Griechische Sprache und Trauminkubation: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Trauminkubation''' ist eine Technik, bei der durch einen [[Traum]] eine Antwort oder Lösung auf eine persönliche Frage oder ein Problem durch eine Fragestellung vor dem Schlafengehen [[Inkubation (Psychologie)|inkubiert]] (von [[lat.]] ''incubare'' „liegen auf“, „ausbrüten“) wird. Die Methode ist eine moderne Version des [[Tempelschlaf]]s (Enkoimesis) und wird in der Neuzeit [[therapeutisch]], [[spirituell]] oder [[hedonistisch]] zur Problemlösung eingesetzt.<ref name="DOI10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c">Gregory L. White, Laurel Taytroe: ''[http://asdreams.org/journal/articles/13-4_white_taytroe.htm Personal Problem-Solving Using Dream Incubation: Dreaming, Relaxation, or Waking Cognition?.]'' In: ''Dreaming.'' 13, 2003, S.&nbsp;193, {{DOI|10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c}}.</ref>
{{Griechische Sprache}}


Die '''griechische Sprache''' ({{elS|ελληνική γλώσσα|ellinikí glóssa|neu=1}}, {{grcS|ἑλληνικὴ γλῶσσα|hellēnikē glõssa|variant=alt}} bzw. [[Wikipedia:Attisches Griechisch|att.]] {{polytonisch|ἑλληνικὴ γλῶττα}} ''hellēnikē glõtta'') ist eine [[Indogermanische Sprachen|indogermanische Sprache]] mit einer Schrifttradition, die sich über einen Zeitraum von 3400 Jahren erstreckt.<ref>[http://www.britannica.com/topic/Greek-language ''Greek language''] in: [[Wikipedia:Encyclopædia Britannica|Encyclopædia Britannica]] (englisch)</ref> Das in der Antike verwendete und heute an den Schulen gelehrte '''[[Wikipedia:Altgriechische Sprache|Altgriechische]]''' und das heute in [[Wikipedia:Griechenland|Griechenland]] gesprochene '''[[Wikipedia:Neugriechische Sprache|Neugriechische]]''' sind verschiedene Stufen der griechischen Sprache. Die Wissenschaft von der altgriechischen Sprache und [[Literatur]] ist die '''altgriechische Philologie''' oder '''Gräzistik'''. Für das Neugriechische ist die '''Neogräzistik''' zuständig.
== Geschichte ==
Die Trauminkubation hat eine lange Vorgeschichte in den Ritualen der [[Schamanen]] der [[Indianer Nordamerikas]] in Form der [[Visionssuche]].<ref name="DOI10.1177/002216787601600405">Henry Reed: ''[http://www.henryreed.com/incubation.pdf Dream Incubation: a Reconstruction of a Ritual in Contemporary Form.]'' In: ''Journal of Humanistic Psychology.'' 16, 1976, S.&nbsp;53, {{DOI|10.1177/002216787601600405}}.</ref> Bei den [[Wikipedia:Anishinabe|Anishinabe]] (Ojibwa) aus der Region rund um die [[Wikipedia:Große Seen|Großen Seen]] (USA, Kanada) wurde die Trauminkubation nicht ausschließlich zur Heilung eingesetzt, sondern auch als männliches [[Übergangsritus|Übergangsritual]] vom Kind zum Erwachsensein. Der initiierte Junge baute allein in der Wildnis ein rituelles Nest, wo er blieb und fastete, bis er im Traum durch die [[Geist]]erwelt Geschenke oder Fähigkeiten erwarb.<ref name="DOI10.1177/002216787601600405" />
[[Datei:Aesculap 147-.png|140px|oben|mini|Asklepios mit zeus&shy;ähnlichen Gesichts&shy;zügen <small>(Kopiezeichnung)</small>]]
Auch in den religiösen Kulten des antiken Griechenlands finden sich Elemente der Trauminkubation.<ref name="DOI10.1177/002216787601600405" /> Kranke besuchten damals Tempel oder Heiligtümer, um im Schlaf Krankheitsdiagnosen oder Heilung durch [[Asklepios]] (Äskulap), den Gott der [[Medizin|Heilkunst]], oder andere Götter der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] zu erfahren.<ref>[[Wikipedia:Ludwig Edelstein|Ludwig Edelstein]] mit Emma J. Edelstein: Asclepius: ''Collection and Interpretation of the Testimonies'' (1945)</ref>


