Plotin und Kategorie:Kirchenmusik: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Plotinos.jpg|thumb|Plotin]]
'''Plotin''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] Πλωτίνος oder Πλωτῖνος/''Plōtinos'', * um [[Wikipedia:205|205]] in [[Wikipedia:Lykonpolis (Ptolemäer)|Lykonpolis]] (heute [[Wikipedia:Assiut|Assiut]]) in [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]]; † um [[Wikipedia:270|270]] in [[Wikipedia:Minturnae|Minturnae]], [[Wikipedia:Kampanien|Kampanien]]) war ein [[Wikipedia:Philosophie der Antike|griechischer Philosoph]]; er gilt als der Hauptvertreter des [[Neuplatonismus]].


== Leben ==
[[Kategorie:Musik nach Genre]]
Nahezu alle biographischen Einzelheiten über Plotin stammen aus der Lebensbeschreibung, die die Einleitung von [[Wikipedia:Porphyrios|Porphyrios]]’ Ausgabe von Plotins [[Enneaden]] bildet. Danach war Plotin 66 Jahre alt, als er um 270 im zweiten Jahr der Herrschaft des Kaisers [[Wikipedia:Claudius Gothicus|Claudius Gothicus]] starb. Plotin, der „sich schämte, im Körper zu sein“, sprach nie über seine Vorfahren, seinen Geburtsort oder sein Geburtsdatum. [[Wikipedia:Eunapius|Eunapius]] überliefert jedoch, er sei in Lyko (eine Kurzform von [[Wikipedia:Lykopolis|Lykopolis]]) in [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]] geboren. Diese Angabe ist glaubwürdig. Die aus einer grundsätzlichen Skepsis gegenüber nicht auf [[Wikipedia:Porphyrios|Porphyrios]] zurückgehenden Angaben über Plotins Leben erwachsene Behauptung, Plotins Herkunft sei unbekannt, gilt als unhaltbar.
[[Kategorie:Kirchenmusik]]
 
Plotin begann das Studium der [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]] mit 27 Jahren um [[Wikipedia:232|232]] in [[Wikipedia:Alexandria|Alexandria]]. Da kein Lehrer ihn zufriedenstellte, wandte er sich auf Anraten eines Freundes dem Platoniker [[Wikipedia:Ammonios Sakkas|Ammonios Sakkas]] zu. Nach einem Vortrag des Ammonios erklärte er seinem Freund, ''dies ist der Mann, den ich suchte'' und begann ein intensives Studium unter diesem Lehrer, der darum als Vater des Neuplatonismus gelten kann. Außer durch Ammonios Sakkas wurde Plotin auch durch die Arbeiten des [[Wikipedia:Alexander von Aphrodisias|Alexander von Aphrodisias]] und [[Wikipedia:Numenios|Numenios]] beeinflusst.
 
In Alexandria blieb Plotin bis zum 38. Lebensjahr, als er beschloss, die philosophischen Lehren der [[Wikipedia:Perser (Volk)|Perser]] und [[Wikipedia:Indien|Inder]] zu erforschen. Er nutzte eine Gelegenheit, die Armee von [[Wikipedia:Gordian III.|Gordian III.]] nach Persien zu begleiten. Jedoch fand er nach dem Tod Gordians nur mit Schwierigkeiten den Rückweg aus dem feindlichen Land in das sichere [[Wikipedia:Antiochien|Antiochien]].
 
Mit 40 Jahren, während der Herrschaft des [[Wikipedia:Philippus Arabs|Philippus Arabs]], übersiedelte er nach [[Wikipedia:Rom|Rom]], wo er den Rest seines Lebens verbrachte. Er zog eine Anzahl von Schülern dieser Stadt an. Zu seinem innersten Kreis gehörten [[Wikipedia:Porphyrios|Porphyrios]], Gentilianus Amelius von Toskana, der Senator Castricius Firmus und Eustochios von Alexandria – ein Arzt, der ihn bis zu seinem Tod versorgte.
 
