Urheberrecht und Telchinen: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Urheberrecht''' schützt einerseits die [[Recht|Rechte]] des '''Urhebers''' und seiner unmittelbaren Erben an seinen Werken in ideeller und wirtschaftlicher Hinsicht und sorgt anderseits dafür, dass diese Werke nach Ablauf einer angemessenen Schutzfrist nach dem Tod des Urhebers, die heute zumeist 70 Jahre beträgt, in den Allgemeinbesitz der [[Menschheit]] übergeleitet wird. Auch während dieser Schutzfrist werden die Rechte des Urhebers im Interesse der Allgemeinheit teilweise eingeschränkt, etwa durch das Recht, [[wikipedia:Privatkopie|Privatkopien]] anzufertigen oder durch das [[wikipedia:Zitatrecht|Zitatrecht]]. Auch sind durch Google.books (https://books.google.de/ ) viele Publikationen zumindest auszugsweise einsehbar, für die der Urheberrechtsschutz noch gilt.
Die '''Telchinen''' waren nach der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] im [[Erdelement|Erd]]- und [[Wasser]]element wirkende [[Elementarwesen]], die als kunstvolle [[Wikipedia:Schmied|Schmied]]e und Diener des [[Wikipedia:Hephaistos|Hephaistos]] den [[Wikipedia:Dreizack|Dreizack]] [[Wikipedia:Poseidon|Poseidon]]s, den sie aufgezogen hatten, schmiedeten. Sie sollen auch die ersten [[Götter]]bilder in menschlicher Gestalt errichtet haben und gelten auch die Erfinder vieler nützlicher Dinge, wie z.B. der [[Wikipedia:Mühle|Mühle]]. Man sagt ihnen aber auch nach, dass sie aus Neid und Bosheit den [[Wikipedia:Böser Blick|bösen Blick]] und allerlei verderbliche Zauberkünste eingesetzt hätten, um das [[Wikipedia:Wetter|Wetter]] zu beeinflussen, die Wachstumskräfte der Natur zu hemmen und sich selbst in ihrer [[Gestalt]] zu verwandeln. Als ihre Heimat gilt vor allem [[Wikipedia:Rhodos|Rhodos]], [[Wikipedia:Keos|Keos]] und [[Wikipedia:Kreta|Kreta]].


== Rudolf Steiner über das geistige Eigentum ==
Nach dem griechischen [[Wikipedia:Geschichtsschreiber|Geschichtsschreiber]] und [[Wikipedia:Geograph|Geograph]]en [[Wikipedia:Strabon|Strabon]] soll die Insel Rhodos ursprünglich Telchinis geheißen haben, ''„nach den die Insel bewohnenden Telchinen, welche einige für Behexer und Zauberer erklären, die Tiere und Gewächse, um sie zu verderben, mit Wasser des Styx besprengten. Andere im Gegenteil sagen, sie wären als ausgezeichnete Künstler von den Kunstfeinden beneidet worden und in solche üble Nachrede geraten“''. <ref>Strabon, Geographica 14.2.7</ref>


[[Rudolf Steiner]] hält dazu grundsätzlich fest:
[[Goethe]] erwähnt die Telchinen im zweiten Teil seiner [[Faustdichtung]] in den Szenen der klassischen [[Walpurgisnacht]].
<div style="margin-left:20px">
"Der Mensch verdankt, was er aus seinen Fähigkeiten schaffen kann, der menschlichen Sozietät, der menschlichen sozialen Ordnung. Es gehört einem in Wahrheit nicht. Warum verwaltet man sein so genanntes geistiges Eigentum? Bloß deshalb, weil man es hervorbringt; dadurch, daß man es hervorbringt, zeigt man, dass man die Fähigkeiten dazu besser hat als andere. So lange man diese Fähigkeiten besser hat als andere, so lange wird man im Dienste des Ganzen am besten dieses geistige Eigentum verwalten. Nun sind die Menschen wenigstens darauf gekommen, dass sich nicht endlos forterbt dieses geistige Eigentum; dreißig Jahre nach dem Tode <ref name=Regelschutzfrist>Die Regelschutzfrist beträgt gegenwärtig in der [[Wikipedia:Europäische Union|Europäischen Union]] und der [[Wikipedia:Schweiz|Schweiz]] 70 Jahre nach dem Tod des Urhebers (''post mortem auctoris'', abgekürzt p. m. a.).</ref> gehört das geistige Eigentum der gesamten Menschheit. Jeder kann dreißig Jahre nach meinem Tode drucken, was ich hervorgebracht habe; man kann es in beliebiger Weise verwenden, und das ist recht. Ich wäre sogar einverstanden, wenn noch mehr Rechte wären auf diesem Gebiet. Es gibt keine andere Rechtfertigung dafür, dass man geistiges Eigentum zu verwalten hat, als dass man, weil man es hervorbringen kann, auch die besseren Fähigkeiten hat." {{Lit|{{G|330|97}}}}
</div>
 
