Organe und Tapferkeit: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Organe''' (von [[Wikipedia:Altgriechische Sprache|griech.]] {{Polytonisch|ὄργανον}} ''[organon]'' = Werkzeug) sind im Reich des [[Leben]]digen spezialisierte [[Körper]]teile, die sich durch eine charakteristische eigene Entwicklung aus dem gesamten [[Organismus]] herausbilden, um ganz spezifische Aufgaben erfüllen zu können.
'''Tapferkeit''' oder '''Starkmut''' ({{ELSalt|ἀνδρεία}} ''andreia'', bei Platon noch {{ELSalt|αγαθὸς}} ''agathós'' = "gut", [[Latein|lat.]] ''fortitudo''), auch '''Herzhaftigkeit''' genannt, ist eine der vier von [[Platon]] genannten [[Kardinaltugend]]en. Diese [[Tugend]] hängt mit den Kräften des [[Herz]]ens zusammen und zielt auf die Beherrschung des [[Rhythmisches System|rhythmischen Systems]]. Hier ergreift die [[Moral]]ität unmittelbar den [[Astralleib]].


Nach [[okkult]]er Ansicht ist der [[mensch]]liche [[Organismus]] ein [[Mikrokosmos]] der ein Abbild des [[Makrokosmos]] ist und die Organe stehen unter dem überwiegenden Einfluss bestimmter einzelner [[Planetensphären]]. Das darf aber nicht schematisch so aufgefasst werden, als stünden die einzelnen Organe jeweils ''nur'' unter dem Einfluss eines einzigen [[Planet]]en; vielmehr wirken aus [[ganzheit]]licher Sicht stets ''alle'' Planetenkräfte in einem genau ausgewogenen Verhältnis auf ''jedes'' Organ, aber so, dass dabei bestimmte Planetenwirkungen deutlich überwiegen. Heilwirkungen können aber oft gerade dadurch hervorgerufen werden, dass man andere Planetenkräfte herbeiruft, um ein etwa gestörtes Gleichgewicht wieder ins Lot zu bringen.
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"Der Brustteil, der das Herz umschließt, wäre das Gebiet, wo die
Herzhaftigkeit, der Starkmut, die seelische Tüchtigkeit aus der Moralitätssphäre
einstrahlt. Wir können sagen: Da ergreift die Moralität,
indem sie weiterstrahlt, insbesondere das Astralische und belebt den
Brustteil mit dem Herzen." {{Lit|{{G|170|79}}}}
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== Die physischen Organe als Ergebnis übersinnlicher Kraftsysteme ==
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"Eine andere Tugend ist diejenige, welche wir mit einem Worte, das
eigentlich schwer zu bilden ist, die mutartige Tugend nennen können.
Sie ist von derartiger Gemütsverfassung, daß sie dem Leben gegenüber
nicht passiv bleibt, sondern geneigt ist, die Kräfte anzuwenden.
Die mutartige Tugend kommt, wie man sagen könnte, aus dem Herzen.
Von einem solchen, der diese Tugend im gewöhnlichen Leben
hat, kann man sagen: Er hat das Herz auf dem rechten Fleck. - Und
das ist auch ein guter Ausdruck dafür, wenn wir imstande sind, nicht
feige uns zurückzuziehen von den Dingen, die das Leben von uns
verlangt, sondern wenn wir fähig sind, uns in die Hand zu nehmen,
einzugreifen verstehen, wo es notwendig ist. Wenn wir in solcher
Weise unsere Aktivität in Bewegung zu setzen geneigt sind, kurz,
wenn wir wacker sind - der Ausdruck «wacker» ist auch ein guter
für diese Tugend -, dann haben wir diese Tugend des wackeren Lebens.
Man könnte auch sagen, diese Tugend, die mit einem gesunden
Gemütsleben zusammenhängt, das im richtigen Momente die Tapferkeit
erzeugt, deren Fehlen die Feigheit im Leben mit sich bringt, diese
Tugend kann natürlich im physischen Verlaufe des Lebens nur durch
gewisse Organe geübt werden. Diese Organe, zu denen das physische
und das Ätherherz gehört, sind solche, welche nicht so vollendet sind
wie diejenigen, die der Weisheit dienen. Diese Organe sind noch auf
dem Wege, anders zu werden, und werden auch in Zukunft anders
werden.


