Lachen und Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Lachen''' ist eine allein dem [[Mensch]]en vorbehaltene [[Mimik|mimische]] Ausdrucksform, die meist durch erheiternde, komische Situationen ausgelöst wird, oder oft auch als erleichterte Reaktion auf überwundene Gefahren auftritt. Ganz allgemein hat Lachen eine befreiende, ja sogar gesundende Wirkung. Das eigentliche individuell typische Lachen und [[Weinen]] eines Menschen kommt erst mit dem voll ausgereiften Charakter zum Vorschein.
== Johann Wolfgang Goethe, Schriften zur Naturwissenschaft  ==


Für [[Rudolf Steiner]] ist das Lachen und [[Weinen]] ein unmittelbarer Ausdruck der
[[Image:Goethe portraitskizze joseph karl stieler 1828.jpg|thumb|250px]] [[Image:Farbenkreis.jpg|thumb|250px]]  
tiefinnersten  Geistigkeit  des  Menschen, des [[Ich]]s:


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"Das Ich nur kann sich ausdrücken im Lachen oder Weinen. Wir sehen daraus, daß wir es mit der tiefinnersten Geistigkeit des Menschen zu tun haben, wenn wir die Offenbarungen des Menschen im Lachen oder Weinen vor uns haben." {{Lit|{{G|59|56}}}}
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== Goethe als Naturforscher ==
"Daher können wir es  auch begreiflich  finden,  daß  das  Ich,  das  den  Menschen  zum  Menschen  macht,  in  gewisser  Weise  Voraussetzung  ist  des wahren  Lachens  und  des  wahren  Weinens." {{Lit|{{G|59|54}}}}
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Beim Lachen kann oder will das [[Ich]] nicht in ein richtiges Verhältnis mit einem Gegenstand
Bereits in jungen Jahren hatte [[Goethe]] eine tieferlebte Verehrung für die Natur; sie war die Gottheit, der schon der siebenjährige Knabe ehrfurchtsvoll einen Altar errichtete. Dieser herzlichen Liebe zur Natur, die sich durch seine ausgedehnten naturkundlichen Studien zur Erkenntnis vertiefte, blieb Goethe sein Leben lang treu. Goethes künstlerische Begabungen richteten sich nicht nur auf die Dichtkunst. Auch als Zeichner war er hochbegabt und konnte sich lange nicht entscheiden, worauf er sein Schwergewicht legen sollte. Eine innige Beziehung zum Licht und seinen Farben zeichnete ihn ein Leben lang aus und prägte seinen Dichtungen einen unverkennbar konkret bildhaften Charakter auf, und so war sein Sinnen und Dichten zugleich immer auch ein Schauen. Dass Goethe in späteren Jahren als Naturforscher eine eigene Farbenlehre entwickelt hat, ist nicht zufällig, sondern liegt tief in seinem ganzen Wesen begründet. Goethe war der geborene «Augenmensch». Schon die äußere Erscheinung seiner Augen konnte die Menschen beeindrucken - die dunkelbraunen Pupillen waren mit einem blauen Rand umgeben -, mehr aber noch die niemals ruhende, wache Eindringlichkeit seines Blicks. Schon von jüngsten Jahren an zeigte sich bei Goethe seine bemerkenswerte visuelle Veranlagung. Bilder und Szenen, die ihn besonders tief beeindruckten, konnten ihm Stunden, Tage, oft sogar noch Jahre später in farbigen [[Halluzination]]en, sog. eidetischen Bildern ([[wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] εἶδος (eidos) = Bild), erscheinen. Dabei erscheinen häufig die Farben Gelb und Blau stärker als Rot und Grün hervorzutreten.  
oder einem [[Wesen]] treten, daher versucht es sich davon frei zu machen.


