Bibliothek:Rudolf Steiner/Mitgliedervorträge/GA 122 Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte/Fünfter Vortrag und Bibliothek:Rudolf Steiner/Mitgliedervorträge/GA 122 Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte/Sechster Vortrag: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
[78]  
[93]  


== FÜNFTER VORTRAG ==
== SECHSTER VORTRAG ==


München, 20. August 1910  
München, 21. August 1910


Wir haben darauf hingewiesen, wie in der Schilderung des Erdenwerdens durch die sogenannte Genesis zunächst eine Wiederholung jener früheren Zustände der Entwickelung gegeben ist, die heute nur durch die hellseherische Forschung, also das, was wir als die Quelle der anthroposophischen Weltanschauung bezeichnen, gewonnen werden können. Wenn wir uns noch einmal vor die Seele rücken, was wir so über die Entwickelungszustände gewonnen haben, in Zeitläufen, da von unserem Erdenhaften noch nichts vorhanden war, dann weisen wir darauf hin, daß das, was später unser Sonnensystem geworden ist, dazumal beschlossen war in einem planetarischen Dasein, das wir als den alten Saturn bezeichnen.<br>Und wir halten recht fest im Auge, daß dieser alte Saturn ein Ineinanderweben von bloßen Wärmezuständen war, ein Ineinanderweben von Wärmeverhältnissen. Derjenige, welcher nach unseren gegenwärtigen physikalischen Begriffen etwa Anstoß daran nehmen könnte, daß von einem Weltenwesen geredet wird, das nur in Wärme ist, den verweise ich auf das, was ich vorgestern gesagt habe, daß nämlich alle Einwände sogenannter moderner Wissenschaftlichkeit, die gegen das, was heute und auch sonst hier gesagt wird, erhoben werden können, von mir selbst erhoben werden könnten. Nur ist nicht die Zeit, in diesen Vorträgen alles das, was gutgIäubige moderne Wissenschaft sagen kann, auch wirklich zu berühren. Den Quellen der geisteswissenschaftlichen Forschung gegenüber nimmt sich das, was aus diesem ganzen Umfange der modernen Wissenschaft gesagt werden könnte, recht dilettantisch aus. Ich werde ja, um gerade mancherlei, was von dieser Seite auftaucht, zu berücksichtigen, einmal damit beginnen, und zwar zunächst wohl von meinem Prager Zyklus an, der im Verlaufe des nächsten Frühlings gehalten werden soll, nicht nur von all dem zu sprechen, womit man Anthroposophie begründen kann, sondern,  
Wenn wir noch einmal zurückblicken auf das, was sich uns als &amp;hilderung der ersten Momente des Erdenwerdens ergeben hat, so kÖnnen uns dabei manCherlei noch ungeklärte Dinge ins Auge fallen. Nach all dem, was wir jetzt miteinander betrachtet haben, er- gibt es sich ja, daß wir viel mehr, als es nach den gebräuchlichen Bibelübersetzungen der Fall ist, Wesenhaftes in den Wortbezeichnungen der Genesis zu suchen haben.<br>Wir haben gestern darauf hingewiesen, daß das Wort jom,&nbsp;«Tag», nicht das Abstraktum ist, das Zeitabstraktum, das wir heute&nbsp;als Tag bezeichnen, sondern daß mit diesem Worte hingedeutet wird&nbsp;auf Wesenhaftes, nämlich auf diejenigen Wesenheiten, die wir in&nbsp;der Ordnung der Hierarchien als Geister der Persönlichkeit, als&nbsp;Zeitgeister, Archai, bezeichnen. Den Ausspruch, der hier schon öfter&nbsp;getan worden ist: daß wir hinter diesem Weben und Leben des&nbsp;elementarischen Daseins, das uns in der Genesis geschildert wird,&nbsp;Seelisch-Geistiges allüberall zu sehen haben, diesen Ausspruch dürfen wir somit noch tiefer nehmen, als wir ihn vielleicht bisher nahmen. Und wir dürfen auch hinter mancherlei anderem, was uns in<br>der Genesis vor die Seele tritt, nicht leere Abstraktionen, sondern&nbsp;Wesenhaftes erblicken. Leicht wird es ja sein, Wesenhaftes zu sehen,&nbsp;wenn da steht: der Geist der Elohim, Ruach Elohim. Aber wenn&nbsp;wir den Sinn der alten Überlieferungen treffen wollen, dürfen wir&nbsp;nicht nur bei solchen Ausdrücken Wesenhaftes suchen, wo vielleicht&nbsp;auch ein heutiges Gemüt sich noch entschließt, Wesenhaftes zu&nbsp;sehen, sondern wir müssen diesem Wesenhaften überall nachspüren.&nbsp;Und so wird es nicht unberechtigt erscheinen, wenn die Frage entsteht: Wie haben wir es mit dem zu halten, was sich verbirgt zum&nbsp;Beispiel hinter dem Ausdruck «Und das innerlich Regsame war&nbsp;tohu wabohu», wie ich es Ihnen charakterisiert habe, «und Finsternis war über dem elementarischen stofflichen Dasein»? Haben wir<br>


[79]<br>damit die modernen Gemüter sich dann beruhigen können, auch von dem, womit man Anthroposophie widerlegen kann. Deshalb werden meinem Prager Vortragszyklus zwei öffentliche Vorträge vorangehen, von denen der erste heißt «Wie widerlegt man Anthroposophie?»&nbsp;und der zweite «Wie begründet man Anthroposophie?»&nbsp;Und diese Vorträge werde ich dann an anderen Orten halten, und es werden dann die Menschen schon sehen, daß von uns selbst alles das gesagt werden kann, daß uns selbst voll bewußt ist, was etwa von dieser oder jener Seite eingewendet werden kann gegen das, was auf anthroposophischem Boden gelehrt wird. Anthroposophie ist in sich ganz fest begründet, und diejenigen, die da glauben sie widerlegen zu können, die kennen sie eben noch nicht. Das wird im Laufe der Zeit hinlänglich gezeigt werden. In bezug auf jenen Wärmezustand des alten Saturn darf ich auch noch auf einige Bemerkungen verweisen, die ich in meiner «Geheimwissenschaft»&nbsp;gemacht habe, durch die sich auch diejenigen einigermaßen beruhigen können, die sich gezwungen fühlen, nach ihrer wissenschaftlichen Erziehung Einwendungen dagegen zu machen.
[94]


Nach Voraussetzung dieser Worte will ich also wiederum ganz frank und frei von anthroposophischem Gesichtspunkte aus sprechen ohne Rücksicht auf das, was etwa, gut gemeint, gegen diese Dinge vorgebracht werden kann.<br>Ein Ineinanderweben also von Wärmezuständen war im alten Saturndasein vorhanden. Das wollen wir einmal ganz fest ins Auge fassen. Im Sinne der Genesis wiederholt sich innerhalb des Erdenwerdens dieser alte Satuu`nzustand, der, wie gesagt, ein Ineinanderweben von Wärme- oder Feuerverhältnissen ist. Das ist das erste, was wir festlialten wollen im elementarischen Dasein. Und ich bitte Sie, dabei durchaus zu berücksichtigen, in welchem Sinne wir bei eiiiem so hohen Daseinszustand, wie es der des alten Saturn ist, von Wärme oder Feuer sprechen. Dem, was wir da als Wärme oder Feuer bezeichnen, kommen wir nicht nahe, wenn wir etwa ein Streichholz oder eine Kerze anzünden und die Wärme oder das Feuer im physischen Dasein studieren. Wir müssen uns vielmehr das, was wir hier Wärme, was wir hier Feuer nennen, viel geistiger
vielleicht auch hinter dem, was hier mit «Finsternis» bezeichnet wird, irgend etwas Wesenhaftes zu sehen? - Wir können nämlich die Genesis gar nicht verstehen, wenn wir uns solche Fragen nicht beantworten. So wie wir hinter allem, was sonst im elementarischen Dasein sozusagen als das Positive auftritt, wie Licht, Luft, Wasser, Erdiges, Wärme, wie wir in all dem nur die Offenbarungen zu sehen haben für ein Geistiges, so werden wir auch vielleicht in den mehr negativen Ausdrücken nur die äußere Offenbarung von etwas tieferem Wesenhaftem zu sehen haben.<br>Um hinter diese Sache zu kommen, wird es wiederum notwendig sein, auf das älteste Verfolgbare in unserem planetarischen 'Werden zurückzublicken. Wir haben ja oft gesagt, daß wir das alte Saturndasein als ein reines Wärmedasein anzusehen haben, daß dann beim Herübergehen zum alten Sonnendasein auf der einen Seite die Verdichtung zum Luft- oder Gasförmigen, auf der anderen Seite eine Art Verdünnung nach dem mehr Aötherischen, zum Lichtäther stattfindet. Und wir haben gesehen, wie eine Art Wiederholung dieses lichtätherischen Zustandes da stattfindet, wo die Worte er- klingen: «Und die Elohim sprachen: Es werde Licht! Und es ward Licht.»<br>Wir können nun fragen: War die Finsternis von selber da, oder ist auch hinter ihr ein geistig Wesenhafres verbergen? - Wenn Sie das entsprechende Kapitel in meiner «Geheimwissenschaft» nachlesen, dann wird Ihnen etwas auffallen, was außerordentlich wichtig ist zum Begreifen alles Werdens, daß nämlich auf jeder Stufe der Entwickelung gewisse Wesenheiten zurückbleiben. Nur eine gewisse Anzahl von Wesenheiten erreicht ihr Ziel. Ich habe das oftmals mit dem banalen, drastischen Vergleich bezeichnet, daß ich sagte: Nicht nur in unseren Schulen bleiben zur Sorge der Eltern die Schüler sitzen, sondern tatsächlich bleiben auch im kosmischen Werden gewisse Wesenheiten auf einer früheren Stufe stehen, er- reichen sozusagen nicht das entsprechende Ziel. - So also dürfen wir sagen, daß gewisse Wesenheiten während der alten Saturnentwickelung nicht ihr eigentliches Entwickelungs`ziel erreicht haben, daß sie zurückgeblieben sind, daß sie, als das alte Sonnendasein schon


[80]  
[95]  


oder, besser gesagt, seelischer denken. 'Wenn Sie sich durchfühlen als ein in sich Wärme tragendes Wesen, wenn Sie sozusagen Eigenwärme fühlen, seelisch Eigenwärme erleben, dann wird es gut sein, wenn Sie dieses Eigenerlebnis, dieses Gefühlserlebnis als etwas betrachten, was Ihnen eine ungefähre 'Vorstellung von dem Ineinanderweben der Wärmeverhältnisse im alten Saturn geben kann.<br>Dann dringen wir vorwärts bis zum alten Sonnenzustand, dem zweiten der Entwickelungszustände unseres Planeten, und sprechen innerhalb des elementarischen Daseins davon, daß sich die Wärme verdichtet hat zu dem, was wir gasig oder luftförmig nennen können. Wir haben also im elementarischen Dasein der alten Sonne Wärme und Gas- oder Luftförmiges zu unterscheiden. Wir haben aber schon darauf hingewiesen, daß mit der Verdichtung der Wärme in das Luftförmige hinein, also mit einem Hinuntersteigen der elementarischen Zustände nach dem Dichteren, verknüpft ist ein Hinaufsteigen, wenn wir es so nennen dürfen, nach dem Dünneren, nach dem mehr Ätherischen, so daß, wenn wir den nächsten elementarischen Zustand unterhalb der Wärme als luftartig bezeichnen, wir den nächsten Zustand oberhalb der Wärme als lichtartig bezeichnen müssen, als lichtartigen Äther. Wenn wir also die gesamten elementarischen Verhältnisse während des alten Sonnenzustandes ins Auge fassen, dann wollen wir sagen: Es ist in der alten Sonne vorhanden gewesen ein Durcheinanderweben von Wärme, Licht und Luft, und alles das, was da gelebt hat während dieses alten Sonnenzustandes, das offenbarte sich innerhalb dieser Zustände von Wärme, Licht und Luft. Nun müssen wir uns noch einmal klarmachen, daß wenn wir den Blick bloß auf diese elementarischen 0ffenbarungen von Wärme, Licht und Luft richten, daß wir dann sozusagen nur die Außenseite, die Maja, die Illusion dessen haben, was eigentlich vorhanden ist. In Wahrheit sind es geistige Wesenheiten, die sich mittels der Wärme, des Lichtes und der Luft nach außen hin kundgeben. Es wäre etwa so, wie wenn wir unsere Hand in einen erwärmten Raum hineinstreckten und uns sagten: daß da Wärme ist in diesem Raum, hat seinen Grund darin,
da war, in gewisser Beziehung noch immer auf dem Saturnstandpunkt standen.<br>Wie werden sich nun während des alten Sonnendaseins solche Wesenheiten, die ja eigentlich noch Saturnwesen waren, angekündigt haben? Dadurch, daß sie vor allen Dingen das Wesenhafte des alten Sonnendaseins, daß sie die Lichtnatur nicht erreicht haben. Weil sie nun aber einmal vorhanden waren, deshalb hatte dies alte Sonnendasein, das ich Ihnen beschrieben habe als In-sich-Webendes von Licht, Wärme und Luft, es hatte neben dem Licht, gleichsam eingesprengt in dieses, die Finsternis in sich verwoben. Und diese Finsternis war ebenso der Ausdruck der auf der Satiirnstufe zurückgebliebenen Wesenheiten, wie das webende Licht der Ausdruck derjenigen Wesenheiten war, die in regulärer Weise die alte Sonnenstufe erreicht hatten. So woben, äußerlich betrachtet, am äußeren Sonnendasein ineinander Saturnwesen, die zurückgeblieben waren, und Sonnenwesen, die richtig vorgeschritten waren. InnerIich betrachtet also, woben diese Wesenheiten ineinander, und äußerlich gaben sie sich kund als Licht und Finsternis, als Ineinanderwirken von Licht und Finsternis. Schauen wir also auf das Licht hin, so dürfen wir sagen: das ist die Offenbarung der zum Sonnendasein vorgerückten Wesenheiten. Schauen wir auf die Finsternis, so stellt sie sich uns dar als die äußere Offenbarung der auf der alten Satiirnstufe stehengebliebenen Wesenheiten.<br>Wenn wir das erkennen, dann können wir nun auch für die Wiederholung des alten Saturn- und Sonnendaseins während der Erdenentwickelung erwarten, daß diese Verhältnisse zwischen vorgeschrittenen und zurückgebliebenen Wesenheiten neuerdings auf- treten. Und weil die Wesenheiten, welche in dem alten Saturnzustand zurückgeblieben sind, sozusagen eine frühere Entwickelungsstufe darstellen, werden sie auch in der Wiederholung früher auftreten können als das Licht. Daher sehen wir ganz richtig, daß uns gleich in den ersten Versen der Genesis angekündigt wird, wie über den elementarischen Massen Finsternis herrscht. Das ist die Wiederholung saturnischen Daseins, aber zurückgebliebenen saturnischen Daseins. Das andere, das Sonnendasein, das muß warten.  


