-musik.de/grundlagen/taktarten/ Taktarten].</ref>


Auch Schumann setzte sich bei dem Verlag Breitkopf & Härtel dafür ein, einige Werke von Brahms zu publizieren. Dieses Engagement machte den zwanzigjährigen Brahms in Deutschland berühmt. Brahms drückte daraufhin in Briefen an Schumann seine Befürchtung aus, den Maßstäben der Öffentlichkeit nicht genügen zu können. Selbstkritisch verbrannte er einige seiner Werke.
Dreiteilige Taktarten nennt man auch '''Tripeltakt'''. Von den ungeraden Taktarten wurden in der klassischen Musik nur die dreiteiligen Taktarten regelmäßig verwendet (z.&nbsp;B. {{Bruch|3|1}}, {{Bruch|3|2}}, {{Bruch|3|4}}, {{Bruch|3|8}} oder {{Bruch|9|8}}).


Clara Schumann hatte sich als Pianistin europaweiten Ruhm erworben – und ihren Mann überflügelt. Nachdem Robert Schumann im Frühjahr 1854 in die Richarz’sche Heilanstalt in Endenich eingewiesen worden war, intensivierte sich der Kontakt zwischen Clara und Brahms. Er lebte zeitweilig im selben Haus in Düsseldorf, in dem Clara Schumann und ihre sechs Kinder lebten. Seine innige seelische Verflechtung mit Clara und Robert Schumann kommt zum Ausdruck in seinen Klaviervariationen op. 9 über ein Thema von Robert Schumann, der diese Variationen während seines Aufenthaltes in Endenich kennenlernte und wundervoll fand. In den Takten 30–32 der 10. Variation erscheint als Mittelstimme ein Thema Claras, das Robert Schumann seinem op. 5 zugrunde gelegt hatte. Zwischen 1854 und 1858 pflegten Clara Schumann und Brahms einen umfangreichen Briefwechsel; einvernehmlich vernichteten sie diesen später fast vollständig. Brahms verehrte und liebte die 14 Jahre ältere Clara zeitlebens.<ref>{{Literatur |Autor=Joachim Reiber |Titel=Duett zu Dritt. Komponisten im Beziehungsdreieck |Verlag=Kremayr & Scheriau |Ort=Wien |Datum=2014 |ISBN=}}</ref>
== Wahl der passenden Taktart ==
{{überarbeiten}}
Die Wahl einer Taktart ist ein wichtiger Faktor im Kompositionsprozess, vor allem da sie nicht nur Aufschluss über das Grundzeitmaß, sondern auch über Spielstil, Betonung oder Tempo geben kann. Die Wahl der Taktart kann, ganz ähnlich wie bei der Auswahl der Grundtonart eines Stückes, von vielerlei Faktoren abhängen; neben persönlichen Präferenzen, liefern auch Musiktypus, Genre und Gattung ausschlaggebende Gestaltungsvorlagen.


=== Detmold und Hamburg ===
Deutlich dominierend ist heutzutage die Taktart {{Bruch|4|4}}, welche mit großem Abstand den höchsten Verwendungsgrad in den heutigen, popularmusikalischen Stilen wie etwa Pop, Rock oder Funk ausmacht, aber auch bereits in der abendländischen Kunst- und frühen Unterhaltungsmusik sehr häufig vorkam. Weitere Taktarten, die ebenfalls relativ häufig vorkommen, sind {{Bruch|2|4}}, {{Bruch|3|4}}, {{Bruch|6|4}}, {{Bruch|6|8}}, {{Bruch|9|8}}, {{Bruch|12|8}} und {{Bruch|2|2}}.
[[Datei:Johannes Brahms 1866.jpg|mini|Der junge Johannes Brahms (um 1866)]]
1857 übersiedelte Brahms nach [[Detmold]]. Er leitete dort einen [[Chor (Musik)|Chor]] und gab Klavierunterricht. In der Zeit befasste er sich mit einem neuen großen Projekt: dem [[1. Klavierkonzert (Brahms)|ersten Klavierkonzert op. 15 in d-Moll]]. Hinsichtlich der [[Instrumentation|Orchestrierung]] stand ihm [[Joseph Joachim]] ratgebend zur Seite. Vielfach wird es als Widerschein der vergeblichen Leidenschaft für Clara Schumann interpretiert; die Phase war gerade erst abgeschlossen. Uraufgeführt wurde es am 22. Januar 1859 in [[Hannover]]. Seine Wiederholung in Leipzig am 27. desselben Monats erzielte nicht die erhoffte Begeisterung. Brahms verbarg seine Enttäuschung hierüber nicht und nahm sich vor, dass ein zweites Werk „ganz anders lauten“ sollte. Sein [[2. Klavierkonzert (Brahms)|zweites Klavierkonzert op. 83 in B-Dur]] – es erschien 22 Jahre nach dem ersten – unterschied sich charakterlich völlig von dem d-Moll-Konzert.


In der Detmolder Zeit entstanden neben dem Klavierkonzert zwei Orchesterserenaden ([[1. Serenade (Brahms)|op. 11]] und [[2. Serenade (Brahms)|op. 16]]) und Lieder, unter anderem ''Unter Blüten des Mai’s spielt’ ich mit ihrer Hand''. Brahms ließ hiermit seine Begegnung mit Agathe von Siebold anklingen. Einen Sommer gab er sich seiner Verliebtheit hin (Clara Schumann schrieb gekränkt, er habe sich wohl recht schnell getröstet). Sein zweites [[Streichsextett]] spielt im 1. Satz mit einem Thema auf Agathe von Siebold an; es enthält die Tonabfolge: ''A-G-A-H-E''. Kaum waren die Verlobungsringe mit Agathe getauscht, machte Brahms einen Rückzug. Er sah sich außerstande, sich zu binden, tat es auch später nicht und blieb unverheiratet.
Für viele historische Gattungen gelten zudem häufig traditionell vorgegebene Taktarten. So stehen Polka, Märsche, Ragtime meist in {{Bruch|2|4}}; Walzer, Scherzi, Menuette in {{Bruch|3|4}}; Mazurken, Barkarolen, Jigs, Tarantellas in {{Bruch|6|8}}; Madrigale, Motetten, Kantaten der Renaissance in {{Bruch|4|2}} bzw. {{Bruch|3|2}}. Generell eher schnell-konzipierte, klassische Musik ist dagegen häufig in {{Bruch|2|2}} (auch ''<nowiki/>'alla breve''' Takt) geschrieben. Im weiteren Verlauf der Musikgeschichte gesellten sich dazu auch einige ungleichmäßige, spannungsgeladende Taktarten wie etwa {{Bruch|5|4}} oder {{Bruch|7|8}}, die seitdem nicht selten in Jazz, Filmmusik oder im Pop zu finden sind. Kompositionen der seriellen Musik (ab der zweiten Hälfte des 20. Jh.) verwendeten häufig nochmals deutlich exotischere Taktarten. Beides ist auch häufig aus kompositionstechnischer Sicht nötig, um die musikalischen Proportionsreihenparameter richtig einarbeiten zu können (siehe auch die Artikel [[Polymetrik]] und [[Polyrhythmik]]), aber oft an der Grenze des praktisch Ausführbaren.


Im Mai 1859 kehrte Brahms nach Hamburg zurück. Dort entstanden unter anderem die [[Die schöne Magelone|''Magelonen-Gesänge'']] (fertiggestellt 1869), [[Kammermusik]] und mehrere Variationszyklen für Klavier: ''Variationen über ein eigenes Thema'', ''Variationen über ein ungarisches Lied'', ''Variationen über ein Thema von Händel'' sowie die ''Variationen über ein Thema von Schumann'' (vierhändig).
Zusätzlich kann auch der Nenner Aufschluss über das erwünschte Tempo einer Komposition geben. So deutet eine 8 manchmal auf ein schnelleres Zeitmaß (wie etwa in Liszts ''Mephistowaltzer Nr. 1'' oder in Balakirevs ''Islamey'', beide in {{Bruch|3|8}}). {{Bruch|6|4}} kann ein eher langsames Tempo andeuten, während {{Bruch|6|8}} ein schnelleres, tänzerisches meint. Eine 2 im Nenner kann auf ein eher langsames, sehr „schwergängiges“ Zeitmaß hindeuten (wie in Barbers ''[[Adagio for Strings]]'', welches in {{Bruch|4|2}} steht). Diese Regelung greift allerdings nicht immer. Dies gilt insbesondere für Stücke mit einer Halben im Nenner, die entweder aus der Renaissance stammen oder als {{Bruch|2|2}} bzw. ''alla breve'' notiert sind.


1860 machte Brahms die Bekanntschaft des Verlegers [[Fritz Simrock]]. Dieser verhalf Brahms als Verleger seines Werks zu maßgeblicher Bekanntheit; Brahms hatte es in den 1860er Jahren nicht immer leicht gehabt, seine Kompositionen zu publizieren. Die Verleger waren vorsichtig – das erste Klavierkonzert hatte keinen Erfolg; außerdem galten Brahms’ Klavierstücke als schwer spielbar. Auch Brahms’ Perfektionsdrang führte zu Verzögerungen: Oft vertröstete er seine Verleger bei der Übersendung des Manuskripts, da ihm schien, er könne die Komposition noch verbessern.
== Auftakt ==
Als [[Auftakt]] bezeichnet man den Beginn einer musikalischen [[Phrase (Musik)|Phrase]] mit einer oder mehreren, meist unbetonten Noten vor Beginn der ersten − in der Regel betonten − Zählzeit. Im Gegensatz dazu wird im [[Jazz]] der Auftakt oft stärker betont als der Haupttakt. In klassischer Zeit betrachtete [[Jérôme-Joseph de Momigny]] (1762−1842) den Auftakt bereits als bevorzugtes Element der [[Phrasierung]], indem er ihn betonte. Der Auftakt ist ein unvollständiger Takt, das heißt im Musikstück sind nicht die erforderlichen Grundschläge vorhanden. Der Auftakt ergänzt sich zusammen mit dem Schlusstakt zu einem vollständigen Takt.