Weitere Schüler waren: Zethos, ein gebürtiger Araber, der vor Plotin starb und ihm ein Erbe und etwas Land hinterließ; Zoticus, ein Kritiker und Dichter; Paulinus, ein Arzt von [[Wikipedia:Scythopolis|Scythopolis]]; und Serapion von Alexandria. Er hatte Schüler aus dem römischen [[Wikipedia:Römischer Senat|Senat]] neben Castricius, Marcellus Orontius, Sabinillus und Rogantianus. Auch Frauen zählten zu seinen Schülern, so Gemina und ihre Tochter, in deren Haus er während seines Aufenthaltes in Rom lebte; sowie Amphiklea, die Frau Aristons, des Sohnes des Iamblichos. Er war ein Partner des Philosophen [[Wikipedia:Cassius Longinus|Cassius Longinus]].
 
Plotin genoss auch das Ansehen des Kaisers [[Wikipedia:Gallienus|Gallienus]] und seiner Frau [[Wikipedia:Salonina|Salonina]]. Er suchte Gallienus für die Sanierung der verlassenen Siedlung [[Wikipedia:Campania|Campania]] zu gewinnen, die als Stadt der Philosophen bekannt war. Die Einwohner sollten dort nach dem Gesetz [[Platon]]s leben. Die kaiserliche Unterstützung kam jedoch nicht zustande.
 
Nach dem Bericht des Porphyrios hat Plotin insgesamt viermal die mystische Erfahrung erlebt, nämlich das Einswerden mit dem Einen (hen). Dies wird als ein selbstvergessenes, beglückendes Entrücktsein beschrieben.
 
Der Philosoph verbrachte seine letzten Tage zurückgezogen auf dem Gut in Campanien, das sein Freund Zethos ihm vermacht hatte. Nach der Überlieferung des Eustochios waren Plotins letzte Worte: ''Erstrebe, das Göttliche in dir selbst dem Göttlichen in Allem zurückzugeben.'' In diesem Moment kroch angeblich eine Schlange unter das Bett Plotins und verschwand durch ein Loch in der Wand; im selben Moment verstarb er. Porphyrios erreichte in [[Wikipedia:Sizilien|Sizilien]] die Nachricht vom Tod Plotins.
 
== Werk ==
 
Plotin verfasste die Schriften, die als „[[Enneaden]]“ bekannt wurden, von 253 bis wenige Monate vor seinem Tod. Er war wegen seines schlechten Sehvermögens (wohl Alterssichtigkeit) jedoch nicht imstande, seine eigene Arbeit zu korrigieren. Seine Schriften bedurften daher der Assistenz des Porphyrios: Die Handschrift Plotins war zitterig, er trennte Wörter nicht richtig und interessierte sich nicht für Ausdruck und Orthographie. Auch lehnte er den Aufwand des Neuschreibens ab. Deshalb überließ er die Redaktions- und Editionsarbeit Porphyrios, der die insgesamt 54 Schriften nicht nur stilistisch überarbeitete, sondern sie auch so in Gruppen zu neun Traktaten („Enneaden“) anordnete, wie sie uns vorliegen. Porphyrios verfasste, wie in der Antike bei Textausgaben üblich, auch eine Lebensbeschreibung Plotins, auf die das moderne Wissen über Plotins Leben zurückgeht. Diese Lebensbeschreibung enthält auch eine chronologisch nach Entstehungszeit geordnete Liste seiner Schriften.
 
Trotz der Überarbeitung durch Porphyrios merkt man den Schriften an, dass sie nicht als Werk für die Öffentlichkeit, sondern als Studienunterlagen für Plotins Schüler konzipiert wurden. Der Stil ist knapp und setzt an manchen Stellen philosophisches Vorwissen voraus. Es ist offensichtlich, dass der Verfasser, als er mit etwa 50 Jahren die Niederschrift begann, aus gefestigten Überzeugungen heraus schrieb. Plotin und die anderen Neuplatoniker betrachteten sich selbst als treue Schüler und Ausleger der Lehre [[Platon]]s. Ob die Lehre vom Einen tatsächlich auf Platon zurückgeführt werden kann, ist wissenschaftlich umstritten.
 
