Blutkreislauf und Kalachakra-Tantra: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Blutkreislauf''' ist der Weg, den das Blut im Körper vom Menschen und den meisten Tieren zurücklegt. Das '''Herz-Kreislauf-System''' ist das Strömungssystem des [[Blut]]es, das vom [[Herz]]en und von einem Netz aus [[Blutgefäß]]en (''kardiovaskuläres System'', ''Blutgefäßsystem'') gebildet wird. Umgangssprachlich wird der Blutkreislauf auch '''Blutbahn''' oder kurz '''Kreislauf''' genannt, fachsprachlich auch ''Zirkulation''.<ref>"Roche Lexikon Medizin", 5. Auflage, Urban & Fischer, München und Jena 2003, ISBN 3-437-15156-8, Seite 2008.</ref> Bei Tieren, deren Organe von [[Hämolymphe]] statt von Blut versorgt werden, spricht man ebenfalls vom Kreislauf.


Bei etlichen Gruppen der [[Vielzellige Tiere|vielzelligen Tiere]] sichert ein Kreislauf das Überleben des [[Organismus]], indem er den Stoffwechsel jeder einzelnen [[Zelle (Biologie)|Körperzelle]] versorgt und die chemischen und [[Physiologie|physiologischen]] Eigenschaften der [[Körperflüssigkeit]]en aufrechterhält. Zum einen transportiert das Blut [[Sauerstoff]] aus den [[Lunge]]n zu den Zellen und [[Kohlendioxid]] in entgegengesetzter Richtung (siehe auch [[Atmung]]). Zum anderen werden aus der [[Verdauung]] gewonnene Nährstoffe wie [[Lipide|Fette]], [[Kohlenhydrate|Zucker]] oder [[Proteine|Eiweiße]] aus dem [[Verdauungstrakt]] in die einzelnen Gewebe transportiert, um dort je nach Bedarf verbraucht, weiterverarbeitet oder gespeichert zu werden. Die entstandenen [[Stoffwechsel]]- oder Abfallprodukte (zum Beispiel [[Harnstoff]] oder [[Harnsäure]]) werden dann in anderes Gewebe oder zu den Ausscheidungsorganen ([[Niere]]n und [[Leber]]) transportiert. Außerdem verteilt das Blut auch Botenstoffe wie zum Beispiel [[Hormon]]e, Zellen der [[Immunsystem|Körperabwehr]] und Teile des [[Hämostase|Gerinnungssystems]] innerhalb des Körpers.
'''Kalachakra''' (''Kālacakra Laghutantra''; [[Sanskrit]], von Zeit (''Kāla'') und Rad (''[[Chakra]]''), meist mit ''Das Rad der Zeit'' übersetzt) ist ein spezielles Praxissystem aus der Gruppe der [[Anuttarayoga-Tantra]]s (unübertreffliches Yogatantra) des [[Tibetischer Buddhismus|tibetischen Buddhismus]]. Der Name ''Kalachakra'' bezeichnet zugleich die tantrische Gottheit, als auch das der Praxis dieser Gottheit zugrundeliegende [[Buddhistisches Tantra|Wurzeltantra]].


[[Datei:grafik blutkreislauf.jpg|mini|Schema des Blutkreislaufs beim Menschen:<br />rot = sauerstoffreiches Blut<br />blau = sauerstoffarmes Blut]]
== Entstehung ==


== Verbreitung und Formen ==
Kalachakra wurde laut [[Taranatha]] von [[Buddha Shakyamuni]] im Alter von 80 Jahren an der [[Stupa]] von Dhānyakaṭaka in Südindien gelehrt. Das mit Kalachakra verbundene Praxissystem wurde aber in Indien erst im [[10. Jahrhundert]] verbreitet und gelangte sehr wahrscheinlich im Jahr [[1027]], in dem der tibetische [[Tibetischer Kalender|Kalachakra-Kalender]] beginnt, nach Tibet. Die Praxis auf das Kalachakra Gottheiten-[[Mandala]] gilt als eine der höheren tantrischen Meditationspraktiken, die eine schnelle Entwicklung des Praktizierenden bis zur [[Bodhi|Erleuchtung]] in einem Leben ermöglichen soll. Kalachakra ist ein sehr spät übertragenes höheres Tantra, das zum Anuttarayogatantra der [[Sarma|Neuen Übersetzungstraditionen]] gehört. Es steht aufgrund seiner späten Übertragung und aufgrund seiner detaillierteren Darstellung neben den sogenannten Acht großen [[Heruka]]-Gottheiten (''Bluttrinkern''), [[Hayagriva]], [[Guhyasamaja]], [[Hevajra]], [[Vajrakilaya]], [[Yamantaka]], [[Chakrasamvara]], [[Amrita]] und [[Mamo]].  
Bedingt durch die Entwicklungsgeschichte der [[Vielzellige Tiere|Tiere]] gibt es unterschiedlich ausgeprägte Arten von Kreisläufen:
* Die Tiergruppen der [[Schwämme]], [[Stachelhäuter]], [[Nesseltiere]], [[Fadenwürmer]] und [[Plattwürmer]] besitzen kein Kreislaufsystem. So führt beispielsweise bei den Plattwürmern der Mund direkt in ein verästeltes Verdauungssystem, aus dem Nährstoffe wegen der Flachheit des Wurmes direkt in alle Zellen [[Diffusion|diffundieren]] können. Sauerstoff diffundiert aus dem Wasser in die Zellen.
* Bei einer Reihe von wirbellosen Tieren wie den [[Gliederfüßer]]n und [[Weichtiere]]n (außer den [[Kopffüßer]]n) findet man einen ''offenen Kreislauf'', bei dem das Blut in den [[Körperhöhle]]n kreist. Hier wird die Körperflüssigkeit, die man als [[Hämolymphe]] bezeichnet, vom Herzen in kurze Gefäße und von dort in alle Körperhöhlen geleitet, bis es schließlich ins Herz zurückfließt. Die Hämolymphe fließt dabei langsam und mit geringem Druck.
* Bei [[Ringelwürmer]]n wie dem [[Regenwürmer|Regenwurm]] existiert ein ''geschlossener Kreislauf'', bei dem die blutähnliche Körperflüssigkeit durch kontraktile Gefäße in Bewegung gehalten wird.
* [[Wirbeltiere]] besitzen einen fast geschlossenen Kreislauf. Hier fließt das [[Blut]] durch ein weitgehend geschlossenes Netz aus Blutgefäßen, das alle [[Organ (Biologie)|Organe]] erreicht. Herz und Blutgefäße bilden das Herz-Kreislauf-System. Dieses hat sich im Lauf der Evolution der Wirbeltiere stark verändert.
** Bei den meisten Fischen sind Herz und Kiemen in Serie geschaltet. Eine Vermischung von sauerstoffarmen mit sauerstoffreichem Blut findet nicht statt.
** Der [[Australischer Lungenfisch|Australische Lungenfisch]]<ref>Warren W. Burggren, Kjell Johansen: ''Circulation and respiration in lungfishes (Dipnoi).'' In: ''Journal of Morphology'', Band 190, Nr. S1, 1986, S. 217–236</ref> und [[Landwirbeltiere]] besitzen einen separaten [[Lungenkreislauf]]. Bei den Vögeln und Säugern ist dieser vollständig vom Körperkreislauf getrennt, so dass in ihm ein sehr viel niedrigerer Druck herrschen kann.<ref name="Kurzes">{{Literatur |Autor=Adolf Remane, Volker Storch, Ulrich Welsch |Titel=Kurzes Lehrbuch der Zoologie |Auflage=5. |Verlag=Gustav Fischer Verlag |Ort=Stuttgart |Datum=1985 |ISBN=3-437-20337-1 |Seiten=188&nbsp;f}}</ref>
** Bei den wechselwarmen (''poikilothermen'') Landwirbeltieren, also [[Amphibien]] und [[Reptilien]], findet eine Vermischung von sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Blut im Herzen statt, weil nur eine oder zwei unvollständig getrennte Herzkammern vorliegen. Ursache ist, dass ihr „neues“ Atmungsorgan – die [[Lunge]] – aus dem sauerstoffverbrauchenden Organ [[Schwimmblase]] hervorgeht.
** Bei den gleichwarmen (''homoiothermen'') Tieren, den [[Vögel]]n und [[Säugetiere]]n, besteht das Herz aus zwei Vorhöfen und zwei Kammern, so dass eine vollständige Trennung von sauerstoffreichem und sauerstoffarmem Blut besteht.