Die von der Zeit des [[Hellenismus]] bis in die [[Wikipedia:römische Kaiserzeit|römische Kaiserzeit]] (etwa 300 v. Chr. bis 600 n. Chr.) überregional  verwendete griechische Gemeinsprache war die '''Koine''' (von {{ELSalt|ἡ κοινὴ διάλεκτος}} ''hē koinè diálektos'', „der allgemeine Dialekt“, Betonung auf der zweiten Silbe), die auch die Grundlage des '''Bibelgriechischen''' bildete und in der griechischen Übersetzung des [[Altes Testament|Alten Testaments]], der [[Wikipedia:Septuaginta|Septuaginta]], und im [[Neues Testament|Neuen Testament]] verwendet wurde<ref>„Die Koine ist auch die Grdl. des sog. ''Bibelgriechisch'', womit zusammenfassend das Griechisch des AT (griech. Übers. u. urspr. griechisch verf. Schriften) u. des NT bezeichnet wird.“ (Winfried Hamm: Art. ''Griechische Sprache.'' In: ''[[Wikipedia:Lexikon für Theologie und Kirche|]]''. 3. Auflage. Band 4, Herder, Freiburg i. Br. 1995, ISBN 3-45-122004-0, Sp. 1054)</ref>
Die Praxis der Inkubation findet sich auch bei [[islam]]ischen Heiligtümern in Form der Istichāra (''istiḫāra''). Hierbei spricht ein [[Muslim]] bestimmte [[Wikipedia:Duʿā'|Bittgebete]] (Duʿā'), bevor er sich in dem betreffenden Heiligtum schlafen legt. Während des Schlafes soll er dann göttliche [[Wikipedia:Rechtleitung|Rechtleitung]] erhalten. Viele Muslime greifen auf diese Methode zurück, wenn sie wichtige Lebensentscheidungen treffen, zum Beispiel einen Ehepartner aussuchen oder sich für einen Beruf entscheiden. Auch knüpft sich an den Ritus die Erwartung, dass er für die betreffende Person heilvolle Wirkungen hat.<ref>Elizabeth Sirriyeh: ''Dreams and Visions in the World of Islam. A History of Muslim Dreaming and Foreknowing.'' I.B. Tauris, London 2015. S. 159, 176f.</ref>