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Goethe war stets der Ansicht, dass seine [[Farbenlehre (Goethe)|Farbenlehre]] das Bedeutsamste war, das er in seinem Leben geschaffen hat. Tatsächlich hat er damit die Grundlage für eine wissenschaftliche Betrachtung der Natur gelegt, die sich vom herkömmlichen naturwissenschaftlichen Ansatz in wesentlichen Punkten unterscheidet. Die [[Quantitativ]]e Erfassung der Naturerscheinung steht bei der herkömmlichen Naturwissenschaft im Vordergrund. „Messen, was messbar ist, und messbar machen, was nicht messbar ist“, war hier seit Galilei der oberste Grundsatz.
"Das  Ich  muß  es  sein, was im Lachen  oder  Lächeln  sich  zu  befreien  sucht  von  den
Gegenständen;" {{Lit|{{G|59|56}}}}
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Was das Ich erlebt setzt es dann fort auf den [[Astralleib]], der sich beim Lachen erweitert.  
Goethe strebte demgegenüber nach einer systematischen reinen [[Phänomenologie]] der [[Sinnlich]] [[Erfahrung|erfahrbaren]] [[Erscheinung]]en. Das qualitative Element steht im Vordergrund. Die [[Sinnesqualitäten]] selbst, die bei der herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methode als vorgeblich rein subjektive Erscheinungen aus der wissenschaftlichen Theorienbildung völlig ausgeklammert werden, rücken bei Goethe gerade in den Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Betrachtung. Genau so wie die messbaren Bewegungsvorgänge lassen sich auch die objektiven Zusammenhänge der Farbphänomene gesetzmäßig erfassen und beschreiben. Das zu leisten, ist die Aufgabe der Farbenlehre, wie sie Goethe verstanden haben wollte. Von den komplizierteren Erscheinungen, bei denen wir zunächst noch nicht beurteilen können, warum sie sich so und nicht anders zeigen, schreitet er zu einfacheren [[Phänomen]]en voran, um endlich zu den [[Urphänomen]]en zu kommen, die wir in ihrem Zustandekommen unmittelbar nicht nur anschauen, sondern zugleich auch durchschauen können. Bei Goethe trennt sich das [[Denken]] niemals von den beobachteten Erscheinungen, sondern geht mit ihnen Hand in Hand – eine Methode, die zu Recht als „[[Anschauende Urteilskraft]]“ bezeichnet werden darf. Die Phänomene selbst, wie sie vor unseren Augen sich schrittweise aus den Urphänomenen entwickeln lassen, sind die Lehre. Goethe hat damit nicht weniger geleistet, als die Grundlage für eine völlig hypothesenfreie Naturwissenschaft zu geben, die mit Fug und Recht als eigenständige [[Goetheanismus|Goetheanistische Naturwissenschaft]] bezeichnet werden darf.  


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== Schriften zur Naturwissenschaft  ==
"... weil wir unseren physischen Leib weniger
in der Hand haben als unseren astralischen Leib,
ziehen wir unseren astralischen Leib für einen Augenblick
zurück aus dem physischen Leib, ja auch aus dem
Ätherleib heraus und bewahren ihn dadurch davor, daß
er sich berühren läßt von dem anderen Wesen. Dieses
Zurückziehen des astralischen Leibes, der sonst seine
Kraft im physischen Leibe verbraucht, um dessen Kräfte
zusammenzuhalten, stellt sich für das hellseherische Bewußtsein
so dar, daß der astralische Leib sich ausdehnt;
er geht gleichsam auseinander bei einer solchen Befreiung.
Wo wir uns über ein Wesen erheben, lassen wir
unseren astralischen Leib wie eine elastische Substanz
sich erweitern, schlaff werden, während wir ihn sonst
angespannt haben. Indem sich der astralische Leib erweitert,
befreien wir uns von irgendeinem Bande mit der
betreffenden Wesenheit; wir ziehen uns gleichsam in uns
selber zurück, erheben uns über die ganze Situation.
Und weil alles, was im astralischen Leibe geschieht, sich
im physischen Leibe ausdrückt, so drückt sich auch
dieses Zurückziehen des astralischen Leibes im physischen
Leibe aus; der Ausdruck der Erweiterung des astralischen Leibes im physischen Leibe ist das Lachen oder das Lächeln; so dass mit jedem Lachen oder Lächeln, das aus keiner anderen Stimmung als aus der geschilderten hervorgehen kann, verbunden ist ein elastisches Ausdehnen des astralischen Leibes. - Wir dürfen also sagen: Was durch das Ausdehnen des astralischen Leibes und seinen physiognomischen Ausdruck als Lachen oder Lächeln an der menschlichen Wesenheit auftritt, ist ein Sich-Erheben über das, was in der Umgebung geschieht, weil wir nicht Verständnis aufwenden wollen, und nach der ganzen Art, wie wir zu der betreffenden Sache stehen, dafür auch nicht Verständnis aufwenden sollen." {{Lit|{{G|59|50}}}}
</div>


