Spektroskopie und Chlor: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Fraunhofer lines DE.svg|400px|mini|Die wichtigsten [[Fraunhoferlinie]]n (Absorbtionslinien) im Spektrum der [[Sonne]].]]
[[Datei:Rock salt crystal.jpg|miniatur|[[Wikipedia:Halit|Halit]] („Steinsalz“)]]
[[Datei:Visible spectrum of hydrogen.jpg|400px|mini|Emmisionsspektrum des [[Wasserstoff]]s im sichtbaren Bereich]]
[[File:Six-prism solar spectroscope, World Museum Liverpool.jpg|300px|mini|Historisches Sonnen-Spektroskop mit 6 Prismen (John Browning, um 1890, World Museum Liverpool)]]


Als '''Spektroskopie''' oder '''Spektrometrie''' werden verschiedene [[physik]]alische Verfahren bezeichnet, durch die innerhalb eines spezifischen Erscheinungsbereiches (z.B. [[Licht]], [[Wärme]], [[Masse]], etc.) eine nach einer bestimmten Eigenschaft aufgefächerte, geordnete Intensitäts- bzw. Häufigkeitsverteilung, das [[Spektrum]], beobachtet bzw. registriert werden kann.  
'''Chlor''' (von {{ELSalt|χλωρός}} ''chlōrós'' „hellgrün, frisch“<ref name="porter">George Porter: ''Chlorine – An Introduction''. In: ''Pure and Appl. Chem.'', 1996, 68, 9, S.&nbsp;1683–1687, {{DOI|10.1351/pac199668091683}}.</ref>) mit dem [[Chemie|chemischen]] Zeichen '''Cl''' ist ein [[chemisches Element]] aus der Gruppe der [[Wikipedia:Halogene|Halogene]]. Das gelbgrüne, stechend riechende, giftige Gas ist hochreaktiv und bildet Verbindungen mit fast allen anderen Elementen.


Als Voraussetzung für die Veröffentlichung grundlegender Wahrheiten der [[Rosenkreuzer]] soll [[Christian Rosenkreutz]] laut [[Rudolf Steiner]] die vorläufige Lösung folgender Probleme durch die äußere Naturwissenschaft bezeichnet haben, zu denen auch die '''Spektralanalyse''' zählt {{Lit|{{G|262|23}}}}:
Die bedeutenste natürlich vorkommende Chlorverbindung ist das [[Wikipedia:Kochsalz|Kochsalz]] ([[Wikipedia:Natriumchlorid|Natriumchlorid]]; NaCl), als Mineral auch [[Wikipedia:Halit|Halit]] (von {{ELSalt|ἁλός}} ''halos'' „Salz“) oder [[Wikipedia:Steinsalz|Steinsalz]] genannt.


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== Salzsäure ==
::#Die Entdeckung der Spektralanalyse, wodurch die materielle Konstitution des Kosmos an den Tag kam.
::#Die Einführung der materiellen Evolution in die Wissenschaft vom Organischen.
::#Die Erkenntnis der Tatsache eines anderen als des gewöhnlichen Bewusstseinszustandes durch die Anerkennung des Hypnotismus und der Suggestion.
</div>


== Spektralanalyse ==
[[Wikipedia:Salzsäure|Salzsäure]] ist eine [[Wasser|wässrige]] Lösung von [[Wikipedia:Chlorwasserstoff|Chlorwasserstoff]]gas. Der [[Magen]]saft enthält etwa 0,5%-ige Salzsäure, die bei der [[Verdauung]] das aufgenommene [[Eiweiß]] [[Wikipedia:Denaturierung (Biochemie)|denaturiert]] und das für das Verrdauungsenzym [[Pepsin]] günstige saure Milieu schafft. [[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass Salzsäure für den Aufbau des [[Organismus]] und insbesondere der [[Gliedmaßen]] unerlässlich ist. Erst durch die Gliedmaßen kann der [[Freiheit|freie Wille]], der durch die Kräfte des [[Eisen]]s getragen wird, tätig in die Welt eingreifen.
 
