Robert Owen und Thomas Nagel (Philosoph): Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Thomas Nagel teaching Ethics.JPG|mini|300px|Thomas Nagel an der ''New York University'']]


'''Robert Owen''' (* 14. Mai 1771 in Newtown, Montgomeryshire, Wales; † 17. November 1858 ebenda) war ein britischer Unternehmer und [[Frühsozialismus|Frühsozialist]]. Er gilt als der Begründer des [[Genossenschaft]]swesens.
'''Thomas Nagel''' (* [[Wikipedia:4. Juli|4. Juli]] [[Wikipedia:1937|1937]] in [[Wikipedia:Belgrad|Belgrad]]) ist ein US-amerikanischer [[Philosoph]].


== Leben und Wirken ==
Er lehrt an der [[Wikipedia:New York University|New York University School of Law]] und bearbeitet ein weites Themenspektrum. Nagel studierte an der [[Wikipedia:Cornell University|Cornell University]] (B. A. 1958), an der [[Wikipedia:Universität Oxford|Universität Oxford]] und der [[Wikipedia:Harvard University|Harvard University]] (Ph.D. 1963). Er hat derzeit Lehrtaufträge u. a. an der [[Wikipedia:University of California, Berkeley|University of California]] und an der [[Wikipedia:Princeton University|Princeton University]] inne. Zu seinen Schülerinnen und Schülern gehören [[Wikipedia:Susan Wolf|Susan Wolf]], [[Wikipedia:Samuel Scheffler|Samuel Scheffler]] und [[Wikipedia:Shelly Kagan|Shelly Kagan]].
Owen wurde als jüngster Sohn von sieben Kindern eines Sattlers in der Handelsstadt Newtown geboren. Obwohl seine Familie relativ gut gestellt war, konnte Owen nur bis zum zehnten Lebensjahr eine Schule besuchen. Er arbeitete als Lehrling in einem Textiliengeschäft und siedelte sich später in Manchester an.


Owen arbeitete sich bis zum Fabrikleiter in der Baumwollindustrie hinauf. Bereits früh beschäftigte er sich mit den sozialen Bedingungen der Industriearbeit und führte 1799 in seiner Baumwollspinnerei in New Lanark (Schottland) ein Experiment für menschenwürdigere Arbeitsbedingungen durch. Er versuchte nachzuweisen, dass die Lohnsklaverei und Unterdrückung der Arbeiter keine Voraussetzung für eine effektive Produktion ist. Deshalb verkürzte er die Arbeitszeit auf 10,5 Stunden, gegenüber den damals üblichen 13 bis 14 Stunden in anderen Fabriken. Er richtete Kranken- und Altersrentenversicherungen ein, er ließ erträgliche Behausungen bauen und räumte Mietvergünstigungen ein. Die Güter des täglichen Bedarfs wurden zu niedrigen, aber rentablen Preisen gehandelt. Der Handel von Alkohol wurde auf dem Fabrikgelände eingeschränkt. Owen tat viel für die Kinder, so forderte er in drei Parlamentsgesetzen<ref>{{Literatur|Autor=Robert Owen|Titel=Observations on the Effect of the Manufacturing System: With Hints for the Improvement of Those Parts of it which are Most Injurious to Health and Morals|Hrsg=Longman, Hurst, Rees, Orme, and Brown|Sammelwerk=|Band=|Nummer=|Auflage=2|Verlag=|Ort=London|Datum=1817|Seiten=20|ISBN=}}</ref> das Verbot der Kinderarbeit oder deren Begrenzung auf sechs Stunden pro Tag für unter 12-jährige und dass der Eintritt in jegliche Produktionsstätten nur mit schulischer Grundbildung (die Fähigkeit des Lesens und Schreibens, sowie der vier ersten arithmetischen Regeln) erlaubt sein soll und die Mädchen mindestens nähen können.
== Philosophie des Geistes ==