<div style="margin-left:20px">
=== Farbenlehre  ===
"... das Weinen, das Traurigwerden - es ist ein Aspekt wenigstens
des Ernstes, der Aspekt aber, der uns das enthüllt, was im Ernste überhaupt
lebt - er ist ein Mehr-sich-zusammen-Pressen, es ist ein das
Seelisch-Geistige inniger mit dem Physisch-Leiblichen-Verbinden, als
es verbunden ist, wenn wir in gleichgültiger, weder humoristischer noch
ernster Stimmung sind. Humorvolle Stimmung, ein Weiten des Seelisch-
Geistigen; ernste Stimmung, ein In-sich-zusammen-Pressen der
geistig-seelischen Natur mit der physisch-leiblichen. Wir könnten ja
auch sagen, weil wir ja nicht uns pedantischen oder tantenhaften Lehren
hingeben dürfen über diese Dinge, in dem Lachen wird der Mensch
altruistisch, in dem Ernste wird der Mensch egoistisch.


Diese Behauptung wird Ihnen anfechtbar erscheinen. Gewiß, alle
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Von den farbigen Schatten|Von den farbigen Schatten (1792)]]
Behauptungen sind im Grunde genommen anfechtbar, weil sie nicht
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Versuch, die Elemente der Farbenlehre zu entdecken|Versuch, die Elemente der Farbenlehre zu entdecken (1794)]]
für die ganze Welt, sondern immer nur für ein beschränktes Gebiet
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Zur Farbenlehre|Zur Farbenlehre (1810)]]
gelten. Wenn ich sage: der Ernst macht egoistisch, so muß man natürlich
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Zu einem Lehrbuch der Physik |Zu einem Lehrbuch der Physik von Professor Neumann]]
sich klar darüber sein, daß man ja gut predigen kann, der Mensch soll
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Regenbogen|Regenbogen]]
den Egoismus bekämpfen; aber was kommt denn viel dabei heraus,
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Über den Regenbogen|Über den Regenbogen (1832)]]
wenn der Mensch den Egoismus - ich will jetzt etwas recht Radikales
*([[Bibliothek:Goethe/Gespräche/1829/1187|Gespräch mit Eckermann am 19. Februar 1829 über farbige Schatten]])
sagen - , wenn der Mensch den Egoismus bekämpft aus Egoismus, damit
man ihn recht unegoistisch finde, recht selbstlos finde, damit er sich seiber
auch, wenn er über sich nachdenkt, die Wollust, selbstlos zu sein,
verschaffen kann? Es ist viel besser, in solchen Dingen sich nicht Illusionen
hinzugeben, sondern sich klar darüber zu sein, daß, wenn jemand
so egoistisch ist, daß er einen Gefallen daran hat, viele Menschen zu
lieben, wenn das seinen Egoismus befriedigt, das für ihn eine bessere
Mitgabe ist, als wenn jemand so selbstlos ist, daß er wegen dieser
Selbstlosigkeit alle möglichen Arten des Eigenlobes einernten will oder
wenigstens sich beim Nachdenken über sich selbst sie sich selbst auch
geben wird. Diese Dinge müssen so betrachtet werden, wie sie der
Wirklichkeit der menschlichen Natur entsprechen, nicht wie man zur
Erhöhung der seelischen Wollust sie deuten oder definieren will. Worauf
es eben ankommt, ist, daß das Wechselspiel im Menschen zwischen
humorvoller Stimmung und ernster Stimmung das seelisch-geistige Leben
so unterhält, wie das physische Leben durch Einatmen und Ausatmen
unterhalten wird. Und wie das Ausatmen eine Art Hingabe an
die Außenwelt ist, wie das Ausatmen etwas ist, wo der Mensch sich
fremder wird, das Einatmen etwas ist, wo der Mensch seinem Egoismus
physisch frönt, so ist der Humor etwas, wo der Mensch in die Weiten
zerfließt, und es ist der Ernst etwas, wo der Mensch sich in sich
egoistisch sammelt." {{Lit|{{G|301|111f}}}}
</div>