== Allgemeines zum geschlossenen Blutkreislauf ==
Der Text des Kalachakra-Tantra "Rad der Zeit", beschreibt neben
=== Aufbau ===
umfassenden Praxisanleitungen insbesondere auch Darlegungen zu den feinstofflichen Energiebahnen des menschlichen Körpers und auch Phänomene in äußeren und inneren Zeitzyklen sowie Wege zu deren [[Harmonie|Harmonisierung]]. Das Kalachakra-Tantra enthält daher auch viele Elemente der indischen Astrologie und trug stark zur Ausarbeitung der heute bekannten tibetischen Astrologie bei. Die Übertragung des Kalachakra-Tantra ist mit einigen Unterschieden in allen großen Schulen des tibetischen Buddhismus zu finden. Hauptsächlich wird Kalachakra aber von der [[Kagyü]]-, [[Sakya]]- und [[Gelug]]-Schule gelehrt, deutlich seltener in der [[Nyingma]]-Tradition. Es gibt mit der Schule der [[Jonangpa]] auch eine tibetische Tradition, die sich einzig und alleine auf die [[Liste von Linienhaltern der Jonangpa-Kalachakra-Übertragungslinie|Übertragung und Praxis des Kalachakra-Tantra]] spezialisiert hat. Als die ältesten bekannten Lehrer des Kalachakra-Tantra in Tibet werden ''Dolpopa Sherab Gyaltsen'' (1292-1361) und [[Buton Rinchendrup|Buton Rinchen Drup]] (1290-1364) angesehen.
Der Blutkreislauf besteht aus dem Herzen und den [[Blutgefäß]]en. Blutgefäße, die zum Herzen führen, werden als [[Vene]]n (Blutadern) bezeichnet, diejenigen, die vom Herz wegführen, als [[Arterie]]n (Schlagadern). Je weiter die Blutgefäße vom Herzen entfernt sind, desto verzweigter werden sie und desto kleiner wird auch ihr Durchmesser. Arterien werden zuerst zu [[Arteriole]]n und diese zu [[Kapillare (Anatomie)|Kapillaren]], welche das Gewebe versorgen. Diese führen wiederum zusammen und bilden die postkapillaren [[Venole]]n, die zu Venen werden.


=== Blutgefäße ===
== Shambala-Mythos ==
Blutgefäße werden aufgrund ihres Aufbaus und ihrer Funktion in mehrere Arten unterteilt. Die [[Arterie]]n transportieren das Blut unter hohem Druck und mit hoher Fließgeschwindigkeit, deswegen besitzen sie eine dicke, muskuläre Gefäßwand. Durch sie gelangt das Blut aus dem Herzen in die verschiedenen Gewebe. Von den Arterien gehen die [[Arteriole]]n ab, sie dienen als Kontrollventile und haben deswegen starke muskuläre Wände, die die Gefäße verengen ([[Vasokonstriktion]]) oder weiten ([[Vasodilatation]]) können. Sie verzweigen sich weiter zu den [[Kapillare (Anatomie)|Kapillaren]], die den Austausch von Flüssigkeiten, Nährstoffen, Elektrolyten, Hormonen und anderen Stoffen zwischen Blut und Gewebe vornehmen und deswegen mit einer dünnen Gefäßwand (nur [[Endothel]]) ausgestattet sind, die für niedermolekulare Stoffe durchlässig ([[Selektive Permeabilität|selektiv permeabel]]) ist. In einigen Organen ([[Leber]], [[Milz]]) sind die Kapillaren erweitert und das Endothel wird diskontinuierlich, dann spricht man von [[Sinusoid (Blutgefäß)|Sinusoiden]].
Nach einer Überlieferung übertrug Buddha Shakyamuni das Kalachakra-Tantra zunächst an ''König Suchandra von Shambala'', da die Zeit noch nicht reif sei, das Kalachakra-Tantra unter den Menschen auf der Erde zu verbreiten. [[Datei:Suchandra - Kalachakra Kulika King.gif|thumb|König Suchandra von Shambala]]  
Dieser übertrug es an seine Nebenherrscher und deren Untertanen, um das Reich [[Shambala (Königreich)|Shambala]] zu einen. Das sagenumwobene Reich Shambala spielte folglich in der Verbreitung des Kalachakra-Tantra eine wichtige Rolle. Shambala soll ein Lebensbereich sein, der für spirituelle Entwicklung besonders günstig ist. Ob dieses sagenumwobene Reich auf der Erde zu finden ist, kann nicht mit letzter Gewissheit gesagt werden.  


[[Venole]]n haben nur eine dünne Gefäßwand. Sie sammeln das Blut aus den Kapillaren, um es wieder den [[Vene]]n zuzuführen, die es von der Peripherie zurück zum Herzen transportieren. Weiterhin dienen sie als Blutspeicher. Sie haben dünne muskuläre Wände, die das Weiten oder Verschließen der Gefäße erlauben. Ein Teil der Flüssigkeit tritt im Kapillargebiet aus den Gefäßen aus und wird über [[Lymphgefäß]]e abtransportiert. Die großen [[Lymphsammelstamm|Lymphsammelstämme]] münden nahe dem Herzen wieder in das Venensystem.
Der 14. [[Dalai Lama]] [[Tendzin Gyatsho (Dalai Lama)|Tendzin Gyatsho]] sagt über Shambala:
:''"Gleichgültig ob Shambhala ein Ort irgendwo auf diesem Planeten ist, oder nicht, so kann er dennoch nur von denen gesehen werden, deren Geist und karmische Tendenzen rein sind."''
:(''Handbuch der tibetischen Astrologie'')


Benachbarte Blutgefäße mit gleichem Zielgebiet werden als [[Kollaterale]]n bezeichnet. In fast allen Körperregionen gibt es Verbindungen zwischen diesen benachbarten Blutgefäßen, sogenannte [[Anastomose]]n. Diese sorgen dafür, dass bei einer Verlegung (etwa einer [[Thrombose]]) oder Verletzung eines Blutgefäßes die Versorgung vom Nachbargefäß übernommen werden kann. Arterien, die keine Anastomosen aufweisen, nennt man ''Endarterien''. Kommt es zu einer Verlegung einer Endarterie, so wird der entsprechende Gewebsabschnitt nicht mehr mit Blut versorgt und stirbt ab ([[Infarkt]]). Die Anastomosen können aber auch zu schwach sein, um eine vollständige Kompensation eines Ausfalls zu ermöglichen. In diesem Fall spricht man von ''funktionellen Endarterien''. Eine Verstopfung oder Verletzung dieser Arterien führt zu einer Minderdurchblutung ([[Ischämie]]).
Ziel der Kalachakra-Praxis ist allerdings nicht an erster Stelle dieses sagenumwobene Reich zu finden, obwohl einige [[Lama (Buddhismus)|Lamas]] - darunter Panchen [[Lobsang Palden Yeshe|Lobsang Pälden Yeshe]] - ''Wegweiser nach Shambala'' verfasst haben, sondern wie bei allen buddhistischen Praktiken, Erleuchtung zu erlangen.