Die [[Wikipedia:1859|1859]] von [[Wikipedia:Gustav Robert Kirchhoff|Gustav Robert Kirchhoff]] und [[Wikipedia:Robert Wilhelm Bunsen|Robert Wilhelm Bunsen]] entwickelte ''Spektralanalyse'' ermöglicht es, alle [[Chemisches Element|chemischen Elemente]] eindeutig durch ihr Absorptions- oder Emissionsspektrum zu identifizieren.


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"Denken Sie sich, wir verbrennen einen metallartigen Körper, bringen
"Aber was würde uns
ihn immer mehr und mehr zur Erhitzung, so daß dieser
der freie Wille helfen als Erdenmenschen, wenn wir nicht Arme und Beine
metallartige Körper sehr heiß wird. Dann wird dieser metallartige
hätten, so daß wir den freien Willen verwenden können? Ja, sehen Sie,
Körper zunächst, wie Sie ja wissen, rotglühend, zuletzt weißglühend,
dazu müssen wir die Möglichkeit der Ernährung haben! Damit wir überhaupt
wie man sagt. Also denken Sie sich, wir haben eine Art von
aufgebaut werden können aus dem Stoff der Erde, müssen wir die
Flamme dadurch hervorgerufen, daß wir, ich möchte sagen, eigentlich
Möglichkeit der Ernährung haben. Die hängt davon ab, daß wir in unserem
eine Metallflamme da haben. Aber es ist nicht eine eigentliche
Unterleib etwas Ähnliches haben, wie wir es in unserer Atmung
Flamme, es ist ein glühendes Metall, ein Metall, das ganz
haben. Wir atmen Sauerstoff ein; die Kohlensäure atmen wir aus. Wenn
glüht. Wenn man nun ein solches Metall, das ganz glüht, durch ein
wir diese Kohlensäure nicht ausatmen würden, dann würden die Pflanzen
sogenanntes Prisma anschaut, dann sieht man nicht eine weißglühende
nicht den Kohlenstoff haben, denn der wird von der Kohlensäure der
Masse, sondern man sieht dieselben sieben Farben wie beim
Menschen und der Tiere genommen. Also die Pflanzen bauen sich auf aus
[[Regenbogen]].
dem, was die Menschen und die Tiere ausatmen. Das ist schon so. Der
Sauerstoff nimmt uns also unseren Kohlenstoff weg. Er verbindet sich mit
unserem Kohlenstoff. Aber zuerst muß man doch diesen Kohlenstoff
erzeugen, zuerst müssen wir ihn haben. Dazu müssen wir die Nahrung in
uns aufnehmen. Der Sauerstoff, der ist furchtbar gierig auf den Kohlenstoff.
Wenn wir dem Sauerstoff den Kohlenstoff nicht geben wollen, dann
kriegen wir gleich Erstickungsanfälle, wenn die Kohlensäure nicht heraus
kann. Wir kriegen gleich Erstickungsanfälle! Es ist also so, daß eben der
Sauerstoff gierig ist. Nun, unser Magen muß aber auch die Nahrung aufnehmen. So wie der Sauerstoff den Kohlenstoff aufnimmt und Kohlensäure
bildet, so muß unser Magen wirklich den Kohlenstoff gierig aufnehmen.
Und unser Magen ist ein sehr gieriger Herr, dasjenige, was eigentlich
begehrt nach der Nahrung.


