Beschleunigung und Reich Gottes: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Beschleunigung''' wird umgangssprachlich als Zunahme der [[Geschwindigkeit]] verstanden, [[physik]]lisch wird jede Änderung der Geschwindigkeit nach Betrag und oder Richtung, also auch eine Verzögerung, als (negative) Beschleunigung aufgefasst.  
Als '''Reich Gottes''' ({{HeS|מלכות}} ''malchut'', {{ELSalt|Βασιλεία τοῦ Θεοῦ}} ''basileia tou theou''; auch '''Gottesreich''', '''Königsherrschaft Gottes''', '''Gottesherrschaft''') wird im [[Judentum]] die [[Schechinah]] ({{HeS|שכינה}}), Einwohnung [[JHWH]]s im [[Volk Israel]], das Wirken [[Gott]]es im [[Volks-Ich]] des [[Hebräer|hebräischen]] [[Volk]]es, verstanden, das sich in der [[Endzeit]] vollständig verwirklicht haben wird. Am [[Sephiroth]]baum der [[Kabbala|Kabbalisten]] ist [[Malchuth]] die zehnte [[Sephira]].


== Physik und Technik ==
Im [[Christentum]] wurde empfunden, das das Reich Gottes durch die [[Inkarnation]] des [[Christus]] bereits nahegekommen sei. Der Christus selbst hat darauf hingewiesen; so heißt es etwa im [[Markus-Evangelium]]:


Beschleunigung ([[Formelzeichen]]: <math>\vec a</math>, von [[lat.]] ''acceleratio'' „hasten, eilen“) ist physikalisch [[definiert]] als momentane zeitliche Änderungsrate der Geschwindigkeit, [[Mathematik|mathematisch]] also die erste [[Wikipedia:Differentialrechnung|Ableitung]] der Geschwindigkeit nach der Zeit:
{{Zitat|14 Nachdem aber Johannes gefangen gesetzt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes
15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!|Markus-Evangelium|{{B|Mk|1|14-15|LUT}}}}


:<math>\vec a(t) = \frac{\mathrm{d}\vec v(t)}{\mathrm{d}t} = \dot{\vec v}(t)</math>
[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass es dabei aber nicht mehr um die Einwohnung Gottes im Volks-Ich geht, sondern um das Erwachen des Göttlichen im einzelnen [[individuell]]en [[mensch]]lichen [[Ich]].


Nach dem [[Wikipedia:Newtonsche_Gesetze#Erstes_newtonsches_Gesetz|Ersten Newtonschen Gesetz]] ([[Wikipedia:Trägheitsgesetz|Trägheitsgesetz]]), das erstmals schon [[Wikipedia:1638|1638]] von [[Galileo Galilei]] formuliert wurde, muss eine [[Kraft]] einwirken, um den Bewegungszustand eines Körpers zu ändern.
{{GZ|Erinnern Sie sich daran, was ich Ihnen unzählige Male schon gesagt
habe: daß der Mensch seiner Wesenheit nach aus drei Gliedern besteht,
aus dem physischen Leib, den er hat in Gemeinschaft mit den
Mineralien, aus dem ätherischen Leib, den er mit den Pflanzen gemeinsam
hat, und aus dem astralischen Leib, in dem im Grunde
genommen auch die Liebe bisher gesessen hat, den er gemeinsam hat
mit den Tieren. Durch sein voll entwickeltes Ich ist der Mensch die
Krone der Erdenschöpfung. Alle andern Erdenwesen haben Namen,
die man ihnen von außen geben kann, sie sind Objekte. Das Ich hat
einen Namen, den es nur sich selber geben kann. In dem Ich spricht
die Gottheit, in dem Ich sprechen nicht mehr irdische Verhältnisse, in
dem Ich spricht das Reich des Geistes. Der Geist aus den Himmeln
spricht, wenn dieses Ich vollständig zu sich selber gekommen ist.
Man könnte sagen, bisher hat es gegeben drei Reiche: das Mineral-,
Pflanzen- und das Tierreich, und ein Reich, das sich zwar heraushob
aus diesen, das es aber noch nicht zur Vollkommenheit gebracht hat,
das noch nicht seine ganze überirdische Wesenheit in sich hineinbekommen
hat. Dieses Reich, welches darin besteht, daß in eine Ichheit
das, was sonst nirgends auf Erden zu finden ist, die geistige Welt,
die Reiche der Himmel hineingenommen werden, dieses Reich nannte
man nach dem Sprachgebrauch der Bibel das Reich oder die Reiche
der Himmel; in der Bibel wird es gewöhnlich übersetzt «Reich
Gottes».


