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Petrus Abaelardus und Epiktet: Unterschied zwischen den Seiten
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''' | '''Epiktet''' ({{ELSalt|Ἐπίκτητος}} ''Epíktētos'', [[latein]]isch ''Epictetus'', deutsch ''Epiktet;'' * um 50 in [[Hierapolis]] in [[Phrygien]]; † um 138 in [[Nikopolis (Epirus)|Nikopolis]] in [[Epirus (historische Region)|Epirus]]) war ein [[Philosophie der Antike|antiker Philosoph]]. Er zählt zu den einflussreichsten Vertretern der späten [[Stoa]]. | ||
[[ | Als [[Sklaverei im antiken Rom|Sklave]] gelangte Epiktet nach [[Römische Kaiserzeit|Rom]], wo er in Kontakt mit stoischen Lehren kam und auch selbst zu unterrichten begann. Aus Rom vertrieben begründete er in Nikopolis eine [[Philosophenschulen der Antike|Philosophenschule]], an der er bis zu seinem Tod lehrte. Da Epiktet selbst keine Werke verfasste, ist seine Philosophie nur in den Schriften seines Schülers [[Arrian]] überliefert, der seine Vorlesungen aufzeichnete. | ||
Seine Lehre behandelt vor allem [[Ethik|ethische]] Fragen und stellt die praktische Umsetzung philosophischer Überlegungen in den Vordergrund. Im Zentrum seiner Ethik stehen die innere [[Freiheit]] und moralische [[Autonomie]] eines jeden Menschen. Epiktet trennt strikt zwischen Dingen und Zuständen, die sich außerhalb der menschlichen Macht befinden und daher als gegeben angenommen werden müssen, und solchen, die das Innerste des Menschen betreffen und daher ausschließlich Gegenstand seines Einflusses sind. Außerdem entwickelt Epiktet ein Konzept der sittlichen Persönlichkeit, die nach seiner Ansicht das Wesen des Menschen darstellt. Menschliches Handeln wird für ihn aber stets auch von Gott bestimmt und gelenkt, der in jedem einzelnen Menschen, der Welt und dem eine Einheit bildenden Kosmos direkt anwesend ist. Da dieser göttliche Kern allen Menschen gleichermaßen innewohnt, muss die [[Philanthropie|Menschenliebe]] unterschiedslos allen gelten. | |||
Die Rezeptionsgeschichte der Lehre Epiktets ist vielschichtig. Nach einer ersten kurzen Blüte im 2. Jahrhundert geriet er während des [[Philosophie des Mittelalters|Mittelalters]] im Westen weitgehend in Vergessenheit. Auf indirektem Weg – über späteres Schrifttum und christianisierte Umformungen der ältesten Überlieferung – beeinflussten Konzepte Epiktets jedoch christliche Autoren von der [[Spätantike]] bis in die [[Neuzeit]] maßgeblich, auch wenn diese Schriften nur noch in loser Verbindung mit dem Namen Epiktets standen. Die Aufzeichnungen seines Unterrichts wurden in der [[Renaissance]] erneut bekannt und wirkmächtig. | |||
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== Leben == | == Leben == | ||
Über das Leben Epiktets ist nur wenig bekannt. Als Quellen dienen Passagen der ''[[Noctes Atticae]]'' des [[Aulus Gellius]], ein spätantiker Kommentar des [[Simplikios]] sowie ein Eintrag in der ''[[Suda]]'', einem [[Byzantinisches Reich|mittelbyzantinischen]] Lexikon.<ref>{{Suda|epsilon|2424|Epiktetos|gr=Ἐπίκτητος}}</ref> Die dort vorliegenden Angaben sind jedoch spärlich und zum Teil wenig zuverlässig. Wertvoller sind Informationen, die sich den Epiktet zugeordneten Schriften entnehmen lassen. | |||
Epiktet wurde um das Jahr 50 in [[Hierapolis]] im [[Kleinasien|kleinasiatischen]] [[Phrygien]] geboren. Er wurde als Sklave nach Rom gebracht und stand dort im Dienst des [[Epaphroditos (Freigelassener Neros)|Epaphroditos]], eines wohlhabenden und einflussreichen [[Freigelassener|Freigelassenen]] des Kaisers [[Nero]]. Epiktet, sein griechischer [[Römischer Name|Rufname]] als Sklave, bedeutet „der neu Erworbene“. Wann und aus welchem Grund Epiktet nach Rom kam und zu welchem Zeitpunkt er freigelassen wurde, bleibt unklar.<ref>Nach einer nicht näher datierten Inschrift aus [[Pisidien]] scheint bereits Epiktets Mutter Sklavin gewesen zu sein; siehe Georg Kaibel: ''Inschriften aus Pisidien'', in: ''[[Hermes (Zeitschrift)|Hermes]]'' 23 (1888), S. 532–545, hier: 542–545; Schenkl (1916), S. VII.</ref> | |||
Jedenfalls studierte er noch als Sklave [[Philosophie]] bei dem Stoiker [[Gaius Musonius Rufus]], für dessen lediglich mündlich erteilten Unterricht er eine wichtige Quelle ist, auch wenn sich seine eigene Lehre in einigen Bereichen von der seines Lehrers zu unterscheiden scheint.<ref>Zum Verhältnis von Musonius Rufus’ und Epiktets Philosophie siehe Hershbell (1989), S. 2155f.</ref> Nach seiner Freilassung lehrte Epiktet zunächst selbst in Rom. Als Kaiser [[Domitian]] im Jahr 89 (oder 94) Philosophen aus Rom und Italien ausweisen ließ,<ref>[[Sueton]], ''De vita Caesarum'', Domitian 10.