=== Aufgaben und Funktionen ===
== Prophetische Inhalte ==
[[Blut]] erfüllt im Körper verschiedene Aufgaben. Es transportiert Sauerstoff aus den Lungen zum Gewebe und Kohlenstoffdioxid zurück. Weiterhin wird das Gewebe mit Nährstoffen aus dem Verdauungstrakt versorgt und von entstandenen Stoffwechsel- und Abfallprodukten befreit, die zu den Ausscheidungsorganen ([[Niere]]n und [[Leber]]) transportiert werden. Blut dient zudem als wichtiges Medium für den Transport von Hormonen zwischen einzelnen Organsystemen sowie von Komponenten der Immunabwehr und der Blutgerinnung zu Orten im Körper, an denen sie gebraucht werden.
Mit der Übertragung des Kalachakra-Tantra wurden auch prophetische Texte übertragen, deren Inhalt kriegerische Auseinandersetzungen darstellen. Demnach sollen Armeen, die der [[Spiritualität|spirituellen]] Praxis feindlich gesinnt sind, zur Zeit des 25. Königs von Shambala über die zivilisierte Welt herfallen, um jede Möglichkeit für geistige Entwicklung zu zerstören.


Der Blutkreislauf dient demzufolge letztendlich dazu, es dem Blut zu ermöglichen, sich durch den gesamten Körper zu bewegen. Weiterhin spielt der Blutkreislauf eine wichtige Rolle bei der [[Thermoregulation]]. Über den Grad der Durchblutung der [[Haut]] wird die Wärmeabgabe über die Körperoberfläche reguliert.
Nach den Kalachakra-Texten wird die zivilisierte Welt aus dem Reich Shambala Beistand erhalten und die Angreifer werden zurückgeschlagen. Daraufhin soll ein neues ''[[Goldenes Zeitalter]]'' beginnen, das für die geistige Entwicklung besonders günstige Umstände bringt. Manche beziehen diese Vorhersagen auf einen wirklichen Konflikt, der in einigen hundert Jahren stattfinden soll. Andere gehen davon aus, dass diese Schilderungen keinen wirklichen äußeren Konflikt beschreiben, sich vielmehr symbolisch auf innere körperlich-geistige Prozesse des tantrischen Praktizierenden (Yogi) beziehen.


== Blutkreislauf der wechselwarmen Wirbeltiere ==
== Tantrische Sichtweise ==
{{Siehe auch|Herz|Herz#Herzen der Wirbeltiere|titel2=Herzen der Wirbeltiere}}


=== Fische ===
Üblicherweise beziehen sich tantrische Texte nur auf den tantrisch Praktizierenden (Yogi) selbst, der mit Hilfe von Meditation und [[Ritual]] die eigenen [[Drei Geistesgifte|Geistesgifte]] bekämpft. Diese Geistesgifte werden in vielen buddhistischen Texten auch als die "Feinde des Yogi" bezeichnet. Äußere Feinde sind der inneren Sichtweise des höheren Tantra fremd, da die äußere Wirklichkeit nicht als etwas vom Wesen des Praktizierenden Getrenntes betrachtet wird. Auch wenn sich das Kalachakra-Tantra in den prophetischen und astrologischen Teilen von den anderen höheren Tantras unterscheidet, liegt der Praxis des Kalachakra die gleiche innere Sichtweise zugrunde. Ohne diesen Hintergrund werden tantrische Texte verschiedentlich falsch ausgelegt.
[[Datei:Blutkreislauf Fische.svg|mini|250px|Schematische Darstellung des Blutkreislaufs der Fische:<br />rot = sauerstoffreiches Blut<br />blau = sauerstoffarmes Blut]]


Das Herz der [[Fische]] ist unter den Wirbeltieren das am einfachsten gebaute. Es besteht aus vier Räumen, zwei einleitenden dünnwandigen, ''Sinus venosus'' und Vorhof, einer dickwandigen, muskulösen Kammer und dem abschließenden ''Bulbus'' oder ''Conus arteriosus''. Zwischen Vorhof und Kammer befindet sich eine Klappe, die einen Rückstrom des Blutes verhindert. Ebenso wie das Herz ist auch der Blutkreislauf selbst relativ einfach strukturiert. Das venöse Blut wird aus dem Herzen in die [[Kieme]]n geleitet (''Kiemenkreislauf''), in denen es mit Sauerstoff aus dem Wasser angereichert wird. Anschließend wird das sauerstoffreiche Blut in den ''Körperkreislauf'' weitertransportiert. In den Kapillaren gibt es den Sauerstoff ab und nimmt dafür Kohlendioxid auf. Neben dem Herz nimmt auch die Muskulatur der Kiemen am Transportvorgang teil. Der Nachteil dieser Konstruktion ist, dass der [[Blutdruck]] im Kapillarnetz des Kiemenkreislaufs stark abfällt, der Blutstrom durch den Körper also relativ langsam ist. Zudem haben Fische ein geringes Blutvolumen. Es macht weniger als ein Zehntel des Körpergewichts aus. Außerdem liegt der Sauerstoffgehalt im Blut eines Fisches weit unter dem des menschlichen Blutes.
== Einweihung ==


=== Amphibien ===
Einweihungen in das Kalachakra-Tantra wurden im Westen unter anderem vom 14. Dalai Lama, von [[Kalu Rinpoche]], [[Sakya Trizin]] und [[Penor Rinpoche]] gegeben. Bei diesen Einweihungen finden üblicherweise auch Belehrungen zu [[Ritual]]en, Vorträge zu [[Buddhistische Ethik|Ethik]] und [[Buddhismus|buddhistischer]] Philosophie statt. Die [[Zeremonie]] soll einen besonderen [[Segen]] für den Ort der Veranstaltung und die Teilnehmenden darstellen. Die mit Kalachakra verbundene Praxis wird auch als ''Kalachakra für den Weltfrieden'' bezeichnet, da sie auch eine völkerverbindende Funktion erfüllen soll.
==== Doppelter Kreislauf ====
[[Datei:Blutkreislauf Amphibien.svg|mini|250px|Schematische Darstellung des Blutkreislaufs der Amphibien:<br />rot = sauerstoffreiches Blut<br />blau = sauerstoffarmes Blut<br />rosa = Mischblut]]


Bei den [[Amphibien]] (Lurchen) besteht das Herz aus einer Kammer und zwei Vorhöfen. Der Gasaustausch findet sowohl in der Lunge als auch in der [[Haut]] statt. Die beiden Kreisläufe der Amphibien werden daher als ''Lungen-Haut-Kreislauf'' und ''Körperkreislauf'' bezeichnet. Da sie, im Gegensatz zu Fischen, nicht hintereinander geschaltet sind, spricht man von einem ''doppelten Kreislauf''.
Im Jahr [[2002]] war [[Graz]] Stätte einer Kalachakra-Übertragung. Es gibt einen [[Dokumentarfilm]] von [[Werner Herzog]]: "Rad der Zeit" ([[Deutschland|BRD]] [[2003]]). Im Jahr 2006 gab es eine Kalachakra-Einweihung von [[Sakya Trizin]] in Deutschland am Niederrhein.


Der linke Vorhof empfängt mit Sauerstoff angereichertes Blut aus der Lunge, der rechte Vorhof eine Mischung von sauerstoffarmem Blut aus dem Körper und sauerstoffreichem Blut aus der Haut. Beide Vorhöfe leiten das Blut in die einheitliche Kammer. Diese Kammer besitzt einen Ausflusstrakt (''Truncus'' oder ''Conus arteriosus''), der sich in jeweils einen Stamm für die beiden Kreisläufe teilt. Eine leistenartige Erhebung im Ventrikel und im [[Lumen (Biologie)|Lumen]] des Ausflusstrakts sorgt dafür, dass das Blut relativ „sortenrein“ durch das Herz fließt, das Blut aus den beiden Vorhöfen sich also nur wenig vermischt. Das sauerstoffreichere Blut wird zum überwiegenden Teil in die Halsschlagadern und die Aorta geleitet, während das sauerstoffärmere Blut in die Lungen-Haut-Arterie gelenkt wird. Wie Reptilien und Vögel besitzen die Amphibien bereits einen [[Nierenpfortader]]kreislauf.
== Literatur ==
 
==== Entwicklung ====
Amphibien haben ursprünglich vier paarige [[Kiemenbogen]]arterien, die zu beiden Seiten aus der Aorta entspringen. Bei ausgewachsenen Lurchen entwickelt sich die erste zur ''Arteria carotis'', die den Kopf versorgt. Die Arterien des zweiten Bogens vereinigen sich zur ''Aorta descendens'', der absteigenden Aorta. Die dritte Kiemenbogenarterie bildet sich zurück, und aus den vierten entwickelt sich der paarige [[Aortenbogen]].
 
