Chronobiologie und Raymond Kurzweil: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Tagesrhythmus.jpg||mini|400px|Die '''innere Uhr''' des Menschen passt sich an den Tagesrhythmus an (Quelle: [http://www.nobelprize.org www.nobelprize.org]).]]
[[Datei:Raymond Kurzweil Fantastic Voyage.jpg|miniatur|Ray Kurzweil (2006)]]


Die '''Chronobiologie''' (von {{ELSalt|χρόνος}} ''chrónos'' „[[Zeit]]“ und [[Biologie]] „Lehre von der belebten [[Natur]]“) untersucht die von '''biologischen Rhythmen''' bestimmte [[zeit]]liche [[Ordnung]] der [[Lebensprozesse]] in [[leben]]digen [[Organismus|Organismen]]. Sie studiert damit auf äußerem [[Empirie|empirischem]] Weg jenen [[Zeitorganismus]], den [[Rudolf Steiner]] aus seiner [[Hellsehen|hellsichtigen]] [[Erfahrung]] als [[Ätherleib]] bezeichnet hat.  
'''Raymond „Ray“ Kurzweil''' [{{IPA|ˈkɜrzwaɪl}}] (* [[12. Februar]] [[1948]] in [[w:Queens|Queens]], [[w:New York City|New York City]]) ist ein [[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] Autor, Erfinder, Futurist und seit 2012 ''Director of Engineering'' bei [[w:Google|Google]]. Er ist ein Pionier der [[w:Texterkennung|optischen Texterkennung]] (OCR), [[w:Sprachsynthese|Sprachsynthese]], [[w:Spracherkennung|Spracherkennung]], [[w:Flachbettscanner|Flachbettscanner]]technologie und im Bereich elektronischer Musikinstrumente, insbesondere der [[w:Keyboard|Keyboard]]s, und Vordenker der [[Künstliche Intelligenz|künstlichen Intelligenz]], der [[Technologische Singularität|technologischen Singularität]] und des [[Transhumanismus]].


{{GZ|Wird man einmal aufgeben - und die Menschheit
== Biographie ==
wird es vor dem 4. Jahrtausend tun - das Suchen nach dem Grobsinnlichen
Raymond Kurzweil ist der Sohn einer jüdischen Familie aus dem New Yorker Stadtteil Queens, welche 1939 kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges [[Österreich]] verließ, wurde aber von seinen Eltern im Sinn eines [[Unitarismus (Religion)|Unitarischen Universalismus]] erzogen. Schon mit fünf Jahren entschloss er sich, Erfinder zu werden<ref>Interview:Ray Kurzweil. {{cite book |url=https://books.google.com/books?id=vfztUIpZm7UC&pg=PA75&lpg=PA75&dq=sonya+kurzweil |title=Computerworld – Google Books |publisher= |date=18 March 1991|accessdate=15 September 2014|author=Glen Rifken}}</ref>. Schon während er die High School besuchte, korrespondierte er mit [[Marvin Minsky]], der ihn ins [[w:Massachusetts Institute of Technology|Massachusetts Institute of Technology]] einlud, wo Kurzweil nach seinem Schulabschluss  Informatik und Literatur studierte und 1970 mit dem [[w:Bachelor|Bachelor]] abschloss. Er wurde für seine Leistungen 2002 in die [[w:National Inventors Hall of Fame|National Inventors Hall of Fame]] aufgenommen und erhielt außerdem von Präsident [[w:Bill Clinton|Bill Clinton]] die ''National Medal of Technology''. [[w:Bill Gates|Bill Gates]] spricht von ihm als „führendem Experten im Bereich der Künstlichen Intelligenz“<ref>{{Webarchiv|url=http://edition.cnn.com/2005/TECH/07/04/gates.implants.ap |wayback=20050708012222 |text=CNN-Onlineartikel, inzwischen offline |archiv-bot=2018-11-30 21:19:13 InternetArchiveBot }}</ref>
als der Natur zugrunde liegend, dann wird man auf etwas
ganz anderes kommen, dann wird man überall in der Natur Rhythmen
finden, rhythmische Ordnungen. Diese rhythmischen Ordnungen
sind vorhanden, nur macht sich die heutige materialistische Wissenschaft
über diese rhythmischen Ordnungen in der Regel lustig. Wir
haben diese rhythmische Ordnung bildhaft ausgedrückt in unseren
sieben Säulen, in der ganzen Konfiguration unseres Baues hier. Aber
diese rhythmische Ordnung ist in der ganzen Natur vorhanden.
Rhythmisch wächst an der Pflanze ein Blatt nach dem andern;
rhythmisch sind die Blumenblätter angeordnet, rhythmisch ist alles
angeordnet. Rhythmisch tritt das Fieber ein bei einer Krankheit,
flutet wieder ab; rhythmisch ist das ganze Leben. Das Durchdringen
der Naturrhythmen, das wird wahre Naturwissenschaft sein.|184|295}}


