Weltanschauung und Östliche Philosophie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Weltanschauungen.gif|thumb|500px|Zwölf Weltanschauungen und sieben Seelenstimmungen.]]
{{lückenhaft|Begriffsgeschichte fehlt gänzlich}}
Die '''Weltanschauung''' bezeichnet die [[geist]]ige Grundhaltung, von der aus die erlebte [[Wirklichkeit]] betrachtet wird. [[Rudolf Steiner]] hat '''zwölf''' grundlegende '''Weltanschauungen''' unterschieden, die in ihrer Totalität für die [[mensch]]liche [[Seele]] ein geistiges Abbild des [[Tierkreis]]es bilden. Jede Weltanschauung für sich genommen ist eine Einseitigkeit; erst durch die lebendige [[Ganzheit]] aller 12 Weltanschauungen lässt sich ein rundum befriedigendes Bild der [[Welt]] gewinnen. Jede dieser zwölf Weltanschauungen kann dabei wieder durch 7 '''Weltanschauungsstimmungen''' nuanciert werden, die [[Kosmos|kosmisch]] dem [[Planetensystem]] entsprechen.
Als '''östliche Philosophie''' wird gemeinhin die [[Philosophie]] [[Asien]]s, insbesondere die des [[China|chinesischen]], [[Indien|indischen]] und [[japan]]ischen Kulturraumes verstanden. Die Blütezeit der östlichen Philosophie stellt nach [[Karl Jaspers]] die von ihm so bezeichnete „[[Achsenzeit]]“ (800–200 v. Chr.) dar. Hier entwickelten sich die geschichtsmächtig gewordenen Denktraditionen des [[Konfuzianismus]], [[Daoismus]] und [[Buddhismus]].


== Zwölf Weltanschauungen ==
Mit dem [[Hinduismus]] standen diese Traditionen später besonders im Norden des indischen Subkontinents in einem spannungsreichen Verhältnis zum [[Islam]].
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"Es ist so wesentlich, wenn man überhaupt über das Denken sich eine Vorstellung machen will, daß man sich darüber klar wird, daß die Wahrheit eines Gedankens auf seinem Gebiete noch nichts aussagt über die allgemeine Gültigkeit eines Gedankens. Ein Gedanke kann durchaus auf seinem Gebiete richtig sein; aber nichts wird dadurch ausgemacht über die allgemeine Gültigkeit des Gedankens. Beweist man mir daher dieses oder jenes, und beweist man es mir noch so richtig, unmöglich kann es sein, dieses also Bewiesene auf ein Gebiet anzuwenden, auf das es nicht hingehört. Es ist daher notwendig, daß sich der, welcher sich ernsthaft mit den Wegen beschäftigen will, die zu einer Weltanschauung führen, vor allen Dingen damit bekannt macht, daß Einseitigkeit der größte Feind aller Weltanschauungen ist und daß es vor allen Dingen nötig ist, die Einseitigkeit zu meiden. Einseitigkeit müssen wir meiden." {{Lit|{{G|151|33}}}}
</div>


Folgende Weltanschauungen nennt Rudolf Steiner:
Es gelingt immer nur ansatzweise, allgemeine Strömungen darzustellen, die als östliche Philosophie gelten können. Zu verschieden und reichhaltig ist die über mindestens drei Jahrtausende rekonstruierbare Kultur und Philosophie des Ostens. In der Auseinandersetzung mit ihr bestimmte die sogenannte westliche Philosophie immer wieder auch ihr eigenes Selbstverständnis.


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== China ==
{|width=400
{{Hauptartikel|Chinesische Philosophie}}
|-
|[[Materialismus]]
|[[Krebs (Sternbild)|Krebs]]
|-
|[[Sensualismus]]
|[[Löwe (Sternbild)|Löwe]]
|-
|[[Phänomenalismus]]
|[[Jungfrau (Sternbild)|Jungfrau]]
|-
|[[Realismus]]
|[[Waage (Sternbild)|Waage]]
|-
|[[Dynamismus]]
|[[Skorpion (Sternbild)|Skorpion]]
|-
|[[Monadismus]]
|[[Schütze (Sternbild)|Schütze]]
|-
|[[Spiritualismus]]
|[[Steinbock (Sternbild)|Steinbock]]
|-
|[[Pneumatismus]]
|[[Wassermann (Sternbild)|Wassermann]]
|-
|[[Psychismus]]
|[[Fische (Sternbild)|Fische]]
|-
|[[Idealismus]]
|[[Widder (Sternbild)|Widder]]
|-
|[[Rationalismus]]
|[[Stier (Sternbild)|Stier]]
|-
|[[Mathematismus]]
|[[Zwillinge (Sternbild)|Zwillinge]]
|-
|}
</center>


