Petrus Abaelardus und Epiktet: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Petrus Abaelardus''' (* [[Wikipedia:1079|1079]] in [[Wikipedia:Le Pallet|Le Pallet]] bei [[Wikipedia:Nantes|Nantes]]; † [[Wikipedia:21. April|21. April]] [[Wikipedia:1142|1142]] in [[Wikipedia:Kloster Saint-Marcel (Saône)|Saint-Marcel]] bei [[Wikipedia:Chalon-sur-Saône|Chalon-sur-Saône]]; Geburtsname: Pierre Abaillard. Auch: Peter Abaelard, Pierre Abélard, Pierre Abaelard, Abailardus, Abaielardus sowie zahlreiche Varianten) war ein umstrittener und streitbarer [[Philosoph]] des [[Mittelalter]]s und bedeutender Vertreter der [[Scholastik|Frühscholastik]]. Er lehrte unter anderem in [[Wikipedia:Paris|Paris]] [[Theologie]], [[Logik]] und [[Dialektik]]. In Anspielung auf seine Herkunft und sein Metier gab ihm sein Zeitgenosse [[Wikipedia:Johann von Salisbury|Johann von Salisbury]] den Beinamen ''Peripateticus palatinus'' „der [[Peripatetiker]] aus Le Pallet“.
'''Epiktet''' ({{ELSalt|Ἐπίκτητος}} ''Epíktētos'', [[latein]]isch ''Epictetus'', deutsch ''Epiktet;'' * um 50 in [[Hierapolis]] in [[Phrygien]]; † um 138 in [[Nikopolis (Epirus)|Nikopolis]] in [[Epirus (historische Region)|Epirus]]) war ein [[Philosophie der Antike|antiker Philosoph]]. Er zählt zu den einflussreichsten Vertretern der späten [[Stoa]].


[[Datei:Abelard and Heloise.jpeg|mini|hochkant=1.2|Abaelardus und Heloïse in einer Handschrift des ''[[Roman de la Rose]]'', Chantilly, musée Condé (14. Jh.)]]
Als [[Sklaverei im antiken Rom|Sklave]] gelangte Epiktet nach [[Römische Kaiserzeit|Rom]], wo er in Kontakt mit stoischen Lehren kam und auch selbst zu unterrichten begann. Aus Rom vertrieben begründete er in Nikopolis eine [[Philosophenschulen der Antike|Philosophenschule]], an der er bis zu seinem Tod lehrte. Da Epiktet selbst keine Werke verfasste, ist seine Philosophie nur in den Schriften seines Schülers [[Arrian]] überliefert, der seine Vorlesungen aufzeichnete.


Abaelard vertrat viele Jahrhunderte vor der [[Aufklärung]] den Vorrang der [[Vernunft]] nicht nur in der [[Philosophie]], sondern auch in [[Glauben]]sfragen. Durch diese und andere kontroverse Lehren, aber auch wegen der Liebesaffäre mit seiner Schülerin [[Heloisa]] geriet er in zahlreiche Konflikte. Neben dem umfangreichen Briefwechsel sind seine theologischen Dispute unter anderem mit [[Bernhard von Clairvaux]] bis heute interessant.
Seine Lehre behandelt vor allem [[Ethik|ethische]] Fragen und stellt die praktische Umsetzung philosophischer Überlegungen in den Vordergrund. Im Zentrum seiner Ethik stehen die innere [[Freiheit]] und moralische [[Autonomie]] eines jeden Menschen. Epiktet trennt strikt zwischen Dingen und Zuständen, die sich außerhalb der menschlichen Macht befinden und daher als gegeben angenommen werden müssen, und solchen, die das Innerste des Menschen betreffen und daher ausschließlich Gegenstand seines Einflusses sind. Außerdem entwickelt Epiktet ein Konzept der sittlichen Persönlichkeit, die nach seiner Ansicht das Wesen des Menschen darstellt. Menschliches Handeln wird für ihn aber stets auch von Gott bestimmt und gelenkt, der in jedem einzelnen Menschen, der Welt und dem eine Einheit bildenden Kosmos direkt anwesend ist. Da dieser göttliche Kern allen Menschen gleichermaßen innewohnt, muss die [[Philanthropie|Menschenliebe]] unterschiedslos allen gelten.


Die Rezeptionsgeschichte der Lehre Epiktets ist vielschichtig. Nach einer ersten kurzen Blüte im 2. Jahrhundert geriet er während des [[Philosophie des Mittelalters|Mittelalters]] im Westen weitgehend in Vergessenheit. Auf indirektem Weg – über späteres Schrifttum und christianisierte Umformungen der ältesten Überlieferung – beeinflussten Konzepte Epiktets jedoch christliche Autoren von der [[Spätantike]] bis in die [[Neuzeit]] maßgeblich, auch wenn diese Schriften nur noch in loser Verbindung mit dem Namen Epiktets standen. Die Aufzeichnungen seines Unterrichts wurden in der [[Renaissance]] erneut bekannt und wirkmächtig.
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== Leben ==
== Leben ==
=== Frühe Jahre ===
Abaelard wurde 1079 in [[Wikipedia:Le Pallet|Le Pallet]] im Südosten von Nantes als Sohn des Ritters Berengar geboren. Er verzichtete auf sein Erbe, um sich ganz der Wissenschaft widmen zu können, und wurde darin von seinem Vater unterstützt. Zunächst studierte er bei [[Johannes Roscelin|Roscelin von Compiègne]] in [[Wikipedia:Loches|Loches]], [[Wikipedia:Angers|Angers]] und [[Wikipedia:Tours|Tours]] und später bei [[Wilhelm von Champeaux]], der den renommiertesten Dialektik-Lehrstuhl, den von Paris, innehatte. Dort hatte Abaelard großen Erfolg, indem es ihm in mehreren [[Disputation]]en gelang, seinen Lehrer in Widersprüche zu verwickeln. Daraufhin brach er mit Wilhelm und wollte seine eigenen Vorlesungen halten. So gründete Abaelard um 1102 in [[Wikipedia:Melun|Melun]], später in [[Wikipedia:Corbeil-Essonnes|Corbeil]] eine eigene Schule, die sich rasch einen großen Ruf erwarb. Die Jahre 1105 bis 1108 verbrachte Abaelard aufgrund einer Krankheit bei seiner Familie in der Bretagne, vermutlich aber auch, weil Wilhelm von Champeaux sich mit Erfolg gegen Abaelards Schule eingesetzt hatte.


Mit der Erlaubnis durch Wilhelms Stellvertreter konnte Abaelard zwar ab 1108 wieder in Paris lehren, er musste sich aber bald auf Druck Wilhelms erneut nach Melun, dann auf die [[Wikipedia:Montagne Sainte-Geneviève|Montagne Sainte-Geneviève]] (Berg der Heiligen Genoveva) vor den Toren von Paris zurückziehen. Unterstützung erhielt Abaelard in dieser Zeit von einem politisch einflussreichen Mann, dem königlichen Kanzler [[Wikipedia:Stephan von Garlande|Stephan von Garlande]]. Aus dieser Zeit wird berichtet, dass Abaelard in einer Disputation von [[Wikipedia:Goswin von Anchin|Goswin von Anchin]], einem seiner Schüler, besiegt wurde. Im Jahr 1113 studierte Abaelard katholische [[Theologie]] bei [[Wikipedia:Anselm von Laon|Anselm von Laon]], den er bald ebenso herausforderte und mit eigenen Vorlesungen an Beliebtheit übertraf. Anselm untersagte ihm die weitere Lehre, 1114 konnte Abaelard jedoch in Paris Logik und Theologie unterrichten.
Über das Leben Epiktets ist nur wenig bekannt. Als Quellen dienen Passagen der ''[[Noctes Atticae]]'' des [[Aulus Gellius]], ein spätantiker Kommentar des [[Simplikios]] sowie ein Eintrag in der ''[[Suda]]'', einem [[Byzantinisches Reich|mittelbyzantinischen]] Lexikon.<ref>{{Suda|epsilon|2424|Epiktetos|gr=Ἐπίκτητος}}</ref> Die dort vorliegenden Angaben sind jedoch spärlich und zum Teil wenig zuverlässig. Wertvoller sind Informationen, die sich den Epiktet zugeordneten Schriften entnehmen lassen.


Dort wurde er Hauslehrer von [[Heloisa]], einer begabten jungen Frau, zu der er bald eine Liebesbeziehung aufbaute. Ihr Onkel und Beschützer, der [[Kanoniker]] [[Fulbert (Kanoniker)|Fulbert]], bemerkte die Beziehung erst, als Heloisa bereits schwanger war. Sie flüchtete auf Geheiß Abaelards zu dessen Familie nach [[Le Pallet]], wo sie einen Sohn namens [[Astralabius]] zur Welt brachte. Abaelard bemühte sich inzwischen um einen Ausgleich mit Fulbert: Obwohl Heloisa mit Blick auf Abaelards Reputation als Gelehrter entschieden dagegen war, wollte Abaelard sich mit ihr vermählen, vorausgesetzt, die Ehe würde geheim bleiben. Fulbert willigte ein, setzte jedoch Heloisa, die von Abaelard nicht lassen wollte, zunehmend unter Druck. Heloisa wurde darauf auf Anordnung Abaelards Nonne im [[Notre-Dame d’Argenteuil|Kloster Argenteuil]]. Fulbert betrachtete dies als Versuch Abaelards, sich von seinen ehelichen Pflichten zu befreien. Zutiefst gekränkt und voller Zorn, ließ Fulbert Abaelard überfallen und [[Entmannung|entmannen]].
Epiktet wurde um das Jahr 50 in [[Hierapolis]] im [[Kleinasien|kleinasiatischen]] [[Phrygien]] geboren. Er wurde als Sklave nach Rom gebracht und stand dort im Dienst des [[Epaphroditos (Freigelassener Neros)|Epaphroditos]], eines wohlhabenden und einflussreichen [[Freigelassener|Freigelassenen]] des Kaisers [[Nero]]. Epiktet, sein griechischer [[Römischer Name|Rufname]] als Sklave, bedeutet „der neu Erworbene“. Wann und aus welchem Grund Epiktet nach Rom kam und zu welchem Zeitpunkt er freigelassen wurde, bleibt unklar.<ref>Nach einer nicht näher datierten Inschrift aus [[Pisidien]] scheint bereits Epiktets Mutter Sklavin gewesen zu sein; siehe Georg Kaibel: ''Inschriften aus Pisidien'', in: ''[[Hermes (Zeitschrift)|Hermes]]'' 23 (1888), S. 532–545, hier: 542–545; Schenkl (1916), S. VII.</ref>