Die hohe Anerkennung, die die Chronobiologie mittlerweile gefunden hat, wird durch die Verleihung des [[Wikipedia:Nobelpreis für Physiologie oder Medizin|Nobelpreises für Physiologie oder Medizin]] 2017 an die amerikanischen Chronobiologen [[Wikipedia:Jeffrey C. Hall|Jeffrey C. Hall]], [[Wikipedia:Michael Rosbash|Michael Rosbash]] und [[Wikipedia:Michael W. Young|Michael W. Young]] „''für ihre Entdeckungen betreffend die molekularen Kontrollmechanismen des circadianen Rhythmus''“<ref>„for their discoveries of molecular mechanisms controlling the circadian rhythm“, [http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2017/press.html The Nobel Prize in Physiology or Medicine 2017], Pressemitteilung auf [http://www.nobelprize.org www.nobelprize.org], abgerufen am 3.10.2017. Zusammenfassend heißt es hier:
Im Jahre 1983 gründete Raymond in den USA das Unternehmen ''[[w:Kurzweil Music Systems|Kurzweil Music Systems]]''. Die Herstellung von [[w:Synthesizer|Synthesizer]]n, die in der Lage waren, natürliche Klänge in guter Qualität zu erzeugen, stellte in dieser Zeit eine große Herausforderung dar.
:„Life on Earth is adapted to the rotation of our planet. For many years we have known that living organisms, including humans, have an internal, biological clock that helps them anticipate and adapt to the regular rhythm of the day. But how does this clock actually work? Jeffrey C. Hall, Michael Rosbash and Michael W. Young were able to peek inside our biological clock and elucidate its inner workings. Their discoveries explain how plants, animals and humans adapt their biological rhythm so that it is synchronized with the Earth's revolutions.


:Using fruit flies as a model organism, this year's Nobel laureates isolated a gene that controls the normal daily biological rhythm. They showed that this gene encodes a protein that accumulates in the cell during the night, and is then degraded during the day. Subsequently, they identified additional protein components of this machinery, exposing the mechanism governing the self-sustaining clockwork inside the cell. We now recognize that biological clocks function by the same principles in cells of other multicellular organisms, including humans.
Die Idee, ein Unternehmen für elektronische Musikinstrumente zu gründen, entstand aus der Freundschaft zu dem blinden Musiker [[w:Stevie Wonder|Stevie Wonder]]. Dieser hatte 1976 von einer Erfindung Kurzweils, der „[[w:Kurzweil Reading Machine|Kurzweil Reading Machine]]“ (Lesemaschine), gehört und sofort Kontakt zum Erschaffer aufgenommen. Dieses Gerät ermöglichte Sehbehinderten erstmals den Zugang zu normalen Drucktexten, indem es die Wörter in akustische Signale umwandelte, also „vorlas“. Die Reading Machine gilt bis heute als größter Meilenstein zur gesellschaftlichen Integration Blinder nach der 1829 von [[w:Louis Braille|Louis Braille]] eingeführten [[w:Brailleschrift|Blindenschrift]].


:With exquisite precision, our inner clock adapts our physiology to the dramatically different phases of the day. The clock regulates critical functions such as behavior, hormone levels, sleep, body temperature and metabolism. Our wellbeing is affected when there is a temporary mismatch between our external environment and this internal biological clock, for example when we travel across several time zones and experience "jet lag". There are also indications that chronic misalignment between our lifestyle and the rhythm dictated by our inner timekeeper is associated with increased risk for various diseases.“</ref><ref>[http://www.nobelprize.org/nobel_prizes/medicine/laureates/2017/advanced-medicineprize2017.pdf Scientific Background Discoveries of Molecular Mechanisms Controlling the Circadian Rhythm] auf [http://www.nobelprize.org www.nobelprize.org], abgerufen am 3.10.2017</ref> nachdrücklich bestätigt.
Ermutigt durch Stevie Wonder, brachte Raymond Kurzweil 1984 den sogenannten [[w:Kurzweil Music Systems#Kurzweil K250|Kurzweil K250 Synthesizer]], auf den Markt. Dieses revolutionäre Instrument erzeugte die Klänge verschiedener akustischer Instrumente in einer für diese Zeit herausragenden Qualität. Als Dankeschön für die musikalische Unterstützung produzierte Raymond Kurzweil für Stevie Wonder ein Sondermodell des K250, das sich durch Sprachkommandos steuern ließ. Die Kurzweil Music Systems wurde 1989 an die koreanische [[w:Young Chang|Young Chang]] Akki Co. Ltd. verkauft, die den Markennamen „Kurzweil“ jedoch beibehielt.


== Zeitgeber ==
Im Jahr 2002 schloss Kurzweil mit der sogenannten ''Long Bet One'' eine Wette über 20.000 US-Dollar ab, dass im Jahr 2029 ein Computer oder eine „maschinelle Intelligenz“ den [[Turing-Test]] bestehen werde.