Ein Grund, Hamburg den Rücken zu kehren, war Brahms’ Verstimmung darüber, dass es seinem Förderer und väterlichen Freund [[Theodor Avé-Lallemant]] 1862/63 weder gelungen war, ihm den Direktorenposten der Philharmonischen Konzerte zu verschaffen, noch ihn als Chormeister der Singakademie durchzusetzen. Obgleich sich Brahms um diese Stellen nie offen beworben hatte, war er tief verletzt, dass [[Julius Stockhausen (Musiker)|Julius Stockhausen]] ihm vorgezogen wurde. Der Vorgang belastete das freundschaftliche Verhältnis zu Avé-Lallemant jahrelang empfindlich.
In Liedern dient der Auftakt dazu, die sprachliche [[Akzent (Linguistik)|Betonung]] und den musikalischen Takt miteinander in Einklang zu bringen. Zahllose Lieder beginnen mit einem Auftakt; in den folgenden Beispielen ist die erste Betonung unterstrichen:
* ''Das W<u>a</u>ndern ist des Müllers Lust'' (Deutschland)
* ''Per<u>a</u> stous, pera kambous'' (Griechenland, Πέρα στους πέρα κάμπους: Prosabetonung auf erster Silbe)
* ''Al<u>a</u>s, my love, you do me wrong'' (England)
* ''Pet<u>i</u>t papa noël'' (Frankreich)


=== Erste Aufenthalte in Wien ===
In der traditionellen europäischen Musik enden ganztaktige Stücke ganztaktig; im Bedarfsfall wird mit Pausen vor der ersten oder nach der letzten Note ergänzt. Ein auftaktiges Stück verkürzt in der Regel den letzten Takt um die Länge des Auftakts.
[[Datei:Die Gartenlaube (1880) b 221.jpg|mini|Johannes Brahms (aus: Die Gartenlaube 1880)]]
Ein erstes Engagement in Wien 1862 brachte Anerkennung und Lob. Brahms spielte bei einer privaten Abendveranstaltung sein Quartett in g-Moll mit [[Wikipedia:Josef Hellmesberger seniorJosef Hellmesberger senior]], worauf dieser begeistert ausrief: „Das ist der Erbe Beethovens!“ Mit dem Bonmot tat Brahms sich schwer; forderte es doch zu Vergleichen auf, bei denen er befürchtete, nicht als ebenbürtig betrachtet zu werden.


1863 nahm Brahms das Angebot an, Chormeister der Wiener Singakademie zu werden. 1864 gab er dieses Amt wieder ab, da er sich dessen Belastungen nicht länger gewachsen fühlte.
== Notation ==
[[Datei:Chambers 1908 Music Bars.png|miniatur|Einfache und doppelte Taktstriche]]


Zu den in der Folgezeit entstandenen Werken gehört das ''[[Ein deutsches Requiem|Deutsche Requiem]]'', das nicht den traditionell [[Latein|lateinischen]] Texten folgt, sondern [[Bibel]]texte in deutscher Sprache enthält. Die Uraufführung in Bremen 1868 wurde enthusiastisch gefeiert. Dagegen geriet die Veröffentlichung der ''Ungarischen Tänze'', bei denen Brahms auf zum Allgemeingut gehörende Zigeunerweisen zurückgegriffen hatte, fast zum Skandal: Zwar erreichte Brahms mit ihnen ein deutlich breiteres Publikum als mit seinen anderen Werken, doch meldeten sich plötzlich andere Musiker zu Wort (darunter sein alter Freund Reményi) und reklamierten sich als Urheber der Musik.
In der [[Notenschrift]] werden die einzelnen ''Takte'' durch senkrechte [[Taktstrich]]e abgegrenzt. Bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde Musik meist<ref>[[Georg Schünemann]]: ''Geschichte des Dirigierens.'' Breitkopf & Härtel, Leipzig 1913, S. 70 f.</ref> ohne Taktstriche notiert (siehe auch [[Mensuralnotation]]).


=== Umzug nach Wien ===
Häufig werden die Takte eines Musikstückes im Notenbild durchnummeriert, entweder am Beginn jedes [[Notensystem (Musik)|Systems]] oder nach einer festen Anzahl von Takten (in der Regel zehn oder fünf).
[[Datei:Johannes Brahms (1833–1897) Karlsgasse 4 Wien.jpg|mini|Wohn- und Sterbehaus von Brahms in der Karlsgasse 4, wo er seit dem 1. Jänner 1872 bis zu seinem Tod 1897 wohnte<ref>[http://www.aeiou.at/br-sth-k.htm Eintrag zur Gedenktafel an Brahms’ Sterbeort] im Austria-Forum, Abruf am 23. September 2018.</ref>]]
1872 ließ sich Brahms endgültig in Wien nieder und bewohnte zwei (ab 1877 drei) Räume in der Wohnung Nr. 4 im Haus Karlsgasse 4 im Bezirk [[Wieden (Wien)|Wieden]].<ref group="A">Das ursprüngliche Wohnhaus in der Karlsgasse 4 steht heute nicht mehr. 1909 wurde an dessen Stelle und der ebenfalls abgerissenen Nebenhäuser ein Zubau zur Technischen Universität eröffnet, der heute die Hausnummern 2 bis 10 umfasst und an dem sich heute eine Gedenktafel für ihn befindet.</ref> Als Pianist war Brahms in jenen Jahren so erfolgreich, dass er seinen Lebensunterhalt auch ohne feste Anstellung bestreiten konnte. Gleichwohl übernahm er von 1873 bis 1875 die Leitung des [[Wiener Singverein]]s. Auch verdienten er und seine Verleger mit seinen bereits erschienenen Kompositionen so viel, dass Simrock ihn bestürmte, ihm doch etwas Neues zur Veröffentlichung zu geben.


Freundschaft schloss Brahms in Wien unter anderem mit [[Heinrich von Herzogenberg]], dessen Frau [[Elisabeth von Herzogenberg|Elisabeth]] auch später noch in regem Briefwechsel Brahms’ Stücke vorab rezensierte, meist sogar vor Clara Schumann.
[[Datei:DMajor.svg|miniatur|100px|Notation des {{Bruch|3|4}}-Taktes]]


Am 4. November 1876 fand die Uraufführung der [[1. Sinfonie (Brahms)|ersten Sinfonie in c-Moll op. 68]] in [[Karlsruhe]] statt. Die Arbeit an diesem Werk hatte Brahms schon 1862 begonnen, aber erst 1876 bei einem Aufenthalt in [[Sassnitz]] auf Rügen vollendet. Am 30. Dezember 1877 folgte die Uraufführung der [[2. Sinfonie (Brahms)|zweiten Sinfonie in D-Dur op. 73]] in Wien. Im März 1878 erhielt Brahms die Ehrendoktorwürde der Universität [[Breslau]]. 1880 arbeitete er an zwei [[Ouvertüre]]n, der [[Akademische Festouvertüre|Akademischen Festouvertüre]] op. 80 als Dank für die Breslauer Ehrendoktorwürde und der [[Tragische Ouvertüre (Brahms)|Tragischen Ouvertüre]] op. 81, von denen er sagte: „Die eine weint, die andere lacht.
Die ''Taktart'' wird in Form eines [[Bruchrechnung|Bruches]] mit Zähler und Nenner, jedoch ohne Bruchstrich geschrieben (siehe unteres Bild für einen {{Bruch|3|4}}-Takt) und steht als [[Taktangabe]] am Anfang eines Musikstückes nach [[Notenschlüssel|Schlüssel]] und [[Vorzeichen (Musik)|Vorzeichen]]. Der Nenner legt fest, welcher Notenwert einer [[Zählzeit]] entspricht. Der Zähler zeigt die Anzahl der Zählzeiten pro Takt an.
Weiter sind aus der älteren [[Mensuralnotation]] die Schreibweisen {{Musik|common-time}} für den {{Bruch|4|4}}-Takt sowie {{Musik|allabreve}} für den {{Bruch|2|2}}-Takt ([[alla breve]]) üblich. Damals wurde der dreizeitige oder „perfekte“ Takt, der als Symbol für die [[Dreifaltigkeit|trinitarische]] (dreieinige) Vollkommenheit stand, mit einem Kreis gekennzeichnet, der zweizeitige (unvollkommene oder „imperfekte“) Takt dagegen mit einem Halbkreis.<ref>{{Literatur |Autor=Heinrich Bellermann |Titel=Die Mensuralnoten und Taktzeichen des XV. und XVI. Jahrhunderts |Hrsg= |Sammelwerk= |Band= |Nummer= |Auflage=2 |Verlag=Georg Reimer |Ort=Berlin |Datum=1906 |Seiten=4 f. |ISBN= |OCLC=6825594 |Online={{archive.org|diemensuralnote00bellgoog|Blatt=n16}} |Abruf=2018-01-13}}</ref>


1883 war Brahms Gründungsmitglied des Ersten Wiener Hornistenclubs, aus dem später der [[Wiener Waldhornverein]] hervorging. Brahms war selbst [[Horn (Musikinstrument)|Hornist]] und blieb in dem Verein aktiv.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.wienerwaldhornverein.at/Geschichte.php |wayback=20150713112600 |text=Geschichte des Wiener Waldhornvereins |archiv-bot=2019-04-20 16:03:46 InternetArchiveBot }}</ref>
Bei Taktwechseln wird die neue Taktangabe ins Notensystem geschrieben; oft wird zur zusätzlichen Verdeutlichung davor ein [[Doppelstrich (Notenschrift)|Doppelstrich]] gesetzt. Werden verschiedene Taktarten in alternierender oder beliebiger Reihenfolge verwendet, so ist es üblich, diese Taktarten einmal hintereinander am Beginn des [[Notensystem (Musik)|Notensystems]] zu notieren und die Taktartwechsel im Stück nicht gesondert anzuzeigen. Ändert sich die Taktart sehr häufig, kann die Taktangabe am Anfang des [[Notensystem (Musik)|Systems]] entfallen.


