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Als '''Physikalismus''' ({{EnS|''physicalism''}}) wird die in der [[Philosophie]] und [[Wissenschaftstheorie]] heute häufig vertretene [[Monismus|monistische]] [[Metaphysik|metaphysisch]]e [[These]] bezeichnet, wonach das gesamte [[Welt]]geschehen, auch [[Leben]] und [[Bewusstsein]], auf rein [[physik]]alischen Prinzipien beruhe und aus diesen letztlich vollständig erklärbar sei. Der Begriff wurde in den 1930er Jahren vornehmlich im [[Wiener Kreis]] durch [[Otto Neurath]] und [[Rudolf Carnap]] geprägt.<ref>[[Wikipedia:Otto Neurath|Otto Neurath]]: ''Radical Physicalism and the Real World.'' In: Otto Neurath: ''Philosophical Papers. 1913–1946'' (= ''Vienna Circle Collection.'' Bd. 16). Reidel, Dordrecht u. a. 1983, ISBN 90-277-1483-5, S. 100–114, {{doi|10.1007/978-94-009-6995-7_8}}</ref><ref>Otto Neurath: ''Sociology in the Framework of Physicalism.'' In: Otto Neurath: ''Philosophical Papers. 1913–1946'' (= ''Vienna Circle Collection.'' Bd. 16). Reidel, Dordrecht u. a. 1983, ISBN 90-277-1483-5, S. 58–90, {{doi|10.1007/978-94-009-6995-7_6}}</ref>
{{Information
|Beschreibung = '''[[Erzengel Michael]]''' in der Pfarrkirche St.&nbsp;[[Wikipedia:Laurentius_von_Rom|Laurentius]] und [[Wikipedia:Elisabeth_von_Thüringen|Elisabeth]] in [[Wikipedia:Aulzhausen]]


{{Zitat|Das System von Gesetzen, aus denen einzelne Ereignisse oder Prozesse abgeleitet werden, mit anderen Worten, die vereinheitlichte Wissenschaft, kann vollständig oder teilweise geändert werden, wenn die erhaltenen Ergebnisse durch Erfahrung oder Beobachtung widerlegt werden. Jedes Phänomen wird mittels Ton, Licht etc. getestet, aber Klang und Licht spielen in der abschließenden wissenschaftlichen Präsentation keine Rolle. In den Formeln der Wissenschaft, mit deren Hilfe die Menschen einander erfolgreich verstehen, werden nur logisch-mathematische Zeichen verwendet. Es ist sinnlos zu sagen: „Ich sehe das gleiche Rot wie mein Freund.“ Wie mein Freund das Symbol „rot“ mit anderen Zeichen kombiniert, verdeutlicht mir die Struktur seines Ausdruckssystems. Mehr kann nicht von der Wissenschaft gemacht werden. Zeichen können auf ein „nahe“ hinweisen, auf ein „zwischen“ und „so viel“, aber nicht mehr. Was überhaupt wissenschaftlich ausdrückbar ist, ist an grundlegenden Beziehungen nicht reicher als die Symbole auf einem Morseband, das der Telegraphist liest, wie sie von seinem Apparat erklingen. In gewissem Sinn ist die Einheitswissenschaft Physik in ihrem weitesten Umfang, eine Gewebe von Gesetzen, die räumlich-zeitliche Verknüpfungen ausdrücken - nennen wir es: ''Physikalismus''.|Otto Neurath|''Physicalism: The Philosophy of the Viennese Circle.'', S. 620|ref=<ref>„The system of laws from which single events or processes
''Beschreibung:'' Michael dargestellt als [[Endzeit|endzeitlicher]] [[Partikulargericht|Seelenwäger]] (mit Feuerschwert und [[Seelenwaage]]) am Tag des [[Jüngstes Gericht|Jüngsten Gerichts]] - als Hinweis auf Christi Anweisung an die Apostel ''„... und ihr werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Welt“'' ([[Wikipedia:Apostelgeschichte|Apg.]] 1,8)
are deduced, in other words unified science, can be wholly or partially modified whenever the results obtained are contradicted by experience or observation. Every phenomenon is tested by means of sound, light, etc., but sound and light play no part in the final scientific presentation.
In the formulas of science, with the aid of which human beings succeed in understanding one another, only logical-mathematical signs are utilized. It is senseless to say: "I see the same red as my friend." How my friend combines the symbol "red" with other signs clarifies for me the structure of his system of expression. More cannot be done by science. Signs can indicate a "near," a "between" and a "so much," but no more. What is at all
scientifically expressible is no richer in fundamental relations than the symbols on a Morse tape which the telegrapher reads as they are sounded by his apparatus. In a sense unified science is physics in its largest aspect, a tissue of laws expressing space-time linkages — let us call it: ''Physicalism''.“<br />Otto Neurath: ''Physicalism: The Philosophy of the Viennese Circle.'' In: The Monist, Volume 41, Issue 4, 1 October 1931, Pages 618–623, {{doi|10.5840/monist19314147}} [https://academic.oup.com/monist/article-pdf/41/4/618/7499199/monist41-0618.pdf pdf]</ref>}}


