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| [[Datei:Sanzio, Raffaello - Disputa del Sacramento - 1508-1511 - hi res.jpg|mini|400px|[[Raffael]]: ''[[Disputa del Sacramento]]'' (1508-1511), Wandfresko in der [[Wikipedia:Stanza della Segnatura|Stanza della Segnatura]] der [[Wikipedia:Vatikanische Museen|Vatikanischen Museen]].]] | | Siehe [[Praktikant]]. |
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| Als '''Hostie''' ({{laS|''hostia''}} ‚Vergeltung‘, ‚Opfer‘, ‚Opferlamm‘, ‚Opfertier‘ oder ‚Opfergabe‘) wird in vielen [[christlich]]en Kirchen das bei der [[Eucharistie]] verwendete [[Brot]] bezeichnet. In der Westkiche wird dazu ein ''ungesäuerter'' Teig aus Weizenmehl und Wasser verwendet, der seit der [[Wikipedia:Karolinger|karolingischen Zeit]] (8./9. Jahrhundert) in Form von [[Wikipedia:Oblate|Oblate]]n zubereitet wird. In der Ostkirche wird dem Brot hingegen [[Wikipedia:Sauerteig|Sauerteig]] zugesetzt, was zum [[Wikipedia:Azymenstreit|Azymenstreit]] führte, der mit ein Vorwand für das [[Wikipedia:Morgenländisches Schisma|morgenländische Schisma]] von 1054 zwischen Ost- und Westkirche wurde. Die in der [[Heilige Messe|Heiligen Messe]] durch die [[Wandlung]] [[Konsekration|konsekrierte]] Hostie ist nach [[Wikipedia:Römisch-katholische Kirche|römisch-katholischem]] [[Glaube]]n der „[[Leib Christi]]“ und wird auch in anderen christlichen Konfessionen als solcher im Zuge der [[Abendmahl]]feier gereicht. Dabei geht man von der [[Realpräsenz]] des [[Christus]] aus, d.h. von der „wirkliche Gegenwart“ von Leib und Blut Christi, deren Art und Dauer aber in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich aufgefasst wird.
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| Nach [[Rudolf Steiner]] ist die konsekrierte Hostie tatsächlich ein Mittel, um in die [[geistige Welt]] hineinzuschauen, wie es [[Raffael]] in seiner [[Disputa del Sacramento]] dargestellt hat.
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| {{GZ|Wir müssen
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| wiederum dazu kommen - alle diejenigen, die sich um das spirituelle
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| Leben bemühen wollen - , daß verstanden werden kann, warum
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| eigentlich Raffael diese «Disputa» aus seinem Zeitbewußtsein heraus
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| gemalt hat. Da oben sind die himmlischen Welten mit der Dreifaltigkeit,
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| unten das Sanctissimum auf dem Altar und die Kirchenväter
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| und Theologen. Das alles ist aber nicht das Wesentliche in dem Bilde,
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| sondern das Wesentliche ist, daß ein Theologe, der nicht ein Frivolling
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| war - das waren ja allerdings dazumal schon viele -, der es noch
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| ernst meinte mit seiner Theologie und aus dessen Seele heraus RaflFael
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| malte, das Bewußtsein hatte: Wenn die Hostie, das Sanctissimum,
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| konsekriert ist und man durch sie hindurchschaut, dann schaut man
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| auf die Welt, die Raffael im oberen Teil der «Disputa» gemalt hat. -
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| Es ist wirklich die konsekrierte Hostie das Mittel, um durchzuschauen
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| und in die geistige Welt hineinzuschauen. Deshalb hat
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| Raffael die Sache gemalt.|191|64f}}
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| == Die Hostie im Zusammenhang mit Sonne und Mond ==
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| {{GZ|Von dem Augenblick
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| an, wo wir des morgens aufwachen bis wir des abends uns
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| zur Ruhe begeben, umgibt uns Sonnenhaftes. Wir haben als unvorbereitete
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| Menschen zunächst keine Ahnung davon, was alles in dem
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| Sonnenlichte lebt, das uns umflutet. Wir sehen das Sonnenlicht zurückgeworfen
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| an einzelnen Gegenständen, wir sehen es zunächst in
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| Farben sich spiegeln, aber ob dieses Sonnenhafte durch die Farben
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| hindurch in uns Menschen, indem es durch uns hindurchflutet,
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| noch Besonderes erregt und verlebendigt, das ahnen wir zunächst
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| nicht. Wir befinden uns einfach im Lichte vom Aufwachen bis zum
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| Einschlafen, und dann wenden wir uns in mondenheller Nacht zum
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| Monde, schauen ihn an mit offenen Menschenherzen, wie er umgeben
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| ist von den ihn begleitenden Sternen, und gehen über zu der
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| ersten Empfindung, die wir da haben können, zu der Empfindung,
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| daß, wenn ich in die Sonne sehe, gerade dann, wenn die Sonne am
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| lebendigsten mit ihrem Licht mich umflutet, mein Auge geblendet
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| wird. Der Sonne Licht ist an Intensität zu stark, als daß sich ohne
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| weiteres das Auge zur Sonne hinwenden könnte. Sehe ich in den
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| Mond, so kann ich es, der Mond gibt mir der Sonne Licht zurück,
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| er schickt mir das Licht so, daß ich es aufnehmen kann. Die Blendung gegenüber dem Sonnenlicht ist eine Hinwegnahme der Besonnenheit.