Ich werde das jetzt schematisch zeichnen (siehe Zeichnung).
Nun könnten wir uns vorstellen: Wenn in diesem Magen auch Sauerstoff
Denken Sie sich, da hier wäre dieses glühende Metall, und nun
drinnen wäre, dann könnte das so gehen wie es nach außen durch den
habe ich hier ein solches Prisma. Sie wissen ja, was ein Prisma ist.
Mund und die Nase geht. Da ist drinnen der Sauerstoff; der saugt den
Da ist es von der Seite gezeichnet, so ein dreieckiges Glas. Da ist
Kohlenstoff auf. Es müßte also im Magen etwas drinnen sein, was auch
mein Auge. Jetzt schaue ich da durch. Da sehe ich jetzt nicht einen
zur Aufsaugung der Nahrung dient. Und das ist auch drinnen: ein ganz
weißen Körper, sondern ich sehe die sieben Farben des Regenbogens,
Sauerstoff ähnlicher Stoff ist im Magen, wird fortwährend aus dem Magen
die sieben aufeinanderfolgenden Farben [[Rot]], [[Orange]], [[Gelb]],
heraus abgesondert. Das ist das Chlor. Von der Soda habe ich Ihnen schon
[[Grün]], [[Blau]], [[Indigo]]blau, [[Violett]]. Also durch das Prisma sehe ich
gesagt, daß sie zum Wäschebleichen, überhaupt zur Wäsche verwendet
dasjenige, was eigentlich weiß ist, was weißglühend ist, in sieben
wird. Aber das Chlor wird auch zum Bleichen verwendet, ist ja in der
Farben. Daraus geht Ihnen hervor, daß man dasjenige, was weißglühend
Waschbläue drinnen. Das ist auch ein Stoff, der Licht in sich hat, der das
ist, in den Regenbogenfarben schimmern sehen kann.
Licht trägt. Das Chlor ist ganz sauerstoffähnlich.


[[Datei:GA291a 109.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 291a, S 109]]
Wenn man die Atmungsorgane betrachtet, so ist da der Sauerstoff der
Luft, der zieht uns fortwährend den Kohlenstoff aus dem Leibe. Im
Magen, da haben wir das Chlor, und das Chlor zieht sogleich, weil es gierig
ist, furchtbar gierig ist, allen Wasserstoff an. Und mit dem Wasserstoff
zusammen bildet das Chlor Salzsäure. Diese Salzsäure, die rieselt und
rinnt in dem Inneren unseres Magens, und sie ist gierig nach der Nahrung.
Wenn wir die Nahrung in den Mund hineinbringen, muß sie zuerst aufgelöst
werden durch die Säure, die im Speichel ist, im Ptyalin. Das ist schon
etwas, das eben salzsäureähnlich ist. Dann kommt die Nahrung in den
Magen. Im Magen drinnen ist das Pepsin. Das ist der Salzsäure ähnlich,
nur etwas anders, aber die Salzsäure ist auch im Magen. Nur weil die Salzsäure
lebendig wird, ist dann die lebendige Salzsäure das Pepsin. Das
nimmt gierig die Nahrung auf. Und wenn ein Mensch zu wenig Salzsäure
hat, dann bekommt er gleich einen bitteren Geschmack im Munde.
Warum? Weil die Salzsäure eigentlich alle Nahrungsmittel gierig aufnimmt
und sie nach dem übrigen Körper hinschickt. Wenn also die Salzsäure
nicht ordentlich wirkt, dann ist es so, daß der Mensch im Magen
dasjenige liegen läßt, was er genossen hat. Dann dampft es wieder herauf
in den Mund; dann hat er diesen bitteren Geschmack, wenn der Dunst
heraufkommt, kriegt eine belegte Zunge und so weiter. Es ist so, daß so
etwas wie die Salzsäure fortwährend in uns tätig sein muß, damit wir
überhaupt unsere Glieder aufbauen können.


Nun kann man noch etwas anderes machen, was ganz außerordentlich
Und so können wir sagen: Das Eisen würde uns nicht richtig helfen,
interessant ist. Sehen Sie, eine solche weißglühende Masse
wenn wir es nicht anwenden könnten mit dem freien Willen. Wir müssen
kann man nur hervorrufen, wenn man ein Metall, überhaupt einen
unsere Glieder aufbauen. Damit wir unsere Glieder aufbauen können,
festen Körper, glühend macht. Wenn ich aber ein Gas habe und
muß sich das Chlor mit Wasserstoff zu Salzsäure bilden. Wir müssen diese
verbrenne das Gas, dann bekomme ich, wenn ich durchs Prisma
Salzsäure in uns haben." {{Lit|{{G|351|103ff}}}}
schaue, nicht die sieben Farben, nicht ein solches Siebenfarbenband,
</div>
sondern etwas ganz anderes.