<div style="margin-left:20px">
Die Anfänge der chinesischen Philosophie reichen bis weit in das zweite vorchristliche Jahrtausend zurück. Zu ihren zentralen Fragestellungen gehörte von jeher die Ordnung des Kosmos wie auch die Stellung des Menschen in ihm. Sehr alt ist die Lehre vom Urprinzip [[Dao]] sowie dem der Welt immanenten Gegensatz von [[Yin und Yang]]. Später entwickelten sich auf ihrer Grundlage zahlreiche Lehren, von denen die bekanntesten der [[Konfuzianismus]], der [[Daoismus]] und der [[Legalismus]] sind. Stets waren ausgeprägte [[Synkretismus|synkretistische]] Tendenzen zu beobachten, in deren Rahmen teilweise auch von außen importierte Lehren wie der [[Buddhismus]] mitaufgenommen und [[Sinisierung|sinisiert]] wurden. Aufgrund teilweise völlig unterschiedlicher Paradigmen, Fragestellungen und Herangehensweisen wird teilweise bestritten, ob die chinesischen Denktraditionen überhaupt als Philosophie im Sinne der westlichen Tradition angesehen werden können.
"Ich habe gestern diejenigen Weltanschauungsnuancen darzustellen versucht, welche dem Menschen möglich sind, so möglich, daß für jede dieser Weltanschauungsnuancen gewisse vollgültige Beweise der Richtigkeit, der Wahrheit für ein gewisses Gebiet erbracht werden können. Für den, der nicht darauf aus ist, alles, was er auf einem bestimmten engbegrenzten Gebiete zu beobachten, zu überdenken in der Lage war, zu einem Begriffssystem zusammenzuschmieden und dann die Beweise dafür zu suchen, sondern für den, der darauf aus ist, wirklich in die Wahrheit der Welt einzudringen, ist es wichtig zu wissen, daß diese Allseitigkeit Notwendigkeit ist, die sich darin ausspricht, daß dem menschlichen Geist wirklich zwölf typische Weltanschauungsnuancen - auf die Übergänge dazwischen kommt es jetzt nicht an - möglich sind. Will man wirklich zur Wahrheit kommen, dann muß man den Versuch machen, sich die Bedeutung dieser Weltanschauungsnuancen ein mal klarzumachen, muß den Versuch machen, zu erkennen, auf welchen Gebieten des Daseins die eine oder die andere dieser Weltanschauungs nuancen den besseren Schlüssel bildet. Wenn wir uns noch einmal diese zwölf Weltanschauungsnuancen vor Augen führen, wie das gestern ge schehen ist, so ist es also der Materialismus, der Sensualismus, der Phänomenalismus, der Realismus, der Dynamismus, der Monadismus, der Spiritualismus, der Pneumatismus, der Psychismus, der Idealismus, der Rationalismus und der Mathematismus.


Es ist nun in der wirklichen Welt des menschlichen Forschungsstrebens nach der Wahrheit leider so, daß bei den einzelnen Geistern, bei den einzelnen Persönlichkeiten immer die Hinneigung zu der einen oder der anderen dieser Weltanschauungsnuancen überwiegt und daß da durch die Einseitigkeiten in den verschiedenen Weltanschauungen der verschiedenen Epochen auf die Menschen wieder wirken. Was ich so als die zwölf Hauptweltanschauungen hingestellt habe, das muß man kennen als etwas, was man wirklich so überschaut, daß man gleichsam immer die eine Weltanschauung neben die andere so kreisförmig hin stellt und sie ruhend betrachtet. Sie sind möglich; man muß sie kennen. Sie verhalten sich wirklich so, daß sie ein geistiges Abbild des uns ja wohlbekannten Tierkreises sind. Wie den Tierkreis scheinbar die Sonne durchläuft und wie andere Planeten scheinbar den Tierkreis durch laufen, so ist es der menschlichen Seele möglich, einen Geisteskreis zu durchlaufen, welcher zwölf Weltanschauungsbilder enthält." {{Lit|{{G|151|46f}}}}
== Indien ==
</div>
{{Hauptartikel|Indische Philosophie}}