=== Reptilien ===
[[Datei:Blutkreislauf Reptilien.svg|mini|250px|Schematische Darstellung des Blutkreislaufs der Reptilien:<br />rot = sauerstoffreiches Blut<br />blau = sauerstoffarmes Blut<br />rosa = Mischblut]]
 
Die zu den [[Reptilien]] zusammengefassten [[Taxon|Taxa]] besitzen ein Herz, das ebenso aus zwei Vorhöfen und einer Kammer besteht. Diese ist jedoch nahezu vollständig durch eine Scheidewand in zwei Hälften geteilt. Aus dem Körper strömt sauerstoffarmes Blut in den rechten Vorhof, aus den Lungen mit Sauerstoff angereichertes Blut fließt in den linken Vorhof. Beide Vorhöfe leiten das Blut in die Herzkammer, aus der drei Schlagadern abgehen. In der rechten fließt sauerstoffarmes Blut zur Lunge, in der linken sauerstoffreiches Blut zum Kopf und in den Körper. Da die Trennung der Herzkammer jedoch nicht vollständig ist, kommt es zur Bildung von Mischblut (circa 10 bis 40&nbsp;Prozent). Dieses fließt durch die mittlere Schlagader in den Körper.
 
Eine Besonderheit stellen die [[Krokodile]] dar, bei ihnen sind die beiden Herzkammern komplett getrennt. Zwischen der linken und der rechten Schlagader besteht bei ihnen mit dem ''Foramen Panizzae'' eine Verbindung. Dabei entspringt die linke Aorta an der rechten Herzkammer und die rechte an der linken. Durch das Fenster vermischt sich das sauerstoffreiche Blut der rechten Kammer mit dem sauerstoffarmen der linken Kammer im Bereich der rechten Aorta, so dass Mischblut in den Körperkreislauf geführt wird und dabei vor allem in die peripheren Bereiche des Körpers gelangt. Zugleich fördert die linke Aorta sauerstoffreiches Blut in den Körper und vor allem in den Kopf des Tieres. Beim Tauchvorgang schließt sich das ''Foramen Panizzae'' vollständig, so dass die rechte Aorta nur noch mit sauerstoffarmem Blut versorgt wird, der Kopf jedoch weiterhin sauerstoffreiches Blut bekommt.
 
Auch bei den Dinosauriern lag vermutlich eine vollständige Trennung der Herzkammern vor, was sie zu gewissermaßen gleichwarmen Tieren machen würde und somit deren langes Überleben erklären könnte (siehe [[Thermoregulation#Warum Thermoregulation?|Thermoregulation]]). Dies ergibt sich aufgrund ihrer Position im Stammbaum zwischen den Krokodilen und den Vögeln, die beide eine durchgängige Trennwand im Herzen besitzen.
<!-- Erst wenn im Herzen keine Mischung von sauerstoffarmen und sauerstoffreichem Blut mehr stattfindet, ist das Lebewesen nicht mehr wechselwarm, sondern gleichwarm.-->
 
== Blutkreislauf der gleichwarmen Wirbeltiere ==
[[Datei:Blutkreislauf Gleichwarme.svg|250px|mini|Schematischer Aufbau eines doppelten Blutkreislaufs:<br />rot = sauerstoffreiches Blut<br />blau = sauerstoffarmes Blut]]
 
Im Gegensatz zu den wechselwarmen Tieren ist das [[Herz]] der gleichwarmen Tiere, also auch das des [[Mensch]]en, vollständig in vier Räume (Herzhöhlen genannt) geteilt. Deshalb kann es als in zwei Hälften geteilt betrachtet werden, obwohl es sich im gesamten um ein einziges [[Organ (Biologie)|Organ]] handelt. Jede dieser Hälften besteht aus einem Vorhof und einer Kammer, die jeweils als Einheit arbeiten. Während die rechte Herzhälfte das Blut durch den [[Lungenkreislauf]] (''kleiner Blutkreislauf'') leitet, der das Blut mit Sauerstoff anreichert, führt die linke Herzhälfte das Blut durch den [[Körperkreislauf]] (''großer Blutkreislauf''), um die Organe mit Nährstoffen und Sauerstoff zu versorgen.
 
Diese beiden Kreisläufe sind in Reihe geschaltet, so dass das gesamte Blut immer auch durch den Lungenkreislauf fließen muss. Im Unterschied dazu sind die Organe im Körperkreislauf parallel geschaltet.
 
Die Existenz zweier Blutkreisläufe (großer Körper- und kleiner Lungenkreislauf) hat wichtige Vorteile:
* Der Druck kann in beiden Kreisläufen unterschiedlich sein. Im Lungenkreislauf ist er erheblich niedriger, so dass eine geringere Wanddicke in den Lungen einen besseren [[Gasaustausch]] ermöglicht.
* Die Lunge mit ihren Kapillaren funktioniert als Filter gegen Blutgerinnsel ([[Thrombus|Thromben]]) u.&nbsp;ä., bevor das Blut von der linken Herzseite unter anderem zum Gehirn geleitet wird. Die Lunge hat dazu thrombenlösende Eigenschaften.
 
Im [[Lungenkreislauf]] verlässt das Blut die rechte Herzkammer über den ''Lungenstamm'' (lat. ''[[Truncus pulmonalis]]'') in Richtung der [[Lunge]]n, wo es mit Sauerstoff angereichert wird. Dann wird es von der ''Lungenvene'' (lat. ''Vena pulmonalis'') in den linken Herzvorhof geleitet. Vom linken Vorhof gelangt es in die linke Kammer, von wo aus es durch die [[Aorta]] in den [[Körperkreislauf]] geleitet wird. Während bei den Säugern die Aorta auf der linken Körperseite verläuft, liegt sie bei Vögeln auf der rechten. Nach der Versorgung der Organe kehrt das nun mit [[Kohlendioxid]] angereicherte Blut durch die [[Vena cava superior|obere]] und die [[Vena cava inferior|untere Hohlvene]] in den rechten Vorhof zurück. Wenn das Blut vom rechten Vorhof in die rechte Kammer kommt, beginnt der Kreislauf von neuem.
 
Eine Besonderheit stellt das [[Pfortader]]system dar. Blut, das von den Organen des [[Verdauungstrakt]]s kommt, wird in der Pfortader gesammelt und gelangt in die Leber, wo die aufgenommenen [[Nährstoff]]e verwertet werden. Auch die Hirnanhangsdrüse ([[Hypophyse]]) hat ein [[Hypophysenpfortader|Pfortadersystem]]. Vögel und Reptilien haben zudem eine [[Nierenpfortader]].
 
== Physiologie ==
[[Datei:Electrical model cardiovascular system.svg|mini|hochkant=1.25|Elektrisches Analogon des menschlichen Kreislaufs. Hochdrucksystem rot, Niederdrucksystem blau. [[Kondensator (Elektrotechnik)|Kondensatoren]] unterschiedlicher [[Elektrische Kapazität|Kapazität]] modellieren die Dehnbarkeiten.]]
 