</ref> begab sich Epiktet mit seinen Schülern, unter denen auch prominente Angehörige vornehmer Geschlechter gewesen sein sollen, nach [[Nikopolis (Epirus)|Nikopolis]] in [[Epirus (historische Region)|Epirus]]. Dort nahm er den Unterrichtsbetrieb wieder auf und lehrte unter großem Zulauf bis zu seinem Tod. Eine Begegnung Epiktets mit Kaiser [[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]] und eine persönliche Beziehung zwischen dem Philosophen und dem Kaiser sind zwar nur in einer späten Quelle überliefert, gelten aber in der Forschung als glaubhaft; der Kontakt kam wohl entweder in Athen oder in Nikopolis zustande.<ref>Nach der ''[[Historia Augusta]]'', ''Vita Hadriani'' 16,10 bestand zwischen Hadrian und Epiktet ein sehr vertrautes Verhältnis ''(In summa familiaritate Epictetum […] habuit)''. Eine Übersicht über die Forschungsmeinungen bietet Puech (2000) S. 116.</ref> Epiktet starb um 138, vielleicht auch 125 n. Chr.<ref>Zu den Lebensdaten siehe Dobbin (1998), S. xii–xiii.</ref> | |||
Nach einer antiken Überlieferung führte er ein so ärmliches Leben, dass sein Haus in Rom keines Riegels bedurfte.<ref name="Simp">Simplikios, ''Kommentar zum Encheiridion'' 13.</ref> Außerdem heißt es, dass er von Kindheit an oder aufgrund einer Krankheit gehinkt habe.<ref name="Simp" /> Ein Großteil der Quellen gibt hingegen der häufig ausgeschmückten, im Grund jedoch glaubwürdigen Episode den Vorzug, sein Herr habe ihm als Sklaven ein Bein zertrümmert, was er in stoischer Gelassenheit ertragen habe.<ref name="Origenes">Die erste Erwähnung findet sich bei Celsus, die in der Streitschrift des Origenes, ''Contra Celsum'' 7,53 überliefert ist; zu weiteren Quellenbelegen und deren Bewertung siehe [[William Abbott Oldfather]], ''Epictetus'', Bd. 1, S. ix–x, Fußnote 1.</ref> Epiktet blieb unverheiratet; im Alter soll er jedoch das Kind eines armen Freundes, das ansonsten ausgesetzt worden wäre, adoptiert und mit Hilfe einer Amme aufgezogen haben.<ref>Simplikios, ''Kommentar zum Encheiridion'' 46.</ref> | |||
== Werk == | |||
[[Datei:Codex Bodleianus (Cod. graec. Misc. 251, Auct. T. 4. 13) retouched.jpg|mini|''Codex Bodleianus'', auf den alle späteren Handschriften der ''Lehrgespräche'' zurückgehen, Bodleian Library Oxford, 2. Hälfte 11. Jahrhundert]] | |||
Epiktet selbst hat keine Schriften verfasst. Bereits zu seinen Lebzeiten war jedoch sein mündlicher Unterricht sehr einflussreich. Die wichtigste Quelle für Epiktets Lehre stellt eine Sammlung von ''Lehrgesprächen'' ({{lang|grc|διατριβαί}} ''{{lang|grc-Latn|diatribaí}}'', lateinisch ''Dissertationes'') dar, die sein Schüler [[Arrian]], der vor allem als bedeutender [[Alexanderhistoriker]] bekannt ist, aus seinen Notizen zu Epiktets Vorlesungen in der griechischen Umgangssprache der Zeit, der [[Koine|Koiné]], zusammenstellte. | |||
Von Arrians Schrift, die in der Antike unter unterschiedlichen Bezeichnungen und mit einer wechselnden Anzahl von Büchern bekannt war,<ref>Zum Beispiel ''Diálexis'' („Unterredung“), ''Apomnēmoneúmata'' („Erinnerungen“) oder ''Homilíai'' („Unterhaltungen“); zur Forschungsdiskussion, ob die so bezeichneten Werke mit den heute bekannten Schriften identisch sind, siehe Spanneut (1962), Sp. 601–603.</ref> sind die ersten vier Bücher erhalten. Dem griechischen Titel entsprechend sind die Abschnitte des Werkes im Stil der [[Diatribe]] geschrieben, also eines Lehrvortrags, in dem [[dialog]]ische und [[Rhetorik|rhetorische]] Elemente wie etwa vom Redner fingierte Zwischenfragen und Einwände vorkommen. Dieser Stil wurde vor allem von [[Kynismus|kynischen]] und stoischen Philosophen gepflegt. | |||
Im Vorwort, in Form eines Briefes an einen gewissen Lucius Gellius, betont Arrian, die Schrift nicht selbst verfasst, sondern lediglich das Gehörte wortgetreu niedergeschrieben zu haben. Damit habe er die Erinnerung an seinen Lehrer für sich selbst bewahren wollen und nicht die Absicht verfolgt, die Aufzeichnungen zu veröffentlichen. Arrians Anspruch, Epiktets Lehre wörtlich zu überliefern, stieß in der Forschung auf Zweifel. Es kam zu Kontroversen um die Frage, inwieweit das Werk tatsächlich eine glaubwürdige Wiedergabe der Vorlesungen Epiktets darstellt. Manche Forscher nehmen an, dass die ''Lehrgespräche'' als eine Art „stenographische Aufzeichnung“ die Ansichten des Philosophen direkt darlegen,<ref>Zum Beispiel Oldfather, ''Epictetus'', Bd. 1, S. xiii: „[…] Arrian’s report is a stenographic record of the ''ipsissima verba'' of Epictetus.“ (deutsch: „[…] Arrians Darstellung ist eine stenographische Aufzeichnung der ''ipsissima verba'' (ureigensten Worte) Epiktets.“).</ref> zumal sie sich sprachlich wie auch inhaltlich von anderen Werken Arrians unterscheiden. Vereinzelt sehen Gelehrte darin sogar ein von Epiktet selbst stammendes Werk, dessen Vorwort lediglich den Eindruck von Vorlesungsnotizen erzeugen soll.<ref>Dobbin (1998), S. xx-xxiii.