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Ein '''Wert''' im [[Nationalökonomie|volkswirtschaftlichen]] Sinn kann nach der Auffassung [[Rudolf Steiner]]s auf zwei Arten entstehen: entweder wird die [[Natur]] durch die [[mensch]]liche [[Arbeit]] modifiziert oder es wird die Arbeit durch den menschlichen [[Geist]], meist in Form des [[Kapital]]s, modifiziert bzw. organisiert. Der [[Preis (Wirtschaft)|Preis]] wird im volkswirtschaftliche Prozess durch den Austausch von Werten bestimmt.
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[[Kategorie:Philosophie nach Richtung]]
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[[Kategorie:Philosophische Richtung]]
"Sie finden keine anderen Arten, wie volkswirtschaftliche
Werte erzeugt werden: entweder wird die Natur durch die Arbeit
modifiziert oder es wird die Arbeit durch den Geist modifiziert, wobei
der Geist im Äußeren vielfach in den Kapitalformationen sich darlebt,
so daß in bezug auf die Volkswirtschaft der Geist in der Konfiguration
der Kapitalien gesucht werden muß. Wenigstens sein äußerer Ausdruck
ist da. Doch das wird sich uns ergeben, wenn wir das Kapital als
solches und dann das Kapital als Geldmittel betrachten.
 
So sehen Sie ja, daß wir nicht sprechen können davon, daß eine
Definition des volkswirtschaftlichen Wertes sich ergeben kann. Denn
wiederum bedenken Sie nur, wovon das alles abhängt, von wieviel
dummen und gescheiten Leuten es abhängt, daß irgendwo vom Geiste
die Arbeit modifiziert wird. Da sind lauter fluktuierende Bedingungen
vorhanden. Aber dafür gilt das, was anschauungsgemäß ist, immer:
daß auf diesen zwei polarischen Gegensätzen die wertbildenden Momente
im volkswirtschaftlichen Prozeß zu suchen sind.
 
Nun, wenn das der Fall ist, dann liegt das vor: Wenn wir irgendwo
drinnenstehen im volkswirtschaftlichen Prozeß, und der volkswirtschaftliche
Prozeß, ich möchte sagen, irgendwo beim Kauf und Verkauf
sich abspielt, so haben wir im Kauf und Verkauf im wesentlichen
Wertaustausch, Austausch von Werten. Sie finden keinen anderen
Austausch als den von Werten. Eigentlich ist es falsch, wenn man von
Güteraustausch spricht. Im volkswirtschaftlichen Prozeß ist das Gut,
ob es nun modifiziertes Naturprodukt ist oder modifizierte Arbeit, ein
Wert. Was getauscht wird, sind Werte." {{Lit|{{G|340|33f}}}}
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== Wie kann ein objektiver Wertmaßstab für Güter gefunden werden? ==
 
Nach einer [[abstrakt]]en [[Definition]] des Wertes zu fragen, macht nach Rudolf Steiner wenig Sinn. Vielmehr geht es darum, geeignete Bedingungen zu schaffen, damit sozial gerechte Werte entstehen können.
 
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"Was hier verfochten wird, die [[Dreigliederung des sozialen Organismus]],
soll sich von sozialistischen oder anderen Theorien dadurch unterscheiden,
daß es etwas ist, was im eminentesten Sinne aus der Lebenspraxis
heraus gewonnen ist. Deshalb muß schon gesagt werden, daß eine
solche Frage nach dem objektiven Werte eines Gutes, einer Leistung,
eines Erzeugnisses streng auf den Boden des Wirtschaftslebens gestellt
werden muß. Da aber — und jetzt komme ich auf das, was in seiner Vorstellungsart
der Gegenwart noch fremd ist - handelt es sich nicht dar-
um, daß man irgendeine Definition findet, was der Wert eines Gutes ist.
Die schönste Definition hat man ja immer für alle möglichen Dinge
gefunden, aber es zeigt sich bei sehr schönen Definitionen oftmals eben
das, daß sie einem im Leben auch nicht um einen einzigen kleinen
Schritt vorwärts helfen. Wenn man von dem Werte der Güter spricht,
so handelt es sich ja nicht darum, daß man sagen kann, dies oder jenes
sei der Wert eines Gutes, sondern es handelt sich darum, daß der Wert
des Gutes in der Zirkulation des menschlichen Verkehrs zum wirklichen
Ausdruck kommt, daß wirklich das Gut, das ich hervorbringe, so viel
mir einbringt, als ich brauche zu einer solchen Leistung. Also es handelt
sich darum, daß in die Güterzirkulation das Gut mit seinem entsprechenden
Wert eindringt. Und das Nachdenken hat sich nicht damit zu
befassen, anzugeben, welches der objektive Wertmaßstab eines Gutes
ist, sondern das Nachdenken hat sich damit zu befassen, eine soziale
Struktur zu finden, durch die menschliche Gütererzeugnisse so in das
soziale Leben eintreten, daß sie darinnen zirkulieren zum Wohle der
Gemeinschaft. Da handelt es sich darum, vor allen Dingen die Bedingungen
herauszufinden, durch die Güter mehr oder weniger wert
werden.
 
Man braucht zum Beispiel nur auf folgendes hinzuweisen. Nehmen
wir an, es wird in irgendeinem geschlossenen Wirtschaftsgebiete zuviel
Fett, zuviel menschlich konsumierbares Fett erzeugt. Gut, man kann ja
den Überfluß, den Menschen nicht verzehren können, meinetwillen
zum Wagenschmieren benützen. Man kann es so verwenden, schön.
Dadurch aber wird der Wert des Fettes für diese Menschengemeinschaft
im wesentlichen herabgemindert. Nehmen wir an, es wird zuwenig Fett
erzeugt, dann wird der Wert hinauf gesteigert, und es können nur solche
Menschen, die ein Vermögen über das Durchschnittsmaß haben, sich
das Fett verschaffen. Also man kann die Bedingungen angeben, unter
denen der Wert eines Gutes, einer Leistung, steigt oder fällt.
Nun handelt es sich darum, daß eine soziale Struktur eintrete, durch
welche dieser Wert des einzelnen Gutes im Vergleiche zu anderen Gütern
zu seinem entsprechenden Daseinsausdruck komme. Also es handelt
sich nicht darum, daß man den Wert angeben kann, was man
natürlich durch den entsprechenden Geldpreis kann; aber da kommt
der vollständige Wert nicht zum Ausdruck. Es handelt sich darum, daß
man es dahin bringen muß, daß vergleichsweise mit anderen Gütern die
hervorgebrachten Güter, um die es sich handelt, den entsprechenden
Wert haben. Es muß also diese Frage auf den Boden des Wirtschaftslebens
gestellt und nicht nach einer Definition des Wertes, sondern
nach den Bedingungen gefragt werden, unter denen Güter den entsprechenden
gerechten Wert bekommen können." {{Lit|{{G|332a|28ff}}}}
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== Literatur ==
 
#Rudolf Steiner: ''Soziale Zukunft'', [[GA 332a]] (1977), ISBN 3-7274-3325-6 {{Vorträge|332a}}
#Rudolf Steiner: ''Nationalökonomischer Kurs'', [[GA 340]] (2002), ISBN 3-7274-3400-7 {{Vorträge|340}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Soziales Leben]] [[Kategorie:Wirtschaft]]

Version vom 26. Juni 2019, 23:14 Uhr