Alternative für Deutschland und Wahrheitsträger: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Alternative für Deutschland''' (abgekürzt '''AfD''') ist eine 2013 in [[Berlin]] gegründete [[Politische Parteien in Deutschland|politische Partei in Deutschland]]. Bei der [[Europawahl in Deutschland 2014|Europawahl 2014]] gewann sie erstmals überregionale Mandate und zog ab 2014 in 13 [[Landesparlament]]e ein. Nachdem die Partei im Sommer 2015 den Vorsitzenden und Gründungsinitiator, [[Bernd Lucke]], abgewählt hatte, kam es zur Abspaltung des wirtschaftsliberalen Flügels, aus der die [[Liberal-Konservative Reformer|LKR]] hervorgingen. Zunächst als europaskeptische und rechtsliberale Partei gegründet, wird die AfD seither als [[Rechtspopulismus|rechtspopulistisch]] mit Offenheit zum [[Rechtsextremismus]] eingeordnet. In der Partei existieren [[Völkischer Nationalismus|völkisch-nationalistische]], [[Rassismus|rassistische]] und [[Antisemitismus (nach 1945)|antisemitische]] Strömungen mit Verbindungen zu [[Neue Rechte|neurechten]] Gruppierungen, wie der vom Verfassungsschutz beobachteten [[Identitäre Bewegung|Identitären Bewegung]].
Als '''Wahrheitsträger''' ({{EnS|truthbearer}}) wird in der [[Philosophie]] ganz allgemein eine [[Entität]] bezeichnet, von der gesagt werden kann, dass sie [[wahr]] oder [[falsch]] ist. Wahrheitsträger sind beispielsweise [[Satz|Sätze]], [[Behauptung]]en, [[Urteil]]er, [[Proposition]]en usw., sofern ihnen ein [[Wahrheitswert]] zugeordnet werden kann. So ist etwa der Satz „Es regnet“ ein Wahrheitsträger. Befehle wie „Gehe fort!“ oder Fragen wie „Regnet es?“ sind hingegen keine Wahrheitsträger.<ref>[[Wikipedia:Marian David|Marian David]]: ''[https://plato.stanford.edu/entries/truth-correspondence/#2.1 The Correspondence Theory of Truth. 2.1 Truthbearers]'' - Artikel in der [[Wikipedia:Stanford Encyclopedia of Philosophy|Stanford Encyclopedia of Philosophy]]</ref><ref>Michael Glanzberg: ''[https://plato.stanford.edu/entries/truth/#TruBea Truth. 6.1 Truth-bearers]'' - Artikel in der [[Wikipedia:Stanford Encyclopedia of Philosophy|Stanford Encyclopedia of Philosophy]]</ref>


== Inhaltliches Profil ==
Aus Sicht der neueren Philosophie bedürfen Wahrheitsträger gemäß der [[Korrespondenztheorie der Wahrheit]] zusätzlich eines [[Wahrmacher]]s ({{EnS|truthbearer}}), durch die ihre [[Wahrheit]] bestätigt oder widerlegt wird<ref name="Mulligan">Mulligan, K., Simons, P. M. and Smith B.: ''Truth-Makers'', in: Philosophy and Phenomenological Research, 44 (1984), 287–321 [http://ontology.buffalo.edu/smith/articles/truthmakers/tm.pdf pdf]</ref>. Wahrmacher sind beipielsweise konkrete [[Ding]]e, [[Eigenschaft]]en, [[Tatsache]]n, [[Sachverhalt]]e, [[Ereignis]]se usw. So ist etwa der Satz „Es regnet“ dann und nur dann wahr, wenn es tatsächlich regnet.
Auf ihrem Gründungsparteitag am 14. April 2013 beschloss die AfD ein Wahlprogramm, das vor allem die Auflösung des [[Wikipedia:Eurozone|Euroraums]] behandelte. Der Euro sei gescheitert und gefährde die [[europäische Integration]] wie den Völkerfrieden durch Verarmung der Länder mit nicht wettbewerbsfähigen [[Volkswirtschaft]]en und belaste künftige Generationen. Es wurde die Rückverlagerung von Kompetenzen der EU an die Mitgliedstaaten und mehr direkte Demokratie gefordert. Weitere Themen waren im Gründungsjahr eine Steuerreform nach dem Vorbild [[Paul Kirchhof]]s sowie [[Wikipedia:Asylrecht (Deutschland)|Asylrecht]] und Einwanderungspolitik.<ref>Alard von Kittlitz: [http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/gruendungsparteitag-der-afd-in-wut-vereint-12149130.html ''In Wut vereint.''] FAZ.net vom 14. April 2013.</ref><ref name="Euro">Günther Lachmann: [https://www.welt.de/politik/deutschland/article114091447/Anti-Euro-Partei-geisselt-die-Politik-der-Kanzlerin.html ''Anti-Euro-Partei geißelt die Politik der Kanzlerin.''] In: ''Die Welt.'' Abgerufen am 14. Oktober 2013.</ref>