[[Datei:Robert Owen's House, New Lanark.jpg|mini|Robert Owen’s House in New Lanark]]
In der [[Philosophie des Geistes]] ist Nagel mit seinem 1974 publizierten Aufsatz ''"What is it like to be a bat?"'' (deutsch: Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?) bekannt geworden. Dort tritt er [[Reduktionismus|reduktionistischen]] Bemühungen in Bezug auf die Erklärung des [[Bewusstsein]]s entgegen. Egal wie viel wir über das Gehirn eines Wesens wissen, z. B. über das einer Fledermaus (daher der Titel), so können wir doch nie dessen Erlebnisperspektive erschließen. Ein Beispiel: Wenn wir genau wissen, was im Gehirn einer Fledermaus passiert, wenn sie mittels ihres [[Wikipedia:Echolot|Echolot]]-artigen Wahrnehmungsapparats Gegenstände wahrnimmt, wir also das [[Neuronales Korrelat des Bewusstseins|neuronale Korrelat]] eines solchen Wahrnehmungserlebnisses kennen, so wissen wir immer noch nicht, wie es ist bzw. wie es sich für die Fledermaus anfühlt, solche Echolot-artigen Wahrnehmungen zu haben - ''"what is it like"''. Und wir können es wohl auch nie wissen. Hier sind den [[Naturwissenschaft]]en offenbar grundsätzliche [[Erkenntnis]]schranken gesetzt. Nagels Aufsatz hat in der analytischen Philosophie eine breite Debatte ausgelöst (die [[Qualia]]debatte), deren Protagonisten heute Philosophen wie [[David Chalmers]], [[Paul Churchland]], [[Daniel Dennett]], [[Frank Cameron Jackson|Frank Cameron Jackson]], [[Joseph Levine]] und [[Wikipedia:Michael Tye|Michael Tye]] sind. Eine ähnliche Kritik am Wissensanspruch der Naturwissenschaften hatte im 19. Jahrhundert der [[Neurophysiologe]] [[Emil Du Bois-Reymond]] vertreten.
Die Maßnahme zeigte auch für ihn große Erfolge: Die Produktivität in der Fabrik erhöhte sich drastisch, die Zahl der Diebstähle ging zurück, Bestrafungen innerhalb der Fabrik waren nicht mehr nötig. Die Erfolge waren auch auf das technische Geschick Owens zurückzuführen: in New Lanark wurden neue Produktionstechniken eingeführt, die die Konkurrenz noch nicht umsetzen konnte.


Die Fabrik wurde zum Musterbetrieb, den auch Fürsten und Politiker besuchten. So zählten zum Beispiel der Zar [[Wikipedia:Nikolaus I. (Russland)|Nikolaus I.]] und die österreichischen Prinzen Johann und Maximilian zu den Besuchern. Allein zwischen 1815 und 1825 trugen sich 20.000 Personen in das Gästebuch ein. Auch das sächsische Königshaus ließ sich durch seine englische Gesandtschaft über Owens Konzepte informieren.<ref>Jörg Ludwig, Kontakte Robert Owens nach Sachsen 1820 bis 1837, in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft II/2013.</ref>  [[Jeremy Bentham]] wurde Teilhaber an dem Unternehmen. Viele Ideen, die Owen in New Lanark hatte und umsetzte, sind heute in den Industrieländern selbstverständlich. Dazu zählen unter anderem: Abschaffung der Kinderarbeit, Schulbildung der Kinder, Arbeitszeitbeschränkung, effiziente Organisation der Betriebsabläufe, Motivation der Mitarbeiter, saubere Arbeitsplätze, Gewerkschaftsbildung, Genossenschaftswesen, etc.
In seinem Buch ''„Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist.“'' äußert Nagel seine fundamentale Kritik an der [[Darwinismus|darwinistisch]]-[[Materialismus|materialistischen]] Interpretation der [[Evolution]]slehre und dem ihr immanenten [[Zufall]]sprinzip. Wenn wir den Geist bzw. die geistigen Fähigkeiten des Menschen wissenschaftlich erklären wollen, müssen wir voraussetzen, dass der Wirklichkeit eine verständliche Ordnung zugrunde liegt. Er plädiert daher für einen sich in der Wirklichkeit manifestierenden „[[Objektiver Idealismus|objektiven Idealismus]]“, der sich nicht auf ein materialistisches [[Natur]]verständnis [[Reduktionismus|reduzieren]] lässt, sondern in Form eines „[[Neutraler Monismus|neutralen Monismus]]“ auch [[Leben]], [[Bewusstsein]] und [[Geist]] als höhere, aber keineswegs „übernatürliche“ Prinzipien umspannt.


