Quadratschrift und Teamim: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Quadratschrift''' (''ketav merubba'') ist die heute übliche Variante des [[Hebräisches Alphabet|hebräischen Alphabets]], deren Ursprünge etwa ab [[Wikipedia:500 v. Chr.|500 v. Chr.]] nachweisbar sind und aus dem phönikischen Konsonantenalphabet abgeleitet wurden. Erste Beispiele entstammen der Zeit der [[Makkabäer]] ([[Wikipedia:167 v. Chr.|167]]-[[Wikipedia:161 v. Chr.|161 v. Chr.]]). Die erste datierte Handschrift stammt aus dem Jahr [[Wikipedia:896|896]] n. Chr.
'''Teamim''', auch '''Kantillation''' genannt, ([[Hebräische Sprache|hebräisch]] טעמי המקרא ''ta'amei ha-mikra'' oder kurz טעמים ''te'amim''; [[Wikipedia:Jiddisch|Jiddisch]] (auch im Englischen gebräuchlich) ''trope'': Artikulationszeichen, Akzente) sind Zeichen im [[Masoretischer Text|masoretischen]] Text der [[Wikipedia:Hebräische Bibel|Hebräischen Bibel]] ([[Wikipedia:Tanach|Tanach]]), die zusätzlich zu [[Konsonant]]en und [[Vokal]]zeichen (=[[Wikipedia:Nikud|Nikud]]) den musikalischen Vortrag im [[Judentum|jüdischen]] Gottesdienst festlegen. Teamim und Vokale wurden im frühen Mittelalter von den masoretischen Gelehrten festgelegt (siehe [[Hebräisches Alphabet]]).  


Zur [[Wikipedia:Aussprache|Vokalisation]] wurde die Quadratschrift mit Punkten und Strichen ergänzt. Die Punktierung der [[Hebräisches Alphabet#Masoretische Vokalisation|Masoretischen Vokalisation]] nennt sich ''Nikkud''. Hinzu kommen die [[Teamim]] genannten Artikulationszeichen, die den musikalischen Vortrag im jüdischen Gottesdienst festlegen.
Einige dieser Zeichen wurden auch in den mittelalterlichen Handschriften der [[Wikipedia:Mischna|Mischna]] benutzt.


== Stile ==
Fast alle der insgesamt 48 Teamim stehen bei den betonten Wortsilben und zeigen so auch den Wortakzent an.
Die wichtigsten Stile der Quadratschrift sind:
* Ägyptischer Stil
* Babylonischer Stil
* Persischer Stil
* Jemenitischer Stil
* Westlicher Stil
* Spanischer Stil
* Griechischer Stil
* Italienischer Stil
* Französischer Stil
* Aschkenasischer Stil
* Karäischer Stil


== Andere hebräische Schriften ==
Teamim dienten ursprünglich als Interpunktionszeichen und sind in dieser Funktion auch für das Verständnis der Texte von Bedeutung. Durch verbindende und trennende Bedeutung zeigen sie die logischen (syntaktischen) Verhältnisse im Satz an, ähnlich wie Komma, Semikolon und Punkt. In manchen Fällen geht das mit einer geänderten Betonung und Aussprache des dabeistehenden Wortes einher, was ebenfalls schriftlich fixiert wird, etwa durch gelängte Vokale bei stark trennenden Teamim. Diese Formen nennt man ''Pausalformen'', da sich die Veränderungen durch die Aussprache vor Sprechpausen, etwa am Satzende, ergeben.<ref>Gesenius, W./Kautzsch, E./Bergsträsser, G.: Hebräische Grammatik, Georg Olms 1995 (7. Nachdruckauflage der 28. vielfach verbesserten und vermehrten Auflage Leipzig 1909)</ref>
* [[Wikipedia:Hebräische Schreibschrift|Hebräische Schreibschrift]]
* [[Wikipedia:Raschi-Schrift|Raschi-Schrift]]