=== Laufbahn als Mönch ===
Jedenfalls studierte er noch als Sklave [[Philosophie]] bei dem Stoiker [[Gaius Musonius Rufus]], für dessen lediglich mündlich erteilten Unterricht er eine wichtige Quelle ist, auch wenn sich seine eigene Lehre in einigen Bereichen von der seines Lehrers zu unterscheiden scheint.<ref>Zum Verhältnis von Musonius Rufus’ und Epiktets Philosophie siehe Hershbell (1989), S.&nbsp;2155f.</ref> Nach seiner Freilassung lehrte Epiktet zunächst selbst in Rom. Als Kaiser [[Domitian]] im Jahr 89 (oder 94) Philosophen aus Rom und Italien ausweisen ließ,<ref>[[Sueton]], ''De vita Caesarum'', Domitian 10.</ref> begab sich Epiktet mit seinen Schülern, unter denen auch prominente Angehörige vornehmer Geschlechter gewesen sein sollen, nach [[Nikopolis (Epirus)|Nikopolis]] in [[Epirus (historische Region)|Epirus]]. Dort nahm er den Unterrichtsbetrieb wieder auf und lehrte unter großem Zulauf bis zu seinem Tod. Eine Begegnung Epiktets mit Kaiser [[Hadrian (Kaiser)|Hadrian]] und eine persönliche Beziehung zwischen dem Philosophen und dem Kaiser sind zwar nur in einer späten Quelle überliefert, gelten aber in der Forschung als glaubhaft; der Kontakt kam wohl entweder in Athen oder in Nikopolis zustande.<ref>Nach der ''[[Historia Augusta]]'', ''Vita Hadriani'' 16,10 bestand zwischen Hadrian und Epiktet ein sehr vertrautes Verhältnis ''(In summa familiaritate Epictetum […] habuit)''. Eine Übersicht über die Forschungsmeinungen bietet Puech (2000) S. 116.</ref> Epiktet starb um 138, vielleicht auch 125&nbsp;n.&nbsp;Chr.<ref>Zu den Lebensdaten siehe Dobbin (1998), S.&nbsp;xii–xiii.</ref>
Tief gedemütigt trat Abaelard alsbald als Mönch in die [[Abtei Saint-Denis]] ein. Er trug sich mit dem Gedanken, an den Heiligen Stuhl zu appellieren, doch sein Landsmann [[Fulko von Deuil|Fulko, Prior von Deuil]], riet ihm dringend davon ab. Abaelards Ruf war nach wie vor groß und er konnte nach kurzem wieder Vorlesungen halten. Dies brachte ihm jedoch die Feindschaft seiner Mitbrüder ein und führte auch zu Anfeindungen anderer Gegner, was schließlich auf dem [[Konzil von Soissons]] im Jahr 1121 dazu führte, dass Abaelard seine Schrift ''Theologia Summi Boni'' eigenhändig verbrennen musste.


Durch einen Streit um die Identität des [[Dionysius von Paris|Klosterpatrons von Saint-Denis]] machte er sich auch dort Feinde. Er begab sich nun in die trockene [[Champagne]] und gründete südlich von Nogent-sur-Seine, am Flüsschen [[Ardusson]] eine Einsiedelei mit einem Oratorium, welches er dem ''[[Le Paraclet|Paraklet]]'', d. h. dem „Tröster“, dem Heiligen Geist, weihte. Dorthin folgten ihm alsbald viele Studenten, um sich weiter von ihm unterrichten zu lassen.
Nach einer antiken Überlieferung führte er ein so ärmliches Leben, dass sein Haus in Rom keines Riegels bedurfte.<ref name="Simp">Simplikios, ''Kommentar zum Encheiridion'' 13.</ref> Außerdem heißt es, dass er von Kindheit an oder aufgrund einer Krankheit gehinkt habe.<ref name="Simp" /> Ein Großteil der Quellen gibt hingegen der häufig ausgeschmückten, im Grund jedoch glaubwürdigen Episode den Vorzug, sein Herr habe ihm als Sklaven ein Bein zertrümmert, was er in stoischer Gelassenheit ertragen habe.<ref name="Origenes">Die erste Erwähnung findet sich bei Celsus, die in der Streitschrift des Origenes, ''Contra Celsum'' 7,53 überliefert ist; zu weiteren Quellenbelegen und deren Bewertung siehe [[William Abbott Oldfather]], ''Epictetus'', Bd. 1, S. ix–x, Fußnote 1.</ref> Epiktet blieb unverheiratet; im Alter soll er jedoch das Kind eines armen Freundes, das ansonsten ausgesetzt worden wäre, adoptiert und mit Hilfe einer Amme aufgezogen haben.<ref>Simplikios, ''Kommentar zum Encheiridion'' 46.</ref>


Um sich den Anfeindungen und wohl auch dem Krieg in der Champagne zu entziehen, ließ sich Abaelard um 1127 zum [[Abt]] des abgelegenen [[Kloster Saint-Gildas-en-Rhuys|Klosters Saint-Gildas-en-Rhuys]] in der Bretagne wählen. Die Umstände dieser Wahl sind ungeklärt. Die Nonnen von Argenteuil unter Heloisa, die inzwischen [[Prior]]in geworden war, wurden zur selben Zeit von Abt [[Suger von Saint-Denis]] aus ihrem Kloster vertrieben. Abaelard schenkte ihnen das Paraklet-Kloster und betreute sie in der Folge geistlich, indem er für sie Hymnen, [[Predigt]]en und eine [[Ordensregel]] verfasste. Seine Versuche, in Saint-Gildas die dem Kloster angemessene Ordnung durchzusetzen, brachte die dortigen Mönche gegen ihn auf und führte zu mehreren Attentaten auf ihn.
== Werk ==


=== Letzte Jahre ===
[[Datei:Codex Bodleianus (Cod. graec. Misc. 251, Auct. T. 4. 13) retouched.jpg|mini|''Codex Bodleianus'', auf den alle späteren Handschriften der ''Lehrgespräche'' zurückgehen, Bodleian Library Oxford, 2.&nbsp;Hälfte 11.&nbsp;Jahrhundert]]
Abaelard gab schließlich das Klosterleben auf und kehrte um 1133 als Lehrer auf den Berg der Heiligen Genoveva bei Paris zurück. Allerdings lehrte er diesmal nicht am Stift selbst, sondern an der Kirche Saint-Hilaire, die zum kleinen Kanonikerstift Saint-Marcel bei Paris gehörte. Saint-Hilaire stand unter der Observanz des Bischofs von Paris, Stephan von Senlis, der damals jedoch krankheitsbedingt nicht mehr in der Lage war, sein Amt aktiv auszuüben, so dass Abaelard bei Saint-Hilaire – eventuell unter der Ägide [[Gilbert de la Porrée|Gilberts Porreta]] – relativ ungestört lehren konnte. [[Stephan von Garlande]], der mittlerweile seine Ämter am Hofe verloren hatte, scheint zu diesem Zeitpunkt die Unterstützung Abaelards aufgegeben zu haben.


[[Datei:Christophe Civeton - Das Grabmal von Abaelard und Heloise.jpg|mini|Das Grabmal von Heloise und Abaelard, Zeichnung aus dem 19. Jahrhundert]]
Epiktet selbst hat keine Schriften verfasst. Bereits zu seinen Lebzeiten war jedoch sein mündlicher Unterricht sehr einflussreich. Die wichtigste Quelle für Epiktets Lehre stellt eine Sammlung von ''Lehrgesprächen'' ({{lang|grc|διατριβαί}} ''{{lang|grc-Latn|diatribaí}}'', lateinisch ''Dissertationes'') dar, die sein Schüler [[Arrian]], der vor allem als bedeutender [[Alexanderhistoriker]] bekannt ist, aus seinen Notizen zu Epiktets Vorlesungen in der griechischen Umgangssprache der Zeit, der [[Koine|Koiné]], zusammenstellte.


Zurück auf der wissenschaftlichen Bühne gelang Abaelard ein grandioses Comeback: Schüler aus aller Welt suchten ihn auf, darunter so berühmte Leute wie [[Otto von Freising]], Guido von Città di Castello (der spätere [[Coelestin II. (Papst)|Papst Coelestin II.]]), Hyazinth Bobo (der spätere Papst [[Coelestin III.]]), Roland Bandinelli (der spätere Papst [[Alexander III. (Papst)|Alexander III.]]), [[Johann von Salisbury]] oder [[Peter von Celle]]. Abaelard las aus seinen Werken, vornehmlich aus seiner ''Ethica'' und seiner ''Theologia Scholarium'', verfasste aber auch neue, unter anderem einen umfangreichen Kommentar zum [[Römerbrief]].
Von Arrians Schrift, die in der Antike unter unterschiedlichen Bezeichnungen und mit einer wechselnden Anzahl von Büchern bekannt war,<ref>Zum Beispiel ''Diálexis'' („Unterredung“), ''Apomnēmoneúmata'' („Erinnerungen“) oder ''Homilíai'' („Unterhaltungen“); zur Forschungsdiskussion, ob die so bezeichneten Werke mit den heute bekannten Schriften identisch sind, siehe Spanneut (1962), Sp. 601–603.</ref> sind die ersten vier Bücher erhalten. Dem griechischen Titel entsprechend sind die Abschnitte des Werkes im Stil der [[Diatribe]] geschrieben, also eines Lehrvortrags, in dem [[dialog]]ische und [[Rhetorik|rhetorische]] Elemente wie etwa vom Redner fingierte Zwischenfragen und Einwände vorkommen. Dieser Stil wurde vor allem von [[Kynismus|kynischen]] und stoischen Philosophen gepflegt.