'''Zeitgeber''' sind [[Rhythmus|rhytmische]] äußere Einflüsse, die den [[Rhythmus]] der „innere Uhr“ eines Lebewesens mit den Rhythmen mit der Umwelt synchronisieren. Der wichtigste Zeitgeber ist das [[Licht]], das sich im annähernd 24-stündige Tagesrhythmus periodisch verändert. Bedeutsam ist dabei oft auch die mit den [[Mondphasen]] wechselnde Nachthelligkeit. Der Begriff „Zeitgeber“ wurde in den frühen 1950er Jahren von [[Jürgen Aschoff]] geprägt:
Im Dezember 2012 wurde Kurzweil von [[w:Larry Page|Larry Page]], dem Mitbegründer von [[w:Google|Google]], zum „Director of Engineering“ bei Google berufen.<ref>{{Internetquelle|url=https://www.heise.de/newsticker/meldung/Ray-Kurzweil-faengt-bei-Google-an-1770014.html|titel=Ray Kurzweil fängt bei Google an|hrsg=heise.de|datum=2012-12-17|zugriff=2012-12-17}}</ref><ref name="Google" />


{{Zitat|Text= Die synchronisierenden Faktoren werden Zeitgeber genannt. Zeitgeber für die tierische 24-Std-Periodik sind alle mit der Erddrehung gekoppelten periodischen Umweltprozesse kontinuierlicher oder diskontinuierlicher Art, die für das Tier reizwirksam sind. |Autor=Jürgen Aschoff|Quelle=''Zeitgeber der tierischen Tagesperiodik.'' In: ''Die Naturwissenschaften.'' Februar 1954, S.&nbsp;55.<ref>siehe Jürgen Aschoff: ''Zeitgeber der tierischen Tagesperiodik.'' In: ''[[Die Naturwissenschaften]].'' 41. Jg, Heft 3, 1954, [http://link.springer.com/article/10.1007%2FBF00634164?LI&#61;true#page-1 S. 49–56.]</ref>}}
Ray Kurzweil findet als Nebenfigur in [[w:Frank Schätzing|Frank Schätzing]]s Roman [[w:Der Schwarm|Der Schwarm]] Erwähnung, wo ein von ihm entwickelter Neuronencomputer die Denkweise der ''[[w:Der Schwarm#Die Yrr|Yrr]]'' simuliert.


== Chronomedizin ==
Kurzweil gilt als einer der bekanntesten Vordenker des [[Transhumanismus]]. Er prognostiziert für das Jahr 2045 eine [[Exponentieller Prozess|exponentielle]] Zunahme der informationstechnologischen Entwicklung: Eine [[Technologische Singularität|Singularität]], die eine [[künstliche Intelligenz]] ermöglicht, mit welcher die [[Menschheit]] [[Unsterblichkeit]] erlangen kann.<ref>{{Internetquelle|url=http://www.zeit.de/2013/14/utopien-ray-kurzweil-singularity-bewegung|titel=Die Unsterblichen|zugriff=27.12.2014}}</ref>


In Form der '''Chronomedizin''' haben die [[Erkenntnis]]se der Chronobiologie zu konkreten Anwendungen in der [[Medizin]] geführt. Insbesondere wird dadurch auch die Wirksamkeit verschiedener Formen der [[Kunsttherapie]] bestätigt.  
== Kritik ==
Kurzweils Vorstellungen sind umstritten. Während seine Befürworter in ihm einen Visionär der [[Künstliche Intelligenz|Künstlichen Intelligenz]] und ein Computer-Genie sehen, werten seine Kritiker seine Methode als unwissenschaftlich und einige seiner Versprechen als quasireligiös.<ref name="Google">{{Internetquelle|url=http://www.spiegel.de/netzwelt/web/ray-kurzweil-technik-visionaer-faengt-bei-google-an-a-873282.html|titel=Ray Kurzweil fängt bei Google an|hrsg=Spiegel online|datum=2012-12-17|zugriff=2012-12-17}}</ref>


{{LZ|Kunst und Medizin haben gemeinsame Wurzeln in den Urzeiten der
== Werke ==
Menschheit. Noch heute verwenden [[Schamane]]n Rhythmus und Melodie,
* {{Literatur | Autor=Ray Kurzweil | Titel=KI. Das Zeitalter der künstlichen Intelligenz | Verlag=Hanser | Jahr=1993 | ISBN=3-446-17375-7 | Ort=München Wien }} (engl. Originaltitel: ''The Age of Intelligent Machines'')
um jenen speziellen Zustand einleiten zu können, der Heilung ermöglicht.
* {{Literatur | Autor=Ray Kurzweil | Titel=[[Homo S@piens]] | Verlag=Econ Tb. | Jahr=1999 | ISBN=3-548-75026-5 }} (engl. Originaltitel: ''The Age of Spiritual Machines'')
Trotz dieser engen Verbindung zwischen Musik und Therapie
* {{Literatur | Autor=Ray Kurzweil, Terry Grossman | Titel=Fantastic Voyage: Live Long Enough to Live Forever | Verlag=Plume | Jahr=2005 | ISBN=0-452-28667-0 | Ort=New York }}
gibt es wenig Wissen über das genaue »Wie« der heilenden Wirkung von
* {{Literatur | Autor=Ray Kurzweil | Titel=[[Menschheit 2.0]] | Verlag=Lola Books | Jahr=2013 | ISBN=978-3-944203-04-1 | Ort=Berlin }} (engl. Originaltitel: ''The Singularity Is Near'')
Musik und Rhythmus. So konnte zwar eine beruhigende Wirkung von
* {{Literatur | Autor=Ray Kurzweil, Terry Grossman | Titel=Transcend | Verlag=Rodale | Jahr=2009 | ISBN=978-1-60529-207-6 | Ort=New York }}
[[Wikipedia:Wolfgang Amadeus Mozart|Mozart]]s Musik<ref>Newman et al., 1995. Rauscher and Shaw, 1998. Rauscher et al., 1995.</ref> festgestellt werden, Schmerzstillung und Verringerung
* {{Literatur | Autor=Ray Kurzweil | Titel=How to Create a Mind | Verlag=Viking| Jahr=2012 | ISBN=978-0-670-02529-9}}
von Stresshormonen durch Musik sind beschrieben,<ref>Campbell, 1998.</ref> und auch die
* {{Literatur | Autor=Ray Kurzweil | Titel=[[Das Geheimnis des menschlichen Denkens]] | Verlag=Lola Books | Jahr=2014 | ISBN=978-3-944203-06-5 | Ort=Berlin }} (engl. Originaltitel: ''How to Create a Mind'')
Lernleistung von Schülern in mathematischen Fächern wurde durch
das Ausüben klassischer Musik ebenso wie kognitive Fähigkeiten verbessert,<ref>Bastian et al., 2000.</ref> doch eine durchgängige Theorie der heilenden Wirkung von
Musik ist, auch aufgrund fehlender Messungen, nicht vorhanden.
 