In einer Mitgliederabstimmung wurden 2014 mit großer Mehrheit politische Leitlinien<ref>{{Internetquelle |url=https://www.alternativefuer.de/wp-content/uploads/sites/7/2016/01/AfD_Leitlinien_2015_DE.pdf |titel=Politische Leitlinien der Alternative für Deutschland |zugriff=2016-03-04 |format=PDF}}</ref> angenommen. Darin wird die Eurokrise als schädlich für Demokratie, Rechtsstaat und soziale Marktwirtschaft sowie für die europäische Idee selbst beschrieben.<ref name="bundeszentrale1">Torsten Oppelland: ''[http://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/211108/afd Alternative für Deutschland]'', Bundeszentrale für politische Bildung, 20. Oktober 2015.</ref> Ein Strategiepapier des Bundesvorstandes zur Programmarbeit stellte auch Themen wie [[Wikipedia:Asylgesetz (Deutschland)|Asyl]]- und [[Wikipedia:Ausländerpoliti|Ausländerpolitik]] sowie [[Wikipedia:Islamismus|Islamismus]] in den Vordergrund der politischen Arbeit.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.deutschlandradiokultur.de/neues-strategiepapier-die-afd-schwenkt-nach-rechts.2165.de.html?dram:article_id=309465 |titel=Neues Strategiepapier – Die AfD schwenkt nach rechts |autor=Gerhard Schröder |werk=Deutschlandradio |datum=2015-01-22 |zugriff=2015-07-07}}</ref> Auf dem Bundesparteitag in Hannover im November 2015 wurden weitere Resolutionen zur Asyl-, Euro- und Außenpolitik, zum Waffenrecht und zur Syrienfrage verabschiedet.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.alternativefuer.de/4-ordentlicher-bundesparteitag/ |titel=4. ordentlicher Bundesparteitag – Resolutionen des Parteitags |zugriff=2016-01-19}}</ref>
== Einzelnachweise ==
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Alternative für Deutschalnd}}
 
== Literatur ==
'''Monografien'''
* David Bebnowski: ''Die Alternative für Deutschland. Aufstieg und gesellschaftliche Repräsentanz einer rechten populistischen Partei.'' Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-08285-7.
* Tobias Frank: ''Die AfD bei der Bundestagswahl 2013: Determinanten und Erklärungen ihres Wahlerfolgs'' (= ''Schriftenreihe des Instituts für Politikwissenschaft der Universität Duisburg-Essen''; Band 23). Tectum, Marburg 2015, ISBN 978-3-8288-3675-4 (Magisterarbeit Universität Duisburg-Essen, 2014/15, 103 Seiten, 21 cm).
* Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die rechten ›Mut‹-Bürger. Entstehung, Entwicklung, Personal & Positionen der „Alternative für Deutschland“.'' VSA Verlag, Hamburg 2015, ISBN 978-3-89965-640-4.
* Hajo Funke: ''Von Wutbürgern und Brandstiftern: AfD – Pegida – Gewaltnetze.'' vbb, Berlin 2016, ISBN 978-3-945256-64-0.
* Michael Wildt: ''Volk, Volksgemeinschaft, AfD.'' Hamburger Edition, Hamburg 2017, ISBN 3-86854-309-0.
* Sebastian Friedrich: ''Die AfD. Analysen – Hintergründe – Kontroversen'' (= ''Politik aktuell''. Bd. 5). Bertz + Fischer, Berlin 2017, ISBN 978-3-86505-741-9.
* Melanie Amann: ''Angst für Deutschland, die Wahrheit über die AfD: wo sie herkommt, wer sie führt, wohin sie steuert'', Droemer, München 2017, ISBN 978-3-426-27723-2.
* Justus Bender: ''Was will die AfD?'' Pantheon Verlag, München 2017, ISBN 978-3-570-55353-4.
* Jürgen Beetz: ''Auffällig feines Deutsch. Verborgene Schlüsselwörter eines Parteiprogramms''. Alibri, Aschaffenburg 2017 (ISBN 978-3-86569-230-6).
* Stefan Dietl: ''Die AfD und die soziale Frage. Zwischen Marktradikalismus und "völkischem Antikapitalismus"'', Unrast Vlg., Münster 2017, ISBN 978-3-89771-238-6.
 