== Lehre ==
 
{{GZ|Plotin zu
verstehen, wird für den heutigen Philosophen tatsächlich
außerordentlich schwer.
 
Von diesem Philosophen des dritten Jahrhunderts müssen
wir zunächst sagen: Dasjenige, was wir als unseren Verstandesinhalt
erleben, als unseren Vernunfinhalt erleben,
was wir erleben als die Summe der Begriffe, die wir uns über
die Welt machen, das ist für ihn durchaus nicht, was es für
uns ist. Ich mochte sagen, wenn ich mich bildlich ausdrücken
darf (es wird gezeichnet): Wir fassen die Welt auf durch
Sinneswahrnehmungen, bringen dann durch Abstraktionen lmks
diese Sinneswahrnehmungen auf Begriffe und endigen so bei
den Begriffen. Wir haben die Begriffe als inneres seelisches
Erlebnis und sind uns, wenn wir Durchschnittsmenschen der
Gegenwart sind, mehr oder weniger bewußt, daß wir ja
Abstraktionen haben, etwas, was wir aus den Dingen wie
herausgesogen haben. Das Wesentliche ist, wir endigen da;
wir wenden unsere Aufmerksamkeit der Sinneserfahrung zu
und endigen da, wo wir die Summe unserer Begriffe, unserer
Ideen bilden.
 
Das war für Plotin nicht so. Für Plotin war diese ganze
Welt der Sinneswahrnehmungen im Grunde genommen zunächst
kaum vorhanden. Dasjenige aber, was für ihn etwas
war, wovon er so sprach wie wir von Pflanzen, Mineralien,
Tieren und physischen Menschen, das war etwas, was er nun
über den Begriffen liegend sah, das war eine geistige Welt,
und diese geistige Welt hatte für ihn eine untere Grenze.
Diese untere Grenze waren die Begriffe. Während für uns
die Begriffe dadurch gewonnen werden, daß wir zu den
Sinnesdingen uns wenden, abstrahieren und die Begriffe uns
bilden und sagen: Die Begriffe sind die Zusammenfassungen,
die Extrakte ideeller Natur aus den Sinneswahrnehmungen
—, sagte Plotin, der sich zunächst um die Sinneswahrnehmungen
wenig kümmerte: Wir als Menschen leben
in einer geistigen Welt, und dasjenige, was uns diese geistige
Welt als ein Letztes offenbart, was wir wie ihre untere
Grenze sehen, das sind die Begriffe.
 
Für uns liegt ''unter'' den Begriffen die sinnliche Welt; für
Plotin liegt ''über'' den Begriffen eine geistige Welt, die eigentliche
intellektuelle Welt, die Welt des eigentlichen Geistesreiches.|74|23f}}
 
=== Das Eine (hen) ===
Plotin lehrte das Bestehen eines unbeschreiblichen Einen und als dessen [[Emanation]] (''Ausströmung'') das Universum (wörtlich: ''zum Einen Gewendetes'') als Abfolge von [[Entität]]en, die dem Einen mehr oder weniger nahe sind: Das oberste Urprinzip des Seins ist das alles umgreifende „''[[das Eine]]''“. Es ruht in sich selbst und übersteigt alle Vorstellungen. Es ist zugleich das Schöne und Gute. Es steht jenseits aller Gegensätze und aller Fassbarkeit. Es kann eigentlich nur negativ umschrieben werden dahingehend, was es nicht ist. Das Eine ist weder ein diffuses Einerlei noch die absolute Leere. Die Welt ist nicht durch den Willensakt eines [[Demiurg]]en in einem Schöpfungsakt erschaffen worden. Das Eine strömt vielmehr über, und seine Überfülle erschafft alles andere.<ref>Plotin, ''Enneaden'', V, 2, 1</ref> Das Eine ist die Möglichkeit des Allen (dynamis panton).<ref>Plotin, ''Enneaden'', III, 8, 10</ref> Das Eine ist weder Geist noch ein Gegenstand der Vernunft (weder nous noch noêton). Es ist ein Übervernünftiges (hyperbebêkos tên nou physin). Es verhält sich zum Geist wie das Licht zum Auge. Das Eine ist die Quelle und Kraft, aus der das Seiende erst stammt. Es ist die aktive Möglichkeit zu allen differenzierten Formen in der Sphäre des Geistes (nus).
 