Zur Beschreibung des Herz-Kreislauf-Systems bedient man sich Analogien zu [[Stromkreis|elektrischen Stromkreisen]]:
* [[Elektrische Spannung]] <math>U</math> →&nbsp;[[Druck (Physik)|Druckdifferenz]] <math>\Delta p</math>
* [[Elektrische Stromstärke]] <math>I</math> (Ladung pro Zeit) →&nbsp;[[Volumenstrom]]stärke <math>\dot V</math> (Blutvolumen pro Zeit)
* [[Elektrischer Widerstand]] <math>R</math> →&nbsp;[[Gefäßwiderstand]] <math>R</math>
 
Die [[Kirchhoffsche Regeln|kirchhoffschen Regeln]] lassen sich folgendermaßen übertragen:
# Bei Aufzweigung oder Vereinigung von Gefäßen ist die Summe der Volumenstromstärken der zuführenden Gefäße gleich der Summe der Volumenstromstärken der abführenden Gefäße. Dies ergibt sich intuitiv aus der Überlegung, dass kein Blut verloren geht.
# Zwischen zwei Punkten im Gefäßsystem A und B besteht eine Druckdifferenz, die sich als Summe der Druckdifferenzen auf dem Weg von A nach B berechnen lässt. Für jeden beliebigen Weg durch das Gefäßsystem erhält man dieselbe Druckdifferenz zwischen A und B.
 
Von besonderer Bedeutung ist die Entsprechung des [[Ohmsches Gesetz|ohmschen Gesetzes]]:
:<math>\Delta p = R \cdot \dot V</math> oder umgestellt <math>\dot V = \frac{\Delta p}{R}</math>
 
Sie besagt, dass die Druckdifferenz zwischen den Enden eines Gefäßsystems umso größer ist, je größer der Widerstand und je größer die Stromstärke ist. Umgestellt nach der Stromstärke ergibt sich, dass diese umso größer ist, je größer die Druckdifferenz und je kleiner der Widerstand ist; der Abfall des Druckes im Verlauf eines Gefäßsystems lässt sich damit als Antrieb des Blutstroms auffassen. All diese Zusammenhänge gelten sowohl für einzelne Gefäße als auch für größere Stromgebiete (z.&nbsp;B. ganzes Organ, alle Arterien, gesamter Körperkreislauf); die entsprechenden Widerstände ergeben sich dabei unter sinngemäßer Anwendung der Regeln zur [[Elektrischer Widerstand#Reihen- und Parallelschaltung|Addition von elektrischen Widerständen in Reihen- und Parallelschaltung]] aus den Widerständen der enthaltenen Einzelgefäße oder Gefäßsysteme.
 
Der Widerstand des gesamten Körperkreislaufs heißt ''[[Peripherer Widerstand|totaler peripherer Widerstand]]'' (TPR). Weil die gedanklich zusammengefassten Kreislaufabschnitte „Arterien“, „Arteriolen“, „Kapillaren“, „Venolen“ und „Venen“ in Reihe geschaltet sind, lässt sich der TPR durch Addition der zusammengefassten Widerstände dieser Kreislaufabschnitt berechnen. So entfallen vom Widerstand<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=581}}</ref>
* 45–55 % auf die terminalen Arterien und Arteriolen (''Widerstandsgefäße'', regulierbar),
* 20–25 % auf die Kapillaren,
* 3–4 % auf die Venolen und nur
* 3 % auf die mittleren und großen Venen.
 
Aus der Reihenschaltung folgt ferner, dass die Stromstärke in all diesen Kreislaufabschnitten dieselbe ist, nämlich das [[Herzzeitvolumen]]. Weil der Volumenstrom derselbe ist, treten wegen <math>\Delta p = R \cdot \dot V</math> in den Abschnitten mit dem größten Widerstand auch die größten Druckabfälle auf: Beträgt der Mitteldruck in der Aorta und in den großen Arterien noch etwa 130&nbsp;hPa (100&nbsp;mmHg), fällt er in den Arterienästen auf 50&nbsp;hPa (40&nbsp;mmHg) ab, und beträgt in den Kapillaren nur noch 33&nbsp;hPa (25&nbsp;mmHg). In den Venolen beträgt er 27&nbsp;hPa (20&nbsp;mmHg), in den Pfortadern letztendlich nur noch 4&nbsp;hPa (3&nbsp;mmHg). Insgesamt wird der Blutstrom durch den Körperkreislauf also von einer Druckdifferenz in der Größenordnung 90&nbsp;mmHg angetrieben, diese Differenz wird auch als ''arteriovenöse Druckdifferenz'' (Differenz zwischen ''[[Mittlerer arterieller Druck|mittlerem arteriellen]]'' und ''[[Zentraler Venendruck|zentralem Venendruck]]'') bezeichnet. Der Widerstand des Lungenkreislaufs ist viel niedriger als der des Körperkreislaufs; weil die Stromstärke (normale Anatomie vorausgesetzt) aber dieselbe sein muss, sind hier nur 7&nbsp;mmHg Druckdifferenz zwischen den [[Arteria pulmonalis|Pulmonalarterien]] (14&nbsp;mmHg) und den [[Arteria pulmonalis|Lungenvenen]] (7&nbsp;mmHg) nötig.<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=621}}</ref>
 
Unter Verwendung der Größen arteriovenöse Druckdifferenz für <math>\Delta p</math>, totaler peripherer Widerstand für <math>R</math> und Herzzeitvolumen für <math>\dot V</math>, lassen sich Aussagen über den gesamten Körperkreislauf treffen: Eine Senkung des TPR erhöht bei gleichbleibender arteriovenöser Druckdifferenz wegen <math>\dot V = \frac{\Delta p}{R}</math> das Herzzeitvolumen, anders gesagt muss die [[Herzfrequenz|Frequenz]] oder das [[Schlagvolumen]] des Herzens steigen, damit der Blutdruck konstant bleibt. Wird dagegen das Herzzeitvolumen konstant behalten, sinkt wegen <math>\Delta p = R \cdot \dot V</math> die arteriovenöse Druckdifferenz und damit der arterielle Blutdruck.
 
=== Blutdruck und -volumen ===
[[Datei:Herz-Kreislauf-Diagramm.svg|mini|hochkant=1.25|Herz&shy;zeit&shy;volumen und zentraler Venen&shy;druck ergeben sich im Herz-Kreislauf-Diagramm als Schnitt&shy;punkt von Herz&shy;funktions&shy;kurve und Gefäß&shy;funktions&shy;kurve.
{| class="mw-collapsible mw-collapsed" style="margin:0.5em 0 0 0"
|+ Legende
|-
| style="background-color:#ffdddd;"| Herz&shy;funktions&shy;kurve (HZV steigt mit zunehmendem ZVD wegen Frank/Starling)
<ul>
<li>gepunktet: gesteigerte<sup>s</sup> bzw. verminderte<sup>p</sup> Herz&shy;kraft</li>
</ul>
|-
| style="background-color:#ddddff;"| Gefäß&shy;funktions&shy;kurve (ZVD sinkt mit zunehmendem HZV wegen Verlagerung von Blut ins Hochdruck&shy;system)
<ul>
<li>gepunktet: verminderter<sup>−s</sup> (oben) bzw. erhöhter<sup>+s</sup> (unten) peripherer Widerstand</li>
<li>gestrichelt: gesteigertes bzw. vermindertes Blut&shy;volumen oder verminderte<sup>+s</sup> bzw. gesteigerte<sup>−s</sup> Venen&shy;kapazität</li>
</ul>
|-
| Die Verschiebungen der Kurven treten im Rahmen der sympathischen (s) und parasympathischen (p) Steuerung auf, können aber auch Krankheiten modellieren.
|}]]
 
Man unterscheidet zwischen dem Niederdruck- und dem Hochdrucksystem. Zum Niederdrucksystem gehören die Venen des Körperkreislaufs, das rechte Herz, die Gefäße des Lungenkreislaufs, der linke Vorhof und nur während der Diastole auch die linke Herzkammer.<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=582}}</ref> Zum Hochdrucksystem gehören die linke Kammer während der Systole sowie die Arterien und Arteriolen des Körperkreislaufs.<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=582}}</ref> Das Niederdrucksystem enthält fast 85 % des [[Blutvolumen]]s,<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=582}}</ref>
 