</ref> Vertreter der Gegenposition halten den Anspruch Arrians auf Authentizität für eine literarische Fiktion. Ihrer Meinung zufolge sind die ''Lehrgespräche'' im Wesentlichen Arrians Werk, einige von ihnen stammen gänzlich aus seiner Feder und orientieren sich unter anderem bewusst an der Darstellung des [[Sokrates]] bei [[Xenophon]].<ref>[[Theo Wirth]], ''Arrians Erinnerungen an Epiktet''. In: ''[[Museum Helveticum]]'' 24, 1967, S. 149–189, 197–216, hier: S. 172ff.; Hendrik Selle, ''Dichtung oder Wahrheit – Der Autor der Epiktetischen Predigten''. In: ''[[Philologus]]'' 145, 2001, S. 269–290; dagegen etwa [[Stefan Radt]], ''Zu Epiktets ''Diatriben. In: ''[[Mnemosyne (Zeitschrift)|Mnemosyne]]'' 43, 1990, S. 364–373. Für eine ausführliche Diskussion der Positionen siehe Wehner (2000), S. 27–53, welche die ''Lehrgespräche'' für ein weitgehend authentisches Zeugnis hält und den Einfluss Arrians eher gering einschätzt.</ref> Die Frage nach dem Verhältnis der ''Lehrgespräche'' zu den Lehren des historischen Epiktet kann – auch aufgrund fehlender Vergleichsquellen – nicht abschließend beantwortet werden.<ref>Für einen Überblick zur Forschungsgeschichte siehe Hershbell (1989), S. 2152f. mit weiterer Literatur.</ref> Jedenfalls geht man davon aus, dass die Schrift den Kern des Denkens Epiktets erfasst. | |||
Daneben existiert noch ein von Arrian angefertigter Auszug ([[Epitome (Auszug)|Epitome]]) aus den ''Lehrgesprächen'', das sogenannte ''Handbüchlein'' ({{lang|grc|ἐγχειρίδιον}} ''{{lang|grc-Latn|encheirídion}}''). In diesem äußerst populären Werk, das ungleich stärker rezipiert wurde als die ''Lehrgespräche'', wiederholt Arrian manche Gedanken der ''Lehrgespräche'' wortgetreu, andere Aussagen ändert er ab.<ref>Hershbell (1989), S. 2152 mit Belegen und weiterer Literatur.</ref> Die Abhandlung beschäftigt sich vor allem mit [[Praktische Philosophie|praktischer Philosophie]]. Nicht theoretische Überlegungen, sondern Leitgedanken für eine an [[Ethik|ethischen]] Kriterien orientierte Lebensführung werden vermittelt. | |||
Vom ''Handbüchlein'' existieren zahlreiche [[Manuskript|Handschriften]], drei christliche [[Paraphrase (Sprache)|Paraphrasen]] und ein Kommentar des [[Simplikios]]. Die ''Lehrgespräche'' gehen hingegen alle auf einen einzigen [[Codex]] zurück, der aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts stammt und heute in der [[Bodleian Library]] in Oxford verwahrt wird.<ref>Cod. Bodl. misc. Graec., Auct. T. 4. 13.</ref> Ferner werden Epiktet knapp vierzig [[Fragment (Literatur)|Fragmente]] zugeschrieben, die wahrscheinlich aus dem verlorenen Teil der ''Lehrgespräche'' stammen und deren Echtheit zum Teil umstritten ist. Dabei handelt es sich vor allem um Zitate bei [[Johannes Stobaios]], einem Autor des 5. Jahrhunderts. Ältere Editionen nahmen zahlreiche weitere [[Aphorismus|Aphorismen]] aus der [[Anthologie]] des Stobaios sowie aus einer [[Gnome (Dichtung)|Gnomensammlung]] auf, die jedoch höchstwahrscheinlich nicht authentisch sind.<ref>Oldfather, ''Epictetus'', Bd. 2, S. 439.</ref> | |||
== | == Kritische Ausgaben == | ||
* ''Epicteti dissertationes ab Arriano digestae. Accedunt fragmenta; enchiridion ex recensione Schweighaeuseri, gnomologiorum Epicteteorum reliquiae'', hrsg. Heinrich Schenkl, Leipzig 1916. | |||
* Épictète: ''Entretiens'' (''Collection Budé''), übers. von Joseph Souilhé und Amand Jagu, 4 Bände, Les Belles Lettres, Paris 1963–1975 (mit französischer Übersetzung). | |||
* Epictetus: ''Encheiridion'' (''Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana'', Band 1302), hrsg. Gerard Boter, de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-019503-3. | |||
* ''The Encheiridion of Epictetus and its three Christian adaptations. Transmission and critical editions'', hrsg. Gerard Boter, Brill, Leiden u. a. 1999, ISBN 90-04-11358-4. | |||
* Epiktet: ''Vom Kynismus'', hrsg. Margarethe Billerbeck, Brill, Leiden 1978, ISBN 90-04-05770-6 (kritische Ausgabe der Diatribe 3,22 mit deutscher Übersetzung und Kommentar). | |||
'''Antike und mittelalterliche Kommentare''' | |||
* ''Commentaire sur la Paraphrase chrétienne du Manuel d’Épictète'', hrsg. Michel Spanneut, Les Éditions du Cerf, Paris 2007, ISBN 978-2-204-08301-0 (kritische Ausgabe eines frühmittelalterlichen Kommentars). | |||
* Simplicius: ''Commentaire sur le Manuel d’Épictète'' (''Philosophia antiqua'', Band 66), hrsg. Ilsetraut Hadot, Brill, Leiden u. a. 1996, ISBN 90-04-09772-4 (kritische Ausgabe des Kommentars des Simplikios). | |||
== | == Übersetzungen und Kommentare == | ||
'''Gesamtwerk''' | |||
* Epictetus: ''The Discourses as reported by Arrian, the Manual, and Fragments'', übers. und hrsg. von William Abbott Oldfather (mit griechischem Text) | |||
