Weltanschauung und Östliche Philosophie: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Weltanschauungen.gif|thumb|500px|Zwölf Weltanschauungen und sieben Seelenstimmungen.]]
{{lückenhaft|Begriffsgeschichte fehlt gänzlich}}
Die '''Weltanschauung''' bezeichnet die [[geist]]ige Grundhaltung, von der aus die erlebte [[Wirklichkeit]] betrachtet wird. [[Rudolf Steiner]] hat '''zwölf''' grundlegende '''Weltanschauungen''' unterschieden, die in ihrer Totalität für die [[mensch]]liche [[Seele]] ein geistiges Abbild des [[Tierkreis]]es bilden. Jede Weltanschauung für sich genommen ist eine Einseitigkeit; erst durch die lebendige [[Ganzheit]] aller 12 Weltanschauungen lässt sich ein rundum befriedigendes Bild der [[Welt]] gewinnen. Jede dieser zwölf Weltanschauungen kann dabei wieder durch 7 '''Weltanschauungsstimmungen''' nuanciert werden, die [[Kosmos|kosmisch]] dem [[Planetensystem]] entsprechen.
Als '''östliche Philosophie''' wird gemeinhin die [[Philosophie]] [[Asien]]s, insbesondere die des [[China|chinesischen]], [[Indien|indischen]] und [[japan]]ischen Kulturraumes verstanden. Die Blütezeit der östlichen Philosophie stellt nach [[Karl Jaspers]] die von ihm so bezeichnete „[[Achsenzeit]]“ (800–200 v. Chr.) dar. Hier entwickelten sich die geschichtsmächtig gewordenen Denktraditionen des [[Konfuzianismus]], [[Daoismus]] und [[Buddhismus]].


== Zwölf Weltanschauungen ==
Mit dem [[Hinduismus]] standen diese Traditionen später besonders im Norden des indischen Subkontinents in einem spannungsreichen Verhältnis zum [[Islam]].
<div style="margin-left:20px">
"Es ist so wesentlich, wenn man überhaupt über das Denken sich eine Vorstellung machen will, daß man sich darüber klar wird, daß die Wahrheit eines Gedankens auf seinem Gebiete noch nichts aussagt über die allgemeine Gültigkeit eines Gedankens. Ein Gedanke kann durchaus auf seinem Gebiete richtig sein; aber nichts wird dadurch ausgemacht über die allgemeine Gültigkeit des Gedankens. Beweist man mir daher dieses oder jenes, und beweist man es mir noch so richtig, unmöglich kann es sein, dieses also Bewiesene auf ein Gebiet anzuwenden, auf das es nicht hingehört. Es ist daher notwendig, daß sich der, welcher sich ernsthaft mit den Wegen beschäftigen will, die zu einer Weltanschauung führen, vor allen Dingen damit bekannt macht, daß Einseitigkeit der größte Feind aller Weltanschauungen ist und daß es vor allen Dingen nötig ist, die Einseitigkeit zu meiden. Einseitigkeit müssen wir meiden." {{Lit|{{G|151|33}}}}
</div>


Folgende Weltanschauungen nennt Rudolf Steiner:
Es gelingt immer nur ansatzweise, allgemeine Strömungen darzustellen, die als östliche Philosophie gelten können. Zu verschieden und reichhaltig ist die über mindestens drei Jahrtausende rekonstruierbare Kultur und Philosophie des Ostens. In der Auseinandersetzung mit ihr bestimmte die sogenannte westliche Philosophie immer wieder auch ihr eigenes Selbstverständnis.


<center>
== China ==
{|width=400
{{Hauptartikel|Chinesische Philosophie}}
|-
|[[Materialismus]]
|[[Krebs (Sternbild)|Krebs]]
|-
|[[Sensualismus]]
|[[Löwe (Sternbild)|Löwe]]
|-
|[[Phänomenalismus]]
|[[Jungfrau (Sternbild)|Jungfrau]]
|-
|[[Realismus]]
|[[Waage (Sternbild)|Waage]]
|-
|[[Dynamismus]]
|[[Skorpion (Sternbild)|Skorpion]]
|-
|[[Monadismus]]
|[[Schütze (Sternbild)|Schütze]]
|-
|[[Spiritualismus]]
|[[Steinbock (Sternbild)|Steinbock]]
|-
|[[Pneumatismus]]
|[[Wassermann (Sternbild)|Wassermann]]
|-
|[[Psychismus]]
|[[Fische (Sternbild)|Fische]]
|-
|[[Idealismus]]
|[[Widder (Sternbild)|Widder]]
|-
|[[Rationalismus]]
|[[Stier (Sternbild)|Stier]]
|-
|[[Mathematismus]]
|[[Zwillinge (Sternbild)|Zwillinge]]
|-
|}
</center>