Die Rückkehr Abaelards machte aber auch den Zisterzienserabt [[Bernhard von Clairvaux]] aufmerksam, der einige Lehren des Abaelard als häretisch verwarf. Nachdem verschiedene Ausgleichsversuche gescheitert waren, klagte Bernhard den Theologen vor dem [[Konzil von Sens]] (25. Mai 1141) der [[Häresie]] an. Das Verfahren und eine in Aussicht gestellte Disputation – scheiterte am Auszug Abaelards. Eine nachfolgende Appellation Abaelards an Papst [[Innozenz II.]] endete am 16. Juni 1141 in einer päpstlichen Verurteilung zu Klosterhaft und ewigem Schweigen, zusammen mit [[Arnold von Brescia]], der kurz zuvor zu Abaelard gestoßen war. Abaelards Werke wurden öffentlich in Rom verbrannt.
Im Vorwort, in Form eines Briefes an einen gewissen Lucius Gellius, betont Arrian, die Schrift nicht selbst verfasst, sondern lediglich das Gehörte wortgetreu niedergeschrieben zu haben. Damit habe er die Erinnerung an seinen Lehrer für sich selbst bewahren wollen und nicht die Absicht verfolgt, die Aufzeichnungen zu veröffentlichen. Arrians Anspruch, Epiktets Lehre wörtlich zu überliefern, stieß in der Forschung auf Zweifel. Es kam zu Kontroversen um die Frage, inwieweit das Werk tatsächlich eine glaubwürdige Wiedergabe der Vorlesungen Epiktets darstellt. Manche Forscher nehmen an, dass die ''Lehrgespräche'' als eine Art „stenographische Aufzeichnung“ die Ansichten des Philosophen direkt darlegen,<ref>Zum Beispiel Oldfather, ''Epictetus'', Bd. 1, S. xiii: „[…] Arrian’s report is a stenographic record of the ''ipsissima verba'' of Epictetus.“ (deutsch: „[…] Arrians Darstellung ist eine stenographische Aufzeichnung der ''ipsissima verba'' (ureigensten Worte) Epiktets.“).</ref> zumal sie sich sprachlich wie auch inhaltlich von anderen Werken Arrians unterscheiden. Vereinzelt sehen Gelehrte darin sogar ein von Epiktet selbst stammendes Werk, dessen Vorwort lediglich den Eindruck von Vorlesungsnotizen erzeugen soll.<ref>Dobbin (1998), S. xx-xxiii.</ref> Vertreter der Gegenposition halten den Anspruch Arrians auf Authentizität für eine literarische Fiktion. Ihrer Meinung zufolge sind die ''Lehrgespräche'' im Wesentlichen Arrians Werk, einige von ihnen stammen gänzlich aus seiner Feder und orientieren sich unter anderem bewusst an der Darstellung des [[Sokrates]] bei [[Xenophon]].<ref>[[Theo Wirth]], ''Arrians Erinnerungen an Epiktet''. In: ''[[Museum Helveticum]]'' 24, 1967, S. 149–189, 197–216, hier: S. 172ff.; Hendrik Selle, ''Dichtung oder Wahrheit Der Autor der Epiktetischen Predigten''. In: ''[[Philologus]]'' 145, 2001, S. 269–290; dagegen etwa [[Stefan Radt]], ''Zu Epiktets ''Diatriben. In: ''[[Mnemosyne (Zeitschrift)|Mnemosyne]]'' 43, 1990, S. 364–373. Für eine ausführliche Diskussion der Positionen siehe Wehner (2000), S. 27–53, welche die ''Lehrgespräche'' für ein weitgehend authentisches Zeugnis hält und den Einfluss Arrians eher gering einschätzt.</ref> Die Frage nach dem Verhältnis der ''Lehrgespräche'' zu den Lehren des historischen Epiktet kann  –&nbsp;auch aufgrund fehlender Vergleichsquellen&nbsp;– nicht abschließend beantwortet werden.<ref>Für einen Überblick zur Forschungsgeschichte siehe Hershbell (1989), S. 2152f. mit weiterer Literatur.</ref> Jedenfalls geht man davon aus, dass die Schrift den Kern des Denkens Epiktets erfasst.


Ob sich Abaelard in Rom noch persönlich verteidigen wollte, bleibt ungewiss. Eine Erkrankung zwang ihn dazu, im [[Abtei Cluny|Kloster Cluny]] unter der Obhut des Freundes und Großabts [[Petrus Venerabilis]] Zuflucht zu suchen. Dieser erreichte noch eine formelle Aussöhnung zwischen Abaelard und Bernhard von Clairvaux, wonach Abaelard im Konvent von Cluny verbleiben konnte. Abaelard verbrachte die Monate bis zu seinem Tod am 21. April 1142 im [[Kloster Saint-Marcel (Saône)|Kluniazenserpriorat Saint-Marcel]] bei [[Chalon-sur-Saône]], einer Gründung des angevinischen Grafen [[Gottfried I. (Anjou)|Gottfried Graumantel]], der um 985 auch die ehemalige Heimstatt Peter Abaelards, den [[Le Pallet|Donjon von Le Pallet]] gegründet hatte.
Daneben existiert noch ein von Arrian angefertigter Auszug ([[Epitome (Auszug)|Epitome]]) aus den ''Lehrgesprächen'', das sogenannte ''Handbüchlein'' ({{lang|grc|ἐγχειρίδιον}} ''{{lang|grc-Latn|encheirídion}}''). In diesem äußerst populären Werk, das ungleich stärker rezipiert wurde als die ''Lehrgespräche'', wiederholt Arrian manche Gedanken der ''Lehrgespräche'' wortgetreu, andere Aussagen ändert er ab.<ref>Hershbell (1989), S.&nbsp;2152 mit Belegen und weiterer Literatur.</ref> Die Abhandlung beschäftigt sich vor allem mit [[Praktische Philosophie|praktischer Philosophie]]. Nicht theoretische Überlegungen, sondern Leitgedanken für eine an [[Ethik|ethischen]] Kriterien orientierte Lebensführung werden vermittelt.


Auf Heloisas Bitten hin wurde Abaelards Leichnam ins Paraklet-Kloster überführt. Nach ihrem Wunsch wurde sie nach ihrem Tod im Jahr 1164 neben Abaelard bestattet. Beider Leichname wurden in den folgenden Jahrhunderten innerhalb des Klosters mehrfach umgebettet. Während der [[Französische Revolution|französischen Revolution]] wurde das Kloster aufgehoben, die sterblichen Überreste des Paares wurden nach Paris verbracht, wo sie seit 1817 auf dem Friedhof [[Père Lachaise]] ruhen.
Vom ''Handbüchlein'' existieren zahlreiche [[Manuskript|Handschriften]], drei christliche [[Paraphrase (Sprache)|Paraphrasen]] und ein Kommentar des [[Simplikios]]. Die ''Lehrgespräche'' gehen hingegen alle auf einen einzigen [[Codex]] zurück, der aus der zweiten Hälfte des 11.&nbsp;Jahrhunderts stammt und heute in der [[Bodleian Library]] in Oxford verwahrt wird.<ref>Cod. Bodl. misc. Graec., Auct. T. 4. 13.</ref> Ferner werden Epiktet knapp vierzig [[Fragment (Literatur)|Fragmente]] zugeschrieben, die wahrscheinlich aus dem verlorenen Teil der ''Lehrgespräche'' stammen und deren Echtheit zum Teil umstritten ist. Dabei handelt es sich vor allem um Zitate bei [[Johannes Stobaios]], einem Autor des 5.&nbsp;Jahrhunderts. Ältere Editionen nahmen zahlreiche weitere [[Aphorismus|Aphorismen]] aus der [[Anthologie]] des Stobaios sowie aus einer [[Gnome (Dichtung)|Gnomensammlung]] auf, die jedoch höchstwahrscheinlich nicht authentisch sind.<ref>Oldfather, ''Epictetus'', Bd. 2, S. 439.</ref>


== Schriften ==
== Kritische Ausgaben ==
Abaelard hat eine autobiographische Darstellung seines Lebens bis zu seiner Zeit in St. Gildas verfasst, die ''Historia Calamitatum'' (Leidensgeschichte), deren Authentizität nach langen Kontroversen inzwischen weithin als sicher gilt. Dasselbe gilt mit gewissen Einschränkungen auch für den Briefwechsel zwischen Abaelard und Heloisa, der von einigen Forschern als alleiniges Werk von Abaelard, von anderen aber als spätere Fälschung betrachtet wurde, da er wie auch die Autobiographie weder im persönlich verfassten Manuskript noch in einer zeitgenössischen Fassung überliefert ist.<ref>Zur Echtheitsdiskussion vgl. [[Peter von Moos]]: ''Mittelalter und Ideologiekritik.'' München 1974 und zusammenfassend mit positivem Ergebnis [[John Marenbon]]: ''Authenticity Revisited.'' New York 2000.</ref>
* ''Epicteti dissertationes ab Arriano digestae. Accedunt fragmenta; enchiridion ex recensione Schweighaeuseri, gnomologiorum Epicteteorum reliquiae'', hrsg. Heinrich Schenkl, Leipzig 1916.
* Épictète: ''Entretiens'' (''Collection Budé''), übers. von Joseph Souilhé und Amand Jagu, 4 Bände, Les Belles Lettres, Paris 1963–1975 (mit französischer Übersetzung).
* Epictetus: ''Encheiridion'' (''Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana'', Band 1302), hrsg. Gerard Boter, de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-019503-3.  
* ''The Encheiridion of Epictetus and its three Christian adaptations. Transmission and critical editions'', hrsg. Gerard Boter, Brill, Leiden u.&nbsp;a. 1999, ISBN 90-04-11358-4. 
* Epiktet: ''Vom Kynismus'', hrsg. Margarethe Billerbeck, Brill, Leiden 1978, ISBN 90-04-05770-6 (kritische Ausgabe der Diatribe 3,22 mit deutscher Übersetzung und Kommentar).


Die logischen Abhandlungen von Abaelard kommentieren die Logik von [[Aristoteles]], [[Porphyrius]] und [[Anicius Manlius Severinus Boëthius|Boëthius]] in vielen Fällen mehrfach: Abaelard, für den die Logik die ''Führerin des Wissens und der Philosophie überhaupt'' war, schrieb sowohl erklärende Einführungen für Anfänger (''Introductiones parvulorum''), als auch diskutierende und eigene Beiträge zu Problemen der Logik (''Logica Ingredientibus'', ''Logica Nostrorum petitioni sociorum''). Sein Hauptwerk zur Logik, die ''Dialectica'', befasst sich unter anderem auch mit Physik, die zu untersuchen hat, ''ob die Natur des Dinges dem Ausdruck (enuntiationi) entspricht''. Insbesondere hatte Logik für Abaelard die Aufgabe, den richtigen Gebrauch der Wörter zu untersuchen.
'''Antike und mittelalterliche Kommentare'''
* ''Commentaire sur la Paraphrase chrétienne du Manuel d’Épictète'', hrsg. Michel Spanneut, Les Éditions du Cerf, Paris 2007, ISBN 978-2-204-08301-0 (kritische Ausgabe eines frühmittelalterlichen Kommentars).
* Simplicius: ''Commentaire sur le Manuel d’Épictète'' (''Philosophia antiqua'', Band 66), hrsg. Ilsetraut Hadot, Brill, Leiden u.&nbsp;a. 1996, ISBN 90-04-09772-4 (kritische Ausgabe des Kommentars des Simplikios).