** Bd. 1: ''Discourses, Books I-II'' (= Loeb Classical Library Nr. 131), Cambridge/Massachusetts und London 1925 (Nachdruck 1989), ISBN 978-0-674-99145-3. | |||
** Bd. 2: ''Discourses, Books III-IV. Fragments. Encheiridion'' (= Loeb Classical Library Nr. 218), Cambridge/Massachusetts und London 1928 (Nachdruck 1985), ISBN 978-0-674-99240-5. | |||
* Epiktet: ''Was von ihm erhalten ist nach den Aufzeichnungen Arrians.'' Neubearb. d. Übers. v. J. G. Schultheß von R. Mücke. Winter, Heidelberg 1926. | |||
* Epiktet: ''Handbüchlein der Moral und Unterredungen'', hrsg. Heinrich Schmidt, Neubearbeitung von Karin Metzler, 11. Auflage, Kröner, Stuttgart 1984, ISBN 3-520-00211-6. | |||
* Epiktet, Teles, Musonius: ''Ausgewählte Schriften'', übers. und hrsg. von Rainer Nickel, Artemis & Winkler, München/Zürich 1994, ISBN 3-7608-1679-7 (mit griechischem Text; ''Handbüchlein'' vollständig enthalten, ''Lehrgespräche'' in Auswahl). | |||
'''Handbüchlein''' | |||
* Epiktet: ''Anleitung zum glücklichen Leben. Encheiridion (Handbuch der Moral)'', übers. und hrsg. von Rainer Nickel, Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-7608-1747-5 (mit griechischem Text). | |||
* Epiktet: ''Handbüchlein der Moral'', übers. und hrsg. von Kurt Steinmann, Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-008788-0 (mit griechischem Text). | |||
* Epiktet: ''Handbüchlein der Moral'', übers. von Kurt Steinmann, Reclam, Stuttgart 2014. ISBN 3150191033. | |||
* Epiktet: ''Das Buch vom geglückten Leben'', übers. von Karl Philipp Conz, bearbeitet und mit einem Nachwort von Bernhard Zimmermann, Beck, München 2005, ISBN 3-423-34243-9. | |||
* Ulrike Brandt: ''Kommentar zu Epiktets Encheiridion'' (''Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern''), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-8253-6477-9 | |||
'''Lehrgespräche''' | |||
* Epictetus: ''Discourses. Book I'', übers. von Robert F. Dobbin, Clarendon Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-823664-6 (mit Kommentar). | |||
* Lothar Willms: ''Epiktets Diatribe ''Über die Freiheit'' (4.1)'' (''Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern'') | |||
** Bd. 1: ''Einleitung und Kommentar (§§ 1–102)'', Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8253-5816-7 | |||
** Bd. 2: ''Kommentar (§§ 103–177), Übersetzung, Register und Literaturverzeichnis'', Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8253-6012-2. | |||
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* '' | |||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* {{WikipediaDE| | * {{WikipediaDE|Epiktet}} | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
'''Einführungen''' | |||
* Georg Wöhrle: ''Epiktet für Anfänger. Gespräche und Handbüchlein der Moral. Eine Lese-Einführung.'' Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, ISBN 3-423-30864-8, 159 S. | |||
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'''Übersichtsdarstellungen in Handbüchern''' | |||
* Pedro Pablo Fuentes González: ''Épictète.'' In: Richard Goulet (Hrsg.): ''Dictionnaire des philosophes antiques''. Band 3, CNRS Éditions, Paris 2000, ISBN 2-271-05748-5, S. 106–151 | |||
* Michel Spanneut: ''Epiktet''. In: ''Reallexikon für Antike und Christentum.'' Band 5, Hiersemann, Stuttgart 1962, Sp. 599–681. | |||
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=== | '''Untersuchungen''' | ||
* | * Jonathan Barnes: ''Logic and the imperial Stoa'' (= ''Philosophia antiqua'', Band 75). Brill, Leiden u. a. 1997, ISBN 90-04-10828-9. | ||
* | * Adolf Bonhöffer: ''Epiktet und das Neue Testament''. De Gruyter 2011 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1911), ISBN 3-110-05252-0. | ||
* Jean-Joel Duhot: ''Épictète et la sagesse stoïcienne''. Paris 1996, 2003. | |||
* {{Literatur|Autor=Johannes Carl Gretenkord|Titel=Der Freiheitsbegriff Epiktets|Ort=Bochum|Jahr=1981|Verlag=Studienverlag Brockmeyer|ISBN=3-88339-167-0}} | |||
* {{Literatur|Autor=Jackson Hershbell|Titel=The Stoicism of Epictetus|Ort=Berlin/New York|Sammelwerk=Aufstieg und Niedergang der römischen Welt|Band=II 36.3|Verlag=de Gruyter|Jahr=1989|ISBN=3-11-010393-1|Seiten=2148–2163}} | |||
* {{Literatur|Autor=Benjamin Lodewijk Hijmans|Titel=ΑΣΚΗΣΙΣ. Notes on Epictetus’ Educational System|Ort=Assen|Jahr=1959}} | |||
* {{Literatur|Autor=Amand Jagu|Titel=La Morale d'Epictète et le christianisme|Ort=Berlin/New York|Sammelwerk=Aufstieg und Niedergang der römischen Welt|Band=II 36.3|Verlag=de Gruyter|Jahr=1989|ISBN=3-11-010393-1|Seiten=2164–2199}} | |||
* Anthony Arthur Long: ''Epictetus. A Stoic and Socratic Guide to Life''. Clarendon Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-924556-8. | |||
* Theodore Scaltsas und Andrew S. Mason (Hrsg.): ''The philosophy of Epictetus.'' Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-923307-6 ([http://bmcr.brynmawr.edu/2008/2008-11-20.html Rezension]). | |||
