imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Tuth-grab1.jpg|mini|Grabkammer und Sarkophag [[Wikipedia:Thutmosis III.|Thutmosis III.]] (um 1486 v. Chr. - 1425 v. Chr.) im [[Wikipedia:Tal der Könige|Tal der Könige]].<br><br>„Re selbst setzte mich ein, ich wurde geschmückt mit [seinen] Kronen, die auf seinem Haupte waren. Seine Einzige weilte an [meiner Stirn … Ich wurde versehen] mit allen seinen Vortrefflichkeiten, ich wurde gesättigt mit den Vorzüglichkeiten der Götter, wie Horus, als er sich selbst gefordert hatte, zum Tempel meines Vaters Amon-Re; ich wurde versehen mit den Würden des Gottes.“<br>Inschrift Thutmosis III. in Karnak<ref>Georg Steindorff (Hrsg.), Kurt Sethe: ''Urkunden der 18. Dynastie, I, Bearbeitet und übersetzt von Kurt Sethe.'' Hinrichs, Leipzig 1914, S. 75–78 [http://www.etana.org/sites/default/files/coretexts/15284.pdf (online)] (Urk. IV,157–160; PDF; 4,1 MB).</ref>]]
| | [[Kategorie:Genesis]] |
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| Der '''Sarkophag''' (von {{ELSalt|σαρκοφάγος}} „Fleisch verzehrend“, von {{lang|grc|σάρξ}} ''sárx'' „Fleisch“ und {{lang|grc|φαγεῖν}} ''phagein'' „essen“) ist ursprünglich ein [[Sarg|Steinsarg]], der in vorchristlicher Zeit nicht nur der Bestattung, sondern auch der [[Einweihung]] diente. Heute werden auch [[Sarg|Särge]] aus anderen dauerhaften Materialien (z.B. [[Metall]]) als Sarkophag bezeichnet.
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| {{GZ|Die antiken Mysterien vollzogen sich in den Tempelschulen. Die
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| Eingeweihten waren Erweckte. Sie lernten, auf ihren Ätherleib zu
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| wirken; sie waren alsdann «Zweimalgeborene», weil sie die Wahrheit
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| auf zweierlei Art sehen konnten: unmittelbar durch den Traum und
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| durch die astrale Vision, mittelbar durch Gefühl und Logik. Die Einweihung,
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| die man durchmachte, bedeutete dreierlei: [[Leben]], [[Tod]] und
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| [[Auferstehung]]. Der Schüler brachte drei Tage im Grabe, in einem Sarkophag
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| im Tempel, zu. Sein Geist war vom Körper befreit. Aber am
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| dritten Tag kehrte sein Geist auf den Ruf des [[Hierophant]]en aus der
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| Welt des Kosmos, wo er das Leben des Universums kennengelernt
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| hatte, in seinen Körper zurück. Er war verwandelt und neugeboren.
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| Die größten griechischen Schriftsteller haben mit Enthusiasmus und
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| heiliger Ehrfurcht von diesen Mysterien gesprochen. [[Plato]] sagte sogar,
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| daß nur ein Eingeweihter die Bezeichnung «Mensch» verdiene.
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| Aber diese Einweihung findet in Wahrheit in dem [[Christus]] ihre Krönung.
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| In Christus konzentriert sich die Einweihung des Gefühlslebens,
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| wie das Eis verdichtetes Wasser ist. Was man in den antiken
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| Mysterien gesehen hatte, verwirklicht sich geschichtlich durch den
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| Christus auf dem physischen Plan. Der Tod der Eingeweihten war
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| nur ein partieller Tod in der [[Ätherwelt]] gewesen. Der Tod des Christus
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| war ein vollständiger Tod auf dem [[Physische Welt|physischen Plan]].
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| Man kann die Auferweckung des [[Lazarus]] als ein Schwellenmotiv,
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| als eine Art Übergang von der antiken zur christlichen Einweihung
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| betrachten. Im [[Johannes-Evangelium]] erscheint [[Johannes (Evangelist)|Johannes]] selbst erst
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| nach dem Bericht vom Tod des Lazarus. Der Jünger, den Jesus lieb
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| hatte, ist auch der höchste Eingeweihte. Es ist derjenige, der durch
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| Tod und Auferstehung gegangen und durch die Stimme des Christus
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| selbst auferweckt worden ist. Johannes - das ist der nach seiner Einweihung
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| aus dem Grabe erstandene Lazarus. Johannes hat den Tod
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| des Christus erlebt. So ist der mystische Weg, den die Tiefen des
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| Christentums enthüllen.|94|49f}}
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| [[Edouard Schuré]] beschrieb die ägyptische Einweihung, zu der der [[Adept]] nur nach jahrelangen Prüfungen, die er zu bestehen hatte, zugelassen wurde, so:
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| {{LZ|In der Dämmerung begleiteten Priester des Osiris, Fackeln haltend, den neuen
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| Adepten in eine niedrige Krypta, die vier von Sphinxen getragene Pfeiler stützten. In
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| einem Winkel befand sich ein marmorner Sarkophag.
