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[[Ludwig Müllner]] (1900-1974)
Der '''Osirismythos''' ist eine Erzählung aus der [[Ägyptische Mythologie|altägyptischen Mythologie]], die über die Ermordung des [[Osiris]] durch seinen Bruder [[Seth (Ägyptische Mythologie)|Seth]] und die Bemühungen seiner Gemahlin und Schwester [[Isis (Ägyptische Mythologie)|Isis]] berichtet. Der [[Mythos]] ist sehr alt und reicht wenigstens bis in das Jahr 4241 v. Chr. zurück, das noch vor dem Beginn der eigentlichen [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|ägyptisch-chaldäischen Kulturepoche]] (2907 v. Chr.) und vor dem Anbruch des finsteren Zeitalters [[Kali-Yuga]] (3101 v. Chr.) liegt. Deutlich ausgeformt wurde der Osirismythos im [[Wikipedia:Altes Reich|Alten Reich]] (ca. 2707–2216 v. Chr.). Eine sehr viel spätere, aber sehr bekannte Variante wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. von [[Plutarch]] überliefert {{Lit|Dietzfelbringer, S. 55f}}.
 
== Die Osirislegende ==
=== Die Ermordung des Osiris ===
Nach Osiris Heimkehr entsann Seth eine Hinterlist um ihn zu ermorden. Er heuerte 72 Männer als Mitverschwörer an und darüber hinaus die Königin [[Wikipedia:Aso (Ägyptische Mythologie)|Aso]] ("die Helferin") von [[Wikipedia:Nubien|Nubien]]. Seth ließ einen [[Sarkophag]] anfertigen, nachdem er die Maße von Osiris genommen hatte. Auf einem Gelage bot er im Scherz dem den Sarg, der genau hineinpasste. Nachdem alle anderen Gäste vergeblich versucht hatten in den Sarg zu passen, versuchte es auch Osiris. Als er im Sarg lag, verschlossen die 72 Männer den Sarg und versiegelten ihn mit Blei. Daraufhin ließ Seth ihn in den [[Wikipedia:Nil|Nil]] werfen.
 
Während der [[Einbalsamierung]] spielten die Ägypter insbesondere diesen Teil des Mythos für jeden Toten nach, obwohl im Normalfall der Tod nicht durch Ermordung eintrat. Da es jedoch im mythischen Denken keinen natürlichen Tod gibt, setzte man das gewaltsame Ende des Lebens allgemein mit einer Ermordung gleich. Auf dieser mythologischen Grundlage basierte ebenso die Erzählung von der Ermordung des Osiris durch Seth.
 
=== Seths zweiter Versuch und die Wiederbelebung ===
Als Isis von dieser Schandtat erfuhr, machte sie sich auf die Suche nach ihrem Gemahl. Der Sarkophag war unterdessen bis nach [[Wikipedia:Byblos|Byblos]] getrieben, wo er von einem [[Wikipedia:Akazien|Akazien]]baum umwachsen wurde. Dieser Stamm wurde als Pfeiler für ein Gebäude am Hofe des Königs verwendet. Isis erfuhr auch das und konnte den Sarg bergen. Seth erfuhr von Isis' Fund, raubte den Sarkophag und zerstückelte die darin liegende Leiche. Der [[Wikipedia:Nil|Nil]] verteilte die Leichenteile des Osiris über das ganze Land.
 
Isis suchte und fand die Leichenteile des Osiris. Daraufhin setzte sie Osiris mithilfe von [[Anubis (Ägyptische Mythologie)|Anubis]] wieder zusammen, um ihn wiederzubeleben. Nachdem Anubis die Organe in die [[Kanopen]] verstaut hatte, benutzte Isis ihre [[Magie]] und versuchte, mit Flügeln dem Toten das Leben einzuhauchen. Sie verwandelte sich zum [[Wikipedia:Milane|Milan]] ([[Wikipedia:habichtartige|habichtartige]]r [[Wikipedia:Greifvögel|Greifvogel]]) und konnte so [[Horus]] [[Empfängnis|empfangen]]. Osiris blieb in der [[Duat]] und wurde durch das [[Totengericht]] zum Herrscher über das [[Ta-djeser|Totenreich]] erklärt.
 
