Farbenlehre und Neugeist-Bewegung: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Farbenlehre''' ist die Lehre von Systemen zur Ordnung von [[Farbe]]n.
'''Neugeist''' (engl. ''New Thought'' für „Neues Denken“) bezeichnet eine [[spirituell]]e [[Lebensphilosophie]], deren Anhänger in der ''Neugeist-Bewegung'' verbunden sind und teils organisiert, teils unabhängig voneinander deren Lehren praktizieren.


Folgende Teilbereiche werden dabei behandelt:
== Das amerikanische New Thought Movement ==
* Entstehung des [[Farbreiz]]es,
Unter Neugeist versteht man eine Reihe spiritueller, [[Metaphysik|metaphysischer]] Konzepte, die sich während der zweiten Hälfte des [[19. Jahrhundert]]s in den Vereinigten Staaten herausbildeten. Die Bewegung beruft sich auf die Lehren des Lebensphilosophen und Schriftstellers [[Phineas Parkhurst Quimby]] und in geringerem Maße auf die Texte von [[Emma Curtis Hopkins]]. Die Lehre wurde zudem stark von der ''Transzendentalen Philosophie'' [[Ralph Waldo Emerson]]s inspiriert.
* Gesetze der [[Farbmischung]],
* Ordnen der Farben in [[Farbraum|mathematischen Systemen]],
*die [[Farbmetrik|Farbvalenzmetrik]].


Die Farbenlehre ist zu unterscheiden von der [[Farbwahrnehmung]], der [[Farbe#Psychische Wirkung|Farbpsychologie]] und der Lehre über [[Farbmittel]], in der [[Pigment]]e und [[Farbstoffe]] mit der Wirkung des [[Chromophore|chemischen Aufbaus]] auf den Farbton behandelt werden.
Innerhalb der Neugeist-Bewegung entwickelten sich mehrere [[Denomination (Religion)|Denominationen]]. Deren bedeutendste sind:
* ''[[Church of Divine Science]]'', formierte sich gegen Ende des 19. Jahrhunderts um Nona L. Brooks
* ''[[Religious Science|Science of Mind]]'' (offiziell: ''Religious Science''), gegr. 1926 von [[Ernest Holmes]]
* ''[[Unity Church|Unity Church of Christianity]]'' (''kurz'' Unity), gegründet 1889 von [[Charles Fillmore (Mystiker)|Charles]] und [[Myrtle Fillmore]]


== Forschungs- und Tätigkeitsfelder ==
Die größte Organisation der neugeistigen Denkrichtung ist die ''Unity Church'' mit rund 2 Millionen Mitgliedern weltweit. Heute sind alle namhaften Gruppierungen, abgesehen von der ''Unity Church'', innerhalb der Dachorganisation ''International New Thought Alliance'' (INTA) verbunden.<ref>[http://www.newthoughtalliance.org/ International New Thought Alliance (INTA) ]</ref> Ein weiterer Zusammenschluss von Organisationen, Gruppierungen und Kirchen im Bereich Neugeist ist unter anderem die ''Association for Global New Thought'' (AGNT), der auch die ''Unity Church'' angehört.<ref>[http://www.agnt.org/ Association for Global New Thought (AGNT)]</ref>
Im Wesentlichen gehen die bestehenden Farbenlehren und Farbtheorien von zwei unterschiedlichen Schwerpunkten aus. Diese widersprachen sich teilweise in der Geschichte, ergänzen sich aber zunehmend durch umfassenderes Verständnis der Forschungsergebnisse aus Physik (Elektromagnetismus und Optik), Physiologie und Psychologie, der chemischen Grundlage der Farbmittel und den daraus resultierenden Erklärungs- und Interpretationsmodellen in Verbindung mit vielfältigen künstlerischen Auffassungen.


* [[Physik]]: Ein Schwerpunkt lag auf der Erforschung der physikalischen Abläufe, auf denen die optischen Gesetze der lichtoptischen Farberscheinungen beruhen. Dabei bildet die [[Wellenlänge|wellenlängenabhängige]] Wirkung des sichtbaren Lichtes im Kontext der [[Elektromagnetische Welle|elektromagnetischen Wellen]] die Grundlage der Untersuchungen.
Die [[Christliche Wissenschaft]] nach [[Mary Baker Eddy]] ging aus der Neugeist-Bewegung hervor und entwickelte ihr Gedankengut konsequent weiter, obwohl sie ihren Anhängern wegen ihres dogmatischen Auftretens wenig Spielraum für die schöpferische Weiterentwicklung der Lehre gewährt. Heute wird sie streng von den Neugeistkirchen geschieden.
* [[Kunst]]: Seit jeher bemühen sich Künstler, insbesondere Maler, um das Verständnis der Farbphänomene. Die Wirkung auf den Betrachter und die Theorien über das Zusammenspiel der Farben stehen im Mittelpunkt.
* [[Physiologie]] und Biologie: Im historischen Verlauf erklärten Physiologen, wie durch Licht hervorgerufene Reize von der biologischen [[Entität]] (Pflanze/Tier/Mensch) aufgefangen, im biologischen Organismus weitergeleitet, verarbeitet und „erkannt“ werden. Schwerpunkt der Forschung ist hier der „Apparat“ in Mensch, Tier und auch Pflanze, während und nach der Aufnahme von Lichtreizen. Es wird das [[Ultraviolettes Licht|ultraviolette]] (Wellenlänge unterhalb 380 nm) und [[infrarotes Licht]] (Wellenlänge oberhalb 780 nm) in die Untersuchung einbezogen.
* [[Psychologie]]: Auf der Farbwahrnehmung resultieren physiologische und psychologische Wirkungen des Körpers und der Psyche. Letztere werden von Psychologen untersucht, deren Ergebnisse praktisch in der [[Farbtherapie]] und der [[Innenarchitekt]]ur umgesetzt werden.


Von Farblehren spricht man im Sinne der unterschiedlichen Interpretationen der genannten Wissensgebiete. Grundlegend ist der Unterschied zwischen den wahrnehmbaren Farben (vom [[Farbreiz]] zur [[Farbvalenz]]), die durch [[Lichtquelle]] (bunte Lichter) realisiert sind, und jenen komplexeren Vorgänge durch Farbmittel darstellbarer Farbtöne (verfügbare [[Pigment]]e sind durch die chemischen Varietäten beschränkt). Im ersten Falle nimmt das „Individuum“ jenes vom Strahler ausgehende Licht wahr. Im zweiten Falle steht zwischen Lichtquelle und dem wahrnehmenden Sinnesorgan noch eine [[Absorption (Physik)|absorbierende]] Fläche mit (chemisch-physikalisch definierbaren) Farbkörpern ([[Gamut]]). Die Abläufe im „Individuum“ individualisieren eher physikalisch-vordefiniert oder eher „seelisch“-wahrnehmend die Farbwirkung.
Die Neugeist-Philosophie ist ihrem Charakter nach [[Monismus|monistisch]]; sie bejaht die universelle Gegenwart des göttlichen Wesens als schöpferische Energie, die alle Wesenheiten umschließt und verbindet. Sie bekennt sich außerdem zur schöpferischen Kraft des Menschen (Gottgleichheit), die zur Überwindung allen Übels, von Krankheiten, Armut und Missständen befähigen soll. Erreicht werden soll dies auch durch eine besondere Art des [[Gebet|Betens]] und [[Meditation|Meditierens]], die mit [[Affirmation]]en und [[Visualisierung (Meditation)|Visualisierungen]] einhergeht.


