Hermes Trismegistos und Anschauung: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Hermes_Trismegistos_01.jpg|thumb|350px|Hermes Trismegistos (Chymisches Lustgärtlein, 1624)]]
'''Anschauung''' ist ein [[Wikipedia:Erkenntnistheorie|erkenntnistheoretischer]] Begriff, der in seiner heutigen Verwendung meist auf [[Wikipedia:Immanuel Kant|Immanuel Kant]] bezogen ist. Mit ihm wird auf den sinnlich-rezeptiven Anteil in der [[Erkenntnis]] Bezug genommen. Der Begriff wurde allerdings auch schon vor Kant in der [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] verwendet, etwa bei  [[Wikipedia:Notker III.|Notker]] ([[Wikipedia:althochdeutsch|althochdeutsch]] ''anascouunga'') und [[Wikipedia:Meister Eckhart|Meister Eckhart]] ([[Wikipedia:mittelhochdeutsch|mittelhochdeutsch]] ''anschauunge''), bei denen der Begriff primär eine religiöse Bedeutung hatte. In der heutigen Erkenntnistheorie werden jedoch meist die verwandten Begriffe „[[Wahrnehmung]]“ und „[[Erfahrung]]“ verwendet.
[[Datei:Hermes Trismegistos.jpg|thumb|Hermes Trismegistos (1763)]]


'''Hermes Trismegistos''' ({{ELSalt|Ἑρμῆς Τρισμέγιστος}} für „dreimal größter Hermes“), der dreimal große [[Thot]], war Inaugurator und Lehrer der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Kultur]]. Schon seit der Antike galt er als Verfasser des [[Corpus Hermeticum]] (auch [[Poimandres]] genannt), das aber erst zwischen 100 und 300 n. Chr. schriftlich festgehalten worden sein dürfte. Der Hinweis auf Thot-Hermes kennzeichnet ihn als [[Merkur-Eingeweihte]]n. Die uralte heilige Weisheit, die er den Ägyptern gebracht hat, soll zurückreichen bis in jene Zeit, die drei [[Sothis-Periode]]n zu je 1460 Jahren vor dem Jahr 1322 v.Chr. lag, das den Auszug [[Israel]]s aus [[Ägypten]] bezeichnet, also bis in das 6. vorchristliche Jahrtausend. {{lit|{{G|60|369f}}}} In diese Zeit, die lange vor dem Beginn der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Kulturepoche]] und sogar noch knapp vor der [[Urpersische Kultur|urpersischen Zeit]] liegt, fällt das erste Wirken des Hermes. Damals war noch hellstes [[Hellsehen]] als Naturanlage bei vielen Menschen vorhanden. Das finstere [[Kali Yuga]], mit dem dieses Hellsehen innerhalb kürzester Zeit weitgehend verschwand, begann erst 3101 v.Chr., und die ägyptische Kulturepoche, die überhaupt erst 2907 v.Chr. einsetzte, war schon vollkommen in diese geistige Finsternis getaucht. Nur auf einem gefahrenvollen [[Einweihung]]sweg, den nur wenige Auserwählte beschreiten konnten, war das geistige Licht noch zu finden. Dieses Licht, zu dem Hermes den Weg gewiesen hat, die wesenhafte geistige [[Sonne]], die einmal die [[Erde]] verwandeln sollte, ist der [[Christus]] selbst. Auf ihn deutete Hermes hin, als er seine Weisheitslehren gab, die in der [[Tabula Smaragdina]] festgehalten sind.  
Kants in der [[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|Kritik der reinen Vernunft]] entwickelte Erkenntnistheorie unterscheidet zwischen [[Wikipedia:empirisch|empirisch]]en Anschauungen, die uns durch [[Sinne]]sorgane gegeben werden, und reinen Anschauungen, die [[Wikipedia:a priori|a priori]] vor jeder Erfahrung gegeben sind. Die beiden von Kant angenommenen ''reinen Anschauungen'' sind [[Raum]] und [[Zeit]].
Kant geht zudem davon aus, dass jede Erkenntnis auf das Zusammenspiel von Anschauungen und [[Begriff]]en angewiesen ist. „Das Mannigfaltige“, das in der Anschauung gegeben werde, brauche einer begrifflichen Ordnung, um zu Erkenntnis führen zu können. Andererseits bräuchten Begriffe Anschauungen, um nicht vollkommen leer zu sein. Begriffsverwendungen ohne Anschauungsmaterial führten zu den sinnlosen [[Wikipedia:Spekulation|Spekulation]]en der traditionellen [[Wikipedia:Metaphysik|Metaphysik]], die Kant in der [[Wikipedia:transzendentale Dialektik|transzendentalen Dialektik]] widerlegen möchte. Dennoch ist nach Kant reine apriorische Erkenntnis im Wechselspiel von reinen Anschauungen und reinen Begriffen möglich.