{{GZ|Nehmen wir einmal an, irgend etwas mache auf uns einen solchen
=== Wissenschaftslehre  ===
Eindruck, den wir im gewöhnlichen Leben eben einen komischen
Eindruck nennen. Was tut denn das in Wirklichkeit, was auf uns
einen komischen Eindruck macht? Etwas ganz Ähnliches tut es, wie
wenn wir — also physisch —, statt daß wir unser normales Quantum
einatmen, ein wenig draußen lassen und über die Umgebung verbreiten
würden. Unser Ich und unsern astralischen Leib, die strecken
wir gleichsam aus uns hervor. In dasjenige, was uns komisch vorkommt,
ergießen wir unser Ich und unseren astralischen Leib hinein.
Also denken Sie: Wenn Sie über irgend etwas lachen, so besteht
die Tatsache, die sich da abspielt, darinnen, daß Sie Ihr Ich
und Ihren astralischen Leib gewissermaßen darüber verbreiten. Sie
strecken den astralischen Leib und das Ich heraus und verbreiten es
darüber. Es ist ein geistiger Vorgang, der ja nicht so eine Abweisung
ist, wie wenn dieser astralische Leib in einem anderen Gefühl
etwas vom physischen Leibe mitzieht, wo auch dasjenige, was wir als
astralischen Leib haben, sich ergießt in die Umgebung, aber etwas
vom physischen Leibe mitzieht: es ist unartig, denn das, was mitgezogen
wird, ist die Zunge! Das tun unartige Kinder, die die
Zunge herausstrecken. Wenn wir lachen, lassen wir die Zunge zwar
drinnen; aber es ist schon eine ähnliche Verfassung des Astralleibes,
der herausgezogen wird, und sogar so stark herausgezogen wird,
daß er das einnebelt, was auf ihn einen komischen Eindruck macht.
Dem Lachen liegt eine Verbreiterung des astralischen Leibes sogar
bis zum Ätherleib zugrunde. Der unsichtbare Mensch verbreitert
sich, dehnt sich wie elastisch aus. Das ist also der Vorgang beim
Lachen.


Genau der entgegengesetzte Vorgang findet statt beim Weinen.
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Studie nach Spinoza|Studie nach Spinoza]]
Da zieht sich der astralische Leib sogar mit dem Ätherleib zusammen,
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt|Der Versuch als Vermittler von Objekt und Subjekt]]
preßt dadurch, daß er sich zusammenzieht, den physischen
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Symbolik|Symbolik]]
Leib und preßt die Tränen heraus. Das ist ja viel leichter zu verstehen.
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Beobachtung und Denken|Beobachtung und Denken]]
Aber Sie sehen: Lachen und Weinen und damit natürlich
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Physikalische Wirkungen|Physikalische Wirkungen]]
auch Traurigsein — denn Traurigsein ist ja nur derselbe Seelenvorgang,
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Polarität|Polarität]]
nur daß es eben nicht zu Tränen kommt —, Lachen, also
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Glückliches Ereignis|Glückliches Ereignis]]
Heitersein und Traurigsein beruht auf Ausdehnung und Zusammenziehung
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erfahrung und Wissenschaft|Erfahrung und Wissenschaft]]
der unsichtbaren Wesenheit des Menschen, beruht also in
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bedenken und Ergebung|Bedenken und Ergebung]]
einer Kraftentfaltung der unsichtbaren Wesenheit des Menschen.|167|262f}}
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Einwirkung der neueren Philosophie|Einwirkung der neueren Philosophie]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Anschauende Urteilskraft|Anschauende Urteilskraft]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Newtons Persönlichkeit|Newtons Persönlichkeit]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort|Bedeutende Fördernis durch ein einziges geistreiches Wort]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Ernst Stiedenroth, Psychologie zur Erklärung der Seelenerscheinungen|Ernst Stiedenroth, Psychologie zur Erklärung der Seelenerscheinungen]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Vorschlag zur Güte|Vorschlag zur Güte]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Analyse und Synthese|Analyse und Synthese]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erfinden und Entdecken|Erfinden und Entdecken]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Das Sehen in subjektiver Hinsicht|Das Sehen in subjektiver Hinsicht, von Purkinje - 1819]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Naturwissenschaftlicher Entwicklungsgang|Naturwissenschaftlicher Entwicklungsgang]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Tonlehre|Tonlehre]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Meteore des literarischen Himmels|Meteore des literarischen Himmels]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Zur Philosophie|Zur Philosophie]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Natur|Die Natur (Fragment)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Natur#Goethe_an_den_Kanzler_v._M.C3.BCller_.281828.29|Goethe an den Kanzler v. Müller (1828) über den aphoristischen Aufsatz: Die Natur]]