Eine besondere Form der Farbenlehre ist die Harmonielehre, die sich mit dem Zusammenspiel von Farben (Farbtönen) befasst. Dieses Zusammenspiel ist stark vom Kulturkreis, individueller [[Erfahrung]] und der künstlerischen Absicht beeinflusst. Wesentliche Schöpfer von Farblehren sind oft auch Vertreter von Harmonielehren oder flochten Betrachtungen zu Farbharmonie in ihre Farbenlehre ein: [[#Goethes Farbverständnis|Goethe]], [[Wilhelm Ostwald#Farblehre|Ostwald]], [[Johannes Itten|Itten]], [[#Harald Küppers|Küppers]].
== Die Neugeist-Lehre ==
Die neugeistige Weltanschauung speist sich aus mehreren Quellen, wobei der [[Christentum|christlich]]-[[Bibel|biblische]] Ansatz bei den meisten Anhängern dominiert. Dennoch kann Neugeist mit keiner herkömmlichen christlichen Glaubensgemeinschaft verglichen werden. Anders als die traditionellen Kirchen geht Neugeist über die biblische Überlieferung hinaus und öffnet sich Geheimlehren wie der [[Hermetik]] sowie Vorstellungen wie der [[Feinstofflichkeit]]. Auch spielen früh östliche Denkrichtungen wie die [[Karma]]lehre („ausgleichende Gerechtigkeit“) in der neugeistigen Philosophie eine Rolle.


== Farbforscher und Farblehrer ==
Oftmals wurde Neugeist als praxisorientierte Variante der [[Theosophie]] eingestuft, die die Erkenntnisse der westlichen und östlichen Geheimlehren auf das tägliche Leben überträgt. Unter „Geheimlehre“ ist in diesem Falle die mystisch-spirituelle Überlieferung der christlichen, buddhistischen und hinduistischen Philosophie zu verstehen. Die neugeistigen Schriftsteller fassten dabei ebenso wie die Theosophen die übereinstimmenden Aussagen der heiligen Schriften aller Kulturkreise in einigen zentralen Punkten zusammen und ergänzten sie durch ihre Erläuterungen und Denkanstöße.
Den theoretischen Unterbau zur Erfassung, Verarbeitung, Ein- und Zuordnung von Farbphänomenen und Farbprinzipien (Einfärbeprinzipien) sowie deren Anwendung auf unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern lieferten, je nach Forschungsschwerpunkt, einige [[Heterogenität (Naturwissenschaft)|heterogene]] Farbenlehren.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.hta-bu.bfh.ch/a/bg/skript/elord/e35histmodell.htm | wayback=20080517190049 | text=Historische Farbkörper}}</ref> Chronologisch nach Geburtsjahr sortiert folgen Persönlichkeiten, die die Entwicklung der Farblehre aus unterschiedlichster Sicht wesentlich beeinflusst haben.


* [[Demokrit]] (um 460 v. Chr. bis um 370 v. Chr.) Philosoph
== Kernaussagen ==
* [[Leonardo da Vinci]] (1452–1519) Maler
Die Kernaussagen der Neugeistlehre lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:
* [[Isaac Newton]] (1643–1727) Physiker
* [[Louis-Bertrand Castel]] (1688–1757) Mathematiker und Physiker
* [[Tobias Mayer]] (1723–1762) Astronom, Geo- und Kartograf, Mathematiker und Physiker
* [[Johann Heinrich Lambert]] (1728–1777) Mathematiker, Physiker
* [[Christian Ernst Wünsch]] (1744–1828) Mathematiker, Mediziner
* [[Matthias Klotz (Maler)|Matthias Klotz]] (1748–1821) Maler
* [[Johann Wolfgang von Goethe]] (1749–1832) Schriftsteller, Universalgelehrter
* [[Christian Friedrich Prange]] (1752–1836), deutscher Akademiker im Bereich der bildenden Künste
* [[Arthur Schopenhauer]] (1788–1860) Philosoph
* [[Thomas Young (Physiker)|Thomas Young]] (1773–1829) Augenarzt und Physiker
* [[Philipp Otto Runge]] (1777–1810) Maler
* [[Eugène Chevreul]] (1786–1889) Farbchemiker
* [[Jan Evangelista Purkyně]] (1787–1869) Sinnesphysiologe
* [[Gustav Theodor Fechner]] (1801–1887) Mediziner, Naturphilosoph
* [[Hermann Graßmann]] (1809–1877) Mathematiker, Sprachwissenschaftler, Physiker
* [[Hermann von Helmholtz]] (1821–1894) Physiker, Universalgelehrter
* [[Wilhelm Wundt]] (1832–1920) Physiologe
* [[Ewald Hering]] (1834–1918) Physiologe
* [[Wilhelm von Bezold]] (1837–1907) Physiker
* [[Wilhelm Ostwald]] (1853–1932) Universalgelehrter
* [[Adolf Hölzel]] (1853–1934), Maler und Dozent
* [[Albert Henry Munsell]] (1858–1918) Maler
* [[Robert Thomas Dietrich Luther]] (1868–1945) Photograph
* [[Otto Prase]] (1874–1956) Malermeister
* [[Erwin Schrödinger]] (1887–1961) Quantenphysiker
* [[Johannes Itten]] (1888–1967) [[Bauhaus]]meister (Malerei)
* [[Josef Albers]] (1888–1976) Malerei, Kunsttheorie
* [[Siegfried Rösch]] (1899–1984) Mineraloge
* [[Manfred Richter (Physiker)|Manfred Richter]] (1905–1990) Physiker
* [[Heinrich Frieling (Zoologe)|Heinrich Frieling]] (1910–1966) Farbenpsychologe, Zoologe
* [[Max Lüscher]], (* 1923) Schweizer Psychologe und Philosoph, entwickelte und veröffentlichte 1947 den [[Lüscher-Farbtest]]
* [[Harald Küppers]] (* 1928)<ref>[http://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/gestaltung/farbe/systeme/kueppers/ Küppers Farbkörper] auf Lehrerfortbildung-BW.de</ref> Experte für Drucktechnik und Farbentheorie


== Farbforschungen und Farbentheorien ==
* Das (bildhafte) [[Denken]] ist eine [[schöpferisch]]e Macht, mit dem steten Drang nach Verwirklichung und Materialisierung. Durch kraftvolles Denken lassen sich die irdischen Verhältnisse nachhaltig ändern, da die materielle (irdische) Existenzebene aus geistigen Quellen gespeist wird. Eine Veränderung der geistigen Ursachen zieht demnach zwangsläufig eine gleichartige Veränderung der irdischen „Tatsachen“ nach sich (Primat des Geistes).
=== Goethes Farbverständnis ===
{{Hauptartikel|Farbenlehre (Goethe)|titel1=Farbenlehre Goethes}}


[[Datei:Goethe, Farbenkreis zur Symbolisierung des menschlichen Geistes- und Seelenlebens, 1809.jpg|mini|Farbenkreis, aquarellierte Federzeichnung von Goethe, 1809.<br />Original: [[Freies Deutsches Hochstift]] – Goethe-Museum im [[Goethe-Haus]], Frankfurt]]
* [[Wunder]] und [[Geistheilung|metaphysische Heilungen]] sind auch heute und prinzipiell jedermann möglich, sofern man sich an konkrete geistige Gesetzmäßigkeiten hält. Diese werden in den Schriften der Neugeist-Bewegung erläutert.
Goethe beschäftigte sich im Austausch mit Malern und Philosophen intensiv auch mit „Der Farbe“, die in seinem Gesamtweltbild als Einheit stand. Er entdeckte das [[Phänomen]] der subjektiven Farben und Grundprinzipien des [[Farbensehen]]s, den [[Nachbild]]effekt und den [[Simultankontrast]]. Aus eigener Ansicht interessierte ihn das Phänomen der [[Farbige Schatten|farbigen Schatten]] als Teil einer Farbtheorie, die Farbentstehung aus lebendigem Ineinanderwirken von Hell und Dunkel versteht. Zwangsläufig empfand er das Grundphänomen der Newtonschen Optik, das vom Farbspektrum eines gebrochenen Lichtstrahls ausgeht, als eine Verirrung. Durch das Prisma entstehe vielmehr durch „Übereinanderschieben“ von Hell und Dunkel ein gelber und ein blauer Rand. Diese Ränder vermischen sich je nach dem Anteil von Hell und Dunkel zu Grün oder Rot (so entstehen die Farben des Regenbogens - rot, gelb, ''grün'', blau, violett). Gelb bedeutet einen größeren Hellanteil, Blau überwiegendes Dunkel.