[81]  
[96]  


daß da ein Wesen ist, das Wärme verbreitet und in der Wärmeverbreitung ein Mittel der Offenbarung hat.<br>Wenn wir nun zum alten Monde vorschreiten, dann haben wir den mittleren Zustand wiederum als die Wärme, nach unten die Verdichtung der Wärme in Luft- oder Gasförmiges und noch weiter unten die Verdichtung ins Wäßrige. Das Licht wird wiederum heräbergenommen. Wir haben dann gleichsam über dem Licht liegend als einen feineren, mehr ätherischen Zustand das, was ich schon charakterisiert habe, indem ich sagte: Was innerhalb unserer Materien als jenes ordnende Prinzip wirkt, das die chemischen Verbindungen und die chemischen Zerspaltungen zustande bringt, das, was der Mensch mit seinen äußeren Sinnen nur dann erkennt, wenn es sich durch das Instrument der Luft überträgt, was aber in einer geistigen Art allem Dasein zugrunde liegt, das können wir als einen Klang- oder Schalläther bezeichnen oder auch, weil ja dieser geistige Schall das materielle Dasein ordnet nach Maß und Zahl, als den Zahlenärher. - Wir sagen also: Wir steigen auf vom Licht zum Schall, verwechseln diesen Schall aber nicht mit dem äußeren Schall, der durch die Luft vermittelt wird, sondern sehen in ihm etwas, das nur wahrnehmbar ist, wenn der hellseherische Sinn des Menschen in gewisser Weise erweckt ist. - Innerhalb dieses alten Mondes also, in allem, was da ist im alten Monde selbst und was da wirkt von außen her, in all dem haben wir zu sehen an elementarischen Zuständen Wärme, Luft, Wasser, Licht, Schall.<br>Indem wir dann zum vierten Zustand aufsteigen, zum eigentlichen Erdenwerden, da fügen sich hinzu als neue Verdichtungen und Verdünnungen dieser elementarischen Zustände nach unten und nach oben das Erdige oder das Feste und das, was wir den eigentlichen Lebensäther nennen, einen noch feineren Äther als den Tonärher. So daß wir das elementarische Dasein des Erdenhaften so schildern können: Die Wärme ist wiederum als der mittlere Zustand vorhanden, als Verdichtungszustände haben wir Luftförmiges, Wäßriges und Festes, als Verdünnungszustände aber Licht-, Schall- und Lebensäther. - Ich mache ausdrücklich noch einmal, damit gar nichts undeutlich bleibt in dieser Auseinandersetzung, klar, daß das,  
Das erscheint nachher, das erscheint in dem Zeitpunkt, der da an- gedeutet ist mit den Worten «Es werde Licht». Also sehen wir in einer vollständig zutreffenden Weise in der Genesis auch mit diesen Wiederholungen das Richtige getroffen.<br>Wir müssen uns, wenn wir überhaupt das Dasein verstehen wollen, darüber klar sein, daß das, was auf einer früheren Stufe auftritt, nicht etwa einmal da ist und dann vergeht. Die Wahrheit ist vielmehr, daß zwar stets ein Neues auftritt, daß aber neben dem Neuen das Alte vorhanden bleibt und innerhalb des Neuen wirkt. Und so haben wir auch heute im Erdendasein die beiden Entwickelungsstufen, die wir bezeichnen können als das Verhältnis von Licht und Finsternis. Licht und Finsternis ist wirklich etwas, was unser Dasein durchwirkt Hier kommt man allerdings zu einem, man m&amp;hte sagen, für die Gegenwart recht fatalen Kapitel.<br>Ich weiß nicht, ob einige von Ihnen wissen, daß ich mich nun seit dreißig Jahren etwa irnrner wieder bemühe, zu zeigen, welche tiefe I3edeutung und welchen inneren Wert die Goethesche Farben- lehre hat. Allerdings, wer sich heute für die Goetliesche Farben- lehre einsetzt, der muß sich ganz klar sein darüber, daß er das Ohr seiner Zeitgenossen nicht haben kann. Denn diejenigen, welche durch physikalische Erkenntnisse fähig wären, einzusehen, was eigentlich damit gesagt wird, wenn man von der Goetheschen Farben- lehre spricht, die sind heute ganz und gar unreif, überhaupt das Wesen der Goetheschen Farbenlehre zu verstehen. Die physikalische Phantasterei mit ihren Ätherschwingungen und so weiter ist heute absolut unfähig, irgendwie den Wesenskern dessen, was die Goethesche Farbenlehre ausmacht, einzusehen. Da muß man einfach noch einige Jahrzehnte warten. Wer über diese Dinge spricht, weiß das. Und die anderen wiederum - verzeihen Sie, wenn ich diesen Ausspruch tue -, die vielleicht vom Okkultismus her oder sonstwie anthroposophisch schon reif wären, das 'Wesenhafte der Goetheschen Farbenlehre einzusehen, die wissen viel zu wenig von Physik, als daß man sachgemäß über diese Dinge sprechen könnte. So ist also heute ein rechter Boden für diese Sache nicht vorhanden. Dem, was die Goethesche Farbenlehre in sich schließt, liegt zugrunde


[82]<br>was als Erdiges oder als Festes bezeichnet wird, nicht verwechseltwerden darf mit dem, was die heutige Wissenschaft als Erdiges bezeichnet. Was hier in unseren Auseinandersetzungen so bezeichnet wird, das ist etwas, was in unserer Umgebung nicht unmittelbar zu sehen ist. Im Sinne des Okkultismus ist allerdings das, worauf wir schreiten, wenn wir den Boden unserer Erde überschreiten, Erde, insofern es fest ist, aber auch Gold und Silber und Kupfer und Zinn sind Erde. Alles das, was Fest-Stoffliches ist, ist im Sinne des Okkultismus Erde. Der heutige Physiker wird natürlich von seinem Gesichtspunkt aus sagen: Diese ganze Unterscheidung ist nichts; wir unterscheiden unsere verschiedenen Elemente, aber von dem, was diesen Elementen gleichsam wie ein Urstoff, wie ein Erdiges zugrunde liegen soll, davon wissen wir nichts. - Erst wenn der seherische Blick dasjenige durchdringt, was in den äußeren Elementen der Wissenschaft, in den etlichen siebzig Elementen gegeben ist, und nach dem Grunde der festen Elemente sucht, nach den Kräften, die die Materie in den festen Zustand fügen, erst wenn man also hinter das sinnliche Dasein dringt, dann findet man jene Kräfte, die das Feste, das Flüssige, das Luftförmige im Sinne des Okkultismus konstruieren, bilden, zusammensetzen. Und von dem ist hier die Rede. Und davon ist auch die Rede in der Genesis, wenn man sie recht versteht. Von diesen vier Zuständen müssen wir also dann sagen, zum Verständnis der Genesis, daß sich die drei ersten in unserem Erdendasein in irgendeiner Weise wiederholen müssen, der vierte aber als ein neuer auftritt innerhalb unseres Erdendaseins.<br>Versuchen wir einmal, daraufhin unsere Genesis zu prüfen. Versuchen wir sie zu prüfen mit den Mitteln, die wir uns schon an- geeignet haben in den vorangegangenen Tagen. Wir müßten also in unserem Erdenwerden eine Art Wiederholung des alten Saturnzustandes finden. Wir müßten, mit anderen Worten, die alte Saturnwärme wiederfinden, wie sie wirkt als Ausdruck eines GeistigSeelischen. Und wir finden sie, wenn wir die Genesis in richtiger Weise verstehen. Ich habe Ihnen gesagt, daß die Worte, die da gewöhnlich übersetzt werden «Der Geist der Elohim brütete über den Wassern», eigentlich bedeuten, daß das Geistig-Seelische der
[97]<br>das Geheimnis des Zusammenwirkens von Licht und Finsternis als zweier polarischer wesenhafter Entitäten in der Welt. Und das, was man heute in phantastischer Weise als den Begriff der Materie bezeichnet, was überhaupt so, wie es vorgestellt wird, gar nicht vorhanden, sondern eine Illusion ist, das ist etwas, was sich als ein geistig-seelisches Wesen überall da verbirgt, wo der polarische Gegensatz des Lichtes, die Finsternis, auftritt. In Wahrheit ist das, was als physikalischer Begriff von Materie bezeichnet wird, eine Phantasterei. In den Gebieten des Raumes, wo man, wie die Physik sagt, das zu suchen hat, was als Materie spukt, da ist in Wahrheit nichts anderes vorhanden als ein gewisser Grad von Finsternis. Und ausgefüllt ist dieser finstere Rauminhalt von seelisch- geistig Wesenhaftem, das verwandt ist mit dem, was schon in der Genesis konstatiert wird, da wo die Gesamtmasse dieses Seelisch-Geistigen durch die Finsternis charakterisiert wird und wo gesagt wird, daß diese Finsternis über dem elementarischen Dasein wogt. Alle diese Dinge liegen eben ungeheuer viel tiefer, als die gegenwärtige Naturwissenschaft sich träumen läßt. Also wir haben es zu tun, wenn von Finsternis gesprochen wird in der Genesis, mit der Offenbarung der zurückgebliebenen saturnischen 'Wesenheiten, und wenn von Licht gesprochen wird, haben wir es mit der Offenbarung der fortgeschrittenen Wesenheiten zu tun. Die wirken und weben ineinander.<br>Nun haben wir gestern darauf aufmerksam gemacht, daß die Hauptlinien, gleichsam die größeren Züge der Entwickelung, von jenen Wesenheiten angegeben werden, die wir auf die Stufe der Exusiai gestellt haben, auf die Stufe der Geister der Form, so daß diese also die großen Linien auch in den Lichtwirksamkeiten angeben. Und weiter haben wir gesehen, daß sie gleichsam als ihre Diener bestellen die Geister der Persönlichkeit und daß hinter dem Ausdruck jom, Tag, etwas wie eine von den Elohim bestellte Wesenheit von dem Rang der Archai, unterhalb der Elohim, zu sehen ist. Wir werden also auch vermuten dürfen, daß, ebenso wie auf der einen, gleichsam auf der positiven Seite wirksam sind diese Diener der Elohim, diese Geister der Persönlichkeit, die als jom, Tag, bezeichnet werden, daß ihnen gegenüber die zurückgebliebenen geistigen


[83]  
[98]  


Elohim sich ausbreitet und daß jenes wärmehafte Element, das wir im Brüten hinunterstrahlend uns denken müssen vom Huhn in die Eier hinein, daß dieses Element durchzieht, was damals vom elementarischen Dasein vorhanden war. In den Worten «Der Geist der Elohim durchstrahlte wärmebrütend das elementarische Dasein, oder die Wasser» haben Sie angedeutet die Wiederholung der alten Saturnwärme.<br>Gehen wir weiter. Der nächste Zustand müßte derjenige sein, der eine Wiederholung des alten Sonnendaseins darstellt. Nehmen wir jetzt zunächst nicht Rücksicht auf das, was wir im elementarischen Sonnendasein als einen Verdichtungszustand haben, was von der Wärme zur Luft wurde, sondern auf das, was als Verdünnung auftrat, auf das Lichtelement. Nehmen wir also die Tatsache, daß während des Sonnenhaften das Licht in unseren kosmischen Raum einschlägt, dann wird die Wiederholung dieses alten Sonnenzustandes im Erdenwerden das Einschlagen des Lichtes sein. Das ist gegeben in den urgewaltigen Worten «Und die Elohim sprachen: Es werde Licht! Und es ward Licht.»<br>Die dritte Wiederholung wird dadurch gegeben werden müssen, daß in bezug auf die feineren elementarischen Zustände das, was wir ordnenden Schall- oder Klangäther nennen, unser Erdenwerden durchstrahlt. Fragen wir uns also, ob auch dieser Mondenzustand in irgendeiner 'Weise in seiner Wiederholung angedeutet ist. Wie müßte er denn angedeutet sein in der Genesis? Etwa so, daß in die elementarischen Stoffverhältnisse des Erdenwerdens der Schall in ähnlicher 'Weise ordnend eingreift, wie wir es sehen, wenn wir mit dem Violinbegen eine Platte streichen, die mit feinem Staub bestreut ist, und dann die Sogenannten Chladnischen Klangfiguren entstehen. ES müßte so etwas im Wiederholungszustand auftreten, was uns sagte: Es griff der Ton- oder Klangäther ein und ordnete die Materie in einer gewissen 'Weise. - Was aber wird uns von jenem Momente unseres Erdenwerdens gesagt, der auf die Lichtwerdung folgt? Da wird uns gesagt, daß etwas erregt wurde durch die Elohim inmitten der stofflichen elementarischen Massen, wodurch sich diese elementarischen Massen, wie ich Ihnen gestern
Wesenheiten, die durch die Finsternis wirken, auch eine gewisse Rolle spielen. Ja, wir dürfen sagen: Die Finsternis ist etwas, was die Elohim vorfinden, das Licht ersinnen sie. Als sie heraussinnen aus dem, was als Rest des alten Daseins geblieben ist, die beiden Komplexe, da ergibt sich, daß darinnen verwoben war die Finsternis als Ausdruck der zurückgebliebenen Wesenheiten. Das Licht spenden sie. - Wie aber gleichsam aus dem Licht heraus die Elohim diejenigen Wesenheiten hinstellen, die mit jom, Tag, bezeichnet werden, so ergibt sich auch aus der Finsternis heraus dieselbe Stufe von Wesenheiten, nur zurückgeblieben auf einer früheren Daseinsstufe. Wir können also sagen: Den Elohim steht auf der einen Seite entgegen alles das, was sich als die Finsternis offenbart.<br>- Und wir müssen nun fragen: Was steht den unmittelbaren Dienern im Licht, den Archai gegenüber, denen, die mit jom, Tag, bezeichnet werden, was steht ihnen entgegen als das entsprechende Zurückgebliebene?<br>DaInit wir uns da nicht mißverstehen, ist es gut, wenn wir uns vorher eine andere Frage beantworten, die, ob wir unter diesen zurückgebliebenen Wesenheiten immer etwas Böses, etwas Unrechtes im Weltenzusammenhange zu sehen haben. Der abstrakte Mensch, der sich nur an Begriffe hält, der kann leicht dazu kommen, daß er sozusagen ärgerlich wird über die zurückgebliebenen Wesenheiten, oder auch er kann in die andere Stimmung verfallen, daß er Mitleid empfindet mit den armen zurückgebliebenen Wesenheiten. Das alles wären Empfindungen und Begriffe, welche wir nicht hegen sollten gegenüber diesen großen wesenhaften Dingen des Weltenalls. Da würden wir ganz fehlgehen. Wir müssen vielmehr uns vor die Seele rufen, daß alles, was so geschieht - ob die Wesenheiten nun ihr Ziel erreichen, ob sie gewissermaßen sich zurückhalten auf früherer Stufe der Entwickelung -, daß alles das aus der kosmischen Weisheit heraus geschieht und daß es sinnvoll ist, wenn Wesenheiten auf einer gewissen Stufe zurückbleiben; daß es ebenso seine Bedeutung hat für das Ganze, wenn Wesenheiten zurückbleiben, als wenn Wesenheiten ihr Ziel erreichen, mit anderen Worten, daß gewisse Funktionen überhaupt