== Sieben Weltanschauungsstimmungen ==
Seit der Zeit der [[Upanishaden]] (9.–6. Jh. v. Chr.) kann man in Indien von einer entwickelten Philosophie sprechen. Die Ursprünge reichen jedoch in das 2. vorchristliche Jahrtausend zurück. Zentrale Themen bilden [[Samsara]] (Wiedergeburt), [[Karma]] ("Gesetz der Tat") und [[Dharma]] (kosmische Ordnung).
Von den sechs orthodoxen indischen Systemen (d. h. die die Autorität des [[Veda]] anerkennen) sind [[Vedanta]], [[Yoga]] und [[Samkhya]] die wichtigsten.
Zu den sogenannten [[Häresie|heterodoxen]] Systemen zählen der [[Jainismus]] und die verschiedenen [[Buddhismus|buddhistischen]] Schulen.


Zusätzlich zu den 12 grundlegenden Weltanschauungen unterscheidet [[Rudolf Steiner]] '''sieben Seelenstimmungen''', durch die jede dieser 12 Weltanschauungen erlebt werden können. Diese '''sieben Weltanschauungsstimmungen''' entsprechen den [[sieben Planeten]] (geordnet nach der [[Okkulte Reihenfolge der Planeten|okkulten Reihenfolge der Planeten]]).
== Japan ==
{{Hauptartikel|Philosophie in Japan}}


<center>
Wie die generelle kulturelle Entwicklung [[Japan]]s, so ist auch die dort entwickelte Philosophie ohne die maßgebliche Übernahme von Ideen zunächst des ostasiatischen Auslands bis ins 17. Jahrhundert, die nachfolgende und fast 200 Jahre andauernde Isolation Japans, sowie sein im 19. Jahrhundert einsetzendes Streben nach weltpolitischem Einfluss nicht zu erklären. Darüber hinaus stand die in Japan entwickelte Philosophie auch immer in engem Wechselverhältnis mit den innenpolitischen Machtkämpfen der säkularen und religiösen Autoritäten mit- und untereinander.
{|width="400"
|-
| [[Gnosis]] || [[Saturn]]
|-
| [[Logismus]] || [[Jupiter]]
|-
| [[Voluntarismus]] || [[Mars]]
|-
| [[Empirismus]] || [[Sonne]]
|-
| [[Mystik]] || [[Venus]]
|-
| [[Transzendentalismus]] || [[Merkur]]
|-
| [[Okkultismus]] || [[Mond]]
|}
</center>


== Drei Seelentöne ==
Gleichzeitig mit der Einführung der [[Chinesische Schrift|chinesischen Schrift]] wurden auch die darin verfassten chinesischen Schriften rezipiert, die in Japan daoistisches, konfuzianistisches und vor allem buddhistisches Gedankengut (vgl. [[Buddhismus in Japan]]) bekannt machten und von da an mit den indigenen religiösen Traditionen (siehe [[Shintō]]) in stark [[Synkretismus|synkretistischer]] Weise das philosophische Denken in Japan mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten bis in die Gegenwart bestimmten.
 
Alle Weltanschauungen können nach Rudolf Steiner auch noch dadurch modifiziert werden, dass sie einen bestimmten Seelenton erhalten. Steiner unterscheidet drei solcher Töne, denen kosmisch [[Sonne]], [[Mond]] und [[Erde (Planet)|Erde]] entsprechen. Diese drei Töne sind:
 
<center>
{|width="400"
|-
| [[Theismus]] || [[Sonne]]
|-
| [[Intuitismus]] || [[Mond]]
|-
| [[Naturalismus]] || [[Erde (Planet)|Erde]]
|}
</center>
 
