Fragen und Wilhelm Ernst Barkhoff: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Joachim Stiller
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Fragen''' entstehen aus dem [[Bedürfnis]] nach [[Wissen]]. Sie stellen sich nicht von selbst, sondern erfordern die geistige Aktivität des [[Menschen]].
'''Wilhelm Ernst Barkhoff''' (1916-1994) war Rechtsanwalt und Begründer und Initiator der [[anthroposophisch]]en [[GLS Gemeinschaftsbank]] in Bochum.


{{GZ|In der physischen Welt können wir so an den Dingen
== Siehe auch ==
vorbeigehen, daß wir, indem wir die Dinge betrachten, sagen: Wie ist
{{wikipediaDE|Wilhelm Ernst Barkhoff}}
es mit dem Wesen dieses Dinges? Wie verhält es sich denn? Was ist
das Gesetz dieses Wesens, dieses Vorgangs? Oder aber, wir gehen
stumpf vorbei und fragen überhaupt nicht. Wir werden niemals auf
dem physischen Plan etwas Vernünftiges lernen, wenn wir nicht sozusagen
von den Dingen veranlaßt werden, Erkenntnisfragen zu
stellen, wenn uns nicht die Dinge Rätsel aufgeben, so daß diese Rätsel
in uns entstehen. Beim bloßen Anschauen der Dinge und Vorgänge
werden wir auf dem physischen Plane niemals zu einer sich selbst
führenden Seele kommen können. Auf dem geistigen Plan ist das
wieder anders. Auf dem physischen Plan stellen wir die Fragen an die
Dinge und Vorgänge, und wir müssen uns bemühen, die Dinge zu
untersuchen, herauszubekommen, wie wir die Antwort auf die Frage,
die wir uns stellen, aus den Dingen heraus bilden können. Wir müssen
die Dinge untersuchen. Auf dem geistigen Plane ist es so, daß die
Dinge und Wesenheiten um uns herum geistig sind; und die Dinge,
die fragen uns, nicht wir fragen die Dinge. Die Dinge fragen uns,
sie stehen da, die Vorgänge und Wesenheiten, und wir stehen ihnen
gegenüber und werden fortwährend von ihnen gefragt. Wir müssen
jetzt die Möglichkeit haben aus dem unendlichen Meer von Weisheit
das herauszugreifen, was auf die Fragen antworten kann, die uns da
gestellt werden. Wir müssen nicht aus den Dingen und Vorgängen
heraus die Antworten suchen, sondern aus uns heraus, denn fragen tun
uns die Dinge, überall um uns herum sind die fragenden Dinge.|153|133}}


Fragen in rechter Weise, d.h. ''nicht'' mit dem [[Verstand]], sondern mit dem [[Herz]]en zu stellen, ist im gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] die notwendige Voraussetzung, dass ein [[Eingeweihter]] geistige Wahrheiten offenbaren kann.
== Werke ==
* ''Wir können lieben, wen wir wollen. Soziale Erneuerungskraft am Werk. Aufsätze und Vorträge'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1995
* ''Die Rudolf Steiner Schule Ruhrgebiet'' (mit Sönke Bai und Michael Bockemühl), rororo, Reinbek b. Hamburg 1990


<div style="margin-left:20px">
{{SORTIERUNG:Barkhoff, Wilhelm Ernst}}
"Es ist ein geistiges Gesetz, daß im Zeitalter der Bewußtseinsseele der Eingeweihte warten muß, bis die Frage an ihn gestellt wird. Und die Frage kann nicht eine theoretische sein, sie muß im Karma des Fragenden begründet sein. So konnte Rudolf Steiner erst die anthroposophische Bewegung inaugurieren – wenn auch zunächst innerhalb der Theosophischen Gesellschaft –, als Marie von Sivers ihn – es war im November des Jahres 1901 – gefragt hatte: «Warum wollen Sie nicht Mitglied der Theosophischen Gesellschaft werden? Europa braucht doch eine geistige Bewegung!»" {{Lit|Rath, S 17}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
[[Kategorie:Anthroposoph (20. Jahrhundert)]]
"Mit dem vierten nachatlantischen Zeitraume, in welchen das Mysterium
[[Kategorie:Autor (Anthroposophie)]]
von Golgatha hineinfiel, war das alte Hellsehen verschwunden.
[[Kategorie:Person (Soziale Dreigliederung)]]
Eine neue Organisation der Menschenseele trat auf, eine Organisation
[[Kategorie:Deutscher]]
der Menschenseele, die überhaupt abgeschlossen bleiben muß von der
[[Kategorie:Geboren 1916]]
geistigen Welt, wenn sie nicht fragt, wenn sie nicht den Trieb hat, der
[[Kategorie:Gestorben 1994]]
in der Frage liegt." {{Lit|{{G|148|169f}}}}
[[Kategorie:Mann]]
</div>
 
