Ten Years After und Superorganismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:TYA Konzert.jpg|mini|Ten Years After, 2009]]
Als '''Superorganismus''' wird eine lebendige Gemeinschaft von vielen Individuen derselben [[Art (Biologie)|Art]] bezeichnet, die Fähigkeiten entwickeln, die oft weit über die Fähigkeiten der Individuen hinausgehen.
'''Ten Years After''' ist eine britische [[Bluesrock]]-Band, die 1967 von Leo Lyons und [[Alvin Lee]] gegründet wurde.


== Geschichte ==
Der Begriff „Superorganismus“ wurde 1910 von dem US-amerikanischen Biologen [[w:William Morton Wheeler|William Morton Wheeler]] geprägt, und zwar auf der Grundlage seiner Arbeiten an [[Ameisen]].<ref>[[w:William Morton Wheeler|]]: ''The ant-colony as an organism. (A lecture prepared for delivery at the Marine Biological Laboratory, Woods Hole, Mass., August 2, 1910).'' In: ''Journal of Morphology.'' Bd. 22, Nr. 2, 1911, {{ISSN|0362-2525}}, S. 307–325, {{DOI|10.1002/jmor.1050220206}}.</ref> Daher ist das klassische Beispiel für einen „Superorganismus“ der [[w:Hymenopterenstaat|Ameisenstaat]]: Jede Ameise ist theoretisch auch einzeln überlebensfähig, denn sie verfügt über alle Organe, die eigenständige Insekten zum Überleben benötigen. Tatsächlich haben sie sich aber spezialisiert, sodass sie nur in der Gemeinschaft – im [[w:Staat (Biologie)|Staat]] – langfristig überleben können: Wenige sind für die Fortpflanzung zuständig, die meisten anderen beschaffen Nahrung, beschützen die Gemeinschaft vor Feinden oder pflegen die Brut.
Bereits 1960 traten die beiden Ten-Years-After-Gründer Leo Lyons und [[Alvin Lee]] gemeinsam in verschiedenen Gruppen auf, unter anderem  in ''Jayman, Mansfield'' und ''Atomities''. Mit den Jaymans (mit Sänger Ivan Jay und Schlagzeuger Quickmire) spielten sie sehr erfolgreich in Hamburg. In dieser Zeit traten auch die [[Beatles]] im Hamburger [[Starclub]] auf. Später wurde Quickmire durch Ric Lee (nicht verwandt mit Alvin Lee) ersetzt. Nach Fernsehauftritten in der ''Saturday Night Sunday Morning Show'' wurden sie bekannter und tourten in der Gegend von [[Nottingham]]. Ihr (Kurzzeit-)[[Roadie]] Chick Churchill wechselte die Seite und setzte sich selbst an die Orgel. Der Clubmanager Chris Wright erkannte das musikalische Potenzial und verhalf zu Auftritten in diversen Clubs. Sie wollten ohne Ivan Jay bekannt werden und suchten nach einem passenden Namen. Die ''zehn Jahre'' aus dem Bandnamen beziehen sich anders lautenden Gerüchten zuwider aber weder auf [[Elvis Presley]] noch auf den [[Rock ’n’ Roll]]. ''Blues Trip, Blues Yards'' und ''Life Without Mother'' waren die ersten Ideen für einen Bandnamen. Dann las Leo in der Zeitung über „Zehn Jahre nach dem Ende der Wehrpflicht in [[Vereinigtes Königreich|U.K.]] …“<ref>{{Webarchiv|url=http://pub43.bravenet.com/faq/show.php?usernum=3622225049&catid=2339#q2 |wayback=20130603080024 |text=Alvin Lee FAQ |archiv-bot=2019-05-17 16:41:55 InternetArchiveBot }}</ref> und ''Ten Years After'' war entstanden.


=== Woodstock ===
Das Zusammenwirken dieser spezialisierten Handlungsweisen übertrifft bei weitem die Möglichkeiten, die einzelne Ameisen hätten: Ihnen wird daher auch eine sogenannte [[kollektive Intelligenz]] zugesprochen.
Ihr zweites Album ''Undead'' enthielt ''I’m Going Home,'' das seinerzeit bekannteste Stück der Band. Es folgte ''Stonedhenge,'' das in England ein Hit war, und der vielbeachtete Auftritt der Band 1969 beim [[Woodstock-Festival]]: Gegen 20:00 Uhr begann der 90-minütige Auftritt der Band, die ziemlich rastlos nach einem Konzert mit [[Nina Simone]] aus [[St. Louis]] angereist war. Da der Regen die [[Luftfeuchtigkeit]] verändert hatte, musste die Band während ihres ersten Songs ''Good Morning Little School Girl'' nach ca. einer Minute abbrechen, um die Gitarren erneut stimmen zu können. Nach dem regulären Set folgte die [[Zugabe]] ''I’m going home,'' während derer Alvin Lee fast zehn Minuten lang sein Instrument bearbeitete. Dies war der einzige Song ihres Auftritts, der von der Filmcrew aufgenommen wurde. Sie hatte mit drei Kameras begonnen zu filmen, von denen allerdings bei einer während des Auftritts der Film am Ende angelangt war. Für die Dreifach-[[Splitscreen]]-Version des [[Woodstock (Film)|Films]] wurde deshalb gegen Ende das gespiegelte Filmmaterial der rechten Kamera benutzt, um die Lücke zu füllen.


