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Yggdrasil
Yggdrasil (altnord. Yggdrasill; auch: Mímameiðr, Læraðr) ist in der germanischen Mythologie die riesenhafte immergrüne Weltenesche, unter deren Bild man sich das ganze Weltgebäude vorstellte.
Überblick
"So stellt es die germanische Sage dar. Sie sagt: Der neue Mensch in der neuen Welt gleicht einem Baum, einer Esche, die drei Wurzeln hat. Die erste Wurzel geht nach Niflheim, in das eiskalte düstere Urland. Inmitten von Niflheim war der unausschöpfliche Brunnen Hwergelmir; zwölf Ströme entsprangen aus ihm, sie flössen durch die ganze Welt. Die zweite Wurzel ging zum Brunnen der Nornen Urd, Verdhandi und Skuld; sie saßen an seinen Ufern und spannen die Fäden des Schicksals. Die dritte Wurzel ging zu Mimirs Brunnen. Yggdrasil nannte man die Weltesche, in der sich die Weltenkräfte zusammengezogen hatten. Ein Mensch wird abgebildet in dem Moment, wo er sich seines Ich bewußt werden soll, wo aus seinem Innern heraustönen soll das Wort «Ich». «Yggdrasil» ist soviel wie «Ich-Träger». Ich-Träger ist dieser Baum. «Ygg» ist «Ich» und «drasil» ist derselbe Wortstamm wie «tragen»." (Lit.: GA 101, S. 26)
Nachdem die Asen den Ur-Riesen Ymir getötet haben, schaffen sie dem Mythos nach aus seinem Leichnam alle existierenden Dinge. Die Weltesche Yggdrasil ist der erste Baum, den sie pflanzen. Er ist der größte und prächtigste Baum der Erdengeschichte. Seine Zweige überschatten die neun Welten und wachsen über den Himmel. Auf der Spitze befindet sich der Jötun-Riese Hräswelgr in der Gestalt eines Adlers, der mit den Flügeln schlagend den Wind produziert. In dem Auge des Adlers befindet sich ein Habicht, der Vedrfölnir genannt wird.
Yggdrasil hat drei große Wurzeln, von denen eine nach Jötunheim, dem Land der Riesen, wächst, wo sich auch Mimirs Brunnen befindet. Die andere Wurzel führt in das nebelige Niflheim nahe der Quelle Hvergelmir, wo der Neid-Drache Nidhogg (Nidhöggr) an ihr nagt. Die dritte Wurzel findet sich in der Nähe von Asgard. Das Eichhörnchen Ratatöskr klettert immer an der dritten Wurzel hin und her und verbreitet dabei üble Nachrede vom Adler bis zum Neiddrachen. Vier Hirsche namens Dain, Dwalin, Dunneir und Durathor fressen die Knospen der Weltenesche ab. Die zwei Schlangen Goin und Moin, die von Grafwitnir (Grabeswolf) abstammen, nagen an den Wurzeln von Yggdrasil.
Unter den Zweigen Yggdrasils halten die Götter Gericht. Am Fuße Yggdrasils findet sich die Quelle der Urd, an der die drei Nornen ihren Sitz haben, die drei Schicksalsgöttinnen Urd, Werdandi und Skuld, die das Schicksal der Menschen und Götter weben, wobei Urd für die Vergangenheit, Werdandi für die Gegenwart und Skuld für die Zukunft steht. Wenn Yggdrasil zu beben (oder zu welken) beginnt, naht das Weltenende Ragnarök.
Die Vorstellung dieser und ähnlicher Himmelsbäume hängt mit den in der Frühgeschichte vielfach auffindbaren Baumkulten zusammen, vergleiche auch die Eiche im alten Griechenland und die Linde im deutschen Mittelalter. Auch Richard Wagner hat in seiner Operntetralogie „Der Ring des Nibelungen“ das Bild von der Weltesche verwendet. Beim Untergang der Götterwelt in der „Götterdämmerung“ bricht mit dem Untergang Walhalls auch die Weltesche.
Der Aufbau der drei Ebenen Yggdrasils
1. Himmel
- Burg Asgard: Heimat des bestimmenden Göttergeschlechts der Asen
- Wanaheim, Heimat des von den Asen besiegten Göttergeschlechts der Wanen
- Lichtelfenheim,o.a. Ljossalfheimr, Land der Lichtelfen
2. Erde
- Midgard, Heimat der Menschen
- Utgard, die fast unbewohnte Außenwelt des befriedeten Midgards
- Muspelheim, Heimat der Feuerriesen
- Schwarzelfenheim, o.a. Svartalfheim, Heimat der Zwerge
3. Unterwelt
- Hel, das Totenreich, die Hölle
- Niflheim, Heimat der Frostriesen, Reich des reinen Eises, des Nebels & der tiefsten Finsternis
- Hvergelmir, liegt unter Niflheim
- Unterwelt der Asen zum Fluss Äsir
- Himthusen (einst mal Ginnungagab)
Weblinks
- Nordische und Germanische Mythologie / Götter: Yggdrasil, die Weltenesche
- Germanische Mythologie: Yggdrasil (Das Schwarze Netz)
Literatur
- Hans-Peter Hasenfratz: Die religiöse Welt der Germanen. Ritual, Magie, Kult, Mythus, Freiburg i. Br. 1992 ISBN 3451041456
- E. Magnusson: Odins Horse Yggdrasil, London, 1885
- Rudolf Steiner: Mythen und Sagen. Okkulte Zeichen und Symbole, GA 101 (1992), ISBN 3-7274-1010-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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Siehe auch:
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