Während eines mehrmonatigen Aufenthalts in Wiesbaden (früher „Geisbergstraße 19“, heute „Schöne Aussicht 7“<ref>[http://www.brahms-gesellschaft.de/Seiten/brahms_03.html brahms-gesellschaft.de]</ref><ref>[http://www.wiesbaden.de/kultur/stadtgeschichte/historismus/orte-des-historismus/schoene-aussicht-7.php wiesbaden.de]</ref>) im Sommer 1883 komponierte er die [[3. Sinfonie (Brahms)|dritte Sinfonie in F-Dur op. 90]]. Dieser Aufenthalt wurde ihm durch seine Freundschaft zu dem Ehepaar Rudolf und Laura von Beckerath ermöglicht, den Eltern des Malers [[Willy von Beckerath]], von dem es viele Bildnisse von Brahms gibt. Die 3. Sinfonie wurde im Dezember in Wien uraufgeführt. Die [[4. Sinfonie (Brahms)|vierte Sinfonie in e-Moll op. 98]] entstand während der Sommeraufenthalte 1884 und 1885 in [[Mürzzuschlag]] ([[Brahmsmuseum Mürzzuschlag]]) in der [[Steiermark]]. Ihre Uraufführung fand unter der Leitung von [[Hans von Bülow]] mit der [[Meininger Hofkapelle]] am 25. Oktober 1885 in [[Meiningen]] statt. Anschließend gingen Brahms und Bülow gemeinsam mit dem Stück auf eine Rheinland-Holland-Tournee, auf der auch Brahms einige Male die Hofkapelle dirigierte.<ref name="meininger">{{Internetquelle |url=http://www.musikgeschichte-meiningen.de/bio_brahms_johannes.html |titel=Johannes Brahms |titelerg=Kurz-Biographie |hrsg=Meininger Museen |werk=musikgeschichte-meiningen.de |archiv-url=http://www.webcitation.org/5yBuCCOez |archiv-datum=2011-04-24 |zugriff=2011-04-24}}</ref>
== Dirigieren ==
Beim [[Dirigieren]] wird der Takt durch [[Schlagfigur]]en angezeigt.


=== Letzte Jahre ===
'''Historische Zitate:'''
[[Datei:Strauss und Brahms.jpg|mini|Brahms (rechts) mit [[Johann Strauss (Sohn)]] (1894)]]
{{Zitat|Der Takt ist nichts anders / als eine Bewegung / so geschieht mit der Hand oder einem Stocke.|[[Wolfgang Hase]]|''Gründliche Einführung in die edle Music Oder Singe-Kunst.'' Goslar 1657}}
In der Folgezeit komponierte Brahms vornehmlich Kammermusik (Violin- und Cellosonaten). 1886 wurde er Ehrenpräsident des Wiener Tonkünstlervereins. In Meiningen entwickelte er eine enge Freundschaft zum kunstsinnigen Herzogspaar [[Georg II. (Sachsen-Meiningen)|Georg&nbsp;II.]] und [[Ellen Franz|Helene Freifrau von Heldburg]], dem Dirigenten [[Fritz Steinbach]] und dem bekannten Klarinettisten [[Richard Mühlfeld]], für den persönlich er das ''Trio für Klarinette, Violoncello und Klavier a-Moll'' op. 114 und das ''Klarinettenquintett h-Moll'' op. 115 schrieb (1891).<ref name="meininger" /> Zu seinem Freundeskreis in Wien zählte auch der Hofopernsänger [[Gustav Walter]], der mehrere seiner Lieder, begleitet von Brahms selbst, zur Uraufführung brachte.
{{Zitat|Was ist der Takt? Er ist nach Arithmetischer Abteilung eine gewiese Gleichheit / mit der Hand nieder / und wieder also in die Höche oder aufzuschlagen.|[[Daniel Speer]]|''Grundrichtiger, kurz-, leicht- und nötiger, jetzt wohlvermehrter Unterricht der musikalischen Kunst.'' Ulm 1687}}
 
{{Zitat|Der Tact bestimmet die Zeit, in welcher verschiedene Noten müssen abgespielet werden … Der Tact wird durch das Aufheben und Niederschlagen der Hand angezeiget …|[[Leopold Mozart]]|''Versuch einer gründlichen Violinschule.'' Augsburg 1756}}
Die letzten zwei Jahrzehnte seines Lebens war Brahms eine führende Persönlichkeit der internationalen Musikszene und wurde als Pianist, Dirigent und Komponist bewundert und verehrt. Zahlreiche Auszeichnungen und Ehrenmitgliedschaften wurden ihm verliehen, was Brahms mit den Worten kommentierte: „Wenn mir eine hübsche Melodie einfällt, ist mir das lieber als ein Leopoldsorden.“ 1889 wurde ihm die [[Liste der Ehrenbürger von Hamburg|Ehrenbürgerschaft von Hamburg]] verliehen.
 
Im gleichen Jahr entstand ein Zeugnis besonderer Art: Am 2. Dezember 1889 spielte Brahms im Haus seines Freundes Richard Fellinger (1848–1903) und dessen Frau Maria (1849–1925), die als Künstlerin den Komponisten porträtierte und von ihm Skulpturen und Plastiken schuf, einen Teil des Ungarischen Tanzes Nr.&nbsp;1 auf dem Klavier und wurde dabei mit einem [[Phonograph]]en aufgenommen. Die Aufnahme bietet trotz ihrer schlechten Qualität das einzige authentische Zeugnis von Brahms eigenem Klavierspiel. Zudem könnte die Ansage teilweise von ihm selbst gesprochen worden sein.<ref group="A">Vgl. hierzu einen [http://www.cylinder.de/deeplink_resource_brahms.html ausführlichen Artikel] über die Aufnahme und ihr Schicksal von Stephan Puille; Die Aufnahme ist [https://www.youtube.com/watch?v=yRcMPxbaDAY auf YouTube] verfügbar.</ref>
 
Brahms starb am 3. April 1897 am frühen Vormittag<ref>{{ANNO|wrz|3|4|1897|16|ZUSATZ=Wiener Abendpost|ALTSEITE=2|(Johannes Brahms †.)}} (<small>3. Spalte von links oben</small>)<br />{{ANNO|dvb|3|4|1897|18|ZUSATZ=Abend-Ausgabe|ALTSEITE=2|Johannes Brahms †.}} (<small>1. Spalte</small>)</ref> im Alter von 63 Jahren in seiner seit 1872 bewohnten Wohnung Karlsgasse 4 nach Angaben einiger Biografien an [[Leberkrebs]], nach jüngeren Angaben an einem [[Pankreaskarzinom]]. Nach der Aufbahrung im Trauerhaus, wo ihm von [[Carl Kundmann]] die [[Totenmaske]] abgenommen und von [[Ludwig Michalek]] ein letztes [[Pastellmalerei|Pastellbild]] angefertigt worden war, fand die Einsegnung am 6. April in der [[Lutherische Stadtkirche (Wien)|Lutherischen Stadtkirche]] statt.<ref>{{ANNO|wrz|4|4|1897|3|(Dr. Johannes Brahms †.)}} (<small>2. Spalte unten</small>)</ref> Er wurde in einem [[Liste gewidmeter Gräber der Stadt Wien#Gruppe 32A|Ehrengrab]]<ref group="A">{{ANNO|wrz|7|4|1897|10|Wiener Stadtrath. (Sitzung vom 6. April.)}} (<small>3. Spalte unten</small>)<br /><!--- Originalzitat! Bitte nicht korrigieren, danke. --->
''… Folgende Angelegenheiten wurden erledigt: Stadtrath Dr. Krenn bringt zur Kenntniß, daß seitens der Gesellschaft der Musikfreunde das Ersuchen gestellt wurde, daß für die sterblichen Überreste des Tondichters Johannes Brahms ein Ehrengrab bewilligt werde und daß Vicebürgermeister Dr. Lueger diesem Ansuchen mit Rücksicht auf die Dringlichkeit der Angelegenheit vorbehaltlich der Genehmigung des Stadtrathes Folge gegeben habe. Der Referent beantragt, dieser Verfügung zuzustimmen. (Einstimmig angenommen.)''</ref> auf dem [[Wiener Zentralfriedhof]] (Gruppe 32A, Nr. 26) bestattet. Das von der Bildhauerin [[Ilse von Twardowski-Conrat|Ilse Conrat]] (1880–1942) gestaltete [[Grabdenkmal]] wurde am 7. Mai 1903, dem 70. Geburtstag Brahms, mit großer Feierlichkeit enthüllt.<ref>{{ANNO|wrb|13|05|1903|08|AUTOR=|Die Enthüllung des Grabdenkmales für Johannes Brahms. Mit zwei photographischen Aufnahmen (…)|ZUSATZ=Nr. 20/1903 (VIII. Jahrgang)|ALTSEITE=8, Mitte links.}}.</ref>
 
== Bedeutung als Komponist ==
=== Einordnung ===
[[Datei:Grab von Johannes Brahms auf dem Wiener Zentralfriedhof.JPG|mini|Johannes Brahms’ Ehrengrab auf dem Wiener Zentralfriedhof]]
[[Datei:Leschetizky-Höhe in Bad Ischl.jpg|mini|Leschetizky-Höhe in [[Bad Ischl]], auf welcher „Guten Abend, gut’ Nacht“ komponiert wurde]]
Brahms’ Werk steht in einer gesamteuropäischen Musiktradition. Nicht nur [[Ludwig van Beethoven|Beethoven]] und die Komponisten der frühen [[Musik der Romantik|Romantik]] wie [[Robert Schumann|Schumann]] hatten Einfluss auf seine Musik, sondern auch [[Johann Sebastian Bach|Bach]], [[Georg Friedrich Händel|Händel]] und [[Giovanni Pierluigi da Palestrina|Palestrina]]. Brahms griff auf mittelalterliche [[Kirchentonart]]en und auch auf die niederländische Kanontechnik zurück. Er fühlte sich dem Vergangenen verpflichtet. Die von ihm vorgenommenen Abweichungen zur Tradition wurden in unauffälligen Schritten vollzogen. Obwohl Brahms im Wesentlichen tradierte Formen übernahm, schuf er ein unabhängiges und eigenständiges Werk.
 
Brahms wurde schon zu Lebzeiten und wird bis heute gelegentlich als „legitimer Nachfolger Ludwig van Beethovens“ bezeichnet. [[Hans von Bülow]] bemerkte, die erste Symphonie von Brahms sei „die Zehnte“ von Beethoven.
 
Musikwissenschaftliche Arbeiten sprechen bei ihm von drei Schaffensperioden: Die erste reiche bis zum ''Deutschen Requiem'', die zweite bis zum zweiten Klavierkonzert und die dritte beginne mit der dritten Sinfonie. Für die erste Periode sei die romantische Grundeinstellung signifikant, die zweite sei durch einen stark klassischen Einschlag geprägt, und die dritte sei eine Verschmelzung dieser Grundeinstellungen miteinander.
 