Die abendländische Kultur ist maßgeblich durch die Sprache und Kultur des [[Antikes Griechenland|antiken Griechenlands]] geprägt. In griechischer Sprache beginnt die europäische Literatur, Philosophie und Wissenschaft. Bedeutende Werke der Weltliteratur wie die [[Wikipedia:homer|homer]]ischen [[Wikipedia:Epos|Epen]], die großen Dramen von [[Wikipedia:Aischylos|Aischylos]], [[Wikipedia:Sophokles|Sophokles]] und [[Wikipedia:Euripides|Euripides]], die philosophischen Schriften von [[Platon]] und [[Aristoteles]] oder das [[Neues Testament|Neue Testament]] sind auf Griechisch verfasst. In zahlreichen [[Wikipedia:Lehnwort|Lehn]]- und Fremdwörtern ([[Wikipedia:Gräzismus|Gräzismen]]) ist Griechisch in vielen modernen Sprachen lebendig.
== Praxis in der Neuzeit ==
Heute findet die Trauminkubation Anwendung in der [[Wikipedia:Schlafforschung|Schlafforschung]] sowie in der [[Psychotherapie]].<ref name="PMID8657849">L. K. Flowers: ''The use of presleep instructions and dreams in psychosomatic disorders.'' In: ''Psychotherapy and psychosomatics.'' Band 64, Nummer 3–4, 1995, S.&nbsp;173–177, PMID 8657849.</ref><ref name="DOI10.1037/h0094361">Mark Blagrove: ''Dreams as the reflection of our waking concerns and abilities: A critique of the problem-solving paradigm in dream research.'' In: ''Dreaming.'' 2, 1992, S.&nbsp;205, {{DOI|10.1037/h0094361}}.</ref><ref name="Gayle Delaney">Gayle Delaney: Dream Incubation in Milton Kramer, Myron L. Glucksman (Hrsg.): Dream Research: Contributions to Clinical Practice. 2015, ISBN 978-1-317-64580-1 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche</ref> Verschiedene Therapietechniken und Induktionsmethoden sind beschrieben.<ref name="DOI10.1002/j.2162-6057.1981.tb00270.x">Stanley Krippner: ''Access to Hidden Reserves of the Unconscious Through Dreams in Creative Problem Solving.'' In: ''The Journal of Creative Behavior.'' 15, 1981, S.&nbsp;11, {{DOI|10.1002/j.2162-6057.1981.tb00270.x}}.</ref><ref name="DOI10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c" /><ref name="DOI10.1037/h0094474">Roberto Saredi, George W. Baylor, Barbara Meier, Inge Strauch: ''Current concerns and REM-dreams: A laboratory study of dream incubation.'' In: ''Dreaming.'' 7, 1997, S.&nbsp;195, {{DOI|10.1037/h0094474}}.</ref><ref name="DOI10.1080/10400419209534432">John C. Houtz, Alan D. Frankel: ''Effects of incubation and imagery training on creativity.'' In: ''Creativity Research Journal.'' 5, 1992, S.&nbsp;183, {{DOI|10.1080/10400419209534432}}.</ref>


{{GZ|Die griechische Sprache zeigt als Sprache überall, daß hinter dem
Deirdre Barrett untersuchte 1993 in einer Studie an der [[Wikipedia:Harvard Medical School|Harvard Medical School]] die Methode von [[Wikipedia:William C. Dement|William C. Dement]],<ref>William C. Dement, Christopher C. Vaughan: ''The Promise of Sleep: A Pioneer in Sleep Medicine Explores the Vital Connection Between Health, Happiness, and a Good Night’s Sleep.'' Dell Trade Paperback, 2000, ISBN 9780440509011. {{Google Buch|BuchID=ooaI3EMUbxEC}}</ref> vor dem Schlafengehen für 15 Minuten über ein spezielles Problem nachzudenken. Sie ließ ihre Studenten eine Woche lang über eine ungelöste Hausaufgabe oder ein anderes objektives Problem nachdenken, bevor sie zu Bett gingen. Barrett fand, dass es möglich war, neue Lösungen während des Träumens zu entwickeln, die für den Träumer zufriedenstellend wie auch durch einen außenstehenden Beobachter objektiv bewertbar waren. In ihrer Studie hatten zwei Drittel der Teilnehmer Träume, die gewählte Probleme beinhalteten, wobei ein Drittel eine Lösung durch die Träume fand. Dabei wurden eher Lösungen für persönliche Probleme gefunden als für Probleme akademischer oder generell objektiver Natur.<ref name="DOI10.1037/h0094375">Deirdre Barrett: ''[http://www.asdreams.org/journal/articles/barrett3-2.htm The "committee of sleep": A study of dream incubation for problem solving.]'' In: ''Dreaming.'' 3, 1993, S.&nbsp;115, {{DOI|10.1037/h0094375}}.</ref>
griechischen Geistesleben dasjenige steht, was hereingeflossen ist aus
den alten Imaginationen des ägyptisch-chaldäischen Zeitraumes. Allerdings,
die heutige Menschheit ist ja oftmals nicht sehr geeignet dazu,
zu fühlen hinter jedem griechischen Wort dieses Lebendige, das da war
in der griechischen Seele. Da war das Wort in der Tat mehr eine äußere
Gebärde für ein volles, inhaltsvolles Erleben. Gewiß, die Imagination,
das bildhafte, visionelle Vorstellen war nicht mehr in dem Grade bei
den Griechen vorhanden wie im ägyptisch-chaldäischen Zeitraum.
Aber den Worten merkt man noch an, daß ein Nachempfinden, ein
starkes inneres Nacherfühlen in der griechischen Seele lebt von dem,
was das alte imaginative Vorstellen durchweht hat. Und in das Wort
drängt sich überall hinein, ich möchte sagen, ein Nichtachten des bloßen
Wortes in der griechischen Sprache, ein noch Gesättigtsein von
Seelenhaftigkeit. Den besten überlieferten griechischen Worten merkt
man diese Seelenhaftigkeit an. Man schaut durch das Wort hindurch;
man hört nicht das Wort unmittelbar, sondern schaut durch das Wort
hindurch auf einen Seelenprozeß, der sich abspielt. In der Lautung und
in der grammatikalischen Konfiguration der griechischen Sprache ist
dieses ausgedrückt.|171|16}}


