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Johann Christian '''Friedrich Hölderlin''' (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni 1843 in Tübingen) zählt zu den bedeutendsten deutschen [[Lyrik#Lyriker|Lyrikern]]. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbstständige Stellung neben [[Weimarer Klassik]] und [[Romantik]] ein.
Johann Christian '''Friedrich Hölderlin''' (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni 1843 in Tübingen) zählt zu den bedeutendsten deutschen [[Lyrik#Lyriker|Lyrikern]]. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbstständige Stellung neben [[wikipedia:Weimarer Klassik|Weimarer Klassik]] und [[wikipedia:Romantik|Romantik]] ein.


== Hölderlin in Weimar ==
== Hölderlin in Weimar ==
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== Wirkung ==
== Wirkung ==


Hölderlins Poesie, die heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen und abendländischen Literatur gilt, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Ausgabe der 1826 erschienenen ''Gedichte'' immerhin unter Schriftstellern nicht unbekannt. Nach 1848 wurde sie weitgehend ignoriert; Hölderlin galt als junger romantischer Melancholiker und bloßer Nachahmer [[Friedrich Schiller|Schillers]]. [[Friedrich Nietzsche]] allerdings schätzte ihn hoch; Motive seiner Kritik an einem vereinseitigt [[apollinisch]]en Bild der griechischen Kultur gehen auf Hölderlin zurück. Die große Nachwirkung im 20. Jahrhundert setzte mit [[Stefan George]] ein; die wissenschaftliche Erschließung begann im Jahr 1910 mit der Dissertation von [[Norbert von Hellingrath]], in welcher der Stil des Hölderlinschen Spätwerks und die Eigenart seiner Übersetzungen aus Pindar erstmals in adäquater Weise beschrieben wurden.
Hölderlins Poesie, die heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen und abendländischen Literatur gilt, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Ausgabe der 1826 erschienenen ''Gedichte'' immerhin unter Schriftstellern nicht unbekannt. Nach 1848 wurde sie weitgehend ignoriert; Hölderlin galt als junger romantischer Melancholiker und bloßer Nachahmer [[Friedrich Schiller|Schillers]]. [[Friedrich Nietzsche]] allerdings schätzte ihn hoch; Motive seiner Kritik an einem vereinseitigt [[wikipedia:apollinisch|apollinisch]]en Bild der griechischen Kultur gehen auf Hölderlin zurück. Die große Nachwirkung im 20. Jahrhundert setzte mit [[wikipedia:Stefan George|Stefan George]] ein; die wissenschaftliche Erschließung begann im Jahr 1910 mit der Dissertation von [[wikipedia:Norbert von Hellingrath|Norbert von Hellingrath]], in welcher der Stil des Hölderlinschen Spätwerks und die Eigenart seiner Übersetzungen aus Pindar erstmals in adäquater Weise beschrieben wurden.


Obwohl Hölderlins hymnischer Stil in der deutschen Literatur einmalig geblieben ist, hat seine kürzere und fragmentarischere Lyrik tiefgehenden Einfluss auf die deutsche Poesie von [[Stefan George|George]], [[Georg Heym|Heym]], [[Georg Trakl|Trakl]], [[Paul Celan|Celan]], [[Ingeborg Bachmann|Bachmann]] und auf viele weitere – von jüngeren Autoren etwa [[Gerhard Falkner]] – ausgeübt.
Obwohl Hölderlins hymnischer Stil in der deutschen Literatur einmalig geblieben ist, hat seine kürzere und fragmentarischere Lyrik tiefgehenden Einfluss auf die deutsche Poesie von [[wikipedia:Stefan George|George]], [[wikipedia:Georg Heym|Heym]], [[wikipedia:Georg Trakl|Trakl]], [[wikipedia:Paul Celan|Celan]], [[wikipedia:Ingeborg Bachmann|Bachmann]] und auf viele weitere – von jüngeren Autoren etwa [[wikipedia:Gerhard Falkner|Gerhard Falkner]] – ausgeübt.


Seine [[Patriotismus|patriotischen]] Gedichte (etwa die Ode ''Der Tod fürs Vaterland'') waren während der Zeit des [[Nationalsozialismus]] und der beiden Weltkriege besonders populär. Ihr freiheitlich-republikanischer Hintergrund wurde in dieser Zeit verschwiegen.
Seine [[wikipedia:Patriotismus|patriotischen]] Gedichte (etwa die Ode ''Der Tod fürs Vaterland'') waren während der Zeit des [[wikipedia:Nationalsozialismus|Nationalsozialismus]] und der beiden Weltkriege besonders populär. Ihr freiheitlich-republikanischer Hintergrund wurde in dieser Zeit verschwiegen.


