Chela

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Lohengrins Ankunft in Brabant

Chela (skrt. चेल cela „Diener, Sklave; Jünger, Schüler; Kleid, Gewand“[1]) nennt man in den östlichen Weisheitslehren jenen Geistesschüler, der nicht nur an der Läuterung seines Astralleibs, also seiner Triebe und Begierden arbeitet, sondern auch schon seine tieferliegenden Gewohnheiten und sein Temperament zu veredeln beginnt. Er verwandelt dadurch seinen Ätherleib. Ist diese Arbeit weit genug fortgeschritten, bleibt der Chela in Temperament und Gewohnheiten seinen früheren Inkarnationen ähnlich.

„Was der Mensch selbst in den Astralleib hineingearbeitet hat, das nennt man Manas; das ist der fünfte Grundteil. So viel also der Mensch selbst in sich hineingearbeitet hat, so viel ist in ihm Manas; daher ist immer ein Teil seines Astralleibes Manas. Aber es ist dem Menschen nicht unmittelbar gegeben, auch auf seinen Ätherleib einen Einfluß auszuüben. So wie man lernt, auf eine höhere moralische Stufe zu kommen, so kann man auch lernen, in seinen Ätherleib hineinzuarbeiten. Wer dies lernt, ist ein Schüler, ein Chela. Dadurch wird der Mensch Herr über seinen Ätherleib, und so viel er in diesen hineingearbeitet hat, so viel ist in ihm vorhanden von Budhi. Das ist der sechste Grundteil, der umgewandelte Ätherleib.

Einen solchen Chela können wir an etwas erkennen. Der gewöhnliche Mensch ist nicht ähnlich seiner früheren Verkörperung, weder in Gestalt noch Temperament; der Chela aber hat dieselben Gewohnheiten, dasselbe Temperament wie in der früheren Verkörperung. Er bleibt sich ähnlich. Er hat bewußt hineingearbeitet in den Leib, der Fortpflanzung und Wachstum trägt.“ (Lit.:GA 95, S. 18)

In Richard Wagners Oper Lohengrin, die auf dem letzten Kapitel von Wolfram von Eschenbachs Werk "Parzival" basiert, wird die Chelaschaft in der Gestalt Lohengrins behandelt.

„Was sind nun die Eigenschaften der Einweihungsstufen eines Chela?

Erstens: Das Überwinden des Persönlichen, das Freimachen des Gottes in seinem Innern. Zweitens: Freiheit von jedem Zweifel; jede Skepsis hört auf. Die Dinge des Geistigen stehen vor seiner Seele als Tatsachen. Freiheit auch von jedem Aberglauben, denn da er alles selbst zu prüfen vermag, kann er keiner Täuschung mehr verfallen. Auf einer noch höheren Stufe wird ihm dann der Schlüssel des Wissens ausgeliefert. Man sagt, dass er das Sprechen erhält; er wird ein Bote der übersinnlichen Welt. Die Tiefen der geistigen Welt werden ihm offenbar. Das ist die zweite Stufe der Chelaschaft. Die dritte Stufe ist die, wo der Mensch, wie er im gewöhnlichen Leben zu sich «Ich» sagt, nun zu allen Wesenheiten der Welt «ich» sagen kann, wo er erhoben wird zur Umfassung des Alls. Auf dieser dritten Stufe bezeichnet man in der Mystik den Chela als «Schwan»; er wird zum Vermittler zwischen dem Arhat, dem Lehrer, und den Menschen. So stellt sich uns der Schwanenritter dar als ein Bote der großen Weißen Loge; so ist Lohengrin ein Bote der Gralsgemeinschaft.“ (Lit.:GA 92, S. 110)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Bausteine zu einer anthroposophisch orientierten Wagner-Deutung

Einzelnachweise

  1. vgl. Chela - Artikel in Yoga-Vidya