Ohne Herztätigkeit ergibt sich ein mittlerer Füllungsdruck von etwa 6–7&nbsp;mmHg in beiden Systemen.<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=583}}</ref> Ein arbeitendes Herz hält verglichen mit diesem Zustand eine Verschiebung von Blut ins Hochdrucksystem aufrecht. Dabei steigt der ''[[Mittlerer arterieller Druck|mittlere arterielle Blutdruck]]'' stark an, während der ''[[Zentraler Venendruck|zentrale Venendruck]]'' nur um etwa 2–4&nbsp;mmHg abfällt.<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=583}}</ref> Der Grund dafür sind die sehr unterschiedlichen Dehnbarkeiten beider Systeme: Eine gleiche Druckveränderung geht im Niederdrucksystem mit einer 200-mal größeren Volumenveränderung einher als im Hochdrucksystem.<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=582}}</ref> Venen stellen daher ''Kapazitätsgefäße'' dar, deren Kapazität ([[Compliance (Physiologie)|Compliance]], Volumen pro Druck) durch gesteigerten glattmuskulären Tonus gesenkt werden kann,<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=584}}</ref> wobei der zentrale Venendruck steigt.<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=552}}</ref> Dies tritt als Anpassung an körperliche Aktivität auf (da ein erhöhter zentraler Venendruck über den [[Frank-Starling-Mechanismus]] das [[Schlagvolumen]] des Herzens erhöht), ferner kompensatorisch bei Blutverlust (der fast vollständig das Niederdrucksystem betrifft) sowie als Teil der [[Orthostase-Reaktion]]. Im umgekehrten Fall, der zum Beispiel bei [[Bluttransfusion]]en auftritt, ändert sich ebenfalls hauptsächlich das Volumen des Niederdrucksystems.
 
Spricht man umgangssprachlich vom [[Blutdruck]], so meint man den Blutdruck der Arterien im Körperkreislauf. Dieser schwankt zwischen [[Systole]] (der Auswurfphase des Herzens) und [[Diastole]] (der Füllungsphase in den vier Herzhöhlen) und wird als Doppelwert dieser beiden Phasen angegeben. Dabei werden zuerst der systolische und dann der diastolische Wert genannt. Durchschnittlich liegen diese Werte für die Systole zwischen 130 und 190&nbsp;hPa (100–140&nbsp;mmHg) und für die Diastole zwischen 80 und 120 hPa (60–90 mmHg). Der Unterschied zwischen dem systolischen und dem diastolischen Blutdruck wird als [[Pulsamplitude]], als ''Blutdruckamplitude'' oder als Pulsdruck bezeichnet.
 
=== Blutfluss ===
Obwohl das Herz nur während der Systole Blut auswirft, ist der Blutstrom durch den Körper recht gleichmäßig. Dies liegt an der sogenannten [[Windkesselfunktion]] der Aorta und der großen Arterien. Während der Systole dehnt sich die Gefäßwand aus; so nimmt die Schlagader einen Teil des ausgeworfenen Blutes auf – und gibt ihn in der Diastole, in der kein Blut aus dem Herzen austritt, wieder ab. Diese Volumendehnbarkeit ([[Compliance (Physiologie)|Compliance]]) wandelt also das stoßweise austretende Blut in einen gleichmäßigeren Strom um. Würde der Druck nicht durch die elastischen Gefäße gespeichert werden können, so würde der Druck in der Aorta wesentlich dramatischer schwanken. Interessanterweise würde im zeitlichen Mittel aber wesentlich weniger Blut durch die Gefäße strömen, da viel Strömungsenergie für das ständige Beschleunigen des Blutes aufgezehrt würde.
 
Die Druckwelle bewegt sich beim jungen, erwachsenen [[Mensch]]en mit etwa 6 Metern pro Sekunde, beim alten Menschen verdoppelt sich die Geschwindigkeit. Da mit zunehmendem Lebensalter die [[Gefäß (Anatomie)|Gefäßwände]] immer unelastischer werden, vermindert sich der Druckspeichereffekt mit dem Lebensalter immer mehr und der [[Volumen]]strom reduziert sich.
 
Von der Geschwindigkeit der Druckwelle zu unterscheiden ist die wesentlich geringere Fließgeschwindigkeit des Blutes. Das Produkt von Fließgeschwindigkeit ''v'' und Querschnittsfläche ''A'' aller parallel geschalteten Gefäße eines Kreislaufabschnitts (z.&nbsp;B. aller Arterien, aller Arteriolen, aller Kapillaren, aller Venolen oder aller Venen) muss im zeitlichen Mittel dem Herzzeitvolumen entsprechen. Aus dem Kontinuitätsgesetz
 
:<math>\dot V = v \cdot A = \text{konst.}</math>


folgt, dass die Fließgeschwindigkeit in der verhältnismäßig engen Aorta am größten (bei einem Querschnitt von 5&nbsp;cm² maximal 1,2&nbsp;m/s, im Mittel 0,15&nbsp;m/s bis 0,2&nbsp;m/s)<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=579}}</ref> und in den postkapillären Venolen am kleinsten ist (bei einem geschätzten Gesamtquerschnitt von 0,3&nbsp;m² unter Annahme eines Herzzeitvolumens von 5,6&nbsp;l/min 0,3&nbsp;mm/s)<ref>{{Literatur |Hrsg=[[Robert Franz Schmidt]], Florian Lang, Manfred Heckmann |Titel=Physiologie des Menschen |Auflage=31. |Verlag=Springer Medizin Verlag |Ort=Heidelberg |Datum=2010 |ISBN=978-3-642-01650-9 |Seiten=581}}</ref>. Die niedrige Fließgeschwindigkeit bei geringem Druck prädestiniert die postkapillären Venolen für den [[Leukodiapedese|Durchtritt von Immunzellen]].
'''deutsch'''


Während der Blutfluss in den Arterien allein von der Druckkraft des Herzens realisiert wird, spielen bei Venen verschiedene Faktoren eine Rolle. Zu einem gewissen Grad wirkt die Druckkraft über das Kapillarbett hinaus auch auf die Venen (sog. ''vis a tergo'', „Kraft von hinten“). In den Venen wird das Blut vor allem schubweise über von außen wirkende Kräfte zurück zum Herz transportiert. Die ''äußeren Kräfte'' sind vor allem die Kontraktionen umliegender [[Skelettmuskel]]n, außerdem die Druckwellen durch anliegende Arterien. Bei den großen Venen im Körperinneren wird der Blutfluss durch die Druckschwankungen bei der Atmung (Erweiterung der Venen durch den Unterdruck bei der [[Inspiration (Medizin)|Inspiration]]) realisiert. [[Venenklappe]]n verhindern, dass Blut durch die Kraftwirkung oder aufgrund der Schwerkraft in die falsche Richtung fließt. Der Ansaugdruck durch die Erweiterung der Vorhöfe des Herzens spielt nur bei den herznahen großen Venen eine Rolle.
*Edwin Bernbaum: ''Der Weg nach Shambhala: Auf der Suche nach dem sagenhaften Königreich im Himalaya''. Papyrus, Hamburg 1982, ISBN 3-922731-03-1
*Alexander Berzin: ''Kalachakra - Das Rad der Zeit''. O.W.Barth Verlag, 2002, ISBN 3-502-61068-1 (oder als [http://www.berzinarchives.com/web/x/nav/eb_toc.html_376466899.html Online-Buch auf de.berzinarchives.com])
*Philippe Cornu: ''Handbuch der tibetischen Astrologie''. Theseus, Berlin 1999, ISBN 3-89620-141-7
*Michael Henss: ''Kalachakra''. Fabri-Verlag, Ulm 1998, ISBN 3-9802199-6-8
*Dalai Lama/Jeffrey Hopkins: ''Kalachakra-Tantra''. Theseus Verlag, Berlin 2002, ISBN 3-89620-182-4
*Gen Lamrimpa: ''Kalachakra - Die drei Zyklen der Zeit''. Diamant-Verlag, 2002, ISBN 3-9807572-2-6
*Victoria LePage: ''Königreich Shambala''. Hugendubl, München 2001, ISBN 3-7205-2176-1
*[[James Redfield]]: ''Das Geheimnis von Shambhala. Das dritte Buch von Celestine''. Heyne/Ullstein, 2004, ISBN 3-453-19788-7