'''Sammelbände'''
* Alexander Häusler (Hrsg.): ''Die Alternative für Deutschland. Programmatik, Entwicklung und politische Verortung''. Springer Fachmedien, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-10638-6.
* Helmut Kellershohn, Wolfgang Kastrup (Hrsg.): ''Kulturkampf von rechts. AfD, Pegida und die Neue Rechte'' (= ''Edition DISS''. Band 38). Unrast, Münster 2016, ISBN 978-3-89771-767-1.
* Stephan Grigat (Hrsg.): ''AfD & FPÖ. Antisemitismus, völkischer Nationalismus und Geschlechterbilder''. Nomos, Baden-Baden 2017, ISBN 978-3-8487-3805-2.


'''Beiträge in Sammelbänden'''
* Frank Decker: ''Alternative für Deutschland und Pegida: Die Ankunft des neuen Rechtspopulismus in der Bundesrepublik''. In: Frank Decker, Bernd Henningsen, Kjetil Jakobsen (Hrsg.): ''Rechtspopulismus und Rechtsextremismus in Europa. Die Herausforderung der Zivilgesellschaft durch alte Ideologien und neue Medien'' (= ''International Studies on Populism''. Bd. 2). Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-1206-9, S. 75–90.
* Alexander Häusler, Rainer Roeser: ''Die „Alternative für Deutschland“ – eine Antwort auf die rechtspopulistische Lücke?'' In: Stephan Braun, Alexander Geisler, Martin Gerster (Hrsg.): ''Strategien der extremen Rechten: Hintergründe – Analysen – Antworten.'' 2. aktualisierte und erweiterte Auflage, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-01983-9, S. 101–128.
* Helmut Kellershohn: ''Die AfD, die jungkonservative Neue Rechte und die Demokratiekritik von Rechts.'' In: Wolfgang Kastrup, Helmut Kellershohn (Hrsg.): ''Kapitalismus und / oder Demokratie? Beiträge zur Kritik „marktkonformer“ Demokratieverhältnisse'' (= ''Edition DISS. Edition des Duisburger Instituts für Sprach- und Sozialforschung.'' Bd. 36). Unrast, Münster 2014, ISBN 978-3-89771-765-7, S. 127–140.
* Susanne Merkle: ''Populistische Elemente in der Kommunikation der Alternative für Deutschland. Eine qualitative Analyse der Wahlwerbung und Pressemitteilungen im Europawahlkampf 2014''. In: Christina Holtz-Bacha (Hrsg.): ''Europawahlkampf 2014: Internationale Studien zur Rolle der Medien''. Springer VS, Wiesbaden 2016, ISBN 978-3-658-11019-2, S. 129–152.
* Oskar Niedermayer: ''Eine neue Konkurrentin im Parteiensystem? – Die „Alternative für Deutschland“.'' In: ders. (Hrsg.): ''Die Parteien nach der Bundestagswahl 2013.'' Springer VS, Wiesbaden 2014, ISBN 978-3-658-02852-7, S. 175–207.
* Jan Rohgalf: ''Subsidiarität als Kampfbegriff. Politik und Emotionalisierung am Beispiel der AfD.'' In: Karl-Rudolf Korte (Hrsg.): ''Emotionen und Politik. Begründungen, Konzeptionen und Praxisfelder einer politikwissenschaftlichen Emotionsforschung.'' Nomos, Baden-Baden 2015, ISBN 978-3-8487-2246-4, S. 297–316.
* Aiko Wagner, Marcel Lewandowsky, Heiko Giebler: ''Alles neu macht der Mai? Die Alternative für Deutschland (AfD) und die Europawahl 2014.'' In: Michael Kaeding, Niko Switek (Hrsg.): ''Die Europawahl 2014. Spitzenkandidaten, Protestparteien, Nichtwähler.'' Springer VS, Wiesbaden 2015, ISBN 978-3-658-05737-4, S. 137–148.
'''Fachartikel'''
* Sara Ceyhan: ''Konservativ oder doch schon rechtspopulistisch? Die politischen Positionen der AfD-Parlamentskandidaten im Parteienvergleich.'' In: ''Zeitschrift für Politikwissenschaft'' 26 (2016), S. 1–28.
* Alexander Häusler: ''Zerfall oder Etablierung? Die Alternative für Deutschland (AfD) als Partei des Rechtspopulismus.'' In: ''Zeitschrift für Geschichtswissenschaft'' 63 (2015), S. 741–758.
* Marcel Lewandowsky: ''Eine rechtspopulistische Protestpartei? Die AfD in der öffentlichen und politikwissenschaftlichen Debatte.'' In: ''Zeitschrift für Politikwissenschaft'' (ZPol) Jahrgang 25 (2015), Heft 1, S. 119–134, [http://www.nomos-elibrary.de/index.php?dokid=390688&tid=1095685 Nomos Elibrary]
* Christian Nestler, Jan Rohgalf: ''Eine deutsche Angst – Erfolgreiche Parteien rechts von der Union. Zur AfD und den gegenwärtigen Gelegenheitsstrukturen des Parteienwettbewerbs.'' In: ''Zeitschrift für Politik'', 2014, Heft 4, S. 389–413, [http://www.zfp.nomos.de/fileadmin/zfp/doc/Aufsatz_ZfP_14_04.pdf Nomos Elibrary]
* Armin Pfahl-Traughber: ''Die AfD und der Antisemitismus. Eine Analyse zu Positionen, Skandalen und Verhaltensweisen.'' In: ''Jahrbuch für Antisemitismusforschung'' 25 (2016), S. 271–297.
== Weblinks ==
{{commonscat}}
* [https://www.alternativefuer.de/ Webpräsenz der Alternative für Deutschland]
* [http://www.bpb.de/politik/grundfragen/parteien-in-deutschland/211108/afd Torsten Oppelland: Alternative für Deutschland / AfD] im Dossier ''Parteien in Deutschland'' der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb), 20. Juni 2016.
* [https://www.tagesspiegel.de/berlin/aufloesungserscheinungen-bei-den-rechten-immer-mehr-afd-mitglieder-bieten-verfassungsschutz-spitzeldienste-an/25990714.html?utm_source=pocket-newtab-global-de-DE Immer mehr Parteimitglieder bieten Verfassungsschutz "Spezialdienste" an] Weblink
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 30. Mai 2019, 12:57 Uhr