Sie können nun sagen: Wie bekommt man denn ein glühendes
== Anmerkungen ==
Gas? - Ja , ein glühendes Gas kann man sehr einfach bekommen.
Denken Sie sich zum Beispiel, ich habe das gewöhnliche Kochsalz.
In dem gewöhnlichen Kochsalz sind zwei Stoffe drinnen,
erstens ein metallartiger Stoff, den man Natrium nennt, und dann
ist noch Chlor drinnen. Das ist ein Gas, das, wenn man es irgendwo
ausbreitet, wenn es irgendwo ist, einem gleich scharf in
die Nase faucht. Das ist dasselbe Gas, das man zum Beispiel zum
Bleichen von Wäsche verwendet. Die Wäschestücke werden gebleicht
davon, wenn man Chlor darüberstreichen läßt.


Wenn man also Natrium und Chlor zusammen hat, als einen
<references/>
Körper, ist es unser gewöhnliches Kochsalz, mit dem wir unsere
Speisen salzen. Wenn man das Chlor wegnimmt und das Natrium,
das dann weißlich ist, in eine Flamme gibt, so wird die Flamme
ganz gelb. Woher kommt das? Ja, meine Herren, das kommt
davon her, weil das Natrium, wenn die Flamme heiß genug ist,
zum Gas wird, und dann verbrennt das Natriumgas gelb, gibt eine
gelbe Flamme. Wir haben also jetzt nicht nur einen richtig glühenden
Metallkörper, sondern wir haben eine gasige Flamme. Wenn
ich jetzt dieses durch mein Prisma anschaue, dann wird das nicht
in derselben Weise siebenfarbig, sondern es bleibt im wesentlichen
gelb. Nur auf der einen Seite hat es - da muß man aber schon sehr,
sehr scharf zuschauen - etwas Bläuliches und etwas Rötliches.
Aber im ganzen bemerkt man das eigentlich nicht; man sieht da
auch nur das Gelbe.
 
[[Datei:GA291a 110.gif|center|300px|Zeichnung aus GA 291a, S 109]]
 
Aber das ist nun alles noch nicht das Interessante. Das Allerinteressanteste
ist das: Wenn ich die ganze Geschichte hier aufstelle,
die gelbe Flamme hier hereingebe (Zeichnung Seite 109) und nun
wieder durch mein Prisma gucke, was werden Sie sagen? Sie
werden sagen: Wenn ich da durchgucke, habe ich da Rot, Orange,
Gelb, Grün und so weiter. Da ist auch Gelb, werden Sie sagen.
Also wenn ich da durchgucke, wird das Gelbe hier besonders
stark sein, werden Sie sagen, es wird ein besonders helles Gelb
sein, ein recht leuchtendes Gelb. - Ja, sehen Sie, das ist nicht der
Fall. Was da ist, das ist, daß gar kein Gelb erscheint, daß das Gelbe
ganz ausgeschieden wird, weggelöscht wird und eine schwarze
Stelle da ist. Geradeso wie es eine gelbe Gasflamme geben kann, so
gibt es ja auch zum Beispiel eine blaue. Man kann auch Stoffe
finden, wie zum Beispiel Lithium, das eine rote Flamme hat.
Kalium und ähnliche [Stoffe] haben eine blaue Flamme. Wenn Sie
nun zum Beispiel eine blaue Flamme hier hereinstellen, so ist es
nicht etwa so, daß das Blau hier stärker erscheint, sondern wiederum
ist hier eine schwarze Stelle. Das Eigentümliche ist also:
Wenn man etwas glühend macht, wenn etwas als fester Körper
ganz glüht und nicht Gas ist, sondern glüht, dann bekommt man
dieses Farbenband von sieben Farben. Wenn man aber nur ein
brennendes Gas hat, dann bekommt man mehr oder weniger eine
einzelne Farbe, und diese einzelne Farbe löscht dann dasjenige aus
in dem ganzen Farbenband, was sie selber als Farbe hat.
 