== Der Unterschied zwischen Fragen und Urteilen ==
 
<div style="margin-left:20px">
"In der spirituellen Strömung müssen wir lernen zu fragen. In der
materialistischen Strömung führt aber die Menschen alles ab vom
Fragen. Wir wollen diese zwei Dinge nur nebeneinander hinstellen,
um zu zeigen, wie die eine und wie die andere Strömung ist. In der
einen haben wir diejenigen Menschen, die im Materialismus drinnenstehen.
Das können durchaus solche sein, die an diesen oder jenen
spirituellen Dogmen festhalten, die mit Worten, mit Theorien die
spirituelle Welt anerkennen. Aber darauf kommt es nicht an, sondern
darauf, daß wir mit dem Ganzen unserer Seele in die spirituelle Strömung
hineinkommen. Von den Menschen, die in der materialistischen
Strömung drinnenstehen, kann man sagen: sie sind keine «Frager».
Sie sind wirklich keine Frager, denn sie wissen schon alles. Das ist das
Charakteristikon der materialistischen Kultur, daß diese Menschen
alles wissen, daß sie nicht fragen wollen. Sogar die jüngsten Menschen
wissen heute alles und fragen nicht. Man hält das für Freiheit und für
eine Erhöhung des persönlichen Wertes, wenn man überall ein eigenes
Urteil fällen kann. Man merkt nur nicht, wie dieses persönliche Urteil
reift. Wir wachsen herein in die Welt. Mit den ersten Worten der
Kindheit nehmen wir dieses oder jenes auf. Dann wachsen wir heran,
nehmen mehr und mehr auf, merken nicht, wie wir die Dinge aufnehmen.
Wir sind durch unser Karma so und so geartet. Dadurch
gefällt uns dieses oder jenes mehr oder weniger gut. Wir wachsen
heran und erreichen mit unserem Urteil das für manche Kritiker schon
durchaus respektable Alter von fünfundzwanzig Jahren, und wir fühlen
uns reif in unserem Urteil, weil wir glauben, daß es aus unserer
eigenen Seele kommt. Wer aber in die Seelen hineinblicken kann, der
weiß, daß dahinter nichts steckt als das auf die eigene Seele konzentrierte
äußere Leben, in das wir gerade hineingestellt sind. Wir können
damit auch in Konflikt kommen, wenn wir glauben, dies oder jenes
bringe uns unser eigenes Urteil bei. Indem wir glauben, unabhängig
zu sein, werden wir nur um so sklavischer abhängig von unserem eigenen
Inneren. Wir urteilen, aber wir verlernen vollständig, zu fragen.
 
Fragen lernen wir nur, wenn wir jenes Gleichmaß der Seele in uns
auszubilden vermögen, das sich Ehrfurcht und Ehrerbietung bewahren
kann vor den heiligen Gebieten des Lebens, wenn wir imstande
sind, in unserer Seele so etwas zu haben, das immer den Drang
hat, sich auch durch das eigene Urteil nicht zu engagieren gegenüber
dem, was aus den heiligen Gebieten des Lebens an uns herandringen
soll. Fragen lernen wir nur, wenn wir uns versetzen können in eine
erwartungsvolle Stimmung, so daß durch dieses oder jenes Ereignis
sich uns dieses oder jenes im Leben offenbaren mag, wenn wir
warten können, wenn wir eine gewisse Scheu tragen, das eigene Urteil
anzuwenden gegenüber dem gerade, was mit Heiligkeit aus den heiligen
Gebieten des Daseins herausströmen soll, wenn wir nicht urteilen,
sondern fragen, und nicht nur etwa Menschen fragen, die uns etwas
sagen können, sondern vor allem die geistige Welt fragen, der wir
nicht unser Urteilen entgegenhalten, sondern unsere Frage, unsere
Frage schon in der Stimmung, in der Gesinnung.
 