Neben der physikalischen Farbzerlegung einschließlich der [[Farbmischung]] beschäftigte sich Goethe (unter Berufung auf Runge) mit der ''sinnlich-sittlichen Wirkung'' der Farbe. Aus seinem Verständnis der Farbigkeit ist die Harmonie von Farbe im Kampf zwischen Hell und Dunkel zu suchen. Gelb, der „Sieg“ des Hellen, hat eine leichtlebige Wirkung, Blau eine dämpfende. Purpur ist die höchste Steigerung, weil sich die Gegensätze die Waage hielten.
* Alles und jeder ist mit allem und jedem im Kosmos auf geistigem Wege verbunden. Trennung ist eine Illusion, ebenso wie die Zeit, da im göttlichen Wesen alles gegenwärtig ist. ''Siehe auch:'' [[Holismus]]


Am Schluss seines Werkes ''Zur Farbenlehre'' erklärte Goethe seine Grundannahmen in der Auseinandersetzung mit Newton.
* [[Gott]] ist reine [[Liebe]], universelle Kraft und die höchste Ebene des [[Bewusstsein]]s in einem. Gott ist überpersönlich und frei von Eigenschaften. Am göttlichen Wesen partizipieren alle Wesenheiten, sogar rein materielle Dinge sind geistigen Ursprungs, die Welt somit eine „Spiegelung des Geistes“. Die [[Schöpfung]] (Wesenheiten und Dinge) und Gott (die schöpferische Kraft) sind eins. Gebraucht zum Beispiel der Mensch seine geistigen Fähigkeiten, arbeitet er mit seiner/der göttlichen Natur, der nichts unmöglich ist.
{{Zitat|Das Licht ist das einfache, unzerlegteste, homogenste Wesen, das wir kennen. Es ist nicht zusammengesetzt. Am allerwenigsten aus farbigen Lichtern. Jedes Licht, das eine Farbe angenommen hat, ist dunkler als das farblose Licht. Das Helle kann nicht aus Dunkelheit zusammengesetzt sein. – Es gibt nur zwei reine Farben, Blau und Gelb. Eine Farbeigenschaft, die beiden zukommt, Rot, und zwei Mischungen, Grün und Purpur; das übrige sind Stufen dieser Farben oder unrein. – Weder aus apparenten Farben kann farbloses Licht noch aus farbigen Pigmenten ein weißes zusammengesetzt werden. Alle aufgestellten Experimente sind falsch oder falsch angewendet.}}


Zwei Jahrhunderte nach der Veröffentlichung von Goethes Werk besitzt sein Beitrag „Zur Farbenlehre“ heute vorwiegend kulturhistorische Bedeutung. Seine Überlegungen zu den ''physiologische Farben'' und deren Wirkung für den Betrachter wurden aufgegriffen und weiterentwickelt. Seine  Beobachtungen und Methoden in Bezug auf die Wirkung der Farben sind als Beginn der modernen [[Farbpsychologie#Psychologische Wirkung|Farbpsychologie]] anzusehen. Farbe beeinflusse das Gefühl und wirke dadurch direkt auf die „Seele“ und somit auch auf die Einheit von Körper und Geist. Goethe unterteilte in „schöne“, dem Betrachter sympathische, Farben und jene, die dem Auge weh täten und somit unsympathisch seien.
* Positive [[Kausalität|Ursachen]] bedingen positive Wirkungen, negative Impulse zeitigen negative Umstände. Wer seine schöpferischen Fähigkeiten missbraucht, erleidet Schaden, wer anderen Übles will, zieht selber Übel auf sich. Nur wer im guten, helfenden Sinne wirkt, befindet sich in Übereinstimmung mit dem Willen des Kosmos, seine Kräfte werden potenziert und wirken bereichernd auf ihn zurück.


=== Eugène Chevreul ===
* Jeder Mensch hat das Recht auf [[Gesundheit]], [[Wohlstand]] und [[Glück]]. [[Armut]], [[Krankheit]] und [[Leid]] sind keine Tugenden, sondern Ausdruck mangelbehafteten Bewusstseins. Durch eine grundsätzliche Änderung des Denkens und Glaubens ändern sich zwangsläufig auch die Lebensverhältnisse. ''Siehe auch:'' [[Positives_Denken|Positives Denken]]
Eine Zwischenstellung nehmen [[Eugène Chevreul]], der sich mit dem intensitätssteigernden [[Simultankontrast]] der Pigmente in ihrer industriellen und künstlerischen Bedeutung befasste, und [[Gertrud Grunow]] ein, die sich mit den entsprechenden motorischen Wirkungen der Farbe befasste.


=== Physikalische Ansätze ===
* Der Mensch ist demnach was er denkt und glaubt. Ein Wandel im Denken und Glauben bewirkt somit auch einen Wandel der äußeren Umstände ([[Geist]] und [[Materie]] stehen in Wechselwirkung, wobei nach der Neugeistlehre nachhaltig schlechte Lebensbedingungen nur auf hartnäckigen Überzeugungen beruhen).
Die physikalischen Ansätze haben 1861 ihren Ausgangspunkt in [[James Clerk Maxwell]]s Nachweis, dass sich jede Farbe aus den ''Primär-'' oder [[Grundfarbe]]n [[Rot]], [[Grün]] und [[Blau]] zusammensetzt, also letztlich aus 'Farb'lichtern.


Mit dem Einsetzen der Industrialisierung stiegen die Anforderungen an eine [[Fréchet-Raum|Normierbarkeit]] von Farbe. Die Entwicklung der Photographie, die Entdeckung neuer Elemente durch die Methode der Spektralanalyse beförderte die Fragestellungen nach Ursachen und Zusammenhängen. [[Wilhelm Ostwald|Ostwalds]] Farblehre sollte ein Hilfsmittel für den Maler sein, sein Ausgang aber war das physikalische Verständnis von Farbe mittels seiner Energieauffassung.
== Heilung durch den Glauben ==
Das gesamte ''New Thought Movement'' war zunächst eine Heilungsbewegung, da ihr Stammvater Phineas Parkhurst Quimby (1802–1866) ein bekannter [[Geistheilung|Geistheiler]] war. Zu seinen Anhängern zählte anfangs auch [[Mary Baker-Eddy]], welche sich bei ihm in Behandlung begab. Sie distanzierte sich jedoch später von Quimby und begründete die [[Christliche Wissenschaft]], eine der Neugeist-Lehre nahestehende religiöse Gemeinschaft, die sich hauptsächlich dem „Heilungsdienst“ widmet.


=== Munsells Color Notation ===
Quimbys Heilungsgeheimnis soll darin bestanden haben, sich mit seinen Patienten auf die reine und vollkommene Gegenwart Gottes zu konzentrieren; im göttlichen Bewusstsein könne es weder Krankheit noch Störung geben. Quimby führte alle Gebrechen auf Irrglauben und tiefsitzende Angstvorstellungen zurück. Durch den Akt „geistiger Umpolung“ solle der Mensch wieder genesen, indem er seine „falschen Vorstellungen“ überwinde.
[[Datei:MunsellColorWheel.svg|mini|Munsell-Farbsystem]]
Der amerikanische Maler [[Munsell-Farbsystem|A.H.Munsell]] unterzog sich der Mühe, einen Katalog von Farben so zu gestalten, dass zwischen allen Farbnuancen seiner Empfindung nach gleiche [[Delta E|Abstände]] entstanden. „A Color Notation“ von 1905 ist ein [[Nachschlagewerk#Atlas|Atlas]] von Farbproben und wurde zu einem weit verbreiteten Farbsystem. Dabei war er zunächst nach [[N. O. Roods]] ebenfalls vom damals üblichen [[Farbkreis]] ausgegangen.