=== 1970er Jahre bis 1991 ===
Eine simplere Form von Superorganismen sind z. B. [[w:Schwarmverhalten|Schwärme]]. Diese bewegen sich vor allem in einer Gemeinschaft, um Feinden eine geringere Angriffsfläche zu bieten. In einem sich bewegenden Schwarm ist es erheblich schwerer, eine Beute auszumachen und zu fangen, als bei sich allein bewegenden Individuen.
Nach einigen weiteren Erfolgen, vor allem dem Live-[[Doppelalbum]] ''Recorded Live'' von 1973, brach die Gruppe 1975 auseinander, nachdem sie zuvor eine ausgedehnte Amerika-Tour absolviert hatte. 1983 gab es eine Fusion der Woodstock-Stars für ein Konzert im Londoner [[Marquee Club]] zu dessen 25-jährigem Jubiläum (DVD ''live at the Marquee'') und eine Comeback-Show beim Reading Festival. Dann herrschte einige Jahre Funkstille, ehe man sich 1989 wieder zusammenfand. Die Gruppe veröffentlichte das Album ''About Time'' und war bis Mitte 1991 weltweit unterwegs. 1991 entstanden in Nottingham auch ein Live-Video und eine CD mit dem Titel ''Ten Years After - Live Legends''.


2001 brachte die Gruppe die CD ''Ten Years After - live at the Fillmore East'' heraus, die bereits 1970 aufgenommen wurde, aber bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht erschienen war.
[[w:Alfred Kroeber|Alfred Kroeber]] übertrug das Konzept des Superorganismus auf die menschliche Kultur,<ref>''Kulturologie'' In: Michel Panoff, Michel Perrin: ''Taschenwörterbuch der Ethnologie'' (= ''List-Taschenbücher der Wissenschaft'' 1615). List, München 1975, ISBN 3-471-61615-2, S. 177.</ref> und [[w:Carsten Bresch|Carsten Bresch]] schlug die Bezeichnung ''MONON'' für den emergierenden planetarischen Superorganismus vor, als „das Resultat der abschließenden, alles-umfassenden Integration der Evolution eines Planeten.<ref>[[w:Carsten Bresch|Carsten Bresch]]: ''Zwischenstufe Leben - Evolution ohne Ziel?'' Fischer, Frankfurt a. M. 1979, S. 251.</ref>
 
=== 2003 bis heute ===
2003 begann sich die Band zu reformieren, da Alvin Lee aber nicht mehr zur Verfügung stand, fand man zu Joe Gooch.
 
2004 erschien das Album ''Now'' unter Mitwirkung der Originalmitglieder Leo Lyons, Ric Lee und Chick Churchill sowie mit Joe Gooch. Zum Album wurde eine [[Tournee]] veranstaltet. Dabei sind auch alle bekannten Hits sowie neues Material mitgeschnitten worden, das 2005 den Fans als Doppelalbum ''Roadworks'' veröffentlicht wurde. Bei ihren Auftritten in Deutschland im Juni 2005 ließ die Band einige Auftritte aufzeichnen, von denen Ende 2005 eine [[DVD]] veröffentlicht wurde.
So wurde im Jahr 2005 auch der Auftritt auf dem [[Burg-Herzberg-Festival]] aufgezeichnet. Auf der DVD über das Burg-Herzberg-Festival 2005 ([[WDR]] [[Rockpalast]]/[[Herzberg Verlag]]) sind zwei Titel von Ten Years After enthalten. 2008 legte die Gruppe ein weiteres Album mit dem Titel ''Evolution'' vor, 2009 erschien die Live-DVD ''Live at Fiesta City''.
 
2010 bildeten die Bandmitglieder Joe Gooch und Leo Lyons das Projekt ''Hundred Seventy Split,'' um auch außerhalb von Ten Years After musikalisch aufzutreten. Das Projekt produzierte bisher ein Studioalbum ''The World Won’t Stop'' und trat ab 2011 auch live auf. Es war bereits mit Johnny Winter auf Tour und trat im ''Rockpalast'' auf.
 
Im Dezember 2013 gaben Leo Lyons und Joe Gooch bekannt, sich von Ten Years After zu trennen, um sich auf Hundred Seventy Split zu konzentrieren.<ref>{{Webarchiv|url=http://www.classicrockmagazine.com/news/ten-years-after-lose-frontman-and-bassist/ |wayback=20140113192228 |text=classicrockmagazine.com: Ten Years After lose frontman and bassist |archiv-bot=2019-05-17 16:41:55 InternetArchiveBot }}</ref> Ric Lee und Chick Churchill machen zusammen mit dem Bassisten [[Colin Hodgkinson]] und dem Frontmann [[Marcus Bonfanti]] weiter. Sie veröffentlichten 2017 das erste Album in der neuen Besetzung, ''A Sting In The Tale''.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.allmusic.com/album/a-sting-in-the-tale-mw0003049335 |titel=Ten Years After - A Sting In The Tale |werk=allmusic.com |hrsg= |datum= |zugriff=2017-11-19 |sprache=}}</ref>
 