<div style="margin-left:20px">
"Es kommt allerdings noch eines dazu. Das ist, daß diese Weltanschauungen
- es sind ihrer schon sehr viele Nuancen, wenn Sie sich
alle Kombinationen suchen - noch dadurch modifiziert werden, daß
sie alle einen ganz bestimmten Ton erhalten können. Aber auf
diesem Gebiete des Tones haben wir nur dreierlei zu unterscheiden.
Alle Weltanschauungen, alle Kombinationen, die auf diese Weise
entstehen, können wieder in dreifacher Weise auftreten. Sie können
erstens sein theistisch, so daß ich das, was in der Seele als Ton auftritt,
zu benennen habe mit Theismus. Sie können so sein, daß wir
im Gegensatz zum Theismus den betreffenden Seelenton zu nennen
haben Intuitismus. Theismus entsteht, wenn der Mensch sich an alles
Äußere hält, um seinen Gott zu finden, wenn er seinen Gott im
Äußeren sucht. Der althebräische Monotheismus war vorzugsweise
eine theistische Weltanschauung. Intuitismus entsteht, wenn der
Mensch seine Weltanschauung vorzugsweise durch das sucht, was intuitiv
in seinem Inneren aufleuchtet. Es gibt zu diesen beiden noch
einen dritten Ton; das ist der Naturalismus.
 
{|align="center"
|-
| <poem>
Theismus
Intuitismus
Naturalismus
</poem>
|}
 
Diese drei Seelentöne haben auch ein Abbild in der äußeren Welt
des Kosmos, und zwar verhalten sie sich nun in der menschlichen
Seele genauso wie Sonne, Mond und Erde, so daß der Theismus der
Sonne entspricht - jetzt Sonne als Fixstern, nicht als Planet aufgefaßt
-, daß der Intuitismus dem Mond entspricht und der Naturalismus
der Erde. Derjenige - übersetzen Sie sich das einzelne, was
hier als Sonne, Mond und Erde bezeichnet ist, ins Geistige - , welcher
über die Erscheinungen der Welt hinausgeht und sagt: Wenn ich
hinausschaue, so offenbart sich mir in alledem der Gott, der die Welt
erfüllt, - der Erdenmensch, der sich aufrichtet, wenn er in die Sonnenstrahlen
kommt, ist der Theist. Der Mensch, der nicht über die
Naturvorgänge hinausgeht, sondern bei den einzelnen Erscheinungen
stehenbleibt, so wie der, welcher nie seinen Blick zur Sonne
hinaufrichtet, sondern nur auf das sieht, was ihm die Sonne hervorbringt
auf der Erde, der ist Naturalist. Der, welcher das Beste, was er
in der Seele haben kann, aufsucht dadurch, daß er es in seinen Intuitionen
aufgehen läßt, der ist wie der den Mond besingende und vom
silbernen, milden Mondenglanz in seiner Seele angeregte intuitistische
Dichter und läßt sich mit ihm vergleichen. Wie man mit der
Phantasie das Mondenlicht in Zusammenhang bringen kann, so muß
man okkult den Intuitisten, wie er hier gemeint ist, mit dem Monde
in Beziehung bringen." {{Lit|{{G|151|61ff}}}}
</div>
 
== [[Anthropomorphismus]] ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Endlich gibt es noch ein Viertes; das ist allerdings nur in einem
einzigen Element vorhanden. Wenn der Mensch sich gewissermaßen
in bezug auf alle Weltanschauung ganz nur an das hält, was er an
oder um oder in sich selbst erfahren kann:, das ist Anthropomorphismus.
 
<center>[[Anthropomorphismus]]</center>
 
Er entspricht der Erde, wenn man diese als solche betrachtet, abgesehen
davon, ob sie von der Sonne, vom Mond oder anderem umgeben
ist. Wie wir die Erde für sich allein betrachten können, so können
wir auch in bezug auf Weltanschauungen auf nichts Rücksicht
nehmen als auf das, was wir als Menschen in uns finden können.
Dann wird der in der Welt so verbreitete Anthropomorphismus entstehen." {{Lit|{{G|151|63}}}}
</div>
 
== Zusammenhang mit dem physischen und ätherischen Gehirn ==
 
Die Weltanschauungen, die dem oberen, dem Tagesteil des [[Tierkreis]]es entsprechen (etwa vom [[Idealismus]] bis zum [[Realismus]], mit dem [[Materialismus]] an der obersten Spitze) korrespondieren mit dem [[Physisches Gehirn]]; die „unteren“, „nächtlichen“ Weltanschauungen (vom [[Dynamismus]] bis zum [[Psychismus]]) entsprechen dem [[Äthergehirn]].
 