=== Der Geist (nus) ===
Aus dem Einen als der Quelle des Seins geht der Geist (nus) hervor. Er setzt ein Erkennendes und ein Erkanntes, ein Bewusstsein und dessen Gegenstände voraus. Damit ist der Geist im Gegensatz zum Einen schon mit der Zweiheit behaftet. Er umfasst als Erkanntes den ganzen Kosmos der Ideen (noetos kosmos). Dieser ist das wahre Sein. Die Ideen sind zugleich Urbilder und dynamische Kräfte. Die fünf Kategorien, in denen der Geist denkt, sind:
 
#Sein
#Beharren
#Bewegung
#Identität (tautotês)
#Verschiedenheit (heterotês)
 
=== Die Seele (psyche) ===
==== Weltseele ====
Die dritte Stufe bildet die (Welt-) Seele (psyche). Sie wird durch den Geist als sein Abbild durch Ausstrahlung erzeugt. Sie steht zwischen dem wahren Sein und der Materie. Sie empfängt vom Geist die Ideenwelt und formt nach diesen Urbildern aus der Materie die Sinnenwelt. Die immaterielle Weltseele strahlt die gestaltende Naturkraft (physis) aus, die aus feinstem Äther besteht und mit dem Weltkörper verbunden ist - so wie die menschliche Seele mit dem menschlichen Körper ebenfalls verbunden ist.
 
==== Menschliche Seele ====
Die menschliche Seele ist ihrem eigentlichen Wesen nach ein Teil der (Welt-) Seele (psyche) und gehört damit dem wahren Sein an. Die ganze (Welt-) Seele ist in jeder einzelnen menschlichen Seele gegenwärtig. Die menschliche (Teil-) Seele trägt deshalb das [[Ganzheit|Ganze]] in sich:
:''Jede Seele muss bedenken, dass sie es war, die alle Wesen erschaffen und ihnen Leben eingehaucht hat. Sie selbst hat erschaffen den großen Himmel, die Sonne und die göttlichen Gestirne, die Ordnung ihrer Kreisbewegungen, die Luft, das Meer und alles, was die Erde ernährt. Die Seele ist von noch höherer Natur als alles, was sie ordnet, bewegt und beseelt.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', V, 1, 2</ref>
 
Durch die Verbindung mit dem Körper ist die menschliche (Teil-) Seele aber in das Materielle und Schlechte verstrickt:
 
:''Was hat die menschliche Seele veranlasst, das Eine - an dem sie Anteil hat und dem sie ganz angehört - zu vergessen und mit ihm sich selbst nicht mehr zu kennen? Die Überhebung und der Drang zum Werden, der Zwiespalt <ref>Vgl. auch [[Subjekt-Objekt-Spaltung]]</ref> und der Wille, sich selbst anzugehören, waren der Beginn des Unheils.''<ref>Plotin, Einleitung zur fünften Enneade: ''Enneaden'', V, 1, 1</ref>
 
=== Die Materie (hyle) ===
Die Materie ist der Inbegriff des Schlechten, Finsteren und Bösen. Sie ist die unvollkommenste Ausstrahlung des Einen. Die Materie ist nicht körperlich, sie ist vielmehr das Form- und Bestimmungslose. Die Erscheinungen sind trügerische Abbilder des wahrhaft Seienden. Die Schönheit in der Welt der Erscheinungen beruht auf der Formung des Stoffes durch die Idee, dem Durchschimmern des Idealen in der sinnlichen Erscheinung. In der Welt der Erscheinungen tritt die Vielheit an die Stelle der Einheit und die Zeitlichkeit an die Stelle der Ewigkeit. Das Böse liegt in der Abkehr vom wahren Sein hin zum Nichtigen und Kraftlosen. Das Böse besteht aber nirgends rein für sich, es hat seine Ursache nur in dem Fehlen des Guten.
 