=== Abaelards Position im Universalienstreit ===
== Übersetzungen und Kommentare ==
Im [[Universalienproblem|Universalienstreit]] hatte Abaelard die konträren Positionen bei seinen Lehrern, zunächst den radikalen [[Universalienproblem|Nominalismus]] bei [[Roscelin]] und danach den entschiedenen [[Realismus (Philosophie)|Realismus]] bei [[Wilhelm von Champeaux]] kennengelernt. Abaelard rückte bei seiner Untersuchung dieser Frage in seinen Schriften ''Logica Ingredientibus'' und ''Logica Nostrorum Petitioni Sociorum'' neben dem rein [[Ontologie|ontologischen]] Aspekt auch die [[Sprachphilosophie|sprachlogische]] Perspektive in den Vordergrund. Zunächst kritisierte er die vorhandenen Argumente. Für ihn konnten die Universalien nicht jeweils eine einheitliche [[Entität]] sein, weil sie nicht verschiedenen, getrennten Dingen zugleich innewohnen können. Auch konnte das Universale nicht etwas Zusammengefasstes sein, weil das Einzelne dann das Ganze enthalten müsse. Ebenso wies er die These zurück, Universalien seien zugleich individuell und universell, da der Begriff der [[Individualität]] als Eigenschaft des Universellen dann durch sich selbst widersprüchlich definiert würde. So können z. B. Begriffe wie „Lebewesen“ nicht existieren, weil diese nicht zugleich vernunftbegabt („Mensch“) und nicht-vernunftbegabt („Tiere“) sein könnten. Vielmehr entwirft ein universaler Begriff nur ein verwischtes Bild vieler Gegenstände und bezeichnet das mehreren Individuellen Gemeinsame ohne klare Unterscheidung des Individuellen; er fasst nur Ähnliches im Denken zusammen (Logica Ingredientibus 21,27-32).
'''Gesamtwerk'''
* Epictetus: ''The Discourses as reported by Arrian, the Manual, and Fragments'', übers. und hrsg. von William Abbott Oldfather (mit griechischem Text)
** Bd. 1: ''Discourses, Books I-II'' (= Loeb Classical Library Nr. 131),  Cambridge/Massachusetts und London 1925 (Nachdruck 1989), ISBN 978-0-674-99145-3.
** Bd. 2: ''Discourses, Books III-IV. Fragments. Encheiridion'' (= Loeb Classical Library Nr. 218), Cambridge/Massachusetts und London 1928 (Nachdruck 1985), ISBN 978-0-674-99240-5.
* Epiktet: ''Was von ihm erhalten ist nach den Aufzeichnungen Arrians.'' Neubearb. d. Übers. v. J.&nbsp;G. Schultheß von R. Mücke. Winter, Heidelberg 1926.
* Epiktet: ''Handbüchlein der Moral und Unterredungen'', hrsg. Heinrich Schmidt, Neubearbeitung von Karin Metzler, 11. Auflage, Kröner, Stuttgart 1984, ISBN 3-520-00211-6.
* Epiktet, Teles, Musonius: ''Ausgewählte Schriften'', übers. und hrsg. von Rainer Nickel, Artemis & Winkler, München/Zürich 1994, ISBN 3-7608-1679-7 (mit griechischem Text; ''Handbüchlein'' vollständig enthalten, ''Lehrgespräche'' in Auswahl).


Da die Argumente für die Realität der Allgemeinbegriffe nicht zu einem haltbaren Ergebnis führten, schloss Abaelard, dass die Universalien [[Wort|Wörter]] (''vox universalis'') sind, die vom Menschen zur [[Bezeichnung]] festgelegt werden. Soweit sie sich auf sinnlich konkret [[Wahrnehmung|Wahrnehmbares]] beziehen, sah Abaelard in ihnen nur Benennungen, also uneigentliche Universalien (''appelatio''), die entstehen, indem von allen anderen unzähligen Bestimmtheiten einer Sache abgesehen und nur eine beachtet wird – heute würde man sagen: durch selektive [[Aufmerksamkeit]]. Nur soweit sich die Universalien auf sinnlich nicht Wahrgenommenes beziehen, handelt es sich um echte Allgemeinbegriffe (''significatio''). Solche Begriffe werden vom Menschen konzipiert, um das Gemeinsame und nicht Unterscheidende verschiedener gleichartiger Gegenstände zu bezeichnen. Die [[Erkenntnis]] hierüber entsteht nicht durch körperliche Sinneswahrnehmung (''sensus''), sondern durch gedankliches Begreifen (''intellectus'') der [[Seele]], indem der [[Geist]] (''animus'') eine Ähnlichkeit (''similitudo'') herstellt. [[Stoff]] und [[Form (Philosophie)|Form]] existieren verbunden und werden nur durch die 'Einbildungskraft' (''imaginatio'') der [[Vernunft]] (''ratio'') im Wege der [[Abstraktion]] (''forma communis'') getrennt. Universalien sind damit weder „vor den Dingen“ (Realismus) noch „nach den Dingen“ als Bezeichnungen (Nominalismus), sondern rein im Verstand als Abstraktion der einzelnen Dinge entstanden. Sie liegen damit „in den Dingen“ (''in rebus''). Das Wort als Naturlaut (''vox'') ist Bestandteil der Schöpfung. Das Wort aber als [[Sinn (Semantik)|Sinn]] (''sermo)'' ist eine menschliche Einrichtung (''institutio''). Dadurch, dass Allgemeinbegriffe eine eigene Bedeutung haben, stehen sie zwischen den realen Dingen (''res'') und den reinen gedanklichen Bezeichnungen (''ficta''). Universalien sind zwar semantisch existent (mental wirklich). Allerdings kann auch etwas vorgestellt werden, das nicht mit dem Status einer existierenden Sache übereinstimmt. In diesem Sinne unterscheidet Abaelard das Sein einer realen Sache (''subsistentia'') von bloßen Gedankendingen (''esse in opinione''). Die Subsistenz der Universalien besteht also nur im übertragenen Sinn (''in figurato sensu'').
'''Handbüchlein'''
* Epiktet: ''Anleitung zum glücklichen Leben. Encheiridion (Handbuch der Moral)'', übers. und hrsg. von Rainer Nickel, Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-7608-1747-5 (mit griechischem Text).
* Epiktet: ''Handbüchlein der Moral'', übers. und hrsg. von Kurt Steinmann, Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-008788-0 (mit griechischem Text).
* Epiktet: ''Handbüchlein der Moral'', übers. von Kurt Steinmann, Reclam, Stuttgart 2014. ISBN 3150191033.
* Epiktet: ''Das Buch vom geglückten Leben'', übers. von Karl Philipp Conz, bearbeitet und mit einem Nachwort von Bernhard Zimmermann, Beck, München 2005, ISBN 3-423-34243-9.
* Ulrike Brandt: ''Kommentar zu Epiktets Encheiridion'' (''Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern''), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-8253-6477-9


Diese Position Abaelards wurde später als [[Konzeptualismus]] bezeichnet. Ein klassisches Beispiel Abaelards ist ''„[[Der Name der Rose]]“'', der sich auf keinen Gegenstand bezieht, wenn es keine Rosen mehr gibt, dennoch seine Bedeutung behält.<ref>Andrea Grigoleit, Jilline Bornand: ''Philosophie: abendländisches Denken im historischen Überblick.'' Compendio Bildungsmedien, 2004, 57; siehe auch: [http://www.hoye.de/name/abel.pdf Der Ausdruck „Der Name der Rose“ bei Peter Abaelard] (abgerufen am 19. Mai 2011; PDF; 109&nbsp;kB)</ref>
'''Lehrgespräche'''
 
* Epictetus: ''Discourses. Book I'', übers. von Robert F. Dobbin, Clarendon Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-823664-6 (mit Kommentar).
=== Abaelards neue Methode ===
* Lothar Willms: ''Epiktets Diatribe ''Über die Freiheit'' (4.1)'' (''Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern'')
Ein wichtiger Schritt zur Auflösung [[Dogmatismus|dogmatischer]] Starrheit in kirchlichen Lehren war Abaelards Schrift ''Sic et non'' („Ja und Nein“).
** Bd. 1: ''Einleitung und Kommentar (§§ 1–102)'', Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8253-5816-7
 
** Bd. 2: ''Kommentar (§§ 103–177), Übersetzung, Register und Literaturverzeichnis'', Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8253-6012-2.
Hier listete er in 158 Abschnitten Widersprüche in den Texten der [[Kirchenväter]] (insbesondere [[Augustinus]]) sowie in den Texten der [[Bibel]] auf, um aufzuzeigen, dass nur mit Hilfe der [[Interpretation]] Konflikte aus der Tradition heraus gelöst werden können. Damit wendete er sich gegen die starre Bindung an die Texte der anerkannten Autoritäten, weil nur so der eigentliche Sinn des Ausgesagten erfasst werden könne. „Indem wir nämlich zweifeln, gelangen wir zur Untersuchung und durch diese erfassen wir die Wahrheit.“ (Prolog). Dabei forderte Abaelard insbesondere zur [[Textkritik|textkritischen]] Analyse auf. Durch seinen systematischen [[Hermeneutik|hermeneutischen]] Ansatz hat er mit dieser Schrift wesentlich zur Entwicklung der [[Scholastische Methode|scholastischen Methode]] beigetragen. Der Ausleger der Texte war für Abaelard nicht mehr das „letzte, schwächste Glied der Überlieferungskette“. Er sollte sich vielmehr in eigener Verantwortung an einer rationalen Auflösung der unleugbaren Widersprüche versuchen, die Aussagen der Autoritäten selbstständig aussuchen und die Objektivität nicht mehr als „Besitz des die Wahrheit verwaltenden Klerus“ ansehen, sondern als dauernde Aufgabe.<ref>Kurt Flasch: ''Das philosophische Denken im Mittelalter.'' 2. Auflage. Reclam, Stuttgart 2000, ISBN 3-15-018103-8, S.&nbsp;247.</ref>
 
=== Ethische Ansichten ===
In der [[Ethik|ethischen]] Schrift ''Scito te ipsum'' – deren Titel „Erkenne dich selbst“ auf den [[Gnôthi seautón|Spruch des Orakels von Delphi]] verwies – lehrte er, dass nicht äußere [[soziale Norm]]en und die Handlungen als solche den Maßstab bilden sollten, sondern die innere Haltung des Menschen. Ähnlich wie später bei [[Immanuel Kant|Kant]] komme es darauf an, welche Absichten man hat, wie der innere Akt der Zustimmung aussehe, ob eine Handlung als sittlich einzuschätzen sei. Nur die [[Gesinnung]] sei der rechte Maßstab für das Urteil Gottes. Umgekehrt sei Zustimmung zum [[Das Böse|Bösen]] (''consensus mali'') [[Sünde]], die als Missachtung Gottes zu werten sei. Der Einzelne ist also für sein Heil verantwortlich.
 