Im sogenannten Musikstreit gehörte Brahms zu den Gegnern der [[Neudeutsche Schule|Neudeutschen Schule]], die die [[Programmmusik]] von [[Franz Liszt]] und [[Richard Wagner]] als musikalischen Fortschritt propagierte. Brahms war Traditionalist und bevorzugte, was er „dauerhafte Musik“ nannte: eine Musik, die dem historischen Wandel durch ihre spezifische Qualität entzogen sei.
 
=== Rezeption ===
Mit seinen Sinfonien stellte Brahms nicht nur das allgemeine Publikum, sondern auch seine Freunde auf eine harte Probe, da sie teilweise keinen leichten Zugang bieten. Schon über seine erste Sinfonie notierte er: „Nun möchte ich noch die vermutlich sehr überraschende Mitteilung machen, dass meine Sinfonie lang und nicht gerade liebenswert ist.“ Auch bei den weiteren arbeitete Brahms mit Harmonien, die das Publikum nicht nachempfinden mochte. Eine Klavierprobe des ersten Satzes der komplexen vierten Sinfonie kommentierte [[Eduard Hanslick]] mit den Worten: „Den ganzen Satz über hatte ich die Empfindung, als ob ich von zwei schrecklich geistreichen Leuten durchgeprügelt würde.“
 
Auslöser für eine Neubewertung seines Schaffens in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Aufsatz ''Brahms, the progressive'' von [[Arnold Schönberg]] (1933). Schönberg wies nach, dass Brahms seine Werke aus kleinsten motivischen Keimzellen abgeleitet hatte. Zur Auflösung der Tonalität trug der lange Zeit als Klassizist unterschätzte Brahms indes ebenso bei durch die „zentripetale Harmonik“ seines Spätwerks (etwa in den späten Intermezzi op. 117 für Klavier).
 
== Werke ==
* [[Wikipedia:Kategorie:Werk von Johannes Brahms]]
 
=== Orchesterwerke ===
 
==== Sinfonien ====
* [[1. Sinfonie (Brahms)|Sinfonie Nr. 1 c-Moll op. 68]] (1876)
* [[2. Sinfonie (Brahms)|Sinfonie Nr. 2 D-Dur op. 73]] (1877)
* [[3. Sinfonie (Brahms)|Sinfonie Nr. 3 F-Dur op. 90]] (1883)
* [[4. Sinfonie (Brahms)|Sinfonie Nr. 4 e-Moll op. 98]] (1885)
 
==== Instrumentalkonzerte ====
* [[1. Klavierkonzert (Brahms)|Klavierkonzert Nr. 1 d-Moll op. 15]] (1859)
* [[2. Klavierkonzert (Brahms)|Klavierkonzert Nr. 2 B-Dur op. 83]] (1882)
* [[Violinkonzert (Brahms)|Violinkonzert D-Dur op. 77]] (1879)
* [[Doppelkonzert (Brahms)|Doppelkonzert für Violine und Violoncello a-Moll op. 102]] (1888)
 
==== Andere Orchesterwerke ====
* [[1. Serenade (Brahms)|Serenade Nr. 1 D-Dur op. 11]] (1860)
* [[2. Serenade (Brahms)|Serenade Nr. 2 A-Dur op. 16]] (1860)
* [[Variationen über ein Thema von Haydn|Variationen über ein Thema von Haydn op. 56a]] (1874)
* 21 [[Ungarische Tänze]] (für Klavier, zwei- und vierhändig, Nr. 1, 3 und 10 1874 und 1876 von Brahms orchestriert)
* [[Akademische Festouvertüre (Brahms)|Akademische Festouvertüre c-Moll op. 80]] (1880)
* [[Tragische Ouvertüre (Brahms)|Tragische Ouvertüre d-Moll op. 81]] (1880)
 
=== Klaviermusik ===
==== Für zwei Hände ====
* Albumblatt a-Moll o. op. (1853)<ref>[https://www.theguardian.com/music/2012/jan/13/brahms-piano-piece-premiere ''Brahms piano piece to get its premiere 159 years after its creation.''] In: ''The Guardian'' vom 13. Januar 2012.</ref>
* [[Klaviersonate Nr. 1 (Brahms)|Sonate Nr. 1 C-Dur op. 1]] (1853)
* Sonate Nr. 2 fis-Moll op. 2 (1854)
* Scherzo in es-Moll op. 4 (1854)
* [[Klaviersonate Nr. 3 (Brahms)|Sonate Nr. 3 f-Moll op. 5]] (1854)
* [[Variationen über ein Thema von Robert Schumann op. 9]] (1854)
* Gavotte [[Opus (Werk)#Schreibweisen|WoO]] posth. 3 (1854-55)
* 2 Gigues WoO posth. 4 (1855)
* 2 Sarabanden WoO posth. 5 (1854-55)
* [[Vier Balladen op. 10]] (1856)
* Variationen über ein eigenes Thema op. 21/1 (1861)
* Variationen über ein ungarisches Lied op. 21/2 (1861)
* [[Variationen und Fuge über ein Thema von Händel]] op. 24 (1862)
* [[Variationen über ein Thema von Paganini (Brahms)|Variationen über ein Thema von Paganini]] (zwei Hefte) op. 35 (1866)
* Sechzehn Walzer op. 39 (1865)<ref group="A">Der (sehr schwere) „Bestseller“ ist Eduard Hanslick gewidmet. Zur selben Zeit veröffentlichte Brahms auch eine erleichterte und eine vierhändige Fassung.</ref>
* 10 Ungarische Tänze WoO 1 (1872 Bearbeitung des vierhändigen Originals von 1869, siehe unten)
* [[Acht Klavierstücke op. 76]] (1879)
* [[Zwei Rhapsodien op. 79]] (1880)
* Sieben Fantasien op. 116 (1892)
* [[Drei Intermezzi (Brahms)|Drei Intermezzi op. 117]] (1892)
* Sechs Klavierstücke op. 118 (1893)
* Vier Klavierstücke op. 119 (1893)
* 51 Klavierübungen (1893)
 
==== Für die linke Hand allein ====
* Bearbeitung von [[Johann Sebastian Bach]]s Chaconne aus der [[Wikipedia:Sonaten und Partiten für Violine solo (Bach)#Partita II d-Moll, BWV 1004|d-Moll-Partita]]<ref>[https://www.youtube.com/watch?v=Pcba8NwzE3I Anatol Ugorski (YouTube)]</ref>
 
==== Für vier Hände ====
* Souvenir de la Russie, WoO
* 21 Ungarische Tänze (1869 und 1880)
* Variationen über ein Thema von Schumann in Es-Dur, op. 23 (1863)
* 16 Walzer, op. 39
* 18 Liebeslieder (Walzer), op. 52 a
* 15 Neue Liebeslieder (Walzer), op. 65 a
 
==== Für zwei Klaviere ====
* Sonate f-Moll, op. 34b (nach seinem f-Moll-Klavierquintett, op. 34)
* Variationen über ein Thema von Joseph Haydn op. 56b (Bearbeitung des op. 56a für Orchester)
* Fünf Walzer aus op. 39, Ausgabe für zwei Klaviere zu vier Händen vom Komponisten für Frau Seraphine Tausig bearbeitet
 
=== Kammermusik mit Klavier ===
[[Datei:Fragment of a cello part for the Trio, op. 87.jpg|mini|Autograph des Klaviertrios Nr. 2 C-Dur op. 87 (Fragment)]]
* Klaviertrio A-Dur (vermutlich um 1853, Brahms nur zugeschrieben)
* Klaviertrio Nr. 1 H-Dur op. 8 (1854, Neufassung 1891)
* Klavierquartett Nr. 1 g-Moll op. 25 (1863)
* Klavierquartett Nr. 2 A-Dur op. 26 (1863)
* Klavierquintett f-Moll op. 34 (1865)
* Sonate für Klavier und Violoncello Nr. 1 e-Moll op. 38 (1865)<ref name="Höhne" />
* Trio für Horn, Violine und Klavier Es-Dur op. 40 (1865)
* Klavierquartett Nr. 3 c-Moll op. 60 (1875)
* [[Wikipedia:Violinsonate Nr. 1 (Brahms)|Sonate für Klavier und Violine Nr. 1 G-Dur op. 78]] (1879)
* [[Wikipedia:Klaviertrio Nr. 2 C-Dur op. 87|Klaviertrio Nr. 2 C-Dur op. 87]] (1880)
* Sonate für Violoncello und Klavier Nr. 2 F-Dur op. 99 (1886)
* [[Wikipedia:Violinsonate Nr. 2 (Brahms)|Sonate für Klavier und Violine Nr. 2 A-Dur op. 100]] (1886)
* Klaviertrio Nr. 3 c-Moll op. 101 (1887)
* Sonate für Klavier und Violine Nr. 3 d-Moll op. 108 (1889)
* Klarinettentrio a-Moll op. 114 (1891)
* 2 Sonaten für Klarinette und Klavier f-Moll, Es-Dur op. 120 (1894)
* Scherzo c-Moll für Violine und Klavier WoO 2 (1853, aus der FAE-Sonate, einer Gemeinschaftskomposition von Brahms, Schumann und Albert Dietrich)
 
=== Kammermusik ohne Klavier ===
* Streichsextett Nr. 1 B-Dur op. 18 (1862)
* Streichsextett Nr. 2 G-Dur op. 36 (1866)
* Streichquartett Nr. 1 c-Moll op. 51/1 (1873)
* Streichquartett Nr. 2 a-Moll op. 51/2 (1873)
* Streichquartett Nr. 3 B-Dur op. 67 (1876)
* Streichquintett Nr. 1 F-Dur op. 88 (1882)
* Streichquintett Nr. 2 G-Dur op. 111 (1891)
* [[Wikipedia:Klarinettenquintett (Brahms)|Klarinettenquintett h-Moll op. 115 (1891)]]
 
=== Orgelwerke ===
* Fuge as-Moll WoO 8
* Präludium und Fuge a-Moll WoO 9
* Präludium und Fuge g-Moll WoO 10
* Choralvorspiel und Fuge über „O Traurigkeit, o Herzeleid“ WoO 7
* Elf Choralvorspiele op. posth. 122
 