=== Lymphsystem ===
''Kritische Literatur zum Thema''
Das [[Lymphsystem]] dient dazu, Wasser und darin gelöste Stoffe aus dem Körpergewebe wieder dem Blutkreislauf zuzuführen. In Umgebung der Kapillaren findet ein Flüssigkeitsaustausch zwischen Blut und Gewebe statt, angetrieben vom ''effektiven Filtrationsdruck'', der sich aus den Differenzen der [[Hydrostatischer Druck|hydrostatischen]] und [[Kolloidosmotischer Druck|kolloidosmotischen Drücken]] auf beiden Seiten ergibt. Während im arteriellen Schenkel der Kapillaren der Flüssigkeitsausstrom überwiegt, wechselt der effektive Filtrationsdruck mit Abnahme des Blutdrucks hin zu den postkapillären Venolen das Vorzeichen, sodass ein großer Teil der Flüssigkeit wieder in die Blutgefäße zurückkehrt. Da dieser Prozess aber nicht hundertprozentig effektiv ist, sammeln [[Lymphgefäß]]e die restliche Flüssigkeit, jetzt [[Lymphe]] genannt, und führen sie den Venen in der Nähe des Herzens wieder zu. Auf dem Weg dorthin fließt die Lymphe durch die [[Lymphknoten]], in denen sie gefiltert und dem [[Immunsystem]] präsentiert wird. Die Filtrationsbilanz hängt auch vom Tonus der Widerstandsgefäße ab: Vasokonstriktion senkt den Filtrationsdruck und stellt damit auch einen mittelfristigen Mechanismus zur Erhöhung des Plasmavolumens dar.
* Bruno Waldvogel-Frei: ''Und der Dalai Lama lächelte... Die dunklen Seiten des tibetischen Buddhismus''. Schwengeler, Berneck 2002, ISBN 3-85666-386-X
* Victor und Victoria Trimondi: ''Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im Tibetischen Buddhismus''. Patmos, Düsseldorf 1999, ISBN 3-491-72407-4
* Martin Kamphuis: ''Kalachakra für den Weltfrieden?'' - [http://www.zarembach.at/kala1.htm Broschüre von Uli Zarembach veröffentlicht]


== Siehe auch ==
'''englisch'''
* {{WikipediaDE|Blutkreislauf}}


== Literatur ==
*Nor-Bzan-Rgyal-n/Khedrup Norsang Gyatso: ''Ornament of Stainless Light - An Exposition of the Kalachakra Tantra (Library of Tibetan Classics)''. Wisdom Publications, 2004, ISBN 0-86171-452-0
* Neil A. Campbell, Jane B. Reece: ''Biologie.'' 6., aktualisierte Auflage. Pearson Studium, München u.&nbsp;a. 2006, ISBN 3-8273-7180-5.
*Gen Lamrimpa u.a.: ''Transcending Time - An Explanation of the Kalachakra Six-Session Guruyoga''. Wisdom Publications, 1999, ISBN 0-86171-152-1  
* Uwe Gille: ''Herz-Kreislauf- und Abwehrsystem, Angiologia.'' In: Franz-Viktor Salomon u.&nbsp;a. (Hrsg.): ''Anatomie für die Tiermedizin.'' 2., überarbeitete und erweiterte Auflage. Enke-Verlag, Stuttgart 2008, ISBN 978-3-8304-1075-1, S. 404–463.
*Jonathan Landaw u.a.: ''Taking the Kalachakra Initiation''. Snow Lion Publications, 1997, ISBN 1-55939-084-0
* Charles Reginald Schiller Harris: ''The heart and the vascular system in ancient Greek medicine from Alcmaeon to Galen.'' Oxford 1973.
*Glenn H. Mullin: ''The Practice of Kalachakra''. Snow Lion Publication, 1991, ISBN 0-937938-95-5
* J. R. Levick: ''Physiologie des Herz-Kreislauf-Systems.'' Barth, Heidelberg u.&nbsp;a. 1998, ISBN 3-8252-8129-9 (''UTB'' 8129).
*Geshe Lhundup Sopa: ''The Wheel of Time - The Kalachakra in Context''. Snow Lion Publications, 1991, ISBN 1-55939-001-8
* Stefan Silbernagl, Agamemnon Despopoulos: ''Taschenatlas der Physiologie.'' Thieme, Stuttgart 2003, ISBN 3-13-567706-0.
* {{Literatur
  |Autor=
  |Hrsg=Robert Franz Schmidt, Florian Lang, Manfred Heckmann
  |Titel=Physiologie des Menschen
  |Auflage=31.
  |Verlag=Springer Medizin Verlag
  |Ort=Heidelberg
  |Datum=2010
  |ISBN=978-3-642-01650-9
  |Kapitel=Kapitel 28 ''Kreislauf''
  |Seiten=}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|Circulatory system|Blutkreislauf}}
{{Commonscat|Kalachakra}}
* [http://www.angiologie-online.de/blutkrei.htm Gefaess-Medizin.de: Kreislauf des Blutes]
* [http://www.kalachakranet.org International Kalachakra Network] (englisch)
* [http://www.eduvinet.de/mallig/bio/Repetito/Evolut3.html Vergleich der verschiedenen Blutkreisläufe der Wirbeltiere]
* [http://www.dalailama.com/page.22.htm Kalachakra Introduction H.H. Dalai Lama] (englisch)
* [http://www.herzklick.de/home/zusatzinfos/fetaler-umgehungskreislauf/60,0,1,0.html ''Fetaler Umgehungskreislauf''.] Herzklick
* [http://www.berzinarchives.com/web/x/nav/n.html_973304666.html Alexander Berzin über Kalachakra: deutsche Fassung] und [http://www.berzinarchives.com/web/x/nav/n.html_554862326.html umfangreichere englische Fassung]  
 
* [http://www.himalayanart.org/pages/kalachakra/index.html himalayanart.org: Kalachakra: The Wheel of Time]
== Einzelnachweise ==
* [http://www.iivs.de/~iivs01311/Kalachakra/dec.dt.htm Kritische Thesen zum Kalachakra Tantra und zum Shambhala Mythos]
<references />
 
{{Normdaten|TYP=s|GND=4134345-1}}
 


[[Kategorie:Organsystem]]
[[Kategorie:Buddhismus in Tibet]]
[[Kategorie:Herz-Kreislauf-System|!]]
[[Kategorie:Vajrayana]]
[[Kategorie:Organismus]]
[[Kategorie:Tibetische Gottheit]]
[[Kategorie:Anatomie]]
[[Kategorie:Tantra]]
[[Kategorie:Rhythmisches System]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 4. April 2011, 04:25 Uhr

Kalachakra (Kālacakra Laghutantra; Sanskrit, von Zeit (Kāla) und Rad (Chakra), meist mit Das Rad der Zeit übersetzt) ist ein spezielles Praxissystem aus der Gruppe der Anuttarayoga-Tantras (unübertreffliches Yogatantra) des tibetischen Buddhismus. Der Name Kalachakra bezeichnet zugleich die tantrische Gottheit, als auch das der Praxis dieser Gottheit zugrundeliegende Wurzeltantra.