=== Theologie ===
[[Datei:Abaelard.jpg|mini|Abaelard, ''Apologia contra Bernardum'', Seite aus Clm. 28363 (12. Jahrhundert)]]
 
In seinen [[Theologie|theologischen]] Werken (''Theologia Summi Boni'', ''Theologia Christiani'' und ''Theologia Scholarum'') wandte er sich u. a. gegen die Lehre, dass [[Gott]] durch den [[Kreuzigung|Kreuzestod]] dem [[Teufel]] die Rechte am Menschen, die dieser aufgrund der [[Erbsünde]] erworben habe, wieder abgekauft habe. Die Erbsünde sei nicht Schuld des Einzelnen, sondern nur Folge der Schuld [[Adam und Eva|Adams]]. Vielmehr wollte Gott als Gott der [[Liebe]] ein Zeichen setzen, indem er den Menschen durch sein [[Opfer (Religion)|Opfer]] die [[Gnade]] der [[Erlösung]] gewährte und damit die Chance zu einem Neuanfang. Abaelard kehrte den Wahlspruch ''[[credo ut intelligam]]'' ([[Augustinus]], [[Anselm von Canterbury|Anselm]]) um, indem er die Vernunft einsetzte, um zum [[Glauben]] zu finden (''nihil credendum, nisi prius intellectum'' – „Nichts ist zu glauben, wenn es nicht zuvor verstanden ist“). So versuchte er aufzuzeigen, wie insbesondere es durch die [[Bekehrung (Christentum)|Bekehrung]] der Heiden aufgrund von Zeugnissen der [[Philosoph]]en (speziell [[Platon]]s Lehre von der [[Weltseele]]) gelang, zu zeigen, dass Gott das Weltganze liebend bewegt und als weltbegründende [[Weisheit]] das Gute selbst ist. Daraus ergibt sich für die [[Trinitätslehre]], dass Gott [[Allmacht]] (Vater), Weisheit (Sohn) und [[Güte]] ([[Heiliger Geist]]) sei. Jedoch ist der Glaube an das [[Mysterium]] der [[Menschwerdung Gottes|Menschwerdung]] für das [[Heil]] unabdingbar. So seien die geometrischen Strukturen der Welt Ausdruck der Güte Gottes, die höher ist als die menschliche Vernunft.
 
In ''Dialogus inter Philosophum, Iudaeum et Christianum'' lässt Abaelard einen Philosophen, einen Juden und einen Christen miteinander über Fragen der [[Metaphysik]] und Theologie diskutieren. Abaelard geht von einem Kern der Vernunft aus, der allen Völkern und [[Monotheismus|monotheistischen]] Religionen ([[Judentum]], [[Christentum]] und [[Islam]]) gemeinsam sei. Dabei zeige sich, dass in jeder Lehre [[Wahrheit]] zu finden sei und es darauf ankommt, diese Wahrheit zu finden; denn alle Wahrheit ist auf göttliche Weisheit zurückzuführen. Damit eröffnete Abaelard den [[Dialog der Religionen]], auch wenn er sicherlich vor Augen hatte, auf diese Weise sowohl heidnische Philosophen als auch Juden durch die christliche Wahrheit zu bekehren.
 
== Wirkung ==
Aufgrund seines konfliktreichen Lebens war er zu Lebzeiten weithin berühmt und teilweise berüchtigt. Schüler von Abaelard waren unter anderen [[Johann von Salisbury|John of Salisbury]] und [[Otto von Freising]], die ihn in ihren Werken jeweils erwähnen. Im folgenden Jahrhundert wurde er kaum noch zitiert, auch wenn seine Nachwirkungen in der scholastischen Methode, wie sie bei [[Petrus Lombardus]] oder perfektioniert bei [[Thomas von Aquin]] zu finden ist, deutlich sind. In Lombardus' Sentenzen kann man sogar nachweisen, dass Abschnitte aus Abaelards ''Theologia summi boni'' stammen, wie sich bei Lombardus auch die Umschreibung der Trinität mit Macht, Weisheit und Liebe findet. Ursache für das Schweigen über Abaelard mag die Verurteilung von Sens gewesen sein.
 
Man kann Abaelard als einen der Begründer der [[Sorbonne|Pariser Universität]] betrachten. Die für seine Zeit absolut unübliche Herausstellung des Subjektes, die Betonung der Vernunft sowie vor allem das Motiv des Zweifels als Weg zur Wahrheit nehmen in gewisser Hinsicht [[Descartes]] schon vorweg. Erst im 19. Jahrhundert begann man seine Werke zu entdecken; heute gilt er neben [[Anselm von Canterbury]] als zweiter großer Philosoph des 12. Jahrhunderts.
 
[[Datei:AbelardHeloiseTomb.jpg|mini|Grabmal auf dem Père-Lachaise Friedhof]]
 
== Sonstiges ==
Zur Liebesbeziehung von Abaelard und Heloisa gibt es hunderte von literarischen Darstellungen, darunter von [[Jean-Jacques Rousseau|Rousseau]] ''[[Julie oder Die neue Heloise|La nouvelle Héloïse]]'' (1761). Auch [[Luise Rinser]] hat in ihrem Roman ''Abaelards Liebe'' Peter Abaelard und Heloisa ein Denkmal gesetzt.
 
Im Jahr [[1988]] wurde die Geschichte auch verfilmt. Der deutsche Titel des Films ist [[Zeit der Dunkelheit]].
 
== Werke ==
* ''Logica Ingredientibus''
* ''Logica Nostrorum Petitioni Sociorum''
* ''[[Dialectica (Werk)|Dialectica]]''
* ''Theologia Summi Boni. De unitate et trinitate divina''
* ''Theologia Christiani''
* ''Introductio ad theologiam''
* ''Dialogus inter Philosophum, Judaeum et Christianum.'' Hrsg. v. Rudolf Thomas. Frommann-Holzboog, Stuttgart-Bad Cannstatt 1970
* ''Petri Abaelardi epitome theologiae christianae''. Hrsg. [[Georg Friedrich Heinrich Rheinwald|Frid. Henr. Rheinwald]]. Friedrich August Herbig, Berlin 1835 [http://books.google.de/books?id=fhxRAAAAcAAJ&printsec=frontcover&dq=inauthor:Rheinwald&hl=de&sa=X&ei=gD4dUZCWL4nYtAadqIGoCQ&redir_esc=y#v=onepage&q&f=false Digitalisat]
* ''Expositio in epistolam ad Romanos'' (dt. von Rolf Peppermüller, Herder, Freiburg 2000)
* ''Sic et Non'' (Neuausgabe, Minerva, Frankfurt 1981)
* ''Ethica seu scito se ipsum''
* ''Historia calamitatum mearum'' (dt. von Eberhard Brost, in: ''Die Leidensgeschichte und der Briefwechsel mit Heloisa'', Neuausgabe mit einem Nachwort von Walter Berschin, Lambert Schneider, Heidelberg 1979)
* ''Planctus''. ''Consolatoria'', ''Confessio fidei'', Hrsg. [[Massimo Sannelli]], [[La Finestra editrice]], Lavis 2013, ISBN 978-88-95925-47-9.
 
'''Werkausgabe'''
* Bernhard Geyer (Hrsg.): ''Peter Abaelards philosophische Schriften.'' Aschendorff, Münster (Erstausgabe 1919–1933)


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Petrus Abaelardus}}
* {{WikipediaDE|Epiktet}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Weitere Ausgaben ===
'''Einführungen'''
* ''Petri Abaelardi Opera theologica.'' Brepols, Turnhout 1969ff. (bisher 5 Bde., zuletzt 2004)
* Georg Wöhrle: ''Epiktet für Anfänger. Gespräche und Handbüchlein der Moral. Eine Lese-Einführung.'' Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, ISBN 3-423-30864-8, 159 S.
* ''Petri Abaelardi Glossae super Petri Hermeneias'', quas ediderunt Klaus Jacobi et Christian Strub. Corpus Christianorum Continuatio Mediaevalis 206. Turnhout 2010
* ''Theologia summi boni. Tractatus de unitate et trinitate divina. Lateinisch – deutsch.'' Übers.und Anm. hrsg. von Ursula Niggli. 3. Auflage. Meiner, Hamburg 1997, ISBN 3-7873-1310-9.
* ''Gespräch eines Philosophen, eines Juden und eines Christen. Lateinisch und deutsch.'' Hrsg. und übertr. von Hans-Wolfgang Krautz. 2. Auflage. Insel, Frankfurt am Main u. a. 1996, ISBN 3-458-16728-5.
* ''Die Ethica des Peter Abaelard. Übersetzung, Hinführung und Deutung.'' von Alexander Schroeter-Reinhard, Univ.-Verlag, Freiburg/Schweiz 1999, ISBN 3-7278-1215-X.
* ''Die Leidensgeschichte und der Briefwechsel mit Heloisa.'' Übertr. und hrsg. von Eberhard Brost. WBG, Darmstadt 2004, ISBN 3-534-18077-1.
* ''Der Briefwechsel mit Heloisa.'' Übers. und hrsg. von Hans-Wolfgang Krautz. Reclam, Stuttgart 2001, ISBN 3-15-003288-1.