=== Chorwerke ===
* Postillons Morgenlied (~1847/50?) für Männerchor (aufgefunden 2010 im Stadtarchiv Celle). Text: Wilhelm Müller
* Die goldenen Brücken (1853) für Männerchor (aufgefunden 2010 im Stadtarchiv Celle). Text: Emanuel Geibel
* Missa Canonica op. posth. (1856-, Fragment). Später teilweise in der Motette op. 74,1 verwendet
* Ave Maria op. 12 (1860)
* Begräbnisgesang op. 13 für Chor und Bläser (1860), auch als Orgelfassung von Karl Michael Komma
* Gesänge für Frauenchor mit Begleitung von 2 Hörnern und Harfe op. 17 (1860)
* Marienlieder für gemischten Chor op. 22 (1859)
* Der 13. Psalm für dreistimmigen Frauenchor mit Begleitung der Orgel oder des Pianoforte op. 27 (1859)
* Zwei Motetten op. 29 (1857–1860): „Schaffe in mir Gott ein rein Herz“ op. 29,2 (Psalm 51, 12–14)
* Geistliches Lied op. 30 (1856)
* Drei geistliche Chöre für Frauenstimmen ohne Begleitung op. 37 (1859/1863)
* Fünf Lieder für vierstimmigen Männerchor op. 41 (1861-62?)
* Drei Gesänge für sechstimmigen Chor a cappella op. 42 (1859–1861), darunter: Vineta op. 42 Nr. 2 (1860) nach einem Gedicht von Wilhelm Müller und Darthulas Grabesgesang op. 42 Nr. 3 nach Ossian
* Zwölf Lieder und Romanzen für Frauenchor op. 44
* Ein deutsches Requiem op. 45 (1866/67 und 1868 (Satz 5))
* Rinaldo op. 50 (1869)
* Liebeslieder-Walzer op. 52 (1868) und Neue Liebeslieder op. 65 (1874). Texte: Georg Friedrich Daumer
* Rhapsodie für Alt, Männerchor und Orchester über ein Fragment aus Goethes „Harzreise im Winter“ op. 53 (1869)
* Schicksalslied op. 54 (1871). Text: Friedrich Hölderlin
* Triumphlied op. 55 (1871). Text: aus der Offenbarung des Johannes
* Sieben Lieder für gemischten Chor op. 62 (1874)
* Zwei Motetten op. 74 (1878): Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen? op. 74,1 und „O Heiland, reiß die Himmel auf“
* Nänie op. 82 (1881). Text: Friedrich Schiller
* Gesang der Parzen op. 89 (1882). Text: Johann Wolfgang von Goethe
* Lieder und Romanzen für vierstimmigen gemischten Chor op. 93a (1883/84)
* Tafellied von Joseph von Eichendorff für sechsstimmigen gemischten Chor mit Klavier op. 93b (1884)
* Zigeunerlieder op. 103 und 112 für 4 Singstimmen und Klavier
* Fünf Gesänge für gemischten Chor a cappella op. 104 (1888)
* Fest- und Gedenksprüche a cappella op. 109, „Seiner Magnificenz dem Herrn Bürgermeister Dr. Carl Petersen in Hamburg verehrungsvoll zugeeignet“ (1888)
* Drei Motetten op. 110 (1889)
* 13 Kanons für Frauenstimmen op. 113 (tw. 1863)
* 14 Volkslieder für gemischten Chor ohne Begleitung WoO 34 (1857–58; 1863–64)
: ''Von edler Art, Mit Lust tät ich ausreiten, Bei nächtlicher Weil, Vom heiligen Märtyrer Emmerano, Täublein weiß,  Ach lieber Herre Jesu Christ, Sankt Raphael, In Stiller Nacht, Abschiedslied, Der tote Knabe, Die Wollust in den Maien, Morgengesang, Schnitter Tod, Der englische Jäger''
* 12 Volkslieder für gemischten Chor ohne Begleitung WoO 35 (1863–64)
: '' Scheiden, Wach auf, Erlaube mir, Der Fiedler, Da unten im Tale, Des Abends, Wach auf, Dort in den Weiden, Altes Volkslied, Der Ritter und die Feine, Der Zimmergesell, Altdeutsches Kampflied''
 
=== Lieder (ein- und mehrstimmig) ===
[[Datei:Brahms - Schumann-Heink - Wiegenlied (Berceuse) (1915).ogg|mini|„Guten Abend, gut’ Nacht“ (''Wiegenlied'', op. 49), gesungen von Ernestine Schumann-Heink (Aufnahme von 1915)]]
[[Datei:Brahms-op.-311.jpg|mini|Brahms-Autograph (''Wechsellied zum Tanze'' op. 31,1)  aus dem Nachlass Theodor Avé-Lallemants]]
 
;Mit Opuszahl:
* Sechs Gesänge für eine Tenor- oder Sopranstimme und Klavier op. 3. Bettina von Arnim gewidmet.<br />''Liebestreu'', ''Liebe und Frühling I'', ''Liebe und Frühling II'', ''Lied'' (''Weit über das Feld''), ''In der Fremde'', ''Lied'' (''Lindes Rauschen in den Wipfeln'')
* Sechs Gesänge für eine Tenor- oder Sopranstimme und Klavier op. 6. Luise und Minna Japha gewidmet.<br />''Spanisches Lied'', ''Der Frühling'', ''Nachwirkung'', ''Juchhe'', ''Wie die Wolke nach der Sonne'', ''Nachtigallen schwingen lustig''
* Sechs Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 7. Albert Dietrich gewidmet.<br />''Treue Liebe'', ''Parole'', ''Anklänge'', ''Volkslied'', ''Die Trauernde'', ''Heimkehr''
* Acht Lieder und Romanzen für eine Singstimme und Klavier op. 14<br />''Vor dem Fenster'', ''Vom verwundeten Knaben'', ''Murrays Ermordung'', ''Ein Sonett'', ''Trennung'', ''Gang zum Liebsten'', ''Ständchen'', ''Sehnsucht'' (''Mein Schatz ist nicht da'')
* Fünf Gedichte für eine Singstimme und Klavier op. 19<br />''Der Kuß'', ''Scheiden und Meiden'', ''In der Ferne'', ''Der Schmied'', ''An eine Aeolsharfe''
* Drei Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 20
* Vier Duette für Alt und Bariton mit Klavier op. 28
* Drei Quartette für vier Solostimmen (SATB) mit Klavier op. 31
* Neun Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 32<br />''Wie rafft ich mich auf in der Nacht'', ''Nicht mehr zu dir zu gehen'', ''Ich schleich umher'', ''Der Strom, der neben mir verrauschte'', ''Wehe, so willst du mich wieder'', ''Du sprichst, daß ich mich täuschte'', ''Bitteres zu sagen denkst du'', ''So stehn wir, ich und meine Weide'', ''Wie bist du, meine Königin''
* ''Julius Stockhausen gewidmet. Romanzen aus Tieck’s Magelone für eine Singstimme mit Pianoforte.'' op. 33 (1861–1869).<br />''Keinen hat es noch gereut'', ''Traun! Bogen und Pfeil sind gut für den Feind'', ''Sind es Schmerzen, sind es Freuden'', ''Liebe kam aus fernen Landen'', ''So willst du des Armen'', ''Wie soll ich die Freuden, die Wonne denn tragen?'', ''War es dir, dem diese Lippen bebten'', ''Wir müssen und trennen, geliebtes Saitenspiel'', ''Ruhe, Süßliebchen, im Schatten'', ''Verzweiflung'', ''Wie schnell verschwindet so im Licht als Glanz'', ''Muß es eine Trennung geben'', ''Sulima'', ''Wie froh und frisch mein Sinn sich hebt'', ''Treue Liebe dauert lange''<ref>[http://www.brahms-institut.de/web/bihl_digital/jb_werkekatalog/op_033.html Abbildung der Erstausgabe]</ref>
* Vier Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 43<br />''Von ewiger Liebe'', ''Die Mainacht'', ''Ich schell mein Horn'', ''Das Lied vom Herrn von Falkenstein''
* Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 46<br />''Die Kränze'', ''Magyarisch'', ''Die Schale der Vergessenheit'', ''An die Nachtigall''
* Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 47<br />''Botschaft'', ''Liebesglut'', ''Sonntag'', ''O liebliche Wangen'', ''Die Liebende schreibt''
* Sieben Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 48<br />''Der Gang zum Liebchen'', ''Der Überläufer'', ''Liebesklage des Mädchens'', ''Gold überwiegt die Liebe'', ''Trost in Tränen'', ''Vergangen ist mir Glück und Heil'', ''Herbstgefühl''
* Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 49<br />''Am Sonntag Morgen'', ''An ein Veilchen'', ''Sehnsucht'' (''Hinter jenen dichten Wäldern''), ''Wiegenlied'', ''Abenddämmerung''
* Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 57<br />''Von waldbekränzter Höhe'', ''Wenn du nur zuweilen lächelst'', ''Es träumte mir, ich sei dir teuer'', ''Ach, wende diesen Blick'', ''In meiner Nächte Sehnen'', ''Strahlt zuweilen auch ein mildes Licht'', ''Die Schnur, die Perl' an Perle'', ''Unbewegte, laue Luft''
* Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 58<br />''Blinde Kuh'', ''Während des Regens'', ''Die Spröde'', ''O komme, holde Sommernacht'', ''Schwermut'', ''In der Gasse'', ''Vorüber'', ''Serenade'' (''Leise, um dich nicht zu wecken'')
* Acht Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 59<br />''Dämmrung senkte sich von oben'', ''Auf dem See'' (''Blauer Himmel, blaue Wogen''), ''Regenlied'' (''Walle, Regen, walle nieder''), ''Nachklang'', ''Agnes'', ''Eine gute, gute Nacht'', ''Mein wundes Herz'', ''Dein blaues Auge''
* Vier Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 61
* Neun Lieder und Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 63<br />''Frühlingstrost'', ''Erinnerung'', ''An ein Bild'', ''An die Tauben'', ''Junge Lieder I'', ''Junge Lieder II'', ''Heimweh I'', ''Heimweh II'', ''Heimweh III''
* Quartette für vier Solostimmen mit Klavier op. 64
* Fünf Duette für Sopran und Alt mit Klavier op. 66
* Neun Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 69<br />''Klage I'', ''Klage II'', ''Abschied'', ''Des Liebsten Schwur'', ''Tambourliedchen'', ''Vom Strande'', ''Über die See'', ''Salome'', ''Mädchenfluch''
* Vier Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 70<br />''Im Garten am Seegestade'', ''Lerchengesang'', ''Serenade'' (''Liebliches Kind, kannst du mir sagen''), ''Abendregen''
* Fünf Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 71<br />''Es liebt sich so lieblich im Lenze'', ''An den Mond'', ''Geheimnis'', ''Willst du, daß ich geh?'', ''Minnelied''
* Fünf Gesänge für eine Singstimme und Klavier op. 72<br />''Alte Liebe'', ''Sommerfäden'', ''O kühler Wald'', ''Verzagen'', ''Unüberwindlich''
* Balladen und Romanzen für zwei Singstimmen mit Klavier op. 75 (1877/78)
* Fünf Romanzen und Lieder für eine oder zwei Singstimmen und Klavier op. 84<br />''Sommerabend'', ''Der Kranz'', ''In den Beeren'', ''Vergebliches Ständchen'', ''Spannung''
* Sechs Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 85<br />''Sommerabend'', ''Mondenschein'', ''Mädchenlied'' (''Ach, und du mein kühles Wasser''), ''Ade!'', ''Frühlingslied'', ''In Waldeinsamkeit''
* Sechs Lieder für eine tiefere Singstimme und Klavier op. 86<br />''Therese'', ''Feldeinsamkeit'', ''Nachtwandler'', ''Über die Heide'', ''Versunken'', ''Todessehnen''
* Zwei Gesänge für eine Altstimme mit Bratsche und Klavier op. 91
* Quartette für Sopran, Alt, Tenor und Bass mit Klavier op. 92
* Fünf Lieder für eine tiefe Singstimme und Klavier op. 94<br />''Mit vierzig Jahren'', ''Steig auf, geliebter Schatten'', ''Mein Herz ist schwer'', ''Sapphische Ode'', ''Kein Haus, keine Heimat''
* Sieben Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 95<br />''Das Mädchen'' (''Am jüngsten Tag ich aufersteh''), ''Bei dir sind meine Gedanken'', ''Beim Abschied'', ''Der Jäger'', ''Vorschneller Schwur'', ''Mädchenlied'', ''Schön war, das ich dir weihte''
* Vier Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 96<br />''Der Tod, das ist die kühle Nacht'', ''wir wandelten'', ''Es schauen die Blumen'', ''Meerfahrt''
* Sechs Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 97<br />''Nachtigall'', ''Auf dem Schiffe'', ''Entführung'', ''Dort in den Weiden'', ''Komm bald'', ''Trennung''
* Acht Zigeunerlieder für eine Singstimme mit Klavierbegleitung op. 103. Nach dem Ungarischen von Hugo Conrat.<br />''He, Zigeuner, greife in die Saiten'', ''Hochgetürmte Rimaflut'', ''Wißt ihr, wann mein Kindchen'', ''Lieber Gott, du weißt'', ''Brauner Bursche führt zum Tanze'', ''Röslein dreie in der Reihe'', ''Kommt dir manchmal in den Sinn'', ''Rote Abendwolken ziehn''
* Fünf Lieder für eine tiefere Singstimme und Klavier op. 105<br />''Wie Melodien zieht es mir'', ''Immer leiser wird mein Schlummer'', ''Klage'', ''Auf dem Kirchhofe'', ''Verrat''
* Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 106<br />''Ständchen'' (''Der Mond steht über dem Berge''), ''Auf dem See'' (''An dies Schifflein schmiege, holder See''), ''Es hing der Reif'', ''Meine Lieder'', ''Ein Wanderer''
* Fünf Lieder für eine Singstimme und Klavier op. 107<br />''An die Stolze'', ''Salamander'' (Text: Karl Lemcke), ''Das Mädchen spricht'', ''Maienkätzchen'', ''Mädchenlied'' (''Auf die Nacht in der Spinnstub’n'')
* Vier ernste Gesänge für eine Baßstimme und Klavier op. 121. Max Klinger gewidmet.<br />''Denn es gehet dem Menschen wie dem Vieh'' (aus Prediger Salomo, Kap. 3), ''Ich wandte mich, und sahe an'' (aus Prediger Salomo, Kap. 4), ''O Tod, wie bitter bist du'' (aus Jesus Sirach, Kap. 41), ''Wenn ich mit Menschen- und mit Engelszungen'' (aus 1. Korinther, Kap. 13)
 