{{GZ|Wir modernen Menschen müssen genau unterscheiden zwischen dem
96 Teilnehmer einer Trauminkubationsstudie von 2003 berichteten häufig von reduzierter Problembedrängnis, größerer Problemlösbarkeit und Verbesserung des Fokus auf ihr Problem. Die Studie beschreibt auch die Schwierigkeiten, Trauminkubation qualitativ zu messen.<ref name="DOI10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c" /> Gayle Delaney schreibt in ''Dream Incubation'' (2015), dass es einfach sei, einen Traum zu inkubieren, jedoch die Interpretation für den Therapeuten mühsam und zeitaufwändig sei.<ref name="Gayle Delaney" />
Begriff und dem Worte. Es würde nur zum Unheil in der menschlichen
Besonnenheit führen, wenn wir nicht genau unterscheiden würden
zwischen dem, was im abstrakten Verstande innerlich lebt, und dem,
was im Worte lebt. Der abstrakte Verstand ist ja auch universell, allgemein
menschlich. Das Wort lebt in den einzelnen Volkssprachen.
Wir können schon unterscheiden zwischen dem, was da lebt im Begriffe,
in der Idee und im Worte.


Will man das, was uns von den Griechen rein historisch vorliegt,
Weiterhin wird die Trauminkubation für das Einleiten von [[Klartraum|Klarträumen]] genutzt.<ref name="SLB">[[Wikipedia:Stephen LaBerge|Stephen LaBerge]], [[Wikipedia:Howard Rheingold|Howard Rheingold]]: ''Träume, was du träumen willst – die Kunst des luziden Träumens.'' MVG Verlag, 2014, ISBN 978-3-864-15663-2 {{Google Buch|BuchID=b93HAgAAQBAJ|Seite=129}}</ref> [[Wikipedia:Stephen LaBerge|Stephen LaBerge]], Pionier der klinischen Klartraumforschung, beschreibt in seinem Buch ''Exploring the World of Lucid Dreaming'' (1990) zwei Techniken, bei denen sich ein Klarträumer einen Ort oder eine Person vorstellt, die er besuchen will, um mit seiner Absicht einen Klartraum zu induzieren. Mit dieser Absicht legt sich der Klarträumer sofort in sein Bett und erhält die Absicht, ohne dabei andere Gedanken zuzulassen, so lange aufrecht, bis er einschläft.<ref name="SLB" /> Diese Methoden erinnern an die sogenannten ''[[Wikipedia:Klartraum#Klarheit gewinnende Techniken .28engl. dream induced lucid dreaming.2C kurz DILD.29|dream induced lucid dreaming-]]'', kurz [[Wikipedia:Klartraum#Klarheit gewinnende Techniken .28engl. dream induced lucid dreaming.2C kurz DILD.29|DILD-Techniken]]. Intentionstechniken zur Einleitung von Klarträumen stellten sich in einer [[Wikipedia:Übersichtsarbeit|Übersichtsarbeit]] von Stumbrys et al. (2012) als erfolgreich heraus.<ref name="PMID22841958">T. Stumbrys, D. Erlacher, M. Schädlich, M. Schredl: ''{{Webarchiv | url=http://stumbrys.com/wp-content/uploads/pub/2012-CC-InductionReview.pdf | wayback=20150623150655 | text=Induction of lucid dreams: A systematic review of evidence.}}'' In: ''Consciousness and cognition.'' Band 21, Nummer 3, September 2012, S.&nbsp;1456–1475, {{DOI|10.1016/j.concog.2012.07.003}}, PMID 22841958 (Review).</ref>