[84]  
[99]  


charakterisiert habe, ordneten, indem sie nach oben strömten und nach unten sich sammelten. Ein ordnendes Kraftelement dringt ein und ordnet die elementarischen Massen, geradeso, wie der Schall hineindiingt in die Staubmassen und die Chladnischen Klangfiguren bewirkt. Wie da der Staub sich ordnet, so ordnen sich die elementarischen Massen, indem sie nach oben strahlen und sich nach unten sammeln. Das Wort rakia, das da steht, um zu bezeichnen, was die Elohim da hineinfügten in die elementarischen Stoffmassen, ist ein schwer zu übersetzendes Wort, und die gebräuchlichen Übersetzungen reichen nicht hin, es in der richtigen Weise wiederzugeben. Wenn man alles zusammennimmt, auch rein philologisch, was heute zusammengetragen werden kann, Um dieses Wort zu erklären, so muß man sagen: Es ist mit der Übersetzung Firmament oder auch Gezelt oder auch Ausdehnung nicht viel getan, denn in diesem Worte liegt etwas Aktives, etwas Erregendes. Und eine genauere Philologie würde finden, daß in diesem Worte gerade das liegt, was hier angedeutet worden ist: Die Elohim erregten in den elementarischen Stoffmassen etwas, was sich vergleichen läßt mit dem, was in den Staubmassen der Chladnischen Klangfiguren erregt wird, wenn der Klang ordnend eingreift. Wie da der Staub sich ordnet, so wird nach aufwärts und nach abwärts die elementarische Stoffmasse geordnet am sogenannten zweiten Schöpfung- tage. - So sehen wir also das Eingreifen des Klangäthers nach dem Lichtäther innerhalb der Genesis, und wir haben ganz sachgemäß mit dem sogenannten zweiten Schöpfungstage dasjenige vor uns, was wir in einer gewissen Beziehung als eine Wiederholung des Mondendaseins auffassen müssen.<br>Sie werden schon sehen, wie die Wiederholungen nicht in ganz eindeutiger Weise geschehen können, sondern wie sie gleichsam übereinandergreifen. Und was in scheinbarem Widerspruch in den heutigen Auseinandersetzungen zu den gestrigen erscheinen könnte, das wird sich schon klären. Die Wiederholungen geschehen so, daß zunächst eine Wiederholung stattfindet, wie ich sie jetzt erzähle, und dann eine umfassendere, wie ich sie schon gestern charakterisiert habe.  
nicht ausgeführt werden könnten von den vorgeschrittenen Wesenheiten, daß dazu solche Wesen nötig sind, die auf früherer Stufe ztiriickbleiben. Die sind in ihrer Zurückgebliebenheit eben am richtigen Orte. Man möchte Sagen: Was sollte denn eigentlich aus der Menschenwelt werden, wenn alle, die Lehrer sein sollen für die Kleinen, Universitätsprofessoren würden? - Diejenigen, die nicht Universitätsprofessoren werden, die sind an ihrem Platze viel besser, als es die Vorgeschritteneren sein würden. Wahrscheinlich würden die Universitätsprofessoren für sieben-, acht-, neun-, zehnjährige Kinder recht wenig geeignete Pädagogen sein! So ist es auch im kosmischen Zusammenhange. Diejenigen, die ihr Ziel erreicheön, würden für gewisse Aufgaben im Kosmos recht wenig geeignet sein. Für solche Aufgaben müssen die anderen, die, wir können ebensogut sagen, aus Entsagung zurückgeblieben sind, ihren Platz ausfüllen. Und ebenso, wie nun die fortgeschrittenen Geister der Persönlichkeit, jom, an ihren Platz hingestellt werden von den Elf him, so werden, um die ganze Ordnung, die ganze Gesetzmäßigkeit unseres Erdenwerdens hervorzurufen, auch die zurückgebliebenen Archai benützt, jene Geister der Persönlichkeit, die sich nicht durch das Licht, die sich durch die Finsternis offenbaren. Sie werden an den richtigen Platz gestellt, damit sie in entsprechender Weise ihren Beitrag liefern zum gesetzmäßigen Werdeti unseres Daseins.<br>Wie wichtig das ist, das kann sich uns aus einer Betrachtung ergeben, die wir unserem gewöhnlichen heutigen Dasein entnehmen. Das Licht, von dem in der Genesis gesprochen wird, ist nicht das Licht, das mit den äußeren physischen Augen gesehen werden kann. Dieses ist ein später Ausdruck des Lichtes, von dem in der Genesis gesprochen wird. Ebenso ist das, was wir als physische Finsternis bezeichnen, was um uns herum ist in der Nacht, wenn die Sonne nicht scheint, ein später physischer Ausdruck dessen, was in der Genesis als die Finsternis bezeichnet wird. Wenn wir uns nun fragen: Hat für den Menschen dieses physische Tageslicht, wie wir es heute sehen, eine gewisse Bedeutung?, so wird keiner von Ihnen die Bedeutung dieses Lichtes für das menschliche Wesen wie für andere Wesen bezweifeln. Nehmen Sie zum Beispiel die Pflanzen!


[85]  
[100]  


Wir müssen nun erwarten, daß nach dem Moment des Erdenwerdens, wo also der Schalläther die Materien so geordnet hat, daß die einen nach oben strahlen und die anderen nach unten sich sammeln, nun etwas eingreift, was wir als einen feineren Zustand, als den eigentlichen erdenhaften, bezeichnet haben, das was wir das Leben, den Lebensäther genannt haben. Es müßte also auf den sogenannten zweiten Schöpfungstag etwas folgen, was uns anzeigen würde, daß in die elementarischen Massen unserer Erde Lebensäther einströmte, so wie zuerst Licht und ordnender SchaIläther eingeströmt sind. Wir müßten etwas haben in der Genesis, was uns andeutete: da zuckte hinein Lebensäther und brachte das Leben zur Erregung, zur Entfaltung. - Sehen Sie sich den dritten Moment an im Erdenwerden in der Genesis. Da wird Ihnen erzählt, wie die Erde hervorsprossen läßt das Grüne, das Lebende, das Kraut- und Baumartige - wie ich gestern gesagt habe: artgemäß. Da haben Sie lebendig dargestellt das Hineinströmen des Lebensäthers, der das alles hervorrnft, was für den dritten Tag gesagt wird.<br>So haben Sie in der Genesis alles, was der Okkultismus durch die seherischen Kräfte zutage fördern kann und was wir erwarten müssen, wenn die Genesis wirklich von einem solchen okkulten Wissen stammt. Das sehen wir beStätigt, wenn wir sie nur richtig verstehen wollen. ES ist wunderbar, wie wir dasjenige, was wir zuerst unabhängig von jeder Urkunde erforschen, beStätigt finden durch die Genesis. Ich kann Ihnen die Versicherung geben, daß in der Art, wie das Erdenwerden dargestellt worden ist als eine Wiederholung des alten Saturn, der alten Sonne, des alten Mondes in meiner , ganz absichtlich und gewissenhaft alles ferngehalten worden ist, was irgend aus der Genesis hätte entnommen werden können. Da sind nur diejenigen Resultate verzeichnet, welche unabhängig von jeder äußeren Urkunde gefunden werden können. Wenn Sie aber dann dieses so unabhängig von den Urkunden Gefundene mit der Genesis vergleichen, dann finden Sie, daß diese Genesis uns als ein Dokument entgegentritt, das uns dasselbe sagt, was wir aus unserer Forschung heraus uns haben sagen können. Das ist jener wunderbare Zusammenklang, auf den ich
Wenn Sie sie aus dem Lichte bringen, so verkümmern sie. Für alles, was auf der Erde lebt, ist das Licht ein Lebenselement. Das Licht ist also notwendig, auch für den Menschen, in bezug auf das äußere leibliche Dasein.<br>Aber nicht allein das Licht, es ist noch etwas anderes notwendig. Und um dieses andere kennen zu lernen, müssen wir die WechseIzustände von Wachen und Schlafen in bezug auf unseren physischen und Ätherleib ins Auge fassen. Was heißt denn eigentlich, im tieferen Sinn verstanden, wachen? Was tun wir denn als Menschen, wenn wir wachen? Im Grunde ist all unsere Seelentätigkeit, alles das, was wir entfalten in unserer Vorstellungswelt, in unserer Empfindung- und Gefühlswelt, in den auf- und abwogenden Leidenschaften, kurz alles das, was in diesem Wogen und Kraften unseres Astralleibes und unseres Ichs stattfindet, ein fortwährendes Verbrauchen unseres physischen Leibes während des Tageslebens. Das ist eine uralte okkulte Wahrheit, eine Wahrheit, zu der heute selbst die landläufige Physiologie schon kommt, wenn sie nur ihre Ergebnisse einigermaßen richtig deutet. Das, was die Seele entfaltet als unser Innenleben, das verbraucht im wachen Zustande fortwährend die Kräfte des äußeren physischen Leibes, der seine erste Entwickelungsanlage erhalten hat während des alten Saturnzustandes.<br>Ganz anders ist das Leben dieses physischen Leibes während des Schlafzustandes, wenn der Astralleib mit dem Auf- und Abwogen des Innenlebens heraußen ist. Ebenso wie das tagwachende Leben ein fortwährendes Verbrauchen, man könnte sagen, Zerstören der Kräfte des physischen Leibes ist, so ist das Schlafleben ein fortwährendes WiederhersteIlen, ein Regenerieren, ein Aufbauen. So daß wir an unserem physischen Leib und unserem Atherleib unterscheiden müssen zerstörende Vorgänge und aufbauende Vorgänge: Zerstörungsvorgänge, die sich voIlziehen während des tagwachen Lebens, und aufbauende Vorgänge, die sich während des SchIaflebens vollziehen. Alles das aber, was irgendwo im Raume geschieht, steht nicht alIein in der Welt, sondern steht mit dem gesamten Dasein in Verbindung. Und wenn wir die Zerstörungsprozesse, die sich vom Aufwachen bis zum Einschlafen in unserem


[86]  
[101]  


