Vishva Karman

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Vishva Karman (auch Vishvakarma) (skrt. विश्वकर्मा viśvá-karman, der All-Tätige oder Ur-Tätige) gilt in der indischen Überlieferung als Sohn des Brahma und als der Weltenkünstler, der Weltenbaumeister oder Demiurg, der die Schöpfung tätig hervorgebracht hat. Im Wort Karman, das das schöpferische Tun bezeichnet, steckt schon das Karma, das Schicksal drinnen. Vishva Karman ist der, der das Weltenschicksal bestimmt. Die 7 heiligen Rishis, die großen geistigen Führer der urindischen Kultur, sahen in ihm einen Abglanz des aus dem Sonnendasein zur Erde herabsteigenden Christus.

Die schöpferische Allmacht Gottes offenbart sich zu Beginn der 7-gliedrigen Planetenkette, also am ersten großen Schöpfungstag, dem alten Saturn, am deutlichsten, denn nur hier handelt es sich um eine reine Schöpfung aus dem Abgrund und in das völlige Nichts hinein. Jede weitere Schöpfungsperiode blickt schon auf vergangene schöpferische Taten zurück, mit dem sie durch das Weltenkarma verbunden ist. Erst am Ende des 7. großen Schöpfungstages wird dieses Weltenkarma wieder vollständig aufgelöst sein und die Schöpfung in den Schoß des Abgrundes versinken. Die Erdentwicklung, die wir gerade durchleben, bezeichnet die Mitte der Weltentwicklung, sie ist das 4. Glied der Planetenkette, und hier hat sich am meisten Weltenkarma angehäuft, in das wir als Menschen zwangsläufig mitverstrickt sind. Durch die Allmacht Gottes wurde das Weltenkarma geschaffen. Die sich offenbarende All-Tat Gottes ist der Christus, den die alten Inder als Vishva Karman kannten. Die Zukunft dient der Auflösung des Weltenkarmas, das nun die Gottheit, die sich in Gestalt des Sohnes in die völlige Ohnmacht des Opferlammes begeben hat, auf sich nimmt.

Vishva Karman in der Überlieferung des Rigveda 10,81

Der alle Schöpfung dargebracht, der Seher, /
der Priester ließ sich nieder, unser Vater.
Mit Segenswünschen zog er in die jüngsten /
Geschöpfe ein; Vergangenes verbarg er.

Doch wo ließ er sich nieder? Welchen Ursprung /
verbarg er? Welches war der erste Anfang
aus dem die Erde er, All-Tat, erzeugte, /
den Himmel er, All-Auge, ganz enthüllte?

Das Auge aller: Er; und aller Mund: Er; /
und aller Wesen Arm und Fuß: so facht Er
die Glut mit beiden Armen an, mit Flügeln /
treibt Erd und Himmel Gott hervor, der Eine.

Was war das Holz? Was war der Baum, woraus sie /
den Himmel und die Erdenwelt erbauten?
Ihr Denker forscht mit Denken nach: Was war es, /
worauf er stand, als er die Wesen austrug?

Die ältesten, die jüngsten deiner Welten, /
die Mitte auch vermittle du uns, All-Tat;
bring dich den Freunden bei, bring dich beim Opfer /
leibhaftig selber dar, dich selbst verwandelnd!

Gestärkt dann durch dein Eigen-Opfer, All-Tat, /
verwandle opfernd Erdenwelt und Himmel!
Und wenn auch alle andern rings verwirrt sind, /
so soll uns hier ein Opferherr beschenken!

Den Herrn der Rede, All-Tat, der Gedanken /
in uns erweckt, den rufen wir zum Wettstreit!
Erfreue dich am Liederruf, All-Helfer! /
Der Lieder Ursprung steh uns bei, All-Wohltat!

Die Hymne besteht aus sieben Strophen oder Langversen (Trshtubh) aus jeweils vier Elfsilblern mit inhaltlich bewusst gegliederter 7er-Symmetrie: Weltschöpfung und Selbstopfer, gespiegelt an der kosmisch selbst-versenkten Mitte des vierten Verses, darin vergleichbar und verwandt dem berühmten Schöpfungshymnus Rigveda 10,129.

Literatur

Weblinks