In der Medizin findet derzeit ein äußerst interessanter Paradigmenwechsel
statt: Der Begriff der Homöostase, die Tendenz des Organismus,
Körperparameter gleichzuhalten, wird aufgrund neuer Erkenntnisse
in Frage gestellt und durch das Konzept der Homöodynamik
ersetzt.<ref>Moser et al., 1999. Prigogine and Glansdorff, 1971; von Bertalanffy, 1953.</ref> ''[[Panta rei]]'' – »alles fließt«, alles schwingt im Organismus.
Dieses Konzept eines schwingenden Lebens ist viel besser kompatibel
mit einer »musikalischen Medizin« im Sinne von Novalis: »Jede
Krankheit ein musikalisches Problem – ihre Auflösung eine musikalische
Auflösung«.<ref>Novalis, 1798/1799.</ref> Dieses Schwingen des Lebens braucht nun
nicht einmal metaphorisch verstanden zu werden, sondern lässt sich
physikalisch und chronobiologisch nachweisen: Es gibt kaum einen
Körperparameter, der nicht im Rhythmus von Tag und Nacht
schwankt, und der nicht in das chronobiologische System des Organismus
durch Phasen- oder Frequenzbeziehungen eingebunden ist.<ref>Hildebrandt et al., 1998.</ref> [...]
 
Heute sind
Zeitschriften wie »Nature« und »Science« voll mit Artikeln über
Chronobiologie und Chronomedizin, und die Errungenschaften dieser
innovativen Messungen schaffen es, in die Reihen der »spannendsten
Erkenntnisse des Jahres« Eingang zu finden. Obwohl viele Forscher
noch Schwierigkeiten damit haben, in all der Fülle der Einzelerkenntnisse
das große Ganze zu sehen, wird es immer klarer, dass
Koordination das Grundprinzip der Rhythmen des Körpers ist, und
dass die vielen Teile zu einem Ganzen zusammenwirken, dessen Komplexität
erst langsam verstanden wird.<ref>Hildebrandt et al., 1998. Strogatz, 2004.</ref> Das Bild eines Zeitorganismus
entsteht da, der wie die Muskeln und Sehnen einer Vesal´schen Anatomie
zusammenwirkt und in dem agonistische und antagonistische
Rhythmen in Kooperation und Wechselspiel den Ablauf des
Lebens organisieren. Wo die Wissenschaft gerade dabei ist, eine
»Anatomie der Zeit« zu entwickeln, da beginnt sich bereits eine
»Histologie der Zeit« zu entfalten (Abb. 1). Während das obere
Bild der räumlichen Anatomie 1543 von [[Andrea Vesalius]] publiziert
wurde, ist die Darstellung der Zeitanatomie (unten) erst seit wenigen
Jahren möglich. Im menschlichen Herzschlag spiegeln sich viele Körperrhythmen
wider. Durch die Analyse der Herzfrequenzvariabilität
eröffnen sich neue Einblicke in die zeitliche Natur des Menschen.
Mikrorhythmus wirkt mit Makrorhythmus zusammen und es wird
immer evidenter, dass unser Organismus im Bereich der Zeit genauso
komplex gestaltet ist wie im Bereich des Raumes.<ref>Hildebrandt et al., 1998; Moser et al., 1995.</ref>|Moser et al., 2004 [https://www.joanneum.at/uploads/tx_publicationlibrary/img2881.pdf]}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[w:Michael K. Iwoleit|Michael K. Iwoleit]]: ''Prophet der Singularität. Die leere Zukunft des Ray Kurzweil.'' In: [[w:Sascha Mamczak|Sascha Mamczak]], [[w:Wolfgang Jeschke|Wolfgang Jeschke]] (Hrsg.): ''[[w:Das Science Fiction Jahr|Das Science Fiction Jahr]] 2007.'' Heyne, München 2007, ISBN 978-3-453-52261-9, S. 537–563.