Der mythologische Hintergrund in diesen Handlungen ist in der ägyptischen ''Zweitbestattung'' zu sehen. Nachdem der Tod eingetreten war und der Tote vor der [[Mumifizierung]] bei seinem ''Erstbegräbnis'' in den [[Sarkophag]] gelegt wurde, folgte die siebzigtägige Einbalsamierung. Damit verbunden [[symbol]]isierte die ''Suche der Isis'' die Entnahme der wichtigsten Körperorgane mit der anschließenden Wiedervereinigung mit der [[Mumie]]. Ergänzend folgte die [[Ritus|rituelle]] Reinigung des toten Körpers, um ihn auf das Weiterleben in der Duat vorzubereiten. Die Empfängnis der Isis und Geburt des Horus wird nur sehr selten in altägyptischen Texten erwähnt:
 
{{Zitat|Isis kommt jubelnd aus Liebe zu dir (Osiris), so dass dein Same in sie herauskomme. Horus, der aus dir hervorkommt in seinem Namen ''Horus, der in [[Sopdet]] ([[Sothis]], [[Wikipedia:Sirius|Sirius]]) ist''. Möge es wohl sein durch ihn in deinem Namen ''Geist in der [[Wikipedia:Barke|Djendjeru-Barke]]''. Horus hat dich beschützt in seinem Namen ''Horus, Schützer deines Vaters''. Die (Isis) seinen Samen aufnahm und den Erben schuf, die das Kind säugte, man weiß nicht wo. Die [[Wikipedia:Neunheit von Heliopolis|Neunheit]] freute sich: Willkommen Sohn des Osiris, [[Maa-cheru|Gerechtfertigter]], Sohn der Isis, Erbe des Osiris.|Pyramidenspruch 366<ref>Jan Assmann: ''Tod und Jenseits im alten Ägypten''. S.&nbsp;33.</ref>}}
 
Die so vollzogene ''Errettung des toten zerrissenen Osiris'' übernahm Isis in ihrer Eigenschaft als liebende Schwester und Gattin. Isis verkörperte in der Todesheilung die belebenden Kräfte, die aus der familiären Liebesbeziehung entsprangen, weshalb das Bild der Isis sehr oft als Motiv auf Sargwänden verwendet wurde. Die wichtigste Waffe, die Isis gegen den Tod einzusetzen vermag, ist die [[Rezitation]] von Zaubersprüchen, die die Körperteile des toten Osiris wieder magisch zusammensetzen vermögen. Da der [[Sonnengott]] [[Re (Ägyptische Mythologie)|Re]] am Tag über das irdische Reich wachte, fungierte Osiris als Herrscher im Totenreich, der als ''Vater der Toten'' über sie gebietet und sich für die tägliche [[Reinkarnation|Wiedergeburt]] des Sonnengottes Re verantwortlich zeichnet. Jene Rolle des Sonnengottes hatte in der Frühzeit der ägyptischen Geschichte Horus inne, der in dieser Eigenschaft den Sohn des Osiris repräsentierte.
 
== Literatur ==
 
* [[Wikipedia:Jan Assmann|Jan Assmann]] ''Tod und Jenseits im alten Ägypten''. Beck, München 2003, ISBN 3-406-49707-1
* Konrad Dietzfelbringer: ''Mysterienschulen des Abendlandes: Vom alten Ägypten bis zu den Rosenkreuzern der Neuzeit'', Königsdorfer-Verlag, Königsdorf 2010, ISBN 978-3938156162
* [[Rudolf Steiner]]: ''Welt, Erde und Mensch '', [[GA 105]] (1983), ISBN 3-7274-1050-7 {{Vorträge|105}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Ägyptische Mythen und Mysterien'', [[GA 106]] (1992), ISBN 3-7274-1060-4 {{Vorträge|106}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die geistigen Wesenheiten in den Himmelskörpern und Naturreichen'', [[GA 136]] (1996), ISBN 3-7274-1361-1 {{Vorträge|136}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Sonnenmysterium und das Mysterium von Tod und Auferstehung'', [[GA 211]] (1986), ISBN 3-7274-2110-X {{Vorträge|211}}
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
[[Kategorie:Ägypten]] [[Kategorie:Ägyptische Mythologie]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 8. Mai 2020, 09:11 Uhr

Der Osirismythos ist eine Erzählung aus der altägyptischen Mythologie, die über die Ermordung des Osiris durch seinen Bruder Seth und die Bemühungen seiner Gemahlin und Schwester Isis berichtet. Der Mythos ist sehr alt und reicht wenigstens bis in das Jahr 4241 v. Chr. zurück, das noch vor dem Beginn der eigentlichen ägyptisch-chaldäischen Kulturepoche (2907 v. Chr.) und vor dem Anbruch des finsteren Zeitalters Kali-Yuga (3101 v. Chr.) liegt. Deutlich ausgeformt wurde der Osirismythos im Alten Reich (ca. 2707–2216 v. Chr.). Eine sehr viel spätere, aber sehr bekannte Variante wurde im 1. Jahrhundert n. Chr. von Plutarch überliefert (Lit.: Dietzfelbringer, S. 55f).