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| »Kein Mensch«, sagte der Hierophant, »entgeht dem Tod, und jede lebendige
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| Seele ist zur Auferstehung bestimmt. Der Adept schreitet lebendig durch das Grab,
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| um in diesem Leben schon einzutreten in das Licht des Osiris. Lege dich also hin in
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| diesen Sarg und erwarte das Licht. Diese Nacht wirst du durch das Tor des
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| Schreckens schreiten und die Schwelle der Meisterschaft erreichen.«
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| Der Adept legte sich in den offenen Sarkophag, der Hierophant streckte seine
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| Hand aus, um ihn zu segnen, und der Zug der Eingeweihten entfernte sich
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| schweigend aus dem Grabgewölbe. Eine kleine auf die Erde gestellte Lampe erhellte
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| noch mit ihrem trüben Licht die vier Sphinxe, welche die gedrungenen Säulen der
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| Krypta tragen. Ein Chor tiefer Stimmen wird hörbar, gedämpft und verschleiert. Von
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| wo kommt er? Es ist der Totengesang!... Er verhallt, die Lampe flackert noch einmal
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| auf und verlischt dann ganz. Der Adept ist allein in der Finsternis, der Frost des
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| Grabes fällt auf ihn, seine Glieder erstarren. Er schreitet allmählich durch die
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| schmerzvollen Empfindungen des Todes und verfällt in Lethargie. Sein Leben
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| entrollt sich vor ihm in aufeinanderfolgenden Bildern wie etwas Unwirkliches und
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| sein irdisches Bewußtsein wird immer trüber und unbestimmter.
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| Doch während er allmählich seinen Körper sich auflösen fühlt, befreit sich der
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| ätherische, fluidische Teil seines Wesens. Er tritt in Ekstase...
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| Welch strahlender Punkt erscheint, kaum merkbar in der Ferne, auf dem
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| schwarzen Untergrund der Finsternis? Er nähert sich, er wächst, er wird zu einem
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| Stern mit fünf Zacken, dessen Strahlen alle Farben des Regenbogens haben und der
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| in die Finsternis hinein Ströme magnetischen Lichtes ergießt. Jetzt ist er eine Sonne,
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| die ihn in die blendende Weiße ihres Mittelpunktes hineinzieht. –
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| Ist es die Magie der Meister, die diese Vision hervorruft? Ist es das Unsichtbare,
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| welches sichtbar wird? Ist es die Vorbedeutung der himmlischen Wahrheit, der
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| funkelnde Stern der Hoffnung und der Unsterblichkeit? – Er verschwindet; und an
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| seiner Stelle öffnet sich in der Nacht eine Blütenknospe, eine Blume, nicht
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| körperlich, doch sinnlich wahrnehmbar und seelenbegabt. Denn sie öffnet sich vor
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| ihm wie eine weiße Rose; sie entfaltet ihre Blütenkrone; er sieht, wie ihre lebendigen
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| Blätter erzittern und ihr funkelnder Kelch sich rötet. – Ist es die Blume der Isis, die
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| mystische Rose der Weisheit, welche die Liebe in ihrem Herzen einschließt? – Doch
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| schon löst sie sich auf wie eine Wolke von Wohlgerüchen. Da fühlt sich der
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| Verzückte von einem warmen liebkosenden Hauch umflossen. Nachdem sie
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| verschiedene phantastische Formen angenommen, verdichtet sich die Wolke und
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| wird zur menschlichen Gestalt. Es ist diejenige einer Frau, die Isis des okkulten
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| Heiligtums, aber jünger, lächelnder und strahlender. Ein durchsichtiger Schleier
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| schlingt sich spiralenförmig um sie und läßt ihren Leib durchschimmern. In ihrer
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| Hand hält sie eine Papyrusrolle. Sie nähert sich sanft, sie beugt sich über den im
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| Sarge liegenden Initiierten und sagt ihm: »Ich bin deine unsichtbare Schwester, ich
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| bin deine göttliche Seele, und dieses ist das Buch deines Lebens. Es enthält die vollen
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| Seiten deiner vergangenen und die weißen Seiten deiner künftigen Existenzen. Eines
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| Tages werde ich sie alle vor dir entrollen. Du kennst mich jetzt. Ruf mich und ich
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| werde kommen!« Und während sie spricht, leuchtet ein Strahl der Zärtlichkeit in
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| ihren Augen ... O Gegenwart eines engelhaften Doppelwesens, unsagbares
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| Versprechen des Göttlichen, wunderbare Verschmelzung im unberührbaren Jenseits!
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| Aber alles zerstiebt, die Vision verlischt. Ein entsetzlicher Riß; und der Adept
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| fühlt sich zurückgestürzt in seinen Körper wie in einen Leichnam. Er kehrt wieder in
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| den Zustand bewußter Lethargie zurück; eiserne Ringe umspannen seine Glieder; ein
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| furchtbares Gewicht lastet auf seinem Schädel; er wacht auf ... und vor ihm steht der
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| Hierophant, umgeben von den Magiern. Man umgibt ihn, man reicht ihm einen
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| Stärkungstrunk, er steht auf.
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| »Nun bist du wieder auferstanden«, sagt der Prophet, »komm mit uns zur Feier
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| des Liebesmahls der Eingeweihten und erzähle uns deine Reise im Licht des Osiris.
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| Denn du bist jetzt einer der unseren.«|Schuré, S. 130ff}}
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| == Siehe auch ==
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| * {{WikipediaDE|Sarkophag|}}
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| == Anmerkungen ==
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| <references />
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| == Literatur ==
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| #Edouard Schuré, Marie Steiner-Sievers (Übers.): ''Die großen Eingeweihten. Geheimlehren der Religionen.'' 18. Auflage, Otto Wilhelm Barth Verlag 1986
| |
| #Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Kultur]] [[Kategorie:Tod]]
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