{{GZ|Mit Bezug auf das
Privateigentum denken heute die Menschen wenigstens bis zu einem
gewissen Grade sozial, und zwar auf dem Gebiet, das ihnen das minder
schwierigste zu sein scheint, auf dem geistigen Gebiete. Denn auf geistigem
Gebiete gilt, wenigstens dem Prinzip nach, etwas Soziales in
bezug auf das Eigentum. Was jemand hervorbringt, und wenn er ein
noch so gescheiter Mensch, ein noch so begabter Mensch ist - gewiß,
seine Fähigkeiten bringt er durch die Geburt mit, das steht auf einem
anderen Blatt -, aber dasjenige, was wir sozial Wertvolles leisten, auch
geistig, wir leisten es dadurch, daß wir innerhalb der Gesellschaft stehen,
durch die Gesellschaft. Das wird auf geistigem Gebiete dadurch
anerkannt, daß wenigstens dem Prinzip nach - die Zeit könnte noch
verkürzt werden - von dem, was man geistig hervorbringt, wovon
einem auch die Nutznießung zukommt, von dem dreißigsten Jahre
nach dem Tode an nichts mehr den Erben gehört. Die Zeit könnte kürzer
werden, aber es ist wenigstens im Prinzip anerkannt, daß das, was
geistiges Eigentum ist, das Eigentum der Allgemeinheit in dem Augenblick
werden muß, da der Einzelne mit seinen individuellen Fähigkeiten
nicht mehr dabei ist, um es zu verwalten. Nicht darf das geistige Eigentum
in einer beliebigen Weise an diejenigen übergehen, die dann mit
dieser Hervorbringung nichts mehr zu tun haben.|333|21f}}
 
{{GZ|Denn wie denkt man über das geistige Eigentum? So denkt
man, daß man bei dem, was man geistig erwirbt, dabei sein muß. Man
kann nicht gut sagen: Was ich als geistiges Eigentum hervorbringe,
das solle durch Gemeinwirtschaft oder durch genossenschaftliches Bewirtschaften
hervorgebracht werden. Das wird man schon dem Einzelnen
überlassen müssen. Denn es wird am besten dadurch hervorgebracht,
daß der Einzelne mit seinen Fähigkeiten und Talenten dabei
ist, und nicht, wenn er davon getrennt wird. Aber man denkt doch
sozial, indem das, was man geistig hervorbringt, dreißig Jahre nach
dem Tode des Schaffenden - es könnte vielleicht die Zeit viel verkürzt
werden - nicht mehr den Erben gehört, sondern demjenigen, der es
wieder am besten der Allgemeinheit zugänglich machen kann.|333|88}}
 
1996 lief die 70-jährige urheberrechtliche Schutzfrist für das Werk Rudolf Steiners ab. Die Texte „als solche“ sind damit [[Wikipedia:Gemeinfreiheit|gemeinfrei]]. Alle Ausgaben der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe|Gesamtausgabe]], die vom [[Rudolf Steiner Verlag]] herausgegeben werden, bleiben jedoch aufgrund des hohen Bearbeitungsgrades bis 70 Jahre nach dem Tod der jeweiligen [[wikipedia:Herausgeber|Herausgeber]] gesetzlich geschützt. Auf der rechtlich gesicherten Grundlage des [https://www.rudolfsteinerausgaben.com/ueber-den-verlag/media/urteil.pdf Urteils des Landgerichts München I (2005)] publiziert der Verlag [http://www.rudolfsteinerausgaben.com/ Rudolf Steiner Ausgaben] seitdem Texte Rudolf Steiners auf Basis der erhaltenen Original-Klartextnachschriften. Durch den Druck von faksimilierten Unterlagen und von übersichtlichen Textvergleichen wird dem Leser die Möglichkeit gegeben, sich ein eigenes Urteil über die verschiedenen Fassungen eines Vortrags zu bilden. Auf der [https://www.rudolfsteinerausgaben.com Webseite] der [http://www.rudolfsteinerausgaben.com/ Rudolf Steiner Ausgaben] werden alle vorhandenen Klartextnachschriften faksimiliert in ihrer Vollständigkeit veröffentlicht.
 