:"Den aber, in welchem die Ägypter sozusagen alle ursprüngliche Größe jener alten hellseherischen Weisheit sahen, nannten sie ihren großen Weisen, den alten Hermes. Als dann in einer späteren Zeit wieder ein Erneuerer der altägyptischen Weisheit kam, nannte er sich - wie im Grunde genommen so viele nach einem alten Brauch der ägyptischen Weisen - wieder Hermes. Und seine Bekenner, weil sie sagten, daß des in urferner Vergangenheit lebenden Hermes Weisheit wieder auflebte, nannten jetzt diesen ersten Hermes den Dreimal Großen: Hermes Trismegistos. Doch im Grunde genommen nannte ihn nur der Grieche Hermes, bei den Ägyptern hatte er den Namen Thoth." {{lit|{{G|60|351}}}}
Im [[geisteswissenschaft]]lichen Sinn muss man auch von höheren, [[übersinnlich]]en Anschauungsformen sprechen, etwa von der [[Spirituelles Bewusstsein|imaginativen Anschauung]].


Um seine Aufgabe erfüllen zu können, trug Hermes in seiner ägyptischen Inkarnation den vollkommen geläuterten [[Astralleib]] des [[Zarathustra]] in sich, dessen Schüler er in einer früheren [[Inkarnation]] gewesen war. Während [[Moses]], der zweite bedeutende Schüler Zarathustras, die Mysterien der [[Zeit]] kennengelernt hatte, wurde Hermes von Zarathustra in die Mysterien des [[Raum]]es eingeweiht. Hermes setzte in der [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptischen Zeit]] die Auseinandersetzung mit den [[ahrimanisch]]en Mächten fort, die Zarathustra in der [[Urpersische Kultur|urpersischen Zeit]] begonnen hatte. Die [[Mensch]]en sollten die [[physische Welt]] als sinnlich sichtbare Götterschrift, als Hieroglyphe des [[Geist]]es, und als ihr neues Wirkungsfeld schätzen lernen. Nach altägyptischen Überlieferung geht darum die [[Ägyptische Hieroglyphen|ägyptische Hieroglyphenschrift]] auf Hermes zurück. [[Ahriman]] sollte in der irdischen Welt dadurch überwunden werden, dass der finsteren [[Materie]] die lichten Gesetzmäßigkeiten der Sternenwelt einverleibt werden. Auf dieser Grundlage entstand sowohl die monumentale [[Architektur]] der Ägypter, als auch die [[Alchemie]]. ''Chemi'' oder [[Kemi]] war auch der Name, den die alten Ägypter selbst ihrem Land gaben.
== Zitat ==


Nach Hermes wird noch heute das Geheimwissen, das Wissen von der übersinnlichen Welt, als [[Hermetik]] bezeichnet. Die bekannteste Schrift, die unmittelbar ihm selbst zugeschrieben wird, obgleich sich ihre historische Spur nur bis in das Mittelalter zurückverfolgen läßt, ist die [[Tabula Smaragdina]], die den [[Alchemist]]en als Schlüssel zur Bereitung des [[Stein der Weisen|Steins der Weisen]] gilt.
„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“  ''Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, S. B75, A51''