Das, was ich Ihnen jetzt erzähle, das wissen die Menschen
verhältnismäßig noch nicht seit sehr langer Zeit, sondern das ist
erst 1859 gefunden worden. 1859 hat man erst gefunden: In einem
siebenfarbigen Farbenband, das von einem glühenden festen Körper
ausgeht, löschen einzelne Farben, die von glühenden Gasen,
brennenden Gasen herkommen, die entsprechenden Farben aus." {{Lit|{{G|291a|108ff}}}}
</div>


== Literatur ==
== Literatur ==


#Rudolf Steiner / Marie Steiner-von Sivers: ''Briefwechsel und Dokumente 1901–1925'', 2., völlig überarbeitete und erweiterte Auflage, [[GA 262]] (2002), ISBN 3-7274-2620-9 {{Briefe|262}}
#Rudolf Steiner: ''Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen'', [[GA 351]] (1999), ISBN 3-7274-3510-0 {{Vorträge|351}}
#Rudolf Steiner: ''Farbenerkenntnis'', [[GA 291a]] (1990), ISBN 3-7274-2915-1 {{Vorträge|291a}}


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
[[Kategorie:Chemie]] [[Kategorie:Chemisches Element]]
{{Commonscat|Spectroscopy|Spektroskopie}}
 
[[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Chemie]]

Version vom 28. Juni 2015, 14:22 Uhr

Halit („Steinsalz“)

Chlor (von griech. χλωρός chlōrós „hellgrün, frisch“[1]) mit dem chemischen Zeichen Cl ist ein chemisches Element aus der Gruppe der Halogene. Das gelbgrüne, stechend riechende, giftige Gas ist hochreaktiv und bildet Verbindungen mit fast allen anderen Elementen.

Die bedeutenste natürlich vorkommende Chlorverbindung ist das Kochsalz (Natriumchlorid; NaCl), als Mineral auch Halit (von griech. ἁλός halos „Salz“) oder Steinsalz genannt.

Salzsäure

Salzsäure ist eine wässrige Lösung von Chlorwasserstoffgas. Der Magensaft enthält etwa 0,5%-ige Salzsäure, die bei der Verdauung das aufgenommene Eiweiß denaturiert und das für das Verrdauungsenzym Pepsin günstige saure Milieu schafft. Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass Salzsäure für den Aufbau des Organismus und insbesondere der Gliedmaßen unerlässlich ist. Erst durch die Gliedmaßen kann der freie Wille, der durch die Kräfte des Eisens getragen wird, tätig in die Welt eingreifen.

"Aber was würde uns der freie Wille helfen als Erdenmenschen, wenn wir nicht Arme und Beine hätten, so daß wir den freien Willen verwenden können? Ja, sehen Sie, dazu müssen wir die Möglichkeit der Ernährung haben! Damit wir überhaupt aufgebaut werden können aus dem Stoff der Erde, müssen wir die Möglichkeit der Ernährung haben. Die hängt davon ab, daß wir in unserem Unterleib etwas Ähnliches haben, wie wir es in unserer Atmung haben. Wir atmen Sauerstoff ein; die Kohlensäure atmen wir aus. Wenn wir diese Kohlensäure nicht ausatmen würden, dann würden die Pflanzen nicht den Kohlenstoff haben, denn der wird von der Kohlensäure der Menschen und der Tiere genommen. Also die Pflanzen bauen sich auf aus dem, was die Menschen und die Tiere ausatmen. Das ist schon so. Der Sauerstoff nimmt uns also unseren Kohlenstoff weg. Er verbindet sich mit unserem Kohlenstoff. Aber zuerst muß man doch diesen Kohlenstoff erzeugen, zuerst müssen wir ihn haben. Dazu müssen wir die Nahrung in uns aufnehmen. Der Sauerstoff, der ist furchtbar gierig auf den Kohlenstoff. Wenn wir dem Sauerstoff den Kohlenstoff nicht geben wollen, dann kriegen wir gleich Erstickungsanfälle, wenn die Kohlensäure nicht heraus kann. Wir kriegen gleich Erstickungsanfälle! Es ist also so, daß eben der Sauerstoff gierig ist. Nun, unser Magen muß aber auch die Nahrung aufnehmen. So wie der Sauerstoff den Kohlenstoff aufnimmt und Kohlensäure bildet, so muß unser Magen wirklich den Kohlenstoff gierig aufnehmen. Und unser Magen ist ein sehr gieriger Herr, dasjenige, was eigentlich begehrt nach der Nahrung.