<div style="margin-left:20px">
Die Anfänge der chinesischen Philosophie reichen bis weit in das zweite vorchristliche Jahrtausend zurück. Zu ihren zentralen Fragestellungen gehörte von jeher die Ordnung des Kosmos wie auch die Stellung des Menschen in ihm. Sehr alt ist die Lehre vom Urprinzip [[Dao]] sowie dem der Welt immanenten Gegensatz von [[Yin und Yang]]. Später entwickelten sich auf ihrer Grundlage zahlreiche Lehren, von denen die bekanntesten der [[Konfuzianismus]], der [[Daoismus]] und der [[Legalismus]] sind. Stets waren ausgeprägte [[Synkretismus|synkretistische]] Tendenzen zu beobachten, in deren Rahmen teilweise auch von außen importierte Lehren wie der [[Buddhismus]] mitaufgenommen und [[Sinisierung|sinisiert]] wurden. Aufgrund teilweise völlig unterschiedlicher Paradigmen, Fragestellungen und Herangehensweisen wird teilweise bestritten, ob die chinesischen Denktraditionen überhaupt als Philosophie im Sinne der westlichen Tradition angesehen werden können.
"Ich habe gestern diejenigen Weltanschauungsnuancen darzustellen versucht, welche dem Menschen möglich sind, so möglich, daß für jede dieser Weltanschauungsnuancen gewisse vollgültige Beweise der Richtigkeit, der Wahrheit für ein gewisses Gebiet erbracht werden können. Für den, der nicht darauf aus ist, alles, was er auf einem bestimmten engbegrenzten Gebiete zu beobachten, zu überdenken in der Lage war, zu einem Begriffssystem zusammenzuschmieden und dann die Beweise dafür zu suchen, sondern für den, der darauf aus ist, wirklich in die Wahrheit der Welt einzudringen, ist es wichtig zu wissen, daß diese Allseitigkeit Notwendigkeit ist, die sich darin ausspricht, daß dem menschlichen Geist wirklich zwölf typische Weltanschauungsnuancen - auf die Übergänge dazwischen kommt es jetzt nicht an - möglich sind. Will man wirklich zur Wahrheit kommen, dann muß man den Ver such machen, sich die Bedeutung dieser Weltanschauungsnuancen ein mal klarzumachen, muß den Versuch machen, zu erkennen, auf welchen Gebieten des Daseins die eine oder die andere dieser Weltanschauungs nuancen den besseren Schlüssel bildet. Wenn wir uns noch einmal diese zwölf Weltanschauungsnuancen vor Augen führen, wie das gestern ge schehen ist, so ist es also der Materialismus, der Sensualismus, der Phänomenalismus, der Realismus, der Dynamismus, der Monadismus, der Spiritualismus, der Pneumatismus, der Psychismus, der Idealismus, der Rationalismus und der Mathematismus.


Es ist nun in der wirklichen Welt des menschlichen Forschungsstrebens nach der Wahrheit leider so, daß bei den einzelnen Geistern, bei den einzelnen Persönlichkeiten immer die Hinneigung zu der einen oder der anderen dieser Weltanschauungsnuancen überwiegt und daß da durch die Einseitigkeiten in den verschiedenen Weltanschauungen der verschiedenen Epochen auf die Menschen wieder wirken. Was ich so als die zwölf Hauptweltanschauungen hingestellt habe, das muß man kennen als etwas, was man wirklich so überschaut, daß man gleichsam immer die eine Weltanschauung neben die andere so kreisförmig hin stellt und sie ruhend betrachtet. Sie sind möglich; man muß sie kennen. Sie verhalten sich wirklich so, daß sie ein geistiges Abbild des uns ja wohlbekannten Tierkreises sind. Wie den Tierkreis scheinbar die Sonne durchläuft und wie andere Planeten scheinbar den Tierkreis durch laufen, so ist es der menschlichen Seele möglich, einen Geisteskreis zu durchlaufen, welcher zwölf Weltanschauungsbilder enthält." {{Lit|{{G|151|46f}}}}
== Indien ==
</div>
{{Hauptartikel|Indische Philosophie}}