* Barbara Wehner: ''Die Funktion der Dialogstruktur in Epiktets Diatriben.'' Franz Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07434-1 ([http://books.google.de/books?id=ZfsCqHFT_7sC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false Auszüge online]) | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Wikisource| | {{Wikisource|el:Ἐπίκτητος|Ἐπίκτητος}} | ||
{{Commonscat|Epictetus}} | |||
{{ | {{Wikiquote|Epiktet}} | ||
{{Wikiquote}} | |||
''' | '''Werkausgaben und Quellentexte''' | ||
* [http://www. | * [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/graeca/Chronologia/S_post02/Epiktetos/epi_intr.html Originaltexte] in der [[Bibliotheca Augustana]] (griechisch) | ||
* [http://www. | * [http://www.mikrosapoplous.gr/en/texts1en.htm Originaltext] des ''Handbüchleins'' bei The Little Sailing (griechisch) | ||
* [http://www. | * Originaltexte und Übersetzungen bei [[Perseus Project]] (griechisch, mit englischen Übersetzungen von George Long und Thomas Wentworth Higginson): | ||
* [http://www. | ** ''Lehrgespräche'' ([http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0235 griechisch] und [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0236 englisch]) | ||
* [http:// | ** ''Handbüchlein'' ([http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus:text:1999.01.0235:text=enc:chapter=1 griechisch] und [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0236&query=head%3D%2398 englisch]) | ||
* | ** Fragmente ([http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus:text:1999.01.0235:text=frag:book=0:chapter=1 griechisch] und [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0236&query=head%3D%2399 englisch]) | ||
* [http://classics.mit.edu/Browse/browse-Epictetus.html Übersetzungen] bei Internet Classics Archive (englisch) | |||
* Simplikios, ''{{Webarchiv|url=http://www.geocities.com/stoicvoice/journal/0301/sc0301b0.htm|wayback=20050519213611|text=Commentary on Epictetus’ Enchiridion}}'' (englisch) | |||
* [http://librivox.org/handbuchlein-der-stoischen-moral-by-epiktet/ Gemeinfreies Hörbuch] des ''Handbüchleins'' bei LibriVox | |||
''' | '''Literatur''' | ||
* | * [http://www.epitteto.com Epitteto] (italienisch) | ||
== | == einzelanachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
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Version vom 9. Juni 2018, 17:29 Uhr
Epiktet (griech. Ἐπίκτητος Epíktētos, lateinisch Epictetus, deutsch Epiktet; * um 50 in Hierapolis in Phrygien; † um 138 in Nikopolis in Epirus) war ein antiker Philosoph. Er zählt zu den einflussreichsten Vertretern der späten Stoa.
Als Sklave gelangte Epiktet nach Rom, wo er in Kontakt mit stoischen Lehren kam und auch selbst zu unterrichten begann. Aus Rom vertrieben begründete er in Nikopolis eine Philosophenschule, an der er bis zu seinem Tod lehrte. Da Epiktet selbst keine Werke verfasste, ist seine Philosophie nur in den Schriften seines Schülers Arrian überliefert, der seine Vorlesungen aufzeichnete.
Seine Lehre behandelt vor allem ethische Fragen und stellt die praktische Umsetzung philosophischer Überlegungen in den Vordergrund. Im Zentrum seiner Ethik stehen die innere Freiheit und moralische Autonomie eines jeden Menschen. Epiktet trennt strikt zwischen Dingen und Zuständen, die sich außerhalb der menschlichen Macht befinden und daher als gegeben angenommen werden müssen, und solchen, die das Innerste des Menschen betreffen und daher ausschließlich Gegenstand seines Einflusses sind. Außerdem entwickelt Epiktet ein Konzept der sittlichen Persönlichkeit, die nach seiner Ansicht das Wesen des Menschen darstellt. Menschliches Handeln wird für ihn aber stets auch von Gott bestimmt und gelenkt, der in jedem einzelnen Menschen, der Welt und dem eine Einheit bildenden Kosmos direkt anwesend ist. Da dieser göttliche Kern allen Menschen gleichermaßen innewohnt, muss die Menschenliebe unterschiedslos allen gelten.
Die Rezeptionsgeschichte der Lehre Epiktets ist vielschichtig. Nach einer ersten kurzen Blüte im 2. Jahrhundert geriet er während des Mittelalters im Westen weitgehend in Vergessenheit. Auf indirektem Weg – über späteres Schrifttum und christianisierte Umformungen der ältesten Überlieferung – beeinflussten Konzepte Epiktets jedoch christliche Autoren von der Spätantike bis in die Neuzeit maßgeblich, auch wenn diese Schriften nur noch in loser Verbindung mit dem Namen Epiktets standen. Die Aufzeichnungen seines Unterrichts wurden in der Renaissance erneut bekannt und wirkmächtig.
Leben
Über das Leben Epiktets ist nur wenig bekannt. Als Quellen dienen Passagen der Noctes Atticae des Aulus Gellius, ein spätantiker Kommentar des Simplikios sowie ein Eintrag in der Suda, einem mittelbyzantinischen Lexikon.[1] Die dort vorliegenden Angaben sind jedoch spärlich und zum Teil wenig zuverlässig. Wertvoller sind Informationen, die sich den Epiktet zugeordneten Schriften entnehmen lassen.
