Thorax: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 19. Dezember 2017, 11:52 Uhr

Knochen des Thorax

Der Thorax (altgriech. θώραξ, deutsch ‚Brustpanzer‘, Plural Thoraces) oder Brustkorb der Wirbeltiere ist in der Anatomie ein Abschnitt des Rumpfes. Die Wand des Thorax wird von Brustwirbelsäule, Brustbein und Rippen (knöcherner Thorax) sowie von Muskulatur gebildet. Er umschließt die Brusthöhle (Cavum thoracis) und, aufgrund der Kuppelform des Zwerchfells, auch den oberen (bei Tieren vorderen) Teil der Bauchhöhle. Die am Thorax außen und innen ansetzende Atemmuskulatur ermöglicht die Atmung bei landlebenden Wirbeltieren.

Anatomie

Der Brustbeinwinkel (Angulus sterni) liegt beim Menschen in Höhe der 2. Rippe. Die knorpelige Spitze der 11. Rippe kann seitlich, die der 12. Rippe hinten getastet werden. Der untere Winkel (Angulus inferior) des Schulterblatts (Scapula) liegt in Höhe der 7. Rippe und des 7. Zwischenrippenraumes (Interkostalraum).

Im Inneren des Thorax (intrathorakal) liegt die Brusthöhle. Sie ist durch eine Scheidewand (Mediastinum) in zwei Pleurahöhlen geteilt. Im Mediastinum liegen das Herz, der Thymus, große Blutgefäße (Brustteil der Aorta, Hohlvenen, Lungengefäße), Luft- und Speiseröhre, verschiedene Nerven (Nervus phrenicus, Nervus vagus, Grenzstrang), Lymphknoten, Ductus lymphaticus dexter und Ductus thoracicus. Seitlich des Mediastinum liegen die Lungen. Aufgrund der Wölbung der Zwerchfellkuppel liegen auch einige Organe des Oberbauchs noch innerhalb des Thorax (intrathorakal).

Klinische Aspekte

Die Untersuchung des Thoraxinneren erfolgt durch Perkussion, verschiedene bildgebende Verfahren oder Thorakoskopie.

Verletzungen des Thorax führen zu Hämatothorax (Blutansammlung), Pneumothorax (Luftansammlung), Spannungspneumothorax oder Chylothorax (Lymphansammlung). Bei einer starken Kompression des Brustkorbs kann es zu einer traumatischen Asphyxie kommen. Schwierig ist die Unterscheidung eines nicht durch eine Herzerkrankung bedingten Thoraxschmerzes von einer echten Angina pectoris. Das Absaugen von Flüssigkeiten aus dem Thorax wird Thorakozentese genannt.

Zu Fehlbildungen des Thorax gehören vertikal verlaufende Ein- oder Ausstülpungen (Kielbrust, Trichterbrust), quer verlaufende Einschnürungen (Glockenthorax, Harrison-Furche)[1] sowie Brustkorbasymmetrien, etwa ein Rippenbuckel bei Skoliose oder Verdrehungen des Brustbeins (Harrenstein-Deformität). Einen unvollständigen Schluss des Thorax beim Embryo nennt man Thorakoschisis.

Die Bezeichnung Brustfieber, die man in älteren Dokumenten als Todesursache finden kann, bezeichnet verschiedene fieberhafte Erkrankungen der Thoraxorgane, wie etwa Lungenentzündung und Pleuritis.[2]

Thoraxchirurgie

Die Thoraxchirurgie umfasst die Prävention und Diagnostik einschließlich der instrumentellen Untersuchungsverfahren sowie postoperative Behandlung chirurgischer Erkrankungen und Fehlbildungen der Lunge, der Pleura, des Bronchialsystems, des Mediastinums und der Thoraxwand, insbesondere im Rahmen der Tumorbehandlung. Sie erfolgt zumeist als Thorakotomie, also mit Eröffnung des Thorax, welche mit der Erfindung Sauerbruchs[3] häufiger angewendet werden konnte. Immer mehr an Bedeutung gewinnen videoassistierte minimalinvasive Operationstechniken wie die Thorakoskopie: Sie ermöglichen minimale Hautschnitte, die ein deutlich reduziertes operatives Trauma im Vergleich zu offenen Operationen hervorrufen.

Thoraxdrainagen

Als Thoraxdrainage wird ein Schlauch oder eine Kanüle bezeichnet, die eine Verbindung vom Inneren des Thorax mit dem Äußeren des Körpers herstellt. Bereits seit dem Altertum ist die Drainage von Pleuraempyemen bekannt.[4] Unter dem Begriff Thoraxdrainage sind Mediastinaldrainagen, Pleuradrainagen und Herzbeuteldrainagen zusammengefasst. In der Regel münden diese Drainagen in Auffanggefäßen, die an einer Absaugvorrichtung, einem Wasserschloss oder einem Heimlichventil angeschlossen sind. Die Größe variiert nach Typ und Funktion bis zu 36 Charrière.

Siehe auch

Literatur

  • Heinz Pichlmaier und Friedrich Wilhelm Schildberg: Thoraxchirurgie – Die Eingriffe an der Brust und in der Brusthöhle. Springer, Berlin Heidelberg 2005.
  • Claus Engelmann: Der lange Weg zur Thoraxchirurgie. Lengerich 2008.
  • Rosa Böttger, Sönke von Weihe, Margret Liehn und Masaki Nakashima: Thoraxchirurgie, in: Margret Liehn, Brigitte Lengersdorf, Lutz Steinmüller und Rüdiger Döhler: OP-Handbuch. Grundlagen, Instrumentarium, OP-Ablauf, 6., aktualisierte und erweiterte Auflage. Springer, Berlin Heidelberg New York 2016, ISBN 978-3-662-49280-2, S. 329–348.

Weblinks

 Wiktionary: Thorax – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Thoraces - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise

  1. Marcus Schiltenwolf, Dierk F. Hollo: Begutachtung der Haltungs- und Bewegungsorgane: Begründet von Gerhard Rompe und Arnold Erlenkämper, Thieme, 2013. ISBN 978-3-13-167446-3. 433.
  2. Brustfieber in Meyers Konversationslexikon 189*
  3. R. Zenker: Sauerbruch und die Entwicklung der Thoraxchirurgie. In: Münchner medizinische Wochenschrift. Band 117, 1975, S. 1815–1818.
  4. Christoph Weißer: Thoraxchirurgie. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 1397.


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