Den physischen Organen liegt ein [[übersinnlich]]es Kraftsystem bzw. mehrere übersinnliche Kraftsysteme zugrunde, in die sich die durch die [[Ernährung]] aufgenommenen und durch die [[Verdauung]] zubereiteten [[Nahrung]]sstoffe einlagern. Diese Kraftsysteme hängen mit den grundlegenden übersinnlichen [[Wesensglieder]]n des [[Mensch]]en zusammen, also mit dem [[Ätherleib]], dem [[Astralleib]] und dem [[Ich]].  
Zwischen dem Gehirn und dem Herzen ist ein großer Unterschied
in bezug auf das kosmische Werden. Nehmen Sie einmal an, ein
Mensch geht durch die Pforte des Todes, geht durch das Leben zwischen
dem Tod und einer neuen Geburt. Sein Gehirn ist überhaupt
ein Götterprodukt. Das Gehirn ist von Kräften durchzogen, die, wenn
man durch die Pforte des Todes geht, eigentlich ganz fortgehen und
beim nächsten Leben wird dann das Gehirn vollständig neu aufgebaut,
auch die inneren Kräfte dazu, nicht nur das Materielle. Also auch die
Kräfte dazu werden neu aufgebaut. Das ist beim Herzen nicht der
Fall. Beim Herzen liegt die Sache so, daß nicht das physische Herz,
wohl aber die Kräfte, die im physischen Herzen tätig sind, bestehen
bleiben. Diese Kräfte gehen zurück in das Astralische und in das Ich
und bleiben auch zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Dieselben
Kräfte, die in unserem Herzen darinnen klopfen, klopfen auch
das nächste Mal bei unserer neuen Inkarnation. Das, was im Gehirn
funktioniert, ist fort, das kommt nicht in einer nächsten Inkarnation
heraus. Aber die Kräfte, die das Herz durchzucken, sind auch in der
nächsten Inkarnation wieder da. Wenn wir in ein Haupt hineinschauen,
können wir sagen: Darin funktionieren unsichtbare Kräfte,
die das Gehirn zusammensetzen. Aber wenn der Mensch durch die
Pforte des Todes gegangen ist, werden diese Kräfte dem Kosmos
übergeben. Wenn wir aber den Herzschlag eines Menschen vernehmen,
vernehmen wir geistige Kräfte, die nicht nur in dieser Inkarnation
vorhanden sind, sondern auch in einer nächsten Inkarnation leben
werden, die hindurchgehen durch den Tod und durch die neue Geburt.
Solche Dinge ahnte das Volksgemüt in wunderbarer Weise. Daher
legt es so viel Wert auf das Fühlen des Herzschlages, nicht weil man
den physischen Herzschlag so sehr wertschätzt, sondern weil wir auf
ein viel Ewigeres blicken, wenn wir den Herzschlag eines Menschen
in Betracht ziehen. Wenn wir die Tugend des Mutartigen, des Wakkeren
haben, so können wir nur einen Teil von gewissen Kräften für
dieses Mutartige verwenden. Den andern Teil müssen wir verwenden
für die Organe, die als Werkzeug für das Mutartige dienen. Das sind
Organe, für die wir immer noch ein Stück der Kräfte verwenden müssen.
Sind wir nicht mutartig begabt, entwickeln wir die Tugend der
Wackerheit nicht, lassen wir uns gehen, treten wir feige vom Leben
zurück, überlassen wir uns der Schwere unseres Wesens, dann können
wir nicht diejenigen Kräfte beleben, die mitleben müssen mit der
Auslebung der Tugend der Wackerheit, des Mutartigen.


{{GZ|Wir haben
Während wir feige im Leben dastehen, bleiben auch die Kräfte untätig,
uns zu denken, daß ein übersinnliches Kraftsystem zu dem, was wir
die unser Herz durchzucken sollen. Sie sind eine Saat für Luzifer.
als physisch-sinnliches Organ sehen, in einem solchen Verhältnis
Der bemächtigt sich ihrer, und wir haben sie dann im nächsten
steht, daß physische Materie sich in dieses Kraftsystem einlagert,
Leben nicht. Feige sein dem Leben gegenüber bedeutet, Luzifer eine
angezogen von den Kraftpunkten und Kraftlinien, und dadurch zu
Anzahl Kräfte auszuliefern, die uns fehlen, wenn wir in unserer nächsten
einem physischen Organ wird. Wir können sagen: Der Grund, warum
Inkarnation unsere Herzen aufbauen wollen, die eigentlich die
zum Beispiel an der Stelle der Milz ein physisch-sinnliches Organ
Organe, die Werkzeuge des Mutartigen sind. Wir kommen mit defekten,
sichtbar ist, ist also der, daß dort in einer ganz bestimmten Weise
unausgebildeten Organen zur Welt." {{Lit|{{G|159|18ff}}}}
Kraftsysteme den Raum ausfüllen, welche die Materie so heranziehen,
</div>
daß sie sich in einer solchen Weise einlagert, wie wir es an dem äußeren
Organ der Milz sehen, wenn wir es anatomisch betrachten.
 