{{GZ|Geht man hinaus über das, was der Mensch ist, so wie man zur
Erklärung der Erscheinung der Erde hinausgehen muß zu Sonne und
Mond - was die gegenwärtige Wissenschaft nicht tut -, so kommt
man dazu, dreierlei als nebeneinander berechtigt anerkennen zu
müssen: Theismus, Intuitismus und Naturalismus. Denn nicht, daß
man auf einem dieser Töne besteht, sondern daß man sie zusammenklingen
läßt, entspricht dem, was die Wahrheit ist. Und wie unsere
engere Körperlichkeit mit Sonne, Mond und Erde wieder hineingestellt
ist in die sieben Planeten, so ist hineingestellt Anthropomorphismus
als die trivialste Weltanschauung in das, was zusammenklingen
kann aus Theismus, Intuitismus und Naturalismus, und dieses
zusammen wieder in das, was zusammenklingen kann aus den
sieben Seelenstimmungen. Und diese sieben Seelenstimmungen
nuancieren sich nach den zwölf Zeichen des Tierkreises.
 
Sie sehen schon, dem Namen nach, und zwar nur dem Namen
nach, ist nicht eine Weltanschauung wahr, sondern es sind 12 + 7 <nowiki>=</nowiki> 19+ 3 <nowiki>=</nowiki> 22+ 1 <nowiki>=</nowiki> 23 Weltanschauungen berechtigt. Dreiundzwanzig
berechtigte Namen für Weltanschauungen haben wir. Aber alles
andere kann noch dadurch entstehen, daß die entsprechenden Planeten
in den zwölf Geistes-Tierkreisbildern herumlaufen.
 
Und nun versuchen Sie, aus dem, was jetzt auseinandergesetzt
worden ist, sich ein Empfinden anzueignen für die Aufgabe, welche
die Geisteswissenschaft für das Friedenstiften innerhalb der verschiedenen
Weltanschauungen hat, für das Friedenstiften aus der Erkenntnis
heraus, daß die Weltanschauungen miteinander, in ihrem
gegenseitigen Aufeinanderwirken, in gewisser Beziehung erklärlich
sind, daß sie aber alle nicht ins Innere der Wahrheit führen können,
wenn sie einseitig bleiben, sondern daß man gleichsam den Wahrheitswert
der verschiedenen Weltanschauungen innerlich in sich erfahren
muß, um wirklich - wir dürfen so sagen - mit der Wahrheit
zurechtzukommen. So wie Sie sich denken können den physischen
Kosmos: den Tierkreis, das Planetensystem, Sonne, Mond und Erde
zusammen, die Erde für sich, so können Sie sich ein geistiges Weltenall
denken: Anthropomorphismus; Theismus, Intuitismus, Naturalismus;
Gnosis, Logismus, Voluntarismus, Empirismus, Mystik,
Transzendentalismus, Okkultismus; und das alles verlaufend in den
zwölf Geistes-Tierkreisbildern. Das ist vorhanden; nur ist es geistig
vorhanden. So wahr als der physische Kosmos physisch vorhanden
ist, so wahr ist das geistig vorhanden.
 