Einige Bilder Rudolf Steiners sind noch urheberrechtlich geschützt. Diese Urheberrechte verwaltet die Rudolf-Steiner-Nachlassverwaltung. Allerdings werden mittlerweile viele noch nicht gemeinfreie Bilder [[Rudolf Steiner]]s im Internet auch auf internationalen Websites publiziert, so dass sich diesbezüglich das Urheberrecht praktisch nur schwer durchsetzten lässt. Auch sind Bildzitate, ja ebenso, wie Textzitate urheberrechtlich generell zu tolerieren, wenn die Texteinbettung aus historischen Gründen nahezu unumgänglich ist.
 
[[Rudolf Steiner]]s deutliche Intention war jedenfalls eine möglichst weitreichende Freigabe des Urheberrechts auf sein Werk, bereits nach Ablauf von 30 Jahren nach seinem Tode (entsprechend dem zu seinen Lebzeiten noch geltenden kürzeren nachtodlichen Urheberrecht).
 
== Anmerkungen ==


== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


== Siehe auch  ==
[[Kategorie:Griechische Mythologie]]
 
*{{Wikipedia3|Urheberrecht}}
*{{Wikipedia3|Regelschutzfrist}}
*{{Wikipedia3|Schranken des Urheberrechts}}
*{{Wikipedia3|Gemeinfreiheit}}
*{{Wikipedia3|Privatkopie}}
*{{Wikipedia3|Zitatrecht}}
*{{Wikipedia3|Deutsches Urheberrecht}}
*{{Wikipedia3|Urheberrechtsgesetz (Österreich)}}
*{{Wikipedia3|Urheberrechtsgesetz (Schweiz)}}
 
== Literatur  ==
 
#Rudolf Steiner: ''Neugestaltung des sozialen Organismus'', [[GA 330]] (1983)
#Rudolf Steiner: ''Gedankenfreiheit und soziale Kräfte'', [[GA 333]] (1985), ISBN 3-7274-3330-2 {{Vorträge|333}}
 
== Weblinks ==
 
*[http://de.wikisource.org/wiki/Landgericht_M%C3%BCnchen_I_-_Rudolf_Steiner Gerichtsurteil über die Rechte an Rudolf Steiners Werk am Landgericht München I]
 
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Soziales_Leben]][[Kategorie:Recht]]

Version vom 5. April 2009, 08:31 Uhr

Die Telchinen waren nach der griechischen Mythologie im Erd- und Wasserelement wirkende Elementarwesen, die als kunstvolle Schmiede und Diener des Hephaistos den Dreizack Poseidons, den sie aufgezogen hatten, schmiedeten. Sie sollen auch die ersten Götterbilder in menschlicher Gestalt errichtet haben und gelten auch die Erfinder vieler nützlicher Dinge, wie z.B. der Mühle. Man sagt ihnen aber auch nach, dass sie aus Neid und Bosheit den bösen Blick und allerlei verderbliche Zauberkünste eingesetzt hätten, um das Wetter zu beeinflussen, die Wachstumskräfte der Natur zu hemmen und sich selbst in ihrer Gestalt zu verwandeln. Als ihre Heimat gilt vor allem Rhodos, Keos und Kreta.

Nach dem griechischen Geschichtsschreiber und Geographen Strabon soll die Insel Rhodos ursprünglich Telchinis geheißen haben, „nach den die Insel bewohnenden Telchinen, welche einige für Behexer und Zauberer erklären, die Tiere und Gewächse, um sie zu verderben, mit Wasser des Styx besprengten. Andere im Gegenteil sagen, sie wären als ausgezeichnete Künstler von den Kunstfeinden beneidet worden und in solche üble Nachrede geraten“. [1]

Goethe erwähnt die Telchinen im zweiten Teil seiner Faustdichtung in den Szenen der klassischen Walpurgisnacht.

Einzelnachweise

  1. Strabon, Geographica 14.2.7