schon gestern hindeutete, wo gleichsam däs, was wir selber sagen können, uns entgegentönt von Seherorganen, die vor Jahrtausenden zu uns gesprochen haben.<br>Wenn wir also die mehr feineren Elemente unseres Erdenwesens betrachten, so sehen wir in dem, was die drei ersten Schöpfungstage genannt wird, eine aufeinanderfolgende Wirksamkeit von Wärme, Licht, Schalläther und Lebensäther, und in dem in sich Erregten, in sich Belebten sehen wir gleichzeitig die Verdichtung- zustände sich entfalten, aus der Wärme die Luft, dann das Wasser und das Feste, das Erdige, in der Art, wie ich es Ihnen dargestellt habe. So weben ineinander die 'Verdichtungs- und Verdünnungszustände, und ein einheitliches Weltbild unseres Erdenwerdens erringen wir uns so. Und wenn wir so von den dichteren Zuständen, von Wärme, Luft, Wasser, Erde, oder von den dünneren Zu- ständen, von Licht-, Schall-, Lebensäther, sprechen, dann haben wir es zu tun mit 0ffenbarungsweisen, mit äußeren Kleidern seelisch- geistiger Wesenheiten. Von diesen seelisch-geistigen Weseiiheiten treten uns im Sinne der Genesis zunächst vor das seelische Auge die Elohim, und da muß uns im Sinne unserer anthroposophischen Weisheit die Frage aufstoßen: Welcher Art waren denn e`igentlich die Elohim, was waren das für Weseriheiten? - Wir müssen, um uns vollständig zu orientieren, diese Weseriheiten 'sozusagen in unsere Hierarchienordnung einreihen können. Sie erinnern sich wohl alle aus dem, was im Verlaufe der Jahre Ihnen vorgetragen worden ist oder was Sie in meiner «Geheimwissenschaft» lesen können, daß wir in der hierarchischen Ordnung, wenn wir von oben anfangen, zunächst eine Dreiheit unterscheiden, die wir bezeichnen als Seraphime, Cherubime, Throne. Sie wissen, daß wir dann eine nächste Dreiheit anerkennen, die wir bezeichnen als Kyriotetes oder Herrschaften, Dynamis oder Mächte, und Exusiai oder Offenbarungen, Gewalten. Wenn wir dann die niederste Dreiheit nehmen und die christlichen Ausdrücke gebrauchen, so sprechen wir von Archai oder Urkräften, Urbeginnen oder Geistern der Persönlichkeit, von Archangeloi oder Erzengeln, von Angeloi oder Engeln, das heißt von denjenigen geistigen Weseiiheiten, die dem Menschen am aller-  
physischen Leib vollziehen, ins Auge fassen, so dürfen wir sie nicht so betrachten, als ob sie isoliert innerhalb der Grenze unserer Haut sich abspielten. Sie sind mit den kosmischen Vorgängen innig verbunden. Es setzt sich nur fort, was von außen in uns einfließt, so daß wir während des tagwachenden Lebens gewissermaßen mit abbauenden Kräften des Universums, während des Nachtschlafes mit aufbauenden Kräften des Universums in Verbindung sind.<br>Dieses Abbauen unseres physischen Leibes, das wir heute während des Tagwachens haben, das durfte während des alten Saturndaseins nicht vorhanden sein. Wäre das schon beini alten Saturndasein vorhanden gewesen, dann hätte sich überhaupt niemals die erste Anlage unseres physischen Leibes bilden können. Denn man kann natärlich nichts bilden, wenn man anfängt zu zerstören. Die Saturntätigkeit mußte an unserem Leib eine aufbauende sein. Dafür war während des Saturndaseins gesorgt. Die Zerstörungsprozesse in unserem Leib, sie vollziehen sich ja gerade während des Tages, während des Einflusses des Lichtes; das Licht war aber noch nicht vorhanden während des alten Saturndaseins. So war also die Saturntätigkeit für unseren physischen Leib eine aufbauende. Nun mußte aber wenigstens während einer gewissen Zeit diese aufbauende Tätigkeit erhalten bleiben, auch als später, während des alten Sonnendaseins, das Licht hinzukam. Das konnte nur dadurch bewirkt werden, daß Saturnwesen zurückgeblieben sind, die das Aufbauen besorgen. Sie sehen also, daß es in der kosmischen Entwickelung notwendig war, daß für unsere &amp;hlafenszeit die Saturnwesen zurückgehalten wurden, dainit sie, wenn kein Licht vorhanden ist, den Aufbau des zerstörten physischen Leibes besorgten. SO müssen hineinverwoben sein in unser Dasein die zurückgebliebenen Saturnwesen. Ohne sie würden wir überhaupt nur zerstört. Wir müssen einen Wechselzustand haben, ein Zusammenwirken von Sonnen- wesen und Saturnwesen, von Lichrwesen und Finsterniswesen. Wenn also in richtiger Weise die Tätigkeit der Lichrwesen gelenkt werden sollte von den Elohim, dann mußten Sie in ihre Arbeit regelrecht einverweben die Arbeit der Dunkelwesen, der Finsternis- wesen. In der kosmischen Tätigkeit gibt es keine Möglichkeit des


[87]  
[102]  


nächsten stehen. Dann erst kommen wir in der Ordnung der Hierarchien zum Menschen selber als dem zehnten Gliede innerhalb unserer hierarchischen Ordnung. Und wir müssen uns fragen: An welche Stelle dieser Ordnung gehören denn die Elohim?<br>Da müssen wir unseren Blick auf die zweite der Dreiheiten richten, auf diejenigen Wesenheiten, die wir Exusiai oder Gewalten, Geister der Form nennen. Dann haben wir die Rangordnung der Elohim. Wir wissen aus dem, was wir im Laufe der Jahre dargestellt haben, daß während des alten Saturndaseins die Archai, die Geister der Persönlichkeit, auf jener Menschheitsstufe standen, auf der wir heute stehen. Während des alten SonnenzUstandes standen die Erzengel oder Archangeloi auf der Menschheitsstufe, während des alten Mondendaseins die Engel oder Angeloi, und während des Erdendaseins steht der Mensch auf der Menschheitsstufe. Einen Grad über den Geistern der Persönlichkeit haben wir die Geister der Form, die Exusiai, dieselben, die wir die Elohim nennen. Das sind also geistige Wesenheiwn, die, als unser planetarisches Dasein mit dem alten Saturn begonnen hat, schon über das Menschen- dasein hinausgeschritten waren; hohe, erhabene geistige Wesenheiten, die ihre Menschheitsstufe schon vor der alten Saturnzeit durchgemacht haben. Dadurch, daß wir uns das vor der Seele vergegenwärtigen, bekommen wir einen Begriff von der Erhabenheit dieser Elohim und wissen, daß sie sozusagen um vier Grade in der hierarchischen Ordnung über der Menschheitsstufe stehen. Was also da wob, was da, wenn ich das Wort wieder gebrauchen darf, kosmisch sann und aus dem Sinnen heraus unser Erdendasein bewirkte, das steht um vier Grade in der hierarchischen Ordnung höher als der Mensch, das kann mit seinem Sinnen schöpferisch wirken, wie der Mensch nur schöpferisch wirken kann in bezug auf seine GedankengebiIde. Weil es um vier Grade höher steht als das menschliche, ist dieses Sinnen der Elohim nicht bloß ein Ordnen und Bilden und Schaffen innerhalb einer Gedankenwelt, sondern dieses Sinnen der Elohim ist ein Wesengestalten und ein Wesenschaffen.<br>Nun muß, nachdem wir dieses vorangeschickt haben, die Frage in uns auftauchen: Wie verhält es sich mit den anderen Wesenheiten
Bestandes, wenn nicht überall hineinverwoben wird in die Licht- kraft Dunkelkraft. Und in dem Ineinanderweben, gleichsam in dem Netz-Weben von Lichtkraft und Dunkelkraft liegt eines der Geheimnisse des kosmischen Daseins, der kosmischen Alchemie. An dieses Geheimnis ist gerührt da, wo in dem Rosenkreuzerdrama Johannes Thomasius hinaufkommt in das Devachan und wo die eine Genossin der Maria, Astrid, die Aufgabe erhält, der Leuchtkraft die Dunkelkraft einzuweben, wie Sie überhaupt in diesen Sätzen im Gespräch der Maria mit den drei Genossinnen unzählige kosmische Geheimnisse haben, an denen lange, lange studiert werden kann, um sie herauszuholen.<br>Wir müssen also festhalten, daß, wenn wir unser gegenwärtiges Dasein betrachten, wir dieses Zusammenspiel sozusagen von sonnenhafter Lichtkraft und saturnischer Dunkelkraft als eine Notwendigkeit unseres Daseins ansehen müssen. Wenn die Elohim also über das Weben der Lichtkraft, über jene Arbeit, welche geleistet wird an uns Menschen oder an den Wesenheiten der Erde überhaupt während der Einwirkung des Lichtes, die Geister der Persönlichkeit als ihre Unterwesen einsetzten, so mußten sie ihnen als Genossen die zurückgebliebenen saturnischen Wesenheiten bei- geben. Sie mußten die gesamte Arbeit des Universums zusammenweben lassen aus den richtig fortgeschrittenen und den zurückgebliebenen Archai. Die zurückgebliebenen Archai wirken in der Finsternis. Daher stellen die Elohim, trivial gesprochen, nicht bloß die Wesenheiten an, die mit jom bezeichnet werden, sondern sie stellen ihnen entgegen diejenigen, die in der Dunkelkraft wirken. Und es heißt daher mit wunderbar realistischer Schilderung des Tatbestandes: Und die Elohim, sie nannten das, was als Geister im Licht wob, jom, Tag; das aber, was in der Finsternis wob, das nannten sie laj`lah. - Und das ist nicht unsere abstrakte Nacht, das sind die saturnischen Archai, die damals nicht bis zur Sonnenstufe vorgedrungen waren, und das sind auch diejenigen, die heute noch in uns wirksam sind während des Nachtschlafes, indem sie an unserem physischen und Ätherleib als aufbauende Kräfte wirken. Dieser geheimnisvolle Ausdruck, der da steht, laj`lah, der zu allerlei mytho-


[88]  
[103]  


der Hierarchien? Zunächst wird uns interessieren, was im Sinne der Genesis mit denen geschehen ist, die wir eben bezeichnet haben als Archai oder Geister der Persönlichkeit. Sie sind ja die nächsten nach unten gehenden Wesenheiten im Sinne unserer hierarchischen Ordnung. Wir wollen uns also noch einmal vorhalten, daß wir in den Elohim hocherhabene Wesenheiten vor uns haben, die schon zur Zeit des alten Saturndaseins über die Menschheitsstufe hinausgeschritten waren. Diese Wesenheiten der Elohim begleiteten schaffend und ordnend das alte Saturn-, Sonnen- und Mondendasein und griffen auch in das Erdendasein ein. Was können wir nun erwarten von jener Hierarchie, die unmittelbar unter der Hierarchie der Elohim steht, von den Geistern der Persönlichkeit? Erzählt uns von ihnen die Genesis gar nichts? Wenn wir die Elohim als die im Sinn der Genesis für uns erkennbaren hohen, erhabenen Wesenheiten betrachten, so müßten wir eigentlich erwarten, daß gleichsam wie dienende Wesenheiten diese Urkräfte, Urbeginne oder Geister der Persönlichkeit wirkten. Sagt uns etwa die Genesis etwas davon, daß, nachdem die Elohim die großen schöpferischen Tätigkeiten entfaltet hatten, daß sie sich nun zu den niedrigeren Tätigkeiten wie ihrer Diener der Archai oder Urbeginne bedienten? Die hauptsächlichsten, die umfassendsten Tätigkeiten übten die Eiohim aus. Wenn aber so die Elohim die großen Linien zogen, die großen schöpferischen Kräfte entfalteten, stellten sie dann in der rechten Weise an den Ort hin zum Beispiel die Archai oder Geister der Persönlichkeit?<br>Wenn wir uns die Frage beantworten wollen, ob die Genesis etwas darüber sagt, daß sich die Elohim solcher für sie untergeordneter Wesenheiten bedienten und sie an ihre Stelle hinstellten, dann müssen wir die Genesis wiederum erst in der richtigen Weise verstehen. Es gibt nun einen Punkt im Verständnis der Genesis, der eine wahre Crux, ein wahres Kreuz ist für alle äußere Exegese, und zwar aus dem Grunde, weil seit Jahrhunderten schon diese äußeren Kommentatoren der Bibel ganz und gar keine Rücksicht genommen haben auf das, was die okkulte Forschung über den eigentlichen Sinn der Worte am Anfang unserer Bibel zu sagen hat. Ein
logischen Bildungen Anlaß gegeben hat, der ist weder unser abstraktes «Nacht», noch ist er irgend etwas, was Veranlassung geben könnte, an Mythologisches zu denken. Er ist nichts anderes als der Name für die zurückgebliebenen Archai, für diejenigen, die ihre Arbeit verbinden mit der der fortgeschrittenen Archai.<br>Damit haben wir also etwa gesagt an der betreffenden Stelle der Genesis: Die Elohini zeichneten die großen Linien des Daseins; zu der untergeordneten Arbeit setzten sie ein die fortgeschrittenen Archai und sie stellten ihnen auf als Helfer diejenigen, die in Resignation, damit das Dasein zustande kommen könne, auf der Saturnstufe in Dunkelheit zurückgeblieben waren. - So also haben wir jom und laj`lah als die beiden Gegensätze von Gruppen von Wesenheiten, die Helfer der EIohirn sind und die auf der Stufe, sagen wir der Zeitgeister, der Geister der Persönlichkeit, stehen. Wir sehen das Dasein sich verweben aus Geistern der Form und der Persönlichkeit, aus vorgeschrittenen und zurückgebliebenen Wesenheiten dieser beiden betreffenden Stufen.<br>Wenn wir nun diese Fragen nach dem Dargestellten einigermaßen befriedigend beantwortet haben - es steht hinter all diesen Dingen noch unendlich viel anderes -,50 könnte jetzt eine andere Frage entstehen, und sie wird sich jedem von Ihnen auf die Lippen drängen: Wie steht es nun mit den weiteren Hierarchien? Wir unterscheiden ja innerhalb der Hierarchien, wenn wir heruntersteigen von den Geistern der Form, zunächst die Archai, die Geister der Persönlichkeit, dann weiter die sogenannten Erzengel, Archangeloi, Feuergeister. Redet uns von diesen die Genesis gar nicht? - Wir wollen einmal näher zusehen, uns darüber klar werden, wie die Sache mit diesen Feuergeistern eigentlich steht. Wir wissen, daß sie während des Sonnendaseins die Menschheitsstufe erreicht hatten. Sie sind durch das Mondendasein bis zum Erdendasein hin fortgeschritten. Sie sind die Wesenheiten, welche in inniger Weise zusammenhängen mit alledem, was wir das Sonnenhafte nennen können, denn sie sind während des Sonnendaseins gerade zu ihrer Menschheitsstufe gelangt. Wenn nun während der alten Mondenzeit die Notwendigkeit entstand, daß sich das Sonnenhafte trennte von dem  


[89]<br>Kreuz in der Auslegung der Genesis ist es. Sie brauchen nur die Literatur, wie sie sich seit langer Zeit entfaltet hat, einmal durchzugehen, und Sie werden das bestätigt finden. Da steht in der Genesis, was in den modernen Sprachen so gegeben wird, daß es etwa in unserer deutschen heißt: «Und die Elohim schieden das Licht von der Finsternis&gt;, und es wird dann dargestellt, wie gleichsam Licht und Finsternis wechselten. Ich werde auf die Worte noch genauer zurückkommen. Ich will jetzt stellvertretend die Worte der modernen Sprache gebrauchen; sie sind ja nicht richtig und sollen nur vorläufig gebraucht werden. Es steht da an einer bestimniten Stelle: , und weiter steht: «Und die Elohim nannten das Licht Tag.&gt; Die äußere Literatur hat nun hier wirklich ihr Kreuz. Was ist denn ein Schöpfungstag? Der naive Verstand, der sieht in einem Tag etwas, was vierundzwanzig Stunden dauert, was ebenso zwischen Licht und Finsternis abwechselt wie unsere Tage, während deren wir wachen und schlafen. Nun wissen Sie gewiß alle, wieviel Spott aufgehäuft worden ist gegen diese naive Vorstellung des Schaffens der Welt in sieben solchen Tagen. Sie wissen vielleicht auch, welche Mühe, und man darf sagen dilettantische Mühe, aufgewendet worden ist, um die Schöpfungstage in irgendeiner 'Weise zu deuten als längere oder kürzere Perioden, als geologische Perioden und so weiter, so daß solch ein Schöpfungstag irgendeine längere Zeitperiode bedeute.<br>Die erste &amp;hwierigkeit entsteht natiirlich dann, wenn man sein Augenmerk auf den sogenannten vierten Schöpfungstag hin richtet, wo im Sinne der Genesis selber erst davon die Rede ist, daß Sonne und Mond als das, was die Zeit ordnet, eingerichtet wird. Nun weiß doch jedes Kind heute, daß die Ordnung unseres vierundzwanzigstündigen Tages von dem Verhältnis der Erde zur Sonne abhängt. Wenn das aber erst am vierten Tag eingerichtet worden ist, so kann vorher von solchen Tagen nicht die Rede sein. Der- jenige, der also den naiven Glauben festhalten wollte, daß man es in der Genesis mit vierundzwanzigstündigen Tagen zu tun habe, der würde gegen die Genesis selber sündigen. Es mag ja solche Geister geben, aber man muß ihnen entgegnen, daß sie sich ganz gewiß
[104]  


