Thorax und Handwurzelknochen: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Thorax''' ({{grcS|θώραξ|de=Brustpanzer}}, [[Plural]] ''Thoraces'') oder '''Brustkorb''' der [[Wirbeltiere]] ist in der [[Anatomie]] ein Abschnitt des [[Rumpf (Anatomie)|Rumpfes]]. Die Wand des Thorax wird von [[Brustwirbelsäule]], [[Brustbein]] und [[Rippe]]n (knöcherner Thorax) sowie von [[Muskulatur]] gebildet. Er umschließt die [[Brusthöhle]] (''Cavum thoracis'') und, aufgrund der Kuppelform des [[Zwerchfell]]s, auch den oberen (bei Tieren vorderen) Teil der [[Bauchhöhle]]. Die am Thorax außen und innen ansetzende [[Atemmuskulatur]] ermöglicht die [[Atmung]] bei [[Landwirbeltiere|landlebenden Wirbeltieren]].
Die '''Handwurzelknochen''' (''Karpalknochen'', ''Ossa carpi'', [[Lateinische Sprache|lat.]] ''os'', Mehrzahl ''ossa'', ‚Knochen‘ und [[Altgriechische Sprache|altgr.]] καρπός ''karpos'' ‚Handwurzel‘) gehören zu den [[Kurzer Knochen|kurzen Knochen]] (''Ossa brevia'') des [[Skelett]]s. Beim Menschen besteht jede [[Handwurzel]] (''Carpus'') aus acht Handwurzelknochen, die in zwei Reihen zu jeweils vier Knochen aufgeteilt sind.


== Anatomie ==
== Handwurzelknochen des Menschen ==
Der [[Brustbein]]winkel (''Angulus sterni'') liegt beim Menschen in Höhe der 2. Rippe. Die knorpelige Spitze der 11. Rippe kann seitlich, die der 12. Rippe hinten getastet werden. Der untere Winkel (''Angulus inferior'') des [[Schulterblatt]]s (''Scapula'') liegt in Höhe der 7. Rippe und des 7. Zwischenrippenraumes ([[Intercostalraum|Interkostalraum]]).
* Die körpernahe (''[[Lage- und Richtungsbezeichnungen|proximale]]'') Reihe besteht (vom Daumen zum kleinen Finger beschrieben) aus
** A [[Os scaphoideum|Kahnbein]] (''Os scaphoideum'' oder ''Os carpi radiale'', früher auch ''Os naviculare''),
** B [[Mondbein]] (''Os lunatum'' oder ''Os carpi intermedium''),
** C [[Dreiecksbein]] (''Os triquetrum'' oder ''Os carpi ulnare''), dem das
** D [[Erbsenbein]] (''Os pisiforme'' oder ''Os carpi accessorium'') aufliegt.
* Die körperferne (''distale'') Reihe (''Ossa carpalia, Carpalia'') besteht (vom Daumen zum kleinen Finger beschrieben) aus
** E [[Großes Vieleckbein]] (''Os trapezium'' oder ''Os carpale primum'', früher auch ''Multangulum maius''),
** F [[Kleines Vieleckbein]] (''Os trapezoideum'' oder ''Os carpale secundum'', früher auch ''Multangulum minus''),
** G [[Kopfbein]] (''Os capitatum'' oder ''Os carpale tertium'') und
** H [[Hakenbein]] (''Os hamatum'' oder ''Os carpale quartum'').


Im Inneren des Thorax (''intrathorakal'') liegt die [[Brusthöhle]]. Sie ist durch eine Scheidewand ([[Mediastinum]]) in zwei [[Pleurahöhle]]n geteilt. Im Mediastinum liegen das [[Herz]], der [[Thymus]], große [[Blutgefäß]]e (Brustteil der [[Aorta]], [[Hohlvene]]n, Lungengefäße), [[Luftröhre|Luft-]] und [[Speiseröhre]], verschiedene Nerven ([[Nervus phrenicus]], [[Nervus vagus]], [[Grenzstrang]]), [[Lymphknoten]], [[Ductus lymphaticus dexter]] und [[Ductus thoracicus]]. Seitlich des Mediastinum liegen die [[Lunge]]n. Aufgrund der Wölbung der [[Zwerchfell]]kuppel liegen auch einige Organe des [[Oberbauch]]s noch innerhalb des Thorax (''intrathorakal'').
Die Anordnung der Knochen lässt sich mit folgenden Merksprüchen einprägen:
* körpernahe Reihe: ''Ein Kahn, der fuhr im Mondenschein im Dreieck um das Erbsenbein.''
* körperferne Reihe: ''Vieleck groß, Vieleck klein, der Kopf der muss am Haken sein.''
Auf Englisch dient als Lernhilfe ''Some Lovers Try Positions – That They Can't Handle'' bzw. ''So Long To Pinky'' [kleiner Finger], ''Here Comes The Thumb'' (im Bogen gereiht), wobei die Anfangsbuchstaben der Wörter je denen der lateinischen Kurznamen der Handwurzelknochen entsprechen.