[[Kategorie:Schrift]]
Die wichtigsten Teamim zur Angabe der Interpunktion sind die „Kaiser“ („Sof pasuq“ am  Versende, „Atnach“ bzw. „Etnachta“ in der Versmitte) und die „Könige“ (der erste davon im Halbvers, meistens „Saqef qaton“, bezeichnet die Mitte des Halbverses). In den [[Wikipedia:Psalmen|Psalmen]], den [[Wikipedia:Buch der Sprichwörter|Sprüchen]] und im [[Wikipedia:Buch Ijob|Buch Hiob]] (Ijob) wird ein etwas anderes Schema verwendet, in welchem die beiden Halbverse unterschiedlich voneinander weiter unterteilt werden.
 
== Siehe auch ==
[[Wikipedia:Jüdische Musik|Jüdische Musik]]
== Weblinks ==
Eine Einführung in den im [[Wikipedia:Aschkenasim|aschkenasischen]] Ritus üblichen musikalischen Vortrag im Synagogengottesdienst mit Klangbeispielen findet man auf http://bible.ort.org/books/cant4.asp 
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Judentum]]
[[Kategorie:Tora]]
[[Kategorie:Hebräisch]]
[[Kategorie:Hebräisch]]
[[Kategorie:Judentum]]
[[Kategorie:Musik]]
 
{{Link FA|he}}


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 23. August 2017, 11:54 Uhr

Teamim, auch Kantillation genannt, (hebräisch טעמי המקרא ta'amei ha-mikra oder kurz טעמים te'amim; Jiddisch (auch im Englischen gebräuchlich) trope: Artikulationszeichen, Akzente) sind Zeichen im masoretischen Text der Hebräischen Bibel (Tanach), die zusätzlich zu Konsonanten und Vokalzeichen (=Nikud) den musikalischen Vortrag im jüdischen Gottesdienst festlegen. Teamim und Vokale wurden im frühen Mittelalter von den masoretischen Gelehrten festgelegt (siehe Hebräisches Alphabet).

Einige dieser Zeichen wurden auch in den mittelalterlichen Handschriften der Mischna benutzt.

Fast alle der insgesamt 48 Teamim stehen bei den betonten Wortsilben und zeigen so auch den Wortakzent an.

Teamim dienten ursprünglich als Interpunktionszeichen und sind in dieser Funktion auch für das Verständnis der Texte von Bedeutung. Durch verbindende und trennende Bedeutung zeigen sie die logischen (syntaktischen) Verhältnisse im Satz an, ähnlich wie Komma, Semikolon und Punkt. In manchen Fällen geht das mit einer geänderten Betonung und Aussprache des dabeistehenden Wortes einher, was ebenfalls schriftlich fixiert wird, etwa durch gelängte Vokale bei stark trennenden Teamim. Diese Formen nennt man Pausalformen, da sich die Veränderungen durch die Aussprache vor Sprechpausen, etwa am Satzende, ergeben.[1]

Die wichtigsten Teamim zur Angabe der Interpunktion sind die „Kaiser“ („Sof pasuq“ am Versende, „Atnach“ bzw. „Etnachta“ in der Versmitte) und die „Könige“ (der erste davon im Halbvers, meistens „Saqef qaton“, bezeichnet die Mitte des Halbverses). In den Psalmen, den Sprüchen und im Buch Hiob (Ijob) wird ein etwas anderes Schema verwendet, in welchem die beiden Halbverse unterschiedlich voneinander weiter unterteilt werden.

Siehe auch

Jüdische Musik

Weblinks

Eine Einführung in den im aschkenasischen Ritus üblichen musikalischen Vortrag im Synagogengottesdienst mit Klangbeispielen findet man auf http://bible.ort.org/books/cant4.asp

Einzelnachweise

  1. Gesenius, W./Kautzsch, E./Bergsträsser, G.: Hebräische Grammatik, Georg Olms 1995 (7. Nachdruckauflage der 28. vielfach verbesserten und vermehrten Auflage Leipzig 1909)


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