[90]
Erdenhaften, was in jener alten Zeit das Mondhafte ist, dann blieben natürlich diese Wesenheiten, die ihre wichtigste Stufe auf der Sonne durchgemacht hatten, die sozusagen mit dem Sonnenhaften naturgemäß verbunden waren, auch mit dem Sonnenhaften vereint. Als also das Mondhafte, das spätere Erdenhafte, sich heraustrennte aus dem Sonnenhaften, blieben diese Wesenheiten nicht mit dem sich heraustrennenden Erdenhaften oder Mondhaften, sondern mit dem Sonnenhaften in Verbindung. Sie sind die Wesenheiten, die hauptsächlich von außen auf dieses Erdenhafte wirken.<br>Ich habe Ihnen nun bereits angedeutet, daß in der Entwickelung vom Saturnhaften zum Sonnenhaften als höchste Stufe das Pflanzenartige auf der Sonne entstehen konnte. Das Tierische, das, was Innenleben hat, konnte nur dadurch entstehen, daß eine Trennung, eine Spaltung eintrat. Erst während des Mondendaseins konnte daher etwas Tierhaftes entstehen. Da mußte eine Einwirkung von außen geschehen. ES wird uns nun in der Genesis bis zu dem sogenannten dritten Schöpfungstag nicht mitgeteilt, daß von außen irgend etwas wirksam gewesen sei. Und es ist gerade im Übergang vom sogenannten dritten zum vierten Schöpfungstage von großer Bedeutung, daß uns gesagt wird vom vierten, daß wirksam wurden von außen die Leuchtekräfte, die Leuchtewesenheiten, also gleichsam, daß so, wie im alten Mondenzustand die Sonne den Mond von außen beschien, ebenso nun Sonne und Mond die Erde von außen beschienen. Damit ist aber nichts Geringeres gesagt, als daß bis zu diesem Momente alle die Kräfte wirksam sein konnten, die innerhalb des Erdenhaften selber sind. Wiederholt werden konnte bis dahin alles, was frühere Stufen darstellte; neu entstehen konnte das, was seine Zentralkräfte im Erdenwesen selber hat. So haben wir gestern gesehen, wie der Wärmezustand sich wiederholt im Geiste der Elohim, die über den Wassern brüteten, wie sich das Licht wiederholt in dem Momente, der bezeichnet wird mit den Worten «Es werde Licht», daß sich der Zustand des Klangäthers wiederholt da, wo diese Klangätherkräfte einschlagen und das Obere von dem Unteren trennen. Das wird dargestellt in der Schilderung, die gewöhnlich als der zweite Schöpfungstag bezeichnet


selber nicht auf die Offenbarung stützen, wenn sie behaupten, man habe es mit Tagen in unserem Sinne zu tun. - Auf all die WillkürIichkeiten nun einzugehen, welche bei denen aufgetaucht sind, die ein Auskunftsmittel suchen, um diese Tage der Genesis geologisch zu deuten, das lohnt wirklich nicht einmal der Mühe. Denn es gibt nirgends im weiten Umkreise der Literatur auch nur das Geringste, was als Beleg dafür dienen könnte, daß man es da, wo das Wort jom steht in der Bibel, zu tun hat mit irgend so etwas wie einer geologischen Periode. Dagegen entsteht allerdings jetzt für uns die Frage: Was bedeutet dieses Wort jom, das gewöhnlich mit «Tag» übersetzt wird?<br>Was damit gemeint ist, können nur diejenigen ermessen, die imstande sind, mit ihrer ganzen Empfindung sich zurückzuleiten in alte Bezeichnungsweisen, in alte Nomenklaturen. Man muß ein ganz anderes Fühlen und Enipflnden haben, als man es heute hat, wenn man sich in alte Nomenklaturen zurückversetzen will. Aber ich möchte Sie, damit ich Sie nicht zu stark überrasche, sozusagen Schritt für Schritt zurücklenken. Da möchte ich Sie zuerst hinlenken auf eine alte Lehre, die im Sinne der Gnostiker vorhanden ist. Da hat man gesprochen vori Mächten, welche sich an der Entwickelung unseres Daseins beteiligen, die nacheinander in diese Entwikkelung unseres Daseins eingreifen, und man nannte diese Mächte, diese Wesenheiten Aöonen. Man sprach von den Aonen im Sinne der Gnostiker. Mit diesen Aonen sind nicht Zeiträume gemeint, sondern Wesenheiten. Das ist gemeint, daß ein erster Äon wirkt und das, was er zu wirken vermag, auswirkt, dann von einem zweiten abgelöst wird und dieser, nachdem er mit seinen Kräften gewirkt hat, wiederum abgelöst wird von einem dritten und so weiter. Solche die Entwickelung leitenden, aufeinanderfolgenden, einander abIösenden Wesenheiten meinten die Gnostiker, wenn sie von Äonen sprachen, und nur sehr spät ist der rein abstrakte Zeitbegriff mit dem verbunden worden, was das Wort Aöon ursprünglich bedeutet. Äon ist etwas Wesenhaftes, etwas lebendig 'Wesenhaftes. Und in demselben Sinne lebendig Wesenhaftes, wie es Äon ist, ist auch das, was mit dem hebräischen Worte jom bezeichnet wird. Da
[105]


[91]<br>hat man es nicht zu tun mit einer bloßen abstrakten Zeitbestimmung, sondern mit etwas Wesenhaftem. Jom ist eine Wesenheit. Und wenn man es mit aufeinanderfolgenden sieben solcher jamim zu tun hat, dann hat man es mit sieben einander ablösenden Wesenheiten oder meinetwillen Wesensgruppen zu tun.<br>Wir haben hier dasselbe, was sich hinter einer anderen Wortähnlichkeit verbirgt. Sie haben da in den mehr arischen Sprachen die Wortverwandtschaft von deus und dies, «Gott» und «Tag». Das ist innerlich wesensverwandt, und in älteren Zeiten hat man die Verwandtschaft von «Tag» und einer Wesenheit durchaus gefühlt, und wenn man von Wochentagen gesprochen hat, wie wir von Sonntag, Montag, Dienstag und so weiter sprechen, so hat man damit nicht nur Zeiträume gemeint, sondern es waren mit den «dies» zugleich gemeint die in Sonne, Mond, Mars wirkenden Wesensgruppen. Fassen Sie einmal das Wort jom, das da in der Genesis steht und das gewöhnlich wiedergegeben wird mit «Tag», als geistige Wesenheit auf, dann haben Sie diejenigen Wesenheiten, die in der Hierarchie um eine Stufe unter den Elohim stehen, deren die Elohim sich bedienen als untergeordnete Geister. Da, wo die Elohim durch ihre höheren, ordnenden Kräfte gewirkt hatten, daß Licht werde, da stellten sie an seinen Platz jom, die erste 'Wesenheit, den ersten der Zeitgeister oder Archai im Sinne dieser Urworte. So sind diese geistigen Wesenheiten, die wir Geister der Persönlichkeit oder Urbeginne nennen, dasselbe, was da als Zeiträume, als «Tag», als jom genannt wird. Es sind die dienenden Geister der Elohim, diejenigen, die gleichsam ausführen, was vom höheren Gesichtspunkte aus die Elohim anordnen. Diejenigen von Ihnen, welche meine Vorträge gehört haben, die ich vor kurzem in Christiania gehalten habe, werden sich erinnern, daß ich da die Archai auch als die Zeitgeister bezeichnet habe, daß ich da charakterisiert habe, wie noch jetzt diese geistigen Wesenheiten als die Zeitgeister wirken. Das waren die dienenden Wesenheiten der Elohim; die stellten die Elohim gleichsam an, damit sie ausführten, was sie selber in großen Linien, dem Plane nach, ordneten. So ordnet sich aber auch für unsere Weisheit alles in ein großes System zusam-  
wird. Dann haben wir gesehen, wie der Lebensäther einschlägt am sogenannten dritten Schöpfungstage, wo herauskommt aus dem Erdenhaften, aus dem neuen Zustand, alles das, was durch den Lebend äther bewirkt werden kann, das sprossende Grün. Damit aber etwas Tierhaftes Platz finden kann auf unserer Erde, muß sich wiederholen, was man nennen kann ein Beschienenwerden von außen, ein Wirken der Kräfte von außen. Daher erzählt uns die Genesis ganz sachgemäß nichts von irgend etwas Tierartigem für die Zeiträume, wo sie uns noch nichts von den Kräften erzählt, die aus dem kosmischen Raume auf die Erde wirken. Sie erzählt uns da nur von Pflanzenartigem. Alle Wesen, die in der Erdenbildung enthalten waren, waren auf der Stufe des Pflanzenartigen. Das Tierhafte konnte erst beginnen, als von der Umgebung her die Lichtwesen wirkten.<br>Das, was da eintrat, das wird nun - sehen Sie sich unzählige Bibelübersetzungen an! - gewöhnlich so übersetzt, daß man es im Deutschen wiedergeben kann mit den Worten: «Und die Elohim setzten die Zeichen für die Zeiten, Tag und Jahr.» Nun haben wir einige Kommentatoren, Exegeten kennengelernt, die angefangen haben zu denken. Das ist aber in der heutigen Zeit, wo man es verschmäht, auf reale Gründe zu gehen, das Los der Kommentatoren, daß sie gerade noch anfangen zu denken, und nicht zu Ende denken können. Ich habe nun einige solcher Kommentatoren kennengelernt, die darauf gekommen sind, daß es eigentlich ein Unsinn ist, was als die gebräuchliche Übersetzung da steht: «Und sie setzten Zeichen für die Zeiten, Tag und Jahr.» Ich möchte auch wirklich denjenigen Menschen kennen, der sich bei diesem Satz irgend etwas Vernünftiges denken kann. Was steht denn aber in Wirklichkeit da?<br>Wenn man wirklich echt und treu, mit wahrer Empfindung dessen, was ein alter hebräischer Weiser mit diesen Worten verband, wenn man so in philologischer Gründlichkeit die Stelle übersetzen will, so muß man sagen: Auch hier handelt es sich nicht um «Zeichen», sondern um lebendige Wesenheiten, um jene Wesenheiten, die da wirken, die sich kundgeben in der Aufeinanderfolge dessen, was zeitlich geschieht. - Und man könnte richtig übersetzen: Und die Elohim stelIten an ihre Plätze hin die Ordner des Zeitenlaufes


[92]<br>men. Allerdings erst, wenn Sie jahrelang verfolgen, was gesagt wird, werden Sie einen rechten Überblick bekommen von der Art, wie sich wirklich restlos alles zusammenordnet.<br>Wir können also sagen: Als erhabene Wesenheiten griffen in dieses Ineinanderweben der verschiedenen Äöther, von Luft, Wasser und Erde die Elohim ein. Sie stellten sich als Diener an, wenn wir diesen trivialen Ausdruck gebrauchen dürfen, die unter ihnen befindlichen Wesenheiten. Sie übertrugen ihnen gleichsam Befehle. In dem Momente, wo sie das Licht hineinergossen hatten in das Dasein, da übertrugen sie die weitere Ausarbeitung dessen, was sie angeordnet hatten, diesen Wesenheiten. - So dürfen wir sagen: Nachdem die Elohim das Licht geschaffen, stellen sie an seinen Platz den ersten ihnen dienenden Zeitgeist hin. Der verbirgt sich hinter dem gebräuchlichen Worte&nbsp;«der erste Tag». — Wir werden&nbsp;allerdings das, was in noch tieferem Sinn mit diesem «ersten Tag»&nbsp;gemeint ist, erst verstehen, wenn wir das andere verstehen, was in der&nbsp;Umgebung dieses Satzes steht: «Es wurde Abend, es wurde Morgen,&nbsp;der erste Tag.» Es trat also in die Wirksamkeit der erste der Zeitgeister, und verbunden war damit dasjenige, was man darstellen kann&nbsp;als einen Wechselzustand von ereb und boker. Ereb ist nicht dasselbe,&nbsp;was mit «Abend», und boker nicht dasselbe, was mit «Morgen» wiedergegeben wird. Wollen wir einigermaßen passende Worte dafür&nbsp;auffinden, so müssen wir sagen: «Und es wurde ereb, das Verworrene,&nbsp;und es folgte darauf boker, das Geordnete.» Wir müßten sagen:&nbsp;«Und es stellte sich dar Verworrenheit und es folgte ihr die Ordnung,&nbsp;die Harmonie, und darin wirkte der erste der Zeitgeister.»
[106]  


<br>  
für die Wesenheiten der Erde, die Ordner besonders markanter Zeitpunkte, größerer oder kleinerer Zeiträume, was man so gewöhnlich mit «Jahr und Tag» wiedergibt. Es wird also hingewiesen auf die Ordner, die unter der Stufe der Archai stehen und die das Leben ordnen. Die Zeitgeister, die Archai, haben die Aufgabe, das zu tun, was eine Stufe tiefer liegt als die Aufgabe der Elohim. Dann kommen die Ordner, die Zeichensetzer für das, was wiederum innerhalb der Tätigkeit der Archai zu ordnen, zu gruppieren ist. Das aber sind keine anderen Wesenheiten als die Erzengel. Und wir dürfen daher sagen: In dem Augenblick, wo die Genesis darauf hinweist, daß nicht nur im Erdenleibe etwas geschieht, sondern daß von außen Kräfte hereinwirken, da läßt sie auch eintreten die Wesenheiten, die mit dem Sonnendasein schon verbunden waren, die ordnenden Erzengel, die eine Stufe tiefer stehen als die Archai. Während diese noch gleichsam als Äonen wirken, gebrauchen sie als Mittel für die Entfaltung ihrer Kräfte die Erzengel, die Lichtträger, die in unserem Umkreise wirken. - Das heißt, es wirken aus dem kosmischen Raume durch die Konstellationen der die Erde umgebenden Lichtwesen die Erzengel so, daß nun die großen Ordnungen, die eigentlich durch die Archai angegeben werden, ausgeführt werden.<br>Diejenigen, die an dem Vortragszyklus in Christiania teilgenommen haben, werden sich erinnern, daß hinter dem, was man heute den Zeitgeist nennt, die Archai auch heute noch stehen. Wenn wir in der Welt Umschau halten über die Ordnung unserer Weltangelegenheiten, so finden wir ja, daß wir zum BeispieI in jeder Zeit eine Anzahl von VÖIkern haben. Von diesen Völkern werden Sie sagen können: Für eine bestimmte Zeit herrscht ein Zeitgeist, der alles umspannt, daneben herrschen aber gleichsam als Untergeister die besonderen Volksgeister. - So wie heute die Zeitgeister herrschen und hinter diesen die Archai stehen - ich habe das charakterisiert in meinen Christiania-Vorträgen -,50 stehen die Erzengel hinter dem, was man die Volksgeister nennt. Sie sind im Grunde genommen in einer gewissen Weise die Volksgeister. &amp;hon die Genesis deutet darauf hin, daß auch für die Zeiten, wo der Mensch eigentlich noch nicht vorhanden war, diese geistigen Wesenheiten die ordnenden Mächte waren.