== Klinische Aspekte ==
Das ''Kahnbein'' stellt die hauptsächliche Gelenkverbindung zur [[Radius (Anatomie)|Speiche]] (Radius) dar, fingerseitig zum Großen Vielecksbein (''Os trapezium''), Kleinen Vielecksbein (''Os trapezoideum'') und zum Kopfbein (''Os capitatum''). Das Kahnbein (''Scaphoid''), im klinischen Alltag gerne mit dem veralteten Begriff als „Naviculare“ bezeichnet, ist an der Handwurzel der am häufigsten frakturierte Knochen. Die Fraktur wird auf Standard-Röntgenaufnahmen gerne übersehen und stellt sich besser im sogenannten „Scaphoid-Quartett“ dar. Goldstandard der Diagnostik ist aber die CT-Schnittbilduntersuchung. Während früher häufig konservative Behandlungsmaßnahmen, also eine Gipsbehandlung über 12 Wochen zur Anwendung kam, tendiert man heute zur operativen Therapie. Dabei wird typischerweise über einen minimal-invasiven, idealerweise die Haut lediglich perforierenden Zugang, eine spezielle Schraube in den Knochen eingebracht. Bei Nicht- oder Falschbehandlung droht ein Ausbleiben der knöchernen Heilung, eine sogenannte „[[Pseudarthrose]]“. Infolge der Pseudarthrose wiederum kommt es zur Dysbalance der Statik der Handwurzelknochen und zur veränderten Kraftübertragung im Handgelenk. Im Extremfall kommt es zu einem Kollaps der Handwurzel (SNAC-Wrist; SNAC: scaphoid nonunion advanced collaps). Diese Veränderungen führen unbehandelt unter anderem zu einer verstärkten Gelenkabnutzung, der Arthrose.
Die Untersuchung des Thoraxinneren erfolgt durch [[Perkussion (Medizin)|Perkussion]], verschiedene [[Bildgebendes Verfahren (Medizin)|bildgebende Verfahren]] oder [[Thorakoskopie]].


Verletzungen des Thorax führen zu [[Hämatothorax]] (Blutansammlung), [[Pneumothorax]] (Luftansammlung), [[Spannungspneumothorax]] oder [[Chylothorax]] (Lymphansammlung). Bei einer starken Kompression des Brustkorbs kann es zu einer [[Asphyxie|traumatischen Asphyxie]] kommen. Schwierig ist die Unterscheidung eines nicht durch eine Herzerkrankung bedingten Thoraxschmerzes von einer echten [[Angina pectoris]]. Das Absaugen von Flüssigkeiten aus dem Thorax wird [[Pleurapunktion|Thorakozentese]] genannt.
Das ''Mondbein'' stellt die Gelenkverbindung sowohl zur Speiche als auch zur [[Ulna|Elle]] (Ulna) dar, fingerseitig ebenfalls zum Kopfbein (''Os capitatum'') und zum Hakenbein (''Os hamatum''). Das Mondbein frakturiert deutlich seltener als das Kahnbein, kann aber bei entsprechender Gewalteinwirkung aus dem Handwurzelverbund herausgedrängt werden (lat. ''luxieren''). In der Tat sind sogar Verrenkungen der übrigen Handwurzelknochen um das an Ort und Stelle verbliebene Mondbein noch häufiger („de Quervainsche Luxationsfraktur“). Gelegentlich findet sich eine sogenannte Lunatum-[[Malazie]]. Dabei handelt es sich um einen allmählichen Knochenuntergang, verursacht durch ständig wiederkehrende Mikrotraumen. Beispielhaft hierfür sei der über lange Zeit mit einem Presslufthammer hantierende Bauarbeiter genannt. Die Behandlung der Lunatum-Malazie ist schwierig. Zur Anwendung kommen neben Knochenentfernung und Ersatz durch Sehne die Versetzung eines gefäßgestielten anderen Handwurzelknochens, des ''Os pisiforme'' oder aber die sehr aufwendige [[Revaskularisation]]s-Operation, bei der versucht wird, den Knochen wieder an das Blutgefäßsystem anzuschließen.