: ''„Ein Körper verharrt im Zustand der Ruhe oder der gleichförmigen Bewegung, sofern er nicht durch einwirkende Kräfte zur Änderung seines Zustands gezwungen wird.“''
Und das Reich der Himmel ist nichts anderes als eine Umschreibung
des Ausdrucks «Menschenreich». Wenn wir sagen: mineralisches,
pflanzliches, tierisches Reich, so können wir im Sinne der Bibel als
viertes Reich anführen: das Reich der Himmel. Das Menschenreich,
so können wir im Sinne der Bibel sagen, ist das Reich der Himmel, so
daß der, der dazumal im Mysteriensinne hineinschaute in den ganzen
Gang der Menschheitsentwickelung, folgendes sagen konnte: Schaut
zurück in vergangene Zeiten; da wurde die Menschheit zur Menschheit
geführt, da war noch nicht das Reich der Himmel auf Erden.
Jetzt ist der Zeitpunkt da, wo das Reich der Himmel auf Erden
kommt. - Dies hat der Vorläufer des Christus Jesus und der Christus
Jesus selbst gesagt: «Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen», und dadurch haben sie ihre Zeit in ihrem tiefsten Wesen
charakterisiert. In diese Zeit mußte aber gerade die Geburt des
Christus Jesus fallen. Er sollte jene Kräfte der Menschheit bringen,
durch welche das Ich jene Eigenschaften entwickeln konnte. So ist die
ganze Menschheitsentwickelung in zwei Teile geteilt: in einen vorchristlichen,
in dem das Reich der Himmel noch nicht auf der Erde
war, und in einen Teil, in dem das Reich der Himmel auf Erden war,
das Menschenreich in seiner höchsten Bedeutung. Das althebräische
Volk war ausersehen, die leibliche Körperlichkeit, die körperlichen
Hüllen zu geben, die gewachsen waren als eine Wesenheit, um den
Träger dieses Reiches der Himmel aufzunehmen.|117|52ff}}


Die zeitlich Änderung der Beschleunigung, d.h. die erste Ableitung der Beschleunigung nach der Zeit (und damit zugleich die zweite zeitliche Ableitung der Geschwindigkeit und die dritte zeitliche Ableitung des [[Wikipedia:Ortsvektor|Ortsvektor]]s), wird in der [[Kinematik]] als '''[[Wikipedia:Ruck|Ruck]]''' ([[Formelzeichen]]: <math>\vec{j}</math>, von [[Wikipedia:Englische Sprache|engl.]] ''{{lang|en|jerk}}'' oder auch ''{{lang|en|jolt}}'') bezeichnet und ist insbesondere in der [[Technik]] für die [[Wikipedia:Getriebelehre|Getriebelehre]] und [[Wikipedia:Fahrdynamik|Fahrdynamik]] bedeutsam:
== Literatur ==


:<math>\vec{j}(t)= \dot{\vec{a}}(t)=\ddot{\vec{v}}(t) = {\mathrm d^3\vec {r}(t)\over \mathrm{d}t^3}</math>
#Rudolf Steiner: ''Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien'', [[GA 117]] (1986), ISBN 3-7274-1170-8 {{Vorträge|117}}
wobei <math>t</math> die [[Zeit]] ist, <math>a</math> die Beschleunigung, <math>v</math> die Geschwindigkeit und <math>r</math> der Ortsvektor.
 
== Beschleunigung im sozialen Leben ==
 
In seinem vielbeachteten Buch ''[[Wikipedia:Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne|Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne]]'' hat [[Wikipedia:Hartmut Rosa|Hartmut Rosa]] auf die zunehmende Beschleunigung vieler alltäglicher Abläufe im [[Soziales Leben|sozialen Leben]] hingewiesen. Darunter fallen Zeiterscheinungen wie Fast-Food, Speed-Dating, Multitasking usw. Rosa definiert dabei die Beschleunigung als Mengenzunahme pro Zeiteinheit oder gleichbedeutend als Reduktion der benötigten Zeit pro Mengeneinheit, wobei sich die Mengeneinheit auf verschiedenste Vorgänge beziehen kann, etwa auf die pro Zeiteinheit produzierten Güter, auf die zurückgelegten Schritte, die aufgenommene Nahrung, die gesendeten E-Mails etc. etc. Es handelt sich dabei um ein typisch [[ahrimanisch]]es  Phänomen, durch das der Lebensrhythmus des [[Mensch]]en immer mehr dem Tempo und dem gleichförmigen Takt der [[Maschine]]nwelt angeglichen wird. Jegliche [[geist]]ige Entwicklung, die eine entsprechende [[Ruhe]] und [[Muße]] fordert, wird dadurch erschwert. Mittlerweile wird aber auch immer wieder eine [[Entschleunigung]] des sozialen Lebens gefordert, als Gegenpol zu dem überbordenden [[Fortschritt]]sdenken unserer Zeit.
 