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Joe Gooch 09.jpg|[[Joe Gooch]]
Leo Lyons 09.jpg|Leo Lyons
Ric Lee 09.jpg|Ric Lee
Chic Churchill 09.jpg|Chick Churchill
Colin Hodgkinson 08072006 NSU 01.JPG|Colin Hodgkinson
2015 Lieder am See - Ten Years After- Marcus Bonfanti by 2eight - DSC0566.jpg|Marcus Bonfanti
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== Zum Thema "Diskografie" siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ten Years After}}
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ten Years After}}
 
== Literatur ==
* Irwin Stambler: ''The Encyclopedia Of Pop, Rock And Soul''. 3. überarbeitete Auflage, New York City, New York: St. Martin’s Press, 1989, S. 674–676 – ISBN 0-312-02573-4.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


== Weblinks ==
[[Kategorie:Verhaltensbiologie]]
{{Commonscat}}
[[Kategorie:Entomologie]]
* [http://www.tenyearsafternow.com/ Offizielle Website] (Joe-Gooch-Ära)
* [http://ten-years-after.co.uk Offizielle Website] (Aktuelle Besetzung)
* [http://www.ten-years-after.com/ Ten Years After Fan-Website]
* {{Laut|ID=Ten-Years-After}}
* {{Allmusic|ID=mn0000020050}}
* Video-Interviews mit den Bandmitgliedern 2008:
** [http://www.rock-interviews.com/pageart.php?page=artistes/2015/LeoLyons&id=124&lang=eng Leo Lyons]
** [http://www.rock-interviews.com/pageart.php?page=artistes/2015/JoeGooch&id=125&lang=eng Joe Gooch]
** [http://www.rock-interviews.com/pageart.php?page=artistes/2008/RicLee&id=20&lang=eng Ric Lee]
** [http://www.rock-interviews.com/pageart.php?page=artistes/2008/ChickChurchill&id=25&lang=eng Chick Churchill]
 
{{Normdaten|TYP=k|GND=1221287-8|LCCN=nr/89/10956|VIAF=122372616}}
 
[[Kategorie:Bluesrock-Band]]
[[Kategorie:Britische Band]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 8. Juli 2019, 15:55 Uhr

Als Superorganismus wird eine lebendige Gemeinschaft von vielen Individuen derselben Art bezeichnet, die Fähigkeiten entwickeln, die oft weit über die Fähigkeiten der Individuen hinausgehen.

Der Begriff „Superorganismus“ wurde 1910 von dem US-amerikanischen Biologen William Morton Wheeler geprägt, und zwar auf der Grundlage seiner Arbeiten an Ameisen.[1] Daher ist das klassische Beispiel für einen „Superorganismus“ der Ameisenstaat: Jede Ameise ist theoretisch auch einzeln überlebensfähig, denn sie verfügt über alle Organe, die eigenständige Insekten zum Überleben benötigen. Tatsächlich haben sie sich aber spezialisiert, sodass sie nur in der Gemeinschaft – im Staat – langfristig überleben können: Wenige sind für die Fortpflanzung zuständig, die meisten anderen beschaffen Nahrung, beschützen die Gemeinschaft vor Feinden oder pflegen die Brut.

Das Zusammenwirken dieser spezialisierten Handlungsweisen übertrifft bei weitem die Möglichkeiten, die einzelne Ameisen hätten: Ihnen wird daher auch eine sogenannte kollektive Intelligenz zugesprochen.

Eine simplere Form von Superorganismen sind z. B. Schwärme. Diese bewegen sich vor allem in einer Gemeinschaft, um Feinden eine geringere Angriffsfläche zu bieten. In einem sich bewegenden Schwarm ist es erheblich schwerer, eine Beute auszumachen und zu fangen, als bei sich allein bewegenden Individuen.

Alfred Kroeber übertrug das Konzept des Superorganismus auf die menschliche Kultur,[2] und Carsten Bresch schlug die Bezeichnung MONON für den emergierenden planetarischen Superorganismus vor, als „das Resultat der abschließenden, alles-umfassenden Integration der Evolution eines Planeten.“[3]

Einzelnachweise

  1. [[w:William Morton Wheeler|]]: The ant-colony as an organism. (A lecture prepared for delivery at the Marine Biological Laboratory, Woods Hole, Mass., August 2, 1910). In: Journal of Morphology. Bd. 22, Nr. 2, 1911, ISSN 0362-2525, S. 307–325, doi:10.1002/jmor.1050220206.
  2. Kulturologie In: Michel Panoff, Michel Perrin: Taschenwörterbuch der Ethnologie (= List-Taschenbücher der Wissenschaft 1615). List, München 1975, ISBN 3-471-61615-2, S. 177.
  3. Carsten Bresch: Zwischenstufe Leben - Evolution ohne Ziel? Fischer, Frankfurt a. M. 1979, S. 251.


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