Auch die [[Atmung]] wird beeinflusst:
=== Botanik  ===
<div style="margin-left:20px">
"Wenn beim lachenden Menschen der astralische Leib schlaff wird, und wenn der physische
Leib in seiner feineren Gliederung auch erschlafft, dann tritt so etwas ähnliches ein, wie wenn wir einen leeren Raum erzeugen, indem wir die Luft aus ihm auspumpen und diesen leergemachten Raum dann der äußeren Luft aussetzen: dann pfeift die Luft da hinein. Eine Art Freimachen der äußeren Leiblichkeit tritt also im Lachen ein, und dann dringt in einem langen Atemzuge die Luft nach innen." {{Lit|{{G|059|60}}}}
</div>


== Siehe auch ==
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bildung und Umbildung organischer Naturen|Bildung und Umbildung organischer Naturen]]
* {{WikipediaDE|Lachen]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Metamorphose der Pflanzen|Die Metamorphose der Pflanzen]]  
* [[Humor]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Metamorphose der Pflanzen Zweiter Versuch|Metamorphose der Pflanzen: Zweiter Versuch]]  
* [[Witz]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Über die Spiraltendenz der Vegetation|Über die Spiraltendenz der Vegetation]]


== Literatur ==
==== Aufsätze zur allgemeinen Botanik ====
* [[Rudolf Steiner]]: ''Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Zweiter Teil'', [[GA 59]] (1984), ISBN 3-7274-0595-3 {{Vorträge|059}}
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Bildungstrieb|Bildungstrieb]]  
* [[Rudolf Steiner]]: ''Gegenwärtiges und Vergangenes im Menschengeiste'', [[GA 167]] (1962), ISBN 3-7274-1670-X {{Vorträge|167}}
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Problem und Erwiderung|Problem und Erwiderung]]  
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Erneuerung der pädagogisch-didaktischen Kunst durch Geisteswissenschaft'', [[GA 301]] (1991), ISBN 3-7274-3010-9 {{Vorträge|301}}


{{GA}}
=== Vergleichende Anatomie - Zoologie  ===


[[Kategorie:Seelenleben]] [[Kategorie:Kommunikation]] [[Kategorie:Nonverbale Kommunikation]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Die Metamorphose der Insekten|Die Metamorphose der Insekten, besonders der Schmetterlinge, wie auch ihre übrigen Eigenschaften und Ökonomie betreffend]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie|Erster Entwurf einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie]]  
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Principes de philosophie zoologique|Principes de philosophie zoologique. Discutés en mars 1830 au sein de l'Academie royale des sciences par Mr. Geoffroy de Saint-Hilaire. Paris 1830]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Über den Zwischenkiefer des Menschen und der Tiere|Über den Zwischenkiefer des Menschen und der Tiere]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre|Versuch einer allgemeinen Vergleichungslehre]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Versuch über die Gestalt der Tiere|Versuch über die Gestalt der Tiere]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Vorträge über die drei ersten Kapitel|Vorträge über die drei ersten Kapitel des Entwurfs einer allgemeinen Einleitung in die vergleichende Anatomie, ausgehend von der Osteologie]]
 
=== Zur Physiognomik  ===
 
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Eingang|Eingang (Über den Geschlechtsunterschied von Mensch und Tier)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Physiognomische Diagnosen|Physiognomische Diagnosen (Rameau, Brutus, weitere)]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Tierschädel|Tierschädel]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Von den oft nur scheinbaren Fehlschlüssen des Physiognomisten|Von den oft nur scheinbaren Fehlschlüssen des Physiognomisten]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Von der Physiognomik überhaupt|Von der Physiognomik überhaupt]]
 
=== Geologie und Mineralogie  ===
 
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Über den Granit|Über den Granit]]
 
=== Schriften zur Meteorologie  ===
 
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Witterungslehre|Versuch einer Witterungslehre]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Wolkengestalt nach Howard|Wolkengestalt nach Howard]]
 
=== Aphorismen und Fragmente  ===
 
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Allgemeines|Allgemeines]]
*[[Bibliothek:Goethe/Naturwissenschaft/Urphänomen|Urphänomen]]