Hölderlins Übersetzungen der Dramen ''[[König Ödipus]]'' und ''[[Antigone (Sophokles)|Antigone]]'' von [[Sophokles]] fanden nach deren Erscheinen nur geringe, aber zum Teil begeisterte Aufnahme, so vor allem in [[Bettina von Arnim]]s Buch ''Die Günderode''. Von der Seite der Philologen (vor allem von Heinrich Voß, dem Sohn von [[Johann Heinrich Voß]]) und auch von Schiller sind dagegen scharf ablehnende Äußerungen überliefert. Erst im 20. Jahrhundert wurde ihre Bedeutung als Modell einer poetischen Übersetzung erkannt (beispielsweise beruht [[Bertolt Brecht]]s Bearbeitung der ''Antigone'' des Sophokles auf Hölderlins Übertragung), welche die Fremdheit des griechischen Textes sichtbar macht, anstatt sie zu eliminieren.
Hölderlins Übersetzungen der Dramen ''[[wikipedia:König Ödipus|König Ödipus]]'' und ''[[wikipedia:Antigone (Sophokles)|Antigone]]'' von [[wikipedia:Sophokles|Sophokles]] fanden nach deren Erscheinen nur geringe, aber zum Teil begeisterte Aufnahme, so vor allem in [[wikipedia:Bettina von Arnim|Bettina von Arnim]]s Buch ''Die Günderode''. Von der Seite der Philologen (vor allem von Heinrich Voß, dem Sohn von [[wikipedia:Johann Heinrich Voß|Johann Heinrich Voß]]) und auch von Schiller sind dagegen scharf ablehnende Äußerungen überliefert. Erst im 20. Jahrhundert wurde ihre Bedeutung als Modell einer poetischen Übersetzung erkannt (beispielsweise beruht [[wikipedia:Bertoltt Brecht|Bertolt Brecht]]s Bearbeitung der ''Antigone'' des Sophokles auf Hölderlins Übertragung), welche die Fremdheit des griechischen Textes sichtbar macht, anstatt sie zu eliminieren.


=== Hölderlin als Philosoph ===
=== Hölderlin als Philosoph ===


Hölderlins philosophische Bedeutung beruht auf seiner Kritik der [[Fichte]]schen Wissenschaftslehre und auf seinem Gegenentwurf, den er in dem zweiseitigen Entwurf ''Urteil und Seyn'' niederlegte, der erst im Jahr 1961 veröffentlicht worden ist. Auch die übrigen philosophischen und poetologischen Ausarbeitungen sind fragmentarisch und außerordentlich schwierig. Insbesondere [[wikipedia:Dieter Henrich|Dieter Henrich]] hat in umfangreichen Studien Hölderlins philosophischen Ansatz herausgearbeitet und die Diskussionszusammenhänge beschrieben, in denen er sich ausbilden konnte. Hölderlins dominierende Rolle in der philosophischen Gemeinschaft mit [[Sinclair]] und [[Hegel]] in Frankfurt und Bad Homburg hat zur Ausbildung der Grundgedanken beigetragen, die Hegel schließlich zu seiner Philosophie des Geistes führten. Der gedankliche Gehalt des hymnischen Spätwerks wurde immer wieder zum Anlass philosophischer Auslegungen, so bei [[wikipedia:Martin Heidegger|Martin Heidegger]] und – ablehnend gegenüber Heideggers Deutungen – [[wikipedia:Theodor W. Adorno|Theodor W. Adorno]].
Hölderlins philosophische Bedeutung beruht auf seiner Kritik der [[Fichte]]schen Wissenschaftslehre und auf seinem Gegenentwurf, den er in dem zweiseitigen Entwurf ''Urteil und Seyn'' niederlegte, der erst im Jahr 1961 veröffentlicht worden ist. Auch die übrigen philosophischen und poetologischen Ausarbeitungen sind fragmentarisch und außerordentlich schwierig. Insbesondere [[wikipedia:Dieter Henrich|Dieter Henrich]] hat in umfangreichen Studien Hölderlins philosophischen Ansatz herausgearbeitet und die Diskussionszusammenhänge beschrieben, in denen er sich ausbilden konnte. Hölderlins dominierende Rolle in der philosophischen Gemeinschaft mit [[wikipedia:Isaac von Sinclair|Sinclair]] und [[Hegel]] in Frankfurt und Bad Homburg hat zur Ausbildung der Grundgedanken beigetragen, die Hegel schließlich zu seiner Philosophie des Geistes führten. Der gedankliche Gehalt des hymnischen Spätwerks wurde immer wieder zum Anlass philosophischer Auslegungen, so bei [[wikipedia:Martin Heidegger|Martin Heidegger]] und – ablehnend gegenüber Heideggers Deutungen – [[wikipedia:Theodor W. Adorno|Theodor W. Adorno]].