1825 verkaufte Owen die Fabrik und ging in die [[Wikipedia:Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]], um dort seine [[Utopie|utopisch]] genossenschaftlich konzipierte Kolonie [[Wikipedia:New Harmony (Indiana)|New Harmony]] zu gründen. Die Siedlung war ihm von Johann Georg Rapp verkauft worden. Das Experiment scheiterte schnell. Owen kehrte 1829 nach England zurück. Die mittlerweile stärker gewordenen Gewerkschaften griffen seine Ideen der Genossenschaft auf.
== Ethik ==


In England setzte Owen seine Arbeit fort, um die Armut der Bevölkerung zu bekämpfen. Er sah die Lösung in einem Handelssystem, das auf dem Produktionsfaktor Arbeit basierte – und somit für eine adäquate Entlohnung der Arbeiter sorgen sollte. Er gründete mit Anhängern im Jahr 1832 eine Warenbörse, die Waren gegen ein eigens herausgegebenes Arbeitsgeld eintauschte. Doch das System konnte nicht parallel zu dem konventionellen Geldsystem bestehen. Die Londoner Börse wurde schon 1833 wieder geschlossen, eine zweite Börse in Birmingham konnte nur wenige Monate überleben.
Nagel hat zudem Texte zur [[Ethik]] und [[Politische Philosophie|politischen Philosophie]] verfasst. Seine Dissertation ''The Possibility of Altruism'' (1970) wurde von [[Wikipedia:John Rawls|John Rawls]] betreut und beschäftigt sich vor allem aus [[Kantianismus|Kantianistischer]] Perspektive mit der Universalisierbarkeit von moralischen Beweggründen.


== Siehe auch ==
In seinem späteren Werk, insbesondere in ''The View from Nowhere'' (1986), bezieht Nagel die in seiner Philosophie des Geistes entwickelte Unterscheidung zwischen subjektiver und objektiver Perspektive auch auf die praktische Philosophie. Er unterscheidet dabei zwischen [[Deontologische Ethik#Akteur-Relativität und Akteur-Neutralität|akteurrelativen und akteurneutralen]] Gründen, die beide für moralisches Handeln relevant würden. Auf dieser Grundlage setzt er sich einerseits vom ethischen [[Konsequentialismus]] (v.a. dem in den USA dominanten [[Utilitarismus]]) ab, der aus der Perspektive eines neutralen Beobachters verschiedene Zustände der Welt vergleicht, als auch von einer rein [[Deontologische Ethik|deontologischen Ethik]], die moralische Pflichten zur Vornahme oder Nichtvornahme bestimmter Handlungen als akteurrelativ ansieht. Nagels Kritik am Konsequentialismus ist später von seinem Schüler [[Wikipedia:Samuel Scheffler|Samuel Scheffler]] weiterentwickelt worden.
* {{WikipediaDE|Robert Owen}}
 
[[Wikipedia:Wolfgang Kersting|Wolfgang Kersting]] spricht zur Charakterisierung von Nagels Position von einem spannungsvollen Dualismus, der unhintergehbar sei, und in dem sich die menschlich-vernünftige Existenz vollziehe. Diese sei zur Selbstranszendierung fähig und aufgefordert, könne aber auch die subjektive Perspektive nie ablegen.<ref>Wolfgang Kersting: ''Thomas Nagel.'' In: Julian Nida-Rümelin, Elif Özmen: ''Philosophie der Gegenwart in Einzeldarstellungen.'' Ausgabe 3. Verlag Kröner, 2007, S. 457, 460.</ref>