Versuchen Sie sich durch Meditation so recht klar zu werden, welcher
Unterschied besteht zwischen dem Entgegenhalten von Urteilen
und dem Entgegenhalten von Fragen gegenüber den geistigen Gebieten
des Lebens. Das muß man innerlich erfahren, daß ein radikaler
Unterschied zwischen den beiden besteht. Mit diesem Unterschiede
hängt etwas zusammen, das durch unsere ganze Zeit geht und das wir
in unserer spirituellen Geistesströmung ganz besonders wohl beachten
sollen. Denn diese spirituelle Geistesströmung wird nur gedeihen
können, wenn wir den Unterschied zwischen Fragen und Urteilen verstehen
lernen. Gewiß müssen wir urteilen in bezug auf die äußeren
Verhältnisse des Lebens. Daher habe ich auch nicht gesagt, wir sollen
überall unser Urteilen einschränken; sondern über das, was die tieferen
Geheimnisse der Welt sind, sollen wir die erwartungsvolle Fragestimmung
kennenlernen. Fortgehen wird unsere spirituelle Bewegung
durch alles, wodurch diese Fragestimmung in einem größeren Teile
der Menschheit anerkannt und gefördert wird; gehemmt wird unsere
spirituelle Bewegung durch alles, was an leichtfertigem Urteilen sich
dieser Strömung entgegensetzt. Und wenn wir in rechten Feieraugenblicken
unseres Lebens uns zu überlegen versuchen, was wir aus einer
solchen Darstellung gewinnen können, wie die von dem nach der
[[Gralsburg]] gehenden [[Parzival]], der fragen soll, dann gewinnen wir gerade
in dieser Parzival-Gestalt ein Vorbild für unsere spirituelle Bewegung." {{Lit|{{G|148|166ff}}}}
</div>
 
<div style="margin-left:20px">
"Warum fragen wir eigentlich? Wir fragen, weil unser Verstand in einer
gewissen Weise beschaffen ist. Aber wir haben gesehen, unser
Verstand hat sich selbst erst mit unserem Gehirn gebildet. Unsere
Verstandesfragen haben also gar keinen Sinn mehr, wenn wir in solche
Zustände kommen, wo unser Gehirn noch nicht gebildet war.
In den Welten, die erst die Grundlage der Verstandeswelt bilden, hat
das Fragen nach den Begriffen des Verstandes keinen Sinn; da müssen
wir zu anderen Mitteln des Erforschens, des Erkennens gehen,
als zu denen, die uns der Verstand gibt. Diejenigen Menschen, die allerdings
nicht weiter sehen, als ihre Nase reicht, die werden in der
Tat glauben, daß man mit der gewöhnlichen Form des Fragens die
ganze Welt abfragen kann. Das kann man aber nicht, sondern man
muß sich klar sein darüber, daß man ein jegliches Ding nur in seiner
Art erfragen kann. Für die Welt, die der unseren vorangegangen ist,
werden wir nur zurechtkommen können, wenn wir in uns diejenigen
Kräfte anregen, die im Denken des Herzens zum Ausdruck
kommen." {{Lit|{{G|119|257f}}}}
</div>
 
== Die zunächst versäumte Frage des Parzival ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Bei
den Menschen vor dem Mysterium von Golgatha war es so, daß sie wie
Kinder heranwuchsen: sie lernten gehen, sprechen, und sie lernten
selbstverständlich, solange die elementaren Kräfte im Sinne des alten
Hellsehens noch da waren, auch hellsehen. Sie lernten es wie etwas,
was sich ergab im Umgange mit der Menschheit, so wie es sich ergab
im Umgange mit der Menschheit, daß man durch die Organisation des
Kehlkopfes das Sprechen lernte. Man blieb aber nicht beim Sprechenlernen
stehen, sondern schritt vor zu dem elementaren Hellsehen. Dieses
elementare Hellsehen war gebunden an die gewöhnliche menschliche
Organisation so, wie die menschliche Organisation drinnenstand
in der physischen Welt; es mußte also notwendigerweise das
Hellsehen auch den Charakter der menschlichen Organisation annehmen.
Ein Mensch, der ein Wüstling war, konnte nicht eine reine Natur
in sein Hellsehen hineinschieben; ein reiner Mensch konnte seine reine
Natur auch in sein Hellsehen hineinschieben. Das ist ganz natürlich,
denn es war das Hellsehen an die unmittelbare menschliche Organisation
gebunden.
 