Als Wahrheitsträger (eng. truthbearer) wird in der Philosophie ganz allgemein eine Entität bezeichnet, von der gesagt werden kann, dass sie wahr oder falsch ist. Wahrheitsträger sind beispielsweise Sätze, Behauptungen, Urteiler, Propositionen usw., sofern ihnen ein Wahrheitswert zugeordnet werden kann. So ist etwa der Satz „Es regnet“ ein Wahrheitsträger. Befehle wie „Gehe fort!“ oder Fragen wie „Regnet es?“ sind hingegen keine Wahrheitsträger.[1][2]

Aus Sicht der neueren Philosophie bedürfen Wahrheitsträger gemäß der Korrespondenztheorie der Wahrheit zusätzlich eines Wahrmachers (eng. truthbearer), durch die ihre Wahrheit bestätigt oder widerlegt wird[3]. Wahrmacher sind beipielsweise konkrete Dinge, Eigenschaften, Tatsachen, Sachverhalte, Ereignisse usw. So ist etwa der Satz „Es regnet“ dann und nur dann wahr, wenn es tatsächlich regnet.

Einzelnachweise

  1. Marian David: The Correspondence Theory of Truth. 2.1 Truthbearers - Artikel in der Stanford Encyclopedia of Philosophy
  2. Michael Glanzberg: Truth. 6.1 Truth-bearers - Artikel in der Stanford Encyclopedia of Philosophy
  3. Mulligan, K., Simons, P. M. and Smith B.: Truth-Makers, in: Philosophy and Phenomenological Research, 44 (1984), 287–321 pdf