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| Diese Besonnenheit bleibt mir, wenn ich hinauf schaue zum
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| Mondenlicht. Die Strahlen der Sonne haben eine zu majestätische
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| Intensität, als daß sie mir nicht die Besonnenheit rauben müßten,
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| wenn ich mich ihnen entgegenwende. Ich darf mich ihnen entgegenwenden,
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| wenn sie mir vom Monde her wiedergegeben werden. Wie
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| mache ich das zum eigenen inneren Erlebnis? Ich darf und kann
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| mich als Mensch vereinigen mit demjenigen, was mir vom Monde
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| an Licht zurückgegeben wird; ich darf, wenn ich es als Symbolum
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| vor mich hinstelle, darin dasjenige haben, mit dem ich mich vereinigen
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| darf. Ich darf mir von dem, was im Mondenlicht mir entgegenkommt,
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| ein solches Bild machen, das ich mit mir vereinigen kann.
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| Mit anderen Worten, ich darf mir ein Bild von der Sonne machen,
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| welche durch das Mondenlicht sich mir darstellt, und das ist da in
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| der Hostie, die ich verzehren darf. Aber ich habe darin etwas, was
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| zu intensiv, zu majestätisch groß ist, als daß ich mich unmittelbar
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| ihm aussetzen darf. Wenn ich das im Bilde mir darstelle, so muß ich
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| es in anderer Weise darstellen. Ich muß eine Beziehung herstellen,
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| die nur im Anschauen ähnlich ist, und die stelle ich her, indem ich
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| dasjenige, was die Wegzehrung werden darf, [die Hostie,] umgebe
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| mit demjenigen, was bloß angeschaut werden darf, mit der Monstranz
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| (Zeichnung Tafel 4), und ich habe aus meinem Verhältnis zur
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| Welt herausgeboren ein dualistisches Gleichnis, die zweifache Art,
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| wie ich etwas zum Bilde mache mit dem Einschluß der Monstranz.
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| In der Wegzehrung, in der Hostie habe ich dasjenige, das ich mit
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| mir vereinigen kann. In demjenigen, was die Hostie umgibt, habe
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| ich das, was die zum Bilde abgeschwächten Strahlen der Sonne sind.
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| In mir muß durch die Kommunion dasjenige rege werden, was in
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| Abschwächung erscheint, wenn ich das Mondenlicht fühle, das ich
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| aber nicht mehr fühlen darf in seiner unmittelbaren Sonnenwirkung,
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| sonst werde ich geblendet. Zwischen beiden mittendrin liegt die
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| Kommunion: Ich ordne mich ein in den Weltenzusammenhang.
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| Das, was im Kosmos Sonne und Mond miteinander zu sprechen
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| haben, das begegnet sich im Menschen, der Mensch steht mittendrinnen
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| und macht es lebendig durch die Kommunion.|343a|164f}}
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| == Literatur ==
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| #Rudolf Steiner: ''Soziales Verständnis aus geisteswissenschaftlicher Erkenntnis'', [[GA 191]] (1989), ISBN 3-7274-1910-5 {{Vorträge|191}}
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| #Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II'', [[GA 343a]] (1993), ISBN 3-7274-3430-9 {{Vorträge|343a}}
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| #Rudolf Steiner: ''Vorträge und Kurse über christlich-religiöses Wirken, II. Dokumentarische Ergänzungen'' [[GA 343b]] {{Vorträge|343b}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Christentum]]
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