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'''Adamiten''' ist eine abwertende Bezeichnung für mehrere [[Christentum|christliche]] Gruppierungen, die angeblich den Zustand der [[Nacktheit]] wiederherstellen wollten, wie er bei [[Adam und Eva]] vor dem [[Sündenfall]] herrschte.
 
Zum ersten Mal taucht diese Bezeichnung bei [[Wikipedia:Epiphanius von Salamis|Epiphanius von Salamis]] (''haer.'' 52) für eine Gruppe [[Antinomismus|antinomistischer]] [[Gnosis|Gnostiker]] in [[Wikipedia:Nordafrika|Nordafrika]] aus dem [[2. Jahrhundert|2. Jahrhundert n. Chr.]] auf; durch [[Aurelius Augustinus|Augustinus]] blieb sie bekannt und diente ab dem [[Wikipedia:Hochmittelalter|Hochmittelalter]] zur Verunglimpfung verschiedener christlicher Sondergruppen, wie der [[Katharer]], [[Waldenser]] und [[Täufer]].
 
Dazu gehörten die [[Wikipedia:Brüder und Schwestern des freien Geistes|Brüder und Schwestern des freien Geistes]] und namentlich eine Gruppe der [[Taboriten]] im 15. Jahrhundert, welche nach ihrem Gründer, dem Bauern Niklas, auch [[Nikolaiten]] genannt wurden. Diese lehnten das Christentum und alle äußeren religiösen Formen ab, hatten kein Privateigentum und vertraten Formen [[Wikipedia:Freie Liebe|Freier Liebe]]. Viele waren angeblich im Alltagsleben unbekleidet. Auch die Hussiten bekämpften im Mittelalter diese von ihrem Glauben abweichende Gruppierung genauso hart und unbarmherzig, wie sie selbst von der Umwelt bekämpft wurden. Als Adamiten wurden auch die [[Wikipedia:Pikarden|Pikarden]] unter ihrem Anführer Adam Rohan bezeichnet, diese wurden 1421 vom Hussitenführer [[Wikipedia:Jan Žižka|Jan Žižka]] geschlagen und vernichtet.
 
Adamiten soll es auch unter den [[Dissenter]]s in [[England]] gegeben haben.
 
Die Anhängerschaft von [[Wikipedia:Eva von Buttlar|Eva von Buttlar]], die sich selbst „Mutter Eva“ nennen ließ, in [[Wikipedia:Bezirk Altona|Altona]] wurde auch Adamiten genannt. Angeblich seien sie bei ihren „Zusammenkünften nacket einhergegangen“.<ref>[[Wikipedia:Johann Adrian Bolten|Johann Adrian Bolten]]: ''Historische Kirchen-Nachrichten von der Stadt Altona und deren verschiedenen Religions-Partheyen, von der Herrschaft Pinneberg und von der Graffschaft Ranzau''; Altona 1791; Band 2, S. 51&nbsp;ff.</ref>
 
Eine den Taboriten verwandte Gruppierung war der 1849 in Erscheinung getretene und nach der [[Wikipedia:Böhmen|böhmischen]] Stadt [[Wikipedia:Chrudim|Chrudim]] benannte Chrudimer Kreis. Soviel von der streng geheim gehaltenen Lehre seiner Mitglieder bekannt ist, glaubten sie an eine Macht als Schöpferin des [[Weltall]]s, das nun selbständig bestehe. Ihre nächtlichen Zusammenkünfte sollen sie in völliger Nacktheit gefeiert und im übrigen untereinander bürgerliche Umgangsformen gepflegt haben.
 