Zwar wirkt der Kreis als ideale Figur glaubhaft für die Sensitivität der Farben, aber während seiner Entwicklung kam er doch zum Schluss, dass sich der Kreis und dreidimensional die [[Farbkugel]] nicht bestätigen ließen. Mit den in den 1900er Jahren zugänglichen Farbmitteln formulierte er so einen [[Munsell-Farbsystem|Farbraum]]. Dem Farbton («Hue») ordnete er 100 Stufen zu, wobei er von fünf Hauptfarben (yellow-green-blue-purple-red) und fünf Nebenfarben (YG>BG>PB>RP>YR) ausgeht. Für die Ordnung der Farben in der dritten Dimension legte er zehn ''V-Units'' («value» = Helligkeitswert) zu Grunde. Hierzu teilte er die [[Unbunt|unbunten]] Farben zwischen Schwarz mit 0 und Weiß mit 100 in zehn Stufen von unterschiedlichen [[Neutralgrau]]. Als dritte Koordinate wahlte er den ''C-Wert'', die Chroma ist das Maß der Sättigung und sie wurde als offene Skala gewählt. Mit seiner Erfahrung als Maler kam Munsell zur Erkenntnis, dass sich die als Grundlage gewählten verschiedenen Grundfarben, Nebenfarben und Zwischentöne mit unterschiedlichen ''«chroma»''-Stufen ausfärben lassen.
Im Prinzip hat sich an dieser Vorgangsweise bis heute nichts geändert. Auch andere Neugeist-Praktiker genossen den Ruf erfolgreicher Heiler, sie beriefen sich jedoch stets auf die geistige Kraft, die ihre Anhänger durch Hingabe an das göttliche Wesen und durch die völlige Wandlung ihres Denkens und Glaubens zum Wirken brachten (Mental Healing, Faith Healing). Man spricht in diesem Zusammenhang auch oft von ''charismatischem Heilen''.


=== Johannes Itten ===
Fast alle organisierten Bewegungen kennen sogenannte ''Heilungsdienste'', bei denen Meditationen und Gebete nach festen Regeln durchgeführt werden. Täglich um 21 Uhr treten viele Anhänger der Bewegung innerhalb ihrer Zeitzonen in eine stille Andacht, in der allen Wesen Heilung und Wohlergehen zugedacht wird.
[[Datei:Farbkreis Itten 1961.svg|mini|Farbkreis nach Johannes Itten (1961)]]
[[Johannes Itten]] (1888–1967) war Zeichenlehrer am [[Bauhaus]] und differenzierte die Farbtöne durch die [[Komplementärfarbe]]n Orange, Grün und Violett und stellte sie in einem [[Farbkreis]] dar. [[Weiß]] und [[Schwarz]] bezeichnete er als „Nicht-Farben“. Sein dreidimensionales Ordnungsmodell der Farben war die Kugel, die [[Philipp Otto Runge]] im Jahre 1810 entwickelt hatte. Auf der Grundlage der Idee seines Lehrers [[Adolf Hölzel]] stellte er seine Theorie der „[[Sieben Farbkontraste]]“ auf, die die gegenseitige Abhängigkeit und Beeinflussung von Farben untereinander darstellt und damit auch eine Harmonielehre ist.


=== Harald Küppers ===
== Verbreitung ==
[[Datei:Farbrhomboeder.svg|mini|links|Der Farbkörper der Farbenlehre nach Harald Küppers]]
Während sie in den USA weite Kreise zog, verbreitete sich die Neugeistlehre auch schnell in Europa und anderen Teilen der westlichen Welt einschließlich Japan ([[Masaharu Taniguchi]] und die [[Seichō-no-Ie]]-Bewegung).
[[Harald Küppers]] entwickelte seine technisch orientierte Farbenlehre in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts. Für ihn ist das „Funktionsprinzip des Sehorgans das Grundgesetz der Farbenlehre“. Küppers definierte acht Farben, welche als deckende Farbmittel nicht durch Mischungen hergestellt werden können, als Grundfarben (sechs bunte und zwei unbunte). Sein dreidimensionales geometrisches Ordnungssystem der Farben ist ein [[Rhomboeder]], ein über die senkrecht gestellte Schwarz-Weiß-Diagonale gestreckter RGB-Würfel. Die „reinen bunten Farben“ ordnet auf seinem Buntarten-Sechseck an. Nach seiner Meinung gibt es nur lineare Beziehungen zwischen sämtlichen Farbnuancen. Auf der "Unbuntachse" des Rhomboeders liegen zwischen Schwarz und Weiß die Grautöne. Schwarz ist seiner Meinung nach „die Basisempfindung des Sehorgans“.
[[Datei:Farbenkreis küppers svg.svg|mini|Basisschema (Küppers) - Integrierte Farbmischung]]
In seinem „Basisschema der Farbenlehre“ weisen die schwarzen Rhomben in der Mitte auf drei „Urfarben“ („Empfindungskräfte“ des Sehorgans): Orangerot (R), Grün (G) und Violettblau (B). Durch jeweils zwei „Empfindungskräfte“ gemeinsam entstehen die anderen drei bunten Farbempfindungen Gelb (Y), Magentarot (M) und Cyanblau (C). Wirken alle drei Empfindungskräfte gleichzeitig vollständig, führt das zur Farbempfindung Weiß.


Für deckende Farbmittel entwickelte er seine „[[Integrierte Farbmischung]]“. Die sechs bunten Grundfarben im Zackenring weisen auf die Ecken des Buntarten-Sechsecks hin. Schwarz und Weiß an den Enden der „Unbunten-Geraden“ sind die unbunten Grundfarben.
Zwei ihrer bedeutendsten Vertreter in den Vereinigten Staaten waren [[Prentice Mulford]] und [[Joseph Murphy (Esoteriker)|Joseph Murphy]] („Die Macht Ihres Unterbewusstseins“), die die Philosophie durch ihre Veröffentlichungen einem weltweiten Publikum nahebrachten. Weitere bekannte Schriftsteller der Neugeist-Bewegung waren u.&nbsp;a. [[Ernest Holmes]] („Die Vollkommenheitslehre“, orig: „The Science of Mind“), [[Frederick Bailes]], [[Emmet Fox]] („Die Bergpredigt“, „Das Vaterunser“), [[Ralph Waldo Trine]], [[Norman Vincent Peale]], Neville Goddard („Genauso hatte ich es mir ausgemalt“, „Es ist bereits so“, „Über Vorstellungsbilder gestalten oder verunstalten Sie Ihr Leben“), [[Napoleon Hill]] („[[Denke nach und werde reich]]“), [[James Allen (Schriftsteller)|James Allen]], [[Vernon Howard]], [[Claude Bristol]], [[William Walker Atkinson]], [[Charles F. Haanel]] („The Master Key System“), [[Frank Channing Haddock]] und [[Thomas Troward]].


Küppers' Ansichten stehen vielfach im Widerspruch zum Stand der Wissenschaft. <ref>[https://www.itp.uni-hannover.de/473.html Dietrich Zawischa, Kritik an Küppers' Farbenlehre]</ref>
Das ''New Thought Movement'' hatte eine immense Ausstrahlung auf die [[New Age]]-Bewegung der [[1980er]]-Jahre und beeinflusste viele Modeströmungen innerhalb der [[Esoterik|esoterischen]] Szene. Dennoch grenzen sich die neugeistigen Bewegungen meist vom [[Eklektizismus|eklektischen]] Esoterikmarkt ab.