Entstehung

Kalachakra wurde laut Taranatha von Buddha Shakyamuni im Alter von 80 Jahren an der Stupa von Dhānyakaṭaka in Südindien gelehrt. Das mit Kalachakra verbundene Praxissystem wurde aber in Indien erst im 10. Jahrhundert verbreitet und gelangte sehr wahrscheinlich im Jahr 1027, in dem der tibetische Kalachakra-Kalender beginnt, nach Tibet. Die Praxis auf das Kalachakra Gottheiten-Mandala gilt als eine der höheren tantrischen Meditationspraktiken, die eine schnelle Entwicklung des Praktizierenden bis zur Erleuchtung in einem Leben ermöglichen soll. Kalachakra ist ein sehr spät übertragenes höheres Tantra, das zum Anuttarayogatantra der Neuen Übersetzungstraditionen gehört. Es steht aufgrund seiner späten Übertragung und aufgrund seiner detaillierteren Darstellung neben den sogenannten Acht großen Heruka-Gottheiten (Bluttrinkern), Hayagriva, Guhyasamaja, Hevajra, Vajrakilaya, Yamantaka, Chakrasamvara, Amrita und Mamo.

Der Text des Kalachakra-Tantra "Rad der Zeit", beschreibt neben umfassenden Praxisanleitungen insbesondere auch Darlegungen zu den feinstofflichen Energiebahnen des menschlichen Körpers und auch Phänomene in äußeren und inneren Zeitzyklen sowie Wege zu deren Harmonisierung. Das Kalachakra-Tantra enthält daher auch viele Elemente der indischen Astrologie und trug stark zur Ausarbeitung der heute bekannten tibetischen Astrologie bei. Die Übertragung des Kalachakra-Tantra ist mit einigen Unterschieden in allen großen Schulen des tibetischen Buddhismus zu finden. Hauptsächlich wird Kalachakra aber von der Kagyü-, Sakya- und Gelug-Schule gelehrt, deutlich seltener in der Nyingma-Tradition. Es gibt mit der Schule der Jonangpa auch eine tibetische Tradition, die sich einzig und alleine auf die Übertragung und Praxis des Kalachakra-Tantra spezialisiert hat. Als die ältesten bekannten Lehrer des Kalachakra-Tantra in Tibet werden Dolpopa Sherab Gyaltsen (1292-1361) und Buton Rinchen Drup (1290-1364) angesehen.

Shambala-Mythos

Nach einer Überlieferung übertrug Buddha Shakyamuni das Kalachakra-Tantra zunächst an König Suchandra von Shambala, da die Zeit noch nicht reif sei, das Kalachakra-Tantra unter den Menschen auf der Erde zu verbreiten.

König Suchandra von Shambala

Dieser übertrug es an seine Nebenherrscher und deren Untertanen, um das Reich Shambala zu einen. Das sagenumwobene Reich Shambala spielte folglich in der Verbreitung des Kalachakra-Tantra eine wichtige Rolle. Shambala soll ein Lebensbereich sein, der für spirituelle Entwicklung besonders günstig ist. Ob dieses sagenumwobene Reich auf der Erde zu finden ist, kann nicht mit letzter Gewissheit gesagt werden.

Der 14. Dalai Lama Tendzin Gyatsho sagt über Shambala:

"Gleichgültig ob Shambhala ein Ort irgendwo auf diesem Planeten ist, oder nicht, so kann er dennoch nur von denen gesehen werden, deren Geist und karmische Tendenzen rein sind."
(Handbuch der tibetischen Astrologie)

Ziel der Kalachakra-Praxis ist allerdings nicht an erster Stelle dieses sagenumwobene Reich zu finden, obwohl einige Lamas - darunter Panchen Lobsang Pälden Yeshe - Wegweiser nach Shambala verfasst haben, sondern wie bei allen buddhistischen Praktiken, Erleuchtung zu erlangen.

Prophetische Inhalte

Mit der Übertragung des Kalachakra-Tantra wurden auch prophetische Texte übertragen, deren Inhalt kriegerische Auseinandersetzungen darstellen. Demnach sollen Armeen, die der spirituellen Praxis feindlich gesinnt sind, zur Zeit des 25. Königs von Shambala über die zivilisierte Welt herfallen, um jede Möglichkeit für geistige Entwicklung zu zerstören.

Nach den Kalachakra-Texten wird die zivilisierte Welt aus dem Reich Shambala Beistand erhalten und die Angreifer werden zurückgeschlagen. Daraufhin soll ein neues Goldenes Zeitalter beginnen, das für die geistige Entwicklung besonders günstige Umstände bringt. Manche beziehen diese Vorhersagen auf einen wirklichen Konflikt, der in einigen hundert Jahren stattfinden soll. Andere gehen davon aus, dass diese Schilderungen keinen wirklichen äußeren Konflikt beschreiben, sich vielmehr symbolisch auf innere körperlich-geistige Prozesse des tantrischen Praktizierenden (Yogi) beziehen.

Tantrische Sichtweise

Üblicherweise beziehen sich tantrische Texte nur auf den tantrisch Praktizierenden (Yogi) selbst, der mit Hilfe von Meditation und Ritual die eigenen Geistesgifte bekämpft. Diese Geistesgifte werden in vielen buddhistischen Texten auch als die "Feinde des Yogi" bezeichnet. Äußere Feinde sind der inneren Sichtweise des höheren Tantra fremd, da die äußere Wirklichkeit nicht als etwas vom Wesen des Praktizierenden Getrenntes betrachtet wird. Auch wenn sich das Kalachakra-Tantra in den prophetischen und astrologischen Teilen von den anderen höheren Tantras unterscheidet, liegt der Praxis des Kalachakra die gleiche innere Sichtweise zugrunde. Ohne diesen Hintergrund werden tantrische Texte verschiedentlich falsch ausgelegt.

Einweihung

Einweihungen in das Kalachakra-Tantra wurden im Westen unter anderem vom 14. Dalai Lama, von Kalu Rinpoche, Sakya Trizin und Penor Rinpoche gegeben. Bei diesen Einweihungen finden üblicherweise auch Belehrungen zu Ritualen, Vorträge zu Ethik und buddhistischer Philosophie statt. Die Zeremonie soll einen besonderen Segen für den Ort der Veranstaltung und die Teilnehmenden darstellen. Die mit Kalachakra verbundene Praxis wird auch als Kalachakra für den Weltfrieden bezeichnet, da sie auch eine völkerverbindende Funktion erfüllen soll.

Im Jahr 2002 war Graz Stätte einer Kalachakra-Übertragung. Es gibt einen Dokumentarfilm von Werner Herzog: "Rad der Zeit" (BRD 2003). Im Jahr 2006 gab es eine Kalachakra-Einweihung von Sakya Trizin in Deutschland am Niederrhein.

Literatur

deutsch

Kritische Literatur zum Thema

  • Bruno Waldvogel-Frei: Und der Dalai Lama lächelte... Die dunklen Seiten des tibetischen Buddhismus. Schwengeler, Berneck 2002, ISBN 3-85666-386-X
  • Victor und Victoria Trimondi: Der Schatten des Dalai Lama. Sexualität, Magie und Politik im Tibetischen Buddhismus. Patmos, Düsseldorf 1999, ISBN 3-491-72407-4
  • Martin Kamphuis: Kalachakra für den Weltfrieden? - Broschüre von Uli Zarembach veröffentlicht

englisch

  • Nor-Bzan-Rgyal-n/Khedrup Norsang Gyatso: Ornament of Stainless Light - An Exposition of the Kalachakra Tantra (Library of Tibetan Classics). Wisdom Publications, 2004, ISBN 0-86171-452-0
  • Gen Lamrimpa u.a.: Transcending Time - An Explanation of the Kalachakra Six-Session Guruyoga. Wisdom Publications, 1999, ISBN 0-86171-152-1
  • Jonathan Landaw u.a.: Taking the Kalachakra Initiation. Snow Lion Publications, 1997, ISBN 1-55939-084-0
  • Glenn H. Mullin: The Practice of Kalachakra. Snow Lion Publication, 1991, ISBN 0-937938-95-5
  • Geshe Lhundup Sopa: The Wheel of Time - The Kalachakra in Context. Snow Lion Publications, 1991, ISBN 1-55939-001-8

Weblinks

Commons: Kalachakra - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


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