Eine notwendige Folge davon war, daß ein gewisses Geheimnis -
das Geheimnis des Zusammenhanges zwischen der geistigen Welt und
der physischen Erdenwelt -, das vor dem Herabstieg des Christus
Jesus bestand, nicht für diese gewöhnliche menschheitliche Organisation
enthüllt werden durfte. Es mußte die menschheitliche Organisation erst
umgestaltet, erst reif gemacht werden. Der Jüngling von Sais durfte
nicht ohne weiteres, von außen kommend, das Bild der Isis sehen.
Mit dem vierten nachatlantischen Zeiträume, in welchen das Mysterium
von Golgatha hineinfiel, war das alte Hellsehen verschwunden.
Eine neue Organisation der Menschenseele trat auf, eine Organisation
der Menschenseele, die überhaupt abgeschlossen bleiben muß von der
geistigen Welt, wenn sie nicht fragt, wenn sie nicht den Trieb hat, der
in der Frage liegt. Dieselben schädlichen Kräfte, die in alten Zeiten an
die Menschenseele herangetreten sind, können nicht an sie herantreten,
wenn man gerade nach dem Geheimnis fragt, das das Geheimnis des
Heiligen Grales ist. Denn in diesem Geheimnisse birgt sich das, was seit
dem Mysterium von Golgatha in die Aura der Erde jetzt ausgeflossen
ist. Was früher nicht in sie ausgeflossen war, was jetzt als das Geheimnis
des Grales in die Erdenaura ausgeflossen ist, bliebe einem doch
immer verschlossen, wenn man nicht fragt. Man muß fragen, was aber
nichts anderes heißt als: man muß den Trieb haben, dasjenige, was
ohnedies in der Seele lebt, wirklich zu entfalten.
 
Vor dem Mysterium von Golgatha war es nicht in der Seele, denn
der Christus war nicht in der Erdenaura. Vor dem Mysterium von
Golgatha würde jemand ohne weiteres, wenn er nur das Bild der Isis
im rechten Sinne geschaut und ihr Geheimnis ergründet hatte, durch
das, was in ihm noch an alten hellseherischen Kräften vorhanden war,
seine ganze Menschennatur da hineingelegt haben, und er würde es
dann so erkannt haben.
 
In der Zeit nach dem Mysterium von Golgatha wird eine Seele, die
zum Fragen kommt, im rechten Sinne zum Fragen kommen, und sie
wird auch im rechten Sinne das neue Isis-Mysterium empfinden können.
Daher ist es so, daß es heute ankommt auf das richtige Fragen,
das heißt auf das richtige Sich-Stellen zu dem, was als spirituelle Weltanschauung
verkündet werden kann. Kommt ein Mensch bloß aus der
Stimmung des Urteilens, dann kann er alle Bücher und alle Zyklen und
alles lesen - er erfährt gar nichts, denn ihm fehlt die Parzival-Stimmung.
Kommt jemand mit der Fragestimmung, dann wird er noch
etwas ganz anderes erfahren, als was bloß in den Worten liegt. Er wird
die Worte fruchtbar mit den Quellkräften in seiner eigenen Seele erleben.
Daß uns das, was uns spirituell verkündet ist, zu einem solchen
inneren Erleben werde, das ist es, worauf es ankommt." {{Lit|{{G|148|169f}}}}
</div>
 
{{GZ|Das Fragen der Seele
nach dem Höchsten, das sie finden konnte, wurde in den
späteren Zeiten draußen in der Welt genannt «Das Geheimnis
vom Heiligen Gral». Und die Gralsage, Parzivalsage, ist
nichts anderes als ein Ausdruck des Christus-Mysteriums.
Der Gral ist jene heilige Schale, in der der Christus das
Abendmahl genommen hat, in der der Josef von Arimathia
aufgefangen hat das Blut des Christus, wie es geflossen ist
auf Golgatha. Von einer solchen Schale umschlossen ist
das Blut des Christus an einen heiligen Ort gebracht worden.
Solange die Menschen nicht fragen nach dem Unsichtbaren, geht es ihnen wie Parzival. Erst als er fragt, wird er
ein Eingeweihter des Christus-Mysteriums.
 