# [[Wikipedia:Jürgen Aschoff|Jürgen Aschoff]], S. Daan, G.A. Groos (Hrsg.): ''Vertebrate Circadian Systems.'' Structure and Physiology, Springer Verlag, ISBN 3-540-11664-8 (englisch).
== Dokumentation ==
# Frank Columbus, Kathryn Bailey: ''Frontiers in chronobiology research.'' Nova Science Publ., New York 2006, ISBN 1-59454-954-0.
* ''Transcendent Man. The Life and Ideas of Ray Kurzweil''. 84 min, USA 2011, Regie: Barry Ptolemy.<ref>[http://transcendentman.com/ Webseite der Dokumentation].</ref>
# Albert J. und Franziska Dietziker: ''Wechselspiel der Lebensrhythmen. Wie Körper, Geist und Seele zusammenspielen.''  [http://www.dietziker.ch/index.php/zumbuch.html Institut für Chronobiologie] ISBN 978-3-033-02529-5.
# Jan-Dirk Fauteck, Imre Kusztrich: ''Leben mit der inneren Uhr: Wie die Chronobiologie unsere Gesundheit, Wirtschaft und Gesellschaft beeinflusst.'' Econ 2006, ISBN 3-430-12670-3.
# {{Literatur
  |Autor=[[Gunther Hildebrandt]]
  |Titel=Die rhythmische Funktionsordnung von Puls und Atmung
  |Verlag=L.
  |Ort=Marburg
  |Datum=1958
  |Kommentar=Marburg, Med. F., Hab.-Schr. v. 4. Juni 1959
  |OCLC=720160901}}
# {{Literatur
  |Hrsg=Gunther Hildebrandt
  |Titel=Biologische Rhythmen und Arbeit: Bausteine zur Chronobiologie und Chronohygiene der Arbeitsgestaltung
  |Verlag=Springer
  |Ort=Wien / New York
  |Datum=1976
  |ISBN=978-0-387-81372-1
  |Kommentar=Nach Vorträgen, gehalten auf dem Kongress über Rhythmische Funktionen in Biologischen Systemen, Wien, 8. bis 12. September 1975}}
# {{Literatur
  |Autor=Gunther Hildebrandt, Walter Amelung
  |Titel=Therapeutische Physiologie, Grundlagen der Kurortbehandlung
  |Sammelwerk=Balneologie und medizinische Klimatologie
  |Band=1
  |Verlag=Springer
  |Ort=Berlin [u.&nbsp;a.]
  |Datum=1985
  |ISBN=978-3-540-11449-9}}
# {{Literatur
  |Autor=Gunther Hildebrandt, Walter Amelung
  |Titel=Balneologie
  |Sammelwerk=Balneologie und medizinische Klimatologie
  |Band=2
  |Verlag=Springer
  |Ort=Berlin [u.&nbsp;a.]
  |Datum=1985
  |ISBN=978-3-540-13989-8}}
# {{Literatur
  |Autor=Gunther Hildebrandt
  |Hrsg=K. L. Schmidt
  |Titel=Chronobiologische Grundlagen der Kurortbehandlung
  |Sammelwerk=Kompendium der Balneologie und Kurortmedizin
  |Verlag=Steinkopff
  |Datum=1989
  |ISBN=978-3-642-85381-4
  |Seiten=119–148}}
# {{Literatur
  |Autor=Gunther Hildebrandt, Ingrid Bandt-Reges
  |Titel=Chronobiologie in der Naturheilkunde. Grundlagen der Cirkaseptanperiodik
  |Verlag=Haug Karl
  |Ort=Heidelberg
  |Datum=1992
  |ISBN=978-3-7760-1262-0}}
# {{Literatur
  |Autor=Gunther Hildebrandt, Maximilian Moser, Michael Lehofer
  |Titel=Chronobiologie und Chronomedizin: biologische Rhythmen; medizinische Konsequenzen
  |Verlag=Hippokrates
  |Ort=Stuttgart
  |Datum=1998
  |ISBN=3-7773-1302-5}}
# Gunther Hildebrandt, Maximilian Moser, Michael Lehofer: ''Chronobiologie und Chronomedizin: Biologische Rhythmen-Medizinische Konsequenzen'', 2. Aufl., Human Research, 2013, ISBN 978-3950361308
# Maximilian Moser, Dietrich von Bonin, Matthias Frühwirth, Helmut Lackner: ''»Jede Krankheit ein musikalisches Problem«'' in: [[die Drei]] 8-9/2004, S. 25 - 34 [https://www.joanneum.at/uploads/tx_publicationlibrary/img2881.pdf pdf]
# Bastian, H. G., A. Kornmann, R. Hafen, and M. Koch, 2000, ''Musik(erziehung) und ihre Wirkung'': Schott Musik International.
# Bettermann, H., Bonin D von, Frühwirth M, and M. Moser, 2002, ''Effects of speech therapy with poetry on heart rate rhythmicity and cardiorespiratory coordination'': International Journal of Cardiology, v. 84, p. 77-88.
# Campbell, D., 1998, ''Die Heilkraft der Musik – Klänge für Körper und Seele'': München, Droemersche Verlagsanstalt.
# Cysarz, D., D. von Bonin, H. Lackner, P. Heusser, M. Moser, and H. Bettermann, 2004, ''Oscillations of heart rate and respiration synchronize during poetry recitation'': Am J Physiol Heart Circ Physiol, v. 287, p. H579-87.
# Hildebrandt, G., Moser M, and M. Lehofer, 1998, ''Chronobiologie und Chronomedizin – kurzgefasstes Lehr- und Arbeitsbuch'', Hippokrates Verlag.
# Maturana, H. R., and F. J. Varela, 1980, ''Autopoiesis and Cognition: The Realization of the Living'': Boston Studies in the Philosophy of Science, v. 42.
# Moser, M., D. v. Bonin, M. Frühwirth, J. Herfert, H. Lackner, F. Muhry, and C. Puelacher, 2003, ''Luftkunst - Von der Fähigkeit, mit dem Atem das Herz und den Körper zum Klingen zu bringen'', in: S. Forum, ed., Luft: Elemente des Naturhaushalts, v. 4, Kunst- und Ausstellungshalle der BRD.
# Moser, M., M. Frühwirth, D. Bonin von, D. Cysarz, R. Penter, C. Heckmann, and G. Hildebrandt, 1999, ''Das autonome (autochrone) Bild als Methode zur Darstellung der Rhythmen des menschlichen Herzschlags'', in: P. Heusser, ed., Hygiogenese: Bern.
# Moser, M., Lehofer M, Hildebrandt G, Voica M, Egner S, and T. Kenner, 1995, ''Phase- and frequency coordination of cardiac and respiratory function'': Biological Rhythm Research, v. 26 (1), p. 100-111.
# Moser, M., Lehofer M, Sedminek A, Lux M, Zapotoczky HG, Kenner T, and A. Noordergraaf, 1994, ''Heart rate variability as a prognostic tool in cardiology'': Circulation, v. 90, p. 1078-1082.
# Newman, J., J. H. Rosenbach, K. L. Burns, B. C. Latimer, H. R. Matocha, and E. R. Vogt, 1995, ''An experimental test of »the Mozart effect«: does listening to his music improve spatial ability?'' Percept Mot Skills, v. 81, p. 1379-87.
# Novalis, 1798/1799, ''Die Enzyklopädie – Die Philosophischen Wissenschaften''.
# Prigogine, I., and P. Glansdorff, 1971, ''Thermodynamic Theory of Structure, Stability and Fluctuations''.
# Raschke, F., 1981, ''Die Kopplung zwischen Herzschlag und Atmung beim Menschen'', Phillips-Universität Marburg/Lahn.
# Rauscher, F. H., and G. L. Shaw, 1998, ''Key components of the Mozart effect'': Percept Mot Skills, v. 86, p. 835-41.
# Rauscher, F. H., G. L. Shaw, and K. N. Ky, 1995, ''Listening to Mozart enhances spatial-temporal reasoning: towards a neurophysiological basis'': Neurosci Lett, v. 185, p. 44-7.
# Schulenburg, A., M. Frühwirth, and M. Moser, 1999, unveröffentlichte Beobachtungen.
# Strogatz, S., 2004, ''Synchron - Vom rätselhaften Rhythmus der Natur'', Berlin Verlag.
# Vesalius, A., 1543, ''De humani corporis fabrica''.
# von Bertalanffy, L., 1953, ''Biophysik des Fliessgleichgewichts'', v. 2. erw. Auflage: Braunschweig.
# Von Bonin, D., M. Frühwirth, P. Heusser, and M. Moser, 2001, ''Wirkungen der Therapeutischen Sprachgestaltung auf Herzfrequenzvariabilität und Befinden'': Forschende Komplementärmedizin und Klassische Naturheilkunde, v. 8, p. 144 - 160.
# Björn Lemmer: ''Chronopharmakologie. Tagesrhythmen und Arzneimittelwirkung''. Stuttgart 2004, ISBN 3-8047-1304-1.
# Gopalaiah Magadi, Kumar Vinod: ''Biological rhythms.'' Springer Berlin 2002, ISBN 3-540-42853-4.
# [[Wikipedia:Ludger Rensing|Ludger Rensing]], Ulf Meyer-Grahle, Peter Ruoff: ''Biologische Uhren – Timing-Mechanismen in der Natur.'' Biologie in unserer Zeit 31(5), S. 305–311 (2001), {{ISSN|0045-205X}}.
# Dirk Rieger: ''Die Innere Uhr von Drosophila melanogaster – Synchronisation durch Licht und funktionelle Analyse der circadianen Schrittmacherneurone.'' (= Dissertation, Universität Regensburg 2007, [http://www.opus-bayern.de/uni-regensburg/volltexte/2007/906/ Volltext]).
# [[Wikipedia:Till Roenneberg|Till Roenneberg]]: ''Die Bedeutung der Chronobiologie für unser Leben.'' DuMont Buchverlag, 2010, ISBN 3-8321-9520-3.
# [[Wikipedia:Peter Spork|Peter Spork]]: ''Das Uhrwerk der Natur. Chronobiologie – Leben mit der Zeit.'' Rowohlt Taschenbuch Verlag, Reinbek 2004, ISBN 3-499-61665-3.
# Arthur T. Winfree: ''Biologische Uhren. Zeitstrukturen des Lebendigen.'' ISBN 3-922508-87-1.
# [[Wikipedia:Jürgen Zulley|Jürgen Zulley]], Barbara Knab: ''Unsere Innere Uhr.'' Herder, Freiburg 2003, ISBN 3-451-05365-9.
# Peter Spork: ''Wake up! Aufbruch in eine ausgeschlafene Gesellschaft.'' Carl Hanser Verlag, München 2014, ISBN 978-3-446-44051-7.
# Maximilian Moser: ''Vom richtigen Umgang mit der Zeit: Die heilende Kraft der Chronobiologie'', Allegria Verlag 2017, ISBN 978-3793423232; eBook ASIN B0711HK7VH
#Rudolf Steiner: ''Die Polarität von Dauer und Entwickelung im Menschenleben. Die kosmische Vorgeschichte der Menschheit.'', [[GA 184]] (2002), ISBN 3-7274-1840-0 {{Vorträge|184}}