{| border="0" align="center" cellpadding="1" cellspacing="1" width="400"
[107]
|-
 
| Saturn
So also müßten wir sagen: Die Elohim bewirkten, daß da Licht wurde, sie offenbarten sich selber durch das Licht. Aber für die kleineren Tätigkeiten innerhalb des Lichtes setzten sie ein die in der hierarchischen Ordnung unter ihnen stehenden Archai, die da mit dem Worte jom bezeichnet werden, und sie stellten ihnen an die Seite die Wesenheiten, welche notwendig hineinverwoben werden müssen in das Netz des Daseins, damit neben die Tätigkeit im Licht die dazugehörende Tätigkeit der Dunkelheit kommen kann. Neben jom stellen sie laj`lah, was man gewöhnlich mit «Nacht» übersetzt. Dann aber handelt es sich darum, weiterzuschreiten, die Entwickelung weiter zu spezialisieren. Dazu mußten andere Wesenheiten aus der Ordnung der Hierarchie herausgenommen werden. Wenn man also sagt, die Elohim oder Geister der Form offenbarten sich durch das Licht und ließen die Geschäfte des Lichtes und der Dunkelheit besorgen durch die Archai, so muß man weiter sagen: Nun aber schritten die Elohim weiter, spezialisierten das Dasein weiter und setzten für die Tätigkeiten, die jetzt nicht nur das Dasein im pflanzenhaft Äußeren begründen, sondern die ein Inneres hervorrufen s,ollen, ein Inneres, das ein Spiegelbild des Äußeren werden kann, sie setzten ein die Erzengel, und sie übertrugen ihnen jene Wirksamkeit, die von außen auf unsere Erde einströmen muß, damit nicht nur Pflanzenartiges hervorsprießen kann, sondern Tierartiges, in Vorstellung und Empfindung innerlich webendes Leben.<br>So also sehen wir, wie die Genesis ganz sachgemäß auch auf diese Erzengel hindeutet, wenn man nur die Dinge richtig versteht. So werden Sie, wenn Sie denkend an die Exegese der gebräuchlichen Kommentatoren herangehen, überall Unbefriedigendes fühlen. Wenn Sie aber zu Hilfe nehmen das, woraus die Genesis entsprungen ist, die Geheimwissenschaft, so werden Sie überall diese Genesis lichtvoll durchdringen können. Alles wird Ihnen in neuem Lichte erscheinen, und diese Urkunde, die wegen der Urimöglichkeit, die alten lebendigen Worte in unsere Sprache zu übersetzen, sonst unverstanden bleiben müßte, diese Urkunde wird der Menschheit erhalten bleiben als ein für alle Zeiten sprechendes Dokument.
| Sonne
| Mond
| Erde
|-
|
|
|
| Leben
|-
|
|
| Schall
| Schall
|-
|
| Licht  
| Licht  
| Licht
|-
| Wärme (Feuer)
| Wärme
| Wärme
| Wärme
|-
|
| Luft
| Luft
| Luft
|-
|
|
| Wasser
| Wasser
|-
|
|
|
| width="50" | Erde
|}

Version vom 6. Juni 2009, 17:20 Uhr

[93]

SECHSTER VORTRAG

München, 21. August 1910

Wenn wir noch einmal zurückblicken auf das, was sich uns als &hilderung der ersten Momente des Erdenwerdens ergeben hat, so kÖnnen uns dabei manCherlei noch ungeklärte Dinge ins Auge fallen. Nach all dem, was wir jetzt miteinander betrachtet haben, er- gibt es sich ja, daß wir viel mehr, als es nach den gebräuchlichen Bibelübersetzungen der Fall ist, Wesenhaftes in den Wortbezeichnungen der Genesis zu suchen haben.
Wir haben gestern darauf hingewiesen, daß das Wort jom, «Tag», nicht das Abstraktum ist, das Zeitabstraktum, das wir heute als Tag bezeichnen, sondern daß mit diesem Worte hingedeutet wird auf Wesenhaftes, nämlich auf diejenigen Wesenheiten, die wir in der Ordnung der Hierarchien als Geister der Persönlichkeit, als Zeitgeister, Archai, bezeichnen. Den Ausspruch, der hier schon öfter getan worden ist: daß wir hinter diesem Weben und Leben des elementarischen Daseins, das uns in der Genesis geschildert wird, Seelisch-Geistiges allüberall zu sehen haben, diesen Ausspruch dürfen wir somit noch tiefer nehmen, als wir ihn vielleicht bisher nahmen. Und wir dürfen auch hinter mancherlei anderem, was uns in
der Genesis vor die Seele tritt, nicht leere Abstraktionen, sondern Wesenhaftes erblicken. Leicht wird es ja sein, Wesenhaftes zu sehen, wenn da steht: der Geist der Elohim, Ruach Elohim. Aber wenn wir den Sinn der alten Überlieferungen treffen wollen, dürfen wir nicht nur bei solchen Ausdrücken Wesenhaftes suchen, wo vielleicht auch ein heutiges Gemüt sich noch entschließt, Wesenhaftes zu sehen, sondern wir müssen diesem Wesenhaften überall nachspüren. Und so wird es nicht unberechtigt erscheinen, wenn die Frage entsteht: Wie haben wir es mit dem zu halten, was sich verbirgt zum Beispiel hinter dem Ausdruck «Und das innerlich Regsame war tohu wabohu», wie ich es Ihnen charakterisiert habe, «und Finsternis war über dem elementarischen stofflichen Dasein»? Haben wir

[94]

vielleicht auch hinter dem, was hier mit «Finsternis» bezeichnet wird, irgend etwas Wesenhaftes zu sehen? - Wir können nämlich die Genesis gar nicht verstehen, wenn wir uns solche Fragen nicht beantworten. So wie wir hinter allem, was sonst im elementarischen Dasein sozusagen als das Positive auftritt, wie Licht, Luft, Wasser, Erdiges, Wärme, wie wir in all dem nur die Offenbarungen zu sehen haben für ein Geistiges, so werden wir auch vielleicht in den mehr negativen Ausdrücken nur die äußere Offenbarung von etwas tieferem Wesenhaftem zu sehen haben.
Um hinter diese Sache zu kommen, wird es wiederum notwendig sein, auf das älteste Verfolgbare in unserem planetarischen 'Werden zurückzublicken. Wir haben ja oft gesagt, daß wir das alte Saturndasein als ein reines Wärmedasein anzusehen haben, daß dann beim Herübergehen zum alten Sonnendasein auf der einen Seite die Verdichtung zum Luft- oder Gasförmigen, auf der anderen Seite eine Art Verdünnung nach dem mehr Aötherischen, zum Lichtäther stattfindet. Und wir haben gesehen, wie eine Art Wiederholung dieses lichtätherischen Zustandes da stattfindet, wo die Worte er- klingen: «Und die Elohim sprachen: Es werde Licht! Und es ward Licht.»
Wir können nun fragen: War die Finsternis von selber da, oder ist auch hinter ihr ein geistig Wesenhafres verbergen? - Wenn Sie das entsprechende Kapitel in meiner «Geheimwissenschaft» nachlesen, dann wird Ihnen etwas auffallen, was außerordentlich wichtig ist zum Begreifen alles Werdens, daß nämlich auf jeder Stufe der Entwickelung gewisse Wesenheiten zurückbleiben. Nur eine gewisse Anzahl von Wesenheiten erreicht ihr Ziel. Ich habe das oftmals mit dem banalen, drastischen Vergleich bezeichnet, daß ich sagte: Nicht nur in unseren Schulen bleiben zur Sorge der Eltern die Schüler sitzen, sondern tatsächlich bleiben auch im kosmischen Werden gewisse Wesenheiten auf einer früheren Stufe stehen, er- reichen sozusagen nicht das entsprechende Ziel. - So also dürfen wir sagen, daß gewisse Wesenheiten während der alten Saturnentwickelung nicht ihr eigentliches Entwickelungs`ziel erreicht haben, daß sie zurückgeblieben sind, daß sie, als das alte Sonnendasein schon

[95]

da war, in gewisser Beziehung noch immer auf dem Saturnstandpunkt standen.
Wie werden sich nun während des alten Sonnendaseins solche Wesenheiten, die ja eigentlich noch Saturnwesen waren, angekündigt haben? Dadurch, daß sie vor allen Dingen das Wesenhafte des alten Sonnendaseins, daß sie die Lichtnatur nicht erreicht haben. Weil sie nun aber einmal vorhanden waren, deshalb hatte dies alte Sonnendasein, das ich Ihnen beschrieben habe als In-sich-Webendes von Licht, Wärme und Luft, es hatte neben dem Licht, gleichsam eingesprengt in dieses, die Finsternis in sich verwoben. Und diese Finsternis war ebenso der Ausdruck der auf der Satiirnstufe zurückgebliebenen Wesenheiten, wie das webende Licht der Ausdruck derjenigen Wesenheiten war, die in regulärer Weise die alte Sonnenstufe erreicht hatten. So woben, äußerlich betrachtet, am äußeren Sonnendasein ineinander Saturnwesen, die zurückgeblieben waren, und Sonnenwesen, die richtig vorgeschritten waren. InnerIich betrachtet also, woben diese Wesenheiten ineinander, und äußerlich gaben sie sich kund als Licht und Finsternis, als Ineinanderwirken von Licht und Finsternis. Schauen wir also auf das Licht hin, so dürfen wir sagen: das ist die Offenbarung der zum Sonnendasein vorgerückten Wesenheiten. Schauen wir auf die Finsternis, so stellt sie sich uns dar als die äußere Offenbarung der auf der alten Satiirnstufe stehengebliebenen Wesenheiten.
Wenn wir das erkennen, dann können wir nun auch für die Wiederholung des alten Saturn- und Sonnendaseins während der Erdenentwickelung erwarten, daß diese Verhältnisse zwischen vorgeschrittenen und zurückgebliebenen Wesenheiten neuerdings auf- treten. Und weil die Wesenheiten, welche in dem alten Saturnzustand zurückgeblieben sind, sozusagen eine frühere Entwickelungsstufe darstellen, werden sie auch in der Wiederholung früher auftreten können als das Licht. Daher sehen wir ganz richtig, daß uns gleich in den ersten Versen der Genesis angekündigt wird, wie über den elementarischen Massen Finsternis herrscht. Das ist die Wiederholung saturnischen Daseins, aber zurückgebliebenen saturnischen Daseins. Das andere, das Sonnendasein, das muß warten.