;Ohne Opuszahl:
* ''Mondnacht'' WoO 21
* ''Regenlied'' (''Regentropfen aus den Bäumen fallen'') WoO posth. 23
* Volkskinderlieder für eine Singstimme und Klavier WoO 31, den Kindern Robert und Clara Schumanns gewidmet
** ''Dornröschen''
** ''Die Nachtigall''
** ''Der Mann''
** ''Sandmännchen''
** ''Die Henne''
** ''Heidenröslein''
** ''Das Schlaraffenland''
** ''Beim Ritt auf dem Knie''
** ''Der Jäger in dem Walde''
** ''Wiegenlied''
** ''Das Mädchen und die Hasel''
** ''Weihnachten''
** ''Marienwürmchen''
** ''Dem Schutzengel''
* Deutsche Volkslieder für eine Singstimme und Klavier WoO 33
** ''Sagt mir, o schönste Schäf'rin mein''
** ''Erlaube mir, fein’s Mädchen''
** ''Gar lieblich hat sich gesellet''
** ''Guten Abend, guten Abend, mein tausiger Schatz''
** ''Die Sonne scheint nicht mehr''
** ''Da unten im Tale''
** ''Gunhilde lebte gar stille und fromm''
** ''Ach, englische Schäferin''
** ''Es war eine schöne Jüdin''
** ''Es ritt ein Ritter''
** ''Jungfräulein, soll ich mit euch gehn''
** ''Feinsliebchen, du sollst mir nicht barfuß gehn''
** ''Wach auf, mein Hort''
** ''Maria ging aus wandern''
** ''Schwesterlein, Schwesterlein''
** ''Wach auf mein' Herzensschöne''
** ''Ach Gott, wie weh tut Scheiden''
** ''So wünsch ich ihr ein gute Nacht''
** ''Nur ein Gesicht auf Erden lebt''
** ''Schönster Schatz, mein Engel''
** ''Es ging ein Maidlein zarte''
** ''Wo gehst du hin, du Stolze?''
** ''Der Reiter spreitet seinen Mantel aus''
** ''Mir ist ein schön’s braun’s Maidelein''
** '' Mein Mädel hat einen Rosenmund''
** ''Ach könnt’ ich diesen Abend''
** ''Ich stand auf hohem Berge''
** ''Es reit’ ein Herr und auch sein Knecht''
** ''Es war ein Markgraf über'm Rhein''
** ''All' mein' Gedanken''
** ''Dort in den Weiden steht ein Haus''
** ''So will ich frisch und fröhlich sein''
** ''Och Moder, ich well en Ding han''
** ''Wie komm ich denn zur Tür herein (We kumm ich dann de Pooz erenn)''
** ''Soll sich der Mond nicht heller scheinen''
** ''Es wohnet ein Fiedler''
** ''Du mein einzig Licht''
** ''Des Abends kann ich nicht schlafen geh’n''
** ''Schöner Augen schöne Strahlen''
** ''Ich weiß mir’n Maidlein''
** ''Es steht ein' Lind''
** ''In stiller Nacht, zur ersten Wacht''
** ''Es stunden drei Rosen''
** ''Dem Himmel will ich klagen''
** ''Es saß ein schneeweiß Vögelein''
** ''Es war einmal ein Zimmergesell''
** ''Es ging sich unsre Fraue''
** ''Nachtigall, sag, was für Grüß''
** ''Verstohlen geht der Mond auf''


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:Johannes Brahms}}
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* {{WikipediaDE|Johannes Brahms}}
* {{WikipediaDE|Takt (Musik)}}
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* {{WikipediaDE|Zählen (Musik)}}
* {{WikipediaDE|Beat (Rhythmus)}}
* {{WikipediaDE|Beats per minute}} (bpm)
* {{WikipediaDE|Imbroglio}}
* {{WikipediaDE|Liste von musikalischen Symbolen}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Aufsätze ===
* Wieland Ziegenrücker: ''ABC Musik. Allgemeine Musiklehre.'' 6. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-7651-0309-4, S. 59 ff.
* Siegfried Kross: ''Probleme mit der Brahms-Biographik''. In: Ingrid Fuchs (Hrsg.): ''Kongressbericht des „Internationalen Brahms-Kongresses 1997“''. Schneider, Tutzing 2001, ISBN 3-7952-1082-8.
 
=== Bibliographien ===
* Siegfried Kross: ''Brahms–Bibliographie.'' Schneider, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0394-5.
* Margit L. McCorkle: ''Johannes Brahms thematisch-bibliographisches Werkverzeichnis.'' Henle Verlag, München 1984, ISBN 3-87328-041-8.
* Thomas Quigley: ''Johannes Brahms. An annotated bibliography of the literature through 1982.'' Scarecrow Press, Metuchen, N.J. 1990, ISBN 0-8108-2196-6.
* Thomas Quigley: ''Johannes Brahms. An annotated bibliography of the literature from 1982 to 1996, with an appendix on Brahms and the Internet.'' Scarecrow Press, Metuchen, N.J. 1998, ISBN 0-8108-3439-1.
 