Epiktet wurde um das Jahr 50 in Hierapolis im kleinasiatischen Phrygien geboren. Er wurde als Sklave nach Rom gebracht und stand dort im Dienst des Epaphroditos, eines wohlhabenden und einflussreichen Freigelassenen des Kaisers Nero. Epiktet, sein griechischer Rufname als Sklave, bedeutet „der neu Erworbene“. Wann und aus welchem Grund Epiktet nach Rom kam und zu welchem Zeitpunkt er freigelassen wurde, bleibt unklar.[2]
Jedenfalls studierte er noch als Sklave Philosophie bei dem Stoiker Gaius Musonius Rufus, für dessen lediglich mündlich erteilten Unterricht er eine wichtige Quelle ist, auch wenn sich seine eigene Lehre in einigen Bereichen von der seines Lehrers zu unterscheiden scheint.[3] Nach seiner Freilassung lehrte Epiktet zunächst selbst in Rom. Als Kaiser Domitian im Jahr 89 (oder 94) Philosophen aus Rom und Italien ausweisen ließ,[4] begab sich Epiktet mit seinen Schülern, unter denen auch prominente Angehörige vornehmer Geschlechter gewesen sein sollen, nach Nikopolis in Epirus. Dort nahm er den Unterrichtsbetrieb wieder auf und lehrte unter großem Zulauf bis zu seinem Tod. Eine Begegnung Epiktets mit Kaiser Hadrian und eine persönliche Beziehung zwischen dem Philosophen und dem Kaiser sind zwar nur in einer späten Quelle überliefert, gelten aber in der Forschung als glaubhaft; der Kontakt kam wohl entweder in Athen oder in Nikopolis zustande.[5] Epiktet starb um 138, vielleicht auch 125 n. Chr.[6]
Nach einer antiken Überlieferung führte er ein so ärmliches Leben, dass sein Haus in Rom keines Riegels bedurfte.[7] Außerdem heißt es, dass er von Kindheit an oder aufgrund einer Krankheit gehinkt habe.[7] Ein Großteil der Quellen gibt hingegen der häufig ausgeschmückten, im Grund jedoch glaubwürdigen Episode den Vorzug, sein Herr habe ihm als Sklaven ein Bein zertrümmert, was er in stoischer Gelassenheit ertragen habe.[8] Epiktet blieb unverheiratet; im Alter soll er jedoch das Kind eines armen Freundes, das ansonsten ausgesetzt worden wäre, adoptiert und mit Hilfe einer Amme aufgezogen haben.[9]
Werk
Epiktet selbst hat keine Schriften verfasst. Bereits zu seinen Lebzeiten war jedoch sein mündlicher Unterricht sehr einflussreich. Die wichtigste Quelle für Epiktets Lehre stellt eine Sammlung von Lehrgesprächen (διατριβαί diatribaí, lateinisch Dissertationes) dar, die sein Schüler Arrian, der vor allem als bedeutender Alexanderhistoriker bekannt ist, aus seinen Notizen zu Epiktets Vorlesungen in der griechischen Umgangssprache der Zeit, der Koiné, zusammenstellte.
Von Arrians Schrift, die in der Antike unter unterschiedlichen Bezeichnungen und mit einer wechselnden Anzahl von Büchern bekannt war,[10] sind die ersten vier Bücher erhalten. Dem griechischen Titel entsprechend sind die Abschnitte des Werkes im Stil der Diatribe geschrieben, also eines Lehrvortrags, in dem dialogische und rhetorische Elemente wie etwa vom Redner fingierte Zwischenfragen und Einwände vorkommen. Dieser Stil wurde vor allem von kynischen und stoischen Philosophen gepflegt.
Im Vorwort, in Form eines Briefes an einen gewissen Lucius Gellius, betont Arrian, die Schrift nicht selbst verfasst, sondern lediglich das Gehörte wortgetreu niedergeschrieben zu haben. Damit habe er die Erinnerung an seinen Lehrer für sich selbst bewahren wollen und nicht die Absicht verfolgt, die Aufzeichnungen zu veröffentlichen. Arrians Anspruch, Epiktets Lehre wörtlich zu überliefern, stieß in der Forschung auf Zweifel. Es kam zu Kontroversen um die Frage, inwieweit das Werk tatsächlich eine glaubwürdige Wiedergabe der Vorlesungen Epiktets darstellt. Manche Forscher nehmen an, dass die Lehrgespräche als eine Art „stenographische Aufzeichnung“ die Ansichten des Philosophen direkt darlegen,[11] zumal sie sich sprachlich wie auch inhaltlich von anderen Werken Arrians unterscheiden. Vereinzelt sehen Gelehrte darin sogar ein von Epiktet selbst stammendes Werk, dessen Vorwort lediglich den Eindruck von Vorlesungsnotizen erzeugen soll.[12] Vertreter der Gegenposition halten den Anspruch Arrians auf Authentizität für eine literarische Fiktion. Ihrer Meinung zufolge sind die Lehrgespräche im Wesentlichen Arrians Werk, einige von ihnen stammen gänzlich aus seiner Feder und orientieren sich unter anderem bewusst an der Darstellung des Sokrates bei Xenophon.[13] Die Frage nach dem Verhältnis der Lehrgespräche zu den Lehren des historischen Epiktet kann – auch aufgrund fehlender Vergleichsquellen – nicht abschließend beantwortet werden.[14] Jedenfalls geht man davon aus, dass die Schrift den Kern des Denkens Epiktets erfasst.
Daneben existiert noch ein von Arrian angefertigter Auszug (Epitome) aus den Lehrgesprächen, das sogenannte Handbüchlein (ἐγχειρίδιον encheirídion). In diesem äußerst populären Werk, das ungleich stärker rezipiert wurde als die Lehrgespräche, wiederholt Arrian manche Gedanken der Lehrgespräche wortgetreu, andere Aussagen ändert er ab.[15] Die Abhandlung beschäftigt sich vor allem mit praktischer Philosophie. Nicht theoretische Überlegungen, sondern Leitgedanken für eine an ethischen Kriterien orientierte Lebensführung werden vermittelt.