== Unterscheidung der Farblehren ==
Bekannte Neugeist-Autoren der Gegenwart sind [[Louise Hay|Louise L. Hay]], die Unity-Lehrerin [[Catherine Ponder]], Esther und Jerry [[Esther Hicks|Hicks]], sowie [[Rhonda Byrne]] („[[The Secret]]“).
Lehren und Theorien zum komplexen Gebiet [[Farbe]] unterscheiden sich durch ihre Zielstellung und ihre Methoden. Die naturwissenschaftliche Grundlage für die Wahrnehmung von Farben ist, dass Licht im (sichtbaren) [[Elektromagnetisches Spektrum|elektromagnetischen Spektrum]] eine Information trägt, die in der menschlichen Empfindung als Farbe erkannt wird.


Alle Farblehren gingen anfangs vom unmittelbaren Sehen aus, um eine Systematik für den Einsatz der ›gesehenen‹ Farben und deren Beziehung untereinander zu schaffen. Diese ''künstlerisch-ästhetischen Farblehren'', die im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von „akademischen“ Malern beeinflusst wurden, sind in die [[Kunstwissenschaft]] eingegangen. Solche Farbtheorien stammen beispielsweise von [[Leonardo da Vinci]], [[Zur Farbenlehre|Johann Wolfgang von Goethe]], [[Adolf Hölzel]] und [[Georges Seurat]].
=== Deutschsprachiger Raum ===
In Deutschland traten während der Nachkriegsjahre vor allem die Autoren [[Karl Otto Schmidt|K. O. Schmidt]] und [[Felix Riemkasten]] hervor. Eine große Zahl esoterisch, psychologisch und heilkundlich ausgerichteter Schriftsteller unserer Tage schöpf(t)en aus den Schriften von Neugeist ([[Kurt Tepperwein]], [[Karl Spiesberger]], [[Erhard F. Freitag]], [[Pierre Franckh]], [[Bärbel Mohr]] („Bestellungen beim Universum“) u.&nbsp;a.).


Stand dabei das subjektive Empfinden und die künstlerische Absicht im Vordergrund, kamen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts physikalische Erkenntnisse und die Anforderungen der wachsenden Industrie als neue Grundelemente hinzu. Stellvertretend sei [[Munsell-Farbsystem|Munsells Farbsystem]] genannt. In Deutschland war es vor allem [[Wilhelm Ostwald]], der farbmetrische Überlegungen anregte, die auf künstlerische Gestaltung Einfluss nehmen sollten.
In Deutschland bestand bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts der ''Deutsche Neugeistbund'' als Dachorganisation für alle Anhänger der „Neugedankenlehre“, wie man ''New Thought'' in Deutschland zunächst nannte. Sein Zentralorgan, die ''Weiße Fahne'', diente vielen Schriftstellern als Sprungbrett. Später wurde die Zeitschrift unter dem Namen ''[[esotera]]'' vom ''Hermann Bauer Verlag – Verlag für neues Denken'' weitergeführt und um ein größeres Themenspektrum erweitert. Nach Einstellung der Verlagstätigkeit 2002 wurde die Zeitschrift als Monatsblatt neugegründet.


[[Biologie|Biologische]] Forschungen brachten Fortschritte bei der [[Visuelle Wahrnehmung|Sehphysiologie]] und den [[Chemie|chemischen]] und [[Physiologie|physiologischen]] Aspekten der Farbwahrnehmung. Farblehren, die die gegenseitige Beziehung von Farbe und Seele bewerten, basieren auf der Farbenpsychologie. Solcher Art ist die Farblehre des Malers und Bauhausmeisters [[Johannes Itten]], der mit seinen Beobachtungen die Anregung zur heute populären [[Farbtypenlehre]] gab.
Bis zum Zweiten Weltkrieg waren das [[Prana-Haus]], ein 1914 gegründetes Reformunternehmen, das Tabletten, Öle, Salben und sogenannte „Lebenselixiere“ auf naturheilkundlicher Basis vertrieb, und der [[Johannes Baum Verlag]] – letzterer bis 1. November 1920 [[Berlin]], danach ebenso wie das Prana-Haus in [[Pfullingen]] – Heimstätte vieler neugeistig ausgerichteter Schriftsteller, u.&nbsp;a. Karl Otto Schmidt. Der Verlagsleiter des Johannes Baum Verlags, [[Victor Schweizer]], wurde von der [[Gestapo]] verhaftet und starb am 15. November 1935. Die Todesursache ist nicht eindeutig geklärt, neben Selbstmord gilt auch eine Ermordung durch die Nationalsozialisten als möglich. Nach dem Tod Schweizers übernahm Otto Orlowsky mit Unterstützung von Karl Otto Schmidt die Geschäftsführung, jedoch wurde der Verlag 1941 endgültig zerschlagen. 167 Tonnen Material sollen dabei vernichtet worden sein; Orlowsky und Schmidt kamen in das [[Schutzhaftlager Welzheim]].


In naturwissenschaftlicher Betrachtung gründet die [[Farbmetrik]], die sich mit der [[Messung]] von Farben und besonders der Erfassung von [[Delta E|Farbabständen]] beschäftigt. Notwendige Differenzierung dieses Fachgebietes ist die Einteilung in die ''niedere'' Farbmetrik, die die physikalischen Ursachen von Farbe und ihre Eigenschaften beschreibt. Die ''höhere'' Farbmetrik bezieht die Wahrnehmung von Farbe ein. Ziel der Farbmetrik ist, einen geeigneten [[Farbraum]] zu definieren, in dem sich Farben [[Delta E|gleichabständig]] anordnen lassen, da das Auge in verschiedenen Farbbereichen den physikalischen Reiz weder linear noch gleichmäßig unterscheidet. Empfindungsgleiche Farbabstände - oder vielmehr die Beziehung [[Delta E|ΔE]] = [[CIE-Normvalenzsystem|f(X,Y,Z)]] - zu verdeutlichen gelingt mittels der [[MacAdam-Ellipse]]n. Die fortschreitende [[Rechnen|Rechentechnik]] und die mathematische Theorie führten zu mehreren Anpassungen bei den standardisierten Farbräumen.
Nach dem Krieg wurde das Verlagsgeschäft wiederbelebt, und nachdem Orlowsky 1948 starb, wurde Hans von Kothen sein Nachfolger. Die Bewegung erreichte ihre alte Stärke jedoch nicht mehr. Der Johannes Baum Verlag und das Prana-Haus wurden 1970 an den [[Hermann Bauer Verlag]] in Freiburg verkauft.<ref>''Spirituell zu einem besseren Leben''. In: ''[[Reutlinger General-Anzeiger]]'' vom 14. März 2009.</ref>


Die Farbmetrik stellt Bezug zu [[Spektralfarbe]]n, der [[Additive Farbmischung|additiven]], der [[Subtraktive Farbmischung|subtraktiven Farbmischung]] und den Gesetzen der [[Lichttechnik]] her. Sie bildet die Grundlage für Farblehren, die naturwissenschaftlich ausgerichtet sind. Eine solche Farblehre ist die von Harald Küppers, die aus der Absicht entstand naturwissenschaftliche Fortschritte aufzunehmen, um insbesondere [[Didaktik|didaktische]] Hilfen zu schaffen, die dem Techniker ein künstlerisches Verständnis ermöglichen.
Neugeistig orientierte Verlage der Gegenwart sind der traditionsreiche [[Drei Eichen Verlag]] in [[Hammelburg]], der Frick-Verlag in Pforzheim (u.&nbsp;a. Herausgeber der deutschsprachigen Unity-Literatur) und der mittlerweile geschlossene Hermann Bauer Verlag im badischen [[Freiburg im Breisgau|Freiburg]]. Auch im Münchner [[Verlag Peter Erd]] erschienen zahlreiche Autoren der Neugeist-Bewegung.