=== Das Einswerden mit dem Einen ===
Das Streben der menschlichen Seele ist darauf gerichtet, sich vom Materiellen zu lösen und zu ihrer wahren Natur, nämlich der Welt des reinen Geistes, aufzusteigen. Der Weg dahin ist ein geistiger und führt durch eine vollkommene Versenkung in das Innere des Menschen. Dazu muss das bessere Selbst von der Sinnlichkeit befreit werden (Reinigung, katharsis):
 
:''Wenn aber jemand nicht zum Schauen gelangt und seine Seele des Glanzes dort oben nicht inne wird, wenn er nicht erschüttert wird von einer inneren, gleichsam erotischen Erschütterung beim Schauen - so wie ein Liebender, der ausruht im Geliebten - wenn er aber vielleicht doch ein wahres Licht aufnimmt, das die ganze Seele erleuchtet, dann ist er zwar ganz in die Nähe des Einen gelangt, aber beim Aufstieg wurde er noch durch eine Last bedrückt, die der Schau hinderlich wurde, er stieg nicht allein hinauf, sondern nahm etwas mit, was ihn von dem Einen trennen mußte, oder hatte sich noch nicht zu einer Einheit gesammelt.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', VI, 9, 9</ref>
 
Gelingt es der menschlichen Seele, alles Irdische abzuschütteln, so kann sie sich mit dem Geist (nus) wieder vereinigen. In den seltenen Momenten einer mystischen Erfahrung ist sogar das Einswerden mit dem Einen (hen) möglich. Dieser Zustand überschreitet dann alle Formen des reinen Erkennens. Das Einswerden der menschlichen Seele mit dem Einen ist kein denkendes, sondern ein liebendes Schauen. In der mystischen Ekstase (gr. ekstasis) ist der Mensch außer sich, ohne in das Schwärmerische zu verfallen. Es ist die Ruhe der Seele in dem Einen, das sie unmittelbar erfasst:
 
:''Wer das Eine aber geschaut hat, der weiß, was ich sage, dass nämlich die Seele alsdann, indem sie herannaht und endlich anlangt und an ihm Teil erhält, ein neues Leben empfängt und aus diesem Zustand heraus erkennt, dass hier der Spender des wahrhaften Lebens bei ihr ist und sie keines Dinges mehr bedarf, dass es vielmehr gilt, alles andere von sich abzutun und in ihm allein stille zu stehen, es zu werden in reinem Alleinsein, alles übrigen uns entschlagend, was uns umkleidet.''<ref>Plotin, ''Enneaden'', VI, 9, 9</ref>
 
== Wirkung ==
Der Neuplatonismus diente häufig als philosophische Grundlage des [[Paganismus]] und als Mittel der Verteidigung der vorchristlichen "alten" Religion und Weltanschauung der hellenistisch-lateinischen Kultur gegen das vordringende [[Christentum]]. Andererseits war aber auch das Denken vieler Christen dieser Epoche stark vom Neuplatonismus beeinflusst. So lassen sich beispielsweise viele philosophische Ansätze des [[Wikipedia:Augustinus|Augustinus]] als christliche Um- und Ausformungen der Grundgedanken eines Neuplatonismus plotinischer Prägung begreifen. Über [[Dionysios Areopagita]] beeinflusste Plotin auch die [[Scholastik]] und [[christliche Mystik]]. In der Zeit der Renaissance wurden die Werke Plotins bereits 1492 von [[Wikipedia:Marsilius Ficinus|Marsilius Ficinus]] in lateinischer Übersetzung herausgegeben. Sein Einfluss reichte bis hin zu [[Goethe]], [[Wikipedia:Schelling|Schelling]] und [[Wikipedia:Hegel|Hegel]]. Von Plotin inspiriert ist das Gedicht Goethes aus den Zahmen Xenien:
 