Version vom 18. Juni 2009, 01:10 Uhr

Johann Wolfgang Goethe, Schriften zur Naturwissenschaft

Goethe als Naturforscher

Bereits in jungen Jahren hatte Goethe eine tieferlebte Verehrung für die Natur; sie war die Gottheit, der schon der siebenjährige Knabe ehrfurchtsvoll einen Altar errichtete. Dieser herzlichen Liebe zur Natur, die sich durch seine ausgedehnten naturkundlichen Studien zur Erkenntnis vertiefte, blieb Goethe sein Leben lang treu. Goethes künstlerische Begabungen richteten sich nicht nur auf die Dichtkunst. Auch als Zeichner war er hochbegabt und konnte sich lange nicht entscheiden, worauf er sein Schwergewicht legen sollte. Eine innige Beziehung zum Licht und seinen Farben zeichnete ihn ein Leben lang aus und prägte seinen Dichtungen einen unverkennbar konkret bildhaften Charakter auf, und so war sein Sinnen und Dichten zugleich immer auch ein Schauen. Dass Goethe in späteren Jahren als Naturforscher eine eigene Farbenlehre entwickelt hat, ist nicht zufällig, sondern liegt tief in seinem ganzen Wesen begründet. Goethe war der geborene «Augenmensch». Schon die äußere Erscheinung seiner Augen konnte die Menschen beeindrucken - die dunkelbraunen Pupillen waren mit einem blauen Rand umgeben -, mehr aber noch die niemals ruhende, wache Eindringlichkeit seines Blicks. Schon von jüngsten Jahren an zeigte sich bei Goethe seine bemerkenswerte visuelle Veranlagung. Bilder und Szenen, die ihn besonders tief beeindruckten, konnten ihm Stunden, Tage, oft sogar noch Jahre später in farbigen Halluzinationen, sog. eidetischen Bildern (griech. εἶδος (eidos) = Bild), erscheinen. Dabei erscheinen häufig die Farben Gelb und Blau stärker als Rot und Grün hervorzutreten.

Goethe war stets der Ansicht, dass seine Farbenlehre das Bedeutsamste war, das er in seinem Leben geschaffen hat. Tatsächlich hat er damit die Grundlage für eine wissenschaftliche Betrachtung der Natur gelegt, die sich vom herkömmlichen naturwissenschaftlichen Ansatz in wesentlichen Punkten unterscheidet. Die Quantitative Erfassung der Naturerscheinung steht bei der herkömmlichen Naturwissenschaft im Vordergrund. „Messen, was messbar ist, und messbar machen, was nicht messbar ist“, war hier seit Galilei der oberste Grundsatz.

Goethe strebte demgegenüber nach einer systematischen reinen Phänomenologie der Sinnlich erfahrbaren Erscheinungen. Das qualitative Element steht im Vordergrund. Die Sinnesqualitäten selbst, die bei der herkömmlichen naturwissenschaftlichen Methode als vorgeblich rein subjektive Erscheinungen aus der wissenschaftlichen Theorienbildung völlig ausgeklammert werden, rücken bei Goethe gerade in den Mittelpunkt der naturwissenschaftlichen Betrachtung. Genau so wie die messbaren Bewegungsvorgänge lassen sich auch die objektiven Zusammenhänge der Farbphänomene gesetzmäßig erfassen und beschreiben. Das zu leisten, ist die Aufgabe der Farbenlehre, wie sie Goethe verstanden haben wollte. Von den komplizierteren Erscheinungen, bei denen wir zunächst noch nicht beurteilen können, warum sie sich so und nicht anders zeigen, schreitet er zu einfacheren Phänomenen voran, um endlich zu den Urphänomenen zu kommen, die wir in ihrem Zustandekommen unmittelbar nicht nur anschauen, sondern zugleich auch durchschauen können. Bei Goethe trennt sich das Denken niemals von den beobachteten Erscheinungen, sondern geht mit ihnen Hand in Hand – eine Methode, die zu Recht als „Anschauende Urteilskraft“ bezeichnet werden darf. Die Phänomene selbst, wie sie vor unseren Augen sich schrittweise aus den Urphänomenen entwickeln lassen, sind die Lehre. Goethe hat damit nicht weniger geleistet, als die Grundlage für eine völlig hypothesenfreie Naturwissenschaft zu geben, die mit Fug und Recht als eigenständige Goetheanistische Naturwissenschaft bezeichnet werden darf.

Schriften zur Naturwissenschaft

Farbenlehre

Wissenschaftslehre

Botanik

Aufsätze zur allgemeinen Botanik

Vergleichende Anatomie - Zoologie

Zur Physiognomik

Geologie und Mineralogie

Schriften zur Meteorologie

Aphorismen und Fragmente