Naturwissenschaftliche Herangehensweisen, psychologische und [[Ästhetik|künstlerisch-ästhetische]] stehen nebeneinander, gegeneinander oder werden miteinander verknüpft, je nach Standpunkt und Arbeitsgebiet. Eine rein physikalische Sichtweise von Farbe steht einer ausschließlich ästhetischen gegenüber. Für technische Anforderungen ist die [[alphanumerisch]]e Erfassung von Farbe unabdingbar, dagegen kann ''„die gefällige Form“ nach den „Gesetzen des Schönen“''<ref>[[Hermann Wilhelm Vogel]]: ''Handbuch der Photographie.'' Teil IV. Berlin 1894, Photographische Kunstlehre oder die künstlerischen Grundsätze der Lichtbildnerei.</ref> oder ein anderes künstlerisches Postulat nicht auf einer vorrangig numerischen Ebene erfasst werden.
== Verhältnis zum kirchlichen Christentum ==
Die [[Römisch-katholische Kirche|katholische Kirche]] und die [[Evangelische Kirche|evangelischen Kirchen]] beurteilen die Neugeist-Bewegung als [[Sondergemeinschaft|religiöse Sondergruppe]] bzw. [[Sondergemeinschaft]] in der Nähe zu den [[Spiritualist]]en.
In jüngster Zeit sind aber über die [[Neocharismatische Bewegung|Neocharismatik]], die man heute mit dem ungenauen Begriff [[charismatische Bewegung]] bezeichnet, viele Gedanken der Neugeist-Bewegung in die christlichen Kirchen eingedrungen. Die charismatische Bewegung ist heute inhaltlich eine Mischung der [[Pfingstbewegung]] mit Elementen der Neugeist-Bewegung und des [[Positives Denken|Positiven Denkens]]. Im katholischen Bereich werden charismatische Gruppierungen zu den sog. [[Neue Geistliche Bewegung|neuen geistlichen Bewegungen]] gerechnet, was schon begrifflich eine gewisse Nähe zum Gedankengut der Neugeist-Bewegung zum Ausdruck bringt.


== siehe auch ==
Insbesondere die in charismatischen Kreisen weit verbreiteten [[Heilungsgottesdienst]]e bzw. Heilungsseminare sind stark vom Gedankengut der Neugeist-Bewegung beeinflusst. Deutlich wird dies daran, dass [[Gebet]]e oft wie [[Affirmation]]en formuliert sind (affirmatives Gebet). Ferner daran, dass, wie es auch die stark christlich orientierten Vertreter der Neugeist-Bewegung, insbesondere der ehemalige Katholik Joseph Murphy, vorgeschlagen haben, [[Psalmen]] benutzt werden, um die „göttliche Weisheit“ zu kontemplieren. Der Allgeist bzw. „Gott in Aktion“, wie es Murphy formulierte, wurde in der [[Charismatik]] zum heiligen Geist gemacht und somit ein Teil der Neugeist-Lehre in das charismatische Glaubensverständnis integriert.
* {{WikipediaDE|Kategorie:Farbenkehre}}
* {{WikipediaDE|Farbenkehre}}
* [[Farbenlehre (Goethe)|Goethes Farbenlehre]]
* [[Farbenlehre (Steiner)|Rudolf Steiners Farbenlehre]]


== Literatur ==
== Siehe auch ==
* Johannes Itten: ''Kunst der Farbe: Subjektives Erleben und objektives Erkennen als Wege zur Kunst'', Studienausgabe, Otto Maier Verlag Ravensberg 1961, Verlag Seemann, 2001, 158 S. ISBN 3-363-00980-1
* {{WikipediaDE|Neugeist-Bewegung}}
* Karl-Otto Jung: ''Farben-Sehen. Zum künstlerischen Gebrauch der Farben''. Galda + Wilch Verlag, Glienicke/Berlin und Cambridge/Massachusetts 1988, ISBN 978-3-931397-19-7
* {{WikipediaDE|Gesetz der Anziehung}}
* Harald Küppers: ''Farbe verstehen und beherrschen''. Praktische Farbenlehre. DuMont Literatur und Kunst Verlag, Köln 2004, ISBN 3-8321-7434-6
* {{WikipediaDE|Idealismus}}
* Harald Küppers: ''Das Grundgesetz der Farbenlehre''. DuMont, Köln 1978, 10. Auflage 2002, ISBN 3-8321-1057-7, Taschenbuch. Kompendium und didaktische Konzeption für den Unterricht
* {{WikipediaDE|Kybalion}}
* Harald Küppers: ''Einführung in die Farbenlehre''.Taschenbuch.  DuMont, Köln 2005, ISBN 978-3-8321-6403-4
 
* Ellen Marx: ''Farbintegration und Simultankontrast''. Muster-Schmidt, Zürich, Göttingen 1989, ISBN 3-7881-4045-3
== Literatur (Auswahl) ==
* Albert Henry Munsell: ''A Color Notation''. Boston 1905
* ''Der Geist als Lebensmacht'', K. O. Schmidt, 2. Auflage 1982, Frick Verlag, Pforzheim
* Albert Henry Munsell: ''The Atlas of the Munsell Color System''. Boston 1915
* ''Edinburger Vorlesungen über die Mentalwissenschaft'', Thomas Troward, 1909/2009, Kindle Ebook (Amazon)
* Johannes Pawlik: ''Theorie der Farbe.'' DuMont, Köln 1990, ISBN 3-7701-0510-9
* ''Neugeist als Lebensmacht. Eine Einführung in Wesen und Wollen der Neugeist-Bewegung'', 1966, Baum-Verlag, Pfullingen
* Johannes Pawlik: ''Praxis der Farbe. Bildnerische Gestaltung.'' DuMont, Köln 1981, ISBN 3-7701-1238-5
* Klausbernd Vollmar: ''Sprache und Macht der Farben''. ars momentum, Witten 2007, ISBN 978-3-938193-34-1.
* Werner Spillmann: ''Farb-Systeme 1611-2007. Farb-Dokumente in der Sammlung Werner Spillmann'', Schwabe, Basel 2009–10
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/sonstiges_universellefarbenlehre.pdf Universelle Farbenlehre] PDF
* Moritz Zwimpfer: ''Farbe.Licht.Sehen.Empfinden.&nbsp;–&nbsp;Eine elementare Farbenlehre in Bildern''. Paul Haupt, Bern/Stuttgart 1985, S. 168, ISBN 3-258-03504-0


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.uni-bielefeld.de/lili/kumu/farbenlehre-kueppers/de/ Küppers' Farbenlehre]
* [http://www.unitydeutschland.de/ Unity Deutschland]
* [http://www.colorsystem.com/ Farbsysteme, historische Farblehren]
* [http://www.silentunity.de/ Silent Unity in Deutschland]
* [http://www.color.org/index.xalter Hauptseite der CIE (Color Division), englisch]
* [http://www.zeno.org/Literatur/M/Goethe,+Johann+Wolfgang/Naturwissenschaftliche+Schriften/Zur+Farbenlehre/ Goethes Farbenlehre als Zeno-Volltext]
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/sonstiges3.html Projekt Farbenlehre] Website


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Farbenlehre|!]]
[[Kategorie:Esoterische Bewegung]]
[[Kategorie:Farbe]]
[[Kategorie:Neugeist-Bewegung]]


{{Wikipedia}}
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Version vom 29. September 2018, 07:50 Uhr

Neugeist (engl. New Thought für „Neues Denken“) bezeichnet eine spirituelle Lebensphilosophie, deren Anhänger in der Neugeist-Bewegung verbunden sind und teils organisiert, teils unabhängig voneinander deren Lehren praktizieren.