== Sieben Weltanschauungsstimmungen ==
Seit der Zeit der [[Upanishaden]] (9.–6. Jh. v. Chr.) kann man in Indien von einer entwickelten Philosophie sprechen. Die Ursprünge reichen jedoch in das 2. vorchristliche Jahrtausend zurück. Zentrale Themen bilden [[Samsara]] (Wiedergeburt), [[Karma]] ("Gesetz der Tat") und [[Dharma]] (kosmische Ordnung).
Von den sechs orthodoxen indischen Systemen (d. h. die die Autorität des [[Veda]] anerkennen) sind [[Vedanta]], [[Yoga]] und [[Samkhya]] die wichtigsten.
Zu den sogenannten [[Häresie|heterodoxen]] Systemen zählen der [[Jainismus]] und die verschiedenen [[Buddhismus|buddhistischen]] Schulen.


Zusätzlich zu den 12 grundlegenden Weltanschauungen unterscheidet [[Rudolf Steiner]] '''sieben Seelenstimmungen''', durch die jede dieser 12 Weltanschauungen erlebt werden können. Diese sieben Weltanschauungsstimmungen entsprechen den [[sieben Planeten]] (geordnet nach der [[Okkulte Reihenfolge der Planeten|okkulten Reihenfolge der Planeten]]).
== Japan ==
{{Hauptartikel|Philosophie in Japan}}


<center>
Wie die generelle kulturelle Entwicklung [[Japan]]s, so ist auch die dort entwickelte Philosophie ohne die maßgebliche Übernahme von Ideen zunächst des ostasiatischen Auslands bis ins 17. Jahrhundert, die nachfolgende und fast 200 Jahre andauernde Isolation Japans, sowie sein im 19. Jahrhundert einsetzendes Streben nach weltpolitischem Einfluss nicht zu erklären. Darüber hinaus stand die in Japan entwickelte Philosophie auch immer in engem Wechselverhältnis mit den innenpolitischen Machtkämpfen der säkularen und religiösen Autoritäten mit- und untereinander.
{|width="400"
 
|-
Gleichzeitig mit der Einführung der [[Chinesische Schrift|chinesischen Schrift]] wurden auch die darin verfassten chinesischen Schriften rezipiert, die in Japan daoistisches, konfuzianistisches und vor allem buddhistisches Gedankengut (vgl. [[Buddhismus in Japan]]) bekannt machten und von da an mit den indigenen religiösen Traditionen (siehe [[Shintō]]) in stark [[Synkretismus|synkretistischer]] Weise das philosophische Denken in Japan mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten bis in die Gegenwart bestimmten.
| [[Gnosis]] || [[Saturn]]
|-
| [[Logismus]] || [[Jupiter]]
|-
| [[Voluntarismus]] || [[Mars]]
|-
| [[Empirismus]] || [[Sonne]]
|-
| [[Mystik]] || [[Venus]]
|-
| [[Transzendentalismus]] || [[Merkur]]
|-
| [[Okkultismus]] || [[Mond]]
|}
</center>


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* [[Avicenna#Werke]] (zu ''Östliche Philosophie'' von Ibn Sina)
* {{WikipediaDE|Weltanschauung|}} - mit einem ausführlichen Abschnitt zur Begriffs- und Bedeutungsgeschichte


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990)
* Ingrid Fischer-Schreiber, Stephan Schuhmacher: ''Lexikon der östlichen Weisheitslehren'': Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Zen. Scherz, Bern 1986, ISBN 3-502-67403-5
#Sigismund von Gleich: ''Die Wahrheit als Gesamtumfang aller Weltansichten'', J.Ch.Mellinger Vlg., Stuttgart 1989
#Mario Betti: ''Zwölf Wege, die Welt zu verstehen'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2001
#Corinna Gleide/Ralf Gleide: ''Der Sternhimmel der Vernunft'' Auf dem Weg der zwölf Weltanschauungen, Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH, Stuttgart 2008; ISBN 978-3-7725-1435-7


{{GA}}
== Weblinks ==
* [https://www.rep.routledge.com/articles/overview/east-asian-philosophy/v-1 Roger T. Ames: ''East Asian philosophy''], in E. Craig (Hg.): ''Routledge Encyclopedia of Philosophy'', London 1998.
* {{dmoz|Society/Philosophy/Eastern_Philosophy/|Östliche Philosophie}}