== Literatur ==


* Hartmut Rosa: ''Beschleunigung. Die Veränderung der Zeitstrukturen in der Moderne'', Suhrkamp, Frankfurt am Main 2005, zugleich Habil.-Schrift, Univ. Jena 2004. ISBN 3-518-29360-5
{{GA}}


[[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Physik]] [[Kategorie:Soziales Leben]]
[[Kategorie:Religion]] [[Kategorie:Judentum]] [[Kategorie:Christentum]]

Version vom 14. September 2015, 20:15 Uhr

Als Reich Gottes (hebr. מלכות malchut, griech. Βασιλεία τοῦ Θεοῦ basileia tou theou; auch Gottesreich, Königsherrschaft Gottes, Gottesherrschaft) wird im Judentum die Schechinah (hebr. שכינה), Einwohnung JHWHs im Volk Israel, das Wirken Gottes im Volks-Ich des hebräischen Volkes, verstanden, das sich in der Endzeit vollständig verwirklicht haben wird. Am Sephirothbaum der Kabbalisten ist Malchuth die zehnte Sephira.

Im Christentum wurde empfunden, das das Reich Gottes durch die Inkarnation des Christus bereits nahegekommen sei. Der Christus selbst hat darauf hingewiesen; so heißt es etwa im Markus-Evangelium:

„14 Nachdem aber Johannes gefangen gesetzt war, kam Jesus nach Galiläa und predigte das Evangelium Gottes 15 und sprach: Die Zeit ist erfüllt und das Reich Gottes ist herbeigekommen. Tut Buße und glaubt an das Evangelium!“

Markus-Evangelium: Mk 1,14-15 LUT

Rudolf Steiner hat darauf hingewiesen, dass es dabei aber nicht mehr um die Einwohnung Gottes im Volks-Ich geht, sondern um das Erwachen des Göttlichen im einzelnen individuellen menschlichen Ich.

„Erinnern Sie sich daran, was ich Ihnen unzählige Male schon gesagt habe: daß der Mensch seiner Wesenheit nach aus drei Gliedern besteht, aus dem physischen Leib, den er hat in Gemeinschaft mit den Mineralien, aus dem ätherischen Leib, den er mit den Pflanzen gemeinsam hat, und aus dem astralischen Leib, in dem im Grunde genommen auch die Liebe bisher gesessen hat, den er gemeinsam hat mit den Tieren. Durch sein voll entwickeltes Ich ist der Mensch die Krone der Erdenschöpfung. Alle andern Erdenwesen haben Namen, die man ihnen von außen geben kann, sie sind Objekte. Das Ich hat einen Namen, den es nur sich selber geben kann. In dem Ich spricht die Gottheit, in dem Ich sprechen nicht mehr irdische Verhältnisse, in dem Ich spricht das Reich des Geistes. Der Geist aus den Himmeln spricht, wenn dieses Ich vollständig zu sich selber gekommen ist. Man könnte sagen, bisher hat es gegeben drei Reiche: das Mineral-, Pflanzen- und das Tierreich, und ein Reich, das sich zwar heraushob aus diesen, das es aber noch nicht zur Vollkommenheit gebracht hat, das noch nicht seine ganze überirdische Wesenheit in sich hineinbekommen hat. Dieses Reich, welches darin besteht, daß in eine Ichheit das, was sonst nirgends auf Erden zu finden ist, die geistige Welt, die Reiche der Himmel hineingenommen werden, dieses Reich nannte man nach dem Sprachgebrauch der Bibel das Reich oder die Reiche der Himmel; in der Bibel wird es gewöhnlich übersetzt «Reich Gottes».

Und das Reich der Himmel ist nichts anderes als eine Umschreibung des Ausdrucks «Menschenreich». Wenn wir sagen: mineralisches, pflanzliches, tierisches Reich, so können wir im Sinne der Bibel als viertes Reich anführen: das Reich der Himmel. Das Menschenreich, so können wir im Sinne der Bibel sagen, ist das Reich der Himmel, so daß der, der dazumal im Mysteriensinne hineinschaute in den ganzen Gang der Menschheitsentwickelung, folgendes sagen konnte: Schaut zurück in vergangene Zeiten; da wurde die Menschheit zur Menschheit geführt, da war noch nicht das Reich der Himmel auf Erden. Jetzt ist der Zeitpunkt da, wo das Reich der Himmel auf Erden kommt. - Dies hat der Vorläufer des Christus Jesus und der Christus Jesus selbst gesagt: «Das Reich der Himmel ist nahe herbeigekommen», und dadurch haben sie ihre Zeit in ihrem tiefsten Wesen charakterisiert. In diese Zeit mußte aber gerade die Geburt des Christus Jesus fallen. Er sollte jene Kräfte der Menschheit bringen, durch welche das Ich jene Eigenschaften entwickeln konnte. So ist die ganze Menschheitsentwickelung in zwei Teile geteilt: in einen vorchristlichen, in dem das Reich der Himmel noch nicht auf der Erde war, und in einen Teil, in dem das Reich der Himmel auf Erden war, das Menschenreich in seiner höchsten Bedeutung. Das althebräische Volk war ausersehen, die leibliche Körperlichkeit, die körperlichen Hüllen zu geben, die gewachsen waren als eine Wesenheit, um den Träger dieses Reiches der Himmel aufzunehmen.“ (Lit.:GA 117, S. 52ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die tieferen Geheimnisse des Menschheitswerdens im Lichte der Evangelien, GA 117 (1986), ISBN 3-7274-1170-8 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
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