== Werke ==
== Werke ==
[[Datei:New Harmony by F. Bate (View of a Community, as proposed by Robert Owen) printed 1838.jpg|mini|Owens Vision von New Harmony, die nie verwirklicht wurde.]]
'''Deutsch'''
* {{Literatur
  |Hrsg=Michael Gebauer
  |Titel=Die Grenzen der Objektivität. Philosophische Vorlesungen
  |Sammelwerk=Reclams Universal-Bibliothek
  |Band=8721
  |Verlag=Reclam
  |Ort=Stuttgart
  |Datum=1991
  |ISBN=3-15-008721-X
  |Originaltitel=The Limits of Objectivity
  |Originaljahr=1979
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* {{Literatur
  |Titel=Der Blick von nirgendwo
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* {{Literatur
  |Hrsg=Michael Gebauer
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  |Datum=1994
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  |Titel=Das letzte Wort
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  |Titel=Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist
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  |Originaltitel=Mind and Cosmos: Why the Materialist Neo-Darwinian Conception of Nature is Almost Certainly False
  |Originaljahr=2012
  |Übersetzer=Karin Wördemann}}


* 1813 A New View Of Society. Essays on the Formation of Human Character.
'''Englisch'''
* 1817 Observations on the Effect of the Manufacturing System: With Hints for the Improvement of Those Parts of which are Most Injurious to Health and Morals<ref>{{Literatur|Autor=Robert Owen|Titel=Observations on the effect of the manufacturing system : with hints for the improvement of those parts of it which are most injurious to health and morals ..|Verlag=London, Printed for Longman, Hurst, Rees, Orme, and Brown [etc.]|Datum=1817-01-01|Online=http://archive.org/details/observationsonef00owenrich|Abruf=2017-04-06}}</ref>
* {{Literatur
* 1841 Lectures on the Rational System of Society.
  |Titel=Other Minds. Critical Essays 1969–1994
* 1844 The Book of the New Moral Society.
  |Verlag=Oxford University Press
* 1849 The Revolution in the Mind and Practice of the Human Race.
  |Ort=New York
* 1857 The Life of Robert Owen written by himself. [https://archive.org/stream/lifeofrobertowen00owenuoft#page/n5/mode/2up ''The life of Robert Owen.''] Reprinted from the original edition 1857–1858. Publisher: G. Bell and sons, London 1920
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* {{Literatur
  |Autor=mit [[Wikipedia:Liam Murphy|Liam Murphy]]
  |Titel=The Myth of Ownership. Taxes and Justice
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* {{Literatur
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* {{Literatur
  |Titel=Secular Philosophy and the Religious Temperament. Essays 2002–2008
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* {{Literatur
  |Titel=Mind and Cosmos: Why the Materialist Neo-Darwinian Conception of Nature is Almost Certainly False
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  |Ort=New York
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  |ISBN=978-0-19-991975-8}}
* ''What Is It Like to Be a Bat?'' In: ''The Philosophical Review.'' Band 83, Nr. 4, 1974, S. 435–450 ([http://organizations.utep.edu/Portals/1475/nagel_bat.pdf organizations.utep.edu] PDF; 196&nbsp;kB).
** [[Wikipedia:Peter Bieri|Peter Bieri]] (Hrsg.): ''Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?'' In: ''Analytische Philosophie des Geistes.'' Königstein 1981 (Neuauflagen 1993 und 2007).


'''Deutsche Ausgaben:'''
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Thomas Nagel (Philosoph)}}
* ''Das soziale System''. Herausgegeben von Liane Jauch und Marie-Luise Römer. Übersetzt von Michael Henselmann. Reclam, Leipzig 1988. ISBN 3-379-00265-8
* ''Eine neue Auffassung von der Gesellschaft: Ausgewählte Texte''. Herausgegeben und eingeleitet von Lola Zahn. Übersetzt von Regine Thiele und Lola Zahn. Akademie-Verlag, Berlin 1989.
 