; Fachzeitschriften
== Weblinks ==
* [[Wikipedia:Journal of Biological Rhythms|Journal of Biological Rhythms]]
{{Commonscat|Ray Kurzweil|Raymond Kurzweil}}
* [[Wikipedia:Chronobiology International|Chronobiology International]]
* {{DNB-Portal|120761300}}
* [http://kurzweil.com/ Kurzweil Music Systems] (englisch)
* [http://www.kurzweilai.net/ KurzweilAI.net, Auseinandersetzung mit und Demonstration von künstlicher Intelligenz und Zukunftsprognosen] (englisch)
* [http://www.kurzweiltech.com/ktihome.html Kurzweil Technologies, Übersicht über Kurzweils Unternehmen] (englisch)
* {{Webarchiv | url=http://www.wie.org/de/j18/kurzweil.asp?srch=1/ | wayback=20100122041215 | text=''Auf der Jagd nach Unsterblichkeit'' (Interview im ''What is Enlightenment?'' Magazin)}}
* [http://www.faz.net/themenarchiv/feuilleton/bilder-und-zeiten/im-gespraech-ray-kurzweil-werden-wir-ewig-leben-mister-kurzweil-1514269.html ''Werden wir ewig leben, Mister Kurzweil?'' (Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung vom 23. Februar 2008, S. Z6)]
* [http://www.longbets.org/1 Long Bet One] ''By 2029 no computer – or „machine intelligence“ – will have passed the Turing Test.''
* [http://www.plugandpray-film.de/protagonisten.html Dokumentarfilm ''Plug & Pray'' mit Raymond Kurzweil und Joseph Weizenbaum]
* [http://www.goethe.de/ins/ru/lp/kul/dur/wis/tec/de6331948.htm Die Zukunft von Mensch und Technologie: Interview mit Ray Kurzweil]
* [http://www.forbes.com/sites/roberthof/2013/04/29/interview-how-ray-kurzweil-plans-to-revolutionize-search-at-google/ Forbes: Interview: How Ray Kurzweil Plans To Revolutionize Search At Google]