Die philosophische Bedeutung auch der Dichtungen Hölderlins läßt sich an einer Zeile wie:
Die philosophische Bedeutung auch der Dichtungen Hölderlins läßt sich an einer Zeile wie:


'''Ideal ist, was Natur war.'''
'''Ideal ist, was Natur war.<ref>Auch in der Variante "Ideal wird, was Natur war." ([[wikipedia:Hyperion|Hyperion]], Kap. 29)</ref>.'''


ermessen. Ist hier von Hölderlin in fünf Worten die Lehre des [[Paulus]] von dem alten und dem neuen [[Adam]] zusammengefaßt, und darüber hinaus, mit den Konnotationen des Wortes "Ideal" eine sogar noch reichere Aussage gegeben?
ermessen. Ist hier von Hölderlin in fünf Worten die Lehre des [[Paulus]] von dem alten und dem neuen [[Adam]] zusammengefaßt, und darüber hinaus, mit den Konnotationen des Wortes "Ideal" eine sogar noch reichere Aussage gegeben?


== Einzelnachweise ==
== Siehe auch ==
<references/>
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== Weblinks ==
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* [http://gutenberg.spiegel.de/autor/279 Werke von Friedrich Hölderlin] als Online-Texte im Projekt Gutenberg-DE
* [http://gutenberg.spiegel.de/autor/279 Werke von Friedrich Hölderlin] als Online-Texte im Projekt Gutenberg-DE
* [http://www.welt.de/wams_print/article776836/Hegels-wilde-Jahre-in-der-Philosophen-WG.html Hegels-wilde-Jahre-in-der-Philosophen-WG Tübinger Stift]
* [http://www.welt.de/wams_print/article776836/Hegels-wilde-Jahre-in-der-Philosophen-WG.html Hegels-wilde-Jahre-in-der-Philosophen-WG Tübinger Stift]
*[http://www.berlinerliteraturkritik.de/detailseite/artikel/experte-hoelderlin-bedeutender-als-goethe-und-schiller.html Hölderlin bedeutender als Goethe und Schiller. Im Gegensatz zum „Trivialisator“ Schiller ist Hölderlins Werk frei von Populismus (Die Berliner Literaturkritik 2008)]
*[http://www.zeit.de/1951/38/ein-unbekannter-brief-hoelderlins Ein unbekannter Brief Hölderlins (1951, zeit-online)]
== Einzelnachweise ==
<references/>


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[[Kategorie:Mann]]
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Version vom 15. Juni 2018, 21:50 Uhr

Friedrich Hölderlin, Pastell von Franz Karl Hiemer, 1792
Hölderlins Unterschrift
Hölderlins Unterschrift

Johann Christian Friedrich Hölderlin (* 20. März 1770 in Lauffen am Neckar; † 7. Juni 1843 in Tübingen) zählt zu den bedeutendsten deutschen Lyrikern. Sein Werk nimmt in der deutschen Literatur um 1800 eine selbstständige Stellung neben Weimarer Klassik und Romantik ein.

Hölderlin in Weimar

Goethe über Hölderlin an Schiller am 23.8.1797[1]

"Gestern ist auch Hölterlein bei mir gewesen , er sieht etwas gedrückt und kränklich aus, aber er ist wirklich liebenswürdig und mit Bescheidenheit, ja mit Ängstlichkeit offen. Er ging auf verschiedene Materien, auf eine Weise ein, die ihre Schule verriet, manche Hauptideen hatte er sich recht gut zu eigen gemacht, so daß er manches auch wieder Leicht aufnehmen konnte.

Ich habe ihm besonders geraten kleine Gedichte zu machen und sich zu jedem einen menschlich interessanten Gegenstand zu wählen. Er schien noch Neigung zu den mittleren Zeiten zu haben in der ich ihn nicht bestärken konnte."