=== Sekundärliteratur ===
'''Übersichtsdarstellungen in Handbüchern'''
* Jeffrey E. Brower, Kevin Guilfoy (Hrsg.): ''The Cambridge companion to Abelard.'' Cambridge Univ. Press, Cambridge u. a. 2004, ISBN 0-521-77596-5.
* Pedro Pablo Fuentes González: ''Épictète.'' In: Richard Goulet (Hrsg.): ''Dictionnaire des philosophes antiques''. Band 3, CNRS Éditions, Paris 2000, ISBN 2-271-05748-5, S. 106–151
* Michael T. Clanchy: ''Abaelard. Ein mittelalterliches Leben.'' Primus, Darmstadt 2000, ISBN 3-89678-214-2.
* Michel Spanneut: ''Epiktet''. In: ''Reallexikon für Antike und Christentum.'' Band 5, Hiersemann, Stuttgart 1962, Sp. 599–681.
* Stephan Ernst: ''Petrus Abaelardus.'' Aschendorff, Münster 2003, ISBN 3-402-04631-8.
* Mariateresa Fumagalli: ''Heloise und Abaelard.'' Artemis und Winkler, Zürich 2001, ISBN 3-538-07121-7.
* David Edward Luscombe: ''The School of Peter Abelard.'' Cambridge University Press, Cambridge 1969.
* David Edward Luscombe: ''[https://www.britannica.com/biography/Peter-Abelard Peter Abelard]''. In: ''Encyclopædia Britannica'', 1999.
* Ursula Niggli (Hrsg.): ''Peter Abaelard. Leben – Werk – Wirkung.'' Herder, Freiburg u. a. 2003, ISBN 3-451-28172-4.
* Matthias Perkams: ''Liebe als Zentralbegriff der Ethik nach Peter Abaelard.'' Aschendorff, Münster 2001, ISBN 3-402-04009-3. (Beiträge zur Geschichte der Philosophie und Theologie des Mittelalters NF 58)
* Régine Pernoud: ''Heloise und Abaelard. Ein Frauenschicksal im Mittelalter''. 4. Auflage. Dtv, München 2000, ISBN 3-423-30394-8.
* Michael Seewald: ''Verisimilitudo. Die epistemologischen Voraussetzungen der Gotteslehre Peter Abaelards''. 2012, ISBN 978-3-05-005660-9.
* Barbara Stühlmeyer: ''Pierre Abaelard: Planctus virginum Israel super filia Jephte Galadite.'' In: Karfunkel (Zeitschrift) Codex Nr. 3, 2005, S. 128–132 {{ISSN|0944-2677}}
* Barbara Stühlmeyer: ''Die Kompositionen des Petrus Abaelard.'' In: ''Die Gesänge der Hildegard von Bingen.'' Olms, Hildesheim 2003, ISBN 3-487-11845-9, S. 266–293.
* Rudolf Thomas (Hrsg.): ''Petrus Abaelardus. Person, Werk und Wirkung''. Paulinus, Trier 1980, ISBN 3-7902-0041-7.
* Wilhelm de Vries: ''Abaelard.'' In: Höfer/Rahner (Hrsg.): ''Lexikon für Theologie und Kirche (LThK).'' Band 1, 2. Auflage, Herder, Freiburg 1957 (Sonderausgabe 1986), Sp. 5 f. (Lexikonartikel m. w. N.)


=== Belletristik ===
'''Untersuchungen'''
* [[Luise Rinser]]: ''Abaelards Liebe''. Roman. Fischer, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-10-066043-9.
* Jonathan Barnes: ''Logic and the imperial Stoa'' (= ''Philosophia antiqua'', Band 75). Brill, Leiden u.&nbsp;a. 1997, ISBN 90-04-10828-9.
* Christian Zitzl, Klaus U. Dürr, Reinhard Heydenreich (Hrsg.): ''Abaelard und Héloise.'' Die Tragik einer großen Liebe.(deutsch / latein). Buchner, Bamberg 2007, ISBN 978-3-7661-5738-6.
* Adolf Bonhöffer: ''Epiktet und das Neue Testament''. De Gruyter 2011 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1911), ISBN 3-110-05252-0.
* Jean-Joel Duhot: ''Épictète et la sagesse stoïcienne''. Paris 1996, 2003.
* {{Literatur|Autor=Johannes Carl Gretenkord|Titel=Der Freiheitsbegriff Epiktets|Ort=Bochum|Jahr=1981|Verlag=Studienverlag Brockmeyer|ISBN=3-88339-167-0}}
* {{Literatur|Autor=Jackson Hershbell|Titel=The Stoicism of Epictetus|Ort=Berlin/New York|Sammelwerk=Aufstieg und Niedergang der römischen Welt|Band=II 36.3|Verlag=de Gruyter|Jahr=1989|ISBN=3-11-010393-1|Seiten=2148–2163}}
* {{Literatur|Autor=Benjamin Lodewijk Hijmans|Titel=ΑΣΚΗΣΙΣ. Notes on Epictetus’ Educational System|Ort=Assen|Jahr=1959}}
* {{Literatur|Autor=Amand Jagu|Titel=La Morale d'Epictète et le christianisme|Ort=Berlin/New York|Sammelwerk=Aufstieg und Niedergang der römischen Welt|Band=II 36.3|Verlag=de Gruyter|Jahr=1989|ISBN=3-11-010393-1|Seiten=2164–2199}}
* Anthony Arthur Long: ''Epictetus. A Stoic and Socratic Guide to Life''. Clarendon Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-924556-8.
* Theodore Scaltsas und Andrew S. Mason (Hrsg.): ''The philosophy of Epictetus.'' Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-923307-6 ([http://bmcr.brynmawr.edu/2008/2008-11-20.html Rezension]).
* Barbara Wehner: ''Die Funktion der Dialogstruktur in Epiktets Diatriben.'' Franz Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07434-1 ([http://books.google.de/books?id=ZfsCqHFT_7sC&printsec=frontcover&hl=de#v=onepage&q&f=false Auszüge online])


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wikisource|Scriptor:Petrus Abelardus|Petrus Abaelardus|lang=la}}
{{Wikisource|el:Ἐπίκτητος|Ἐπίκτητος}}
{{Wikisource}}
{{Commonscat|Epictetus}}
{{Commons|Pierre Abélard|Petrus Abaelardus}}
{{Wikiquote|Epiktet}}
{{Wikiquote}}
* [http://www.abaelard.de/ www.abaelard.de] Ausführliche Information mit vielen Quellen und Primärtexten
* [http://individual.utoronto.ca/pking/miscellaneous/Abelard.DLB.pdf Bibliographie der Werke Abelards] (PDF; 158&nbsp;kB)


'''Primärtexte'''
'''Werkausgaben und Quellentexte'''
* [http://www.logicmuseum.com/authors/abelard/abelardlife.htm Historia Calamitatum Mearum] (englisch-lateinisch)
* [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/graeca/Chronologia/S_post02/Epiktetos/epi_intr.html Originaltexte] in der [[Bibliotheca Augustana]] (griechisch)
* [http://www.univie.ac.at/elib/index.php?title=Peter_Abaelard_1079-1142 eLibrary Projekt (eLib) – Werke in Deutsch und Englisch]
* [http://www.mikrosapoplous.gr/en/texts1en.htm Originaltext] des ''Handbüchleins'' bei The Little Sailing (griechisch)
* [http://www.philo.uni-saarland.de/people/analytic/strobach/alteseite/veranst/mittelalter/sicetnon.html Einige Beispiele aus ''Sic et Non'']
* Originaltexte und Übersetzungen bei [[Perseus Project]] (griechisch, mit englischen Übersetzungen von George Long und Thomas Wentworth Higginson):
* [http://www.intratext.com/Catalogo/Autori/AUT404.HTM Werke von Abaelardus]: Text, Konkordanzen, Wortlisten und Statistik
** ''Lehrgespräche'' ([http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0235 griechisch] und [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0236 englisch])
* [http://individual.utoronto.ca/pking/resources.html#abelard Werke] (Peter King)
** ''Handbüchlein'' ([http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus:text:1999.01.0235:text=enc:chapter=1 griechisch] und [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0236&query=head%3D%2398 englisch])
* V. Cousin (Hrsg.): [http://books.google.com/books?id=BUQAAAAAYAAJ Ouvrages inédits d'Abelard], [http://books.google.com/books?id=SHRn0jY9MhkC], Paris 1846 bei Google Books
** Fragmente ([http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus:text:1999.01.0235:text=frag:book=0:chapter=1 griechisch] und [http://www.perseus.tufts.edu/cgi-bin/ptext?doc=Perseus%3Atext%3A1999.01.0236&query=head%3D%2399 englisch])
* [http://classics.mit.edu/Browse/browse-Epictetus.html Übersetzungen] bei Internet Classics Archive (englisch)
* Simplikios, ''{{Webarchiv|url=http://www.geocities.com/stoicvoice/journal/0301/sc0301b0.htm|wayback=20050519213611|text=Commentary on Epictetus’ Enchiridion}}'' (englisch)
* [http://librivox.org/handbuchlein-der-stoischen-moral-by-epiktet/ Gemeinfreies Hörbuch] des ''Handbüchleins'' bei LibriVox


'''Sekundärliteratur'''
'''Literatur'''
* Raul Corazzon: [http://www.historyoflogic.com/abelard.htm Bibliographie zu Abaelards Logik].
* [http://www.epitteto.com Epitteto] (italienisch)
* Sang-Jin Kang: ''[http://www.freidok.uni-freiburg.de/volltexte/76/ Prädizierbarkeit des Akzidens. Zur Theorie der denominativa (nomina sumpta) im Kategorienkommentar Abailards]'', Diss. Freiburg 2002 (bei Klaus Jacobi).
* Peter King: [http://plato.stanford.edu/entries/abelard/ Peter Abelard], in: Stanford Encyclopedia of Philosophy 2004
* Rolf Schönberger (Hrsg.): [http://www-app.uni-regensburg.de/Fakultaeten/PKGG/Philosophie/Gesch_Phil/alcuin/philosopher.php?id=1710 Eintrag] in: Alcuin. Infothek zur Scholastik, Regensburg.