{{GA}}
;Videos


== Weblinks ==
* [https://transcendentman.com/ray-kurzweil-explains-about-life-in-2020/ Ray Kurzweil explains what life will be like in the 2020s and beyond]
{{Wiktionary}}
* [http://derstandard.at/2000065121150/Medizinnobelpreis-2017-fuer-Erforschung-der-biologischen-Uhr?ref=rec Medizinnobelpreis 2017 für Erforschung der biologischen Uhr]
; Lehrstühle und Forschungsgruppen
* [http://www.imp.med.uni-muenchen.de/research/index.html Institut für Medizinische Psychologie, Zentrum für Chronobiologie, Till Roenneberg, Ludwig-Maximilians-Universität München]
* [http://www.chronobiology.ch/ Centre for Chronobiology], [[Wikipedia:Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel|Universitäre Psychiatrische Kliniken]], Basel, Schweiz
* [http://rcis.charite.de/forschung/forschungsgruppen_nutzer/ag_kramer/ Charité – Universitätsmedizin Berlin, Forschungsgruppe Molekulare Grundlagen der Chronobiologie]
* [http://www.neurogenetics.biozentrum.uni-wuerzburg.de/ LS Neurobiologie & Genetik, Charlotte Förster – Uni Würzburg]
* [http://www.chronopharmacology.de/ Institut für Pharmakologie & Toxikologie Mannheim, Björn Lemmer, Universität Heidelberg]
* [http://www.rug.nl/bcn/index Groningen Center of Behavioural and Cognitive Neuroscience (BCN)], Rijksuniversiteit Groningen, Niederlande
* [http://www.humanresearch.at/ Human Research Institut für Gesundheitstechnologie und Präventionsforschung] früher [[Wikipedia:Joanneum Research|Joanneum Research]], [[Wikipedia:Weiz|Weiz]], [[Wikipedia:Österreich|Österreich]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />


<references />
{{Normdaten|TYP=p|GND=120761300|LCCN=n/88/274457|VIAF=27286496}}
 
{{SORTIERUNG:Kurzweil, Raymond}}
[[Kategorie:Erfinder]]
[[Kategorie:Unternehmer]]
[[Kategorie:Künstliche Intelligenz]]
[[Kategorie:Transhumanist]]
[[Kategorie:US-Amerikaner]]
[[Kategorie:Geboren 1948]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Naturwissenschaften]] [[Kategorie:Biologie nach Fachgebiet]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Biologisches Fachgebiet]] [[Kategorie:Chronobiologie]] [[Kategorie:Medizin]]

Version vom 13. Januar 2020, 14:23 Uhr

Ray Kurzweil (2006)

Raymond „Ray“ Kurzweil [ˈkɜrzwaɪl] (* 12. Februar 1948 in Queens, New York City) ist ein US-amerikanischer Autor, Erfinder, Futurist und seit 2012 Director of Engineering bei Google. Er ist ein Pionier der optischen Texterkennung (OCR), Sprachsynthese, Spracherkennung, Flachbettscannertechnologie und im Bereich elektronischer Musikinstrumente, insbesondere der Keyboards, und Vordenker der künstlichen Intelligenz, der technologischen Singularität und des Transhumanismus.

