Apollon

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Apollon
Apollon mit Kithara (Fresko, Haus des Augustus, heute im Palatin Antiquarium in Rom, ca. 20 v. Chr.)

Apollon (griech. Ἀπόλλων; lat. Apollo; dt. Apoll) war einer der zwölf Olympischen Götter der griechischen und römischen Mythologie. Er galt als Gott des Lichts, der moralischen Reinheit, des Heilens und der Weissagung, sowie als Schirmherr der Künste und vieler Orakelstätten. Insbesondere das Orakel von Delphi, die bedeutenste Orakelstätte der Antike, war ihm geweiht. Als Phoibos (griech. Φοῖβος; lat. Phoebus „der Leuchtende“) wurde er dem Sonnengott Helios gleichgesetzt, seine Zwillingsschwester Artemis hingegen der Mondgöttin Semele oder auch der ägyptischen Isis. Die Herkunft seines Namens ist ungewiss. Die Pythagoräer und Platoniker, die Apollon besonders verehrten, deuteten seinen Namen als A-pollon (der „Nicht-Viele“ bzw. sinngemäß „der Eine“, von ἀ- a- „nicht“ und πολλόν pollón „viel, sehr“) und wiesen damit auf das Höchste, das Absolute hin. Dies soll auch Gegenstand der ungeschriebenen Lehre Platons gewesen sein.

Mythos

Nach der griechischen Mythologie zeugte Zeus mit seiner Geliebten Leto, der Tochter der Titanen Koios und Phoibe[1], Apollon und dessen Zwillingschwester Artemis. Hera, die eifersüchtige Gattin des Zeus, wollte die Geburt der beiden Kinder verhindern, da ihr die Erdenmutter Gaia prophezeit hatte, dass sie größer und mächtiger sein würden als ihre eigenen Kinder. So entsandte sie den schlangenartigen Drachen Drachen Python[2], der Leto verschlingen sollte, was aber von Zeus verhindert wurde. Daraufhin nahm Hera Gaia den Eid ab, dass sie der schwangeren Leto keinen Platz auf Erden zu Geburt ihrer Kinder gewähren würde.

Da ließ Poseidon die schwimmende Insel Delos aus dem Meer aufsteigen.[3] Leto wurde auf Zeus Befehl von Hermes dorthin gebracht. Hera setzte nun ihre Tochter Eileithyia, die Göttin der Geburt, so unter Druck, dass sie Leto nicht beizustehen wagte. Die anderen Götter standen aber auf Letos Seite und kauften dem Himmel (Uranos) den Mond ab und übergaben ihn Hephaistos, damit er daraus das schönste Halsband schmiede. Mit diesem bestachen sie Eileithyia und Leto konnte endlich ihre Zwillinge entbinden. Unter einer Palme gebar sie zuerst Artemis und mit deren Hilfe danach Apollon. Währenddessen lärmten die Kureten, die bereits den neugeborenen Zeus vor dessen Vater Kronos beschützt hatten, rings umher mit ihren Waffen, damit Hera Letos Schreie während der Wehen nicht hören konnte.[4]

Die erste Tat des eben erst vier Tage alten Apollons war die Tötung Pythons. Schwer getroffen von Apollons Pfeil flüchtete Python zur Orakelstätte der mütterlichen Erde in Delphi, die ursprünglich Phytho hieß, aber ab dem 5. Jahrhundert v. Chr. nach Pythons Gattin bzw. weiblichen Erscheinungsform Delphyne, einer Tochter der Gaia, benannt worden war. Apollon folgte Phython in das Heiligtum und tötete ihn neben dem heiligen Spalt. Dadurch gingen seine hellseherischen und wahrsagenden Kräfte auf den Ort selbst über. Zur Sühne für diese Untat musste sich Apollon nach Tarrha auf Kreta begeben und dort einer rituellen Reinigung unterziehen.

Einzelnachweise

  1. Hesiod, Theogonie 404–406
  2. Hyginus, Fabulae 53 und 140
  3. Später wurde Delos von Poseidon, oder nach anderen Erzählungen von Zeus, mit vier diamantenen Säulen am Meeresgrund befestigt.
  4. Homerischer Hymnos auf Apollon 14–119; Kallimachos, Hymnos auf Delos 36–274