So sehen wir, wie ''Wolfram von Eschenbach'' in seine Darstellung
hineinverwebt die drei Stufen der Menschenseele,
die erst ausgeht von der äußeren sinnlichen Wahrnehmung,
wo sie, im Materiellen befangen, sich sagen läßt vom materiellen
Geist, was wahr ist. Das ist die Seele in ihrer «Tumbheit», wie Wolfram von Eschenbach sich ausdrückt. Dann
erkennt die Seele, wie die Außenwelt nur Illusionen gibt.
Wenn die Seele merkt, daß in dem, was die Naturwissenschaft
zu geben vermag, nicht Antworten zu finden sind,
sondern nur Fragen, so verfällt die Seele in das, was Wolfram
von Eschenbach nennt den «Zwifel». Dann aber steigt
sie auf zur «Saelde», zur Seligkeit, zum Leben in den geistigen
Welten. Das sind die drei Stufen der Seele.
 
Den Mysterien der späteren Zeit, die vom Christus-Impuls
durchleuchtet sind, ist allen ein ganz bestimmter Zug
eigen. Dadurch steigen sie herauf über alle alten Mysterien.
Alle Einweihung beruht ja darauf, daß der Mensch sich
erhebt zu einem höheren Anschauen, zu einer höheren Entwickelung
der Seele. Bevor er sich so erhebt, hat er drei
Fähigkeiten in seiner Seele: Denken, Fühlen und Wollen.
Diese drei Seelenkräfte hat er in sich. So, wie er gewöhnlich
lebt in der heutigen Welt, sind diese drei Seelenkräfte in
einer innigen Verbindung. Mit seinem Ich ist er hineinverwoben
in Denken, Fühlen und Wollen, weil der Mensch,
bevor er durch die Einweihung aufsteigt, noch nicht vom
Ich aus an der Entwickelung der höheren Leiber gearbeitet
hat. Zunächst wird das, was im astralischen Leibe ist, das,
was der Mensch an Gefühlen und Empfindungen, an Trieben
und Begierden hat, geläutert und gereinigt. Dadurch
entsteht das Geistselbst oder «Manas». Dann kommt der
Mensch zunächst so weit, daß er jeden Gedanken mit einem
bestimmten Gefühlston durchsetzt, daß jeder Gedanke kalt
oder warm wird, daß er umwandelt seinen Äther- oder
Lebensleib. Das ist die Umwandlung des Fühlens, und es
entsteht so die «Buddhi». Dann folgt noch die Umwandlung
des Wollens bis in den physischen Leib hinein zu
«Atma» oder Geistesmensch. So wandelt der Mensch um
sein Denken, Fühlen und Wollen und damit seinen Astralleib
zu Manas oder Geistselbst, den Ätherleib zu Buddhi
oder Lebensgeist, den physischen Leib zu Atma oder Geistesmensch.
Diese Umwandlung ist der Ausdruck für das
systematische Arbeiten des Eingeweihten an seiner Seele,
wodurch er sich hinauf hebt in die geistigen Welten.|57|433ff}}
 
== Literatur ==
 
* Wilhelm Rath: ''Rudolf Steiner und Thomas von Aquino'', Perseus Verlag, Basel 1991, ISBN 390756409X bzw. ISBN 9783907564097
*Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984), ISBN 3-7274-0570-8 {{Vorträge|057}}
*Rudolf Steiner: ''Makrokosmos und Mikrokosmos'', [[GA 119]] (1988), ISBN 3-7274-1192-9 {{Vorträge|119}}
*Rudolf Steiner: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
*Rudolf Steiner: ''Inneres Wesen des Menschen und Leben zwischen Tod und neuer Geburt'', [[GA 153]] (1997), ISBN 3-7274-1530-4 {{Vorträge|153}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Schulungsweg]]

Version vom 28. Dezember 2020, 17:41 Uhr

Wilhelm Ernst Barkhoff (1916-1994) war Rechtsanwalt und Begründer und Initiator der anthroposophischen GLS Gemeinschaftsbank in Bochum.

Siehe auch

Wilhelm Ernst Barkhoff - Artikel in der deutschen Wikipedia

Werke

  • Wir können lieben, wen wir wollen. Soziale Erneuerungskraft am Werk. Aufsätze und Vorträge, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 1995
  • Die Rudolf Steiner Schule Ruhrgebiet (mit Sönke Bai und Michael Bockemühl), rororo, Reinbek b. Hamburg 1990