Biographie

Raymond Kurzweil ist der Sohn einer jüdischen Familie aus dem New Yorker Stadtteil Queens, welche 1939 kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges Österreich verließ, wurde aber von seinen Eltern im Sinn eines Unitarischen Universalismus erzogen. Schon mit fünf Jahren entschloss er sich, Erfinder zu werden[1]. Schon während er die High School besuchte, korrespondierte er mit Marvin Minsky, der ihn ins Massachusetts Institute of Technology einlud, wo Kurzweil nach seinem Schulabschluss Informatik und Literatur studierte und 1970 mit dem Bachelor abschloss. Er wurde für seine Leistungen 2002 in die National Inventors Hall of Fame aufgenommen und erhielt außerdem von Präsident Bill Clinton die National Medal of Technology. Bill Gates spricht von ihm als „führendem Experten im Bereich der Künstlichen Intelligenz“[2]

Im Jahre 1983 gründete Raymond in den USA das Unternehmen Kurzweil Music Systems. Die Herstellung von Synthesizern, die in der Lage waren, natürliche Klänge in guter Qualität zu erzeugen, stellte in dieser Zeit eine große Herausforderung dar.

Die Idee, ein Unternehmen für elektronische Musikinstrumente zu gründen, entstand aus der Freundschaft zu dem blinden Musiker Stevie Wonder. Dieser hatte 1976 von einer Erfindung Kurzweils, der „Kurzweil Reading Machine“ (Lesemaschine), gehört und sofort Kontakt zum Erschaffer aufgenommen. Dieses Gerät ermöglichte Sehbehinderten erstmals den Zugang zu normalen Drucktexten, indem es die Wörter in akustische Signale umwandelte, also „vorlas“. Die Reading Machine gilt bis heute als größter Meilenstein zur gesellschaftlichen Integration Blinder nach der 1829 von Louis Braille eingeführten Blindenschrift.

Ermutigt durch Stevie Wonder, brachte Raymond Kurzweil 1984 den sogenannten Kurzweil K250 Synthesizer, auf den Markt. Dieses revolutionäre Instrument erzeugte die Klänge verschiedener akustischer Instrumente in einer für diese Zeit herausragenden Qualität. Als Dankeschön für die musikalische Unterstützung produzierte Raymond Kurzweil für Stevie Wonder ein Sondermodell des K250, das sich durch Sprachkommandos steuern ließ. Die Kurzweil Music Systems wurde 1989 an die koreanische Young Chang Akki Co. Ltd. verkauft, die den Markennamen „Kurzweil“ jedoch beibehielt.

Im Jahr 2002 schloss Kurzweil mit der sogenannten Long Bet One eine Wette über 20.000 US-Dollar ab, dass im Jahr 2029 ein Computer oder eine „maschinelle Intelligenz“ den Turing-Test bestehen werde.

Im Dezember 2012 wurde Kurzweil von Larry Page, dem Mitbegründer von Google, zum „Director of Engineering“ bei Google berufen.[3][4]

Ray Kurzweil findet als Nebenfigur in Frank Schätzings Roman Der Schwarm Erwähnung, wo ein von ihm entwickelter Neuronencomputer die Denkweise der Yrr simuliert.

Kurzweil gilt als einer der bekanntesten Vordenker des Transhumanismus. Er prognostiziert für das Jahr 2045 eine exponentielle Zunahme der informationstechnologischen Entwicklung: Eine Singularität, die eine künstliche Intelligenz ermöglicht, mit welcher die Menschheit Unsterblichkeit erlangen kann.[5]

Kritik

Kurzweils Vorstellungen sind umstritten. Während seine Befürworter in ihm einen Visionär der Künstlichen Intelligenz und ein Computer-Genie sehen, werten seine Kritiker seine Methode als unwissenschaftlich und einige seiner Versprechen als quasireligiös.[4]

Werke

Literatur

Dokumentation

  • Transcendent Man. The Life and Ideas of Ray Kurzweil. 84 min, USA 2011, Regie: Barry Ptolemy.[6]

Weblinks

Commons: Raymond Kurzweil - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Videos

Einzelnachweise

  1. Interview:Ray Kurzweil. Glen Rifken: Computerworld – Google Books 18 March 1991 (Abgerufen am 15 September 2014).
  2. CNN-Onlineartikel, inzwischen offline (Memento vom 8. Juli 2005 im Internet Archive) i Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft (bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis)
  3. Ray Kurzweil fängt bei Google an. heise.de, 17. Dezember 2012, abgerufen am 17. Dezember 2012.
  4. 4,0 4,1 Ray Kurzweil fängt bei Google an. Spiegel online, 17. Dezember 2012, abgerufen am 17. Dezember 2012.
  5. Die Unsterblichen. Abgerufen am 27. Dezember 2014.
  6. Webseite der Dokumentation.


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Raymond Kurzweil aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.