Vom Handbüchlein existieren zahlreiche Handschriften, drei christliche Paraphrasen und ein Kommentar des Simplikios. Die Lehrgespräche gehen hingegen alle auf einen einzigen Codex zurück, der aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts stammt und heute in der Bodleian Library in Oxford verwahrt wird.[16] Ferner werden Epiktet knapp vierzig Fragmente zugeschrieben, die wahrscheinlich aus dem verlorenen Teil der Lehrgespräche stammen und deren Echtheit zum Teil umstritten ist. Dabei handelt es sich vor allem um Zitate bei Johannes Stobaios, einem Autor des 5. Jahrhunderts. Ältere Editionen nahmen zahlreiche weitere Aphorismen aus der Anthologie des Stobaios sowie aus einer Gnomensammlung auf, die jedoch höchstwahrscheinlich nicht authentisch sind.[17]
Kritische Ausgaben
- Epicteti dissertationes ab Arriano digestae. Accedunt fragmenta; enchiridion ex recensione Schweighaeuseri, gnomologiorum Epicteteorum reliquiae, hrsg. Heinrich Schenkl, Leipzig 1916.
- Épictète: Entretiens (Collection Budé), übers. von Joseph Souilhé und Amand Jagu, 4 Bände, Les Belles Lettres, Paris 1963–1975 (mit französischer Übersetzung).
- Epictetus: Encheiridion (Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana, Band 1302), hrsg. Gerard Boter, de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-019503-3.
- The Encheiridion of Epictetus and its three Christian adaptations. Transmission and critical editions, hrsg. Gerard Boter, Brill, Leiden u. a. 1999, ISBN 90-04-11358-4.
- Epiktet: Vom Kynismus, hrsg. Margarethe Billerbeck, Brill, Leiden 1978, ISBN 90-04-05770-6 (kritische Ausgabe der Diatribe 3,22 mit deutscher Übersetzung und Kommentar).
Antike und mittelalterliche Kommentare
- Commentaire sur la Paraphrase chrétienne du Manuel d’Épictète, hrsg. Michel Spanneut, Les Éditions du Cerf, Paris 2007, ISBN 978-2-204-08301-0 (kritische Ausgabe eines frühmittelalterlichen Kommentars).
- Simplicius: Commentaire sur le Manuel d’Épictète (Philosophia antiqua, Band 66), hrsg. Ilsetraut Hadot, Brill, Leiden u. a. 1996, ISBN 90-04-09772-4 (kritische Ausgabe des Kommentars des Simplikios).
Übersetzungen und Kommentare
Gesamtwerk
- Epictetus: The Discourses as reported by Arrian, the Manual, and Fragments, übers. und hrsg. von William Abbott Oldfather (mit griechischem Text)
- Bd. 1: Discourses, Books I-II (= Loeb Classical Library Nr. 131), Cambridge/Massachusetts und London 1925 (Nachdruck 1989), ISBN 978-0-674-99145-3.
- Bd. 2: Discourses, Books III-IV. Fragments. Encheiridion (= Loeb Classical Library Nr. 218), Cambridge/Massachusetts und London 1928 (Nachdruck 1985), ISBN 978-0-674-99240-5.
- Epiktet: Was von ihm erhalten ist nach den Aufzeichnungen Arrians. Neubearb. d. Übers. v. J. G. Schultheß von R. Mücke. Winter, Heidelberg 1926.
- Epiktet: Handbüchlein der Moral und Unterredungen, hrsg. Heinrich Schmidt, Neubearbeitung von Karin Metzler, 11. Auflage, Kröner, Stuttgart 1984, ISBN 3-520-00211-6.
- Epiktet, Teles, Musonius: Ausgewählte Schriften, übers. und hrsg. von Rainer Nickel, Artemis & Winkler, München/Zürich 1994, ISBN 3-7608-1679-7 (mit griechischem Text; Handbüchlein vollständig enthalten, Lehrgespräche in Auswahl).
Handbüchlein
- Epiktet: Anleitung zum glücklichen Leben. Encheiridion (Handbuch der Moral), übers. und hrsg. von Rainer Nickel, Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-7608-1747-5 (mit griechischem Text).
- Epiktet: Handbüchlein der Moral, übers. und hrsg. von Kurt Steinmann, Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-008788-0 (mit griechischem Text).
- Epiktet: Handbüchlein der Moral, übers. von Kurt Steinmann, Reclam, Stuttgart 2014. ISBN 3150191033.
- Epiktet: Das Buch vom geglückten Leben, übers. von Karl Philipp Conz, bearbeitet und mit einem Nachwort von Bernhard Zimmermann, Beck, München 2005, ISBN 3-423-34243-9.
- Ulrike Brandt: Kommentar zu Epiktets Encheiridion (Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-8253-6477-9
Lehrgespräche
- Epictetus: Discourses. Book I, übers. von Robert F. Dobbin, Clarendon Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-823664-6 (mit Kommentar).
- Lothar Willms: Epiktets Diatribe Über die Freiheit (4.1) (Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern)
- Bd. 1: Einleitung und Kommentar (§§ 1–102), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8253-5816-7
- Bd. 2: Kommentar (§§ 103–177), Übersetzung, Register und Literaturverzeichnis, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8253-6012-2.
Siehe auch
Literatur
Einführungen
- Georg Wöhrle: Epiktet für Anfänger. Gespräche und Handbüchlein der Moral. Eine Lese-Einführung. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, ISBN 3-423-30864-8, 159 S.
Übersichtsdarstellungen in Handbüchern
- Pedro Pablo Fuentes González: Épictète. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 3, CNRS Éditions, Paris 2000, ISBN 2-271-05748-5, S. 106–151
- Michel Spanneut: Epiktet. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Band 5, Hiersemann, Stuttgart 1962, Sp. 599–681.