Zu [[Fehlbildung]]en des Thorax gehören vertikal verlaufende Ein- oder Ausstülpungen ([[Kielbrust]], [[Trichterbrust]]), quer verlaufende Einschnürungen ([[Glockenthorax]], [[Harrison-Furche]])<ref name="Schiltenwolf-S433">Marcus Schiltenwolf, Dierk F. Hollo: ''Begutachtung der Haltungs- und Bewegungsorgane: Begründet von Gerhard Rompe und Arnold Erlenkämper'', Thieme, 2013. ISBN 978-3-13-167446-3. [http://books.google.com/books?id=N0FHAgAAQBAJ&pg=PA433S. 433].</ref> sowie Brustkorbasymmetrien, etwa ein Rippenbuckel bei [[Skoliose]] oder Verdrehungen des Brustbeins ([[Harrenstein-Deformität]]).
Das Dreiecks- und Erbsenbein sind nur für die Verbindung zur Elle zuständig, fingerseitig zum Hakenbein (''Os hamatum'').
Einen unvollständigen Schluss des Thorax beim Embryo nennt man [[Thorakoschisis]].


Die Bezeichnung ''Brustfieber'', die man in älteren Dokumenten als Todesursache finden kann, bezeichnet verschiedene fieberhafte Erkrankungen der Thoraxorgane, wie etwa [[Lungenentzündung]] und [[Pleuritis]].<ref>[http://www.retrobibliothek.de/retrobib/seite.html?id=102845 ''Brustfieber''] in Meyers Konversationslexikon 189*</ref>
Fingerseitig stellen die körperfernen Handwurzelknochen Verbindung zu den Mittelhandknochen folgender Finger her: Das große Vieleckbein zu [[Daumen]] und [[Zeigefinger]], das kleine Vieleckbein zu Zeigefinger und [[Mittelfinger]], das Kopfbein zu Mittel- und [[Ringfinger]] und das Hakenbein zum Ringfinger und [[Kleiner Finger|kleinen Finger]].


== Thoraxchirurgie ==
== Vergleichende Anatomie ==
Die Thoraxchirurgie umfasst die [[Krankheitsprävention|Prävention]] und [[Diagnose|Diagnostik]] einschließlich der instrumentellen Untersuchungsverfahren sowie postoperative Behandlung chirurgischer Erkrankungen und Fehlbildungen der [[Lunge]], der [[Pleura]], des [[Bronchialsystem]]s, des [[Mediastinum]]s und der Thoraxwand, insbesondere im Rahmen der [[Tumor]]behandlung. Sie erfolgt zumeist als [[Thorakotomie]], also mit Eröffnung des Thorax, welche mit der [[Wikipedia:Ferdinand Sauerbruch#Leistungen|Erfindung Sauerbruchs]]<ref>R. Zenker: ''Sauerbruch und die Entwicklung der Thoraxchirurgie.'' In: ''Münchner medizinische Wochenschrift.'' Band 117, 1975, S. 1815–1818.</ref> häufiger angewendet werden konnte. Immer mehr an Bedeutung gewinnen videoassistierte [[Minimalinvasive Chirurgie|minimalinvasive Operationstechniken]] wie die [[Thorakoskopie]]: Sie ermöglichen minimale Hautschnitte, die ein deutlich reduziertes operatives Trauma im Vergleich zu offenen Operationen hervorrufen.
Bei den anderen Säugetieren sind einige Handwurzelknochen artspezifisch (oder spezifisch für andere [[Taxon|Taxa]]) zurückgebildet oder verwachsen. So fehlt bei [[Pferde]]n häufig das Os carpale secundum. Bei [[Raubtiere]]n sind Os carpi radiale und Os carpi intermedium zum ''Os carpi intermedioradiale'' verwachsen. Bei [[Wiederkäuer]]n fehlt das Os carpale primum und außerdem sind das Os carpale secundum und das Os carpale tertium miteinander verschmolzen.
 
== Thoraxdrainagen ==
Als [[Thoraxdrainage]] wird ein Schlauch oder eine [[Kanüle]] bezeichnet, die eine Verbindung vom Inneren des Thorax mit dem Äußeren des Körpers herstellt. Bereits seit dem Altertum ist die Drainage von [[Pleuraempyem]]en bekannt.<ref>Christoph Weißer: ''Thoraxchirurgie.'' In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1397.</ref> Unter dem Begriff Thoraxdrainage sind Mediastinaldrainagen, Pleuradrainagen und Herzbeuteldrainagen zusammengefasst. In der Regel münden diese Drainagen in Auffanggefäßen, die an einer Absaugvorrichtung, einem [[Wasserschloss (Medizin)|Wasserschloss]] oder einem [[Heimlichventil]] angeschlossen sind. Die Größe variiert nach Typ und Funktion bis zu 36 [[Charrière (Einheit)|Charrière]].