== Einzelnachweise ==
== einzelanachweise ==
<references />
<references />


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Version vom 9. Juni 2018, 17:29 Uhr

Epiktet (griech. Ἐπίκτητος Epíktētos, lateinisch Epictetus, deutsch Epiktet; * um 50 in Hierapolis in Phrygien; † um 138 in Nikopolis in Epirus) war ein antiker Philosoph. Er zählt zu den einflussreichsten Vertretern der späten Stoa.

Als Sklave gelangte Epiktet nach Rom, wo er in Kontakt mit stoischen Lehren kam und auch selbst zu unterrichten begann. Aus Rom vertrieben begründete er in Nikopolis eine Philosophenschule, an der er bis zu seinem Tod lehrte. Da Epiktet selbst keine Werke verfasste, ist seine Philosophie nur in den Schriften seines Schülers Arrian überliefert, der seine Vorlesungen aufzeichnete.

Seine Lehre behandelt vor allem ethische Fragen und stellt die praktische Umsetzung philosophischer Überlegungen in den Vordergrund. Im Zentrum seiner Ethik stehen die innere Freiheit und moralische Autonomie eines jeden Menschen. Epiktet trennt strikt zwischen Dingen und Zuständen, die sich außerhalb der menschlichen Macht befinden und daher als gegeben angenommen werden müssen, und solchen, die das Innerste des Menschen betreffen und daher ausschließlich Gegenstand seines Einflusses sind. Außerdem entwickelt Epiktet ein Konzept der sittlichen Persönlichkeit, die nach seiner Ansicht das Wesen des Menschen darstellt. Menschliches Handeln wird für ihn aber stets auch von Gott bestimmt und gelenkt, der in jedem einzelnen Menschen, der Welt und dem eine Einheit bildenden Kosmos direkt anwesend ist. Da dieser göttliche Kern allen Menschen gleichermaßen innewohnt, muss die Menschenliebe unterschiedslos allen gelten.

Die Rezeptionsgeschichte der Lehre Epiktets ist vielschichtig. Nach einer ersten kurzen Blüte im 2. Jahrhundert geriet er während des Mittelalters im Westen weitgehend in Vergessenheit. Auf indirektem Weg – über späteres Schrifttum und christianisierte Umformungen der ältesten Überlieferung – beeinflussten Konzepte Epiktets jedoch christliche Autoren von der Spätantike bis in die Neuzeit maßgeblich, auch wenn diese Schriften nur noch in loser Verbindung mit dem Namen Epiktets standen. Die Aufzeichnungen seines Unterrichts wurden in der Renaissance erneut bekannt und wirkmächtig.

Leben

Über das Leben Epiktets ist nur wenig bekannt. Als Quellen dienen Passagen der Noctes Atticae des Aulus Gellius, ein spätantiker Kommentar des Simplikios sowie ein Eintrag in der Suda, einem mittelbyzantinischen Lexikon.[1] Die dort vorliegenden Angaben sind jedoch spärlich und zum Teil wenig zuverlässig. Wertvoller sind Informationen, die sich den Epiktet zugeordneten Schriften entnehmen lassen.

Epiktet wurde um das Jahr 50 in Hierapolis im kleinasiatischen Phrygien geboren. Er wurde als Sklave nach Rom gebracht und stand dort im Dienst des Epaphroditos, eines wohlhabenden und einflussreichen Freigelassenen des Kaisers Nero. Epiktet, sein griechischer Rufname als Sklave, bedeutet „der neu Erworbene“. Wann und aus welchem Grund Epiktet nach Rom kam und zu welchem Zeitpunkt er freigelassen wurde, bleibt unklar.[2]

Jedenfalls studierte er noch als Sklave Philosophie bei dem Stoiker Gaius Musonius Rufus, für dessen lediglich mündlich erteilten Unterricht er eine wichtige Quelle ist, auch wenn sich seine eigene Lehre in einigen Bereichen von der seines Lehrers zu unterscheiden scheint.[3] Nach seiner Freilassung lehrte Epiktet zunächst selbst in Rom. Als Kaiser Domitian im Jahr 89 (oder 94) Philosophen aus Rom und Italien ausweisen ließ,[4] begab sich Epiktet mit seinen Schülern, unter denen auch prominente Angehörige vornehmer Geschlechter gewesen sein sollen, nach Nikopolis in Epirus. Dort nahm er den Unterrichtsbetrieb wieder auf und lehrte unter großem Zulauf bis zu seinem Tod. Eine Begegnung Epiktets mit Kaiser Hadrian und eine persönliche Beziehung zwischen dem Philosophen und dem Kaiser sind zwar nur in einer späten Quelle überliefert, gelten aber in der Forschung als glaubhaft; der Kontakt kam wohl entweder in Athen oder in Nikopolis zustande.[5] Epiktet starb um 138, vielleicht auch 125 n. Chr.[6]

Nach einer antiken Überlieferung führte er ein so ärmliches Leben, dass sein Haus in Rom keines Riegels bedurfte.[7] Außerdem heißt es, dass er von Kindheit an oder aufgrund einer Krankheit gehinkt habe.[7] Ein Großteil der Quellen gibt hingegen der häufig ausgeschmückten, im Grund jedoch glaubwürdigen Episode den Vorzug, sein Herr habe ihm als Sklaven ein Bein zertrümmert, was er in stoischer Gelassenheit ertragen habe.[8] Epiktet blieb unverheiratet; im Alter soll er jedoch das Kind eines armen Freundes, das ansonsten ausgesetzt worden wäre, adoptiert und mit Hilfe einer Amme aufgezogen haben.[9]

Werk

Codex Bodleianus, auf den alle späteren Handschriften der Lehrgespräche zurückgehen, Bodleian Library Oxford, 2. Hälfte 11. Jahrhundert

Epiktet selbst hat keine Schriften verfasst. Bereits zu seinen Lebzeiten war jedoch sein mündlicher Unterricht sehr einflussreich. Die wichtigste Quelle für Epiktets Lehre stellt eine Sammlung von Lehrgesprächen (διατριβαί diatribaí, lateinisch Dissertationes) dar, die sein Schüler Arrian, der vor allem als bedeutender Alexanderhistoriker bekannt ist, aus seinen Notizen zu Epiktets Vorlesungen in der griechischen Umgangssprache der Zeit, der Koiné, zusammenstellte.

Von Arrians Schrift, die in der Antike unter unterschiedlichen Bezeichnungen und mit einer wechselnden Anzahl von Büchern bekannt war,[10] sind die ersten vier Bücher erhalten. Dem griechischen Titel entsprechend sind die Abschnitte des Werkes im Stil der Diatribe geschrieben, also eines Lehrvortrags, in dem dialogische und rhetorische Elemente wie etwa vom Redner fingierte Zwischenfragen und Einwände vorkommen. Dieser Stil wurde vor allem von kynischen und stoischen Philosophen gepflegt.

Im Vorwort, in Form eines Briefes an einen gewissen Lucius Gellius, betont Arrian, die Schrift nicht selbst verfasst, sondern lediglich das Gehörte wortgetreu niedergeschrieben zu haben. Damit habe er die Erinnerung an seinen Lehrer für sich selbst bewahren wollen und nicht die Absicht verfolgt, die Aufzeichnungen zu veröffentlichen. Arrians Anspruch, Epiktets Lehre wörtlich zu überliefern, stieß in der Forschung auf Zweifel. Es kam zu Kontroversen um die Frage, inwieweit das Werk tatsächlich eine glaubwürdige Wiedergabe der Vorlesungen Epiktets darstellt. Manche Forscher nehmen an, dass die Lehrgespräche als eine Art „stenographische Aufzeichnung“ die Ansichten des Philosophen direkt darlegen,[11] zumal sie sich sprachlich wie auch inhaltlich von anderen Werken Arrians unterscheiden. Vereinzelt sehen Gelehrte darin sogar ein von Epiktet selbst stammendes Werk, dessen Vorwort lediglich den Eindruck von Vorlesungsnotizen erzeugen soll.[12] Vertreter der Gegenposition halten den Anspruch Arrians auf Authentizität für eine literarische Fiktion. Ihrer Meinung zufolge sind die Lehrgespräche im Wesentlichen Arrians Werk, einige von ihnen stammen gänzlich aus seiner Feder und orientieren sich unter anderem bewusst an der Darstellung des Sokrates bei Xenophon.[13] Die Frage nach dem Verhältnis der Lehrgespräche zu den Lehren des historischen Epiktet kann – auch aufgrund fehlender Vergleichsquellen – nicht abschließend beantwortet werden.[14] Jedenfalls geht man davon aus, dass die Schrift den Kern des Denkens Epiktets erfasst.

Daneben existiert noch ein von Arrian angefertigter Auszug (Epitome) aus den Lehrgesprächen, das sogenannte Handbüchlein (ἐγχειρίδιον encheirídion). In diesem äußerst populären Werk, das ungleich stärker rezipiert wurde als die Lehrgespräche, wiederholt Arrian manche Gedanken der Lehrgespräche wortgetreu, andere Aussagen ändert er ab.[15] Die Abhandlung beschäftigt sich vor allem mit praktischer Philosophie. Nicht theoretische Überlegungen, sondern Leitgedanken für eine an ethischen Kriterien orientierte Lebensführung werden vermittelt.

Vom Handbüchlein existieren zahlreiche Handschriften, drei christliche Paraphrasen und ein Kommentar des Simplikios. Die Lehrgespräche gehen hingegen alle auf einen einzigen Codex zurück, der aus der zweiten Hälfte des 11. Jahrhunderts stammt und heute in der Bodleian Library in Oxford verwahrt wird.[16] Ferner werden Epiktet knapp vierzig Fragmente zugeschrieben, die wahrscheinlich aus dem verlorenen Teil der Lehrgespräche stammen und deren Echtheit zum Teil umstritten ist. Dabei handelt es sich vor allem um Zitate bei Johannes Stobaios, einem Autor des 5. Jahrhunderts. Ältere Editionen nahmen zahlreiche weitere Aphorismen aus der Anthologie des Stobaios sowie aus einer Gnomensammlung auf, die jedoch höchstwahrscheinlich nicht authentisch sind.[17]

Kritische Ausgaben

  • Epicteti dissertationes ab Arriano digestae. Accedunt fragmenta; enchiridion ex recensione Schweighaeuseri, gnomologiorum Epicteteorum reliquiae, hrsg. Heinrich Schenkl, Leipzig 1916.
  • Épictète: Entretiens (Collection Budé), übers. von Joseph Souilhé und Amand Jagu, 4 Bände, Les Belles Lettres, Paris 1963–1975 (mit französischer Übersetzung).
  • Epictetus: Encheiridion (Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana, Band 1302), hrsg. Gerard Boter, de Gruyter, Berlin/New York 2007, ISBN 978-3-11-019503-3.
  • The Encheiridion of Epictetus and its three Christian adaptations. Transmission and critical editions, hrsg. Gerard Boter, Brill, Leiden u. a. 1999, ISBN 90-04-11358-4.
  • Epiktet: Vom Kynismus, hrsg. Margarethe Billerbeck, Brill, Leiden 1978, ISBN 90-04-05770-6 (kritische Ausgabe der Diatribe 3,22 mit deutscher Übersetzung und Kommentar).