In diejenige Hirnhälfte, die der Anatom findet, von der man ja
sagen kann, daß sie die halbkugelförmige ist, in sie wirken herein
vorzugsweise diejenigen Wirkungen des Geisteskosmos, die von den
oberen Nuancen ausgehen. Dagegen gibt es einen unsichtbaren Teil
des Gehirns, der nur, wenn man den Ätherleib betrachtet, sichtbar
ist; der ist vorzugsweise von dem unteren Teil des Geisteskosmos
beeinflußt (siehe Zeichnung.) Aber wie ist diese Beeinflussung?
Sagen wir, bei jemandem ist es so, daß er mit seinem Logismus
eingestellt ist in den Sensualismus, daß er eingestellt ist mit seinem
Empirismus in den Mathematizismus. Dann gibt das, was auf
diese Weise zustande kommt, Kräfte, die in sein Gehirn hereinwirken,
und jener obere Teil seines Gehirns ist dann besonders
regsam und übertönt die anderen. Unzählige Nuancen von
Gehirntätigkeiten kommen dadurch zustande, daß das Gehirn
gleichsam im geistigen Kosmos schwimmt und die Kräfte auf diese
Weise ins Gehirn hereinwirken, wie wir das jetzt haben darstellen
können. So mannigfaltig sind wirklich die menschlichen Gehirne, als
sie mannigfaltig sein können nach den Kombinationen, die sich aus
diesem geistigen Kosmos ergeben. Was in jenem unteren Teile des
geistigen Kosmos ist, das wirkt gar nicht einmal auf das physische
Gehirn, sondern auf das Äthergehirn.
 
[[Datei:GA151 065.gif|center|400px|Zeichnung aus GA 151, S. 65]]
 
Wenn man von alledem spricht, dann ist wohl der beste Eindruck,
den man davon erhalten kann, der, daß man sagt: Es eröffnet
einem das die Empfindung für das Unendliche der Welt, für das
qualitativ Großartige der Welt, für die Möglichkeit, daß man als
Mensch in unendlicher Mannigfaltigkeit in dieser Welt existieren
kann. Wahrhaftig, wenn wir nur dieses betrachten können, dann
können wir uns schon sagen: Es fehlt wahrlich nicht an Möglichkeiten,
daß wir verschieden sein können in unseren verschiedenen Inkarnationen,
die wir auf der Erde durchzumachen haben. Und überzeugt
kann man auch sein, daß der, welcher die Welt so betrachtet,
gerade durch eine solche Weltbetrachtung dazu kommt, daß er sagen
muß: Ach, wie reich, wie grandios ist die Welt! Welches Glück, an
ihr immer weiter, immer mehr, immer mannigfaltiger teilzunehmen,
an ihrem Sein, ihren Wirkungen, ihrem Streben!|151|63ff}}


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
 
* [[Avicenna#Werke]] (zu ''Östliche Philosophie'' von Ibn Sina)
* {{WikipediaDE|Weltanschauung|}} - mit einem ausführlichen Abschnitt zur Begriffs- und Bedeutungsgeschichte


== Literatur ==
== Literatur ==
*Rudolf Steiner: ''Der menschliche und der kosmische Gedanke'', [[GA 151]] (1990), ISBN 3-7274-1510-X {{Vorträge|151}}
* Ingrid Fischer-Schreiber, Stephan Schuhmacher: ''Lexikon der östlichen Weisheitslehren'': Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Zen. Scherz, Bern 1986, ISBN 3-502-67403-5
*Sigismund von Gleich: ''Die Wahrheit als Gesamtumfang aller Weltansichten'', J.Ch.Mellinger Vlg., Stuttgart 1989
*Mario Betti: ''Zwölf Wege, die Welt zu verstehen'', 2. Auflage, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2007, ISBN 978-3772521621
*Corinna Gleide/Ralf Gleide: ''Der Sternhimmel der Vernunft'' Auf dem Weg der zwölf Weltanschauungen, Verlag Freies Geistesleben & Urachhaus GmbH, Stuttgart 2008; ISBN 978-3-7725-1435-7
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_weltanschauungssystematiken.pdf Verschiedene Weltanschauungssystematiken] PDF


{{GA}}
== Weblinks ==
* [https://www.rep.routledge.com/articles/overview/east-asian-philosophy/v-1 Roger T. Ames: ''East Asian philosophy''], in E. Craig (Hg.): ''Routledge Encyclopedia of Philosophy'', London 1998.
* {{dmoz|Society/Philosophy/Eastern_Philosophy/|Östliche Philosophie}}


[[Kategorie:Weltanschauung]]
{{SORTIERUNG:Ostliche Philosophie}}
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Asien]]
{{Wikipedia}}

Version vom 6. März 2022, 14:38 Uhr

Vorlage:Lückenhaft Als östliche Philosophie wird gemeinhin die Philosophie Asiens, insbesondere die des chinesischen, indischen und japanischen Kulturraumes verstanden. Die Blütezeit der östlichen Philosophie stellt nach Karl Jaspers die von ihm so bezeichnete „Achsenzeit“ (800–200 v. Chr.) dar. Hier entwickelten sich die geschichtsmächtig gewordenen Denktraditionen des Konfuzianismus, Daoismus und Buddhismus.