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Thorax}}
* {{WikipediaDE|Handwurzelknochen}}


== Literatur ==
== Literatur ==
* Heinz Pichlmaier und Friedrich Wilhelm Schildberg: ''Thoraxchirurgie – Die Eingriffe an der Brust und in der Brusthöhle''. Springer, Berlin Heidelberg 2005.
* Franz-Viktor Salomon: ''Bewegungsapparat''. In: Franz-Viktor Salomon u. a. (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin''. Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 22–234. ISBN 3-8304-1007-7
* Claus Engelmann: ''Der lange Weg zur Thoraxchirurgie''. Lengerich 2008.
* W. Platzer: ''Taschenatlas der Anatomie, Band 1 - Bewegungsapparat''. Thieme Verlag, Stuttgart 2005, S. 124. ISBN 3-13-492009-3
* Rosa Böttger, Sönke von Weihe, Margret Liehn und Masaki Nakashima: ''Thoraxchirurgie'', in: Margret Liehn, Brigitte Lengersdorf, Lutz Steinmüller und Rüdiger Döhler: ''OP-Handbuch. Grundlagen, Instrumentarium, OP-Ablauf'', 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer, Berlin Heidelberg New York 2016, ISBN 978-3-662-49280-2, S.&nbsp;329–348.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
{{commonscat|Carpus}}
{{Commonscat|Chests (human torso)|Thoraces}}
* [http://info.med.yale.edu/intmed/cardio/imaging Introduction to Cardiothoracic Imaging]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4069698-4}}


[[Kategorie:Knochen]]
[[Kategorie:Knochen]]
[[Kategorie:Knochen der oberen Extremität]]
[[Kategorie:Knochen der oberen Extremität]]
[[Kategorie:Brust]]
[[Kategorie:Handknochen]]
[[Kategorie:Hand]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 19. Dezember 2017, 23:16 Uhr

Vorlage:Handgelenkknochen-Legende
Röntgenaufnahme einer menschlichen Hand

Die Handwurzelknochen (Karpalknochen, Ossa carpi, lat. os, Mehrzahl ossa, ‚Knochen‘ und altgr. καρπός karpos ‚Handwurzel‘) gehören zu den kurzen Knochen (Ossa brevia) des Skeletts. Beim Menschen besteht jede Handwurzel (Carpus) aus acht Handwurzelknochen, die in zwei Reihen zu jeweils vier Knochen aufgeteilt sind.

Handwurzelknochen des Menschen

  • Die körpernahe (proximale) Reihe besteht (vom Daumen zum kleinen Finger beschrieben) aus
    • A Kahnbein (Os scaphoideum oder Os carpi radiale, früher auch Os naviculare),
    • B Mondbein (Os lunatum oder Os carpi intermedium),
    • C Dreiecksbein (Os triquetrum oder Os carpi ulnare), dem das
    • D Erbsenbein (Os pisiforme oder Os carpi accessorium) aufliegt.
  • Die körperferne (distale) Reihe (Ossa carpalia, Carpalia) besteht (vom Daumen zum kleinen Finger beschrieben) aus
    • E Großes Vieleckbein (Os trapezium oder Os carpale primum, früher auch Multangulum maius),
    • F Kleines Vieleckbein (Os trapezoideum oder Os carpale secundum, früher auch Multangulum minus),
    • G Kopfbein (Os capitatum oder Os carpale tertium) und
    • H Hakenbein (Os hamatum oder Os carpale quartum).

Die Anordnung der Knochen lässt sich mit folgenden Merksprüchen einprägen:

  • körpernahe Reihe: Ein Kahn, der fuhr im Mondenschein im Dreieck um das Erbsenbein.
  • körperferne Reihe: Vieleck groß, Vieleck klein, der Kopf der muss am Haken sein.

Auf Englisch dient als Lernhilfe Some Lovers Try Positions – That They Can't Handle bzw. So Long To Pinky [kleiner Finger], Here Comes The Thumb (im Bogen gereiht), wobei die Anfangsbuchstaben der Wörter je denen der lateinischen Kurznamen der Handwurzelknochen entsprechen.