Schiller über Hölderlin an Goethe am 17.8.1797[2]

"Ich möchte wissen, oh diese Schmidt, diese Richter, diese Hölderlins absolut und unter allen Umständen so subjektivistisch, so überspannt, so einseitig geblieben wären, ob es an etwas primitivem liegt, oder ob nur der Mangel einer ästhetischen Nahrung und Einwirkung von außen und die Opposition der empirischen. Welt in der sie leben gegen ihren idealischen Hang diese unglückliche Wirkung hervorgebracht hat. Ich bin sehr geneigt das letztere zu glauben, und wenn gleich ein mächtiges und glückliches Naturell über alles siegt, so deucht mich doch, daß manches brave Talent auf diese Art verloren geht."

Wirkung

Hölderlins Poesie, die heute unbestritten als ein Höhepunkt der deutschen und abendländischen Literatur gilt, war bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts durch die Ausgabe der 1826 erschienenen Gedichte immerhin unter Schriftstellern nicht unbekannt. Nach 1848 wurde sie weitgehend ignoriert; Hölderlin galt als junger romantischer Melancholiker und bloßer Nachahmer Schillers. Friedrich Nietzsche allerdings schätzte ihn hoch; Motive seiner Kritik an einem vereinseitigt apollinischen Bild der griechischen Kultur gehen auf Hölderlin zurück. Die große Nachwirkung im 20. Jahrhundert setzte mit Stefan George ein; die wissenschaftliche Erschließung begann im Jahr 1910 mit der Dissertation von Norbert von Hellingrath, in welcher der Stil des Hölderlinschen Spätwerks und die Eigenart seiner Übersetzungen aus Pindar erstmals in adäquater Weise beschrieben wurden.

Obwohl Hölderlins hymnischer Stil in der deutschen Literatur einmalig geblieben ist, hat seine kürzere und fragmentarischere Lyrik tiefgehenden Einfluss auf die deutsche Poesie von George, Heym, Trakl, Celan, Bachmann und auf viele weitere – von jüngeren Autoren etwa Gerhard Falkner – ausgeübt.

Seine patriotischen Gedichte (etwa die Ode Der Tod fürs Vaterland) waren während der Zeit des Nationalsozialismus und der beiden Weltkriege besonders populär. Ihr freiheitlich-republikanischer Hintergrund wurde in dieser Zeit verschwiegen.

Hölderlins Übersetzungen der Dramen König Ödipus und Antigone von Sophokles fanden nach deren Erscheinen nur geringe, aber zum Teil begeisterte Aufnahme, so vor allem in Bettina von Arnims Buch Die Günderode. Von der Seite der Philologen (vor allem von Heinrich Voß, dem Sohn von Johann Heinrich Voß) und auch von Schiller sind dagegen scharf ablehnende Äußerungen überliefert. Erst im 20. Jahrhundert wurde ihre Bedeutung als Modell einer poetischen Übersetzung erkannt (beispielsweise beruht Bertolt Brechts Bearbeitung der Antigone des Sophokles auf Hölderlins Übertragung), welche die Fremdheit des griechischen Textes sichtbar macht, anstatt sie zu eliminieren.

Hölderlin als Philosoph

Hölderlins philosophische Bedeutung beruht auf seiner Kritik der Fichteschen Wissenschaftslehre und auf seinem Gegenentwurf, den er in dem zweiseitigen Entwurf Urteil und Seyn niederlegte, der erst im Jahr 1961 veröffentlicht worden ist. Auch die übrigen philosophischen und poetologischen Ausarbeitungen sind fragmentarisch und außerordentlich schwierig. Insbesondere Dieter Henrich hat in umfangreichen Studien Hölderlins philosophischen Ansatz herausgearbeitet und die Diskussionszusammenhänge beschrieben, in denen er sich ausbilden konnte. Hölderlins dominierende Rolle in der philosophischen Gemeinschaft mit Sinclair und Hegel in Frankfurt und Bad Homburg hat zur Ausbildung der Grundgedanken beigetragen, die Hegel schließlich zu seiner Philosophie des Geistes führten. Der gedankliche Gehalt des hymnischen Spätwerks wurde immer wieder zum Anlass philosophischer Auslegungen, so bei Martin Heidegger und – ablehnend gegenüber Heideggers Deutungen – Theodor W. Adorno.

Die philosophische Bedeutung auch der Dichtungen Hölderlins läßt sich an einer Zeile wie:

Ideal ist, was Natur war.[3].

ermessen. Ist hier von Hölderlin in fünf Worten die Lehre des Paulus von dem alten und dem neuen Adam zusammengefaßt, und darüber hinaus, mit den Konnotationen des Wortes "Ideal" eine sogar noch reichere Aussage gegeben?

Siehe auch

Friedrich Hölderlin - Artikel in der deutschen Wikipedia

Weblinks

Einzelnachweise


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Friedrich Hölderlin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.