Würde und Althochdeutsche Sprache: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Würde''' (von [[Wikipedia:Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''wirde'', [[Wikipedia:Althochdeutsch|ahd.]] ''wirdî'', verwandt mit [[Wikipedia:Deutsche Sprache|dt.]] „[[Wert]]“) eines [[Geschöpf]]es, einer [[Schöpfung]], besteht in der in seinem [[Wesen]] begründeten einzigartigen [[Sein]]sbestimmung. Allen Wesen ist diese Würde, die '''Würde der Kreatur''', durch ihr bloßes [[Dasein]] verliehen und es steht dem Menschen nicht zu, diese zu verletzen, was teilweise bereits seinen Niederschlag im [[Rechtsleben]] gefunden hat.
#WEITERLEITUNG [[Deutsche Sprache]]
 
Der Mensch, dessen eigentliche Würde über das bloß geschöpfliche Dasein hinausreicht und darin besteht ein [[Freiheit|freies]] [[geist]]ig-[[moral]]isch [[schöpferisch]]es [[Wesen]] zu sein, muss sich diese Würde - insofern sie über die rein geschöpfliche Würde hinausreicht, die ihm auch wie allen anderen Wesen gegeben ist - selbst verleihen, um sie zu besitzen. Die '''Würde des Menschen''' ist keine fertig gegebene,  seiende, sondern eine nur durch das menschliche Streben werdende - und der Mensch kann sie auch verlieren, wenn er seiner eigenen [[individuell]]en Seinsbestimmung nicht gerecht wird. Die '''Menschenwürde''' zu achten bedeutet, den Menschen an der Entfaltung dieser einzigartigen individuellen [[Fähigkeit]] nicht zu hindern, sondern ihn vielmehr nach Kräften - im wechselsetigen Austausch - zu fördern. Darauf gründet sich die '''Würde der Menschheit''' insgesamt, die unserem gegenwärtigen [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] angemessen ist.
 
== Zitate ==
 
[[Giovanni Pico della Mirandola]] lässt in seiner berühmten Rede «[[Über die Würde des Menschen]]» [[Gott]] folgende Worte zu [[Adam]] sprechen:
 
{{Zitat|Wir haben dir keinen festen Wohnsitz gegeben,
Adam, kein eigenes Aussehen noch irgendeine besondere
Gabe, damit du den Wohnsitz, das Aussehen und die Gaben,
die du selbst dir ausersiehst, entsprechend deinem Wunsch
und Entschluß habest und besitzest. Die Natur der übrigen
Geschöpfe ist fest bestimmt und wird innerhalb von uns
vorgeschriebener Gesetze begrenzt. Du sollst dir deine ohne
jede Einschränkung und Enge, nach deinem Ermessen, dem
ich dich anvertraut habe, selber bestimmen. Ich habe dich in
die Mitte der Welt gestellt, damit du dich von dort aus
bequemer umsehen kannst, was es auf der Welt gibt. Weder
haben wir dich himmlisch noch irdisch, weder sterblich
noch unsterblich geschaffen, damit du wie dein eigener, in
Ehre frei entscheidender, schöpferischer Bildhauer dich
selbst zu der Gestalt ausformst, die du bevorzugst. Du
kannst zum Niedrigeren, zum Tierischen entarten; du
kannst aber auch zum Höheren, zum Göttlichen wiedergeboren werden, wenn deine Seele es beschließt.|Pico della Mirandola|Über die Würde des Menschen|ref=<ref>Giovanni Pico della Mirandola, Norbert Baumgarten (Übers), August Buck (Hrsg.): ''De hominis dignitate. Über die Würde des Menschen'', Felix Meiner Verlag, Hamburg 1990, S. 7f ISBN 3-7837-0959-4</ref>}}
 
In «[[Bibliothek:Schiller/Theoretische Schriften/Über Anmuth und Würde|Über Anmuth und Würde]]» schreibt [[Friedrich Schiller]]:
 
{{Zitat|Beherrschung der Triebe durch die moralische Kraft ist Geistesfreiheit, und Würde heißt ihr Ausdruck in der Erscheinung. |Friedrich Schiller|Über Anmuth und Würde}}
 
Die Wahrung der '''Menschenwürde''' ist nach internationaler Übereinkunft ein unveräußerliches Grundrecht des Menschen. In der [[Wikipedia:Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte]] der [[Wikipedia:Vereinte Nationen|Vereinten Nationen]] heißt es:
 
{{Zitat|'''Artikel 1''': Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geist der Brüderlichkeit begegnen.<br /><br />
'''Artikel 2''': Jeder hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa nach Rasse, Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand...|[[Wikisource:Allgemeine Erklärung der Menschenrechte|Allgemeine Erklärung der Menschenrechte]]|(Resolution 217 A (III) vom 10. Dezember 1948)}}
 
[[Rudolf Steiner]] formulierte in seiner «[[Philosophie der Freiheit]]» als [[Grundmaxime der freien Menschen]]:
 
{{GZ|Wenn wir beide wirklich aus der Idee schöpfen und keinen äußeren (physischen oder geistigen) Antrieben folgen, so können wir uns nur in dem gleichen Streben, in denselben Intentionen begegnen. Ein sittliches Mißverstehen, ein Aufeinanderprallen ist bei sittlich freien Menschen ausgeschlossen. Nur der sittlich Unfreie, der dem Naturtrieb oder einem angenommenen Pflichtgebot folgt, stößt den Nebenmenschen zurück, wenn er nicht dem gleichen Instinkt und dem gleichen Gebot folgt.
 
Leben in der Liebe zum Handeln und Lebenlassen im Verständnisse des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen. Sie kennen kein anderes Sollen als dasjenige, mit dem sich ihr Wollen in intuitiven Einklang versetzt; wie sie in einem besonderen Falle wollen werden, das wird ihnen ihr Ideenvermögen sagen.
 
Läge nicht in der menschlichen Wesenheit der Urgrund zur Verträglichkeit, man würde sie ihr durch keine äußeren Gesetze einimpfen! Nur weil die menschlichen Individuen eines Geistes sind, können sie sich auch nebeneinander ausleben. Der Freie lebt in dem Vertrauen darauf, daß der andere Freie mit ihm einer geistigen Welt angehört und sich in seinen Intentionen mit ihm begegnen wird. Der Freie verlangt von seinen Mitmenschen keine Übereinstimmung, aber er erwartet sie, weil sie in der menschlichen Natur liegt. Damit ist nicht auf die Notwendigkeiten gedeutet, die für diese oder jene äußeren Einrichtungen bestehen, sondern auf die Gesinnung, auf die Seelenverfassung, durch die der Mensch in seinem Sich-Erleben unter von ihm geschätzten Mitmenschen der menschlichen Würde am meisten gerecht wird.|4|130}}
 
== Literatur ==
* Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
 
{{GA}}
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Ethik]] [[Kategorie:Ethisches Gut]]

Aktuelle Version vom 22. August 2018, 23:57 Uhr

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