Die Osirislegende

Die Ermordung des Osiris

Nach Osiris Heimkehr entsann Seth eine Hinterlist um ihn zu ermorden. Er heuerte 72 Männer als Mitverschwörer an und darüber hinaus die Königin Aso ("die Helferin") von Nubien. Seth ließ einen Sarkophag anfertigen, nachdem er die Maße von Osiris genommen hatte. Auf einem Gelage bot er im Scherz dem den Sarg, der genau hineinpasste. Nachdem alle anderen Gäste vergeblich versucht hatten in den Sarg zu passen, versuchte es auch Osiris. Als er im Sarg lag, verschlossen die 72 Männer den Sarg und versiegelten ihn mit Blei. Daraufhin ließ Seth ihn in den Nil werfen.

Während der Einbalsamierung spielten die Ägypter insbesondere diesen Teil des Mythos für jeden Toten nach, obwohl im Normalfall der Tod nicht durch Ermordung eintrat. Da es jedoch im mythischen Denken keinen natürlichen Tod gibt, setzte man das gewaltsame Ende des Lebens allgemein mit einer Ermordung gleich. Auf dieser mythologischen Grundlage basierte ebenso die Erzählung von der Ermordung des Osiris durch Seth.

Seths zweiter Versuch und die Wiederbelebung

Als Isis von dieser Schandtat erfuhr, machte sie sich auf die Suche nach ihrem Gemahl. Der Sarkophag war unterdessen bis nach Byblos getrieben, wo er von einem Akazienbaum umwachsen wurde. Dieser Stamm wurde als Pfeiler für ein Gebäude am Hofe des Königs verwendet. Isis erfuhr auch das und konnte den Sarg bergen. Seth erfuhr von Isis' Fund, raubte den Sarkophag und zerstückelte die darin liegende Leiche. Der Nil verteilte die Leichenteile des Osiris über das ganze Land.

Isis suchte und fand die Leichenteile des Osiris. Daraufhin setzte sie Osiris mithilfe von Anubis wieder zusammen, um ihn wiederzubeleben. Nachdem Anubis die Organe in die Kanopen verstaut hatte, benutzte Isis ihre Magie und versuchte, mit Flügeln dem Toten das Leben einzuhauchen. Sie verwandelte sich zum Milan (habichtartiger Greifvogel) und konnte so Horus empfangen. Osiris blieb in der Duat und wurde durch das Totengericht zum Herrscher über das Totenreich erklärt.

Der mythologische Hintergrund in diesen Handlungen ist in der ägyptischen Zweitbestattung zu sehen. Nachdem der Tod eingetreten war und der Tote vor der Mumifizierung bei seinem Erstbegräbnis in den Sarkophag gelegt wurde, folgte die siebzigtägige Einbalsamierung. Damit verbunden symbolisierte die Suche der Isis die Entnahme der wichtigsten Körperorgane mit der anschließenden Wiedervereinigung mit der Mumie. Ergänzend folgte die rituelle Reinigung des toten Körpers, um ihn auf das Weiterleben in der Duat vorzubereiten. Die Empfängnis der Isis und Geburt des Horus wird nur sehr selten in altägyptischen Texten erwähnt:

„Isis kommt jubelnd aus Liebe zu dir (Osiris), so dass dein Same in sie herauskomme. Horus, der aus dir hervorkommt in seinem Namen Horus, der in Sopdet (Sothis, Sirius) ist. Möge es wohl sein durch ihn in deinem Namen Geist in der Djendjeru-Barke. Horus hat dich beschützt in seinem Namen Horus, Schützer deines Vaters. Die (Isis) seinen Samen aufnahm und den Erben schuf, die das Kind säugte, man weiß nicht wo. Die Neunheit freute sich: Willkommen Sohn des Osiris, Gerechtfertigter, Sohn der Isis, Erbe des Osiris.“

Pyramidenspruch 366[1]

Die so vollzogene Errettung des toten zerrissenen Osiris übernahm Isis in ihrer Eigenschaft als liebende Schwester und Gattin. Isis verkörperte in der Todesheilung die belebenden Kräfte, die aus der familiären Liebesbeziehung entsprangen, weshalb das Bild der Isis sehr oft als Motiv auf Sargwänden verwendet wurde. Die wichtigste Waffe, die Isis gegen den Tod einzusetzen vermag, ist die Rezitation von Zaubersprüchen, die die Körperteile des toten Osiris wieder magisch zusammensetzen vermögen. Da der Sonnengott Re am Tag über das irdische Reich wachte, fungierte Osiris als Herrscher im Totenreich, der als Vater der Toten über sie gebietet und sich für die tägliche Wiedergeburt des Sonnengottes Re verantwortlich zeichnet. Jene Rolle des Sonnengottes hatte in der Frühzeit der ägyptischen Geschichte Horus inne, der in dieser Eigenschaft den Sohn des Osiris repräsentierte.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Jan Assmann: Tod und Jenseits im alten Ägypten. S. 33.


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