=== Monographien ===
* Dieter Boeck: ''Johannes Brahms. Lebensbericht mit Bildern und Dokumenten''. Kassel 1998. ISBN 978-3-87013-017-6.
* Peter Clive: ''Brahms and his world. A biographical dictionary''. Scarecrow Press, Lanham, Md. 2006, ISBN 978-0-8108-5721-6.
* Sibylle Ehrismann (Hrsg.): ''«Hoch aufm Berg, tief im Thal&nbsp;…». Die schweizer Inspirationen von Johannes Brahms''. Hug, Zürich 1997.
* Constantin Floros: ''Johannes Brahms. „Frei, aber einsam“; ein Leben für eine poetische Musik.'' Arche, Zürich 1997, ISBN 3-7160-3900-4.
* Hans Gál: ''Johannes Brahms. Werk und Persönlichkeit'' (Bücher Des Wissens; Bd. 395) Fischer, Frankfurt/M. 1961.
* Martin Geck: ''Johannes Brahms'' (Rowohlts Monographien). Rowohlt, Reinbek 2013, ISBN 978-3-499-50686-4<ref group="A">M. Geck ersetzt damit die „Brahms-Biographie“ von Hans A. Neunzig von 1973.</ref>
* Walter Gieseler: ''Die Harmonik bei Johannes Brahms'' (Musikwissenschaft, Musikpädagogik in der Blauen Eule; Bd. 32). Verlag Die Blaue Eule, Essen 1997, ISBN 3-89206-809-7 (zugl. Dissertation, Universität Göttingen 1949).
* Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms und Hamburg. Neue Erkenntnisse zu einem alten Thema''. 2. Aufl. Dialog-Verlag, Hamburg 1986, ISBN 3-923707-12-6.
* Kurt Hofmann: ''„Sehnsucht habe ich immer nach Hamburg“. Johannes Brahms und seine Vaterstadt''. Dialog-Verlag, Hamburg 2003, ISBN 3-923707-33-9.
* Renate Hofmann, Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms privat. Tafelfreuden und Geselligkeit''. Verlag Boyens, Heide 2002, ISBN 3-8042-1091-0.
* Renate Hofmann, Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms. Zeittafel zu Leben und Werk.'' Schneider Verlag, Tutzing 1983, ISBN 3-7952-0394-5.
* Renate Hofmann, Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms auf Schloss Altenstein''. Verlag Kamprad, Altenburg 2003, ISBN 3-930550-29-6.
* Renate Hofmann, Kurt Hofmann: ''Johannes Brahms auf Schloss Altenstein und am Meininger Hof. Amtlicher Führer Special der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten''. Deutscher Kunstverlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-422-02347-5.
* Max Kalbeck: ''Johannes Brahms. Biographie in 4 Bänden''. Severus-Verlag, Hamburg 2013 (Nachdr. d. Ausg. Tutzing 1976, EA Wien 1904/14; [http://www.zeno.org/Musik/M/Kalbeck,+Max/Johannes+Brahms digitalisierte Online-Version])
# 2013, ISBN 978-3-86347-610-6.
# 2013, ISBN 978-3-86347-615-1.
# 2013, ISBN 978-3-86347-655-7.
# 2013, ISBN 978-3-86347-656-4.
* Malte Korff: ''Johannes Brahms.'' dtv premium, München 2008, ISBN 978-3-423-24656-9.
* Siegfried Kross: ''Die Chorwerke von Johannes Brahms''. 2. Aufl. Max Hesse Verlag, Berlin 1963 (EA Berlin 1957; zugl. Dissertation, Universität Bonn 1957).
* Siegfried Kross: ''Johannes Brahms. Versuch einer kritischen Dokumentar-Biographie.'' Bouvier, Bonn 1997, ISBN 3-416-02699-3 (2 Bde.).
* Florence May: ''The life of Johannes Brahms''. Arnold, London 1905 (2 Bde.).
** ''Johannes Brahms. Die Geschichte seines Lebens''. Matthes & Seitz, München 1983, ISBN 3-88221-343-4 (Nachdr. d. Ausg. Leipzig 1925; übersetzt von Ludmille Kirschbaum).
* Wilibald Nagel: ''Johannes Brahms.'' Engelhorn Verlag, Stuttgart 1923.
* Willibald Nagel: ''Johannes Brahms als Nachfolger Beethovens''. Hug-Verlag, Leipzig 1892.
* Matthias Rohn: ''Die Coda bei Johannes Brahms'' (Schriftenreihe zur Musik; Bd. 25). Wagner, Heidelberg 1986, ISBN 3-88979-017-8 (zugl. Dissertation, Universität Bonn 1985).
* Wolfgang Sandberger: ''Brahms-Handbuch''. Metzler, Stuttgart 2009, ISBN 978-3-476-02233-2.
* Christian Martin Schmidt: ''Johannes Brahms und seine Zeit.'' 2. Aufl. Laaber-Verlag, Regensburg 1983, ISBN 3-921518-77-6.
* Christian Martin Schmidt: ''Reclams Musikführer Johannes Brahms.'' Reclam, Stuttgart 1994, ISBN 3-15-010401-7.
* Peter Schmitz: ''Johannes Brahms und der Leipziger Musikverlag „Breitkopf & Härtel“'' (Abhandlungen zur Musikgeschichte; Bd. 20). V&R Unipress, Göttingen 2009, ISBN 978-3-89971-728-0 (zugl. Dissertation, Universität Münster 2008).
* Joseph Viktor Widmann: ''Johannes Brahms in Erinnerungen''. Paetel, Berlin 1898 ([https://archive.org/details/bub_gb_vrhOAAAAMAAJ Digitalisat] im Internet Archive; Reprint mit dem Titel ''Erinnerungen an Johannes Brahms'' im Rotapfel-Verlag, Zürich/Stuttgart 1980).
 
== Film ==
* In dem Spielfilm ''Clara Schumanns große Liebe'' (USA 1947) wird auch das Verhältnis zwischen Clara Schumann und Johannes Brahms interpretiert.
* ''Brahms in Baden-Baden.'' Dokumentarfilm und Doku-Drama, Deutschland 2011, 29 Min. Buch und Regie: Nanna Schmidt, Produktion: SWR, Reihe: Musikalischer Reiseführer, Erstausstrahlung: 9. September 2012 beim SWR. [http://programm.ard.de/TV/Themenschwerpunkte/Wissen/Mensch-und-Alltag/Startseite?list=themenschwerpunkt&sendung=284868569545406#top Film-Informationen] von ARD


== Weblinks ==
== Weblinks ==
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{{Wikisource}}
{{Wikiquote}}
* {{DNB-Portal|118514253|TEXT=Werke von und über}}
* {{DDB|Person|118514253}}
* [http://www.musikbibliographie.de/SET=34/TTL=1/COLMODE=1/CMD?ACT=SRCHA&IKT=5040&SRT=YOP&TRM=Johannes+Brahms Literatur über Johannes Brahms] in der Bibliographie des Musikschrifttums
* {{Zeno-Autor|http://zeno.org/Musik/M/Brahms,+Johannes}}
* [http://www.classicalmusicdb.com/composers/view/9 Werke von Johannes Brahms] in der Classical Music DB
 
'''Noten'''
*  Brahms-Gesamtausgabe ([http://www.brahmsausgabe.uni-kiel.de/ Brahms-Gesamtausgabe]) der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel
* [http://www.hymn.ru/brsr4h_1.pdf ''Souvenir de la Russie''] (PDF) eine unter dem Pseudonym G. W. Marks veröffentlichte frühe Klavierkomposition (PDF-Datei; 554 kB).
* [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:355-ubr13670-2 ''Schicksalslied: op. 54''] mit separatem Text in Deutsch, Französisch und Englisch
* [http://www.gmg-bw.de/html/musikl-multimedia_lied_ga_brahms.html Lieder von Johannes Brahms] im Lied-Portal
 
'''Audios'''
* [http://pianosociety.com/cms/index.php?section=110 PianoSociety.com] freie Brahms-Audios, hauptsächlich für (oder mit) Klavier
* [http://www.classiccat.net/brahms_j/index.htm Brahms-MP3s] auf ClassicCat.net
* [https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Brahms_-_Intermezzo,_Op._117,_No._3.ogg Ein Audio-File zu Intermezzo No.3, Op. 117]
* [https://www.youtube.com/watch?v=WOV3wSvrS9E Brahms: Sinfonie Nr 2] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=Du4cUhnfjoA Brahms: Ein deutsches Requiem] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=hboxFo3EbhY Brahms: Ungarische Tänze Nr 5.] YouTube
* [https://www.youtube.com/watch?v=Dt_R6xOg6Jw Brahms: Wiegenlied] YouTube
 
'''Sonstiges'''
* {{DHM-HdG|Bio=johannes-brahms|Titel=Johannes Brahms|Autor=Jessica Manzke}}
* [http://www.johannesbrahms.de/ JohannesBrahms.de]
* [https://tutzinger-brahms-tage.de/ Tutzinger Brahmstage], jährlich stattfindendes Musikfestival im Schloss Tutzing, wo Johannes Brahms einen Sommer lang komponierte
* [http://www.brahms-institut.de/ Brahms-Institut an der Musikhochschule Lübeck], 10.000 Seiten digitaler Erstdrucke
* [http://www.brahms-baden-baden.de/ Brahmsgesellschaft und Brahmshaus Baden-Baden]
* [http://www.brahms-hamburg.de/ Johannes-Brahms-Gesellschaft Hamburg und Brahms-Museum Hamburg]
* [https://brahms-sh.de// Brahmsgesellschaft Schleswig-Holstein e.&nbsp;V.]
* [http://www.brahms-gesellschaft.de/ Brahms-Gesellschaft Wiesbaden Rheingau e.&nbsp;V.]
* [http://www.documentamusica.de/html/de-intro.html Thematisches Verzeichnis der Werke von Johannes Brahms.] documentamusica
 
== Anmerkungen ==
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== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Version vom 5. Juli 2019, 04:56 Uhr

Zusammenhang von Grundschlag, Takt, Metrum und Rhythmus

Der Takt (von lat. tactus ‚Berührung‘, ‚Stoß‘) ist in der Musik eine zeitliche Gruppierung der Noten eines Musikstückes (z. B. der erste Takt des Stücks, der letzte Takt). Ein Stück wird also durch die Takte gegliedert. Wenn alle oder die meisten Takte eines Stückes oder Abschnittes die gleiche Gruppierung oder Taktart haben, dann wird dies auch als Takt des Stückes oder Abschnittes bezeichnet (dieses Stück steht im Dreivierteltakt).

Der Takt (die Taktart) eines Stückes beschreibt in der Regel ein Muster gleicher Grundschläge und Zählzeiten, wodurch die grundlegende zeitliche Struktur des Stückes entsteht. Durch die wechselnden Notenwerte, die mit den Zählzeiten eines Taktes zusammenfallen oder aber von ihnen abweichen können, entstehen die Rhythmen des Stückes. Gefühlt wird der Takt in Musik europäischer Prägung durch regelmäßige Betonungen des Grundschlags, was auch als Puls bezeichnet wird.

Taktart

Die Taktart definiert sich danach, wie viele Puls- oder Grundschläge eines Notenwertes zusammengehören. So enthält ein 44-Takt vier Grundschläge oder Zählzeiten im Wert je einer Viertelnote. Die obere Zahl der Taktangabe bedeutet also die Anzahl der Schläge im Takt, die untere Zahl bedeutet den Notenwert jedes dieser Schläge.