== Literatur ==
* Lloyd Jones: [https://archive.org/stream/lifetimeslabours00joneuoft#page/n7/mode/2up ''The life, times, and labours of Robert Owen''] Publisher: Swan, Sonnenschein & Co.  London (1890)
* Arthur John Booth: [https://archive.org/stream/robertowenfound01bootgoog#page/n6/mode/2up ''Robert Owen, the founder of socialism in England''.] Publisher: Trübner & co. London, 1869
* Frank Podmore: [https://archive.org/stream/robertowenabiog04podmgoog#page/n10/mode/2up ''Robert Owen, a biography;  Vol. I''] Publisher: Hutchinson & co. London, 1906
* Frank Podmore: [https://archive.org/stream/robertowenbio02podm#page/n7/mode/2up ''Robert Owen, a biography; Vol. II''.]  Publisher: Hutchinson & co. London (1906)
* Elbert Hubbard: [https://archive.org/stream/LittleJourneysToTheHomesOfGreatBusinessMen#page/n7/mode/2up ''Little journeys to the homes of great business men'']. Robert Owen (January 1909)
* Helene Simon: ''Robert Owen. Sein Leben und seine Bedeutung für die Gegenwart''. Jena : G. Fischer, 1905 (2. Auflage 1925)
* Helene Simon: ''Robert Owen und der Sozialismus. Aus Owens Schriften ausgewählt und eingeleitet von Helene Simon''. Berlin : Cassirer, 1919
* Richard Robert Wagner: ''Robert Owen. Lebensroman eines Menschengläubigen'', Zürich 1942
* Ian L. Donnachie: ''Robert Owen''. Tuckwell Press, 2000, ISBN 1-86232-131-0.
* Jörg Ludwig: ''Kontakte Robert Owens nach Sachsen 1820 bis 1837'', in: Jahrbuch für Forschungen zur Geschichte der Arbeiterbewegung, Heft II/2013.
 
== Weblinks ==
{{Wikisource|Robert Owen}}
{{Commons|New Harmony, Indiana, United States}}
{{Commonscat}}
* {{DNB-Portal|118591010}}
* {{DDB|Person|118591010}}
* {{Meyers Online|9|989|spezialkapitel=Kommunismus|kapiteltext=Kommunismus (Owen)}}
* {{Meyers Online|12|576|spezialkapitel=Owen|kapiteltext=Owen, 2) Robert}}
* [http://www.archive.org/search.php?query=Robert%20Owen%2C Digitalisierte Werke von Robert Owen und seinen Söhnen]
* [http://www.blancmange.net/tmh/pdf/jwarren.pdf ''Equitable Commerce'' von Josiah Warren aus dem Jahr 1852 (englisch)] (PDF-Datei; 454&nbsp;kB)
* [http://www.f-rudolph.info/5111779a200cf8801/index.html Zeittafel zur Kindergartengeschichte: Strickschule – Bewahranstalt – Kleinkinderschule – Kindergarten – Kindertagesstätte]
* [http://www.newlanark.org/ NEW LANARK – WORLD HERITAGE SITE]
* [http://robert-owen-museum.org.uk/ The Robert Owen Museum in Newtown, Montgomeryshire]
* [http://www.robert-owen-museum.org.uk/time_line  Robert Owen Time Line]
* [http://www.national-anarchist.net/2010/09/robert-owen-welsh-radical-co-operative.html Robert Owen: Welsh Radical & Co-operative Pioneer by Troy Southgate]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />


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== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|118987690|NAME=Thomas Nagel}}
* [http://www.nyu.edu/gsas/dept/philo/faculty/nagel/ Nagels Fakultäts-Webseite]
* Thomas Nagel: [http://organizations.utep.edu/Portals/1475/nagel_bat.pdf ''What Is It Like to Be a Bat?''] (1974; PDF; 196&nbsp;kB)
* Thomas Nagel: [http://www.nyu.edu/gsas/dept/philo/faculty/nagel/papers/exposure.html Concealment and Exposure] (1998)
* Eckart Löhr: [http://www.spektrum.de/rezension/geist-und-kosmos/1213283 Rezension des Buches ''Geist und Kosmos'']


{{SORTIERUNG:Owen, Robert}}
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[[Kategorie:Geboren 1771]]
[[Kategorie:Moralphilosoph]]
[[Kategorie:Gestorben 1858]]
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[[Kategorie:Geboren 1937]]
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mann]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 7. Oktober 2019, 15:57 Uhr

Thomas Nagel an der New York University

Thomas Nagel (* 4. Juli 1937 in Belgrad) ist ein US-amerikanischer Philosoph.