: ''Wär nicht das Auge sonnenhaft,'' <br />
: ''Die Sonne könnt es nie erblicken;'' <br />
: ''Läg nicht in uns des Gottes eigne Kraft,'' <br />
: ''Wie könnt uns Göttliches entzücken?'' <ref>Johann Wolfgang von Goethe, Sämtliche Werke in 18 Bänden, Band 1: ''Sämtliche Gedichte''. Artemis, Zürich 1950, S. 629</ref>
 
== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
 
=== Werke ===
* ''Plotins Schriften in zwölf Bänden''. Die Schriften 1–54 der chronologischen Reihenfolge (Text- und Anmerkungsbände) sowie Anhang und Indices. Meiner (PhB 211-215 und 276), Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-1709-7
* Plotinus, 7 volumes, Greek text with English translation by A.H. Armstrong, Loeb Classical Library, Cambridge, Mass. 1968-88.
* ''Plotins Schriften.'' Grie.-dt., übers. v. Richard Harder, 7 Bde. Meiner, Hamburg 2004. ISBN 978-3-7873-0144-7 (Bd. 1)
 
* Plotin, ''Ausgewählte Schriften'', Reclam, Ditzingen 2001, ISBN 3-15-018153-4
* Plotin, ''Ennéades'', Tomes I-VIII, (Collection des Universités de France), Paris: Les Belles Lettres, 1924-1938 (wissenschaftliche Ausgabe).
* Plotinus, ''The Enneads'', tr. Stephen MacKenna, with Introduction and Notes by John Dillon, Penguin Books 1991.
 
=== Sekundärliteratur ===
 
* Armstrong, Arthur H.: ''The architecture of the intelligible universe in the philosophy of Plotinus: an analytical and historical study'', Cambridge 1940, Reprint Hakkert, Amsterdam 1967
* [[Wikipedia:Jan Assmann|Assmann, J.]]: ''Monotheismus und Kosmotheismus. Ägyptische Formen eines 'Denkens des Einen' und ihre europäische Rezeptionsgeschichte'', Heidelberg, 1993.
* [[Wikipedia:Werner Beierwaltes|Beierwaltes, Werner]]: ''Das wahre Selbst. Studien zu Plotins Begriff des Geistes und des Einen'', Frankfurt a.M. 2001
* Beierwaltes, Werner: ''Selbsterkenntnis und Erfahrung der Einheit: Plotins Enneade V 3 ; Text, Übersetzung, Interpretation, Erläuterungen'', Klostermann, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-465-02519-9
* Beierwaltes, Werner (Hrsg.): ''Plotin: Über Ewigkeit und Zeit (Enneade III, 7)''. Text griechisch-deutsch. Übers., eingel. und komm. von Werner Beierwaltes, Frankfurt am Main 1995 (4), ISBN 978-3-465-02855-0
* Bréhier, Émile: ''La Philosophie de Plotin'', Vrin, Paris 1961
* Dodds, Eric R.: ''Les sources de Plotin: dix exposés et discussions'', Vandoeuvres-Genève 21 - 29 août 1957, Hardt, Genf 1960
* Dufour, Richard: ''Plotinus. A Bibliography 1950-2000'', Leiden 2002.
* Emilsson, E.: ''Plotinus on Sense-Perception'', Cambridge 1988.
* Gerson, Lloyd P.: ''Plotinus. Arguments of the Philosophers'', London 1994.
* Gerson, Lloyd P. (Hg.): ''The Cambridge Companion to Plotinus'', Cambridge 1996.
* Hadot, Pierre: ''Plotin, Porphyre : études néoplatoniciennes'', Belles Lettres, Paris 1999, ISBN 2-251-42010-X
* Hadot, Pierre: ''Plotin ou la simplicité du regard'', Études Augustiniennes, Paris 1973
* [[Wikipedia:Jens Halfwassen|Halfwassen, Jens]]: ''Der Aufstieg zum Einen: Untersuchungen zu Platon und Plotin'', 2., um einen Forschungsbericht erw. Aufl., Saur, München-Leipzig 2006, ISBN 3-598-73055-1
* Halfwassen, Jens: ''Geist und Selbstbewußtsein: Studien zu Plotin und Numenios'', Steiner, Stuttgart 1994, ISBN 3-515-06623-3
* Koreng, Ludger: ''Die Grundlagen des Wissenschaftsbegriffes bei Plotin'', Hildesheim; Zürich; New York: Olms, 1990, ISBN 3-487-09229-8
* O'Meara, Dominic: ''Plotinus. An Introduction to the Enneads'', Clarendon Press, Oxford 1993, ISBN 0-19-875121-4
* Rist, J.: ''Plotinus: The Road to Reality'', Cambridge 1967.
* Schlette, Heinz Robert: ''Das Eine und das Andere: Studien zur Problematik des Negativen in der Metaphysik Plotins'', Hueber, München 1966.
* Sells, Michael A.: ''The metaphor and dialectic of emanation in Plotinus, John the Scot, Meister Eckhart, and Ibn Arabi'', Chicago, Illinois, Diss. 1982
* Sleeman, John H. / Pollet, Gilbert: ''Lexicon Plotinianum'', Brill, Leiden 1980, ISBN 90-6186-083-0
* Volkmann-Schluck, Karl-Heinz: ''Plotin als Interpret der Ontologie Platos'', 3., erw. Aufl., Klostermann, Frankfurt am Main 1966
 