==Literatur ==
* Thea Büttner, Ernst Werner: ''[[Wikipedia:Circumcellionen|Circumcellionen]] und Adamiten. 2 Formen mittelalterlicher Haeresie''; Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 2 ; Berlin: Akademie-Verlag, 1959
* [[Svatopluk Čech]]: ''Die Adamiten''. Ins Deutsche übersetzt von Josef Weinberger; Dresden, Leipzig: Verlag „Die Sonne“, 1912
* Konrad Fuchs, Heribert Raab: ''Wörterbuch zur Geschichte''; München: dtv, 1992; ISBN 3-423-03364-9; S. 24
* Josef Dobrovský: ''Geschichte der böhmischen Pikarden und Adamiten'' [Abhandlungen der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften] 1788
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Meyers}}
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[[Kategorie:Böhmen]]
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[[Kategorie:15. Jahrhundert]]
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Version vom 6. September 2014, 10:28 Uhr

Verfolgung von Adamiten

Adamiten ist eine abwertende Bezeichnung für mehrere christliche Gruppierungen, die angeblich den Zustand der Nacktheit wiederherstellen wollten, wie er bei Adam und Eva vor dem Sündenfall herrschte.

Zum ersten Mal taucht diese Bezeichnung bei Epiphanius von Salamis (haer. 52) für eine Gruppe antinomistischer Gnostiker in Nordafrika aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. auf; durch Augustinus blieb sie bekannt und diente ab dem Hochmittelalter zur Verunglimpfung verschiedener christlicher Sondergruppen, wie der Katharer, Waldenser und Täufer.

Dazu gehörten die Brüder und Schwestern des freien Geistes und namentlich eine Gruppe der Taboriten im 15. Jahrhundert, welche nach ihrem Gründer, dem Bauern Niklas, auch Nikolaiten genannt wurden. Diese lehnten das Christentum und alle äußeren religiösen Formen ab, hatten kein Privateigentum und vertraten Formen Freier Liebe. Viele waren angeblich im Alltagsleben unbekleidet. Auch die Hussiten bekämpften im Mittelalter diese von ihrem Glauben abweichende Gruppierung genauso hart und unbarmherzig, wie sie selbst von der Umwelt bekämpft wurden. Als Adamiten wurden auch die Pikarden unter ihrem Anführer Adam Rohan bezeichnet, diese wurden 1421 vom Hussitenführer Jan Žižka geschlagen und vernichtet.

Adamiten soll es auch unter den Dissenters in England gegeben haben.

Die Anhängerschaft von Eva von Buttlar, die sich selbst „Mutter Eva“ nennen ließ, in Altona wurde auch Adamiten genannt. Angeblich seien sie bei ihren „Zusammenkünften nacket einhergegangen“.[1]

Eine den Taboriten verwandte Gruppierung war der 1849 in Erscheinung getretene und nach der böhmischen Stadt Chrudim benannte Chrudimer Kreis. Soviel von der streng geheim gehaltenen Lehre seiner Mitglieder bekannt ist, glaubten sie an eine Macht als Schöpferin des Weltalls, das nun selbständig bestehe. Ihre nächtlichen Zusammenkünfte sollen sie in völliger Nacktheit gefeiert und im übrigen untereinander bürgerliche Umgangsformen gepflegt haben.

Literatur

  • Thea Büttner, Ernst Werner: Circumcellionen und Adamiten. 2 Formen mittelalterlicher Haeresie; Forschungen zur mittelalterlichen Geschichte 2 ; Berlin: Akademie-Verlag, 1959
  • Svatopluk Čech: Die Adamiten. Ins Deutsche übersetzt von Josef Weinberger; Dresden, Leipzig: Verlag „Die Sonne“, 1912
  • Konrad Fuchs, Heribert Raab: Wörterbuch zur Geschichte; München: dtv, 1992; ISBN 3-423-03364-9; S. 24
  • Josef Dobrovský: Geschichte der böhmischen Pikarden und Adamiten [Abhandlungen der Böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften] 1788

Einzelnachweise

  1. Johann Adrian Bolten: Historische Kirchen-Nachrichten von der Stadt Altona und deren verschiedenen Religions-Partheyen, von der Herrschaft Pinneberg und von der Graffschaft Ranzau; Altona 1791; Band 2, S. 51 ff.
Datei:Meyerskonvlexikon.jpg Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text („public domain“) aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Der Wissensstand von damals kann inzwischen überholt sein. Wenn Sie der Meinung sind, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt, dann kann dieser Hinweis aus dem Artikel gelöscht werden.