[96]

Das erscheint nachher, das erscheint in dem Zeitpunkt, der da an- gedeutet ist mit den Worten «Es werde Licht». Also sehen wir in einer vollständig zutreffenden Weise in der Genesis auch mit diesen Wiederholungen das Richtige getroffen.
Wir müssen uns, wenn wir überhaupt das Dasein verstehen wollen, darüber klar sein, daß das, was auf einer früheren Stufe auftritt, nicht etwa einmal da ist und dann vergeht. Die Wahrheit ist vielmehr, daß zwar stets ein Neues auftritt, daß aber neben dem Neuen das Alte vorhanden bleibt und innerhalb des Neuen wirkt. Und so haben wir auch heute im Erdendasein die beiden Entwickelungsstufen, die wir bezeichnen können als das Verhältnis von Licht und Finsternis. Licht und Finsternis ist wirklich etwas, was unser Dasein durchwirkt Hier kommt man allerdings zu einem, man m&hte sagen, für die Gegenwart recht fatalen Kapitel.
Ich weiß nicht, ob einige von Ihnen wissen, daß ich mich nun seit dreißig Jahren etwa irnrner wieder bemühe, zu zeigen, welche tiefe I3edeutung und welchen inneren Wert die Goethesche Farben- lehre hat. Allerdings, wer sich heute für die Goetliesche Farben- lehre einsetzt, der muß sich ganz klar sein darüber, daß er das Ohr seiner Zeitgenossen nicht haben kann. Denn diejenigen, welche durch physikalische Erkenntnisse fähig wären, einzusehen, was eigentlich damit gesagt wird, wenn man von der Goetheschen Farben- lehre spricht, die sind heute ganz und gar unreif, überhaupt das Wesen der Goetheschen Farbenlehre zu verstehen. Die physikalische Phantasterei mit ihren Ätherschwingungen und so weiter ist heute absolut unfähig, irgendwie den Wesenskern dessen, was die Goethesche Farbenlehre ausmacht, einzusehen. Da muß man einfach noch einige Jahrzehnte warten. Wer über diese Dinge spricht, weiß das. Und die anderen wiederum - verzeihen Sie, wenn ich diesen Ausspruch tue -, die vielleicht vom Okkultismus her oder sonstwie anthroposophisch schon reif wären, das 'Wesenhafte der Goetheschen Farbenlehre einzusehen, die wissen viel zu wenig von Physik, als daß man sachgemäß über diese Dinge sprechen könnte. So ist also heute ein rechter Boden für diese Sache nicht vorhanden. Dem, was die Goethesche Farbenlehre in sich schließt, liegt zugrunde

[97]
das Geheimnis des Zusammenwirkens von Licht und Finsternis als zweier polarischer wesenhafter Entitäten in der Welt. Und das, was man heute in phantastischer Weise als den Begriff der Materie bezeichnet, was überhaupt so, wie es vorgestellt wird, gar nicht vorhanden, sondern eine Illusion ist, das ist etwas, was sich als ein geistig-seelisches Wesen überall da verbirgt, wo der polarische Gegensatz des Lichtes, die Finsternis, auftritt. In Wahrheit ist das, was als physikalischer Begriff von Materie bezeichnet wird, eine Phantasterei. In den Gebieten des Raumes, wo man, wie die Physik sagt, das zu suchen hat, was als Materie spukt, da ist in Wahrheit nichts anderes vorhanden als ein gewisser Grad von Finsternis. Und ausgefüllt ist dieser finstere Rauminhalt von seelisch- geistig Wesenhaftem, das verwandt ist mit dem, was schon in der Genesis konstatiert wird, da wo die Gesamtmasse dieses Seelisch-Geistigen durch die Finsternis charakterisiert wird und wo gesagt wird, daß diese Finsternis über dem elementarischen Dasein wogt. Alle diese Dinge liegen eben ungeheuer viel tiefer, als die gegenwärtige Naturwissenschaft sich träumen läßt. Also wir haben es zu tun, wenn von Finsternis gesprochen wird in der Genesis, mit der Offenbarung der zurückgebliebenen saturnischen 'Wesenheiten, und wenn von Licht gesprochen wird, haben wir es mit der Offenbarung der fortgeschrittenen Wesenheiten zu tun. Die wirken und weben ineinander.
Nun haben wir gestern darauf aufmerksam gemacht, daß die Hauptlinien, gleichsam die größeren Züge der Entwickelung, von jenen Wesenheiten angegeben werden, die wir auf die Stufe der Exusiai gestellt haben, auf die Stufe der Geister der Form, so daß diese also die großen Linien auch in den Lichtwirksamkeiten angeben. Und weiter haben wir gesehen, daß sie gleichsam als ihre Diener bestellen die Geister der Persönlichkeit und daß hinter dem Ausdruck jom, Tag, etwas wie eine von den Elohim bestellte Wesenheit von dem Rang der Archai, unterhalb der Elohim, zu sehen ist. Wir werden also auch vermuten dürfen, daß, ebenso wie auf der einen, gleichsam auf der positiven Seite wirksam sind diese Diener der Elohim, diese Geister der Persönlichkeit, die als jom, Tag, bezeichnet werden, daß ihnen gegenüber die zurückgebliebenen geistigen

[98]

Wesenheiten, die durch die Finsternis wirken, auch eine gewisse Rolle spielen. Ja, wir dürfen sagen: Die Finsternis ist etwas, was die Elohim vorfinden, das Licht ersinnen sie. Als sie heraussinnen aus dem, was als Rest des alten Daseins geblieben ist, die beiden Komplexe, da ergibt sich, daß darinnen verwoben war die Finsternis als Ausdruck der zurückgebliebenen Wesenheiten. Das Licht spenden sie. - Wie aber gleichsam aus dem Licht heraus die Elohim diejenigen Wesenheiten hinstellen, die mit jom, Tag, bezeichnet werden, so ergibt sich auch aus der Finsternis heraus dieselbe Stufe von Wesenheiten, nur zurückgeblieben auf einer früheren Daseinsstufe. Wir können also sagen: Den Elohim steht auf der einen Seite entgegen alles das, was sich als die Finsternis offenbart.
- Und wir müssen nun fragen: Was steht den unmittelbaren Dienern im Licht, den Archai gegenüber, denen, die mit jom, Tag, bezeichnet werden, was steht ihnen entgegen als das entsprechende Zurückgebliebene?
DaInit wir uns da nicht mißverstehen, ist es gut, wenn wir uns vorher eine andere Frage beantworten, die, ob wir unter diesen zurückgebliebenen Wesenheiten immer etwas Böses, etwas Unrechtes im Weltenzusammenhange zu sehen haben. Der abstrakte Mensch, der sich nur an Begriffe hält, der kann leicht dazu kommen, daß er sozusagen ärgerlich wird über die zurückgebliebenen Wesenheiten, oder auch er kann in die andere Stimmung verfallen, daß er Mitleid empfindet mit den armen zurückgebliebenen Wesenheiten. Das alles wären Empfindungen und Begriffe, welche wir nicht hegen sollten gegenüber diesen großen wesenhaften Dingen des Weltenalls. Da würden wir ganz fehlgehen. Wir müssen vielmehr uns vor die Seele rufen, daß alles, was so geschieht - ob die Wesenheiten nun ihr Ziel erreichen, ob sie gewissermaßen sich zurückhalten auf früherer Stufe der Entwickelung -, daß alles das aus der kosmischen Weisheit heraus geschieht und daß es sinnvoll ist, wenn Wesenheiten auf einer gewissen Stufe zurückbleiben; daß es ebenso seine Bedeutung hat für das Ganze, wenn Wesenheiten zurückbleiben, als wenn Wesenheiten ihr Ziel erreichen, mit anderen Worten, daß gewisse Funktionen überhaupt

[99]

nicht ausgeführt werden könnten von den vorgeschrittenen Wesenheiten, daß dazu solche Wesen nötig sind, die auf früherer Stufe ztiriickbleiben. Die sind in ihrer Zurückgebliebenheit eben am richtigen Orte. Man möchte Sagen: Was sollte denn eigentlich aus der Menschenwelt werden, wenn alle, die Lehrer sein sollen für die Kleinen, Universitätsprofessoren würden? - Diejenigen, die nicht Universitätsprofessoren werden, die sind an ihrem Platze viel besser, als es die Vorgeschritteneren sein würden. Wahrscheinlich würden die Universitätsprofessoren für sieben-, acht-, neun-, zehnjährige Kinder recht wenig geeignete Pädagogen sein! So ist es auch im kosmischen Zusammenhange. Diejenigen, die ihr Ziel erreicheön, würden für gewisse Aufgaben im Kosmos recht wenig geeignet sein. Für solche Aufgaben müssen die anderen, die, wir können ebensogut sagen, aus Entsagung zurückgeblieben sind, ihren Platz ausfüllen. Und ebenso, wie nun die fortgeschrittenen Geister der Persönlichkeit, jom, an ihren Platz hingestellt werden von den Elf him, so werden, um die ganze Ordnung, die ganze Gesetzmäßigkeit unseres Erdenwerdens hervorzurufen, auch die zurückgebliebenen Archai benützt, jene Geister der Persönlichkeit, die sich nicht durch das Licht, die sich durch die Finsternis offenbaren. Sie werden an den richtigen Platz gestellt, damit sie in entsprechender Weise ihren Beitrag liefern zum gesetzmäßigen Werdeti unseres Daseins.
Wie wichtig das ist, das kann sich uns aus einer Betrachtung ergeben, die wir unserem gewöhnlichen heutigen Dasein entnehmen. Das Licht, von dem in der Genesis gesprochen wird, ist nicht das Licht, das mit den äußeren physischen Augen gesehen werden kann. Dieses ist ein später Ausdruck des Lichtes, von dem in der Genesis gesprochen wird. Ebenso ist das, was wir als physische Finsternis bezeichnen, was um uns herum ist in der Nacht, wenn die Sonne nicht scheint, ein später physischer Ausdruck dessen, was in der Genesis als die Finsternis bezeichnet wird. Wenn wir uns nun fragen: Hat für den Menschen dieses physische Tageslicht, wie wir es heute sehen, eine gewisse Bedeutung?, so wird keiner von Ihnen die Bedeutung dieses Lichtes für das menschliche Wesen wie für andere Wesen bezweifeln. Nehmen Sie zum Beispiel die Pflanzen!

[100]

Wenn Sie sie aus dem Lichte bringen, so verkümmern sie. Für alles, was auf der Erde lebt, ist das Licht ein Lebenselement. Das Licht ist also notwendig, auch für den Menschen, in bezug auf das äußere leibliche Dasein.
Aber nicht allein das Licht, es ist noch etwas anderes notwendig. Und um dieses andere kennen zu lernen, müssen wir die WechseIzustände von Wachen und Schlafen in bezug auf unseren physischen und Ätherleib ins Auge fassen. Was heißt denn eigentlich, im tieferen Sinn verstanden, wachen? Was tun wir denn als Menschen, wenn wir wachen? Im Grunde ist all unsere Seelentätigkeit, alles das, was wir entfalten in unserer Vorstellungswelt, in unserer Empfindung- und Gefühlswelt, in den auf- und abwogenden Leidenschaften, kurz alles das, was in diesem Wogen und Kraften unseres Astralleibes und unseres Ichs stattfindet, ein fortwährendes Verbrauchen unseres physischen Leibes während des Tageslebens. Das ist eine uralte okkulte Wahrheit, eine Wahrheit, zu der heute selbst die landläufige Physiologie schon kommt, wenn sie nur ihre Ergebnisse einigermaßen richtig deutet. Das, was die Seele entfaltet als unser Innenleben, das verbraucht im wachen Zustande fortwährend die Kräfte des äußeren physischen Leibes, der seine erste Entwickelungsanlage erhalten hat während des alten Saturnzustandes.
Ganz anders ist das Leben dieses physischen Leibes während des Schlafzustandes, wenn der Astralleib mit dem Auf- und Abwogen des Innenlebens heraußen ist. Ebenso wie das tagwachende Leben ein fortwährendes Verbrauchen, man könnte sagen, Zerstören der Kräfte des physischen Leibes ist, so ist das Schlafleben ein fortwährendes WiederhersteIlen, ein Regenerieren, ein Aufbauen. So daß wir an unserem physischen Leib und unserem Atherleib unterscheiden müssen zerstörende Vorgänge und aufbauende Vorgänge: Zerstörungsvorgänge, die sich voIlziehen während des tagwachen Lebens, und aufbauende Vorgänge, die sich während des SchIaflebens vollziehen. Alles das aber, was irgendwo im Raume geschieht, steht nicht alIein in der Welt, sondern steht mit dem gesamten Dasein in Verbindung. Und wenn wir die Zerstörungsprozesse, die sich vom Aufwachen bis zum Einschlafen in unserem

[101]

physischen Leib vollziehen, ins Auge fassen, so dürfen wir sie nicht so betrachten, als ob sie isoliert innerhalb der Grenze unserer Haut sich abspielten. Sie sind mit den kosmischen Vorgängen innig verbunden. Es setzt sich nur fort, was von außen in uns einfließt, so daß wir während des tagwachenden Lebens gewissermaßen mit abbauenden Kräften des Universums, während des Nachtschlafes mit aufbauenden Kräften des Universums in Verbindung sind.
Dieses Abbauen unseres physischen Leibes, das wir heute während des Tagwachens haben, das durfte während des alten Saturndaseins nicht vorhanden sein. Wäre das schon beini alten Saturndasein vorhanden gewesen, dann hätte sich überhaupt niemals die erste Anlage unseres physischen Leibes bilden können. Denn man kann natärlich nichts bilden, wenn man anfängt zu zerstören. Die Saturntätigkeit mußte an unserem Leib eine aufbauende sein. Dafür war während des Saturndaseins gesorgt. Die Zerstörungsprozesse in unserem Leib, sie vollziehen sich ja gerade während des Tages, während des Einflusses des Lichtes; das Licht war aber noch nicht vorhanden während des alten Saturndaseins. So war also die Saturntätigkeit für unseren physischen Leib eine aufbauende. Nun mußte aber wenigstens während einer gewissen Zeit diese aufbauende Tätigkeit erhalten bleiben, auch als später, während des alten Sonnendaseins, das Licht hinzukam. Das konnte nur dadurch bewirkt werden, daß Saturnwesen zurückgeblieben sind, die das Aufbauen besorgen. Sie sehen also, daß es in der kosmischen Entwickelung notwendig war, daß für unsere &hlafenszeit die Saturnwesen zurückgehalten wurden, dainit sie, wenn kein Licht vorhanden ist, den Aufbau des zerstörten physischen Leibes besorgten. SO müssen hineinverwoben sein in unser Dasein die zurückgebliebenen Saturnwesen. Ohne sie würden wir überhaupt nur zerstört. Wir müssen einen Wechselzustand haben, ein Zusammenwirken von Sonnen- wesen und Saturnwesen, von Lichrwesen und Finsterniswesen. Wenn also in richtiger Weise die Tätigkeit der Lichrwesen gelenkt werden sollte von den Elohim, dann mußten Sie in ihre Arbeit regelrecht einverweben die Arbeit der Dunkelwesen, der Finsternis- wesen. In der kosmischen Tätigkeit gibt es keine Möglichkeit des

[102]