Er lehrt an der New York University School of Law und bearbeitet ein weites Themenspektrum. Nagel studierte an der Cornell University (B. A. 1958), an der Universität Oxford und der Harvard University (Ph.D. 1963). Er hat derzeit Lehrtaufträge u. a. an der University of California und an der Princeton University inne. Zu seinen Schülerinnen und Schülern gehören Susan Wolf, Samuel Scheffler und Shelly Kagan.

Philosophie des Geistes

In der Philosophie des Geistes ist Nagel mit seinem 1974 publizierten Aufsatz "What is it like to be a bat?" (deutsch: Wie ist es, eine Fledermaus zu sein?) bekannt geworden. Dort tritt er reduktionistischen Bemühungen in Bezug auf die Erklärung des Bewusstseins entgegen. Egal wie viel wir über das Gehirn eines Wesens wissen, z. B. über das einer Fledermaus (daher der Titel), so können wir doch nie dessen Erlebnisperspektive erschließen. Ein Beispiel: Wenn wir genau wissen, was im Gehirn einer Fledermaus passiert, wenn sie mittels ihres Echolot-artigen Wahrnehmungsapparats Gegenstände wahrnimmt, wir also das neuronale Korrelat eines solchen Wahrnehmungserlebnisses kennen, so wissen wir immer noch nicht, wie es ist bzw. wie es sich für die Fledermaus anfühlt, solche Echolot-artigen Wahrnehmungen zu haben - "what is it like". Und wir können es wohl auch nie wissen. Hier sind den Naturwissenschaften offenbar grundsätzliche Erkenntnisschranken gesetzt. Nagels Aufsatz hat in der analytischen Philosophie eine breite Debatte ausgelöst (die Qualiadebatte), deren Protagonisten heute Philosophen wie David Chalmers, Paul Churchland, Daniel Dennett, Frank Cameron Jackson, Joseph Levine und Michael Tye sind. Eine ähnliche Kritik am Wissensanspruch der Naturwissenschaften hatte im 19. Jahrhundert der Neurophysiologe Emil Du Bois-Reymond vertreten.

In seinem Buch „Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist.“ äußert Nagel seine fundamentale Kritik an der darwinistisch-materialistischen Interpretation der Evolutionslehre und dem ihr immanenten Zufallsprinzip. Wenn wir den Geist bzw. die geistigen Fähigkeiten des Menschen wissenschaftlich erklären wollen, müssen wir voraussetzen, dass der Wirklichkeit eine verständliche Ordnung zugrunde liegt. Er plädiert daher für einen sich in der Wirklichkeit manifestierenden „objektiven Idealismus“, der sich nicht auf ein materialistisches Naturverständnis reduzieren lässt, sondern in Form eines „neutralen Monismus“ auch Leben, Bewusstsein und Geist als höhere, aber keineswegs „übernatürliche“ Prinzipien umspannt.

Ethik

Nagel hat zudem Texte zur Ethik und politischen Philosophie verfasst. Seine Dissertation The Possibility of Altruism (1970) wurde von John Rawls betreut und beschäftigt sich vor allem aus Kantianistischer Perspektive mit der Universalisierbarkeit von moralischen Beweggründen.

In seinem späteren Werk, insbesondere in The View from Nowhere (1986), bezieht Nagel die in seiner Philosophie des Geistes entwickelte Unterscheidung zwischen subjektiver und objektiver Perspektive auch auf die praktische Philosophie. Er unterscheidet dabei zwischen akteurrelativen und akteurneutralen Gründen, die beide für moralisches Handeln relevant würden. Auf dieser Grundlage setzt er sich einerseits vom ethischen Konsequentialismus (v.a. dem in den USA dominanten Utilitarismus) ab, der aus der Perspektive eines neutralen Beobachters verschiedene Zustände der Welt vergleicht, als auch von einer rein deontologischen Ethik, die moralische Pflichten zur Vornahme oder Nichtvornahme bestimmter Handlungen als akteurrelativ ansieht. Nagels Kritik am Konsequentialismus ist später von seinem Schüler Samuel Scheffler weiterentwickelt worden.