Das Kahnbein stellt die hauptsächliche Gelenkverbindung zur Speiche (Radius) dar, fingerseitig zum Großen Vielecksbein (Os trapezium), Kleinen Vielecksbein (Os trapezoideum) und zum Kopfbein (Os capitatum). Das Kahnbein (Scaphoid), im klinischen Alltag gerne mit dem veralteten Begriff als „Naviculare“ bezeichnet, ist an der Handwurzel der am häufigsten frakturierte Knochen. Die Fraktur wird auf Standard-Röntgenaufnahmen gerne übersehen und stellt sich besser im sogenannten „Scaphoid-Quartett“ dar. Goldstandard der Diagnostik ist aber die CT-Schnittbilduntersuchung. Während früher häufig konservative Behandlungsmaßnahmen, also eine Gipsbehandlung über 12 Wochen zur Anwendung kam, tendiert man heute zur operativen Therapie. Dabei wird typischerweise über einen minimal-invasiven, idealerweise die Haut lediglich perforierenden Zugang, eine spezielle Schraube in den Knochen eingebracht. Bei Nicht- oder Falschbehandlung droht ein Ausbleiben der knöchernen Heilung, eine sogenannte „Pseudarthrose“. Infolge der Pseudarthrose wiederum kommt es zur Dysbalance der Statik der Handwurzelknochen und zur veränderten Kraftübertragung im Handgelenk. Im Extremfall kommt es zu einem Kollaps der Handwurzel (SNAC-Wrist; SNAC: scaphoid nonunion advanced collaps). Diese Veränderungen führen unbehandelt unter anderem zu einer verstärkten Gelenkabnutzung, der Arthrose.

Das Mondbein stellt die Gelenkverbindung sowohl zur Speiche als auch zur Elle (Ulna) dar, fingerseitig ebenfalls zum Kopfbein (Os capitatum) und zum Hakenbein (Os hamatum). Das Mondbein frakturiert deutlich seltener als das Kahnbein, kann aber bei entsprechender Gewalteinwirkung aus dem Handwurzelverbund herausgedrängt werden (lat. luxieren). In der Tat sind sogar Verrenkungen der übrigen Handwurzelknochen um das an Ort und Stelle verbliebene Mondbein noch häufiger („de Quervainsche Luxationsfraktur“). Gelegentlich findet sich eine sogenannte Lunatum-Malazie. Dabei handelt es sich um einen allmählichen Knochenuntergang, verursacht durch ständig wiederkehrende Mikrotraumen. Beispielhaft hierfür sei der über lange Zeit mit einem Presslufthammer hantierende Bauarbeiter genannt. Die Behandlung der Lunatum-Malazie ist schwierig. Zur Anwendung kommen neben Knochenentfernung und Ersatz durch Sehne die Versetzung eines gefäßgestielten anderen Handwurzelknochens, des Os pisiforme oder aber die sehr aufwendige Revaskularisations-Operation, bei der versucht wird, den Knochen wieder an das Blutgefäßsystem anzuschließen.

Das Dreiecks- und Erbsenbein sind nur für die Verbindung zur Elle zuständig, fingerseitig zum Hakenbein (Os hamatum).

Fingerseitig stellen die körperfernen Handwurzelknochen Verbindung zu den Mittelhandknochen folgender Finger her: Das große Vieleckbein zu Daumen und Zeigefinger, das kleine Vieleckbein zu Zeigefinger und Mittelfinger, das Kopfbein zu Mittel- und Ringfinger und das Hakenbein zum Ringfinger und kleinen Finger.

Vergleichende Anatomie

Bei den anderen Säugetieren sind einige Handwurzelknochen artspezifisch (oder spezifisch für andere Taxa) zurückgebildet oder verwachsen. So fehlt bei Pferden häufig das Os carpale secundum. Bei Raubtieren sind Os carpi radiale und Os carpi intermedium zum Os carpi intermedioradiale verwachsen. Bei Wiederkäuern fehlt das Os carpale primum und außerdem sind das Os carpale secundum und das Os carpale tertium miteinander verschmolzen.

Siehe auch

Literatur

  • Franz-Viktor Salomon: Bewegungsapparat. In: Franz-Viktor Salomon u. a. (Hrsg.): Anatomie für die Tiermedizin. Enke-Verlag, Stuttgart 2004, S. 22–234. ISBN 3-8304-1007-7
  • W. Platzer: Taschenatlas der Anatomie, Band 1 - Bewegungsapparat. Thieme Verlag, Stuttgart 2005, S. 124. ISBN 3-13-492009-3

Weblinks

Commons: Carpus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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