richtig verstehen, so kommt man nicht zurecht, wenn man den Griechen
diesen selben Unterschied zuschreibt, wie wir ihn entwickeln im
Unterscheiden zwischen Begriff und Wort. Die Griechen unterschieden
nicht mit derselben Stärke Begriff, Idee und Wort. Wenn sie sprachen,
lebte für sie das, was in der Idee lebt, auf den Flügeln des Wortes. Sie
glaubten in das Wort hineinzulegen den Begriff. Wenn sie dachten,
dachten sie nicht in einer abstrakten, intellektualistischen Weise wie
wir. Es ging durch ihre Seele etwas wie der allerdings unhörbare, aber
doch Laut des Wortes. Es klang unhörbar in ihnen. Das Wort lebte,
nicht der abstrakte Begriff.|206|174}}
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Griechische Sprache}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Gayle Delaney: ''Dream Incubation.'' In: Milton Kramer, Myron L. Glucksman (Hrsg.): ''Dream Research: Contributions to Clinical Practice.'' 2015, ISBN 978-1-317-64580-1, {{Google Buch|BuchID=lsTlCAAAQBAJ|Seite=38}}.
* Carl Alfred Meier: ''Der Traum als Medizin: Antike Inkubation und moderne Psychotherapie.'' Daimon, Zürich 1985, ISBN 978-3-85630-017-3, {{Google Buch|BuchID=Xs-ehLtL4HcC}}.


#Rudolf Steiner: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]] (1984), ISBN 3-7274-1710-2 {{Vorträge|171}}
== Weblinks ==
#Rudolf Steiner: ''Menschenwerden, Weltenseele und Weltengeist Zweiter Teil'', [[GA 206]] (1991), ISBN 3-7274-2060-X {{Vorträge|206}}
{{Wikibooks|Klartraum:_Techniken#Traum-Inkubation|Klartraum-Techniken: Traum-Inkubation}}
 
* {{Internetquelle|url=https://www.klartraum-wiki.de/wiki/Trauminkubation |titel=Trauminkubation Klartraum-Wiki |autor= |werk=klartraum-wiki.de |datum=2015-04-20 |zugriff=2016-08-21}}
{{GA}}
* {{Internetquelle|url=http://www.scientificamerican.com/article/how-to-control-dreams/ |titel=How Can You Control Your Dreams? |autor=Jordan Lite |werk=scientificamerican.com | sprache=en |datum=2010-07-29 |zugriff=2016-08-21}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


[[Kategorie:Einzelsprache]]
[[Kategorie:Traum]]
[[Kategorie:Griechisch|!]]
[[Kategorie:Schlaf|U]]
[[Kategorie:Indogermanische Sprachen]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 16. April 2020, 00:53 Uhr

Trauminkubation ist eine Technik, bei der durch einen Traum eine Antwort oder Lösung auf eine persönliche Frage oder ein Problem durch eine Fragestellung vor dem Schlafengehen inkubiert (von lat. incubare „liegen auf“, „ausbrüten“) wird. Die Methode ist eine moderne Version des Tempelschlafs (Enkoimesis) und wird in der Neuzeit therapeutisch, spirituell oder hedonistisch zur Problemlösung eingesetzt.[1]