Das amerikanische New Thought Movement

Unter Neugeist versteht man eine Reihe spiritueller, metaphysischer Konzepte, die sich während der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten herausbildeten. Die Bewegung beruft sich auf die Lehren des Lebensphilosophen und Schriftstellers Phineas Parkhurst Quimby und in geringerem Maße auf die Texte von Emma Curtis Hopkins. Die Lehre wurde zudem stark von der Transzendentalen Philosophie Ralph Waldo Emersons inspiriert.

Innerhalb der Neugeist-Bewegung entwickelten sich mehrere Denominationen. Deren bedeutendste sind:

Die größte Organisation der neugeistigen Denkrichtung ist die Unity Church mit rund 2 Millionen Mitgliedern weltweit. Heute sind alle namhaften Gruppierungen, abgesehen von der Unity Church, innerhalb der Dachorganisation International New Thought Alliance (INTA) verbunden.[1] Ein weiterer Zusammenschluss von Organisationen, Gruppierungen und Kirchen im Bereich Neugeist ist unter anderem die Association for Global New Thought (AGNT), der auch die Unity Church angehört.[2]

Die Christliche Wissenschaft nach Mary Baker Eddy ging aus der Neugeist-Bewegung hervor und entwickelte ihr Gedankengut konsequent weiter, obwohl sie ihren Anhängern wegen ihres dogmatischen Auftretens wenig Spielraum für die schöpferische Weiterentwicklung der Lehre gewährt. Heute wird sie streng von den Neugeistkirchen geschieden.

Die Neugeist-Philosophie ist ihrem Charakter nach monistisch; sie bejaht die universelle Gegenwart des göttlichen Wesens als schöpferische Energie, die alle Wesenheiten umschließt und verbindet. Sie bekennt sich außerdem zur schöpferischen Kraft des Menschen (Gottgleichheit), die zur Überwindung allen Übels, von Krankheiten, Armut und Missständen befähigen soll. Erreicht werden soll dies auch durch eine besondere Art des Betens und Meditierens, die mit Affirmationen und Visualisierungen einhergeht.

Die Neugeist-Lehre

Die neugeistige Weltanschauung speist sich aus mehreren Quellen, wobei der christlich-biblische Ansatz bei den meisten Anhängern dominiert. Dennoch kann Neugeist mit keiner herkömmlichen christlichen Glaubensgemeinschaft verglichen werden. Anders als die traditionellen Kirchen geht Neugeist über die biblische Überlieferung hinaus und öffnet sich Geheimlehren wie der Hermetik sowie Vorstellungen wie der Feinstofflichkeit. Auch spielen früh östliche Denkrichtungen wie die Karmalehre („ausgleichende Gerechtigkeit“) in der neugeistigen Philosophie eine Rolle.

Oftmals wurde Neugeist als praxisorientierte Variante der Theosophie eingestuft, die die Erkenntnisse der westlichen und östlichen Geheimlehren auf das tägliche Leben überträgt. Unter „Geheimlehre“ ist in diesem Falle die mystisch-spirituelle Überlieferung der christlichen, buddhistischen und hinduistischen Philosophie zu verstehen. Die neugeistigen Schriftsteller fassten dabei ebenso wie die Theosophen die übereinstimmenden Aussagen der heiligen Schriften aller Kulturkreise in einigen zentralen Punkten zusammen und ergänzten sie durch ihre Erläuterungen und Denkanstöße.

Kernaussagen

Die Kernaussagen der Neugeistlehre lassen sich in folgenden Punkten zusammenfassen:

  • Das (bildhafte) Denken ist eine schöpferische Macht, mit dem steten Drang nach Verwirklichung und Materialisierung. Durch kraftvolles Denken lassen sich die irdischen Verhältnisse nachhaltig ändern, da die materielle (irdische) Existenzebene aus geistigen Quellen gespeist wird. Eine Veränderung der geistigen Ursachen zieht demnach zwangsläufig eine gleichartige Veränderung der irdischen „Tatsachen“ nach sich (Primat des Geistes).
  • Wunder und metaphysische Heilungen sind auch heute und prinzipiell jedermann möglich, sofern man sich an konkrete geistige Gesetzmäßigkeiten hält. Diese werden in den Schriften der Neugeist-Bewegung erläutert.
  • Alles und jeder ist mit allem und jedem im Kosmos auf geistigem Wege verbunden. Trennung ist eine Illusion, ebenso wie die Zeit, da im göttlichen Wesen alles gegenwärtig ist. Siehe auch: Holismus
  • Gott ist reine Liebe, universelle Kraft und die höchste Ebene des Bewusstseins in einem. Gott ist überpersönlich und frei von Eigenschaften. Am göttlichen Wesen partizipieren alle Wesenheiten, sogar rein materielle Dinge sind geistigen Ursprungs, die Welt somit eine „Spiegelung des Geistes“. Die Schöpfung (Wesenheiten und Dinge) und Gott (die schöpferische Kraft) sind eins. Gebraucht zum Beispiel der Mensch seine geistigen Fähigkeiten, arbeitet er mit seiner/der göttlichen Natur, der nichts unmöglich ist.
  • Positive Ursachen bedingen positive Wirkungen, negative Impulse zeitigen negative Umstände. Wer seine schöpferischen Fähigkeiten missbraucht, erleidet Schaden, wer anderen Übles will, zieht selber Übel auf sich. Nur wer im guten, helfenden Sinne wirkt, befindet sich in Übereinstimmung mit dem Willen des Kosmos, seine Kräfte werden potenziert und wirken bereichernd auf ihn zurück.
  • Jeder Mensch hat das Recht auf Gesundheit, Wohlstand und Glück. Armut, Krankheit und Leid sind keine Tugenden, sondern Ausdruck mangelbehafteten Bewusstseins. Durch eine grundsätzliche Änderung des Denkens und Glaubens ändern sich zwangsläufig auch die Lebensverhältnisse. Siehe auch: Positives Denken
  • Der Mensch ist demnach was er denkt und glaubt. Ein Wandel im Denken und Glauben bewirkt somit auch einen Wandel der äußeren Umstände (Geist und Materie stehen in Wechselwirkung, wobei nach der Neugeistlehre nachhaltig schlechte Lebensbedingungen nur auf hartnäckigen Überzeugungen beruhen).

Heilung durch den Glauben

Das gesamte New Thought Movement war zunächst eine Heilungsbewegung, da ihr Stammvater Phineas Parkhurst Quimby (1802–1866) ein bekannter Geistheiler war. Zu seinen Anhängern zählte anfangs auch Mary Baker-Eddy, welche sich bei ihm in Behandlung begab. Sie distanzierte sich jedoch später von Quimby und begründete die Christliche Wissenschaft, eine der Neugeist-Lehre nahestehende religiöse Gemeinschaft, die sich hauptsächlich dem „Heilungsdienst“ widmet.

Quimbys Heilungsgeheimnis soll darin bestanden haben, sich mit seinen Patienten auf die reine und vollkommene Gegenwart Gottes zu konzentrieren; im göttlichen Bewusstsein könne es weder Krankheit noch Störung geben. Quimby führte alle Gebrechen auf Irrglauben und tiefsitzende Angstvorstellungen zurück. Durch den Akt „geistiger Umpolung“ solle der Mensch wieder genesen, indem er seine „falschen Vorstellungen“ überwinde.