Der Physikalismus ist zwar nicht deckungsgleich, aber doch eng verschwistert mit dem [[Materialismus]]. Während sich der Materialismus auf das Wechselspiel [[Materie|materieller]] Objekte beschränkt, erfasst der Physikalismus alles, was sich physikalisch erklären lässt. So ist etwa das [[Licht]] keine materielle [[Entität]], wird aber in der [[Physik]] als [[elektromagnetische Welle]] beschrieben. Jegliche eigenständige [[seelisch]]e oder [[geist]]ige [[Wirklichkeit]] wird damit in das Reich der [[Illusion]]en verwiesen und zu einem bloßen [[Epiphänomen]] des physikalisch-chemischen Geschehens erklärt.
''Künstler:'' Johann und [[Wikipedia:Ignaz Finsterwalder|Ignaz Finsterwalder]] ([[Wikipedia:Stuck|Stuck]]), [[Wikipedia:Cosmas Damian Asam|Asam]]-Schüler [[Wikipedia:Christoph Thomas Scheffler|Christoph Thomas Scheffler]] ([[Wikipedia:Fresko|Freske]])
 
|Quelle = http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Erzengel-Michael-1.jpg
In Konsequenz bedeutet das für ''sämtliche'' [[Naturwissenschaft]]en, dass zumeist nur eine [[Reduktionismus|reduktionistisch]]-physikalistische Betrachtungsweise als [[wissenschaft]]lich vertretbar angesehen wird, die sich ausschließlich auf [[physisch]] konstatierbare [[Tatsache]]n und eine weitgehend [[Materialismus|materialistisch]]-[[mechanistisch]]e Erklärungsweise beschränkt. Dieser Ansatz ist allerdings gerade in der modernen [[Physik]], namentlich in der [[Quantenphysik]], die die Grenzen des materialistisch-mechanistischen [[Weltbild]]es längst gesprengt hat, mehr als problematisch geworden. Darauf haben u.a. [[Hans-Peter Dürr]], [[Wikipedia:Daniel Dahm|Daniel Dahm]] und [[Wikipedia:Rudolf zur Lippe|Rudolf zur Lippe]] in ihrem [[Wikipedia:2005|2005]] veröffentlichten und vielbeachteten [[Potsdamer Manifest 2005]] nachdrücklich hingewiesen.
|Urheber = Janiwan
 
|Datum = 17.8.2007
{{Zitat|Die Einsichten der modernen Physik, der ‚Quantenphysik’, legen eine Weltdeutung nahe, die grundsätzlich
|Genehmigung =
aus dem materialistisch-mechanischen Weltbild herausführt. Anstelle der bisher angenommenen
|Andere Versionen =  
Welt, einer mechanistischen, dinglichen (objektivierbaren), zeitlich determinierten ‚Realität’ entpuppt
|Anmerkungen =
sich die eigentliche Wirklichkeit (eine Welt, die wirkt) im Grunde als ‚Potenzialität’, ein nicht-auftrennbares,
}}
immaterielles, zeitlich wesentlich indeterminiertes und genuin kreatives Beziehungsgefüge, das nur
gewichtete Kann-Möglichkeiten, differenziertes Vermögen (Potenzial) für eine materiell-energetische
Realisierung festlegt. Die im Grunde offene, kreative, immaterielle Allverbundenheit der Wirklichkeit,
erlaubt die unbelebte und auch die belebte Welt als nur verschiedene – nämlich statisch stabile bzw. offene,
statisch instabile, aber dynamisch stabilisierte – Artikulationen eines ‚prä-lebendigen’ Kosmos aufzufassen.|Potsdamer Manifest 2005}}
 