Geschichte

Die Trauminkubation hat eine lange Vorgeschichte in den Ritualen der Schamanen der Indianer Nordamerikas in Form der Visionssuche.[2] Bei den Anishinabe (Ojibwa) aus der Region rund um die Großen Seen (USA, Kanada) wurde die Trauminkubation nicht ausschließlich zur Heilung eingesetzt, sondern auch als männliches Übergangsritual vom Kind zum Erwachsensein. Der initiierte Junge baute allein in der Wildnis ein rituelles Nest, wo er blieb und fastete, bis er im Traum durch die Geisterwelt Geschenke oder Fähigkeiten erwarb.[2]

Asklepios mit zeus­ähnlichen Gesichts­zügen (Kopiezeichnung)

Auch in den religiösen Kulten des antiken Griechenlands finden sich Elemente der Trauminkubation.[2] Kranke besuchten damals Tempel oder Heiligtümer, um im Schlaf Krankheitsdiagnosen oder Heilung durch Asklepios (Äskulap), den Gott der Heilkunst, oder andere Götter der griechischen Mythologie zu erfahren.[3]

Die Praxis der Inkubation findet sich auch bei islamischen Heiligtümern in Form der Istichāra (istiḫāra). Hierbei spricht ein Muslim bestimmte Bittgebete (Duʿā'), bevor er sich in dem betreffenden Heiligtum schlafen legt. Während des Schlafes soll er dann göttliche Rechtleitung erhalten. Viele Muslime greifen auf diese Methode zurück, wenn sie wichtige Lebensentscheidungen treffen, zum Beispiel einen Ehepartner aussuchen oder sich für einen Beruf entscheiden. Auch knüpft sich an den Ritus die Erwartung, dass er für die betreffende Person heilvolle Wirkungen hat.[4]

Praxis in der Neuzeit

Heute findet die Trauminkubation Anwendung in der Schlafforschung sowie in der Psychotherapie.[5][6][7] Verschiedene Therapietechniken und Induktionsmethoden sind beschrieben.[8][1][9][10]

Deirdre Barrett untersuchte 1993 in einer Studie an der Harvard Medical School die Methode von William C. Dement,[11] vor dem Schlafengehen für 15 Minuten über ein spezielles Problem nachzudenken. Sie ließ ihre Studenten eine Woche lang über eine ungelöste Hausaufgabe oder ein anderes objektives Problem nachdenken, bevor sie zu Bett gingen. Barrett fand, dass es möglich war, neue Lösungen während des Träumens zu entwickeln, die für den Träumer zufriedenstellend wie auch durch einen außenstehenden Beobachter objektiv bewertbar waren. In ihrer Studie hatten zwei Drittel der Teilnehmer Träume, die gewählte Probleme beinhalteten, wobei ein Drittel eine Lösung durch die Träume fand. Dabei wurden eher Lösungen für persönliche Probleme gefunden als für Probleme akademischer oder generell objektiver Natur.[12]

96 Teilnehmer einer Trauminkubationsstudie von 2003 berichteten häufig von reduzierter Problembedrängnis, größerer Problemlösbarkeit und Verbesserung des Fokus auf ihr Problem. Die Studie beschreibt auch die Schwierigkeiten, Trauminkubation qualitativ zu messen.[1] Gayle Delaney schreibt in Dream Incubation (2015), dass es einfach sei, einen Traum zu inkubieren, jedoch die Interpretation für den Therapeuten mühsam und zeitaufwändig sei.[7]