Mit dem Hinduismus standen diese Traditionen später besonders im Norden des indischen Subkontinents in einem spannungsreichen Verhältnis zum Islam.

Es gelingt immer nur ansatzweise, allgemeine Strömungen darzustellen, die als östliche Philosophie gelten können. Zu verschieden und reichhaltig ist die über mindestens drei Jahrtausende rekonstruierbare Kultur und Philosophie des Ostens. In der Auseinandersetzung mit ihr bestimmte die sogenannte westliche Philosophie immer wieder auch ihr eigenes Selbstverständnis.

China

Hauptartikel: Chinesische Philosophie

Die Anfänge der chinesischen Philosophie reichen bis weit in das zweite vorchristliche Jahrtausend zurück. Zu ihren zentralen Fragestellungen gehörte von jeher die Ordnung des Kosmos wie auch die Stellung des Menschen in ihm. Sehr alt ist die Lehre vom Urprinzip Dao sowie dem der Welt immanenten Gegensatz von Yin und Yang. Später entwickelten sich auf ihrer Grundlage zahlreiche Lehren, von denen die bekanntesten der Konfuzianismus, der Daoismus und der Legalismus sind. Stets waren ausgeprägte synkretistische Tendenzen zu beobachten, in deren Rahmen teilweise auch von außen importierte Lehren wie der Buddhismus mitaufgenommen und sinisiert wurden. Aufgrund teilweise völlig unterschiedlicher Paradigmen, Fragestellungen und Herangehensweisen wird teilweise bestritten, ob die chinesischen Denktraditionen überhaupt als Philosophie im Sinne der westlichen Tradition angesehen werden können.

Indien

Hauptartikel: Indische Philosophie

Seit der Zeit der Upanishaden (9.–6. Jh. v. Chr.) kann man in Indien von einer entwickelten Philosophie sprechen. Die Ursprünge reichen jedoch in das 2. vorchristliche Jahrtausend zurück. Zentrale Themen bilden Samsara (Wiedergeburt), Karma ("Gesetz der Tat") und Dharma (kosmische Ordnung). Von den sechs orthodoxen indischen Systemen (d. h. die die Autorität des Veda anerkennen) sind Vedanta, Yoga und Samkhya die wichtigsten. Zu den sogenannten heterodoxen Systemen zählen der Jainismus und die verschiedenen buddhistischen Schulen.

Japan

Wie die generelle kulturelle Entwicklung Japans, so ist auch die dort entwickelte Philosophie ohne die maßgebliche Übernahme von Ideen zunächst des ostasiatischen Auslands bis ins 17. Jahrhundert, die nachfolgende und fast 200 Jahre andauernde Isolation Japans, sowie sein im 19. Jahrhundert einsetzendes Streben nach weltpolitischem Einfluss nicht zu erklären. Darüber hinaus stand die in Japan entwickelte Philosophie auch immer in engem Wechselverhältnis mit den innenpolitischen Machtkämpfen der säkularen und religiösen Autoritäten mit- und untereinander.

Gleichzeitig mit der Einführung der chinesischen Schrift wurden auch die darin verfassten chinesischen Schriften rezipiert, die in Japan daoistisches, konfuzianistisches und vor allem buddhistisches Gedankengut (vgl. Buddhismus in Japan) bekannt machten und von da an mit den indigenen religiösen Traditionen (siehe Shintō) in stark synkretistischer Weise das philosophische Denken in Japan mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten bis in die Gegenwart bestimmten.

Siehe auch

Literatur

  • Ingrid Fischer-Schreiber, Stephan Schuhmacher: Lexikon der östlichen Weisheitslehren: Buddhismus, Hinduismus, Taoismus, Zen. Scherz, Bern 1986, ISBN 3-502-67403-5

Weblinks

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