Vereinzelt wird auch (z.B. von [[Donald Davidson]]) ein [[nichtreduktiver Physikalismus]] vertreten, der zwar ebenfalls davon ausgeht, dass physische [[Entität]]en ([[Elementarteilchen]]) die einzige [[Substanz|substantielle]] Grundlage der Welt bilden, dass aber in [[Komplexes System|komplexen Systemen]] [[Emergenz|emergente]] Eigenschaften in Erscheinung treten, die sich nicht vollständig auf [[Naturgesetz|physikalische Gesetze]] reduzieren lassen.
 
== Literatur ==
 
* [[Ansgar Beckermann]]: ''Eigenschafts-Physikalismus'', in: ''[[w:Zeitschrift für philosophische Forschung|Zeitschrift für philosophische Forschung]].'' Bd. 50, Nr. 1/2, 1996, S. 3–25, [https://pub.uni-bielefeld.de/download/1773978/2311353/Beckermann_96.PDF pdf]
* Ansgar-Beckermann: ''Ein Argument für den Physikalismus'', in: G. Keil und H. Schnädelbach (Hg.): ''Naturalismus'', Frankfurt/M.: Suhrkamp 2000, S. 128-143 [https://pub.uni-bielefeld.de/download/1879719/2915756/phys_www.pdf pdf]
* [[Jaegwon Kim]]: ''Physicalism, or Something Near Enough'', Princeton University Press, Princeton NJ u. a. 2005, ISBN 0-691-11375-0
* Jeffrey Poland: ''Physicalism. The Philosophical Foundations'', Clarendon Press, Oxford 1994, ISBN 0-19-824980-2
* Marcus Knaup, Patrick Spät, Tobias Müller: ''Post-Physikalismus'', Verlag Karl Alber 2011, ISBN 978-3495484647, eBook ISBN 978-3495860229 {{Google Buch|BuchID=9DH1AwAAQBAJ}}
* Adam Crabtree (Hrsg.), Edward Kelly (Hrsg.), Paul Marshall (Hrsg.): ''Beyond Physicalism: Toward Reconciliation of Science and Spirituality'', Rowman & Littlefield 2015, ISBN 978-1442232389, eBook {{ASIN|B00TW3ILMK}}
 
== Weblinks ==
 
* [http://www.gcn.de/download/manifest_de.pdf Potsdamer Manifest 2005]
* [http://www.gcn.de/download/denkschrift_de.pdf Potsdamer Denkschrift 2005]
 
== Einzelnachweise ==
 
<references />
 
[[Kategorie:Wissenschaftstheorie]]
[[Kategorie:Philosophie des Geistes]]
[[Kategorie:Erkenntnistheorie nach Richtung]]
[[Kategorie:Erkenntnistheoretische Richtung]]
[[Kategorie:Wissenschaftstheorie]]
[[Kategorie:Physikalismus|!]]
[[Kategorie:Weltanschauung]]
[[Kategorie:Materialismus]]

Aktuelle Version vom 11. August 2022, 11:00 Uhr

Beschreibung

Erzengel Michael in der Pfarrkirche St. Laurentius und Elisabeth in Wikipedia:Aulzhausen

Beschreibung: Michael dargestellt als endzeitlicher Seelenwäger (mit Feuerschwert und Seelenwaage) am Tag des Jüngsten Gerichts - als Hinweis auf Christi Anweisung an die Apostel „... und ihr werdet meine Zeugen sein bis an das Ende der Welt“ (Apg. 1,8)

Künstler: Johann und Ignaz Finsterwalder (Stuck), Asam-Schüler Christoph Thomas Scheffler (Freske)

Quelle

http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:Erzengel-Michael-1.jpg

Urheber

Janiwan

Datum

17.8.2007