Bestandes, wenn nicht überall hineinverwoben wird in die Licht- kraft Dunkelkraft. Und in dem Ineinanderweben, gleichsam in dem Netz-Weben von Lichtkraft und Dunkelkraft liegt eines der Geheimnisse des kosmischen Daseins, der kosmischen Alchemie. An dieses Geheimnis ist gerührt da, wo in dem Rosenkreuzerdrama Johannes Thomasius hinaufkommt in das Devachan und wo die eine Genossin der Maria, Astrid, die Aufgabe erhält, der Leuchtkraft die Dunkelkraft einzuweben, wie Sie überhaupt in diesen Sätzen im Gespräch der Maria mit den drei Genossinnen unzählige kosmische Geheimnisse haben, an denen lange, lange studiert werden kann, um sie herauszuholen.
Wir müssen also festhalten, daß, wenn wir unser gegenwärtiges Dasein betrachten, wir dieses Zusammenspiel sozusagen von sonnenhafter Lichtkraft und saturnischer Dunkelkraft als eine Notwendigkeit unseres Daseins ansehen müssen. Wenn die Elohim also über das Weben der Lichtkraft, über jene Arbeit, welche geleistet wird an uns Menschen oder an den Wesenheiten der Erde überhaupt während der Einwirkung des Lichtes, die Geister der Persönlichkeit als ihre Unterwesen einsetzten, so mußten sie ihnen als Genossen die zurückgebliebenen saturnischen Wesenheiten bei- geben. Sie mußten die gesamte Arbeit des Universums zusammenweben lassen aus den richtig fortgeschrittenen und den zurückgebliebenen Archai. Die zurückgebliebenen Archai wirken in der Finsternis. Daher stellen die Elohim, trivial gesprochen, nicht bloß die Wesenheiten an, die mit jom bezeichnet werden, sondern sie stellen ihnen entgegen diejenigen, die in der Dunkelkraft wirken. Und es heißt daher mit wunderbar realistischer Schilderung des Tatbestandes: Und die Elohim, sie nannten das, was als Geister im Licht wob, jom, Tag; das aber, was in der Finsternis wob, das nannten sie laj`lah. - Und das ist nicht unsere abstrakte Nacht, das sind die saturnischen Archai, die damals nicht bis zur Sonnenstufe vorgedrungen waren, und das sind auch diejenigen, die heute noch in uns wirksam sind während des Nachtschlafes, indem sie an unserem physischen und Ätherleib als aufbauende Kräfte wirken. Dieser geheimnisvolle Ausdruck, der da steht, laj`lah, der zu allerlei mytho-

[103]

logischen Bildungen Anlaß gegeben hat, der ist weder unser abstraktes «Nacht», noch ist er irgend etwas, was Veranlassung geben könnte, an Mythologisches zu denken. Er ist nichts anderes als der Name für die zurückgebliebenen Archai, für diejenigen, die ihre Arbeit verbinden mit der der fortgeschrittenen Archai.
Damit haben wir also etwa gesagt an der betreffenden Stelle der Genesis: Die Elohini zeichneten die großen Linien des Daseins; zu der untergeordneten Arbeit setzten sie ein die fortgeschrittenen Archai und sie stellten ihnen auf als Helfer diejenigen, die in Resignation, damit das Dasein zustande kommen könne, auf der Saturnstufe in Dunkelheit zurückgeblieben waren. - So also haben wir jom und laj`lah als die beiden Gegensätze von Gruppen von Wesenheiten, die Helfer der EIohirn sind und die auf der Stufe, sagen wir der Zeitgeister, der Geister der Persönlichkeit, stehen. Wir sehen das Dasein sich verweben aus Geistern der Form und der Persönlichkeit, aus vorgeschrittenen und zurückgebliebenen Wesenheiten dieser beiden betreffenden Stufen.
Wenn wir nun diese Fragen nach dem Dargestellten einigermaßen befriedigend beantwortet haben - es steht hinter all diesen Dingen noch unendlich viel anderes -,50 könnte jetzt eine andere Frage entstehen, und sie wird sich jedem von Ihnen auf die Lippen drängen: Wie steht es nun mit den weiteren Hierarchien? Wir unterscheiden ja innerhalb der Hierarchien, wenn wir heruntersteigen von den Geistern der Form, zunächst die Archai, die Geister der Persönlichkeit, dann weiter die sogenannten Erzengel, Archangeloi, Feuergeister. Redet uns von diesen die Genesis gar nicht? - Wir wollen einmal näher zusehen, uns darüber klar werden, wie die Sache mit diesen Feuergeistern eigentlich steht. Wir wissen, daß sie während des Sonnendaseins die Menschheitsstufe erreicht hatten. Sie sind durch das Mondendasein bis zum Erdendasein hin fortgeschritten. Sie sind die Wesenheiten, welche in inniger Weise zusammenhängen mit alledem, was wir das Sonnenhafte nennen können, denn sie sind während des Sonnendaseins gerade zu ihrer Menschheitsstufe gelangt. Wenn nun während der alten Mondenzeit die Notwendigkeit entstand, daß sich das Sonnenhafte trennte von dem

[104]

Erdenhaften, was in jener alten Zeit das Mondhafte ist, dann blieben natürlich diese Wesenheiten, die ihre wichtigste Stufe auf der Sonne durchgemacht hatten, die sozusagen mit dem Sonnenhaften naturgemäß verbunden waren, auch mit dem Sonnenhaften vereint. Als also das Mondhafte, das spätere Erdenhafte, sich heraustrennte aus dem Sonnenhaften, blieben diese Wesenheiten nicht mit dem sich heraustrennenden Erdenhaften oder Mondhaften, sondern mit dem Sonnenhaften in Verbindung. Sie sind die Wesenheiten, die hauptsächlich von außen auf dieses Erdenhafte wirken.
Ich habe Ihnen nun bereits angedeutet, daß in der Entwickelung vom Saturnhaften zum Sonnenhaften als höchste Stufe das Pflanzenartige auf der Sonne entstehen konnte. Das Tierische, das, was Innenleben hat, konnte nur dadurch entstehen, daß eine Trennung, eine Spaltung eintrat. Erst während des Mondendaseins konnte daher etwas Tierhaftes entstehen. Da mußte eine Einwirkung von außen geschehen. ES wird uns nun in der Genesis bis zu dem sogenannten dritten Schöpfungstag nicht mitgeteilt, daß von außen irgend etwas wirksam gewesen sei. Und es ist gerade im Übergang vom sogenannten dritten zum vierten Schöpfungstage von großer Bedeutung, daß uns gesagt wird vom vierten, daß wirksam wurden von außen die Leuchtekräfte, die Leuchtewesenheiten, also gleichsam, daß so, wie im alten Mondenzustand die Sonne den Mond von außen beschien, ebenso nun Sonne und Mond die Erde von außen beschienen. Damit ist aber nichts Geringeres gesagt, als daß bis zu diesem Momente alle die Kräfte wirksam sein konnten, die innerhalb des Erdenhaften selber sind. Wiederholt werden konnte bis dahin alles, was frühere Stufen darstellte; neu entstehen konnte das, was seine Zentralkräfte im Erdenwesen selber hat. So haben wir gestern gesehen, wie der Wärmezustand sich wiederholt im Geiste der Elohim, die über den Wassern brüteten, wie sich das Licht wiederholt in dem Momente, der bezeichnet wird mit den Worten «Es werde Licht», daß sich der Zustand des Klangäthers wiederholt da, wo diese Klangätherkräfte einschlagen und das Obere von dem Unteren trennen. Das wird dargestellt in der Schilderung, die gewöhnlich als der zweite Schöpfungstag bezeichnet

[105]

wird. Dann haben wir gesehen, wie der Lebensäther einschlägt am sogenannten dritten Schöpfungstage, wo herauskommt aus dem Erdenhaften, aus dem neuen Zustand, alles das, was durch den Lebend äther bewirkt werden kann, das sprossende Grün. Damit aber etwas Tierhaftes Platz finden kann auf unserer Erde, muß sich wiederholen, was man nennen kann ein Beschienenwerden von außen, ein Wirken der Kräfte von außen. Daher erzählt uns die Genesis ganz sachgemäß nichts von irgend etwas Tierartigem für die Zeiträume, wo sie uns noch nichts von den Kräften erzählt, die aus dem kosmischen Raume auf die Erde wirken. Sie erzählt uns da nur von Pflanzenartigem. Alle Wesen, die in der Erdenbildung enthalten waren, waren auf der Stufe des Pflanzenartigen. Das Tierhafte konnte erst beginnen, als von der Umgebung her die Lichtwesen wirkten.
Das, was da eintrat, das wird nun - sehen Sie sich unzählige Bibelübersetzungen an! - gewöhnlich so übersetzt, daß man es im Deutschen wiedergeben kann mit den Worten: «Und die Elohim setzten die Zeichen für die Zeiten, Tag und Jahr.» Nun haben wir einige Kommentatoren, Exegeten kennengelernt, die angefangen haben zu denken. Das ist aber in der heutigen Zeit, wo man es verschmäht, auf reale Gründe zu gehen, das Los der Kommentatoren, daß sie gerade noch anfangen zu denken, und nicht zu Ende denken können. Ich habe nun einige solcher Kommentatoren kennengelernt, die darauf gekommen sind, daß es eigentlich ein Unsinn ist, was als die gebräuchliche Übersetzung da steht: «Und sie setzten Zeichen für die Zeiten, Tag und Jahr.» Ich möchte auch wirklich denjenigen Menschen kennen, der sich bei diesem Satz irgend etwas Vernünftiges denken kann. Was steht denn aber in Wirklichkeit da?
Wenn man wirklich echt und treu, mit wahrer Empfindung dessen, was ein alter hebräischer Weiser mit diesen Worten verband, wenn man so in philologischer Gründlichkeit die Stelle übersetzen will, so muß man sagen: Auch hier handelt es sich nicht um «Zeichen», sondern um lebendige Wesenheiten, um jene Wesenheiten, die da wirken, die sich kundgeben in der Aufeinanderfolge dessen, was zeitlich geschieht. - Und man könnte richtig übersetzen: Und die Elohim stelIten an ihre Plätze hin die Ordner des Zeitenlaufes

[106]

für die Wesenheiten der Erde, die Ordner besonders markanter Zeitpunkte, größerer oder kleinerer Zeiträume, was man so gewöhnlich mit «Jahr und Tag» wiedergibt. Es wird also hingewiesen auf die Ordner, die unter der Stufe der Archai stehen und die das Leben ordnen. Die Zeitgeister, die Archai, haben die Aufgabe, das zu tun, was eine Stufe tiefer liegt als die Aufgabe der Elohim. Dann kommen die Ordner, die Zeichensetzer für das, was wiederum innerhalb der Tätigkeit der Archai zu ordnen, zu gruppieren ist. Das aber sind keine anderen Wesenheiten als die Erzengel. Und wir dürfen daher sagen: In dem Augenblick, wo die Genesis darauf hinweist, daß nicht nur im Erdenleibe etwas geschieht, sondern daß von außen Kräfte hereinwirken, da läßt sie auch eintreten die Wesenheiten, die mit dem Sonnendasein schon verbunden waren, die ordnenden Erzengel, die eine Stufe tiefer stehen als die Archai. Während diese noch gleichsam als Äonen wirken, gebrauchen sie als Mittel für die Entfaltung ihrer Kräfte die Erzengel, die Lichtträger, die in unserem Umkreise wirken. - Das heißt, es wirken aus dem kosmischen Raume durch die Konstellationen der die Erde umgebenden Lichtwesen die Erzengel so, daß nun die großen Ordnungen, die eigentlich durch die Archai angegeben werden, ausgeführt werden.
Diejenigen, die an dem Vortragszyklus in Christiania teilgenommen haben, werden sich erinnern, daß hinter dem, was man heute den Zeitgeist nennt, die Archai auch heute noch stehen. Wenn wir in der Welt Umschau halten über die Ordnung unserer Weltangelegenheiten, so finden wir ja, daß wir zum BeispieI in jeder Zeit eine Anzahl von VÖIkern haben. Von diesen Völkern werden Sie sagen können: Für eine bestimmte Zeit herrscht ein Zeitgeist, der alles umspannt, daneben herrschen aber gleichsam als Untergeister die besonderen Volksgeister. - So wie heute die Zeitgeister herrschen und hinter diesen die Archai stehen - ich habe das charakterisiert in meinen Christiania-Vorträgen -,50 stehen die Erzengel hinter dem, was man die Volksgeister nennt. Sie sind im Grunde genommen in einer gewissen Weise die Volksgeister. &hon die Genesis deutet darauf hin, daß auch für die Zeiten, wo der Mensch eigentlich noch nicht vorhanden war, diese geistigen Wesenheiten die ordnenden Mächte waren.

[107]

So also müßten wir sagen: Die Elohim bewirkten, daß da Licht wurde, sie offenbarten sich selber durch das Licht. Aber für die kleineren Tätigkeiten innerhalb des Lichtes setzten sie ein die in der hierarchischen Ordnung unter ihnen stehenden Archai, die da mit dem Worte jom bezeichnet werden, und sie stellten ihnen an die Seite die Wesenheiten, welche notwendig hineinverwoben werden müssen in das Netz des Daseins, damit neben die Tätigkeit im Licht die dazugehörende Tätigkeit der Dunkelheit kommen kann. Neben jom stellen sie laj`lah, was man gewöhnlich mit «Nacht» übersetzt. Dann aber handelt es sich darum, weiterzuschreiten, die Entwickelung weiter zu spezialisieren. Dazu mußten andere Wesenheiten aus der Ordnung der Hierarchie herausgenommen werden. Wenn man also sagt, die Elohim oder Geister der Form offenbarten sich durch das Licht und ließen die Geschäfte des Lichtes und der Dunkelheit besorgen durch die Archai, so muß man weiter sagen: Nun aber schritten die Elohim weiter, spezialisierten das Dasein weiter und setzten für die Tätigkeiten, die jetzt nicht nur das Dasein im pflanzenhaft Äußeren begründen, sondern die ein Inneres hervorrufen s,ollen, ein Inneres, das ein Spiegelbild des Äußeren werden kann, sie setzten ein die Erzengel, und sie übertrugen ihnen jene Wirksamkeit, die von außen auf unsere Erde einströmen muß, damit nicht nur Pflanzenartiges hervorsprießen kann, sondern Tierartiges, in Vorstellung und Empfindung innerlich webendes Leben.
So also sehen wir, wie die Genesis ganz sachgemäß auch auf diese Erzengel hindeutet, wenn man nur die Dinge richtig versteht. So werden Sie, wenn Sie denkend an die Exegese der gebräuchlichen Kommentatoren herangehen, überall Unbefriedigendes fühlen. Wenn Sie aber zu Hilfe nehmen das, woraus die Genesis entsprungen ist, die Geheimwissenschaft, so werden Sie überall diese Genesis lichtvoll durchdringen können. Alles wird Ihnen in neuem Lichte erscheinen, und diese Urkunde, die wegen der Urimöglichkeit, die alten lebendigen Worte in unsere Sprache zu übersetzen, sonst unverstanden bleiben müßte, diese Urkunde wird der Menschheit erhalten bleiben als ein für alle Zeiten sprechendes Dokument.