Zudem wird einer Taktart meistens eine metrische Struktur, also eine Betonungsordnung zugewiesen (daher auch der Name Akzentstufentakt; manchmal werden deshalb die Wörter Takt und Metrum gleichbedeutend verwendet). Im Fall des 44-Takts wäre das beispielsweise:

schwer – leicht – halbschwer – leicht

oder auch nur

schwer – leicht – schwer – leicht

Bestimmte Musikstile wie etwa der Swing verwenden hingegen eine Backbeat-Betonung, also:

leicht – schwer – leicht – schwer

Daniel Gottlob Türk hat das 1789 als „die richtige Einteilung einer gewissen Anzahl Noten, welche in einer bestimmten Zeit gespielt werden sollen“ und „das Verhältnis, nach welchem in der Musik eine Anzahl von Noten in einem gewissen Zeitraum eingeteilt wird“ beschrieben.[1]

Man unterscheidet:

  • Einfache Taktarten (Grundtaktarten) – der Zähler ist eine 2 oder 3, in seltenen Fällen auch eine 1 (Beispiele: 22, 24 oder 34, 38). Die Taktart ist „einfach“, weil es nur eine betonte Zählzeit gibt. Es gibt in solchen Taktarten keine Nebenbetonungen:
betont – unbetont = „Zweiertakt“
betont – unbetont – unbetont = „Dreiertakt“
Einfache Taktarten korrespondieren mit der zwei- bzw. dreisilbigen Metrik der Dichtkunst, wo jede zweite oder jede dritte Silbe betont wird.
  • Zusammengesetzte Taktarten – die Takte sind Zusammenfassungen von Zweiergruppen und/oder Dreiergruppen, d. h. der Zähler lässt sich in eine Addition von Zweien und Dreien zerlegen (Beispiele: 44, 64, 84, 48, 68, 88, 98, aber auch 54, 78, 1216). Aufgrund der möglichen Mehrdeutigkeiten beim Untergliedern ist die Betonungsverteilung (Metrik) gelegentlich nicht aus der Taktart ablesbar (z. B. 58 = 28 + 38 oder 38 + 28).

Weiters werden unterschieden:

  • Gerade Taktarten – bestehend aus einer oder zwei 2er-Gruppen (Beispiele: 22, 24, 44)
  • Ungerade Taktarten – bestehend aus 3er-, dazu eventuell auch 2er-Gruppen (Beispiele: 38, 34, 64, 58, 54, 68, 78)[2]

Dreiteilige Taktarten nennt man auch Tripeltakt. Von den ungeraden Taktarten wurden in der klassischen Musik nur die dreiteiligen Taktarten regelmäßig verwendet (z. B. 31, 32, 34, 38 oder 98).

Wahl der passenden Taktart

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Die Wahl einer Taktart ist ein wichtiger Faktor im Kompositionsprozess, vor allem da sie nicht nur Aufschluss über das Grundzeitmaß, sondern auch über Spielstil, Betonung oder Tempo geben kann. Die Wahl der Taktart kann, ganz ähnlich wie bei der Auswahl der Grundtonart eines Stückes, von vielerlei Faktoren abhängen; neben persönlichen Präferenzen, liefern auch Musiktypus, Genre und Gattung ausschlaggebende Gestaltungsvorlagen.

Deutlich dominierend ist heutzutage die Taktart 44, welche mit großem Abstand den höchsten Verwendungsgrad in den heutigen, popularmusikalischen Stilen wie etwa Pop, Rock oder Funk ausmacht, aber auch bereits in der abendländischen Kunst- und frühen Unterhaltungsmusik sehr häufig vorkam. Weitere Taktarten, die ebenfalls relativ häufig vorkommen, sind 24, 34, 64, 68, 98, 128 und 22.

Für viele historische Gattungen gelten zudem häufig traditionell vorgegebene Taktarten. So stehen Polka, Märsche, Ragtime meist in 24; Walzer, Scherzi, Menuette in 34; Mazurken, Barkarolen, Jigs, Tarantellas in 68; Madrigale, Motetten, Kantaten der Renaissance in 42 bzw. 32. Generell eher schnell-konzipierte, klassische Musik ist dagegen häufig in 22 (auch 'alla breve' Takt) geschrieben. Im weiteren Verlauf der Musikgeschichte gesellten sich dazu auch einige ungleichmäßige, spannungsgeladende Taktarten wie etwa 54 oder 78, die seitdem nicht selten in Jazz, Filmmusik oder im Pop zu finden sind. Kompositionen der seriellen Musik (ab der zweiten Hälfte des 20. Jh.) verwendeten häufig nochmals deutlich exotischere Taktarten. Beides ist auch häufig aus kompositionstechnischer Sicht nötig, um die musikalischen Proportionsreihenparameter richtig einarbeiten zu können (siehe auch die Artikel Polymetrik und Polyrhythmik), aber oft an der Grenze des praktisch Ausführbaren.

Zusätzlich kann auch der Nenner Aufschluss über das erwünschte Tempo einer Komposition geben. So deutet eine 8 manchmal auf ein schnelleres Zeitmaß (wie etwa in Liszts Mephistowaltzer Nr. 1 oder in Balakirevs Islamey, beide in 38). 64 kann ein eher langsames Tempo andeuten, während 68 ein schnelleres, tänzerisches meint. Eine 2 im Nenner kann auf ein eher langsames, sehr „schwergängiges“ Zeitmaß hindeuten (wie in Barbers Adagio for Strings, welches in 42 steht). Diese Regelung greift allerdings nicht immer. Dies gilt insbesondere für Stücke mit einer Halben im Nenner, die entweder aus der Renaissance stammen oder als 22 bzw. alla breve notiert sind.

Auftakt

Als Auftakt bezeichnet man den Beginn einer musikalischen Phrase mit einer oder mehreren, meist unbetonten Noten vor Beginn der ersten − in der Regel betonten − Zählzeit. Im Gegensatz dazu wird im Jazz der Auftakt oft stärker betont als der Haupttakt. In klassischer Zeit betrachtete Jérôme-Joseph de Momigny (1762−1842) den Auftakt bereits als bevorzugtes Element der Phrasierung, indem er ihn betonte. Der Auftakt ist ein unvollständiger Takt, das heißt im Musikstück sind nicht die erforderlichen Grundschläge vorhanden. Der Auftakt ergänzt sich zusammen mit dem Schlusstakt zu einem vollständigen Takt.

In Liedern dient der Auftakt dazu, die sprachliche Betonung und den musikalischen Takt miteinander in Einklang zu bringen. Zahllose Lieder beginnen mit einem Auftakt; in den folgenden Beispielen ist die erste Betonung unterstrichen:

  • Das Wandern ist des Müllers Lust (Deutschland)
  • Pera stous, pera kambous (Griechenland, Πέρα στους πέρα κάμπους: Prosabetonung auf erster Silbe)
  • Alas, my love, you do me wrong (England)
  • Petit papa noël (Frankreich)

In der traditionellen europäischen Musik enden ganztaktige Stücke ganztaktig; im Bedarfsfall wird mit Pausen vor der ersten oder nach der letzten Note ergänzt. Ein auftaktiges Stück verkürzt in der Regel den letzten Takt um die Länge des Auftakts.

Notation

Einfache und doppelte Taktstriche

In der Notenschrift werden die einzelnen Takte durch senkrechte Taktstriche abgegrenzt. Bis gegen Ende des 16. Jahrhunderts wurde Musik meist[3] ohne Taktstriche notiert (siehe auch Mensuralnotation).

Häufig werden die Takte eines Musikstückes im Notenbild durchnummeriert, entweder am Beginn jedes Systems oder nach einer festen Anzahl von Takten (in der Regel zehn oder fünf).

Notation des 34-Taktes

Die Taktart wird in Form eines Bruches mit Zähler und Nenner, jedoch ohne Bruchstrich geschrieben (siehe unteres Bild für einen 34-Takt) und steht als Taktangabe am Anfang eines Musikstückes nach Schlüssel und Vorzeichen. Der Nenner legt fest, welcher Notenwert einer Zählzeit entspricht. Der Zähler zeigt die Anzahl der Zählzeiten pro Takt an. Weiter sind aus der älteren Mensuralnotation die Schreibweisen 4/4-Takt für den 44-Takt sowie alla breve für den 22-Takt (alla breve) üblich. Damals wurde der dreizeitige oder „perfekte“ Takt, der als Symbol für die trinitarische (dreieinige) Vollkommenheit stand, mit einem Kreis gekennzeichnet, der zweizeitige (unvollkommene oder „imperfekte“) Takt dagegen mit einem Halbkreis.[4]

Bei Taktwechseln wird die neue Taktangabe ins Notensystem geschrieben; oft wird zur zusätzlichen Verdeutlichung davor ein Doppelstrich gesetzt. Werden verschiedene Taktarten in alternierender oder beliebiger Reihenfolge verwendet, so ist es üblich, diese Taktarten einmal hintereinander am Beginn des Notensystems zu notieren und die Taktartwechsel im Stück nicht gesondert anzuzeigen. Ändert sich die Taktart sehr häufig, kann die Taktangabe am Anfang des Systems entfallen.

Dirigieren

Beim Dirigieren wird der Takt durch Schlagfiguren angezeigt.

Historische Zitate:

„Der Takt ist nichts anders / als eine Bewegung / so geschieht mit der Hand oder einem Stocke.“

Wolfgang Hase: Gründliche Einführung in die edle Music Oder Singe-Kunst. Goslar 1657

„Was ist der Takt? Er ist nach Arithmetischer Abteilung eine gewiese Gleichheit / mit der Hand nieder / und wieder also in die Höche oder aufzuschlagen.“

Daniel Speer: Grundrichtiger, kurz-, leicht- und nötiger, jetzt wohlvermehrter Unterricht der musikalischen Kunst. Ulm 1687

„Der Tact bestimmet die Zeit, in welcher verschiedene Noten müssen abgespielet werden … Der Tact wird durch das Aufheben und Niederschlagen der Hand angezeiget …“

Leopold Mozart: Versuch einer gründlichen Violinschule. Augsburg 1756

Siehe auch

Literatur

  • Wieland Ziegenrücker: ABC Musik. Allgemeine Musiklehre. 6. Auflage. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-7651-0309-4, S. 59 ff.

Weblinks

Commons: Takt - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Daniel Gottlob Türk: Klavierschule ... Leipzig und Halle 1789, S. 89
  2. www.theorie-musik.de: Taktarten.
  3. Georg Schünemann: Geschichte des Dirigierens. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1913, S. 70 f.
  4.  Heinrich Bellermann: Die Mensuralnoten und Taktzeichen des XV. und XVI. Jahrhunderts. 2 Auflage. Georg Reimer, Berlin 1906, S. 4 f., OCLC 6825594 (Textarchiv – Internet Archive).


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