Antike und mittelalterliche Kommentare

  • Commentaire sur la Paraphrase chrétienne du Manuel d’Épictète, hrsg. Michel Spanneut, Les Éditions du Cerf, Paris 2007, ISBN 978-2-204-08301-0 (kritische Ausgabe eines frühmittelalterlichen Kommentars).
  • Simplicius: Commentaire sur le Manuel d’Épictète (Philosophia antiqua, Band 66), hrsg. Ilsetraut Hadot, Brill, Leiden u. a. 1996, ISBN 90-04-09772-4 (kritische Ausgabe des Kommentars des Simplikios).

Übersetzungen und Kommentare

Gesamtwerk

  • Epictetus: The Discourses as reported by Arrian, the Manual, and Fragments, übers. und hrsg. von William Abbott Oldfather (mit griechischem Text)
    • Bd. 1: Discourses, Books I-II (= Loeb Classical Library Nr. 131), Cambridge/Massachusetts und London 1925 (Nachdruck 1989), ISBN 978-0-674-99145-3.
    • Bd. 2: Discourses, Books III-IV. Fragments. Encheiridion (= Loeb Classical Library Nr. 218), Cambridge/Massachusetts und London 1928 (Nachdruck 1985), ISBN 978-0-674-99240-5.
  • Epiktet: Was von ihm erhalten ist nach den Aufzeichnungen Arrians. Neubearb. d. Übers. v. J. G. Schultheß von R. Mücke. Winter, Heidelberg 1926.
  • Epiktet: Handbüchlein der Moral und Unterredungen, hrsg. Heinrich Schmidt, Neubearbeitung von Karin Metzler, 11. Auflage, Kröner, Stuttgart 1984, ISBN 3-520-00211-6.
  • Epiktet, Teles, Musonius: Ausgewählte Schriften, übers. und hrsg. von Rainer Nickel, Artemis & Winkler, München/Zürich 1994, ISBN 3-7608-1679-7 (mit griechischem Text; Handbüchlein vollständig enthalten, Lehrgespräche in Auswahl).

Handbüchlein

  • Epiktet: Anleitung zum glücklichen Leben. Encheiridion (Handbuch der Moral), übers. und hrsg. von Rainer Nickel, Artemis & Winkler, Düsseldorf 2006, ISBN 3-7608-1747-5 (mit griechischem Text).
  • Epiktet: Handbüchlein der Moral, übers. und hrsg. von Kurt Steinmann, Reclam, Stuttgart 2004, ISBN 3-15-008788-0 (mit griechischem Text).
  • Epiktet: Handbüchlein der Moral, übers. von Kurt Steinmann, Reclam, Stuttgart 2014. ISBN 3150191033.
  • Epiktet: Das Buch vom geglückten Leben, übers. von Karl Philipp Conz, bearbeitet und mit einem Nachwort von Bernhard Zimmermann, Beck, München 2005, ISBN 3-423-34243-9.
  • Ulrike Brandt: Kommentar zu Epiktets Encheiridion (Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2015, ISBN 978-3-8253-6477-9

Lehrgespräche

  • Epictetus: Discourses. Book I, übers. von Robert F. Dobbin, Clarendon Press, Oxford 1998, ISBN 0-19-823664-6 (mit Kommentar).
  • Lothar Willms: Epiktets Diatribe Über die Freiheit (4.1) (Wissenschaftliche Kommentare zu griechischen und lateinischen Klassikern)
    • Bd. 1: Einleitung und Kommentar (§§ 1–102), Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2011, ISBN 978-3-8253-5816-7
    • Bd. 2: Kommentar (§§ 103–177), Übersetzung, Register und Literaturverzeichnis, Universitätsverlag Winter, Heidelberg 2012, ISBN 978-3-8253-6012-2.

Siehe auch

Literatur

Einführungen

  • Georg Wöhrle: Epiktet für Anfänger. Gespräche und Handbüchlein der Moral. Eine Lese-Einführung. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2002, ISBN 3-423-30864-8, 159 S.

Übersichtsdarstellungen in Handbüchern

  • Pedro Pablo Fuentes González: Épictète. In: Richard Goulet (Hrsg.): Dictionnaire des philosophes antiques. Band 3, CNRS Éditions, Paris 2000, ISBN 2-271-05748-5, S. 106–151
  • Michel Spanneut: Epiktet. In: Reallexikon für Antike und Christentum. Band 5, Hiersemann, Stuttgart 1962, Sp. 599–681.

Untersuchungen

  • Jonathan Barnes: Logic and the imperial Stoa (= Philosophia antiqua, Band 75). Brill, Leiden u. a. 1997, ISBN 90-04-10828-9.
  • Adolf Bonhöffer: Epiktet und das Neue Testament. De Gruyter 2011 (unveränderter Nachdruck der Ausgabe von 1911), ISBN 3-110-05252-0.
  • Jean-Joel Duhot: Épictète et la sagesse stoïcienne. Paris 1996, 2003.
  •  Johannes Carl Gretenkord: Der Freiheitsbegriff Epiktets. Studienverlag Brockmeyer, Bochum 1981, ISBN 3-88339-167-0.
  •  Jackson Hershbell: The Stoicism of Epictetus. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. II 36.3, de Gruyter, Berlin/New York 1989, ISBN 3-11-010393-1, S. 2148–2163.
  •  Benjamin Lodewijk Hijmans: ΑΣΚΗΣΙΣ. Notes on Epictetus’ Educational System. Assen 1959.
  •  Amand Jagu: La Morale d'Epictète et le christianisme. In: Aufstieg und Niedergang der römischen Welt. II 36.3, de Gruyter, Berlin/New York 1989, ISBN 3-11-010393-1, S. 2164–2199.
  • Anthony Arthur Long: Epictetus. A Stoic and Socratic Guide to Life. Clarendon Press, Oxford 2002, ISBN 0-19-924556-8.
  • Theodore Scaltsas und Andrew S. Mason (Hrsg.): The philosophy of Epictetus. Oxford University Press, Oxford 2007, ISBN 978-0-19-923307-6 (Rezension).
  • Barbara Wehner: Die Funktion der Dialogstruktur in Epiktets Diatriben. Franz Steiner, Stuttgart 2000, ISBN 3-515-07434-1 (Auszüge online)

Weblinks

 Wikisource: Ἐπίκτητος – Quellen und Volltexte
Commons: Epictetus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wikiquote: Epiktet – Zitate

Werkausgaben und Quellentexte

Literatur

einzelanachweise

  1. Suda, Stichwort Epiktetos (Ἐπίκτητος), Adler-Nummer: epsilon 2424, Suda-Online
  2. Nach einer nicht näher datierten Inschrift aus Pisidien scheint bereits Epiktets Mutter Sklavin gewesen zu sein; siehe Georg Kaibel: Inschriften aus Pisidien, in: Hermes 23 (1888), S. 532–545, hier: 542–545; Schenkl (1916), S. VII.
  3. Zum Verhältnis von Musonius Rufus’ und Epiktets Philosophie siehe Hershbell (1989), S. 2155f.
  4. Sueton, De vita Caesarum, Domitian 10.
  5. Nach der Historia Augusta, Vita Hadriani 16,10 bestand zwischen Hadrian und Epiktet ein sehr vertrautes Verhältnis (In summa familiaritate Epictetum […] habuit). Eine Übersicht über die Forschungsmeinungen bietet Puech (2000) S. 116.
  6. Zu den Lebensdaten siehe Dobbin (1998), S. xii–xiii.
  7. 7,0 7,1 Simplikios, Kommentar zum Encheiridion 13.
  8. Die erste Erwähnung findet sich bei Celsus, die in der Streitschrift des Origenes, Contra Celsum 7,53 überliefert ist; zu weiteren Quellenbelegen und deren Bewertung siehe William Abbott Oldfather, Epictetus, Bd. 1, S. ix–x, Fußnote 1.
  9. Simplikios, Kommentar zum Encheiridion 46.
  10. Zum Beispiel Diálexis („Unterredung“), Apomnēmoneúmata („Erinnerungen“) oder Homilíai („Unterhaltungen“); zur Forschungsdiskussion, ob die so bezeichneten Werke mit den heute bekannten Schriften identisch sind, siehe Spanneut (1962), Sp. 601–603.
  11. Zum Beispiel Oldfather, Epictetus, Bd. 1, S. xiii: „[…] Arrian’s report is a stenographic record of the ipsissima verba of Epictetus.“ (deutsch: „[…] Arrians Darstellung ist eine stenographische Aufzeichnung der ipsissima verba (ureigensten Worte) Epiktets.“).
  12. Dobbin (1998), S. xx-xxiii.
  13. Theo Wirth, Arrians Erinnerungen an Epiktet. In: Museum Helveticum 24, 1967, S. 149–189, 197–216, hier: S. 172ff.; Hendrik Selle, Dichtung oder Wahrheit – Der Autor der Epiktetischen Predigten. In: Philologus 145, 2001, S. 269–290; dagegen etwa Stefan Radt, Zu Epiktets Diatriben. In: Mnemosyne 43, 1990, S. 364–373. Für eine ausführliche Diskussion der Positionen siehe Wehner (2000), S. 27–53, welche die Lehrgespräche für ein weitgehend authentisches Zeugnis hält und den Einfluss Arrians eher gering einschätzt.
  14. Für einen Überblick zur Forschungsgeschichte siehe Hershbell (1989), S. 2152f. mit weiterer Literatur.
  15. Hershbell (1989), S. 2152 mit Belegen und weiterer Literatur.
  16. Cod. Bodl. misc. Graec., Auct. T. 4. 13.
  17. Oldfather, Epictetus, Bd. 2, S. 439.


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