Untersuchungen
- Jonathan Barnes: Logic and the imperial Stoa (= Philosophia antiqua, Band 75). Brill, Leiden u. a. 1997, ISBN 90-04-10828-9.
- Adolf Bonhöffer: Epiktet und das Neue Testament. De Gruyter 2011 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1911), ISBN 3-110-05252-0.
- Jean-Joel Duhot: Épictète et la sagesse stoïcienne. Paris 1996, 2003.
- Johannes Carl Gretenkord: Der Freiheitsbegriff Epiktets. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1981, ISBN 3-88339-167-0.
- Jackson Hershbell: The Stoicism of Epictetus. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. II 36.3, de Gruyter, Berlin/New York 1989, ISBN 3-11-010393-1, S. 2148–2163.
- Benjamin Lodewijk Hijmans: ΑΣΚΗΣΙΣ. Notes on Epictetus’ Educational System. Assen 1959.
- Amand Jagu: La Morale d'Epictète et le christianisme. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. II 36.3, de Gruyter, Berlin/New York 1989, ISBN 3-11-010393-1, S. 2164–2199.
- Anthony Arthur Long: Epictetus. A Stoic and Socratic Guide to Life. Clarendon Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-924556-8.
- Theodore Scaltsas und Andrew S. Mason (Hrsg.): The philosophy of Epictetus. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-923307-6 (Rezension).
- Barbara Wehner: Die Funktion der Dialogstruktur in Epiktets Diatriben. Franz Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07434-1 (Auszüge online)
Weblinks
Werkausgaben und Quellentexte
- Originaltexte in der Bibliotheca Augustana (griechisch)
- Originaltext des Handbüchleins bei The Little Sailing (griechisch)
- Originaltexte und Übersetzungen bei Perseus Project (griechisch, mit englischen Übersetzungen von George Long und Thomas Wentworth Higginson):
- Lehrgespräche (griechisch und englisch)
- Handbüchlein (griechisch und englisch)
- Fragmente (griechisch und englisch)
- Übersetzungen bei Internet Classics Archive (englisch)
- Simplikios, Commentary on Epictetus’ Enchiridion (Memento vom 19. Mai 2005 im Internet Archive) (englisch)
- Gemeinfreies Hörbuch des Handbüchleins bei LibriVox
Literatur
- Epitteto (italienisch)
einzelanachweise
- ↑ Suda, Stichwort Epiktetos (Ἐπίκτητος), Adler-Nummer: epsilon 2424, Suda-Online
- ↑ Nach einer nicht näher datierten Inschrift aus Pisidien scheint bereits Epiktets Mutter Sklavin gewesen zu sein; siehe Georg Kaibel: Inschriften aus Pisidien, in: Hermes 23 (1888), S. 532–545, hier: 542–545; Schenkl (1916), S. VII.
- ↑ Zum Verhältnis von Musonius Rufus’ und Epiktets Philosophie siehe Hershbell (1989), S. 2155f.
- ↑ Sueton, De vita Caesarum, Domitian 10.
- ↑ Nach der Historia Augusta, Vita Hadriani 16,10 bestand zwischen Hadrian und Epiktet ein sehr vertrautes Verhältnis (In summa familiaritate Epictetum […] habuit). Eine Übersicht über die Forschungsmeinungen bietet Puech (2000) S. 116.
- ↑ Zu den Lebensdaten siehe Dobbin (1998), S. xii–xiii.
- ↑ 7,0 7,1 Simplikios, Kommentar zum Encheiridion 13.
- ↑ Die erste Erwähnung findet sich bei Celsus, die in der Streitschrift des Origenes, Contra Celsum 7,53 überliefert ist; zu weiteren Quellenbelegen und deren Bewertung siehe William Abbott Oldfather, Epictetus, Bd. 1, S. ix–x, Fußnote 1.
- ↑ Simplikios, Kommentar zum Encheiridion 46.
- ↑ Zum Beispiel Diálexis („Unterredung“), Apomnēmoneúmata („Erinnerungen“) oder Homilíai („Unterhaltungen“); zur Forschungsdiskussion, ob die so bezeichneten Werke mit den heute bekannten Schriften identisch sind, siehe Spanneut (1962), Sp. 601–603.
- ↑ Zum Beispiel Oldfather, Epictetus, Bd. 1, S. xiii: „[…] Arrian’s report is a stenographic record of the ipsissima verba of Epictetus.“ (deutsch: „[…] Arrians Darstellung ist eine stenographische Aufzeichnung der ipsissima verba (ureigensten Worte) Epiktets.“).
- ↑ Dobbin (1998), S. xx-xxiii.
- ↑ Theo Wirth, Arrians Erinnerungen an Epiktet. In: Museum Helveticum 24, 1967, S. 149–189, 197–216, hier: S. 172ff.; Hendrik Selle, Dichtung oder Wahrheit – Der Autor der Epiktetischen Predigten. In: Philologus 145, 2001, S. 269–290; dagegen etwa Stefan Radt, Zu Epiktets Diatriben. In: Mnemosyne 43, 1990, S. 364–373. Für eine ausführliche Diskussion der Positionen siehe Wehner (2000), S. 27–53, welche die Lehrgespräche für ein weitgehend authentisches Zeugnis hält und den Einfluss Arrians eher gering einschätzt.
- ↑ Für einen Überblick zur Forschungsgeschichte siehe Hershbell (1989), S. 2152f. mit weiterer Literatur.
- ↑ Hershbell (1989), S. 2152 mit Belegen und weiterer Literatur.
- ↑ Cod. Bodl. misc. Graec., Auct. T. 4. 13.
- ↑ Oldfather, Epictetus, Bd. 2, S. 439.
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