So können Sie sich die verschiedensten Organe im menschlichen
Organismus denken. Sie sind zuerst übersinnlich veranlagt und dann
ausgefüllt unter dem Einfluß der verschiedensten übersinnlichen
Kraftsysteme von physischer Materie. Daher müssen wir in diesen
Kraftsystemen zunächst einen übersinnlichen Organismus sehen, der
in sich differenziert ist, der in den verschiedensten Weisen die physische
Materie sich eingliedert und dessen Kompliziertheit das physische,
ihm eingegliederte Organ nur unvollständig zu folgen vermag.
Damit haben wir nicht nur den Begriff des Verhältnisses der übersinnlichen
Kraftsysteme zu den eingelagerten physisch-materiellen
Organen gewonnen, sondern zugleich auch einen anderen Begriff,
den der Ernährung des Gesamtorganismus. Worin besteht denn diese
Ernährung des Gesamtorganismus? Sie besteht in nichts anderem als
darin, daß die aufgenommenen Nahrungsstoffe so vorbereitet werden,
daß es möglich ist, sie hinzuleiten nach den verschiedenen
Organen, und diese sich dann die Stoffe eingliedern. Wir werden in
den folgenden Vorträgen noch sehen, wie dieser allgemeine Begriff
der Ernährung, der sich zeigt als eine Anziehungskraft der verschiedenen
Organsysteme für die Nahrungsstoffe, sich verhält zur Entstehung
des einzelnen Menschen, zur Keimesgeschichte des einzelnen
Menschen, die vor der Geburt liegt. Der umfassendste Begriff der
Ernährung ist also der, daß durch übersinnliche Kraftsysteme, durch
einen übersinnlichen Organismus die einzelnen Nahrungsstoffe eingesogen
und in der verschiedensten Weise dem physischen Organismus
eingegliedert werden.
 
Nun müssen wir uns klar sein, daß der Ätherleib des Menschen,
der das nächste übersinnliche Glied in der menschlichen Organisation
ist nach dem physischen Leibe, daß dieser Ätherleib, wenn er
auch das gröbste der übersinnlichen Glieder ist, wie ein übersinnliches
Urbild dem gesamten Organismus zugrundeliegt, daß er in sich
gegliedert, differenziert ist und die mannigfaltigsten Kraftsysteme
enthält, um sich die durch die Ernährung aufgenommenen Stoffe
einzugliedern. Wir haben nun aber nach diesem ätherischen Leib, den
wir als das Urbild des menschlichen Organismus betrachten können,
als das nächsthöhere Glied der menschlichen Wesenheit den sogenannten
Astralleib. Wie sich diese beiden zusammenschließen, werden
uns die nächsten Vorträge noch zeigen. Der Astralleib ist das,
was sich erst eingliedern kann, wenn sowohl der physische Organismus
als auch der ätherische Organismus ihrer Anlage nach schon
vorbereitet sind; er setzt die beiden anderen Organismen voraus.
Ferner haben wir das, was wir das menschliche Ich nennen, so daß
die gesamte menschliche Wesenheit sich zusammenschließt aus diesen
vier Gliedern. Wir können uns nun vorstellen, daß schon im
Ätherleib selbst gewisse Kraftsysteme sind, die die Nahrungsstoffe
an sich ziehen und sie dann im physischen Organismus in einer ganz
bestimmten Weise gestalten. Wir können uns aber auch vorstellen,
daß ein solches Kraftsystem nicht nur durch den Ätherleib bestimmt
ist, sondern auch durch den Astralleib und daß dieser seine Kräfte da
hineinsendet, so daß, wenn wir uns das physische Organ wegdenken,
wir zunächst das ätherische Kraftsystem haben würden, dann das
astralische Kraftsystem, welches das ätherische Kraftsystem in einer
ganz bestimmten Weise durchdringt, und wir können uns vorstellen,
daß da auch noch Strahlungen vom Ich hineindringen.
 