Wolfgang Kersting spricht zur Charakterisierung von Nagels Position von einem spannungsvollen Dualismus, der unhintergehbar sei, und in dem sich die menschlich-vernünftige Existenz vollziehe. Diese sei zur Selbstranszendierung fähig und aufgefordert, könne aber auch die subjektive Perspektive nie ablegen.[1]

Werke

Deutsch

  •  Die Grenzen der Objektivität. Philosophische Vorlesungen. In: Reclams Universal-Bibliothek. 8721, Reclam, Stuttgart 1991 (Originaltitel: The Limits of Objectivity, 1979, übersetzt von Michael Gebauer), ISBN 3-15-008721-X.
  •  Der Blick von nirgendwo. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1992 (Originaltitel: The View from Nowhere, 1986, übersetzt von Michael Gebauer), ISBN 3-518-58116-3.
  •  Eine Abhandlung über Gleichheit und Parteilichkeit und andere Schriften zur politischen Philosophie. Schöningh, Paderborn / München / Wien / Zürich 1994 (Originaltitel: Equality and Partiality, 1991), ISBN 3-506-76097-1.
  •  Das letzte Wort. In: Reclams Universal-Bibliothek. 18021, Reclam, Stuttgart 1999 (Originaltitel: The Last Word, 1997), ISBN 3-15-018021-X.
  •  Die Möglichkeit des Altruismus. 2. Auflage. Philo, Berlin / Wien 2005 (Originaltitel: The Possibility of Altruism, 1970, übersetzt von Michael Gebauer, Hans-Peter Schütt), ISBN 3-86572-066-8.
  •  Letzte Fragen. In: EVA-Taschenbuch. Neue erweiterte deutsche Auflage. 258, Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2008 (Originaltitel: Mortal Questions, 1979, übersetzt von Karl-Ernst Prankel), ISBN 978-3-434-46171-5.
  •  Was bedeutet das alles? Eine ganz kurze Einführung in die Philosophie. In: Reclams Universal-Bibliothek. 18630, Reclam, Stuttgart 2008 (Originaltitel: What Does It All Mean? A Very Short Introduction to Philosophy, 1987, übersetzt von Michael Gebauer), ISBN 978-3-15-018630-5.
  •  Geist und Kosmos: Warum die materialistische neodarwinistische Konzeption der Natur so gut wie sicher falsch ist. Suhrkamp, Berlin 2013 (Originaltitel: Mind and Cosmos: Why the Materialist Neo-Darwinian Conception of Nature is Almost Certainly False, 2012, übersetzt von Karin Wördemann), ISBN 978-3-518-58601-3.

Englisch

  •  Other Minds. Critical Essays 1969–1994. Oxford University Press, New York 1999, ISBN 0-19-513246-7.
  •  mit Liam Murphy: The Myth of Ownership. Taxes and Justice. Oxford University Press, New York 2004, ISBN 0-19-517656-1.
  •  Concealment and Exposure. And Other Essays. Oxford University Press, New York 2004, ISBN 0-19-517977-3.
  •  Secular Philosophy and the Religious Temperament. Essays 2002–2008. Oxford University Press, New York 2010, ISBN 978-0-19-539411-5.
  •  Mind and Cosmos: Why the Materialist Neo-Darwinian Conception of Nature is Almost Certainly False. Oxford University Press, New York 2012, ISBN 978-0-19-991975-8.
  • What Is It Like to Be a Bat? In: The Philosophical Review. Band 83, Nr. 4, 1974, S. 435–450 (organizations.utep.edu PDF; 196 kB).
    • Peter Bieri (Hrsg.): Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? In: Analytische Philosophie des Geistes. Königstein 1981 (Neuauflagen 1993 und 2007).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Wolfgang Kersting: Thomas Nagel. In: Julian Nida-Rümelin, Elif Özmen: Philosophie der Gegenwart in Einzeldarstellungen. Ausgabe 3. Verlag Kröner, 2007, S. 457, 460.

Weblinks


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