== Weblinks ==
* {{PND|118595164}}
* {{BBKL|p/plotin}}
* {{SEP|http://plato.stanford.edu/entries/plotinus/||Lloyd Gerson}}
* {{IEP|http://www.iep.utm.edu/p/plotinus.htm||Edward Moore}}
* [http://www.davemckay.co.uk/philosophy/plotinus/ Plotin] "Enneaden" (Englisch)
* Enneads, engl. Übers. McKenna: [http://oll.libertyfund.org/?option=com_staticxt&staticfile=show.php%3Fperson=4053&Itemid=28 Online Library of Liberty] (mit Facsimiles), [http://classics.mit.edu/Plotinus/enneads.html MIT Classics] (formatiert), [http://www.archive.org/search.php?query=creator%3A%22Mackenna%2C%20Stephen%2C%201872-1934%22%20AND%20%28plotinus%20AND%20mediatype%3Atexts%20AND%20collection%3Atoronto%29 archive.org] (mit Facsimiles)
* [http://hiphi.ubbcluj.ro/fam/texte/plotin/enneade.htm Enneadis] (griech.)
* Pierre Thillet: ''[http://upr_76.vjf.cnrs.fr/Instruments_travail/Bibliogr_spec/Bibl_Plotin/Titre.html Plotin]'' Bibliographie, Centre Jean Pépin, Villejuif 1997
 
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Esoterik]]
[[Kategorie:Neuplatonismus]]
[[Kategorie:Neuplatoniker]]
[[Kategorie:Philosoph (Antike)]]
[[Kategorie:Philosoph (3. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Geboren 205]]
[[Kategorie:Gestorben 270]]
[[Kategorie:Biographie]]
 
{{Personendaten|
NAME=Plotin
|ALTERNATIVNAMEN=Plotinos; Plotinus
|KURZBESCHREIBUNG=[[Wikipedia:Philosophie der Antike|griechischer Philosoph]]
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|GEBURTSORT=[[Wikipedia:Lykopolis|Lykopolis]], [[Wikipedia:Ägypten|Ägypten]]
|STERBEDATUM=um [[Wikipedia:270|270]]
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}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 3. Juli 2019, 22:32 Uhr