Im Prinzip hat sich an dieser Vorgangsweise bis heute nichts geändert. Auch andere Neugeist-Praktiker genossen den Ruf erfolgreicher Heiler, sie beriefen sich jedoch stets auf die geistige Kraft, die ihre Anhänger durch Hingabe an das göttliche Wesen und durch die völlige Wandlung ihres Denkens und Glaubens zum Wirken brachten (Mental Healing, Faith Healing). Man spricht in diesem Zusammenhang auch oft von charismatischem Heilen.

Fast alle organisierten Bewegungen kennen sogenannte Heilungsdienste, bei denen Meditationen und Gebete nach festen Regeln durchgeführt werden. Täglich um 21 Uhr treten viele Anhänger der Bewegung innerhalb ihrer Zeitzonen in eine stille Andacht, in der allen Wesen Heilung und Wohlergehen zugedacht wird.

Verbreitung

Während sie in den USA weite Kreise zog, verbreitete sich die Neugeistlehre auch schnell in Europa und anderen Teilen der westlichen Welt einschließlich Japan (Masaharu Taniguchi und die Seichō-no-Ie-Bewegung).

Zwei ihrer bedeutendsten Vertreter in den Vereinigten Staaten waren Prentice Mulford und Joseph Murphy („Die Macht Ihres Unterbewusstseins“), die die Philosophie durch ihre Veröffentlichungen einem weltweiten Publikum nahebrachten. Weitere bekannte Schriftsteller der Neugeist-Bewegung waren u. a. Ernest Holmes („Die Vollkommenheitslehre“, orig: „The Science of Mind“), Frederick Bailes, Emmet Fox („Die Bergpredigt“, „Das Vaterunser“), Ralph Waldo Trine, Norman Vincent Peale, Neville Goddard („Genauso hatte ich es mir ausgemalt“, „Es ist bereits so“, „Über Vorstellungsbilder gestalten oder verunstalten Sie Ihr Leben“), Napoleon Hill („Denke nach und werde reich“), James Allen, Vernon Howard, Claude Bristol, William Walker Atkinson, Charles F. Haanel („The Master Key System“), Frank Channing Haddock und Thomas Troward.

Das New Thought Movement hatte eine immense Ausstrahlung auf die New Age-Bewegung der 1980er-Jahre und beeinflusste viele Modeströmungen innerhalb der esoterischen Szene. Dennoch grenzen sich die neugeistigen Bewegungen meist vom eklektischen Esoterikmarkt ab.

Bekannte Neugeist-Autoren der Gegenwart sind Louise L. Hay, die Unity-Lehrerin Catherine Ponder, Esther und Jerry Hicks, sowie Rhonda Byrne („The Secret“).

Deutschsprachiger Raum

In Deutschland traten während der Nachkriegsjahre vor allem die Autoren K. O. Schmidt und Felix Riemkasten hervor. Eine große Zahl esoterisch, psychologisch und heilkundlich ausgerichteter Schriftsteller unserer Tage schöpf(t)en aus den Schriften von Neugeist (Kurt Tepperwein, Karl Spiesberger, Erhard F. Freitag, Pierre Franckh, Bärbel Mohr („Bestellungen beim Universum“) u. a.).

In Deutschland bestand bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts der Deutsche Neugeistbund als Dachorganisation für alle Anhänger der „Neugedankenlehre“, wie man New Thought in Deutschland zunächst nannte. Sein Zentralorgan, die Weiße Fahne, diente vielen Schriftstellern als Sprungbrett. Später wurde die Zeitschrift unter dem Namen esotera vom Hermann Bauer Verlag – Verlag für neues Denken weitergeführt und um ein größeres Themenspektrum erweitert. Nach Einstellung der Verlagstätigkeit 2002 wurde die Zeitschrift als Monatsblatt neugegründet.

Bis zum Zweiten Weltkrieg waren das Prana-Haus, ein 1914 gegründetes Reformunternehmen, das Tabletten, Öle, Salben und sogenannte „Lebenselixiere“ auf naturheilkundlicher Basis vertrieb, und der Johannes Baum Verlag – letzterer bis 1. November 1920 Berlin, danach ebenso wie das Prana-Haus in Pfullingen – Heimstätte vieler neugeistig ausgerichteter Schriftsteller, u. a. Karl Otto Schmidt. Der Verlagsleiter des Johannes Baum Verlags, Victor Schweizer, wurde von der Gestapo verhaftet und starb am 15. November 1935. Die Todesursache ist nicht eindeutig geklärt, neben Selbstmord gilt auch eine Ermordung durch die Nationalsozialisten als möglich. Nach dem Tod Schweizers übernahm Otto Orlowsky mit Unterstützung von Karl Otto Schmidt die Geschäftsführung, jedoch wurde der Verlag 1941 endgültig zerschlagen. 167 Tonnen Material sollen dabei vernichtet worden sein; Orlowsky und Schmidt kamen in das Schutzhaftlager Welzheim.

Nach dem Krieg wurde das Verlagsgeschäft wiederbelebt, und nachdem Orlowsky 1948 starb, wurde Hans von Kothen sein Nachfolger. Die Bewegung erreichte ihre alte Stärke jedoch nicht mehr. Der Johannes Baum Verlag und das Prana-Haus wurden 1970 an den Hermann Bauer Verlag in Freiburg verkauft.[3]

Neugeistig orientierte Verlage der Gegenwart sind der traditionsreiche Drei Eichen Verlag in Hammelburg, der Frick-Verlag in Pforzheim (u. a. Herausgeber der deutschsprachigen Unity-Literatur) und der mittlerweile geschlossene Hermann Bauer Verlag im badischen Freiburg. Auch im Münchner Verlag Peter Erd erschienen zahlreiche Autoren der Neugeist-Bewegung.

Verhältnis zum kirchlichen Christentum

Die katholische Kirche und die evangelischen Kirchen beurteilen die Neugeist-Bewegung als religiöse Sondergruppe bzw. Sondergemeinschaft in der Nähe zu den Spiritualisten. In jüngster Zeit sind aber über die Neocharismatik, die man heute mit dem ungenauen Begriff charismatische Bewegung bezeichnet, viele Gedanken der Neugeist-Bewegung in die christlichen Kirchen eingedrungen. Die charismatische Bewegung ist heute inhaltlich eine Mischung der Pfingstbewegung mit Elementen der Neugeist-Bewegung und des Positiven Denkens. Im katholischen Bereich werden charismatische Gruppierungen zu den sog. neuen geistlichen Bewegungen gerechnet, was schon begrifflich eine gewisse Nähe zum Gedankengut der Neugeist-Bewegung zum Ausdruck bringt.

Insbesondere die in charismatischen Kreisen weit verbreiteten Heilungsgottesdienste bzw. Heilungsseminare sind stark vom Gedankengut der Neugeist-Bewegung beeinflusst. Deutlich wird dies daran, dass Gebete oft wie Affirmationen formuliert sind (affirmatives Gebet). Ferner daran, dass, wie es auch die stark christlich orientierten Vertreter der Neugeist-Bewegung, insbesondere der ehemalige Katholik Joseph Murphy, vorgeschlagen haben, Psalmen benutzt werden, um die „göttliche Weisheit“ zu kontemplieren. Der Allgeist bzw. „Gott in Aktion“, wie es Murphy formulierte, wurde in der Charismatik zum heiligen Geist gemacht und somit ein Teil der Neugeist-Lehre in das charismatische Glaubensverständnis integriert.

Siehe auch

Literatur (Auswahl)

  • Der Geist als Lebensmacht, K. O. Schmidt, 2. Auflage 1982, Frick Verlag, Pforzheim
  • Edinburger Vorlesungen über die Mentalwissenschaft, Thomas Troward, 1909/2009, Kindle Ebook (Amazon)
  • Neugeist als Lebensmacht. Eine Einführung in Wesen und Wollen der Neugeist-Bewegung, 1966, Baum-Verlag, Pfullingen

Weblinks

Einzelnachweise


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