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Weltanschauung]]
{{SORTIERUNG:Ostliche Philosophie}}
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Asien]]
{{Wikipedia}}

Version vom 6. März 2022, 15:38 Uhr

Vorlage:Lückenhaft Als östliche Philosophie wird gemeinhin die Philosophie Asiens, insbesondere die des chinesischen, indischen und japanischen Kulturraumes verstanden. Die Blütezeit der östlichen Philosophie stellt nach Karl Jaspers die von ihm so bezeichnete „Achsenzeit“ (800–200 v. Chr.) dar. Hier entwickelten sich die geschichtsmächtig gewordenen Denktraditionen des Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus.

Mit dem Hinduismus standen diese Traditionen später besonders im Norden des indischen Subkontinents in einem spannungsreichen Verhältnis zum Islam.

Es gelingt immer nur ansatzweise, allgemeine Strömungen darzustellen, die als östliche Philosophie gelten können. Zu verschieden und reichhaltig ist die über mindestens drei Jahrtausende rekonstruierbare Kultur und Philosophie des Ostens. In der Auseinandersetzung mit ihr bestimmte die sogenannte westliche Philosophie immer wieder auch ihr eigenes Selbstverständnis.

China

Hauptartikel: Chinesische Philosophie

Die Anfänge der chinesischen Philosophie reichen bis weit in das zweite vorchristliche Jahrtausend zurück. Zu ihren zentralen Fragestellungen gehörte von jeher die Ordnung des Kosmos wie auch die Stellung des Menschen in ihm. Sehr alt ist die Lehre vom Urprinzip Dao sowie dem der Welt immanenten Gegensatz von Yin und Yang. Später entwickelten sich auf ihrer Grundlage zahlreiche Lehren, von denen die bekanntesten der Konfuzianismus, der Daoismus und der Legalismus sind. Stets waren ausgeprägte synkretistische Tendenzen zu beobachten, in deren Rahmen teilweise auch von außen importierte Lehren wie der Buddhismus mitaufgenommen und sinisiert wurden. Aufgrund teilweise völlig unterschiedlicher Paradigmen, Fragestellungen und Herangehensweisen wird teilweise bestritten, ob die chinesischen Denktraditionen überhaupt als Philosophie im Sinne der westlichen Tradition angesehen werden können.

Indien

Hauptartikel: Indische Philosophie

Seit der Zeit der Upanishaden (9.–6. Jh. v. Chr.) kann man in Indien von einer entwickelten Philosophie sprechen. Die Ursprünge reichen jedoch in das 2. vorchristliche Jahrtausend zurück. Zentrale Themen bilden Samsara (Wiedergeburt), Karma ("Gesetz der Tat") und Dharma (kosmische Ordnung). Von den sechs orthodoxen indischen Systemen (d. h. die die Autorität des Veda anerkennen) sind Vedanta, Yoga und Samkhya die wichtigsten. Zu den sogenannten heterodoxen Systemen zählen der Jainismus und die verschiedenen buddhistischen Schulen.

Japan

Wie die generelle kulturelle Entwicklung Japans, so ist auch die dort entwickelte Philosophie ohne die maßgebliche Übernahme von Ideen zunächst des ostasiatischen Auslands bis ins 17. Jahrhundert, die nachfolgende und fast 200 Jahre andauernde Isolation Japans, sowie sein im 19. Jahrhundert einsetzendes Streben nach weltpolitischem Einfluss nicht zu erklären. Darüber hinaus stand die in Japan entwickelte Philosophie auch immer in engem Wechselverhältnis mit den innenpolitischen Machtkämpfen der säkularen und religiösen Autoritäten mit- und untereinander.

Gleichzeitig mit der Einführung der chinesischen Schrift wurden auch die darin verfassten chinesischen Schriften rezipiert, die in Japan daoistisches, konfuzianistisches und vor allem buddhistisches Gedankengut (vgl. Buddhismus in Japan) bekannt machten und von da an mit den indigenen religiösen Traditionen (siehe Shintō) in stark synkretistischer Weise das philosophische Denken in Japan mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten bis in die Gegenwart bestimmten.

Siehe auch

Literatur

  • Ingrid Fischer-Schreiber, Stephan Schuhmacher: Lexikon der östlichen Weisheitslehren: Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Zen. Scherz, Bern 1986, ISBN 3-502-67403-5

Weblinks

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Östliche Philosophie aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.