Nun könnten wir uns vorstellen: Wenn in diesem Magen auch Sauerstoff drinnen wäre, dann könnte das so gehen wie es nach außen durch den Mund und die Nase geht. Da ist drinnen der Sauerstoff; der saugt den Kohlenstoff auf. Es müßte also im Magen etwas drinnen sein, was auch zur Aufsaugung der Nahrung dient. Und das ist auch drinnen: ein ganz Sauerstoff ähnlicher Stoff ist im Magen, wird fortwährend aus dem Magen heraus abgesondert. Das ist das Chlor. Von der Soda habe ich Ihnen schon gesagt, daß sie zum Wäschebleichen, überhaupt zur Wäsche verwendet wird. Aber das Chlor wird auch zum Bleichen verwendet, ist ja in der Waschbläue drinnen. Das ist auch ein Stoff, der Licht in sich hat, der das Licht trägt. Das Chlor ist ganz sauerstoffähnlich.

Wenn man die Atmungsorgane betrachtet, so ist da der Sauerstoff der Luft, der zieht uns fortwährend den Kohlenstoff aus dem Leibe. Im Magen, da haben wir das Chlor, und das Chlor zieht sogleich, weil es gierig ist, furchtbar gierig ist, allen Wasserstoff an. Und mit dem Wasserstoff zusammen bildet das Chlor Salzsäure. Diese Salzsäure, die rieselt und rinnt in dem Inneren unseres Magens, und sie ist gierig nach der Nahrung. Wenn wir die Nahrung in den Mund hineinbringen, muß sie zuerst aufgelöst werden durch die Säure, die im Speichel ist, im Ptyalin. Das ist schon etwas, das eben salzsäureähnlich ist. Dann kommt die Nahrung in den Magen. Im Magen drinnen ist das Pepsin. Das ist der Salzsäure ähnlich, nur etwas anders, aber die Salzsäure ist auch im Magen. Nur weil die Salzsäure lebendig wird, ist dann die lebendige Salzsäure das Pepsin. Das nimmt gierig die Nahrung auf. Und wenn ein Mensch zu wenig Salzsäure hat, dann bekommt er gleich einen bitteren Geschmack im Munde. Warum? Weil die Salzsäure eigentlich alle Nahrungsmittel gierig aufnimmt und sie nach dem übrigen Körper hinschickt. Wenn also die Salzsäure nicht ordentlich wirkt, dann ist es so, daß der Mensch im Magen dasjenige liegen läßt, was er genossen hat. Dann dampft es wieder herauf in den Mund; dann hat er diesen bitteren Geschmack, wenn der Dunst heraufkommt, kriegt eine belegte Zunge und so weiter. Es ist so, daß so etwas wie die Salzsäure fortwährend in uns tätig sein muß, damit wir überhaupt unsere Glieder aufbauen können.

Und so können wir sagen: Das Eisen würde uns nicht richtig helfen, wenn wir es nicht anwenden könnten mit dem freien Willen. Wir müssen unsere Glieder aufbauen. Damit wir unsere Glieder aufbauen können, muß sich das Chlor mit Wasserstoff zu Salzsäure bilden. Wir müssen diese Salzsäure in uns haben." (Lit.: GA 351, S. 103ff)

Anmerkungen

  1. George Porter: Chlorine – An Introduction. In: Pure and Appl. Chem., 1996, 68, 9, S. 1683–1687, doi:10.1351/pac199668091683.

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Mensch und Welt. Das Wirken des Geistes in der Natur. Über das Wesen der Bienen, GA 351 (1999), ISBN 3-7274-3510-0 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.