Geistig angesehen kann man sagen, dass all die äußeren Fertigkeiten, die der Menschheit aus der hermetischen Urlehre erwuchsen, zurückzuführen sind auf die Egründung nicht nur des Geistigen in der geistigen Welt, wie es in der ur-indischen Zeit noch der Fall war, sondern das neue Element, das durch Hermes dazugegeben wurde, bestand in der Enträtselung des göttlichen Schaffens an der physischen Welt. «Man zeigte es an jedem Gliede des physischen Leibes, welcher geistigen Arbeit es entsprach [...]» {{Lit|{{G|106|117}}}}.
== Weblinks ==


==Literatur==
*{{Eisler|Anschauung}}


* [[w:Julius Ruska|Julius Ruska]]: ''Tabula smaragdina: ein Beitrag zur Geschichte der hermetischen Literatur''. Carl Winter's Universitätsbuchhandlung, Heidelberg 1926 [https://juliusruska.digilibrary.de/q137/q137.pdf PDF mit handschriftlichen Anmerkungen]
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Antworten der Geisteswissenschaft auf die großen Fragen des Daseins'', [[GA 60]] (1983), ISBN 3-7274-0600-3 {{Vorträge|060}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}


{{GA}}
{{Wikipedia}}
 
[[Kategorie:Eingeweihter]] [[Kategorie:Merkur-Eingeweihter]] [[Kategorie:Hermes Trismegistos|!]] [[Kategorie:Hermetiker]][[Kategorie:Ägypten]] [[Kategorie:Mann]]

Version vom 22. April 2011, 15:27 Uhr

Anschauung ist ein erkenntnistheoretischer Begriff, der in seiner heutigen Verwendung meist auf Immanuel Kant bezogen ist. Mit ihm wird auf den sinnlich-rezeptiven Anteil in der Erkenntnis Bezug genommen. Der Begriff wurde allerdings auch schon vor Kant in der Philosophie verwendet, etwa bei Notker (althochdeutsch anascouunga) und Meister Eckhart (mittelhochdeutsch anschauunge), bei denen der Begriff primär eine religiöse Bedeutung hatte. In der heutigen Erkenntnistheorie werden jedoch meist die verwandten Begriffe „Wahrnehmung“ und „Erfahrung“ verwendet.

Kants in der Kritik der reinen Vernunft entwickelte Erkenntnistheorie unterscheidet zwischen empirischen Anschauungen, die uns durch Sinnesorgane gegeben werden, und reinen Anschauungen, die a priori vor jeder Erfahrung gegeben sind. Die beiden von Kant angenommenen reinen Anschauungen sind Raum und Zeit.

Kant geht zudem davon aus, dass jede Erkenntnis auf das Zusammenspiel von Anschauungen und Begriffen angewiesen ist. „Das Mannigfaltige“, das in der Anschauung gegeben werde, brauche einer begrifflichen Ordnung, um zu Erkenntnis führen zu können. Andererseits bräuchten Begriffe Anschauungen, um nicht vollkommen leer zu sein. Begriffsverwendungen ohne Anschauungsmaterial führten zu den sinnlosen Spekulationen der traditionellen Metaphysik, die Kant in der transzendentalen Dialektik widerlegen möchte. Dennoch ist nach Kant reine apriorische Erkenntnis im Wechselspiel von reinen Anschauungen und reinen Begriffen möglich.

Im geisteswissenschaftlichen Sinn muss man auch von höheren, übersinnlichen Anschauungsformen sprechen, etwa von der imaginativen Anschauung.

Zitat

„Gedanken ohne Inhalt sind leer, Anschauungen ohne Begriffe sind blind.“ Immanuel Kant, Kritik der reinen Vernunft, S. B75, A51

Weblinks


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