Weiterhin wird die Trauminkubation für das Einleiten von Klarträumen genutzt.[13] Stephen LaBerge, Pionier der klinischen Klartraumforschung, beschreibt in seinem Buch Exploring the World of Lucid Dreaming (1990) zwei Techniken, bei denen sich ein Klarträumer einen Ort oder eine Person vorstellt, die er besuchen will, um mit seiner Absicht einen Klartraum zu induzieren. Mit dieser Absicht legt sich der Klarträumer sofort in sein Bett und erhält die Absicht, ohne dabei andere Gedanken zuzulassen, so lange aufrecht, bis er einschläft.[13] Diese Methoden erinnern an die sogenannten dream induced lucid dreaming-, kurz DILD-Techniken. Intentionstechniken zur Einleitung von Klarträumen stellten sich in einer Übersichtsarbeit von Stumbrys et al. (2012) als erfolgreich heraus.[14]

Literatur

Weblinks

 Wikibooks: Klartraum-Techniken: Traum-Inkubation – Lern- und Lehrmaterialien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Gregory L. White, Laurel Taytroe: Personal Problem-Solving Using Dream Incubation: Dreaming, Relaxation, or Waking Cognition?. In: Dreaming. 13, 2003, S. 193, doi:10.1023/B:DREM.0000003143.00133.1c.
  2. 2,0 2,1 2,2 Henry Reed: Dream Incubation: a Reconstruction of a Ritual in Contemporary Form. In: Journal of Humanistic Psychology. 16, 1976, S. 53, doi:10.1177/002216787601600405.
  3. Ludwig Edelstein mit Emma J. Edelstein: Asclepius: Collection and Interpretation of the Testimonies (1945)
  4. Elizabeth Sirriyeh: Dreams and Visions in the World of Islam. A History of Muslim Dreaming and Foreknowing. I.B. Tauris, London 2015. S. 159, 176f.
  5. L. K. Flowers: The use of presleep instructions and dreams in psychosomatic disorders. In: Psychotherapy and psychosomatics. Band 64, Nummer 3–4, 1995, S. 173–177, PMID 8657849.
  6. Mark Blagrove: Dreams as the reflection of our waking concerns and abilities: A critique of the problem-solving paradigm in dream research. In: Dreaming. 2, 1992, S. 205, doi:10.1037/h0094361.
  7. 7,0 7,1 Gayle Delaney: Dream Incubation in Milton Kramer, Myron L. Glucksman (Hrsg.): Dream Research: Contributions to Clinical Practice. 2015, ISBN 978-1-317-64580-1 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. Stanley Krippner: Access to Hidden Reserves of the Unconscious Through Dreams in Creative Problem Solving. In: The Journal of Creative Behavior. 15, 1981, S. 11, doi:10.1002/j.2162-6057.1981.tb00270.x.
  9. Roberto Saredi, George W. Baylor, Barbara Meier, Inge Strauch: Current concerns and REM-dreams: A laboratory study of dream incubation. In: Dreaming. 7, 1997, S. 195, doi:10.1037/h0094474.
  10. John C. Houtz, Alan D. Frankel: Effects of incubation and imagery training on creativity. In: Creativity Research Journal. 5, 1992, S. 183, doi:10.1080/10400419209534432.
  11. William C. Dement, Christopher C. Vaughan: The Promise of Sleep: A Pioneer in Sleep Medicine Explores the Vital Connection Between Health, Happiness, and a Good Night’s Sleep. Dell Trade Paperback, 2000, ISBN 9780440509011. eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  12. Deirdre Barrett: The "committee of sleep": A study of dream incubation for problem solving. In: Dreaming. 3, 1993, S. 115, doi:10.1037/h0094375.
  13. 13,0 13,1 Stephen LaBerge, Howard Rheingold: Träume, was du träumen willst – die Kunst des luziden Träumens. MVG Verlag, 2014, ISBN 978-3-864-15663-2 eingeschränkte Vorschau in der Google Buchsuche
  14. T. Stumbrys, D. Erlacher, M. Schädlich, M. Schredl: Induction of lucid dreams: A systematic review of evidence. (Memento vom 23. Juni 2015 im Internet Archive) In: Consciousness and cognition. Band 21, Nummer 3, September 2012, S. 1456–1475, doi:10.1016/j.concog.2012.07.003, PMID 22841958 (Review).


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