Es kann nun Organe geben, welche so in den Organismus eingegliedert
sind, daß ihr Wesentlichstes darauf beruht, daß die ätherischen
Strömungen in ihrer Eigenart noch sehr wenig bestimmend
gewirkt haben, so daß, wenn wir den Raum okkult untersuchen, in
dem ein betreffendes Organ sich befindet, wir finden würden, daß
der ätherische Teil dieses Organs recht wenig durch sich selber
differenziert ist, nur wenig von diesen Kraftsystemen enthält, daß
aber dafür dieser Teil des Ätherleibes durch starke astralische Kräfte
beeinflußt wird. Dann wird, wenn die physische Materie sich einem
solchen Organ eingliedert, der Ätherleib nur eine geringe Anziehungskraft
auf die einzugliedernden Stoffe ausüben, die hauptsächlichste
Anziehungskraft wird dann vom Astralleib auf das betreffende
Organ ausgeübt, und zwar so, als ob die betreffenden Stoffe
direkt von dem Astralleibe hereingeholt würden in das betreffende
Organ. Daraus sehen Sie, daß die Organe des Menschen von ganz
verschiedener Wertigkeit sind. Es gibt solche Organe, von denen man
sagen muß, daß sie hauptsächlich bestimmt sind durch Kraftsysteme
des Ätherleibes, andere, die mehr bestimmt sind durch Strömungen
oder Kräfte des Astralleibes, während noch andere mehr bestimmt
sind durch Strömungen des Ich.|128|91ff}}
 
== Vier Organsysteme ==
 
Die vier grundlegenden Organsysteme sind:
 
# [[Lunge]]nsystem
# [[Nieren]]system mit [[Harnblase]]
# [[Leber]]system mit [[Galle]]nblase
# [[Herz]]system


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Geheimnis des Todes. Wesen und Bedeutung Mitteleuropas und die europäischen Volksgeister'', [[GA 159]] [GA 159/160] (1980), ISBN 3-7274-1590-8 {{Vorträge|159}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Rätsel des Menschen. Die geistigen Hintergründe der menschlichen Geschichte'', [[GA 170]] (1992), ISBN 3-7274-1700-5 {{Vorträge|170}}


# [[Walter Holtzapfel]]: ''Im Kraftfeld der Organe: Leber, Lunge, Niere, Herz.'' Verlag am Goetheanum, Dornach 2004 ISBN 978-3723511008
{{GA}}
# ''Vom Wesen der Organe. Spirituelle Hintergründe der Organtransplantation'', Flensburger Hefte Nr. 116, Flensburg 2012, S. 129 ff
#Rudolf Steiner: ''Eine okkulte Physiologie'', [[GA 128]] (1991), ISBN 3-7274-1281-X {{Vorträge|128}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und Medizin'', [[GA 312]] (1999), ISBN 3-7274-3120-2 {{Vorträge|312}}


[[Kategorie:Medizin]] [[Kategorie:Biologie]] [[Kategorie:Mensch]] [[Kategorie:Organe|Organe]]
[[Kategorie:Tugend]]
[[Kategorie:Tapferekeit|!]]

Version vom 1. September 2018, 00:20 Uhr

Tapferkeit oder Starkmut (griech. ἀνδρεία andreia, bei Platon noch griech. αγαθὸς agathós = "gut", lat. fortitudo), auch Herzhaftigkeit genannt, ist eine der vier von Platon genannten Kardinaltugenden. Diese Tugend hängt mit den Kräften des Herzens zusammen und zielt auf die Beherrschung des rhythmischen Systems. Hier ergreift die Moralität unmittelbar den Astralleib.

"Der Brustteil, der das Herz umschließt, wäre das Gebiet, wo die Herzhaftigkeit, der Starkmut, die seelische Tüchtigkeit aus der Moralitätssphäre einstrahlt. Wir können sagen: Da ergreift die Moralität, indem sie weiterstrahlt, insbesondere das Astralische und belebt den Brustteil mit dem Herzen." (Lit.: GA 170, S. 79)

