Emergenz

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Als Emergenz (lat. emergere: auftauchen, hervorkommen, sich zeigen) wird heute das Phänomen bezeichnet, dass sich manche spontan und unvorhersehbar auftretenden Eigenschaften eines als Ganzheit wirkenden strukturierten Systems nicht allein aus seinen Teilen erklären lassen. Auf diese Übersummativität, nach der das Ganze mehr ist als seine Teile, hat schon Aristoteles erstmals in philosophischer Klarheit hingewiesen:

"Das was aus Bestandteilen so zusammengesetzt ist, dass es ein einheitliches Ganzes bildet, ist nicht nach Art eines Haufens, sondern wie eine Silbe, das ist offenbar mehr als bloss die Summe seiner Bestandteile. Eine Silbe ist nicht die Summe ihrer Laute: ba ist nicht dasselbe wie b plus a, und Fleisch ist nicht dasselbe wie Feuer plus Erde." (Lit.: Aristoteles, Metaphysik, Buch 8.6. 1045a: 8-10.)

Siehe auch

Literatur

  • Aristoteles: Metaphysik. Griechisch–deutsch. Neubearbeitung der Übersetzung von Hermann Bonitz. Mit Einleitung und Kommentar herausgegeben von Horst Seidl. Griechischer Text in der Edition von Wilhelm Christ, Erster Halbband (Bücher I–VI), 3. verbesserte Auflage, Meiner, Hamburg 1989, ISBN 978-3-7873-0932-0, Zweiter Halbband (Bücher VII–XIV), 3. verbesserte Auflage, Meiner, Hamburg 1991, ISBN 978-3-7873-1021-0 Einführender Kommentar
  • Aristoteles: Metaphysik. Neubearbeitung der Übersetzung von Hermann Bonitz durch Horst Seidl, Band 5 der Aristoteles Studienausgabe „Philosophische Schriften“, Meiner, Hamburg 1995, ISBN 978-3-7873-1243-6
  • Aristoteles: Metaphysik. Schriften zur Ersten Philosophie. Hrsg. und übersetzt von Franz Schwarz, Reclam, Stuttgart, ISBN 978-3-15-007913-3
  • Aristoteles: Metaphysik. Übersetzt von Thomas A. Szlezak, Akademie Verlag, Berlin 2003, ISBN 978-3-05-003879-7
  • Aristoteles: Metaphysik, übersetzt und kommentiert von Hans G. Zekl, Königshausen & Neumann, 2003, ISBN 978-3-8260-2555-6
  • W. D. Ross: Aristotle’s Metaphysics. Oxford: Clarendon Press, 2. A. 1953. Mit umfangreichem Kommentar