"Eine andere Tugend ist diejenige, welche wir mit einem Worte, das eigentlich schwer zu bilden ist, die mutartige Tugend nennen können. Sie ist von derartiger Gemütsverfassung, daß sie dem Leben gegenüber nicht passiv bleibt, sondern geneigt ist, die Kräfte anzuwenden. Die mutartige Tugend kommt, wie man sagen könnte, aus dem Herzen. Von einem solchen, der diese Tugend im gewöhnlichen Leben hat, kann man sagen: Er hat das Herz auf dem rechten Fleck. - Und das ist auch ein guter Ausdruck dafür, wenn wir imstande sind, nicht feige uns zurückzuziehen von den Dingen, die das Leben von uns verlangt, sondern wenn wir fähig sind, uns in die Hand zu nehmen, einzugreifen verstehen, wo es notwendig ist. Wenn wir in solcher Weise unsere Aktivität in Bewegung zu setzen geneigt sind, kurz, wenn wir wacker sind - der Ausdruck «wacker» ist auch ein guter für diese Tugend -, dann haben wir diese Tugend des wackeren Lebens. Man könnte auch sagen, diese Tugend, die mit einem gesunden Gemütsleben zusammenhängt, das im richtigen Momente die Tapferkeit erzeugt, deren Fehlen die Feigheit im Leben mit sich bringt, diese Tugend kann natürlich im physischen Verlaufe des Lebens nur durch gewisse Organe geübt werden. Diese Organe, zu denen das physische und das Ätherherz gehört, sind solche, welche nicht so vollendet sind wie diejenigen, die der Weisheit dienen. Diese Organe sind noch auf dem Wege, anders zu werden, und werden auch in Zukunft anders werden.

Zwischen dem Gehirn und dem Herzen ist ein großer Unterschied in bezug auf das kosmische Werden. Nehmen Sie einmal an, ein Mensch geht durch die Pforte des Todes, geht durch das Leben zwischen dem Tod und einer neuen Geburt. Sein Gehirn ist überhaupt ein Götterprodukt. Das Gehirn ist von Kräften durchzogen, die, wenn man durch die Pforte des Todes geht, eigentlich ganz fortgehen und beim nächsten Leben wird dann das Gehirn vollständig neu aufgebaut, auch die inneren Kräfte dazu, nicht nur das Materielle. Also auch die Kräfte dazu werden neu aufgebaut. Das ist beim Herzen nicht der Fall. Beim Herzen liegt die Sache so, daß nicht das physische Herz, wohl aber die Kräfte, die im physischen Herzen tätig sind, bestehen bleiben. Diese Kräfte gehen zurück in das Astralische und in das Ich und bleiben auch zwischen dem Tode und einer neuen Geburt. Dieselben Kräfte, die in unserem Herzen darinnen klopfen, klopfen auch das nächste Mal bei unserer neuen Inkarnation. Das, was im Gehirn funktioniert, ist fort, das kommt nicht in einer nächsten Inkarnation heraus. Aber die Kräfte, die das Herz durchzucken, sind auch in der nächsten Inkarnation wieder da. Wenn wir in ein Haupt hineinschauen, können wir sagen: Darin funktionieren unsichtbare Kräfte, die das Gehirn zusammensetzen. Aber wenn der Mensch durch die Pforte des Todes gegangen ist, werden diese Kräfte dem Kosmos übergeben. Wenn wir aber den Herzschlag eines Menschen vernehmen, vernehmen wir geistige Kräfte, die nicht nur in dieser Inkarnation vorhanden sind, sondern auch in einer nächsten Inkarnation leben werden, die hindurchgehen durch den Tod und durch die neue Geburt. Solche Dinge ahnte das Volksgemüt in wunderbarer Weise. Daher legt es so viel Wert auf das Fühlen des Herzschlages, nicht weil man den physischen Herzschlag so sehr wertschätzt, sondern weil wir auf ein viel Ewigeres blicken, wenn wir den Herzschlag eines Menschen in Betracht ziehen. Wenn wir die Tugend des Mutartigen, des Wakkeren haben, so können wir nur einen Teil von gewissen Kräften für dieses Mutartige verwenden. Den andern Teil müssen wir verwenden für die Organe, die als Werkzeug für das Mutartige dienen. Das sind Organe, für die wir immer noch ein Stück der Kräfte verwenden müssen. Sind wir nicht mutartig begabt, entwickeln wir die Tugend der Wackerheit nicht, lassen wir uns gehen, treten wir feige vom Leben zurück, überlassen wir uns der Schwere unseres Wesens, dann können wir nicht diejenigen Kräfte beleben, die mitleben müssen mit der Auslebung der Tugend der Wackerheit, des Mutartigen.

Während wir feige im Leben dastehen, bleiben auch die Kräfte untätig, die unser Herz durchzucken sollen. Sie sind eine Saat für Luzifer. Der bemächtigt sich ihrer, und wir haben sie dann im nächsten Leben nicht. Feige sein dem Leben gegenüber bedeutet, Luzifer eine Anzahl Kräfte auszuliefern, die uns fehlen, wenn wir in unserer nächsten Inkarnation unsere Herzen aufbauen wollen, die eigentlich die Organe, die Werkzeuge des Mutartigen sind. Wir kommen mit defekten, unausgebildeten Organen zur Welt." (Lit.: GA 159, S. 18ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.